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Die Familie Bindschedler vom 14. bis 16. Jahrhundert

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> <strong>vom</strong><br />

<strong>14.</strong> <strong>bis</strong> <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

Erste vorläufige Ergebnisse bei der Auswertung<br />

der Quellen, Dokumente und Urkunden <strong>vom</strong> <strong>14.</strong><br />

<strong>bis</strong> <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> zur Geschichte der <strong>Familie</strong><br />

<strong>Bindschedler</strong> in Erlenbach ZH, Männedorf ZH und<br />

Zürich ZH.<br />

Auszug aus:<br />

«Allgemeine Angaben und vorläufige Ergebnisse<br />

zur Geschichte der <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong>»<br />

Teil 2:<br />

Quellen, Urkunden und Dokumente<br />

Stand der Forschung 2010<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort ....................................................................................................................................................... 3<br />

2 Anmerkungen und Abkürzungen ............................................................................................................... 4<br />

3 <strong>Familie</strong> «von Herdiberg» und «<strong>Bindschedler</strong>» im <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> ........................................................... 5<br />

3.1 Heinrich v. Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1340 <strong>bis</strong> +nach 1375/76) ................................... 7<br />

3.2 Rudolf v. Herdiberg (*vor 1340 <strong>bis</strong> +nach1384) .............................................................................. 10<br />

3.3 Stammtafel <strong>Familie</strong> v. Herdiberg und <strong>Bindschedler</strong> <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> ............................................. 12<br />

4 <strong>Familie</strong> «<strong>Bindschedler</strong>» von Erlenbach im 15. <strong>Jahrhundert</strong> .................................................................... 13<br />

4.1 Klaus <strong>Bindschedler</strong> der Ältere (*vor 1376 <strong>bis</strong> +27. Januar 1439/1440) .......................................... 13<br />

4.2 Klaus/Claus <strong>Bindschedler</strong> der Jüngere (*vor 1420) ........................................................................ 15<br />

4.3 Hans/Hanns <strong>Bindschedler</strong> der Ältere (*vor 1420 <strong>bis</strong>) ..................................................................... 15<br />

4.4 Regula <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1443/45 <strong>bis</strong> +nach 1504) ..................................................................... 17<br />

4.5 Rudolf <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1442 <strong>bis</strong>) ............................................................................................... 19<br />

4.6 Jahrzeitbuch von Küsnacht <strong>14.</strong>/15. <strong>Jahrhundert</strong> ............................................................................ 19<br />

5 <strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> im <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> .......................................................................................... 25<br />

Allgemein ...................................................................................................................................................... 25<br />

5.1 Glückshafenrodel 1504 ................................................................................................................... 25<br />

5.2 Einzelpersonen im <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> ................................................................................................ 26<br />

5.2.1 Barbara <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1486 <strong>bis</strong> +nach 1531) ..................................................................... 26<br />

5.2.2 Verena <strong>Bindschedler</strong> (lebt 1504) ................................................................................................ 29<br />

5.2.3 Hans <strong>Bindschedler</strong> (*vor <strong>bis</strong> +nach) ........................................................................................... 29<br />

5.2.4 Balthasar Bindschädler (*vor 1520 <strong>bis</strong> +nach) ........................................................................... 30<br />

5.3 Stammtafel <strong>Bindschedler</strong> <strong>14.</strong>, 15. und <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> .................................................................. 31<br />

6 <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> in Erlenbach und Männedorf in der zweiten Hälfte des <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s ............ 35<br />

Allgemein ...................................................................................................................................................... 35<br />

6.1 Ehen Küsnacht von 1550 <strong>bis</strong> 1582 (???) ........................................................................................ 35<br />

6.2 Auswertung ..................................................................................................................................... 35<br />

6.3 Peter <strong>Bindschedler</strong>, Verena Lüthi, Anna Widmer, Verena Schulthess ........................................... 36<br />

6.4 Andreas <strong>Bindschedler</strong> / Adelheid Wirz ............................................................................................ 37<br />

6.5 Ulrich <strong>Bindschedler</strong> / NN ................................................................................................................. 37<br />

6.6 Jakob <strong>Bindschedler</strong> (I) und (II) ........................................................................................................ 38<br />

6.7 Andreas Leemann / Margarete <strong>Bindschedler</strong> ................................................................................. 38<br />

6.8 Joachim Schneider / Verena <strong>Bindschedler</strong> ..................................................................................... 38<br />

6.9 Rudolf <strong>Bindschedler</strong> / Barbara Gsell / Katharina Billeter ................................................................ 38<br />

6.10 Joachim Schneider / Verena <strong>Bindschedler</strong> ..................................................................................... 39<br />

6.11 Stammtafel der <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> im <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> .............................................................. 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

1 Vorwort<br />

Unzählige gedruckte oder ungedruckte Quellen (Dokumente, Urkunden etc.), Erwähnungen<br />

in der Sekundärliteratur wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte zur Geschichte<br />

der <strong>Familie</strong>n <strong>Bindschedler</strong> und von Herdiberg beziehungsweise Herrliberger gesammelt.<br />

<strong>Die</strong>se konnten nun erstmals systematisch ausgewertet werden.<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der in gedruckter Form vorliegenden und/oder <strong>bis</strong>her im Original eingesehenen<br />

Dokumente und Urkunden ergab einige interessante Erkenntnisse, die an dieser<br />

Stelle erstmals vorgestellt werden. <strong>Die</strong> Erwähnungen in der Sekundärliteratur lassen sich<br />

oft mangels Quellenangabe nur sehr schwer <strong>bis</strong> gar nicht überprüfen und oft wurden Fehlinterpretationen<br />

oder Fehllesungen festgestellt. <strong>Die</strong> Quellen fliessen nur spärlich und doch<br />

lassen sich einzelne Personen oder <strong>Familie</strong>n zum Teil über Jahrzehnte hinweg verfolgen.<br />

Andere wiederum hinterliessen nur geringe Spuren. Doch die wenigen Hinweise müssen<br />

genügen, um einige Schlussfolgerungen zu ziehen. Es wurde einerseits Wert gelegt auf<br />

eine objektive und sachliche Darstellung, andererseits sollen auch Schlussfolgerungen<br />

und Interpretationen der Informationen dem geneigten Leser nicht vorenthalten werden.<br />

Viele der Quellen, Urkunden und Dokumente liegen dem Verfasser in den meisten Fällen<br />

als Fotokopien vor, doch oft gibt es Unklarheiten und Fragen, die grundsätzlich nur bei<br />

Konsultation der Originale geklärt werden könnten. Insbesondere die Nichterwähnung gewisser<br />

Personen in den Quellen (beispielsweise in Steuerbüchern des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s),<br />

könnte diese oder jene Frage klären. Aus Zeitmangel mussten im Frühjahr<br />

2010 Prioritäten gesetzt werden. Viele der offenen Fragen und deren Abklärung wurden<br />

auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.<br />

Am Schluss dieser Arbeit werden die <strong>bis</strong>her erfassten Dokumente und Urkunden <strong>vom</strong> <strong>14.</strong><br />

<strong>bis</strong> 17. <strong>Jahrhundert</strong> in chronologischer Reihenfolge, meist als Kurzzusammenfassung mit<br />

Quellenangabe vorgestellt. Trotz grosser Sorgfalt können Fehler nie ausgeschlossen werden.<br />

So bittet der Verfasser darum, entsprechende Korrekturen oder Präzisierungen zu<br />

melden, am besten per E-Mail an family@bindschedler.name.<br />

Zürich, im November 2011<br />

Martin <strong>Bindschedler</strong><br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

2 Anmerkungen und Abkürzungen<br />

<strong>Die</strong> Verwendung von Abkürzungen wurde nach Möglichkeit vermieden, damit jederzeit<br />

sichergestellt werden konnte, dass der Leser in der Lage ist, die entsprechenden Informationen<br />

richtig zu verstehen. Nachfolgend einige der wenigen in diesem Werk verwendeten<br />

Abkürzungen:<br />

£ Pfund<br />

β Schilling<br />

??? Auswertung noch nicht abgeschlossen oder unklarer Eintrag<br />

(xyz) In Klammern gesetzte Worte stellen Erklärungen, des vorher erwähnten Begriffes<br />

dar.<br />

(1) Zahlen in Klammern zeigen Anmerkungen am Schluss des Dokumentes an.<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

3 <strong>Familie</strong> «von Herdiberg» und «<strong>Bindschedler</strong>» im <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

In nur wenigen Urkunden und Dokumenten des <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s werden Vertreter der<br />

<strong>Familie</strong>n «von Herdiberg» und «<strong>Bindschedler</strong>» erwähnt; die Personen sind nur schwer<br />

fassbar. Dennoch zeichnen sich <strong>Familie</strong>nstrukturen und Zusammenhänge ab, die in der<br />

Folge dargestellt werden. Besonders Gütergeschäfte zeigen auf, dass die <strong>Familie</strong> «von<br />

Herdiberg» im Grenzgebiet zwischen Herrliberg und Erlenbach offenbar unzählige Grundstücke<br />

besessen haben muss.<br />

Erstmals wird die <strong>Familie</strong> von Herdiberg 1322 in einer Urkunde fassbar, in welcher Cäcilia<br />

von Homburg, Priorin des Klosters Oetenbach, dem Meier Berchtold von Herrliberg 30<br />

Schillinge gibt, dass er das Wasser von Holeich über seinen Acker ablaufen lasse. 1<br />

Im Einsiedler Urbar von 1331 werden ein «C., Ber., Jos. von Herdiberg» in Erlenbach erwähnt,<br />

die Zinsen ans Kloster Einsiedeln für eine Schuposse bezahlen. 2 Gut möglich, dass<br />

es sich bei den genannten Personen um Brüder handeln könnte. Vielleicht handelt es sich<br />

bei «Ber. von Herdiberg» um den vorstehend 1322 genannte «Berchtold Meier von<br />

Herrliberg». Weiter wird ein «H. von Herdiberg» in Erlenbach genannt, der ebenfalls<br />

1331 Zins ans Kloster Einsiedeln für eine Hofstatt entrichtete. 3<br />

Möglich, dass eine der erwähnten Personen ein Vorfahr des später erwähnten Heinrich<br />

von Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong> sein könnte, vielleicht sogar «H. von Herdiberg».<br />

Wenn man davon ausgeht, dass es sich bei den genannten Personen um erwachsene<br />

Personen handelt und diese bei der Erwähnung mindestens 20 <strong>bis</strong> 25 Jahre alt gewesen<br />

sein müssen, so kann bei diesen Personen von einem Geburtsjahr kurz vor oder nach<br />

1300 ausgegangen werden.<br />

Bei einer Schuppos (Schuppose, Schuposse) handelt es sich um ein Landgut mit den<br />

entsprechenden Wirtschaftsgebäuden und einer Grösse von etwa zehn <strong>bis</strong> zwölf<br />

Jucharten 4 beziehungsweise drei <strong>bis</strong> vier Hektaren Ackerland. Drei <strong>bis</strong> vier Schupposen 5<br />

bildeten eine Hube oder Hufe (altdeutsch abzuleiten von Hof), ein früher gebräuchliches<br />

Feldmass, welches von Land zu Land und von Region zu Region von unterschiedlicher<br />

Grösse war und zum Teil andere Bezeichnungen trug. 6 Eine Hube entsprach damit etwa<br />

neun <strong>bis</strong> 16 Hektaren Ackerland.<br />

Unter einer Hofstatt verstand man im Mittelalter in den Städten einen zentralen Platz, zum<br />

Beispiel vor dem Rathaus, auf welchem Märkte abgehalten wurden. Für die Überlassung<br />

einer Hofstatt musste dem Grundherren eine jährliche Gebühr von wenigen Pfennigen<br />

1 Kläui Hans: Geschichte der Gemeinde Herrliberg. Band 1. Herrliberg 1980. S.42 und S.145 bzw. UBZ XII, 252, Nr.3809a<br />

2 Urbar des Benediktinerstiftes U.L.F. zu Einsiedeln <strong>vom</strong> Jahre 1331, Hrsgb. Odilo Ringholz, Sonderabdruck Geschichtsfreund Bd. 45, Zürich 1890. Seite<br />

100<br />

3 Urbar des Benediktinerstiftes U.L.F. zu Einsiedeln <strong>vom</strong> Jahre 1331, Hrsgb. Odilo Ringholz, Sonderabdruck Geschichtsfreund Bd. 45, Zürich 1890. Seite<br />

101<br />

4 Dubler Anne-Marie: Masse und Gewichte im Staat Luzern und in der alten Eidgenossenschaft. Bearbeitet im Rahmen der Luzerner Forschungsstelle für<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Staatsarchiv. Luzerner Kantonalbank, Luzern 1975. S.60<br />

5 Dubler Anne-Marie: Masse und Gewichte im Staat Luzern und in der alten Eidgenossenschaft. Bearbeitet im Rahmen der Luzerner Forschungsstelle für<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Staatsarchiv. Luzerner Kantonalbank, Luzern 1975. S.60<br />

6 Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten und Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S.146<br />

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Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

entrichtet wurde, der sogenannte Königszins. 7 Es gab bestimmt auch bescheidenere Arten<br />

der Hofstatt wie beispielsweise aus einer Urkunde von 1420 8 hervorgeht, in welcher ein<br />

«Haus, Hofstatt und Garten in der Nuwen Stadt in Zuerich» (Haus zum Gilgen) verkauft<br />

wurde. Bei der im Einsiedler Urbar erwähnten Hofstatt handelte es sich wohl um einen<br />

Komplex mit einem Platz, einem grossen Vorplatz oder Innenhof, der von Gebäuden und/<br />

oder Gärten umgeben und vielleicht sogar von einer Mauer umschlossen war. Vielleicht<br />

war es auch ein zentrales Gehöft oder Bauerngut, welches Teil einer grösseren Einheit<br />

war.<br />

Im Jahre 1333/1334 bezahlt ein «Berchtold von Herdiberg», vielleicht der 1331 vorstehend<br />

genannte «Ber. von Herdiberg» einen Zins ans Kelleramt der Probstei des Grossmünsters<br />

in Zürich. Leider ist der Ort nicht erwähnt. 9 <strong>Die</strong> Bezeichnung das «Kelleramt der<br />

Probstei des Grossmünsters in Zürich» ist mir unklar. Handelt es sich wirklich um das<br />

Kelleramt, einem Gebiet im Bezirk Bremgarten AG?<br />

Am 19. Juni 1348 10 werden Heinrich und Berchtold von Herdiberg in Erlenbach als<br />

Zeugen erwähnt, vielleicht ebenfalls identisch mit einer im Jahre 1322, 1331 oder<br />

1333/1334 genannten Personen.<br />

Im Jahre 1365 werden die Geschwister Johans, Heinrich, Rudolf und Mechthild von<br />

Herdiberg genannt, die ein Rebgut verkaufen, andererseits werden die Güter des<br />

«Heinrich von Herdiberg, genannt Bindschedel» oder <strong>Bindschedler</strong> zur Lokalisierung des<br />

Grundstücks genannt. Ausserdem ist letzterer Zeuge bei diesem Grundstücksgeschäft. 11<br />

Schlussfolgerung<br />

<strong>Die</strong> Grundstücke liegen also nebeneinander, eine Verwandtschaft ist als sicher anzunehmen,<br />

möglicherweise der Vetter oder Onkel oder ein anderer naher Verwandter der genannten<br />

Geschwister. <strong>Die</strong> Geschwister Johans, Heinrich, Rudolf und Mechthilt erscheinen<br />

weder vor 1365 noch danach in den Urkunden oder den Steuerbüchern. Geht man davon<br />

aus, dass es sich um erwachsene Personen von 20 <strong>bis</strong> 25 Jahren oder älter gehandelt<br />

hat, so ist ein Geburtsjahr von vor 1340/45 anzunehmen.<br />

7<br />

http://www.bodensee360.de/show_java.asp?panorama_id=19 <strong>vom</strong> 07.01.2010<br />

8<br />

StAZ C II 1 Nr. 513, Original, Pergament, <strong>vom</strong> Siegel nur noch Schlitz vorhanden<br />

Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1416-1430, 5. Band, Zürich 2002, Seite 96, Nr. 6384<br />

9<br />

Urbar des Kelleramtes der Probstei Grossmünster in Zürich, Transkription. Urbare und Rödel der Stadt und Landschaft Zürich, Hrsgb. Kommission der<br />

Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Zürich 1963. Seite 229<br />

10<br />

Urkunde StAZ C II 11 Nr. 370, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988. Seite<br />

152, Nr. 710<br />

11<br />

Urkunde StAZ C II 1 Nr. 349a, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

