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Im Film – wie im richtigen Leben - CVJM-Westbund

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Mit <strong>Film</strong>szenen verkündigen, Workshop von Holger und Joak<strong>im</strong> Noack<br />

<strong>Im</strong> <strong>Film</strong> <strong>–</strong> <strong>wie</strong> <strong>im</strong> <strong>richtigen</strong> <strong>Leben</strong><br />

Mit <strong>Film</strong>szenen verkündigen<br />

Eine Anleitung, geeignete Szenen zu finden und passende Andachten zu gestalten.<br />

1. Suche nach Bildern <strong>–</strong> nicht nach Worten<br />

- gute <strong>Film</strong>e zeigen und (zer-)reden nicht alles<br />

- Bilder bleiben hängen <strong>–</strong> Worte verhallen<br />

- Bilder transportieren Emotionen <strong>–</strong> und Emotionen sind das Haftmittel für Erinnerungen<br />

2. Suche relativ kurze Szenen<br />

- ca. 3 <strong>–</strong> 5 Minuten sind ideal<br />

- länger als 5 Minuten: die Szene muss sehr ausdrucksstark, intensiv oder spannend sein.<br />

- Lass weg, was überflüssig ist!<br />

- Sorge für einen deutlichen und verständlichen Abschluss (Ist oft mit dem filmischen Ende der<br />

Szene<br />

gegeben <strong>–</strong> aber nicht <strong>im</strong>mer! Du musst nicht die ganze Szene übernehmen.)<br />

3. N<strong>im</strong>m Szenen, die st<strong>im</strong>mig sind<br />

- Die Szenen müssen passen: zu dir <strong>–</strong> zu den Zuhörern <strong>–</strong> zum Text <strong>–</strong> zum Evangelium<br />

- Gehe <strong>im</strong>mer davon aus (wenn du deine Zuhörer nicht kennst), dass jemand dabei ist, der nicht so<br />

viele Erfahrungen mit <strong>Film</strong>en hat <strong>–</strong> und der anders, d.h. intensiver, reagiert als du selbst.<br />

- Provozieren ist gut <strong>–</strong> aber bedenke: <strong>Film</strong>sprache ist in der Regel emotionaler als verbale Sprache,<br />

deshalb wirkt die Provokation in der Regel auch stärker.<br />

4. Suche Personen, mit denen man sich identifizieren kann<br />

- Identifikation ist ein Schlüssel, durch den man gut in einen <strong>Film</strong> hineinkommt.<br />

- Die Identifikation kann positiv sein („So will ich sein“), oder negativ („So will ich auf keinen Fall<br />

sein“)<br />

- Achte auf das Handeln der Personen.<br />

5. Leite die Szenen kurz ein<br />

- Stelle die Szene in den Zusammenhang des <strong>Film</strong>s.<br />

- Gib nur die Informationen, die zum Verständnis der Szene wichtig sind. Du musst nicht den ganzen<br />

<strong>Film</strong><br />

erklären, sondern nur die Szene einleiten.<br />

- Fasse dich so kurz <strong>wie</strong> möglich.<br />

- Bei bekannten Szenen kannst du die Vorstellung weglassen.<br />

-<br />

Seite 1 © <strong>CVJM</strong>-<strong>Westbund</strong>, Bundesmitarbeitertagung 31.10.-4.11.2009, Borkum


Mit <strong>Film</strong>szenen verkündigen, Workshop von Holger und Joak<strong>im</strong> Noack<br />

6. Konzentriere dich auf einen Aspekt<br />

- Man kann die meisten Szenen unter verschiedenen Blickwinkeln sehen, bzw. mit verschiedenen<br />

Schwerpunkten verstehen <strong>–</strong> entscheide dich für eine Aussage!<br />

- Blende alles aus, was auch interessant ist, aber nichts zu deiner Kernaussage beiträgt.<br />

- Weniger ist mehr!<br />

7. Vertraue auf die <strong>Film</strong>sprache<br />

- Versuche, ein Gespür für die <strong>Film</strong>sprache zu bekommen, z.B. Kameraführung; Einstellungen;<br />

Schnitt; Rhythmus; Licht; Ton; Ort (vor allem „symbolische Orte“ <strong>wie</strong> Straßen, Brücken, Autos,<br />

Fahrstuhl, Türen,<br />

Fenster, Flure etc.)<br />

- Lass dich zum Verständnis der Szene von der <strong>Film</strong>sprache leiten - die z.T. anders ist als die verbale<br />

