SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker
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wenn wir ihn kurzfristig über den freien Markt<br />
zusätzlich einkaufen müssen, schnellt der<br />
Preis spürbar nach oben“, gewährt Volker<br />
Bade, Leiter Zentrale FTL/LTL, einen Einblick<br />
in die Routine der Disponenten. „Da<br />
kostet eine Komplettladung plötzlich nicht<br />
mehr 600, sondern 800 bis 1.000 Euro – in<br />
solchen Dimensionen spielt sich das ab.“<br />
Wenn der Kunde gewohnt ist, die vertragsmäßig<br />
zugesicherten fünf Fahrzeuge für je 600<br />
Euro zu bekommen und er für den sechsten<br />
Lkw jetzt fast das Doppelte zahlen muss, platzen<br />
nicht nur die Träume vom Mengenrabatt.<br />
Mehr kostet mehr. Dass die Geschäftsstelle<br />
diese Mehrkosten nicht dauerhaft auffangen<br />
kann, ist ebenso verständlich wie der Unmut<br />
des Kunden, der nun für die vordergründig<br />
betrachtet gleiche Leistung erheblich mehr<br />
bezahlen soll. Aber de facto ist es eben nicht<br />
die „gleiche Leistung“, ob eine Geschäftsstelle<br />
die vereinbarten fünf Lkw auf den Weg bringt<br />
oder fünf plus zwei. Denn die „plus zwei Lkw“<br />
verteuern den Transport oft überproportional.<br />
„Bislang haben wir uns immer bemüht,<br />
die Nachfragen nach mehr Laderaum für den<br />
Kunden kostenneutral zu erfüllen. Aber in diesem<br />
Punkt stoßen wir inzwischen an unsere<br />
Grenzen“, findet Jörg Vandersee klare Worte.<br />
Vereinbarte Preise gelten<br />
nur für vereinbarte Mengen<br />
Letztlich sitzen Verlader und Transporteur im<br />
gleichen Boot. Oder sagen wir besser: im gleichen<br />
Lkw. Wirtschaftlicher Aufschwung ist<br />
wünschenswert und wenn sich die Industrie<br />
über viele Aufträge freut, hat auch die Speditions-<br />
und Logistikbranche gut zu tun. Wenn<br />
der Laderaum knapp wird, verhält es sich wie<br />
mit einem vollbesetzten Reisebus: Ein Bus<br />
mit 70 Plätzen kann nicht 71 Fahrgäste mit-<br />
nehmen. Stößt der zusätzliche Gast kurzfristig<br />
zur Reisegruppe, bekommt er keineswegs<br />
einen Mengenrabatt, sondern muss stattdessen<br />
auf das teure Taxi umsteigen. Sofern der<br />
Reiseveranstalter von vornherein einen größeren<br />
oder einen zweiten Bus einplant, bewegen<br />
sich die Kosten im gewohnten Rahmen.<br />
Erst kurz vor Abfahrt des Busses geht jedoch<br />
in aller Regel nichts mehr oder nur zu erheblich<br />
höheren Kosten.<br />
Für die Disponenten der <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
<strong>AG</strong> gilt das Gleiche: Die mit dem Kunden<br />
vorher abgestimmten Mengen kommen zum<br />
vereinbarten Preis weg. Solange der Dienstleister<br />
die Gelegenheit hat, die Touren mit einem<br />
angemessenen Vorlauf zu planen, kann er seinem<br />
Kunden Preis- und Qualitätsgarantien<br />
geben. Problematisch wird es nur bei den<br />
Spitzen, die immer häufiger auftreten. „Wir<br />
wissen, dass unsere Kunden die Nachfrage-<br />
woher kommt der laderaum?<br />
Generell gibt es vier Laderaumquellen:<br />
❚ Linienverkehre (eigene Fahrzeuge der<br />
<strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> und Fahrzeuge<br />
von Transportunternehmern)<br />
❚ Full-Charter-Fahrzeuge von Transportunternehmern,<br />
die ausschließlich für<br />
die <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> fahren<br />
❚ von der <strong>Schenker</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong><br />
zertifizierte Preferred Carrier für<br />
bestimmte Relationen (in der Regel<br />
One-Way-Fahrten und Roundtrips)<br />
schwankungen nicht mutwillig herbeiführen,<br />