350, Nr. 1723<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

3.1 Heinrich v. Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1340 <strong>bis</strong> +nach<br />

1375/76)<br />

Heinrich von Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong> und Rudolf von Herdiberg werden in<br />

der Urkunde von 1365 12 als Brüder bezeichnet. Sie treten im <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> wiederholt<br />

bei Grundstücksgeschäften selbst oder als Zeugen auf. So Rudolf von Herdiberg 1364 13 ,<br />

1365 14 und 1366 15 und Heinrich von Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong> mehrmals im Jahre<br />

1365 16 17 18 .<br />

In der Urkunde <strong>vom</strong> 1365 (siehe oben) wird das Grundstück Heinrich von Herdibergs, genannt<br />

<strong>Bindschedler</strong>, zur Lokalisierung des zu verkaufenden Rebguts der Geschwister<br />

Johans, Heinrich, Rudolf und Mechthild von Herdiberg genannt. Damit wird der <strong>Familie</strong>nname<br />

<strong>Bindschedler</strong> als Zunamen erstmals erwähnt.<br />

Das im Jahre 1369 im Steuerbuch in Auf Dorf, Zürich, verzeichnete Haus Nummer 110<br />

und mit «Bintschedler» bezeichnet, befand sich wohl im Besitze von Heinrich von Herdiberg,<br />

genannt <strong>Bindschedler</strong>, und «Bintschedler» war mit zwei £ (Pfund) steuerpflichtig, von<br />

anderer Hand wurde der Betrag auf ein £ (Pfund beziehungsweise «j guldin») korrigiert.<br />

Damit bezahlte er in diesem Jahr lediglich die Hälfte der geschuldeten Steuern, denn bei<br />

den angegebenen Steuerbeträgen handelte es sich um die geschuldete und nicht die tatsächlich<br />

bezahlten Beträge. 19<br />

Im selben Haus waren «Heinr. Tugginer» mit zwei £ (Pfund) zehn β (Schilling) und «Heinr.<br />

von Kussnach» mit zehn β (Schilling) steuerpflichtig. Danach bezahlte «Bintschedlers<br />

hus» ein £ (Pfund) im Jahre 1370 und zehn β (Schilling) im Jahre 1373. <strong>Die</strong> Liegenschaft<br />

wird 1375 und 1376 noch als «<strong>Bindschedler</strong>s hus» erwähnt, doch entrichten nur dessen<br />

Einwohner noch Steuern. 20 Was bedeutet dies nun? Ist der Besitzer vielleicht verstorben?<br />

Das Haus Nummer 110 wurde bereits 1357 21 in Auf Dorf erwähnt und es heisst «Johs.<br />

Hentschers hus vacat». Das Haus stand offenbar zu jenem Zeitpunkt leer, denn es werden<br />

keine Steuerpflichtigen aufgeführt. Im nächsten Verzeichnis 1362 22 heisst es «Hentschers<br />

hus», doch bezahlen lediglich drei Einwohner bescheidene Summen von ein <strong>bis</strong> zwei β<br />

12 Urkunde StAZ C II 1 Nr. 352, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

337, Nr. 1657,<br />

13<br />

Urkunde StAZ C II 11 Nr. 345, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988. S.<br />

????. Nr. 769<br />

14<br />

Urkunde StAZ C II 1 Nr. 352, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

337. Nr. 1657<br />

15<br />

Urkunde StAZ C II 11 Nr. 446, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988. Seite<br />

361. Nr. 1779<br />

16 Urkunde StAZ C II 1 Nr. 352, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

337. Nr. 1657<br />

17<br />

Urkunde StAZ C II 1 Nr. 350, Original, Pergament, 2 Siegel hängen. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988.<br />

Seite 339, Nr. 1668<br />

18<br />

Urkunde StAZ C II 1 Nr. 349a, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

350, Nr. 1723<br />

19 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, S.XXXV<br />

20 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, S.208(Jahr 1369), S.252(Jahr 1370), S.376(Jahr 1373), S.429(Jahr 1375),<br />

S.472(Jahr 1376).<br />

21 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, Seite 6<br />

22 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, Seite 103<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 7 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

(Schilling). Im Jahre 1366 23 heisst es immer noch «Hentschers hus» und es bezahlen drei<br />

andere Bewohner geringe Summen von ein <strong>bis</strong> drei β (Schilling).<br />

Der mutmassliche Besitzer «Heinrich <strong>Bindschedler</strong>» kaufte das Haus Nummer 110 in Auf<br />

Dorf Zürich somit zwischen 1366 und 1369. Interessant ist auch die Lage beziehungsweise<br />

die Nachbarschaft dieses Hauses. Das Haus Nummer 110 lag in der Wacht Auf<br />

Dorf im Umfeld der Oberdorfstrasse und lässt sich in der Weitegasse (gerade Hausnummern)<br />

lokalisieren. 24 Es war wohl ein Eckhaus, da die vorhergehende Nummer das Haus<br />

Nummer 109 an der heutigen Oberdorfstrasse Nummer fünf lag. 25<br />

Im Haus Nummer 109 war «Uolr. von Beggenhofen» steuerpflichtig mit den horrenden<br />

Summen von 19 £ (Pfund) 14 β (Schilling) im Jahre 1369, mit 21 £ (Pfund) 6 β (Schilling)<br />

im Jahre 1370 und neun £ (Pfund) 19 β (Schilling) im Jahre 1373, 21 £ (Pfund) im Jahre<br />

1375 und schliesslich 15 £ (Pfund) im Jahre 1376. Als direkter Nachbar des Hauses<br />

Nummer 110 im Haus Nummer 111 in «Elfingers hus» war im Jahre 1369 ein «Ruedi<br />

Tursto und sin sun» steuerpflichtig mit einer Steuer von einem £ (Pfund) 6 β (Schilling).<br />

Das Haus wurde wohl 1369/1370 verkauft und bezahlte 1370 als «Ruod. Tursten hus» ein<br />

£ (Pfund) 15 β (Schilling), dann 19 β (Schilling) im Jahre 1373 26 , ein £ (Pfund) 16 β<br />

(Schilling) im Jahre 1375. Im Jahre 1376 wird das Haus mit «Ruod. Turst» zwar noch<br />

erwähnt, doch bezahlen nur dessen Einwohner noch Steuern. 27 <strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> von Beggenhofen<br />

war ein ritterliches Ratsgeschlecht in Zürich und wird ab 1252 wiederholt erwähnt.<br />

Das Wappen, ein mit drei roten Rosen belegter silberner Querbalken, oberes Feld rot,<br />

unteres blau oder auch rot. <strong>Die</strong> Ursprünge der <strong>Familie</strong> sind wohl im Dorf Benken ZH zu<br />

suchen. Ulrich von Beggenhofen lebte von 1325 <strong>bis</strong> 1376, war im Rat von 1341 <strong>bis</strong> 1349<br />

und war offenbar in die Verschwörung im Jahre 1350 verwickelt. Das Geschlecht scheint<br />

Ende des <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s bereits ausgestorben zu sein. 28<br />

Heinrich von Herdiberg, genannt <strong>Bindschedler</strong>, wurde am 20. Mai 1375 ins Bürgerrecht<br />

der Stadt Zürich aufgenommen 29 . Er bezahlte bereits im kommenden Jahr 1376 als<br />

«Burger bi dem Sew» (Ausburger), Heinrich <strong>Bindschedler</strong> von Erlibach vier £ (Pfund) 14 β<br />

(Schillinge) Steuern. 30 Heinrich <strong>Bindschedler</strong> gehörte damit zur wohlhabenden Oberschicht<br />

am See und musste über ein erhebliches Vermögen verfügen. Der Schreiber fügte<br />

am Rande des Eintrages die lateinische Bezeichnung «juravit» (er schwört oder leistet<br />

einen Eid) ein, die, aus welchem Grund auch immer, gestrichen wurde. Vielleicht weil der<br />

Schwur inzwischen geleistet wurde. <strong>Die</strong>sen Schwur hatte der steuerpflichtige Heinrich<br />

<strong>Bindschedler</strong> wohl persönlich vor der Steuerkommission in den Räumen der «stureren» in<br />

Zürich zu leisten, das heisst, er hatte mit einem Eid die Angabe des Vermögens bekräftigt.<br />

Oft mussten die Bürger insbesondere am See, an ihre Pflichten ermahnt werden. So sind<br />

23 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, Seite 146<br />

24 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, S.XXXIX<br />

25 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, S.XXXIX<br />

26 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, Seite 376<br />

27 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, S.208(Jahr 1369), S.252(Jahr 1370), S.376(Jahr 1373), S.429(Jahr 1375),<br />

S.472(Jahr 1376).<br />

28 Historisch-Biographisches Lexikon (HBLS) der Schweiz herausgegeben mit der Empfehlung der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der<br />

Schweiz. Deutsche Ausgabe 7 Bände plus Suppl. Zweiter Band Basel-Egnach. Neuenburg 1924. S.75<br />

29 Bürgerbuch der Stadt Zürich, Band A (1360-?), A 103b, Nr.1124<br />

30 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, Seite 479<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 8 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Boten erwähnt, die an den See ritten, um die Steuerpflichtigen zum Erscheinen zu<br />

mahnen, wie zum Beispiel im Jahre 1401, wo’s heisst: «dis sond noch sturen und sind ze<br />

den stureren komen». 31<br />

Im nächsten bekannten Steuerbuch von 1401 wird er nicht mehr erwähnt und ist sicherlich<br />

inzwischen verstorben. Es heisst, dass er am 09. August 1375 32 33 , also im Jahr seiner<br />

Einbürgerung, verstorben sei, doch dies steht im Gegensatz zu der Angabe, dass er 1376<br />

in Erlenbach als Ausbürger Steuern entrichtete. Es ist somit ein Todesjahr nach 1375/<br />

1376 anzunehmen.<br />

Ausburger sind eine zürcherische Besonderheit, die bereits im 11. <strong>Jahrhundert</strong> bestand<br />

und offenbar besonders auf dem Zürichberg und am See grosse Bedeutung gehabt hatte.<br />

Ausburger waren dem Landgericht ebenso entzogen wie die Stadtbürger. Auf königlichen<br />

Zinslehen sitzend, beanspruchten sie dieselben Rechte wie die Bürger in der Stadt, da sie<br />

ebenfalls Grundstückszinsen bezahlen mussten und zur Verteidigung derselben beitragen<br />

mussten. 34<br />

Im ersten Drittel des <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s vor 1336 kam es immer mehr zu sozialen Spannungen<br />

auch mit den ausserhalb lebenden Bürgern, da die Stadt in ihrem Expansionsstreben,<br />

die Gebots- und Verbotsbefugnisse und ihre Gerichte auf den Landbesitz der Burger,<br />

Ritter und Adeligen ausdehnen wollte. Andererseits konnte die Stadt auf angrenzende<br />

Gebiete nur Einfluss gewinnen, wenn sie ihren Einfluss auf dem Umweg über eigene Bürger<br />

oder durch wirtschaftliche Bindung des Gebietes geltend machte, zum Beispiel durch<br />

die Vergabe von Bürgschaften und Anleihen. Aus diesem Grund förderte die Stadt Gütererwerbungen<br />

seiner Bürger durch systematische Werbung und Vermehrung der Ausburger.<br />

35 Ausburger wohnten somit ausserhalb der Stadt auf dem Lande, waren jedoch<br />

den Bürgern in der Stadt gleichgestellt, genossen alle Rechte und den Schutz der Stadt,<br />

mussten jedoch ebenfalls der Stadt dienen und mussten ein städtisches Haus besitzen.<br />

Nach der Ermordung König Albrechts im Jahre 1308 gab es eine starke Zuwanderung aus<br />

der Landschaft, so dass man sich gezwungen sah, die Kautionsvorschriften für Neuburger<br />

zu verschärfen. 36 <strong>Die</strong> grösste Einbürgerungswelle im alten Zürich erfolgte im Juni 1351.<br />

<strong>Die</strong> durch Pestzüge und die Mordnacht von 1350 geschwächte Burgerschaft versuchte<br />

ihre Stellung zu stärken. So verfügten der Bürgermeister und der Rat, dass jeder als Burger<br />

der Stadt betrachtet werden solle, der in der Stadt wohnhaft oder anwesend sei, ja<br />

man musste sich sogar innert vier Wochen melden, wenn man ausdrücklich auf das Bürgerrecht<br />

verzichten wollte. Das Bürgerrecht war damit nicht mehr an Vermögen und an<br />

einen Hauskauf gebunden. Viele wenig vermögende und mittellose Ansässige erhielten<br />

das begehrte Bürgerrecht. 37<br />

Später dann, nach 1351, wurde je nach Gelegenheit verschiedene Bedingungen zur Aufnahme<br />

ins Burgerrecht gestellt, eine einheitliche Regelung fehlte jedoch. In vielen Fällen<br />

forderte die Stadt wieder den Hauskauf, eine Kautionszahlung oder eine Bürgschaftsstellung.<br />

Oft wurde das Burgerrecht als Anerkennung oder als Lohn für geleistete <strong>Die</strong>nste,<br />

oder Hilfe im Kriege vergeben, aber auch um fehlende oder besonders tüchtige Hand-<br />

31<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.1, Seite XXXIII-XXXIV<br />

32<br />

Egli Jean (Hrsg.): (Der) ausgestorbene Adel von Stadt und Landschaft Zürich, Zürich 1865. Seite 113<br />

33<br />

Memorabilia Tigurina, Merkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich, Hans Heinrich Bluntschli, Heidegger und Compagnie, Zürich 1742. Seite 207.<br />

34<br />

Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 12<br />

35<br />

Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 41-42<br />

36<br />

Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 174-175<br />

37<br />

Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 175-176<br />

Seite 9 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

werker anzuwerben. Nachweisslich seit 1366 wurde die Bürgeraufnahme in den <strong>Die</strong>nst der<br />

städtischen Finanzen gestellt beziehungsweise die Einnahmen aus Bürgerrechtsaufnahmen<br />

zur Erhaltung der Stadtmauern, Brücken etc. benutzt. 38<br />

Ab 1378 wurde grundsätzlich festgelegt, dass eine Person das Bürgerrecht erhalten solle,<br />

wenn man fünf Jahre in der Stadt wohnhaft ist, der Stadt dient und Steuern der Stadt und<br />

einer Zunft bezahlt. <strong>Die</strong>se Regelung wurde 1407 aufgehoben und ersetzt durch die Vorschrift,<br />

wonach man nur Burger werden konnte, wenn man sich aufnehmen und ins Bürgerbuch<br />

eintragen liesse. Ebenso durften die Zünfte nur noch Bürger aufnehmen. 39<br />

Schlussfolgerung<br />

Geht man davon aus, dass Heinrich von Herdiberg als Besitzer der Grundstücke in Herrliberg<br />

um 1365 mindestens 20 <strong>bis</strong> 25 Jahre oder älter gewesen ist, so ist ein Geburtsjahr<br />

vor etwa 1340 anzunehmen und ein Todesjahr von nach 1375/76.<br />

3.2 Rudolf v. Herdiberg (*vor 1340 <strong>bis</strong> +nach1384)<br />

Rudolf von Herdiberg und Heinrich von Herdiberg, genannt <strong>Bindschedler</strong>, werden in<br />

der Urkunde von 1365 40 als Brüder bezeichnet und treten im <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> wiederholt<br />

bei Grundstücksgeschäften selbst oder als Zeugen auf. So Rudolf von Herdiberg 1364 41 ,<br />

1365 42 und 1366 43 und Heinrich von Herdiberg, genannt <strong>Bindschedler</strong>, mehrmals im Jahre<br />

1365 44 45 46 . «Ruodolf von Herdiberg von Erlibach», wohl der Bruder des «Heinrich von<br />

Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong>», wurde am 17. Dezember 1384 ins Bürgerrecht der<br />

Stadt Zürich aufgenommen. 47 In dieser Zeit wurden oft Personen eingebürgert, die längere<br />

Zeit in der Stadt Zürich ansässig waren. Es ist also durchaus möglich, dass er bereits in<br />

der Stadt Zürich wohnhaft war und vielleicht eine Liegenschaft besass. Leider sind keine<br />

Steuerbücher zwischen 1376 <strong>bis</strong> 1401 erhalten geblieben, so lässt sich sein Weg leider<br />

nicht weiter verfolgen.<br />

38 Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 176<br />

39 Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 178<br />

40 Urkunde StAZ C II 1 Nr. 352, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

337, Nr. 1657,<br />

41<br />

Urkunde StAZ C II 11 Nr. 345, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988. S.<br />

????. Nr. 769<br />

42<br />

Urkunde StAZ C II 1 Nr. 352, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

337. Nr. 1657<br />

43<br />

Urkunde StAZ C II 11 Nr. 446, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988. Seite<br />

361. Nr. 1779<br />

44 Urkunde StAZ C II 1 Nr. 352, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

337. Nr. 1657<br />

45 Urkunde StAZ C II 1 Nr. 350, Original, Pergament, 2 Siegel hängen. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988.<br />

