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Die Familie Bindschedler vom 14. bis 16. Jahrhundert

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Gläubiger und der Stadt Zürich. 65 Offenbar hatte dieses Paar 1438 noch keine Kinder,<br />

vielleicht waren sie frisch verheiratet und Margreth Koesi wollte ihre Erbschaft regeln.<br />

Im neuen Jahrzeitbuch von Küsnacht findet sich unter dem 29. April eine «Selgret» für<br />

«Gretta Kösin Hans <strong>Bindschedler</strong>s Husfrow, Ir vatt(er) un(d) Mutt(er). Un aller fordern».<br />

Kinder werden nicht genannt. Vielleicht starb sie kinderlos und die Jahrzeit wurde wohl<br />

von ihren Eltern errichtet. 66 Wenn auch Hans <strong>Bindschedler</strong> Bürger von Zürich gewesen ist,<br />

scheint das Ehepaar viele Verbindungen nach Erlenbach beziehungsweise Küsnacht<br />

gehabt zu haben. Vielleicht war es sogar dort wohnhaft gewesen.<br />

Nur einige Jahre später, im Mannschaftsrodel des alten Zürichkrieges zu Beginn des<br />

Jahres 1443, wird «Hanns <strong>Bindschedler</strong> ist dieser mit den kurtzen gewern hoptmann»<br />

genannt. Bei den «kurtzen gewern» handelt es sich um Hellebarden, Kurzspiesse und<br />

Streitäxte. 67 68 Ein Hans <strong>Bindschedler</strong>, vielleicht derselbe, der in einer für Niclaus beziehungsweise<br />

Klaus <strong>Bindschedler</strong> dem Älteren gehaltenen Jahrzeit im Jahrzeitbuch Küsnacht<br />

erwähnt wird. 69<br />

Im Jahre 1444 70 bezahlen im «Haus zum Sternen» in auf Dorf Zürich «<strong>Bindschedler</strong> uns<br />

sin Wib» drei £ (Pfund) 15 β (Schilling) Steuern. Der Vorname wurde zwar nicht erwähnt,<br />

es dürfte sich wohl um den 1438 genannten Hans <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach und<br />

Bürger von Zürich handeln. 71<br />

Der 1438 erwähnte Hans <strong>Bindschedler</strong> von Erlenbach und Bürger von Zürich,<br />

verheiratet mit Margreth Koesi, war bestimmt volljährig und damit kann ein Geburtsjahr<br />

von vor 1420 angenommen werden. Bei dem 1443 erwähnten Hauptmann Hanns<br />

<strong>Bindschedler</strong> muss es sich auf jeden Fall um einen bestandenen Mann von vielleicht 25<br />

<strong>bis</strong> 35 Jahren gehandelt haben und sicher nicht um einen 18 <strong>bis</strong> 20 jährigen Burschen. Er<br />

wäre sonst bestimmt nicht als Hauptmann derer mit den «kurtzen Gewern» erwähnt<br />

worden. Damit muss ein Geburtsjahr von ebenfalls vor 1420 angenommen werden. Ob es<br />

sich nun bei diesen drei Nennungen um ein und dieselbe Person handelt, ist möglich,<br />

jedoch nicht bewiesen.<br />

Im Jahre 1459/60 werden der Wirt <strong>Bindschedler</strong> und die <strong>Bindschedler</strong>in wegen Übertretung<br />

der Geldwechselverordnung in Zürich gebüsst. 72 Der im Jahre 1460 erwähnte<br />

Hans <strong>Bindschedler</strong>, Bürger von Zürich, der als Rechtsbeistand für Anna Swartzmurer<br />

(Schwarzmurer) genannt wird, welche von ihrem Ehemann Heinrich Tafleter misshandelt<br />

wurde, ist wohl mit dem vorstehenden Wirt identisch. Offenbar unter Vermittlung des<br />

Zürcher Altbürgermeisters Ruodolff von Cham und Hans <strong>Bindschedler</strong>, scheint das<br />

Ehepaar vor Gericht sich ausgesöhnt zu haben und Heinrich Tafleter und Hans<br />

<strong>Bindschedler</strong> als Rechtsbeistand für die Ehefrau geben ein eidliches Versprechen ab, die<br />

65<br />

StAZ C II 9 Nr. 85. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite<br />

302, Nr.8336<br />

66<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.37a<br />

67<br />

Häne Johannes: Militärisches aus dem alten Zürichkrieg. Verlag Arnold Bopp &Co. Zürich 1928. S.148-170, sowie Namensregister S.171-187).<br />

68<br />

StAZ A 30.1 Nr. 4 (früher C 1 Nr.1745). Zeitgenössische Aufzeichnungen, Papierheft von 14 Doppelblättern (Schmalformat) Hand von Schreiber Konrad<br />

von Cham. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite 486-487, Nr.8956<br />

69<br />

StaZ F II a 241, Seelgeräth Buoch des Gottshauses Küssnacht 1512. neue Jahrzeitbuch von 1512. Papierkodex. S.14a<br />

70<br />

<strong>Die</strong> Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des <strong>14.</strong> und 15. <strong>Jahrhundert</strong>s, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer,<br />

Zürich 1918. Bd.2, Seite 550<br />

71<br />

StAZ C II 9 Nr. 85. Original, Pergament. Siegel hängt. Urkundenregesten des Staatsarchiv des Kantons Zürich 1431-1445, 6. Band, Zürich 2005. Seite<br />

302, Nr.8336<br />

72<br />

StAZ, B VI 221, RRB Natal- und Baptistalrat 1460. Gedruckte Quelle: Quellen zur Zürcher Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen <strong>bis</strong> 1500, Bearbeitet<br />

von Werner Schnyder, Rascher Verlag, Zürich und Leipzig 1937, Seite 649-651, Nr.1146<br />

Seite 16 von 40<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich

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