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Konflikte erkennen und zur Veränderung nutzen

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Workshop: <strong>Konflikte</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veränderung</strong> <strong>nutzen</strong>, Benjamin Seiler<br />

„Was stört denn da – wie kommen wir weiter?“<br />

– <strong>Konflikte</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veränderung</strong> <strong>nutzen</strong><br />

I. Was ist eigentlich ein Konflikt? Wie entstehen <strong>Konflikte</strong>?<br />

„Ein Konflikt ist eine Spannungssituation, in der zwei oder mehr Parteien, die voneinander abhängig sind, mit Nachdruck<br />

versuchen, scheinbar oder tatsächlich unvereinbare Handlungspläne zu verwirklichen <strong>und</strong> sich dabei ihrer Gegnerschaft bewusst<br />

sind.“<br />

(Bruno Rüttinger)<br />

<strong>Konflikte</strong> sind etwas völlig Normales. Sie entstehen, weil jeder Mensch einzigartig ist. Das bedeutet, dass für<br />

einen selbst alle anderen andersartig sind.<br />

<strong>Konflikte</strong> entstehen durch Kommunikationsstörungen, unterschiedliche Persönlichkeiten oder<br />

Organisationsfehler.<br />

Ein Konflikt an sich ist weder gut noch schlecht. <strong>Konflikte</strong> entwickeln sich <strong>und</strong> können sowohl Negatives als<br />

auch Positives bewirken.<br />

Ein Konflikt ist oft wie ein reinigendes Gewitter oder ein Motor für <strong>Veränderung</strong>en <strong>und</strong> Neues.<br />

(Wir behandeln in diesem Seminar <strong>Konflikte</strong> im Bereich der Kommunikationsstörungen)<br />

Seite 1 © CVJM-Westb<strong>und</strong>, B<strong>und</strong>esmitarbeitertagung 31.10.-4.11.2009, Borkum


Workshop: <strong>Konflikte</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veränderung</strong> <strong>nutzen</strong>, Benjamin Seiler<br />

II. Wie erkenne ich einen Konflikt?<br />

Kurze Einführung in die Kommunikation nach F. Schulz v. Tun:<br />

Der Sender kodiert seine Nachricht auf vier Ebenen:<br />

Sachinhalt:<br />

Worüber ich informiere<br />

Selbstk<strong>und</strong>gabe:<br />

Was ich über mich selbst k<strong>und</strong>gebe<br />

Beziehung:<br />

Was ich von dir halte <strong>und</strong> wie wir zueinander stehen<br />

Appell:<br />

Wozu ich dich veranlassen will<br />

Beispiele:<br />

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<br />

<br />

<br />

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Workshop: <strong>Konflikte</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veränderung</strong> <strong>nutzen</strong>, Benjamin Seiler<br />

Der Empfänger hört die Nachricht <strong>und</strong> beginnt sie zu dekodieren. Dies tut er ebenfalls auf vier Ebenen, den<br />

sogenannten vier Ohren:<br />

Was denkst du von mir<br />

= persönliche Betroffenheit<br />

Appell-Ohr:<br />

Was soll ich denken, fühlen, tun oder unterlassen?<br />

= gespürter Appelldruck<br />

Beispiele:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sach-Ohr:<br />

Wie ist das zu verstehen?<br />

= Sachverständnis<br />

Selbstk<strong>und</strong>gabe-Ohr:<br />

Was ist das für einer? Was ist mit ihm?<br />

= persönliche Diagnostik<br />

Beziehungs-Ohr:<br />

Wie fühle ich mich behandelt?<br />

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Konfliktdiagnose:<br />

Workshop: <strong>Konflikte</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veränderung</strong> <strong>nutzen</strong>, Benjamin Seiler<br />

Um was wird eigentlich gestritten?<br />

Was gilt es zu lösen?<br />

Um was für einen Konflikt handelt es sich <strong>und</strong> welche Schritte sind deshalb angemessen?<br />