Seite 339, Nr. 1668<br />

46 Urkunde StAZ C II 1 Nr. 349a, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1336-1369, Zürich 1988, Seite<br />

350, Nr. 1723<br />

47 Bürgerbuch der Stadt Zürich, Band A (1360-?), A 293, Nr. 4379<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 10 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Schlussfolgerung<br />

Davon ausgehend, dass er im Jahre 1364 bereits 20 <strong>bis</strong> 25 Jahre alt gewesen ist, so kann<br />

man ein Geburtsjahr vor etwa 1340 annehmen und ein Todesjahr nach 1384. Entgegen<br />

den Vermutungen von Stauber dürfte der zu Beginn des <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s erwähnte Rudolf<br />

von Herdiberg, Schuhmacher, wohl nicht mit diesem hier identisch sein. Jener wird<br />

zwischen 1401 <strong>bis</strong> etwa 1434 mehrfach erwähnt. Doch würde es sich tatsächlich um den<br />

ersteren handeln, so wäre er 1434 über 90 Jahre alt. <strong>Die</strong>s ist wohl eher unwahrscheinlich.<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 11 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

3.3 Stammtafel <strong>Familie</strong> v. Herdiberg und <strong>Bindschedler</strong> <strong>14.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

<strong>Familie</strong><br />

im <strong>14.</strong> Jh.<br />

Heinrich von Herdiberg<br />

genannt <strong>Bindschedler</strong><br />

Erlenbach<br />

1365(3x), 1375, 1376<br />

∞<br />

N.<br />

Brüder<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

Erlenbach<br />

1401<br />

∞<br />

N.<br />

Vielleicht Sohn von<br />

Heinrich v. Herdiberg<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

von Herdiberg<br />

Herrliberg<br />

∞<br />

N.?<br />

BRÜDER?<br />

Rudolf von Herdiberg<br />

Erlenbach<br />

1364, 1365, 1366,<br />

1384(?)<br />

∞<br />

N.?<br />

Brüder<br />

von Herdiberg<br />

∞<br />

N.<br />

Brüder?<br />

Vetter?<br />

Johans<br />

v. Herdiberg<br />

Herrliberg<br />

1365<br />

Geschwister<br />

Heinrich<br />

v. Herdiberg<br />

Herrliberg<br />

1365<br />

Geschwister<br />

von Herdiberg<br />

Herrliberg<br />

∞<br />

N.?<br />

BRÜDER?<br />

Rudolf<br />

v. Herdiberg<br />

Herrliberg<br />

1365<br />

Geschwister<br />

Mechthild<br />

v. Herdiberg<br />

Herrliberg<br />

1365<br />

Geschwister<br />

Seite 12 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

4 <strong>Familie</strong> «<strong>Bindschedler</strong>» von Erlenbach im 15. <strong>Jahrhundert</strong><br />

4.1 Klaus <strong>Bindschedler</strong> der Ältere (*vor 1376 <strong>bis</strong> +27. Januar 1439/1440)<br />

Gemäss Steuerbuch von 1401 bezahlte Claus <strong>Bindschedler</strong> in Erlenbach die Summe<br />

von sieben £ (Pfund) elf β (Schilling) Steuern! Im gleichen Haushalt lebt auch Ruedi von<br />

Herdiberg, der immer noch 18 β oder fast ein Pfund Steuern bezahlte. 48 Und schliesslich<br />

im Steuerbuch von 1412 soll Claus <strong>Bindschedler</strong> elf £ (Pfund) Steuern bezahlen, die er<br />

offenbar in Raten bezahlte. Im Orginal steht hinter der Summe «gen iiij, gen ij, gen ij»<br />

(acht Pfund). Im gleichen Haushalt bezahlten «Elsi Bodmer, Bintschedlers junchfrow» drei<br />

β (Schilling), «Heini Huber, des Bintschedlers knecht» vier β (Schilling) und «Ruedi von<br />

Herdiberg, Bintschedlers Knecht» drei β (Schilling) Steuern. 49 Ob es sich bei Letzterem<br />

um den im Steuerbuch 1401 genannten Ruedi von Herdiberg handelt, ist unklar. Der Ausdruck<br />

«junchfrow» beziehungsweise «jungvrouwe, -vrowe, -vrou» bedeutete im Mittelhochdeutschen<br />

«junge Herrin, vornehmes junges fräulein, vornehme <strong>Die</strong>nerin» oder bezeichnet<br />

allgemein das Reine und Unbefleckte. 50 Hier vielleicht unverheiratete Tochter aus<br />

gutem Hause, die beim reichsten Mann in Erlenbach als <strong>Die</strong>nerin arbeitete. Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

bezahlte für die damalige Zeit enorme Summen an Steuern. Er gehörte somit klar<br />

zu den reichsten Personen in der ganzen Stadt und Landschaft Zürich.<br />

Bei einer Gerichtsverhandlung vor dem Baptistalrat (???) im Jahre 1404, in welcher es um<br />

den Verkauf von Weizen als Kernen(???) ging, werden unter den Zeugen der<br />

«<strong>Bindschedler</strong> von Erlibach» erwähnt. 51 Ganz offenbar war der «<strong>Bindschedler</strong> von<br />

Erlibach» mit dieser Bezeichnung eindeutig bezeichnet und es gab keinen zweiten. Es<br />

handelt sich wohl um Klaus <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach, der in der ersten Hälfte des 15.<br />

<strong>Jahrhundert</strong>s zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Personen in Erlenbach gehörte.<br />

Clas (Claus) <strong>Bindschedler</strong> wird am 11. November 1412 als Zeuge genannt, bei einem<br />

Verkauf eines Jahreszinses lastend auf einem Rebberg in Kuonshein (Konshein,<br />

Konsheim) beziehungsweise dem im Elsass gelegenen Kientzheim (Chonesheim) FRA. 52<br />

Johannes Armbruster verkaufte einen Jahreszins von zwei Gulden für 39 Goldgulden an<br />

Heinrich von Kuonshein dem Ältesten und dessen Söhnen. Der Zins lastete auf einer<br />

Juchart Reben, die in Kuonshein liegt und Zinserbe der Komturei Küsnacht ZH war. Es<br />

siegelte der Komtur des Hauses Küsnacht. 53<br />

48<br />

Steuerbücher, die, von Stadt und Landschaft Zürich des XIV. und XV. <strong>Jahrhundert</strong>s [1357-1471]. Hrsg. mit Unterstützung der Antiquarischen<br />

Gesellschaft Zürich <strong>vom</strong> Staatsarchiv des Kantons Zürich. Bearb. von Hans Nabholz, Friedrich Hegi, Edwin Hauser und Werner Schnyder. Bde. 1-7. Zürich<br />

1918-1952. Bd. 2, zweiter Teil: Register 1401-1450, bearb. von Hans Nabholz und Edwin Hauser. Zürich 1939. Bd. 8: Register zu den Bänden 3-7, bearb.<br />

von Edwin Hauser und Werner Schnyder. Zürich 1958. Band 2. S.53<br />

49<br />

Steuerbücher, die, von Stadt und Landschaft Zürich des XIV. und XV. <strong>Jahrhundert</strong>s [1357-1471]. Hrsg. mit Unterstützung der Antiquarischen<br />

Gesellschaft Zürich <strong>vom</strong> Staatsarchiv des Kantons Zürich. Bearb. von Hans Nabholz, Friedrich Hegi, Edwin Hauser und Werner Schnyder. Bde. 1-7. Zürich<br />

1918-1952. Bd. 2, zweiter Teil: Register 1401-1450, bearb. von Hans Nabholz und Edwin Hauser. Zürich 1939. Bd. 8: Register zu den Bänden 3-7, bearb.<br />

von Edwin Hauser und Werner Schnyder. Zürich 1958. Band 2. S.351-352<br />

50<br />

Lexer Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch mit Nachträgen von Ulrich Pretzel. S.Hirzel Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. 38. Auflage<br />

unverändert. Stuttgart 1992. S.102<br />

51<br />

StAZ B VI 198, RRB Baptistalrat 1404. Gedruckte Quelle: Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen <strong>bis</strong> 1500, Bearbeitet von Werner<br />

Schnyder, Rascher Verlag, Zürich und Leipzig 1937, Seite 303, Nr.542<br />

52<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Kientzheim, abgerufen am 19.01.2010.<br />

53<br />

StAZ C II 9 Nr. 60, Original, Pergament, Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1401-1415, 4. Band, Zürich 1999, Seite<br />

351, Nr. 5803<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 13 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

«Claus <strong>Bindschedler</strong> von Erlibach» wird im Jahre 1415 erneut als Zeuge in einer Klage<br />

vor dem Baptistalrat erwähnt und zwar bei einer <strong>Die</strong>bstahlsbezichtigung zwischen Kornkäufern<br />

von Schänis und Tuggen. 54<br />

<strong>Die</strong> Reben «Bintschaedlers» werden am 21. Dezember 1420 im «Grossen Gesteig» in<br />

Erlenbach zur Lokalisierung eines Grundstückverkaufs erwähnt. Wohl handelt es sich<br />

dabei um den vorstehenden Claus <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach, der sehr begütert war. 55<br />

«Claus Bintzschedlers» Güter werden am 29. Januar 1424 in der «Ebnett oberhalb des<br />

Dorfes Wetzwil» zur Lokalisierung bei einem Grundstückverkauf erwähnt. 56<br />

Am 24. April 1428 bürgen Claus <strong>Bindschedler</strong>, Ruedi von Herdiberg, Cuenrat von<br />

Herdiberg, Hans von Herdiberg und andere Leute <strong>vom</strong> rechten Zürichseeufer für Henslin<br />

Schicker, der wegen einer «Urfehde gegen Friedensbruch» (???) verurteilt werden soll. 57<br />

Nur so nebenbei erwähnt wurde Claus <strong>Bindschedler</strong> als erster Bürge noch vor «Cuenrat<br />

Wirtz ammann», Ammann des Klosters Einsiedeln und dessen Bruder «Hensli Wirtz sin<br />

brueder» erwähnt.<br />

Das Wort «Urfehde» oder «Fehde» stammt aus dem Lateinischen «Fides» oder<br />

zusammen mit diesem aus einer noch älteren Quelle. In einigen Gegenden Oberdeutschlands<br />

(Anmerkung: also auch in der Schweiz), bedeutet Fehde oder Urfehde eine<br />

Bürgschaft. An einigen Orten in Niedersachsen ist Borgfede die Bezeichnung für Bürgschaft.<br />

58<br />

«Das Gut von Bindschaedler» wird in einer Urkunde am 19. September 1438 bei einem<br />

Verkauf einer Gült auf drei Kammern Reben und einem Wiesenstück in Erlenbach zur<br />

Lokalisierung der Grundstücke genannt. 59 Das «Gut von Bindschaedler» war damit<br />

genügend bezeichnet. Besitzer war wohl wiederum der erwähnte Klaus <strong>Bindschedler</strong>. Nur<br />

knapp zwei Jahre später, am 07. März 1440, werden in einer Urkunde bei einem Grundstücksverkauf<br />

einer Wiese oberhalb des Dorfes Wetzwil in «uff Ebnet» die Güter des<br />

verstorbenen Claus Bintschedler zur Lokalisierung des Grundstücks erwähnt. 60<br />

Im neuen Jahrzeitbuch von Küsnacht von 1512 ist am 27. Januar die «Selgret» eingetragen<br />

für «Niclaus <strong>Bindschedler</strong> vo Erlibach, uff reben gesetzt im Hangiessen(???) alls<br />

das alt Jarz.buch ufwiset Vigil und Seelmess.» 61 Wie in diesem Eintrag erwähnt, war die<br />

Jahrzeit bereits im alten aus dem 15. <strong>Jahrhundert</strong> stammenden Jahrzeitbuch eingetragen<br />

und dann 1512 ins Neue übernommen worden.<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong> ist wohl vor 1376 geboren, da er als erwachsener Mann von mindestens<br />

20 <strong>bis</strong> 25 Jahren im Jahre 1401 Steuern bezahlte. Er verfügte über ein erhebliches<br />

54<br />

StAZ, B VI 202, RRB Baptistalrat 1415. Gedruckte Quelle: Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen <strong>bis</strong> 1500, Bearbeitet von Werner<br />

Schnyder, Rascher Verlag, Zürich und Leipzig 1937, Seite 381-383, Nr.673<br />

55<br />

StaZ C II Nr. 333, Original, Pergament, Siegel hängt<br />

Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1416-1430, 5. Band, Zürich 2002, Seite 105, Nr.6415<br />

56<br />

StAZ C II Nr. 680, Original, Pergament, Siegel hängt<br />

Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1416-1430, 5. Band, Zürich 2002, Seite 162, Nr. 6614<br />

57<br />

Zürcher Stadtbücher des <strong>14.</strong> Und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. H. Zeller-Werdmüller, Band 2, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1901, Seite 394-395, Nr.229<br />

58<br />

Krünitz Johann Georg: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft in alphabetischer Ordnung.<br />

1773 <strong>bis</strong> 1858. Digitalisierungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universitätsbibliothek Trier. Abfrage http://www.kruenitz1.unitrier.de/site/a_to_z.htm,<br />

Fehde <strong>bis</strong> Feifel, Abfrage <strong>vom</strong> 02.03.2010<br />

59<br />

StAZ C III 1 Nr. 46. Original, Pergament. Siegel fehlt. Entwertungsschnitte, Zierinitiale . Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-<br />

1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite 296, Nr.8315<br />

60<br />

StAZ C II 11 Nr. 780. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite<br />

362-363, Nr.8538<br />

61<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

Seite 14 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Vermögen, welches er wohl von seinem Vater geerbt haben muss. Claus <strong>Bindschedler</strong><br />

besass Grundstücke in Erlenbach, Reben am «grossen Gesteig» in Erlenbach und ausgedehnte<br />

Ländereien in der Ebnet oberhalb von Wetzwil im Grenzgebiet zwischen Erlenbach<br />

und Herrliberg, da wiederholt von den Gütern in der Ebnet die Rede ist, ebenso Reben in<br />

Hangiessen. Er scheint nicht nur sehr vermögend, sondern auch ein angesehener Mann<br />

gewesen zu sein. So wird er als Zeuge beim Verkauf eines Jahreszinses lastend auf<br />

einem Rebberg in Kuonshein (Konshein, Konsheim) beziehungsweise dem im Elsass<br />

gelegenen Kientzheim (Chonesheim) der Komturei Küsnacht erwähnt. Er trat wiederholt<br />

als Zeuge bei Gericht auf und bürgte für eine Person. Gut möglich, dass er im Korn- und<br />

Getreidehandel tätig gewesen ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass Klaus<br />

<strong>Bindschedler</strong> zwischen 1438 und 1440 verstorben ist und an einem 27. Januar gestorben<br />

oder beerdigt wurde.<br />

4.2 Klaus/Claus <strong>Bindschedler</strong> der Jüngere (*vor 1420)<br />

Über Claus <strong>Bindschedler</strong> den Jüngeren gibt es nur wenig Informationen. Am 25. Februar<br />

1452 sitzt Heinrich Wirz, Amtmann des Klosters Einsiedeln in Erlenbach zu Gericht und<br />

stellt eine Urkunde aus über die gütliche Einigung in einem Weiderechtsstreit. Es ging um<br />

die Beweidung einer Weide im Infang und eine solche im Bomgarten unterhalb des<br />

Erlenbacher Waldes zwischen den Dorfvertretern «Hanns Gugentz, Hanns Hofstetter,<br />

Claus Bintschedler und Hanns Ustrer» einerseits und «Hanns Keller» ebenfalls von<br />

Erlenbach anderseits. Interessant auch, dass unter den Zeugen unter anderen auch ein<br />

Hanns von Herdiberg genannt wird. 62<br />

Bei diesem Claus Bintschedler dem Jüngeren handelt es sich wohl um den Sohn oder<br />

einen Verwandten des Klaus <strong>Bindschedler</strong> dem Älteren, da letzterer ja 1440 63 als verstorben<br />

erwähnt wird. Bei Claus <strong>Bindschedler</strong>, der zusammen mit seiner Ehefrau Barbara in<br />

der für Niclaus beziehungsweise Klaus <strong>Bindschedler</strong> dem Älteren gehaltenen Jahrzeit im<br />

Jahrzeitbuch Küsnacht erwähnt wird, handelt es sich wohl um Klaus <strong>Bindschedler</strong> den<br />

Jüngeren. 64<br />

Bei dem 1452 erwähnten Claus <strong>Bindschedler</strong> muss es sich um einen bestandenen Mann,<br />

vielleicht mindestens 30 <strong>bis</strong> 35 Jahre alt, gehandelt haben und sicher nicht um einen 18<br />

