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Zeitrechnung und Kalender - Bindschedler

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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

<strong>Zeitrechnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Kalender</strong><br />

Auszug aus:<br />

«Allgemeine Angaben <strong>und</strong> vorläufige Ergebnisse<br />

zur Geschichte der Familie <strong>Bindschedler</strong>»<br />

Stand der Forschung 2010<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 1 von 15


Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Zeitrechnung</strong>, <strong>Kalender</strong> ............................................................................................................................. 3<br />

1.1 Definitionen ....................................................................................................................................... 3<br />

1.2 Monatsbezeichnungen <strong>und</strong> deren Herkunft ...................................................................................... 4<br />

1.3 Tagesbezeichnungen ........................................................................................................................ 5<br />

1.4 Julianischer <strong>Kalender</strong> ........................................................................................................................ 6<br />

1.5 Gregorianischer <strong>Kalender</strong> ................................................................................................................. 6<br />

1.6 <strong>Kalender</strong>umstellung Julianisch-Gregorianisch .................................................................................. 7<br />

1.7 Umrechnung Julianisch-Gregorianisch .......................................................................................... 10<br />

1.7.1 Berechnung der Tagesdifferenz (TD) ......................................................................................... 10<br />

1.7.2 Addition/Subtraktion der Tagesdifferenz .................................................................................... 10<br />

1.7.3 Korrektur des Datums ................................................................................................................. 10<br />

1.7.4 Beispiele ..................................................................................................................................... 11<br />

1.8 Immerwährender <strong>Kalender</strong> ............................................................................................................. 12<br />

1.9 Revolutionskalender Französische Revolution ............................................................................... 15<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

1 <strong>Zeitrechnung</strong>, <strong>Kalender</strong><br />

1.1 Definitionen<br />

<strong>Kalender</strong><br />

Stammt vom lateinischen calendae (CAL). Der erste Tag des Monats 1 . Der <strong>Kalender</strong> bezeichnet die Einteilung<br />

des Jahres nach Monaten, Wochen <strong>und</strong> Tagen.<br />

Calendarium<br />

Schuldbuch mit den am Monatsersten verbuchten Schuldzinsen. 2<br />

Tropisches Jahr 3<br />

Die Zeit, welche die Erde braucht, um ihre Bahn zu durchlaufen oder anders gesagt: Die Zeit zwischen zwei<br />

aufeinander folgenden gleichnamigen Aequinoktien beziehungsweise die Zeit zwischen zwei Frühlingsnachtgleichen,<br />

Herbstnachtgleichen, zwischen zwei kürzesten Tagen oder zwei längsten Tagen. Zum Anfangspunkt<br />

des Jahres wird der Zeitpunkt genommen, in welchem die Sonne scheinbar den Frühlingspunkt passiert.<br />

Das heisst der Durchschnittspunkt des Äquators <strong>und</strong> der Bahn/Ekliptik, der jeweils von Süd nach Nord<br />

auf der idealisierten Erdkugel passiert wird. Der Frühlingspunkt ist kein fester Punkt <strong>und</strong> geht infolge der<br />

Anziehung des Mondes <strong>und</strong> der Planeten jährlich um 50.376 Bogensek<strong>und</strong>en zurück. Das tropische Jahr ist<br />

keine feste Grösse <strong>und</strong> ist kleinen Schwankungen unterworfen, daher wird ein mittleres tropisches Jahr<br />

nach Newcomb 4 definiert <strong>und</strong> beträgt 365.2422 Tage oder 365 Tage 5 St<strong>und</strong>en 48 Minuten 46<br />

Sek<strong>und</strong>en. 5 Sek<strong>und</strong>enbruchteile bleiben bei den folgenden Berechnungen unberücksichtigt. Seine grösste<br />

Länge mit 365 Tagen 5 St<strong>und</strong>en 49 Minuten 24.83 Sek<strong>und</strong>en hatte es im Jahre 3040 v. Chr. <strong>und</strong> im Jahre<br />

7600 n. Chr. wird es seine kleinste Länge haben.<br />

Siderisches Sonnenjahr oder Sternjahr<br />

Dies ist der Zeitraum eines wirklich vollendeten, einmaligen Umlaufs der Erde um die Sonne, nach dessen<br />

Ablauf von der Sonne aus gesehen, die Erde bei dem nämlichen festen Punkte der Fixsterne ihrer Bahn/<br />