Um den Konflikt benennen zu können, braucht er eine Kategorie.<br />

Sachkonflikte:<br />

Rechtskonflikte, Bewertungskonflikte, Verteilungskonflikte<br />

Innere <strong>Konflikte</strong>:<br />

Selbstkritik, Ambivalenzkonflikte, Innere Teamkonflikte<br />

Beziehungskonflikte:<br />

Grenzkonflikte, Persönlicher Angriff, Vertrauenskrise, Rollenkonflikte<br />

Bedürfniskonflikte:<br />

Interessenkonflikte<br />

Ein Konflikt besitzt mehrere Phasen<br />

Zu Beginn eines <strong>Konflikte</strong>s, werden oft das Konfliktthema um des lieben Friedens willen unter den Teppich<br />

gekehrt <strong>und</strong> brenzlige Situationen möglichst umgangen. Die Beteiligten schlucken runter, lassen durchgehen,<br />

machen gute Miene zum bösen Spiel, möchten großzügig <strong>und</strong> nicht engstirnig sein. Eine offene Aussprache wird<br />

vermieden.<br />

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Workshop: <strong>Konflikte</strong> <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veränderung</strong> <strong>nutzen</strong>, Benjamin Seiler<br />

In der Ausbruchsphase kocht dann alles hoch. Gefühle wie Ärger, Wut oder Entrüstung kommen hoch. Es kann<br />

bei Betroffenen zu Affekthandlungen kommen <strong>und</strong> sie gehen auf die Palme. Diese Phase ist selten angenehm,<br />

kann aber als ein reinigendes Gewitter sehr dienlich sein. In dieser Phase geht es vor allem:<br />

- nach außen um Abgrenzung (Grenzziehung) <strong>und</strong> <strong>Veränderung</strong>swünsche<br />

- nach innen um „entgiftende“ Gefühlsentlastung <strong>und</strong> Selbstwertbereinigung.<br />

Dem Streit hier Raum <strong>und</strong> Luft zu geben ist wichtig <strong>und</strong> angebracht.<br />

In der Klärungsphase gilt es dann wieder von seiner Palme herunter zu kommen <strong>und</strong> den Boden der Tatsachen<br />

zu betreten. Nun muss erst einmal begriffen werden was passiert ist. Wenn sich die Gemüter wieder abgekühlt<br />

haben kann die Konfliktklärung beginnen. Das kann sofort, aber auch St<strong>und</strong>en, Tage oder Wochen nach dem<br />

Ausbruch passieren.<br />

Jetzt sind zwei Fragen wichtig, um einen guten Ansatz für die Konfliktklärung zu schaffen:<br />

1. Wer sollte die Einladung zum Klärungsgespräch aussprechen?<br />

Entweder derjenige, der den höheren Leidensdruck hat, derjenige, der sich unverstanden fühlt, oder allgemein<br />

derjenige, der den Eindruck hat, dass das Wichtigste noch nicht ausgesprochen wurde <strong>und</strong> meint, es müsste noch<br />

mal geredet werden.<br />

2. Wann sollte das Konfliktklärungsgespräch stattfinden?<br />

Der Zeitpunkt sollte möglichst unverzüglich nach dem Vorfall ausgemacht werden.<br />

III. Wie kann ich einen Konflikt lösen?<br />

Vorraussetzung für die Konfliktklärung ist der gemeinsame Wille der Konfliktbeteiligten zu einer<br />

partnerschaftlichen Beziehung miteinander.<br />

Ich formuliere Aussagen in „Ich“-Form. Ich möchte... Ich denke, dass...<br />

Damit übernehme ich Verantwortung für das, was ich sage.<br />

Ich höre dem Gegenüber „aktiv“ zu. Das Bedeutet, ich versetze mich in den Gesprächpartner hinein, <strong>und</strong><br />

„spiegele“ ihm verbal was ich emotional von ihm empfange. Dabei geht es nicht darum dies zu bewerten,<br />

sonder den anderen zu verstehen.<br />

Phasen eines Konfliktgespräches<br />

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