<strong>bis</strong> 20 jährigen Burschen, sonst wäre er nicht als Dorfvertreter erwähnt worden. Damit<br />

muss ein Geburtsjahr von sicher vor 1420 angenommen werden.<br />

4.3 Hans/Hanns <strong>Bindschedler</strong> der Ältere (*vor 1420 <strong>bis</strong>)<br />

Am 2. Dezember 1438 vermachte Margreth Koesi mit ihrem Mann Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach und Bürger von Zürich einen Zins von zwei Mütt Kernen ab Ottikons<br />

Mühle zu Küsnacht ihrem Oheim/Paten Hans Schwegler und seinen Kindern als Eigen,<br />

sofern sie vor ihnen und ohne Kinder sterben würde, vorbehalten sind Ansprüche ihrer<br />

62<br />

StAZH Fotokopien Urkunden in Gemeindearchiven. Original: GA Erlenbach, I A 2. Pergament, Siegel fehlt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des<br />

Kantons Zürich 1446-1460, 7. Band, Zürich 2007. Seite 202, Nr.9735<br />

63<br />

StAZ C II 11 Nr. 780. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite<br />

362-363, Nr.8538<br />

64<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

Seite 15 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Gläubiger und der Stadt Zürich. 65 Offenbar hatte dieses Paar 1438 noch keine Kinder,<br />

vielleicht waren sie frisch verheiratet und Margreth Koesi wollte ihre Erbschaft regeln.<br />

Im neuen Jahrzeitbuch von Küsnacht findet sich unter dem 29. April eine «Selgret» für<br />

«Gretta Kösin Hans <strong>Bindschedler</strong>s Husfrow, Ir vatt(er) un(d) Mutt(er). Un aller fordern».<br />

Kinder werden nicht genannt. Vielleicht starb sie kinderlos und die Jahrzeit wurde wohl<br />

von ihren Eltern errichtet. 66 Wenn auch Hans <strong>Bindschedler</strong> Bürger von Zürich gewesen ist,<br />

scheint das Ehepaar viele Verbindungen nach Erlenbach beziehungsweise Küsnacht<br />

gehabt zu haben. Vielleicht war es sogar dort wohnhaft gewesen.<br />

Nur einige Jahre später, im Mannschaftsrodel des alten Zürichkrieges zu Beginn des<br />

Jahres 1443, wird «Hanns <strong>Bindschedler</strong> ist dieser mit den kurtzen gewern hoptmann»<br />

genannt. Bei den «kurtzen gewern» handelt es sich um Hellebarden, Kurzspiesse und<br />

Streitäxte. 67 68 Ein Hans <strong>Bindschedler</strong>, vielleicht derselbe, der in einer für Niclaus beziehungsweise<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong> dem Älteren gehaltenen Jahrzeit im Jahrzeitbuch Küsnacht<br />

erwähnt wird. 69<br />

Im Jahre 1444 70 bezahlen im «Haus zum Sternen» in auf Dorf Zürich «<strong>Bindschedler</strong> uns<br />

sin Wib» drei £ (Pfund) 15 β (Schilling) Steuern. Der Vorname wurde zwar nicht erwähnt,<br />

es dürfte sich wohl um den 1438 genannten Hans <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach und<br />

Bürger von Zürich handeln. 71<br />

Der 1438 erwähnte Hans <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach und Bürger von Zürich,<br />

verheiratet mit Margreth Koesi, war bestimmt volljährig und damit kann ein Geburtsjahr<br />

von vor 1420 angenommen werden. Bei dem 1443 erwähnten Hauptmann Hanns<br />

<strong>Bindschedler</strong> muss es sich auf jeden Fall um einen bestandenen Mann von vielleicht 25<br />

<strong>bis</strong> 35 Jahren gehandelt haben und sicher nicht um einen 18 <strong>bis</strong> 20 jährigen Burschen. Er<br />

wäre sonst bestimmt nicht als Hauptmann derer mit den «kurtzen Gewern» erwähnt<br />

worden. Damit muss ein Geburtsjahr von ebenfalls vor 1420 angenommen werden. Ob es<br />

sich nun bei diesen drei Nennungen um ein und dieselbe Person handelt, ist möglich,<br />

jedoch nicht bewiesen.<br />

Im Jahre 1459/60 werden der Wirt <strong>Bindschedler</strong> und die <strong>Bindschedler</strong>in wegen Übertretung<br />

der Geldwechselverordnung in Zürich gebüsst. 72 Der im Jahre 1460 erwähnte<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong>, Bürger von Zürich, der als Rechtsbeistand für Anna Swartzmurer<br />

(Schwarzmurer) genannt wird, welche von ihrem Ehemann Heinrich Tafleter misshandelt<br />

wurde, ist wohl mit dem vorstehenden Wirt identisch. Offenbar unter Vermittlung des<br />

Zürcher Altbürgermeisters Ruodolff von Cham und Hans <strong>Bindschedler</strong>, scheint das<br />

Ehepaar vor Gericht sich ausgesöhnt zu haben und Heinrich Tafleter und Hans<br />

<strong>Bindschedler</strong> als Rechtsbeistand für die Ehefrau geben ein eidliches Versprechen ab, die<br />

65<br />

StAZ C II 9 Nr. 85. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite<br />

302, Nr.8336<br />

66<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.37a<br />

67<br />

Häne Johannes: Militärisches aus dem alten Zürichkrieg. Verlag Arnold Bopp &Co. Zürich 1928. S.148-170, sowie Namensregister S.171-187).<br />

68<br />

StAZ A 30.1 Nr. 4 (früher C 1 Nr.1745). Zeitgenössische Aufzeichnungen, Papierheft von 14 Doppelblättern (Schmalformat) Hand von Schreiber Konrad<br />

von Cham. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite 486-487, Nr.8956<br />

69<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

70<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.2, Seite 550<br />

71<br />

StAZ C II 9 Nr. 85. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite<br />

302, Nr.8336<br />

72<br />

StAZ, B VI 221, RRB Natal- und Baptistalrat 1460. Gedruckte Quelle: Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen <strong>bis</strong> 1500, Bearbeitet<br />

von Werner Schnyder, Rascher Verlag, Zürich und Leipzig 1937, Seite 649-651, Nr.1146<br />

Seite 16 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Aussöhnung einzuhalten. 73 Möglicherweise derselbe Hans <strong>Bindschedler</strong> wird als Kaufhauspfleger(???)<br />

zwischen 1464 <strong>bis</strong> 1482 genannt. 74<br />

Im Jahre 1463 75 bezahlen «Hans <strong>Bindschedler</strong> und sin Wib» fünf £ (Pfund) zehn β (Schilling)<br />

Steuer, «sin Swiger» zwei β (Schilling) Steuer und «sin junpfrow» drei Pfennig<br />

Steuer. <strong>Die</strong> Schwiegermutter lebt also in demselben Haushalt. Der Schwiegervater ist<br />

wohl vor 1463 verstorben. <strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> wird im Steuerbuch von 1450 nicht erwähnt. In den<br />

Jahren 1467 76 , 1468 77 , 1469 78 und 1470 79 bezahlen «Hans <strong>Bindschedler</strong> und sin Wib» im<br />

«Haus zum Sternen» je acht £ (Pfund) zehn β (Schilling) Gutsteuer und zehn β (Schilling)<br />

Leibsteuer, «sin Knecht» und «sin Jungfrow» je fünf β (Schilling) Leibsteuer. <strong>Die</strong><br />

Schwiegermutter wird ab 1467 nicht mehr erwähnt und ist wohl inzwischen, das heisst<br />

zwischen 1463 <strong>bis</strong> 1467, verstorben.<br />

Im Jahre 1472/73 werden «der <strong>Bindschedler</strong>» und der «Hans Zurkinden» verurteilt, weil<br />

sie auf der Fahrt von Luzern nach Zürich die Messer «übereinander zukt hand» 80 , also die<br />

Messer gezogen haben und sich eine Messerstecherei geliefert haben.<br />

Eine Anna Brigingeri wird am 26. August 1493 im Jahrzeitbuch des Grossmünsters erwähnt.<br />

In der Rechnung des Jahrzeitamtes zum grossen Münster wird unter dem Datum<br />

<strong>vom</strong> 26. August 1493 eine Elisabeta Bridingerin genannt und in der Rechnung der<br />

Kaplanbruderschaft wird als Todesdatum der «<strong>Bindschedler</strong>in» der 27. August 1493 genannt.<br />

Es handelt sich wahrscheinlich um die Gemahlin des Johannes Bindschädler. 81 Nur<br />

gut ein halbes Jahr später wird Johannes Bindschädler am 17. März 1494 im Jahrzeitbuch<br />

des Grossmünsters erwähnt. In der Rechnung der Kaplanbruderschaft wird als<br />

Todesdatum der 27. März 1494 genannt, ebenso in der Rechnung des Jahrzeitamtes zum<br />

grossen Münster (Grossmünster). 82<br />

4.4 Regula <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1443/45 <strong>bis</strong> +nach 1504)<br />

Regel bzw. Regula <strong>Bindschedler</strong>, Klosterfrau im Kloster Oettenbach, Rennweg wird in<br />

den Steuerbüchern mehrere Male erwähnt. 1463 83 ist sie zwar steuerpflichtig, doch wurde<br />

nachträglich «git ir vatter» hinzugefügt. Ihr Vater bezahlte für sie die Steuer, danach entrichtete<br />

sie 1467 84 , 1468 85 , 1469 86 , 1470 87 je fünf β (Schilling) Leibsteuer. Geht man davon<br />

73 StAZH C IV 7 Schachtel 3 Mappe Rapperswil. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1446-1460, 7.<br />

Band, Zürich 2007. Seite 424-425, Nr.10471<br />

74<br />

Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen <strong>bis</strong> 1500, Bearbeitet von Werner Schnyder, Rascher Verlag, Zürich und Leipzig 1937,<br />

Seite 1078-1079<br />

75<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.3, Seite 294<br />

76 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.4, Seite 7<br />

77 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.5, Seite 7<br />

78 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.6, Seite 7<br />

79 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.7, Seite 6<br />

80 StAZ B VI 234, Bl. 133ff, RRB Baptistalrat 1473. Gedruckte Quelle: Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen <strong>bis</strong> 1500, Bearbeitet<br />

von Werner Schnyder, Rascher Verlag, Zürich und Leipzig 1937, Seite 734-735, Nr.1262<br />

81 Ruoff Wilhelm Heinrich: Quellen zürcherischer <strong>Familie</strong>ngeschichte. I. Chorleichen. Sonderdruck aus der Zürcher Monats-Chronik. Zürich 1936. S.7<br />

82 Ruoff Wilhelm Heinrich: Quellen zürcherischer <strong>Familie</strong>ngeschichte. I. Chorleichen. Sonderdruck aus der Zürcher Monats-Chronik. Zürich 1936. S.7<br />

83 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.3, Seite 360<br />

84 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.4, Seite 114<br />

85 <strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.5, Seite 103<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 17 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

aus, dass sie im Jahre 1463 mindestens etwa 18 <strong>bis</strong> 20 Jahre alt gewesen ist, so ist ein<br />

Geburtsjahr um 1443/1445 anzunehmen. Das «git ir vatter» deutet darauf hin, dass der<br />

Vater ebenfalls in der Stadt steuerpflichtig gewesen ist, denn sonst hätte der Schreiber<br />

bestimmt etwas dazu bemerkt. Und tatsächlich war zur gleichen Zeit Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

wohnhaft in Haus Nr. 86, «Haus zum Sternen, auf Dorf», in Zürich steuerpflichtig, der<br />

durchaus ihr Vater gewesen sein könnte.<br />

Im Jahre 1504 wird die Nonne Barbara <strong>Bindschedler</strong> als die «junger frow Bindschädlerin<br />

Zürich an Öttenbach» 88 bezeichnet, somit war Regula <strong>Bindschedler</strong> 1504<br />

noch am Leben. Regula <strong>Bindschedler</strong> wird auch als Klosterfrau in der Geschichte des<br />

Kloster Oettenbach erwähnt. 89<br />

Schlussfolgerung<br />

Geht man davon aus, dass Regula <strong>Bindschedler</strong> um 1463 oder einige Jahre früher mit<br />

etwa 18 <strong>bis</strong> 20 Jahren ins Kloster Oettenbach eingetreten ist, so ist ein Geburtsjahr von<br />

vor 1443/1445 anzunehmen. Im Jahre 1504 war sie offenbar noch am Leben, da Barbara<br />

<strong>Bindschedler</strong> als die «junger frow <strong>Bindschedler</strong>in» erwähnt wird. Regula <strong>Bindschedler</strong> ist<br />

wohl nach 1504 verstorben. Sie genoss sicher eine gute Erziehung, war wohl des Lesens<br />

und des Schreibens mächtig und stammte wohl aus einer wohlhabenden <strong>Familie</strong>, da zu<br />

jener Zeit vorwiegend Frauen aus dem Bürgertum ins Kloster aufgenommen wurden<br />

(siehe auch Ausführung zum Kloster Oettenbach).<br />

86<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.6, Seite 98<br />

87<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.7, Seite 94<br />

88<br />

Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.48<br />

89<br />

Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 174<br />

Seite 18 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

4.5 Rudolf <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1442 <strong>bis</strong>)<br />

Über Rudolf <strong>Bindschedler</strong> und seine <strong>Familie</strong> verfügen wir über sehr detaillierte Informationen,<br />

dank des Eintrags unter der Jahrzeit für Niklaus/Klaus <strong>Bindschedler</strong> <strong>vom</strong> 27.<br />

Januar im neuen Jahrzeitbuch Küsnacht von 1512.<br />

«Rudolf <strong>Bindschedler</strong>, Margret letterin und<br />

Bertschhi <strong>Bindschedler</strong> Adelheit sin Husfrow<br />

Cunrat / Frena /Agnes /Barbara / Heini des<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s Kinder. Elsi Applin<br />

Heini <strong>Bindschedler</strong>s Husfr. Ir Vatter und<br />

Mutter.» 90<br />

Einerseits wird Rudolf <strong>Bindschedler</strong> mit seiner Frau Margret Letter und seinen Kindern<br />

Bertschhi <strong>Bindschedler</strong> und dessen Ehefrau Adelheit, Cunrat, Frena, Agnes, Barbara und<br />

Heini, sowie dessen Ehefrau Elsi Appli erwähnt. Als der Eintrag erfolgte, waren seine<br />

beiden Söhne Bertschi und Heini bereits verheiratet. Somit muss Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

mindestens 40 Jahre alt gewesen sein. Leider wissen wir nicht, wann genau der Eintrag<br />

erfolgte.<br />

Im Steuerbuch von Zürich unter Erlenbach werden 1467 und 1468 «Ruodolff <strong>Bindschedler</strong>,<br />

sin wib» erwähnt und bezahlen drei £(Pfund) Gutsteuer und zehn β (Schilling)<br />

Leibsteuer, ebenso wird «Elsi, sin junckfrow» 1467 verzeichnet, die fünf β (Schilling) Leib-<br />

91 92<br />

steuer entrichtet. Im Steuerbuch von 1468 wird sie nicht mehr erwähnt.<br />

Geht man davon aus, dass Rudolf <strong>Bindschedler</strong> im Jahre 1467/1468 verheiratet war und<br />

somit mindestens 20 Jahre alt gewesen ist, so könnte von einem Geburtsjahr von vor<br />

1445 ausgegangen werden. Als Vater kämen die in der «Selgrät» von Niklaus dem Älteren<br />

erwähnten Jacob, Claus oder Hans <strong>Bindschedler</strong> in Frage.<br />

4.6 Jahrzeitbuch von Küsnacht <strong>14.</strong>/15. <strong>Jahrhundert</strong><br />

Im neuen Jahrzeitbuch von Küsnacht 1512 wird die <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> zwei Mal erwähnt,<br />

einerseits am 27. Januar ist die «Selgret» eingetragen für «Niclaus <strong>Bindschedler</strong> vo<br />

Erlibach, uff reben gesetzt im Hangiessen alls das alt Jarz.buch ufwiset Vigil und<br />

Seelmess.» 93 und andererseits, am 29. April, eine «Selgret» für «Gretta Kösin Hans<br />

<strong>Bindschedler</strong>s Husfrow, Ir vatt. Un Mutt. Un aller fordern». Kinder werden nicht genannt,<br />

offenbar starb sie kinderlos und die Jahrzeit wurde wohl von ihren Eltern errichtet. 94<br />

In der Folge wird der Eintrag für Niklaus <strong>Bindschedler</strong> analysiert und interpretiert. Der<br />

Eintrag für Niclaus <strong>Bindschedler</strong> zeigt familiäre Zusammenhänge auf, die nicht einfach zu<br />

interpretieren sind. <strong>Die</strong> Personen lassen sich zum Teil in den Urkunden und Dokumenten<br />