Ekliptik erscheint. Das Siderische Sonnenjahr beträgt im Mittel 365,25636 Tage oder 365 Tage 6 St<strong>und</strong>en<br />

9 Minuten 10.7496 Sek<strong>und</strong>en. Der Unterschied zum Tropischen Jahr beträgt also r<strong>und</strong> 20 Minuten 23<br />

Sek<strong>und</strong>en.<br />

Der Unterschied beider Jahre beruht auf dem Vorrücken der Nachtgleiche. Dies ist die Folge der Anziehung<br />

der Sonne <strong>und</strong> des Mondes auf den abgeplatteten Erdkörper. Der Frühlingspunkt wandert von Ost nach<br />

West <strong>und</strong> vollendet in 25 600 Jahren einen Umlauf. 6<br />

Anomalistisches Jahr<br />

Es ist die Zeit zwischen zwei Sonnennähen (Aphelium) <strong>und</strong> ist um 5 Minuten 12 Sek<strong>und</strong>en länger als das<br />

siderische Sonnenjahr <strong>und</strong> um 25 Minuten 32 Sek<strong>und</strong>en länger als das tropische Jahr, da die grosse Achse<br />

der Erdbahn sich jährlich um etwa 11.8 Bogensek<strong>und</strong>en im Sinne der Erde dreht. Das anomalistische Jahr<br />

beträgt 365 Tage 6 St<strong>und</strong>en 14 Minuten 22 Sek<strong>und</strong>en. 7<br />

Es existieren noch weitere Jahresbezeichnungen, auf die an dieser Stelle nicht eingegangen wird:<br />

Astronomisches Mondjahr (Periode von zwölf synodischen Monaten)<br />

Platonisches oder Grosses Jahr (Umlaufzeit des Frühlingspunktes in der Ekliptik)<br />

1 Langenscheidts Taschenwörterbuch Latein; Langenscheidt Redaktion (Hrsg). 49. Auflage. Langenscheidt KG. Berlin <strong>und</strong> München, 1999. S.79<br />

2 Langenscheidts Taschenwörterbuch Latein; Langenscheidt Redaktion (Hrsg). 49. Auflage. Langenscheidt KG. Berlin <strong>und</strong> München, 1999. S.79<br />

3 Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 151<br />

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Tropisches_Jahr<br />

5 Grotfend Hermann: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>. 13. Auflage. Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 1991. S.1<br />

6 Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 152<br />

7 Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 152<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 3 von 15


Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

1.2 Monatsbezeichnungen <strong>und</strong> deren Herkunft<br />

Nr. Deutsch Alter Name Karol. altd. altrömisch 8 Lateinisch Herkunft<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Januar<br />

