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Zeitrechnung und Kalender - Bindschedler

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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

1.4 Julianischer <strong>Kalender</strong><br />

Das Altrömische, das Romulische oder das Alte Jahr der Albaner begann jeweils zum Frühlingsanfang <strong>und</strong><br />

hatte 304 Tage mit den zehn Monaten Martius (31 Tage), Aprilis (30 Tage), Maius (31 Tage), Junius (30<br />

Tage), Quintilius (31 Tage), Sextilis (30 Tage), Septem (30 Tage), Oktem (31 Tage), Novembris (30 Tage)<br />

<strong>und</strong> Dezembris (30 Tage).<br />

Bereits Romulus soll 56 Tage eingefügt haben, doch erst um 717 v. Chr. wurden durch Numa Pompilius<br />

zwei neue Monate Januarius <strong>und</strong> Februarius am Schluss des Jahres angehängt. Damit wurde ein Mondjahr<br />

von 355 Tagen geschaffen. Um das Mondjahr mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bringen, fügte<br />

man alle zwei Jahre ein Schaltmonat mit dem Namen Mensis Mercedonius <strong>und</strong> Intercalaris mit 22 <strong>und</strong> 23<br />

Tagen ein. Dies ergab 1 465 Tage in vier Jahren oder 366 ¼ Tage pro Jahr. Damit war das Mondjahr annähernd<br />

ein Tag länger als das Tropische Jahr.<br />

Offenbar versuchte man diese Differenz zwischen Mondjahr <strong>und</strong> Sonnenjahr erst um das Jahr 450 v. Chr.<br />

auszugleichen, indem man jedes achte Jahr statt 23 Tage nur 15 Tage (23 - 8 = 15 Tage) einfügte. Gleichzeitig<br />

soll auch der Jahresanfang auf den Monat Januar gelegt worden sein.<br />

Im Jahre 47 v. Chr. wich der römische <strong>Kalender</strong> durch Willkür oder Nachlässigkeit um 67 Tage vom Tropischen<br />

Jahr ab. Der 1. Januar des römischen <strong>Kalender</strong> entsprach dem 13. Oktober des tropischen Jahres.<br />

Gaius Julius Cäsar liess im Jahre 708 nach Erbauung Roms, also im Jahre 46 v. Chr., die 67 Tage als<br />

einen ungenannten Doppelmonat zwischen November <strong>und</strong> Dezember einschalten. Jenes Jahr zählte damit<br />

445 Tage (355 + 23 + 67 = 445 Tage) <strong>und</strong> ging als Annus confusionis, das Jahr der Verwirrung, in die<br />

Geschichte ein. Mit dem 1. März im Jahre 45 v. Chr. beginnt eigentlich das erste Julianische Jahr, doch wurde<br />

dieses erst vom folgenden Jahr an, dem Jahr 44 v. Chr., gerechnet.<br />

Das Jahr wurde mit 365 ¼ Tagen angenommen. Es wurde festgelegt, dass auf drei Jahre mit 365 Tagen ein<br />

Schaltjahr mit 366 Tagen folgen soll, in welchem im Februar ein Schalttag nach dem 23. Februar eingefügt<br />

wird <strong>und</strong> damit der Monat Februar 29 statt 28 Tage zählt. Die altrömischen Monatsbezeichnungen wurden<br />

beibehalten mit Ausnahme des Quintilius, der später zu Ehren Gaius Julius Caesar in Julius umbenannt<br />

wurde, <strong>und</strong> der Sextilis, der nach dem Kaiser August benannt wurde. Die Anzahl Tage pro Monat wurden<br />

gegenüber dem altrömischen <strong>Kalender</strong> angepasst <strong>und</strong> blieben bis auf den heutigen Tag identisch.<br />

Der Julianische <strong>Kalender</strong> ging davon aus, dass das Jahr 365 Tage 6 St<strong>und</strong>en beträgt. In Wirklichkeit ist es<br />

jedoch um 11 Minuten 13 Sek<strong>und</strong>en kürzer. 400 Julianische Jahre waren also ca. drei Tage zu lang <strong>und</strong> es<br />

musste sich mit der Zeit eine Differenz ergeben. Bereits im Jahre 325 n. Chr., an der Kirchenversammlung<br />

von Nikäa, stellte man diese Differenz fest <strong>und</strong> das Konzil ordnete das Auslassen von drei Tagen an. In der<br />

Spätantike um 532 n. Chr. wurde auf Vorschlag von Dionysius dem Kleinen die heute übliche zählweise der<br />

Jahre eingeführt. 11<br />

1.5 Gregorianischer <strong>Kalender</strong> 12<br />

Erst im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert, als das Zurückweichen aller festen Jahrespunkte offensichtlich wurde, fand man<br />

den wahren Gr<strong>und</strong>. Papst Sixtus IV beauftragte im Jahre 1474 den Gelehrten Regiomontanus mit der <strong>Kalender</strong>verbesserung,<br />

dessen früher Tod jedoch dieses Vorhaben verhinderte.<br />

Im Jahre 1582 fiel die Frühlings-Tages- <strong>und</strong> Nachtgleiche (Frühlingsäquinotikum) auf den 11. März. Damit<br />

betrug die Differenz zehn Tage gegenüber dem tatsächlichen Datum. Seit dem Nikäischen Konzil vergingen<br />

1 287 julianische Jahre <strong>und</strong> jedes Jahr war 0.007745 Tage zu lang. Papst Gregor XIII berief unter Vorsitz<br />

von Aloysius Lilius eine Versammlung von Astronomen ein, die den <strong>Kalender</strong> verbessern sollte. Die entstandene<br />

Differenz sollte zuerst ausgeglichen werden <strong>und</strong> für die Zukunft wollte man durch Verbesserung des<br />

<strong>Kalender</strong>s den alten Fehler vermeiden.<br />

11<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 153-154<br />

12<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 154-155<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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