90<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

91<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.4, Seite 149<br />

92<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.5, Seite 140<br />

93<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

94<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.37a<br />

Seite 19 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

des 15. <strong>Jahrhundert</strong>s wiederfinden, sind jedoch nach <strong>bis</strong>herigem Kenntnisstand nach 1500<br />

nicht mehr erwähnt. Ob die Einträge alle von derselben Hand vorgenommen wurden, lässt<br />

sich im Moment nicht sagen und muss später im Original nachgesehen werden. <strong>Die</strong><br />

Abschrift erfolgte durch den Verfasser vor über 25 Jahren. Der vollständige Eintrag mit<br />

Erhaltung der Zeileneinteilung lautet wie folgt:<br />

«… Januar 27. 95<br />

Selgret<br />

Niclaus <strong>Bindschedler</strong> vo Erlibach<br />

Uff reben gesetzt im Hangiessen alls<br />

das alt Jarz.buch ufwiset Vigil und Seelmess.<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>, Margret letterin und<br />

Bertschhi <strong>Bindschedler</strong> Adelheit sin Husfrow<br />

Cunrat / Frena /Agnes /Barbara / Heini des<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s Kinder. Elsi Applin<br />

Heini <strong>Bindschedler</strong>s Husfr. Ir Vatter und<br />

Mutter.<br />

Jacob <strong>Bindschedler</strong> Margr. Sin Husfr.<br />

Claus <strong>Bindschedler</strong> Barbara sin Husfr.<br />

Hans u. Els des Clausen Kinder.<br />

Aller ir fordern und nachkomme<br />

Ist gesetz, 1 Pfund Gelt vigil und selmess.»<br />

<strong>Die</strong>ses «Selgret» wurde wie im Eintrag selbst erwähnt aus dem alten Jahrzeitbuch übertragen,<br />

welches in seiner Anlage wohl <strong>vom</strong> Jahr 1400 stammte und von dem lediglich<br />

noch ein Blatt erhalten geblieben ist, welches wohl wiederum ein ganz verschwundenes<br />

Anniversar ersetzte. 96 Das neue Jahrzeitbuch stammte aus dem Jahre 1512 und besteht<br />

aus 106 Blättern, wobei die Blätter 102 <strong>bis</strong> 104 fehlen. Anhand des Fragmentes des alten<br />

Jahrzeitbuches scheinen die alten Einträge zu einem guten Teil nicht mehr ins neue Jahrzeitbuch<br />

übernommen worden zu sein. Ebenso erfolgten fehlerhafte Lesungen und einige<br />

Einträge wurden gekürzt, obwohl immer wieder auf das alte Jahrzeitbuch verwiesen wird. 97<br />

Eine «Selgret, Seelgeräth oder remedium animae» war einst ein Vermächtnis zum Heil der<br />

Seele. Später verstand man darunter alles was zu einem «castrum doloris» (Leichengerüst)<br />

gehörte, wie das Leichenbegängnis, die Messen, die Gebühren etc. Ausserdem<br />

verstand man darunter auch die Patengeschenke des Verstorbenen an seine Täuflinge. 98<br />

<strong>Die</strong> Seelmess oder Jahrzeitmesse oder einfach Jahrzeit ist ein am Todes- oder Begräbnistag<br />

begangenes jährliches Andenken oder Messopfer für einen Verstorbenen, auch ein<br />

Leichenbegängnis oder Leichenbegängnismahl. 99 Hinter dem jährlich wiederholten Toten-<br />

95<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

96<br />

Hegi Friedrich: <strong>Die</strong> Jahrzeitenbücher der Zürcherischen Landschaft. In Sonderabdruck aus der Festgabe Paul Schweizer. Zürich 1922. Küsnacht S. 165<br />

97<br />

Hegi Friedrich: <strong>Die</strong> Jahrzeitenbücher der Zürcherischen Landschaft. In Sonderabdruck aus der Festgabe Paul Schweizer. Zürich 1922. Küsnacht S.<br />

1666-168<br />

98<br />

Stalder Franz Josef: Versuch eines Schweizerischen Idiotikon mit etymologischen Bemerkungen untermischt samt einer Nachlese vergessener Wörter<br />

oder Bedeutungen. Zweiter und letzter Band. Heinrich Remigius Sauerländer. Aarau 1812. S.367<br />

99<br />

Stalder Franz Josef: Versuch eines Schweizerischen Idiotikon mit etymologischen Bemerkungen untermischt samt einer Nachlese vergessener Wörter<br />

oder Bedeutungen. Zweiter und letzter Band. Heinrich Remigius Sauerländer. Aarau 1812. S.367<br />

Seite 20 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

gedenken steht die Vorstellung, dass die Gebete für die Seelen der Verstorbenen deren<br />

Leidenszeit im Fegefeuer verkürzen können und sie eher in den Himmel gelangen. 100<br />

<strong>Die</strong> «Vigil» ist lateinisch und stammt von vigilare (wachen) oder vigil (wachend, wachsam,<br />

munter). <strong>Die</strong> vigilia ist eine nächtliche Feier vor einem hohen Feste und im Plural bedeutet<br />

es ein nächtliches Gebet. 101<br />

Interpretation des Eintrages im Jahrzeitbuch<br />

Was sind nun alte und was sind neue Einträge? Welches sind die familiären Zusammenhänge?<br />

Wer ist Kind, Grosskind oder gar Urgrosskind von Niclaus <strong>Bindschedler</strong>? <strong>Die</strong>s sind<br />

Fragen, die sich nicht einfach beantworten lassen. Der Haupteintrag stammt prinzipiell aus<br />

dem alten Jahrzeitbuch.<br />

«… Januar 27.<br />

Selgret<br />

Niclaus <strong>Bindschedler</strong> vo Erlibach<br />

Uff reben gesetzt im Hangiessen alls<br />

das alt Jarz.buch ufwiset Vigil und Seelmess.»<br />

Niclaus/Klaus <strong>Bindschedler</strong> und/oder seine Kinder stifteten also eine «Selgrät» oder Jahrzeit<br />

auf «Reben in Hangiessen» (???), deren Ertrag für eine «Vigil» und «Seelmess», also<br />

ein kirchlich begangenes Gedenken in Form einer Vigil beziehungsweise einem nächtlichen<br />

Gebet vor dem Todes- oder Begräbnistag und eine Seelmess oder Jahrzeitmess verwendet<br />

wurde. Später wurde diese Jahrzeit wohl durch seine Kinder vielleicht Enkel erneuert,<br />

denn am Schluss des Eintrages heisst es «aller ir fordern und nachkomme, ist<br />

gesetz, ein Pfund Gelt vigil und selmess.» Es wurde somit ein Pfund für eine Vigil und<br />

Selmess eingesetzt, eine hohe Summe für das 15./<strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>.<br />

<strong>Die</strong> danach genannten Personen, welche wohl die Jahrzeit erneuerten, gliedern sich im<br />

Wesentlichen in zwei Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden Rudolf <strong>Bindschedler</strong> und<br />

seine Ehefrau und die Kinder des Rudolf genannt. Im zweiten Abschnitt Jakob und Claus<br />

mit ihren Ehefrauen. Am Schluss werden Hans und Elsbeth als des Clausen Kinder genannt.<br />

Bei den genannten Personen handelt es sich wohl um die Kinder und/oder Enkelkinder<br />

des Niclaus <strong>Bindschedler</strong>s.<br />

<strong>Die</strong> Darstellung des Eintrages im ersten Abschnitt ist insofern klar. Rudolf und seine<br />

Ehefrau Margret Letter sind die Eltern des Bertschi (hier Vorname???), Cunrat, Frena,<br />

Agnes, Barbara und Heini. Nur so macht es Sinn, wenn am Schluss des Satzes steht des<br />

«Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s Kinder». Heini <strong>Bindschedler</strong> wiederum war mit Elsi Applin (Äppli?)<br />

verheiratet, da bei dieser Jahrzeit «Elsi Applin Heini <strong>Bindschedler</strong>s Husfr. ir Vatter und<br />

Mutter» genannt werden. Es handelt sich hierbei wohl um den jüngsten Teil des Eintrages.<br />

Rudolf und seine Ehefrau Margret lebten nachweislich in der zweiten Hälfte des 15.<br />

<strong>Jahrhundert</strong>s, so wird Rudolf <strong>Bindschedler</strong> und sin Husfrow im Steuerbuch 1467/68 in<br />

Erlenbach erwähnt.<br />

100<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Jahrzeit <strong>vom</strong> 29.01.2010<br />

101<br />

Langenscheidts Taschenwörterbuch Latein; Langenscheidt Redaktion (Hrsg). 49. Auflage. Langenscheidt KG. Berlin und München, 1999. S.558<br />

Seite 21 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

«Rudolf <strong>Bindschedler</strong>, Margret letterin und<br />

Bertschhi <strong>Bindschedler</strong> Adelheit sin Husfrow<br />

Cunrat / Frena / Agnes / Barbara / Heini des<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s Kinder. Elsi Applin<br />

Heini <strong>Bindschedler</strong>s Husfr. ir Vatter und<br />

Mutter.»<br />

Eine weitere Möglichkeit, die verworfen wurde, bestünde darin, dass Bertschhi ein Bruder<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s gewesen ist. In diesem Fall wären zuerst die beiden verheirateten<br />

Brüder und danach die Kinder des Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s genannt worden.<br />

Verwirrend und unklar ist vor allem der dritte Abschnitt. Es werden «Jacob <strong>Bindschedler</strong><br />

Margr(et) sin Husfr(au)» und auf gleicher Ebene «Claus <strong>Bindschedler</strong> Barbara sin<br />

Husfr(au)» genannt. Bei diesen beiden Personen dürfte es sich wohl um Brüder handeln,<br />

danach werden Hans und Elsbeth als «des Clausen Kinder» erwähnt. Bezieht sich «des<br />

Clausen Kinder» lediglich auf Hans und Elsbeth und damit wären Claus <strong>Bindschedler</strong> und<br />

Barbara deren Eltern oder vielleicht sogar auf Rudolf, Jacob, Claus, Hans und Elsbeth?<br />

Und wessen Kinder sind es? Niclaus beziehungsweise Klaus des Älteren Kinder? <strong>Die</strong>se<br />

Personen können in der zweiten Hälfte des 15. <strong>Jahrhundert</strong> nicht schlüssig nachgewiesen<br />

werden. Es deutet vieles auf die erste Hälfte des 15. <strong>Jahrhundert</strong>s. Vielleicht geben noch<br />

nicht ausgewertete Urkunden und Dokumente des 15. <strong>Jahrhundert</strong>s Antworten auf diese<br />

Fragen.<br />

«Jacob <strong>Bindschedler</strong> Margr. sin Husfr.<br />

Claus <strong>Bindschedler</strong> Barbara sin Husfr.<br />

Hans u. Els des Clausen Kinder.»<br />

Schlussfolgerungen<br />

Bei den nachfolgenden Überlegungen mussten einige Annahmen getroffen werden. Einerseits<br />

ging ich von einer Generationszeit von etwa 18 <strong>bis</strong> 20 Jahren aus, das heisst eine<br />

Person war etwa mit 18 <strong>bis</strong> 20 Jahren volljährig und heiratsfähig. Damit wäre diese Person<br />

zwischen 20 <strong>bis</strong> 40 fortpflanzungsfähig. <strong>Die</strong> Auswertung der Dokumente, Urkunden und<br />

der Einträge in den vorhergehenden Kapiteln als auch die Einträge im alten und neuen<br />

Jahrzeitbuch führten zu folgenden Varianten der <strong>Familie</strong>nzusammenhänge im 15. <strong>Jahrhundert</strong>:<br />

Variante 1<br />

Bei der Darstellung des gesamten Eintrages im Jahrzeitbuch deutete zu Beginn vieles<br />

darauf hin, dass Rudolf, Jacob und Claus drei Brüder und wohl die Söhne Niclaus/Klaus<br />

<strong>Bindschedler</strong>s gewesen sind. Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass es die Kinder<br />

des Klaus des Älteren (*vor 1376 <strong>bis</strong> +1438/1440) gewesen sind. Damit müssten seine<br />

Söhne zwischen 1400 <strong>bis</strong> 1420 geboren sein.<br />

Rudolf dürfte wohl der älteste gewesen sein, da bereits seine Söhne Bertschhi und Heini<br />

verheiratet waren beim Zeitpunkt des Eintrages, der nicht bekannt ist. <strong>Die</strong> Reihenfolge der<br />

Erwähnung entspricht somit in etwa dem Alter der Personen, das heisst die letztgenannte<br />

Person ist die Jüngste. Somit wären die Kinder Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s zwischen 1420 <strong>bis</strong><br />

1440 geboren und damit bereits um 1467/68 mindestens volljährig gewesen. Rudolf wäre<br />

1467/68 etwa 47 <strong>bis</strong> 67 Jahre alt gewesen. <strong>Die</strong>s steht jedoch im Widerspruch mit dem<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Steuerbuch von 1467/68, da keine volljährigen Kinder erwähnt werden. Also müssten diese<br />

1467/68 minderjährig gewesen sein und nach 1450 geboren sein.<br />

Der 1452 erwähnte Claus <strong>Bindschedler</strong> der Jüngere muss vor 1420 geboren sein; damit<br />

wären seine Kinder Hans und Elsbeth zwischen 1440 <strong>bis</strong> 1450 geboren. Falls dieser Claus<br />

der Jüngere mit dem im Jahrzeitbuch genannten Claus <strong>Bindschedler</strong> identisch ist, so kann<br />

der 1438 beziehungsweise 1443 erwähnte Hans <strong>Bindschedler</strong> keinesfalls sein Sohn sein,<br />

da dieser ebenfalls vor 1420 geboren sein muss. Variante 1 muss also verworfen werden.<br />

Bertschi<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞ Adelheit<br />

Rudolf, Jakob, Claus<br />

Kinder oder Grosskinder<br />

von Niclaus?<br />

Cunrat<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

*1400-1420, lebt 1467/68<br />

∞ Margret Letter<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Frena<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Agnes<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Niclaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

* vor 1376 - +1438/1440<br />

∞<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

*1400-1420<br />

∞ Margret<br />

Barbara<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Heini<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞ Elsi Äppli<br />

Claus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

*1400-1420, lebt 1452<br />

∞ Barbara<br />

Hans<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Elsbeth<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Variante 2<br />

Bei Variante 2 wurde eine andere Vorgehensweise gewählt. Zwischen 1430 <strong>bis</strong> 1452<br />

werden lediglich Klaus <strong>Bindschedler</strong> der Ältere, verstorben um 1438/1440, Hans<br />

<strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach und Bürger von Zürich 1438 beziehungsweise Hauptmann<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong> 1443 im alten Zürichkrieg und Klaus <strong>Bindschedler</strong> der Jüngere als<br />

Vertreter der Gemeinde Erlenbach 1452 in den Dokumenten und Urkunden erwähnt.<br />

Jacob <strong>Bindschedler</strong>, Elsbeth und Rudolf <strong>Bindschedler</strong> treten in diesem Zeitraum nicht in<br />

Erscheinung. <strong>Die</strong> Einträge im Jahrzeitbuch von Küsnacht können nun dahingehend<br />

interpretiert werden, dass Jacob, Claus, Hans und Elsbeth Kinder des Niclaus<br />

<strong>Bindschedler</strong> dem Älteren gewesen sind.<br />

Es stellt sich nun die Frage, wessen Sohn Rudolf <strong>Bindschedler</strong> gewesen ist? Claus<br />

<strong>Bindschedler</strong> der Ältere, Claus der Jüngere, Jacob <strong>Bindschedler</strong> oder Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

kommen als Vater von Rudolf in Frage, wobei Claus <strong>Bindschedler</strong> der Ältere gemäss<br />

Variante 1 einmal ausgeschlossen wird. Rudolf <strong>Bindschedler</strong> war 1467/68 verheiratet, also<br />

mindestens volljährig. Somit kann von einem Geburtsjahr von vor 1447/1448<br />

ausgegangen werden.<br />

Jakob, Claus Kinder,<br />

Hans u. Elsbeth Kinder<br />

des Niclaus dem Älteren<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞ Margret<br />

Eltern unklar!<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>,<br />

Grosskind von Niclaus<br />

dem Älteren.<br />

Bertschi<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞ Adelheit<br />

Cunrat<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

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Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Claus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

*vor 1420, lebt 1452<br />

∞ Barbara<br />

DER JÜNGERE<br />

Frena<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Niclaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

*vor 1376 - +1438/1440<br />

∞<br />

DER ÄLTERE<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

* vor 1447, lebt 1467/68<br />

∞ Margret Letter<br />

Agnes<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

*vor1420, lebt 1438/1443<br />

Barbara<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Elsbeth <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

* vor 1420<br />

Heini<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞ Elsi Äppli<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

5 <strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> im <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