sondern selbst von der rasanten Entwick lung<br />
mehr oder weniger überrollt werden“, will<br />
Volker Bade keineswegs den Verladern den<br />
Schwarzen Peter zuschieben. „Aber das gegenseitige<br />
Verständnis ändere leider nichts an der<br />
Ausgangssituation“, betont Jörg Vandersee.<br />
„Für uns ist es unerlässlich, dass wir mit den<br />
Kunden über diese Thematik reden und gemeinsam<br />
Lösungen finden, mit denen beide<br />
Seiten leben können.“<br />
Das Ganze wird auf Absprachen hinauslaufen,<br />
die klarer getroffen werden, als das bisher der<br />
Fall war, und die auch konsequenter eingehalten<br />
werden. Konkret: Die vereinbarten Preise<br />
gelten nur für die vereinbarten Mengen. Was<br />
darüber hinausgeht, unterliegt den jeweiligen<br />
Preisschwankungen im Markt und muss täglich<br />
neu angepasst werden.<br />
wunsch ... ... und realität<br />
kosten pro Ftl-ladung kosten pro Ftl-ladung<br />
❚ Fahrzeuge, die der Disponent über den<br />
freien Laderaummarkt bucht.<br />
Linienverkehre und fest geplante Mengen werden<br />
nach Möglichkeit über eigene und Full-Charter-Fahrzeuge<br />
oder über Preferred Carrier abgewickelt.<br />
Der Preis für zusätzlichen Laderaum,<br />
den die Geschäftsstelle kurzfristig über den freien<br />
Laderaummarkt einkauft, unterliegt massiven<br />
saisonalen Schwankungen.<br />
Extreme Schwankungen verlangen<br />
nach neuen Regelungen<br />
Die Schwankungen bei der Laderaumverfügbarkeit<br />
werden in den kommenden Jahren zu<br />
den permanenten Begleiterscheinungen des<br />
Transportmarktes gehören. Da sind sich die<br />
Experten einig. Ein konjunkturell oder saisonal<br />
bedingtes Auf und Ab hat es bei den verfügbaren<br />
und nachgefragten Kapazitäten immer<br />
gegeben, aber die Kurven schlagen seit einiger<br />
Zeit ungewohnt schnell und extrem aus. Das<br />
lässt sich auf Dauer nur bewältigen, wenn<br />
es klare Mengenvereinbarungen zwischen<br />
Verlader und Transportdienstleister gibt. „Wir<br />
stellen uns auf schwierige Verhandlungen<br />
ein“, blickt Vandersee in die nahe Zukunft.<br />
„Aber unsere Kunden sind Marktkenner, die<br />
mit uns fair umgehen.“ Und so viel ist sicher:<br />
Letztlich gibt es für beide Seiten keine Alternative<br />
zum offenen Gespräch. ■<br />
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„Mengenrabatt“ nur beim wechsel<br />
von Stückgut zur komplettladung<br />
Die „Je-mehr-je-günstiger-Rechnung“ geht im<br />
Landverkehr nur so lange auf, wie einzelne<br />
Stückgutsendungen zu Ladungsverkehren gebündelt<br />
werden. Wenn ein Unternehmen anstelle<br />
von zehn Einzelsendungen eine Komplettladung<br />
auf den Weg bringt, gewinnt es Preisvor -<br />
teile, weil FTL-Verkehre niedrigere Stückkosten<br />
verursachen als der Versand über das Stückgutnetzwerk.<br />
Aber ein voller Lkw ist nun mal ein voller Lkw.<br />
Für alles, was über die Komplettladung hinausgeht,<br />
muss die Disposition zusätzliche Fahrzeuge<br />
chartern. Deren Preis richtet sich nach der<br />
aktuellen Marktsituation. Sobald die Konjunk -<br />
tur anzieht – sei es aufgrund saisonaler Schwankungen<br />
oder weil sich die Wirtschaft generell im<br />
Aufwind befindet, spiegelt sich das im Laderaummarkt<br />
wider. „Das ist wie bei Aktien- und<br />
anderen Bankgeschäften“, betont Volker Bade.<br />
„Wenn die Nachfrage nach Gold steigt, wird es<br />
teurer. Daran kann auch meine Bank nichts ändern.<br />
Beim Laderaum verhält es sich genauso.<br />
Der Transportdienstleister muss seine Preise am<br />
Markt ausrichten.“<br />
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