Sprache, d.h.<br />

• sie setzt in der Regel mehr auf das Gezeigte als auf das Gesprochene;<br />

• sie arbeitet oft in Gegensätzen bzw. mit Spannungen;<br />

• sie sagt nicht alles, sondern lässt die Zuschauer Fehlendes ergänzen - vor allem durch den<br />

Schnitt.<br />

8. Arbeite mit Überraschungen<br />

- So machen es auch die <strong>Film</strong>e: sie überraschen ihre Zuschauer.<br />

- N<strong>im</strong>m daher nicht die eher religiösen, sondern die eher weltlichen Szenen. Wenn du hier etwas<br />

sagen kannst, hören die Zuhörer / Zuschauer besonders gut zu, während sie bei religiösen Szenen<br />

schon<br />

„wissen“, was kommt, und nicht wirklich aufmerksam sind.<br />

- N<strong>im</strong>m nicht zu „platte“ Szenen, die schon alles „sagen“, sondern lass den Zuschauer/ Zuhörer<br />

mitmachen, d.h. lass ihn seine eigenen Schlüsse ziehen. Dann ist er innerlich beteiligt und<br />

identifiziert sich mit dem Gesehenen <strong>–</strong> und achtet besser auf das Gehörte.<br />

9. Rede präzise<br />

- Wiederhole nicht das, was der Zuschauer gerade gesehen hat, sondern stelle das, was du gezeigt<br />

hast, in<br />

einen Zusammenhang, bzw. gib den Schwerpunkt an, auf den du dich konzentrieren willst.<br />

- Setze bei den Personen an <strong>–</strong> und hier vor allem an ihrem Handeln.<br />

- Du kannst den Zuschauern noch einmal kurz (!) eine Handlung/ einen Teil der Szene vor Augen<br />

stellen <strong>–</strong><br />

aber nur dann, wenn du darauf aufbaust (und auch nur einmal pro Szene).<br />

- Die Sprache deiner Verkündigung sollte der Sprache des <strong>Film</strong>es entsprechen: lebendig, bildhaft,<br />

beweglich, einfach, bunt.<br />

Seite 2 © <strong>CVJM</strong>-<strong>Westbund</strong>, Bundesmitarbeitertagung 31.10.-4.11.2009, Borkum


Mit <strong>Film</strong>szenen verkündigen, Workshop von Holger und Joak<strong>im</strong> Noack<br />

- Die <strong>Film</strong>szene sollte nicht das negative Sprungbrett für deine positiven Aussagen sein („So <strong>wie</strong> es<br />

der <strong>Film</strong> gezeigt hat, sollte es nicht sein.“) <strong>–</strong> sondern die Szene soll das Gesagte fundieren,<br />

illustrieren, potenzieren. Denn ...<br />

• ... wenn man einen negativen Spot als Gegensatz zu seinen Aussagen n<strong>im</strong>mt, „bremst“ man die<br />

Dynamik ab (Das „nicht“ ist <strong>wie</strong> ein Tritt auf die Bremse, so dass man hinterher bei seinen<br />

Aussagen <strong>wie</strong>der „Gas geben“ muss).<br />

• die Bilder des <strong>Film</strong>es hängen bleiben (Daran wird man sich eher erinnern als an das, was du<br />

gesagt hast!) - da Bilder nicht negativ gespeichert werden können, bleiben bei „negativen“<br />

Szenen die negativen Aussagen.<br />

- Gib dir besonders Mühe mit dem ersten und dem letzen Satz.<br />

• Der erste Satz leitet vom <strong>Film</strong> zur Sprache, d. h. zu einem neuen Medium (mit einer anderen<br />

Struktur) <strong>–</strong> hier kann deine Andacht leicht auseinanderfallen.<br />

• Der letzte Satz schließt die ganze Verkündigung (aus <strong>Film</strong> und Sprache) ab und bleibt als letzer<br />

Eindruck (Achtergewicht). Der letzte Satz sollte unbedingt etwas mit der <strong>Film</strong>szene zu tun<br />

haben (d.h. er dient als Kontrolle, ob man die Szene wirklich aufgenommen oder bloß als<br />

Sprungbrett verwendet hat).<br />

Seite 3 © <strong>CVJM</strong>-<strong>Westbund</strong>, Bundesmitarbeitertagung 31.10.-4.11.2009, Borkum

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