Allgemein<br />

5.1 Glückshafenrodel 1504<br />

Der Glückshafen war eine Lotterie beziehungsweise Glücksspielveranstaltung bei<br />

Schützenfesten und diente der Unterhaltung der Festbesucher und zur Finanzierung eines<br />

Teils der Festunkosten. Mit geringen Einlagen konnten ansehnliche Geld oder Naturalgaben<br />

gewonnen werden. Das grosse Schützenfest im Sommer 1504 in Zürich zog<br />

Besucher aus dem ganzen Kanton Zürich und den umliegenden Gebieten an. In Zürich<br />

wurden die Namen der Einleger in einem Register, dem Glückshafenrodel, erfasst und<br />

jeder Name auf einen einzelnen Zettel geschrieben und in einen grossen Hafen gelegt. In<br />

einen zweiten Hafen gab man ebenso viele leere Zettel und vermischte diese mit den<br />

Gewinnzetteln auf denen Preise notiert waren. Zwischen diesen Hafen setzte man einen<br />

zuverlässigen jungen Knaben, der am Ziehungstage jeweils mit beiden Händen in die<br />

Häfen griff und je einen Zettel herausnahm. <strong>Die</strong> Namenzettel wurden verlesen. Stand<br />

dann auf dem zweiten Zettel ein Preis, so gewann ihn die betreffende Person. Wessen<br />

Zettel als erster und letzter gezogen wurde, gewann einen Gulden. 102<br />

An diesem grossen Schützenfest nahmen auch einige «<strong>Bindschedler</strong>» aus Zürich und<br />

Erlenbach teil.<br />

Am Sonntag, den 4. August 1504 nahmen die «junger frow Bindschädlerin Zürich an<br />

Öttenbach» und ihre Kollegin «Barbara Rollenbutzin, closterfrouw Zürich an Ottennbach»<br />

am Glückshafen teil. 103 <strong>Die</strong>se beiden Klosterfrauen werden auch in einem späteren Täuferprozess<br />

erwähnt (siehe unten).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> Hans <strong>Bindschedler</strong>s, «Anna Hans Bintschedler Zürich efrow» und ihre beiden<br />

Kinder Ursel und Hans beteiligten sich am <strong>Die</strong>nstag, den 20. August 1504 an der grossen<br />

Lotterie. 104 Weiter nahm eine «Frene <strong>Bindschedler</strong> von Zürich» 105 , ohne Angabe des<br />

Tages, am Glückshafen teil. Vielleicht eine Schwester des Hans <strong>Bindschedler</strong>s oder die im<br />

Jahrzeitbuch vorstehende genannte Frena, Tochter Rudolf <strong>Bindschedler</strong>s von Erlenbach.<br />

Und schliesslich, an einem unbekannten Tag im Sommer 1504, kam auch die <strong>Familie</strong><br />

<strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach nach Zürich, um an der Lotterie teilzunehmen mit «Jacob<br />

<strong>Bindschedler</strong> der jung, von Erlibach», «Jacob Binsch(ed)ler, von Erlibach», «Grett<br />

<strong>Bindschedler</strong>in, von Erlibach» und «Heinrich <strong>Bindschedler</strong>, von Erlibach». 106<br />

102<br />

Historisch-Biographisches Lexikon (HBLS) der Schweiz herausgegeben mit der Empfehlung der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der<br />

Schweiz. Deutsche Ausgabe 7 Bände plus Suppl. Dritter Band Egolf-Güttingen. Neuenburg 1921-1934. S. 570-571<br />

103<br />

Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.48<br />

104<br />

Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.94<br />

105<br />

Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.286<br />

106<br />

Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.451<br />

Seite 25 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

5.2 Einzelpersonen im <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

5.2.1 Barbara <strong>Bindschedler</strong> (*vor 1486 <strong>bis</strong> +nach 1531)<br />

Am Sonntag, dem 4. August 1504, nahmen die «junger frow Bindschädlerin Zürich an<br />

Öttenbach» und ihre Kollegin «Barbara Rollenbutzin, closterfrouw Zürich an Ottennbach»<br />

am Glückshafen, dem grossen Schützenfest, in Zürich teil. 107 <strong>Die</strong> Teilnahme zahlreicher<br />

Klosterfrauen an der Glückshafenlotterie 1504 zeigt auch das Interesse der Nonnen am<br />

weltlichen Treiben der Stadt. 108<br />

Im Jahre 1522 erlaubte der Rat evangelisch gesinnten Priestern auch in den Klosterkirchen<br />

zu predigen. <strong>Die</strong> Oetenbacher Nonnen schienen an der neuen Religion nicht nur<br />

Interesse zu haben, sondern ergriffen Partei für diese, wie die späteren Ereignisse zeigen<br />

sollten. <strong>Die</strong> Aussicht den oft einengenden Klostermauern zu entrinnen, liess die zwinglianischen<br />

Ideen auf fruchtbaren Boden fallen. Viele der Angehörigen der Oetenbacher<br />

Nonnen sympathisierten mit den Ideen Zwinglis. 109<br />

Um den Einfluss katholischer Prediger einzudämmen und wohl auch durch Unterstützung<br />

der reformierten Verwandten einzelner Nonnen, wurde Zwingli im August 1522 <strong>vom</strong> Rat<br />

gebeten, in Oetenbach zu predigen. An dieser denkwürdigen Predigt dürfte wohl auch<br />

Barbara <strong>Bindschedler</strong> teilgenommen haben, denn sie war auch eine der ersten Nonnen,<br />

die das Kloster Oetenbach verliessen. Viele der altgläubigen Nonnen blieben wohl unter<br />

Einfluss ihrer Seelsorger der Predigt fern. <strong>Die</strong> eindrucksvolle Predigt Zwinglis verfehlte ihre<br />

Wirkung nicht, denn mehrere der Frauen bekannten sich nach diesem Gottesdienst zu<br />

begeisterten Anhängerinnen des Reformators. Der Konvent war wohl spätestens zu diesem<br />

Zeitpunkt in zwei Parteien gespalten, die am alten Glauben festhaltende Mehrheit und<br />

die Anhängerinnen Zwinglis, die «Lutherischen», wie sie von ihren Mitschwestern genannt<br />

wurden. Bereits äusserten gewisse Nonnen den Wunsch das Kloster zu verlassen, wohl<br />

mit Unterstützung der zum Teil gleichgesinnten, einflussreichen Verwandten. Den Prediger-Brüdern<br />

in Zürich entglitt die Kontrolle und sie wandten sich an den in Konstanz<br />

residierenden Generalvikar, welcher den Prior des Dominikanerklosters mit einem<br />

Empfehlungsschreiben an den Rat in Zürich sandte. Nach dem Besuch des Priors ordnete<br />

dann der Rat am 17. November 1522 an, es sollte sich eine Delegation ins Kloster begeben<br />

und dort versuchen, den Streit zwischen den Schwestern zu schlichten. Für den Fall<br />

dass keine gütliche Einigung möglich sei, so hätten sich die Verwandten der entzweiten<br />

Schwestern am 26. November vor dem Rat einzufinden, wo dann weiter verhandelt und<br />

entschieden würde. <strong>Die</strong> beiden Parteien waren unversöhnlich. <strong>Die</strong> neugläubige Minderheit<br />

wollte um ihres Seelenheiles Willen das Kloster verlassen, während die Mehrheit an den<br />

altüberlieferten Formen festhalten wollte und darüber hinaus, die Minderheit zum Verbleiben<br />

im Kloster zwingen wollte. Eine prinzipielle Frage, die schwierig zu entscheiden war<br />

und weitreichende Konsequenzen haben würde. Der Rat wagte keinen sofortigen<br />

Entscheid und schlug stattdessen einen Kompromiss vor. Am 1. Dezember 1522 bestimmte<br />

der Rat, dass die Frauen <strong>bis</strong> Pfingsten des kommenden Jahres, das heisst <strong>bis</strong> 24. Mai<br />

1523 «im namen Gottes bi einandern in cristenlicher liebi früntlich und lieblich leben und<br />

bliben» sollten. Man gewann so etwas Zeit und erhoffte, dass vielleicht die geistliche oder<br />

107<br />

Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.48<br />

108<br />

Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 122<br />

109<br />

Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 144-145<br />

Seite 26 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

weltliche Obrigkeit prinzipielle Entscheidungen treffen würden, die das Problem lösen würden.<br />

Vorerst wurde die ausschliesslichliche Seelsorgeberechtigung der Prediger-Mönche<br />

abgeschafft und es war jeder Schwester freigestellt ihren Beichtvater entweder aus den<br />

Reihen der Neugläubigen oder wie <strong>bis</strong>her unter den Ordensgeistlichen auszuwählen. <strong>Die</strong><br />

erhitzten Gemüter schienen sich vorerst zu beruhigen. 110<br />

Am 2. Februar 1523 übernahm Meister Leo Jud das Leutpriesteramt in St.Peter als begeisterter<br />

Anhänger Zwinglis und wurde schon kurz nach der Amtsübernahme von den<br />

Neugläubigen Schwestern und deren Verwandten aufgefordert, in Oetenbach zu predigen.<br />

<strong>Die</strong> für den Sonntag, 1. März 1523 am Nachmittag zur Vesper angekündigte Predigt in der<br />

Oetenbacher Kirche war eine Provokoation für die Altgläubigen. <strong>Die</strong> altgläubigen Nonnen<br />

baten die Prediger-Brüder, ihrerseits einen Prediger nach Oetenbach zu entsenden und<br />

diesen an Stelle Juds predigen zu lassen. Bruder Hans Walder wurde als Redner bestimmt,<br />

da man das Feld nicht kampflos preisgeben wollte, da eine erneute Schwächung<br />

der Position in Oetenbach befürchtet wurde. Eine dicht gedrängte Menschenmenge, unter<br />

ihnen auch Zwingli und andere Vertreter der Neugläubigen, versammelte sich in der über<br />

500 Quadratmeter grossen Kirche und erwartete die Predigt. Es kam zu einem heftigen<br />

Wortwechsel zwischen Walder und Jud, den man im Volksmund Meister Leu nannte. In<br />

der Folge mischte sich auch der Vater Walders ein; es kam es zu wüsten Beschimpfungen<br />

beiderseits und die Menge geriet in grosse Erregung, ja es wurde eine Schlägerei befürchtet,<br />

welche nur dank Einlenken Walders verhindert wurde. <strong>Die</strong> Predigerbrüder fielen<br />

zwar Jud nochmals ins Wort, doch war die Stimmung in der Kirche so explosiv, dass man<br />

sich jeder weiteren Provokation enthielt und Jud mit seiner Predigt beginnen konnte.<br />

Inzwischen wurde der wütende Meister Walder durch den Chor aus der Kirche geleitet, wo<br />

er im Kreuzgang auf die der Predigt fernbleibenden altgläubigen Nonnen stiess und sich<br />

mit ihnen stritt und vorwarf: «Wer mit uech wybern zuo schaffen hat, den gat kein glueck<br />

an, weder hie noch dort. Was bedorfftent ir min sun und ein andern zuo beschicken?» <strong>Die</strong><br />

Frauen rechtfertigten sich, dass nicht sie, sondern die Neugläubigen Jud eingeladen<br />

hätten. Ein Begleiter Walders versuchte diesen zu besänftigen und meinte: «Meister<br />

Walder, thuond das best, ess ist villicht Gotz will allso!» <strong>Die</strong>se Worte empörten dann<br />

wiederum die Nonnen, die über die beiden Männer herfielen, dass diese froh gewesen<br />

seien, heil aus dem Kloster gekommen zu sein.<br />

Der Rat ordnete eine Untersuchung des Zwischenfalls an und beschloss darauf, dass es<br />

den Prediger-Mönchen inskünftig verboten sei, nach Oetenbach zu gehen, Messe zu halten<br />

oder Beichte abzunehmen. Leo Jud wurden die seelsorgerischen Pflichten übertragen,<br />

gestattete jedoch den Schwestern, ihre Beichtväter frei zu wählen. <strong>Die</strong> Ereignisse in der<br />

Oetenbacher Kirche warfen grosse Wellen in der Stadt und die Stimmung war sehr<br />

gereizt, ja man empfahl Walder zu Hause zu bleiben und sich nicht auf der Strasse zu<br />

zeigen. Auch im Kloster Oetenbach herrschte zu jener Zeit jeden Tag «stryt und zangg»<br />

und die Klosterschwestern machten sich das Leben gegenseitig so schwer wie möglich.<br />

Das Leben im Kloster wurde immer unerträglicher und die neugläubigen Schwestern<br />

drängten immer mehr auf einen Austritt aus dem Kloster. 111<br />

Nach Ablauf der Frist an Pfingsten wandten sich einige der Nonnen mit Hilfe ihrer<br />

Angehörigen an den Rat mit der Forderung, das Kloster verlassen zu dürfen und das mitgebrachte<br />

Vermögen mitzunehmen. Andere evangelische Frauen wollten im Kloster<br />

bleiben, wünschten aber, dass ihnen die Kutte abgenommen und ihnen eine andere<br />

110<br />

Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 146-147<br />

111<br />

Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 148-153<br />

Seite 27 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Frauenkleidung zugestanden werde. <strong>Die</strong> Altgläubigen wollten im Kloster bleiben und wie<br />

von alterher als Klosterfrauen des Predigerordens im Kloster zu leben. Am 17. Juni 1523<br />

fällte der Rat schliesslich den denkwürdigen Entscheid der, wie zu erwarten, zugunsten<br />

der neugläubigen Schwestern ausfiel. <strong>Die</strong> übrigen Frauen durften nach Wunsch im Kloster<br />

bleiben oder austreten. 112<br />

Am Sonntag vor St. Johanns des Täufers Tag, den 21. Juni 1523, werden in einer Verordnung<br />

betreffend die Frauen am Oetenbach folgende neun Nonnen bei ihrem Austritt aus<br />

dem Kloster in der Weise ausgerichtet beziehungsweise entschädigt, dass die Frauen<br />

Elsbeth von Landenberg von der hohen Landenberg, Agatha Grebel, Elsbeth von Manz(?),<br />

Katharina Giel von Glattbrugg, Verena Gugelberg, Barbara Bindschädler, Barbara<br />

Rollenbutz und Verena Schildknecht je 150 Pfund für die Pfrund und 17 Pfund für den<br />

<strong>Die</strong>nst und ferner die Schwester Barbara Frei 100 Pfund für die Pfrund als die einst bei<br />

ihrem Eintritt bezahlten Summen zurückerhalten sollen. Mit Bezahlung der Summen soll<br />

der Convent am Oetenbach jeder weiterer Ansprache beziehungsweise Forderung der<br />

Frauen für entbunden erklärt werden.<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

113 114<br />

Zu Beginn des Jahres 1525 wurden die ersten Schritte zur Aufhebung des Klosters<br />

eingeleitet. Erst wurden Blatternkranke einquartiert, später dann, als das grösste und<br />

geräumigste Kloster, stand es als Sammelkloster zur Verfügung, in welchem Nonnen aus<br />

verschiedenen aufgehobenen Klöstern untergebracht wurden. Am 1. Februar 1525 erliess<br />

der Rat eine Verordnung, welche gleichbedeutend mit der Aufhebung des Klosters war.<br />

<strong>Die</strong> Güter des Klosters gingen in den Besitz der Stadt über und Verordnung sah die unverzügliche<br />

Abschaffung des gesamten Ordenslebens vor. Den Schwestern stand es frei, das<br />

Kloster zu verlassen, sich zu verheiraten oder zu bleiben. Neuaufnahmen wurden untersagt,<br />

es sei denn, dass man aus anderen aufgehobenen Klöstern Schwestern in Oetenbach<br />

unterbringe.<br />

Barbara <strong>Bindschedler</strong> wird in einem Täuferprozess <strong>vom</strong> 13. Januar 1526 nochmals erwähnt,<br />

bei der Vorbereitung für das Verhör mit Aberli, einem Angeklagten. <strong>Die</strong>ser soll<br />

gefragt werden «was er in der Neustadt bei der Manzin und bei der Bindschädlerin gethan<br />

habe». 115 Bei den beiden Personen handelt es sich um die beiden 1523 aus dem Kloster<br />

Oetenbach ausgetretenen Nonnen Elsbeth von Manz und Barbara Bindschädler.<br />

Nach dem Austritt aus dem Kloster heirateten einige der ehemaligen Nonnen, doch nicht<br />

alle hatten ihr Glück gefunden, von dem sie vielleicht einst geträumt haben und haben das<br />

gesicherte und sorglose Klosterdasein mit einem Leben voll Kummer und Not vertauscht.<br />

116 Der Rat entschied jedoch, dass bedürftige Schwestern unterstützt werden<br />

sollen und dass unverheiratete Schwestern, die gerne wieder ins Kloster zurückkehren<br />

würden, wieder aufgenommen und Zeit ihres Lebens unterhalten werden sollten. <strong>Die</strong> beim<br />

Austritt ausbezahlte Pfrundsumme sowie das übrige herausgegebene Gut hätten die<br />

betreffenden jedoch wieder mitzubringen. Von dieser Erlaubnis machten die beiden 1523<br />

112 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 153-155<br />

113 Egli Emil (Hrsg.): Actensammlung zur Geschichte der Zürcher Reformation in den Jahren 1519-1533. Mit Unterstützung der Behörden von Canton und<br />

Stadt Zürich. Zürich 1879. Nr. 367, S.132<br />

114 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 154-155<br />

115 Egli Emil (Hrsg.): Actensammlung zur Geschichte der Zürcher Reformation in den Jahren 1519-1533. Mit Unterstützung der Behörden von Canton und<br />

Stadt Zürich. Zürich 1879. Nr. 911, S.429<br />

116 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 163-166<br />

Seite 28 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

ausgetretenen Frauen Barbara Rollenbutz und Barbara <strong>Bindschedler</strong> 1531/32 Gebrauch.<br />

117 Barbara <strong>Bindschedler</strong> wird somit ein letztes Mal 1531 erwähnt. 118<br />

<strong>Die</strong> wiederholt zusammen mit Barbara <strong>Bindschedler</strong> genannte Ordensschwester Barbara<br />

Rollenbutz, Kollegin und wohl Freundin, war im ersten Viertel des <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s die<br />

Verfasserin eines neuen Urbars im Kloster Oettenbach 119 und starb 1545. Es heisst: «XV<br />

sh (Schilling) gab ich Jacob Gosswyller uff den 21 Tag Jänner (1545) umb ein<br />

totthenboum frouwen Rollenbutzinen selligen» und weiter «X sh (Schilling) gab ich den<br />

knächtten von der Rollenbutzinnen zuo fergraben». 120<br />

Unausgewerteter Beleg 1531(???) 121<br />

Schlussfolgerung<br />

Barbara Bindschädler, Nonne im Kloster Oettenbach nahm im Jahre 1504 als «junger frow<br />

Bindschädlerin» zusammen mit ihrer Kollegin Barbara Rollenbutz, ebenfalls Klosterfrau<br />

am Oettenbach am Glückshafen teil. Sie muss damals bestimmt mindestens 18 Jahre alt<br />

gewesen sein. Damit scheint ein Geburtsjahr von vor 1486 realistisch zu sein. In der Regel<br />

werden Nonnen sicher nicht unter 18 Jahren gewesen sein. Sie wird als «junger frow» bezeichnet,<br />

somit war die in den 60er Jahren des <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s bereits erwähnte Regula<br />

Bindschädler als Nonne im Kloster Oettenbach noch am Leben. Nach dem Austritt aus<br />

dem Kloster, lebte Barbara offenbar zusammen mit der erwähnten Elsbeth von Manz<br />

irgendwo in der Neustadt und betätigte sich in Täuferkreisen. Barbara Bindschädler wird<br />

1531 zuletzt erwähnt und es ist somit ein Todesjahr nach 1531 anzunehmen.<br />

5.2.2 Verena <strong>Bindschedler</strong> (lebt 1504)<br />

An einem nicht weiter identifizierbaren Tag des Sommers 1504 nahm eine «Frene<br />

<strong>Bindschedler</strong> von Zürich» 122 an der grossen Lotterie am Freischiessen in Zürich teil.<br />

5.2.3 Hans <strong>Bindschedler</strong> (*vor <strong>bis</strong> +nach)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> Hans <strong>Bindschedler</strong>s (Bintschedler), «Anna Hans Bintschedler Zürich efrow»<br />

und «Urseli, Hans Bintschädlers Zürich kind» und «Hans, Hans Bintschädlers Zürich kind»<br />

123 beteiligten sich «zinstag vor Bartholomei» am <strong>Die</strong>nstag, 20. August 1504 an der<br />

grossen Lotterie anlässlich des Freischiessens in Zürich. 124<br />

In einer Sekundärquelle wird erwähnt «Hans von Herrliberg genannt Binschädler war von<br />

1508 <strong>bis</strong> 1511 Landvogt in Andelfingen.» 125 Offenbar erschien er in offiziellen Dokumen-<br />

117 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 166<br />

118 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 174<br />

119 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 62<br />

120 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 167<br />

121 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 174<br />

122 Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.286<br />

123 Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.94<br />

124 Hegi Friedrich: Der Glückshafenrodel des Freischiessens zu Zürich 1504. Band 1. Verlag von Schulthess&Co. Zürich 1942. S.94<br />

125 Jahrbuch <strong>vom</strong> Zürichsee 1949/50. Zürichseebuch Band 12. Verband zum Schutze des Landschaftsbildes am Zürichsee (Hrsg.). Verlag Th. Gut&Co.<br />

Zürich und Stäfa. S.145<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 29 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

ten, jeweils als von Herrliberg, doch nannte er sich immer «<strong>Bindschedler</strong>» und auch sein<br />

Siegel zeigt nur den Namen «<strong>Bindschedler</strong>». Ein Siegelabdruck befindet sich im Landesmuseum.<br />

Es ist vorläufig nicht ganz klar, ob dieser Hans von Herrliberg, genannt<br />

Bindschädler, zu den Herrlibergern oder den <strong>Bindschedler</strong>n gehört. Der zur gleichen Zeit<br />

vorkommende «Hans von Herrliberg» (Glückshafenrodel) dürfte wohl nicht mit diesem hier<br />

identisch sein.<br />

Glückshafenrodel 1504<br />

5.2.4 Balthasar Bindschädler (*vor 1520 <strong>bis</strong> +nach)<br />

Ein «Balthassar Bindschädler», Scherrer von Beruf, wird im Zinsurbar von 1544 genannt,<br />

als er von Erlenbach nach Zug gezogen sei. 126<br />

Zusammenfassung<br />

Geht man davon aus, dass es sich um einen ausgebildeten Scherrer mit Erfahrung gehandelt<br />

hatte, so kann davon ausgegangen werden, dass er im Jahre 1544 vielleicht 25<br />

Jahre alt gewesen ist. Somit kann von einem Geburtsjahr von vor 1520 ausgegangen<br />

werden.<br />

126 Stiftsarchiv Einsiedeln. Hofrodel und Zinsurbar von Erlibach. 1549 L.M.2 (mitgeteilt Eduar Imhof, 29.12.1986)<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Zürich<br />

lebt 1504<br />

Kinder<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Zürich<br />

lebt 1504<br />

∞<br />

Anna<br />

lebt 1504<br />

Ursula <strong>Bindschedler</strong><br />

von Zürich<br />

lebt 1504<br />

Kinder<br />

Seite 30 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

5.3 Stammtafel <strong>Bindschedler</strong> <strong>14.</strong>, 15. und <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

In der Folge wird versucht aus den in den vorstehenden Kapiteln gewonnenen Informationen<br />

eine Stammtafel für die <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> zu erstellen.<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

Marg(ret) sin husfr(ow)<br />

Geschwister?<br />

Bertschi<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞ Adelheit<br />

Jahrzeitbuch 2.Hälfte 15.Jh<br />

Cunrat<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Glückshafenrodel 1504<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

* vor 1420, lebt 1452<br />

∞<br />

Barbara sin husfr(ow)<br />

Geschwister?<br />

Frena<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Jacob (Jung)<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

Lebt 1504<br />

Heinrich von Herdiberg<br />

genannt <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

(*vor1340–+nach 1375)<br />

1365 (3x), 1375, 1376<br />

∞ N.<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

(* vor 1376–+1438/1440)<br />

1401, 1404, 1412(2x),<br />

1415, 1420, 1424, 1428,<br />

1438, + um 1440<br />

∞ N.<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

* vor 1442, lebt 1467/68<br />

∞ Margret Letter<br />

Agnes<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Jacob<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

Lebt 1504<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

des Clausen Kinder<br />

∞<br />

N.<br />

Geschwister?<br />

Barbara<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞<br />

Grett<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

Lebt 1504<br />

Elsbeth <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

des Clausen Kinder<br />

Geschwister?<br />

Wer sind die Eltern? Rudolf<br />

<strong>Bindschedler</strong>, wohl Grosskind<br />

von Niclaus dem Älteren.<br />

Heini<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

∞ Elsi Äppli<br />

Heinrich<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

Lebt 1504<br />

Seite 31 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Stammtafel A 127<br />

Frau Bertha <strong>Bindschedler</strong> (1885-1966) und ihr Bruder Alfred <strong>Bindschedler</strong> (1886-1969)<br />

erstellten in den 30er und 40er Jahren des 20. <strong>Jahrhundert</strong>s eine dreiteilige Stammtafel,<br />

die als unveröffentlichtes Manuskript vorliegt. Der erste Teil zeigt die <strong>Familie</strong>nzusammenhänge<br />

der <strong>Familie</strong>n <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach im <strong>14.</strong> <strong>bis</strong> <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>.<br />

Cunrat <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Frühmesser in Zollikon<br />

Jahrzeitbuch<br />

Jacob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1519<br />

∞ Bertschi 1516/1517<br />

Glückshafenrodel<br />

Falsch Bertschi ist<br />

nicht Ehefrau<br />

Jahrzeitbuch: Ehe und<br />

Hans und Elsbeth des Clausen<br />

Kinder übernommen!<br />

127 <strong>Bindschedler</strong> Bertha und Alfred: Stammtafel <strong>Bindschedler</strong>. 1.Teil. ca. 1930-1940 (unveröffentlicht)<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Vrena <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Jahrzeitbuch<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1513<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Hauptmann 1443<br />

∞ Gertrud Huber<br />

EHE, QUELLE<br />

UNBEKANNT?<br />

Unbekannte Quelle?<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

Marg(ret) Sesser<br />

FALSCH, MARGRET<br />

LETTER IST RICHTIG<br />

Heinrich von Herdiberg<br />

genannt <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1375<br />

∞ N.<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1400- 25.01.1424<br />

∞ Barbara<br />

EHE AUS<br />

JAHRZEITBUCH?<br />

Agnes <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Jahrzeitbuch<br />

Gret <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1507<br />

Glückshafenrodel<br />

Elsbeth <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

AUS JAHRZEITBUCH<br />

Abstammung von Hans?<br />

Kinder zum Teil falsch<br />

zugeordnet. Quellen fehlen!<br />

Heini <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞ Barbara<br />

Jahrzeitbuch<br />

Elsi Aeppli ist Ehefrau,<br />

Barbara ist Schwester<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1514, 1522 nach Mailand<br />

Glückshafenrodel<br />

FEHLEND:<br />

Bertschhi <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

Adelheit sin husfrow<br />

FEHLEND:<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

Marg(ret) sin husfr(ow)<br />

Elsi <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞ Eppler<br />

Falsch Esli Aepplis ist<br />

Frau Heinis<br />

Heinrich <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1514/1515<br />

Glückshafenrodel<br />

Seite 32 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Stammtafel B 128<br />

Herr Dr. Emil Stauber erforschte in den 30er Jahren des 20. <strong>Jahrhundert</strong>s die Geschichte<br />

der <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach und erstellte eine Stammtafel, die als unveröffentlichtes<br />

Manuskript vorliegt.<br />

Conrad <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Frühmesser in Zollikon<br />

Jahrzeitbuch<br />

Bertschi<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1516/1517<br />

Identisch mit<br />

Jahrzeitbuch?<br />

Jahrzeitbuch: Ehe,<br />

Hans und Elsbeth des Clausen<br />

Kinder übernommen!<br />

128 Stauber Emil: Stammtafel <strong>Bindschedler</strong>. ca. 1930-1940 (unveröffentlicht)<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Hauptmann 1443<br />

∞ Gertrud von Kusen<br />

EHE, QUELLE<br />

UNBEKANNT?<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1467-1490<br />

∞<br />

Margret Letter<br />

Jahrzeitbuch<br />

Verena <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Jahrzeitbuch<br />

Gret<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1504<br />

Glückshafenrodel<br />

Jakob<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1504, 1512<br />

Glückshafenrodel<br />

Heinrich von Herdiberg<br />

genannt <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach,<br />

Ausbürger<br />

1375, 1376, 1393<br />

∞ N.<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1401- 28.01.1428<br />

∞ Barbara<br />

QUELLEN DATUM?<br />

Agnes <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Jahrzeitbuch<br />

Elsbeth <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

AUS JAHRZEITBUCH<br />

Abstammung von Hans?<br />

Quellen fehlen!<br />

Kinder richtig zugeordnet.<br />

Klaus<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1513, 1515<br />

Identisch mit<br />

Jahrzeitbuch?<br />

Barbara <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Jahrzeitbuch<br />

Jakob<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1504, 1519<br />

Glückshafenrodel<br />

FEHLEND:<br />

Bertschhi <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

Adelheit sin husfrow<br />

FEHLEND:<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

Marg(ret) sin husfr(ow)<br />

Heini <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1514<br />

∞ Elsi Eppli<br />

Jahrzeitbuch<br />

Heinrich<br />

<strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

1514/1515<br />

Glückshafenrodel<br />

Seite 33 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Schlussfolgerungen<br />

Beim Vergleich der beiden Stammtafeln der Geschwister Bertha und Alfred<br />

<strong>Bindschedler</strong> (Stammtafel A) 129 und deren von Dr. E. Stauber (Stammtafel B) 130 gibt es<br />

einige Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede. Gemeinsam ist ihnen, dass die<br />

Abstammung zu Beginn von Heinrich von Herdiberg genannt <strong>Bindschedler</strong> <strong>bis</strong> Rudolf<br />

<strong>Bindschedler</strong> in etwa identisch ist. Lediglich die angegebenen Jahreszahlen unterscheiden<br />

sich zum Teil, doch können diese wegen fehlenden Quellenangaben nicht überprüft<br />

werden.<br />

Bemerkenswert ist, dass in beiden Stammtafeln Rudolf als Sohn von Hans <strong>Bindschedler</strong><br />

vermerkt ist, der einmal mit einer Gertrud Huber 131 , mal mit Gertrud von Kusen 132 verheiratet<br />

gewesen sein soll. Differenzen ergeben sich insbesondere bei den Kindern des<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong>. <strong>Die</strong> Fehlinterpretation des Jahrzeitbucheintrages ist in Stammtafel A<br />

offensichtlich, während in Stammtafel B die gleichen Schlüsse gezogen wurden, wie bei<br />

der hier vorliegenden Arbeit.<br />

Was hingegen die weiteren im Jahrzeitbuch von Küsnacht erwähnten Personen betrifft, so<br />

gibt es grosse Unterschiede. <strong>Die</strong> Ehepaare Bertschi/Adelheit und Jacob/Margret werden in<br />

Stammtafel A nicht erwähnt, hingegen ein Jacob <strong>Bindschedler</strong> soll mit einer Bertschi<br />

verheiratet gewesen sein, was sicher falsch ist. In der Stammtafel B wird Bertschi<br />

<strong>Bindschedler</strong> als Sohn des Ehepaares Heini <strong>Bindschedler</strong>/Elsi Eppli aufgeführt.<br />

Interessant, dass ein Klaus <strong>Bindschedler</strong> in beiden Stammtafeln A und B als Sohn des<br />

Ehepaares Heini <strong>Bindschedler</strong> / Elsi Eppli erwähnt wird. Es handelt sich fast sicher NICHT<br />

um den im Jahrzeitbuch erwähnten Klaus <strong>Bindschedler</strong>, der mit einer Barbara verheiratet<br />

gewesen ist.<br />

129 <strong>Bindschedler</strong> Bertha und Alfred: Stammtafel <strong>Bindschedler</strong>. 1.Teil. ca. 1930-1940 (unveröffentlicht)<br />

130 Stauber Emil: Stammtafel <strong>Bindschedler</strong>. ca. 1930-1940 (unveröffentlicht)<br />

131 <strong>Bindschedler</strong> Bertha und Alfred: Stammtafel <strong>Bindschedler</strong>. 1.Teil. ca. 1930-1940 (unveröffentlicht)<br />

132 Stauber Emil: Stammtafel <strong>Bindschedler</strong>. ca. 1930-1940 (unveröffentlicht)<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 34 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

6 <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> in Erlenbach und Männedorf in der<br />

zweiten Hälfte des <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s<br />

Untersuchung zu den verwandtschaftlichen Verbindungen der <strong>Familie</strong>n <strong>Bindschedler</strong> von<br />

Erlenbach ZH in Erlenbach ZH und in Männedorf ZH im Zeitraum von 1554 <strong>bis</strong> etwa 1630<br />

Allgemein<br />

Für diese Untersuchung wurden die Kirchenbücher von Küsnacht (das Dorf Erlenbach,<br />

gehörte <strong>bis</strong> 1700 zu Küsnacht) und die Kirchenbücher von Männedorf verwendet. In einer<br />

ersten Phase wurden die Heiraten und Geburten im Kirchenbuch Küsnacht erfasst. In<br />

einer zweiten Phase die Heiraten und Geburten im Kirchenbuch Männedorf ZH.<br />

Erschwerend war, dass viele der männlichen wie der weiblichen Vornamen ähnlich<br />

lauteten und dass vor allem in den ersten Jahrzehnten bei den Geburten und Taufen<br />

häufig lediglich der Vater eingetragen wurde.<br />

6.1 Ehen Küsnacht von 1550 <strong>bis</strong> 1582 (???)<br />

Nach 1582 geschlossene Ehen müssen noch erfasst werden.<br />

6.2 Auswertung<br />

Das Zusammenführen der <strong>Familie</strong>n und die Rekonstruktion der verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen im erwähnten Zeitraum gestalteten sich bei einigen <strong>Familie</strong>n nicht ganz<br />

einfach. Ohne weitere Nachforschungen können einige Fragen wohl nicht geklärt werden,<br />

ja es ist sogar fraglich ob diese überhaupt beantwortet werden können. In den vorstehend<br />

erwähnten Tabellen wurde die Namensschreibweise aus dem Kirchenbuch übernommen,<br />

um den Ursprungszustand zu zeigen. Bei der Auswertung wurde die Schreibweise der<br />

Vor- und <strong>Familie</strong>nnamen wie bei meinen übrigen Arbeiten zum besseren Verständnis<br />

vereinheitlicht.<br />

<strong>Die</strong> ersten Einträge im Kirchenbuch Küsnacht beginnen im Jahre 1549. Im Zeitraum von<br />

1549 <strong>bis</strong> 1560 konnten zwei Ehen der <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> gefunden werden. Es sind<br />

dies:<br />

1554 Peter <strong>Bindschedler</strong> und Verena Lüthi<br />

1559 Andreas <strong>Bindschedler</strong> und Adelheit Wirz<br />

Bei den Taufen hingegen werden Peter <strong>Bindschedler</strong>, Ulrich <strong>Bindschedler</strong> und wohl<br />

zwei unterschiedliche Jakob <strong>Bindschedler</strong> als Väter genannt. Leider werden die Mütter<br />

nicht erwähnt. Ulrich <strong>Bindschedler</strong> und die beiden Jakob <strong>Bindschedler</strong> müssen also<br />

vor 1549 geheiratet haben.<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 35 von 40


<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Um 1560 sind folgende <strong>Familie</strong>n in Erlenbach ansässig:<br />

Ulrich <strong>Bindschedler</strong><br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong> (I)<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong> (II)<br />

Peter <strong>Bindschedler</strong>/Verena Lüthi<br />

Andreas <strong>Bindschedler</strong>/Adelheit Wirz<br />

Weiter werden folgende Taufzeugen erwähnt:<br />

<strong>Bindschedler</strong> Elsbeth (1550, 1554, 1555)<br />

<strong>Bindschedler</strong> Adelheit (1551, 1558)<br />

<strong>Bindschedler</strong> Jacob (1551, 1554, 1556, 1556, 1558)<br />

Bintschädler Freni (1555, 1558, 1559)<br />

Bindschädler Annly (1556)<br />

Bintschädler Andres (1558)<br />

6.3 Peter <strong>Bindschedler</strong>, Verena Lüthi, Anna Widmer, Verena Schulthess<br />

Der Vorname ist wenig verbreitet in den Gemeinden Erlenbach/Küsnacht und Männedorf,<br />

daher liess sich diese <strong>Familie</strong> relativ leicht zusammenführen. <strong>Die</strong> Heirat erfolgte im Jahre<br />

1554 in Küsnacht und von 1555 <strong>bis</strong> 1559 wurden insgesamt vier Kinder, Barbara (1555),<br />

Burkart (1556), Hans (1558) und Regula (1559) in Küsnacht getauft. <strong>Die</strong> Mutter wurde<br />

nicht ausdrücklich genannt. Geht man davon aus, dass Peter <strong>Bindschedler</strong> bei seiner<br />

Heirat mindestens 18 <strong>bis</strong> 23 Jahre alt gewesen ist, so ist ein Geburtsjahr um 1530 <strong>bis</strong><br />

1535 anzunehmen.<br />

Nach dem 1. Oktober 1559, der letzten Taufe in Küsnacht, wurde diese <strong>Familie</strong> in Küsnacht<br />

nicht mehr erwähnt. Peter <strong>Bindschedler</strong> und Verena Lüthi liessen am 18. Mai 1562<br />

den Sohn Andreas in Männedorf taufen. Damit lässt sich der Umzug der <strong>Familie</strong> von<br />

Erlenbach nach Männedorf in den Zeitraum <strong>vom</strong> 1. Oktober 1559 <strong>bis</strong> 18. Mai 1562<br />

datieren. In verschiedenen unbekannten Quellen hiess es, dass Peter <strong>Bindschedler</strong> mit<br />

seiner <strong>Familie</strong> zu seinem Schwiegervater nach Männedorf gezogen sei. Tatsache ist, dass<br />

die <strong>Familie</strong> Lüthi vor 1800 in Lufingen ZH, Richterswil ZH, Wädenswil ZH und Männedorf<br />

ZH verbürgt sind. 133 Andere Quellen nennen die <strong>Familie</strong> Lüthi als altes Geschlecht der<br />

Gemeinde Richterswil ZH (vor 1425), Stäfa ZH (vor 1467), Wädenswil ZH (ab 1521) und in<br />

Männedorf ab dem 17. <strong>Jahrhundert</strong>. 134 Gemäss den ersten Bevölkerungsverzeichnissen<br />

der Gemeinde Männedorf um 1634 waren die <strong>Familie</strong>n <strong>Bindschedler</strong> im Haasenacher,<br />

unweit der Grenze zu Stäfa ZH wohnhaft. Vielleicht stammte die <strong>Familie</strong> Lüthi aus dem<br />

Grenzgebiet Stäfa/Männedorf.<br />

Verena Lüthi muss wohl zwischen dem 18. Mai 1562 und 21. Februar 1563 verstorben<br />

sein, da Peter <strong>Bindschedler</strong> am 21. Februar 1563 Anna Widmer, Herkunft unbekannt, in<br />

Männedorf ZH ehelichte. Am 19. November 1563 wurde die Tochter Anna des Ehepaares<br />

Peter <strong>Bindschedler</strong> und Anna Widmer getauft. Anna Widmer ist offenbar zwischen dem<br />

19. November 1563 und 25. November 1565 verstorben. Schliesslich heiratete Peter<br />

133 <strong>Familie</strong>nnamenbuch der Schweiz. 3.Auflage. Band 2 Gort-Ritter, Schulthess Polygraphischer Verlag, Zürich. 1989. S.1131.<br />

134 Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 4 Güttingen-Mailand. Neuenburg. 1927. S.722<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

<strong>Bindschedler</strong> am 25. November 1565 ein drittes Mal eine Anna Fietz, wohl aus Männedorf.<br />

Das Ehepaar liess von 1566 <strong>bis</strong> 1575 in Männedorf noch weitere drei Kinder, Margret<br />

(1566), Elsbeth (1568) und Barbara (1575) taufen.<br />

Peter <strong>Bindschedler</strong> wird in einem Dokument <strong>vom</strong> 10. Dezember 1586 als Vetter von<br />

Heinrich, Rudolf und Gallus <strong>Bindschedler</strong> genannt. In diesem Dokument verklagt Peter<br />

<strong>Bindschedler</strong> seinen Vetter Heinrich <strong>Bindschedler</strong> in Erlenbach. Bei den erwähnten<br />

Vettern handelt es sich um die Söhne des Ulrich <strong>Bindschedler</strong>, der damit ein Bruder von<br />

Peter <strong>Bindschedler</strong>s Vater sein muss. 135<br />

Peter <strong>Bindschedler</strong> wurde erst als T…. 1566, als Geschworener 1570, 1571, 1576 und<br />

1577, als Richter 1581, 1582, erneut als Geschworener 1583 und 1584 und<br />

schlussendlich als Seckelmeister der Gemeinde Männedorf 1586 gewählt. 136 Ausserdem<br />

wurde er mehrmals als Taufzeuge (???) im Kirchenbuch Männedorf erwähnt. Nach dem 9.<br />

Juni 1574 werden Anna Fietz und nach 1586 Peter <strong>Bindschedler</strong> nicht mehr erwähnt.<br />

Der Sohn Burkhard <strong>Bindschedler</strong>, getauft am 9. September 1554, heiratete am 24. August<br />

1578 in Männedorf eine Katharina Stäheli, die jedoch bereits am 28. Januar 1579 verstarb.<br />

Kinder aus dieser Ehe sind nicht bekannt. Ein zweites Mal verheiratete sich Burkhard mit<br />

Anna Schulthess am 2. April 1580 in Männedorf, die mindestens vier Kinder gebar. Es<br />

sind dies Hans (1582), Anna (1586), Johannes (1588) und erneut eine Anna (1591). Es ist<br />

durchaus anzunehmen, dass die 1586 geborene Anna früh verstorben ist. Anna hat<br />

offenbar am 3. Februar 1610 einen Hans Heinrich Billeter in Männedorf geheiratet, doch<br />

konnte diese Ehe <strong>bis</strong>her nicht aufgefunden werden. 137 An dieser Stelle wird auf diese<br />

<strong>Familie</strong> nicht mehr weiter eingegangen, da die übrigen Kinder sich in den Kirchenbüchern<br />

und/oder den Bevölkerungsverzeichnissen des 17.<strong>Jahrhundert</strong>s verfolgen lassen.<br />

6.4 Andreas <strong>Bindschedler</strong> / Adelheid Wirz<br />

Das Ehepaar heiratete im Februar 1559 in Küsnacht. Am 13. April 1561 liess ein Andreas<br />

<strong>Bindschedler</strong> seinen Sohn Andreas in Küsnacht taufen; leider ist die Mutter nicht erwähnt.<br />

Es kann wohl davon ausgegangen werden, dass diese Personen zusammengehören. Ein<br />

Andreas <strong>Bindschedler</strong> wird 1558 als Taufzeuge genannt. Ob es sich um dieselbe Person<br />

handelt, ist zwar zu vermuten, kann jedoch nicht nachgewiesen werden. Danach erscheint<br />

das Ehepaar nicht mehr in den Kirchenbüchern. Ob eine Beziehung zu Peter <strong>Bindschedler</strong><br />

und seinen Vettern besteht, konnte <strong>bis</strong>her nicht nachgewiesen werden.<br />

6.5 Ulrich <strong>Bindschedler</strong> / NN<br />

Ulrich <strong>Bindschedler</strong> muss vor 1549 geheiratet haben, die Ehefrau ist <strong>bis</strong> jetzt nicht bekannt.<br />

Das Ehepaar liess von 1551 <strong>bis</strong> 1558 die fünf Kinder Heinrich (1551), Rudolf<br />

(1553), Gallus (1554), Barbara (1556) und Elsbeth (1558) in Küsnacht taufen.<br />

135 StaZ, BV 31 Pag. 80<br />

136 StaZ, EIII 71 1; S. 296-304<br />

137 W.Imhof. Brief und Notizen zur <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong>. 1986<br />

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Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Im bereits vorstehend erwähnten Dokument von 1586 wird Ulrich nicht direkt erwähnt. Es<br />

werden lediglich seine Söhne Heinrich, Rudolf und Gallus als Vettern von Peter<br />

<strong>Bindschedler</strong> namentlich genannt. 138 Damit ist Ulrich der Onkel Peter <strong>Bindschedler</strong>s und<br />

Bruder dessen Vaters. Ulrich <strong>Bindschedler</strong> ist wohl der jüngere dieser beiden Brüder, denn<br />

Ulrich <strong>Bindschedler</strong>s Kinder wurden zwischen 1551 und 1558 geboren, ebenso die Kinder<br />

dessen Neffens Peter <strong>Bindschedler</strong>.<br />

6.6 Jakob <strong>Bindschedler</strong> (I) und (II)<br />

Allein ein Blick auf die Taufliste zeigte, dass 13 Kinder in elf Jahren unmöglich sein<br />

können. <strong>Die</strong> Zuordnung zu den beiden <strong>Familie</strong>n gestaltete sich sehr schwierig.<br />

Es wurde folgende Möglichkeiten geprüft:<br />

1. In der Regel wurden bei den Geburten die Abstände von mindestens 12 <strong>bis</strong> 24<br />

Monate eingehalten.<br />

2. ???<br />

6.7 Andreas Leemann / Margarete <strong>Bindschedler</strong><br />

Das Ehepaar heiratete am 23. April 1564 in Küsnacht, Kinder konnten <strong>bis</strong>her nicht<br />

nachgewiesen werden. Eine Margarete <strong>Bindschedler</strong> wurde 1560 und 1561 als Taufzeugin<br />

genannt. Ob es sich um dieselbe Person handelt, ist zu vermuten, kann aber nicht<br />

nachgewiesen werden. Möglicherweise handelt es sich um dieselbe Margarete<br />

<strong>Bindschedler</strong>, die am 19. März 1565 in Männedorf einen Hans Knopfli heiratete. In diesem<br />

Fall könnte es sich um eine Schwester von Peter <strong>Bindschedler</strong> handeln, die zur selben<br />

Zeit nach Männedorf auswanderte.<br />

6.8 Joachim Schneider / Verena <strong>Bindschedler</strong><br />

Das Ehepaar heiratete am 29. Oktober 1564 in Küsnacht, Kinder konnten <strong>bis</strong>her nicht<br />

nachgewiesen werden. Eine Verena <strong>Bindschedler</strong> wurde 1555/1558/1559 und 1560 als<br />

Taufzeugin erwähnt. Ob es sich um dieselbe Person handelt, ist zu vermuten, kann jedoch<br />

nicht nachgewiesen werden.<br />

6.9 Rudolf <strong>Bindschedler</strong> / Barbara Gsell / Katharina Billeter<br />

Das Ehepaar heiratete am 17. Januar 1574 in Küsnacht. Rudolf <strong>Bindschedler</strong> ist der am<br />

19. Januar 1553 getaufte Sohn von Ulrich <strong>Bindschedler</strong>. Eine andere Möglichkeit besteht<br />

nicht. Rudolf zog um 1584 nach Männedorf und ist damit einer der Vettern von Peter<br />

<strong>Bindschedler</strong> (siehe auch das Dokument von 1586, in welchem Peter <strong>Bindschedler</strong> als<br />

Vetter der drei Brüder Heinrich, Rudolf und Gallus <strong>Bindschedler</strong> genannt wurde). 139 Das<br />

138 StaZ, BV 31 Pag. 80<br />

139 StaZ, BV 31 Pag. 80<br />

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Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Ehepaar liess von 1575 <strong>bis</strong> 1579 in Küsnacht drei Kinder Anna (1575), Heinrich (1577)<br />

und Melchior (1579) taufen. Nach dem 25. Januar 1579 wurde die <strong>Familie</strong> in Erlenbach<br />

nicht mehr erwähnt. Dagegen ist die Taufe von Regula, dem vierten Kind, am 24. Oktober<br />

1585 in Männedorf nachweisbar. <strong>Die</strong> <strong>Familie</strong> muss also zwischen dem 25. Januar 1579<br />

und dem 24. Oktober 1585 nach Männedorf gezogen sein. Am 6. Juli 1589 wurde<br />

Elisabeth in Männedorf getauft. Barbara Gsell muss im Zeitraum <strong>vom</strong> 6. Juli 1589 <strong>bis</strong> 19.<br />

Januar 1595 verstorben sein, da Rudolf am 19. Januar 1595 Katharina Billeter als zweite<br />

Frau ehelichte. Danach folgten die Taufen von Marti (1595) und von Regula (1597). Nach<br />

1597 wird die <strong>Familie</strong> nicht mehr erwähnt. Über die Herkunft der Ehefrauen ist nichts<br />

bekannt. Katharina Billeter stammt wohl aus der in Männedorf ansässigen <strong>Familie</strong> Billeter.<br />

6.10 Joachim Schneider / Verena <strong>Bindschedler</strong><br />

???<br />

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

6.11 Stammtafel der <strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> im <strong>16.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

<strong>Familie</strong> <strong>Bindschedler</strong> in Erlenbach und Männedorf ZH<br />

Heinrich <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

N.<br />

Jakob <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Peter <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach in<br />

Männedorf<br />

Vetter 1586<br />

Margret <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞ 1565<br />

Hans Knopfli<br />

von Männedorf<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

N.<br />

∞<br />

N.<br />

Ulrich <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

∞<br />

N.<br />

Heinrich <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Vetter 1586<br />

Rudolf <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Vetter 1586<br />

Gallus <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Vetter 1586<br />

Barbara <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

Elsbeth <strong>Bindschedler</strong><br />

von Erlenbach<br />

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