31 Tage<br />

Februar<br />

28 Tage<br />

März<br />

31 Tage<br />

April<br />

30 Tage<br />

Mai<br />

31 Tage<br />

Juni<br />

30 Tage<br />

Juli<br />

31 Tage<br />

August<br />

31 Tage<br />

September<br />

30Tage<br />

10 Oktober<br />

31 Tage<br />

11 November<br />

30 Tage<br />

12 Dezember<br />

31 Tage<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Jänner Wintermanoth<br />

Hornung, Horner<br />

Frühlingsmonat<br />

Lenzmonat<br />

Ostermonat<br />

Wonnemonat<br />

Hornung,Sporkel,<br />

Weibermonat<br />

Lenzing<br />

Ostarmanoth,<br />

Ostermond<br />

Winnemanoth,<br />

Weidemanoth<br />

Brachmonat Brachmanoth<br />

Heumonat<br />

Erntemonat<br />

Herbstmonat<br />

Weinmonat<br />

Wintermonat<br />

Christmonat,<br />

Julmond,<br />

Wolfmond<br />

Heumanoth,<br />

der erst August<br />

Aranmanoth,<br />

der ander August<br />

Witumanoth,<br />

Scheiding<br />

Windumanoth,<br />

Gilbhard<br />

Herbistmanoth,<br />

Nebelung<br />

Heilagmanoth<br />

Martius<br />

31 Tage<br />

Aprilis<br />

30 Tage<br />

Maius<br />

31 Tage<br />

Junius<br />

30 Tage<br />

Quintilius<br />

31 Tage<br />

Sextilius<br />

30 Tage<br />

Septem<br />

30 Tage<br />

Oktem<br />

31 Tage<br />

Novembris<br />

30 Tage<br />

Dezembris<br />

30 Tage<br />

Januarius<br />

29 Tage<br />

Februarius<br />

28 Tage<br />

Martius<br />

31 Tage<br />

Aprilis<br />

29 Tage<br />

Maius<br />

31 Tage<br />

Junius<br />

29 Tage<br />

Julius<br />

31 Tage<br />

Augustus<br />

29 Tage<br />

Septembris<br />

29 Tage<br />

Oktobris<br />

31 Tage<br />

Novembris<br />

29 Tage<br />

Dezembris<br />

29 Tage<br />

röm. Gott Janus<br />

röm. Reinigungsfest<br />

Februa, februare=<br />

reinigen<br />

röm. Gott Mars<br />

Vielleicht<br />

aperire=öffnen,<br />

apricus=sonnig<br />

röm Gott<br />

Iupiter Maius<br />

röm. Göttin Juno<br />

Julius Cäsar<br />

Kaiser Augustus<br />

der 7. Monat<br />

der 8. Monat<br />

der 9. Monat<br />

der 10.Monat<br />

Die Monatsbezeichnung «Wolfmond» beziehungsweise «Wolfmonat» wurde meist für Dezember, seltener<br />

für November oder Januar verwendet. 9 Der Gregorianische <strong>Kalender</strong> zählt damit 365 Tage, der Julianische<br />

<strong>Kalender</strong> 355 Tage <strong>und</strong> der altrömische <strong>Kalender</strong> 243 Tage pro Jahr.<br />

8<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 153<br />

9<br />

Grotfend H.: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>, Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 13. Auflage, 1991. S.109<br />

Seite 4 von 15


Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

1.3 Tagesbezeichnungen<br />

Die heute gültigen <strong>und</strong> mittelalterlichen Tagesbezeichnungen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt: 10<br />

Nr. Symb. Deutsch Englisch Franz. Ital. Portug. Spanisch Mittelalterliche<br />

Wochenbezeichnungen<br />

1<br />

Montag monday l<strong>und</strong>i lunedi<br />

seg<strong>und</strong>a<br />

-feira<br />

lunes<br />

feria sec<strong>und</strong>a, dies Lune,<br />

guter tag, mentag<br />

feria tertia, dies Martis,<br />

2 Dienstag tuesday mardi martedi<br />

tercafeira<br />

martes<br />

Eritag, Ichtag, Irrtag,<br />

Zinstag, Zistag, Cistag,<br />

aftermontag<br />

3<br />

Mittwoch wednesday mercredi mercoledi quarta-<br />

feria quarta, dies Mercurii,<br />

feira<br />

miércoles<br />

Wodenstag, Gudenstag,<br />

media septimana, mittichen,<br />

michten<br />

4<br />

Donnerstag thursday jeudi giovedi<br />

quintafeira<br />

jueves<br />

feria quinta, dies Jovis,<br />

phincztag, durnstag<br />

5<br />

Freitag friday vendredi venerdi<br />

sextafeira<br />

viernes<br />

feria sexta, dies Veneris,<br />

fridach<br />

feria septima (selten), dies<br />

sabbatinus, sabbatum,<br />

6<br />

Samstag saturday samedi sabato sabado sábado<br />

sambestag, dies Saturni,<br />

Satertag, snavend,<br />

snavend, sne<strong>und</strong>, unsen<br />

abend<br />

Dominica, dies dominicus,<br />

7 Sonntag s<strong>und</strong>ay dimanche domenica domingo domingo<br />

feria prima (selten), dies<br />

Solis, sonnentag, lux domini<br />

(die)<br />

10 Grotfend H.: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>, Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 13. Auflage, 1991. S.18<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

1.4 Julianischer <strong>Kalender</strong><br />

Das Altrömische, das Romulische oder das Alte Jahr der Albaner begann jeweils zum Frühlingsanfang <strong>und</strong><br />

hatte 304 Tage mit den zehn Monaten Martius (31 Tage), Aprilis (30 Tage), Maius (31 Tage), Junius (30<br />

Tage), Quintilius (31 Tage), Sextilis (30 Tage), Septem (30 Tage), Oktem (31 Tage), Novembris (30 Tage)<br />

<strong>und</strong> Dezembris (30 Tage).<br />

Bereits Romulus soll 56 Tage eingefügt haben, doch erst um 717 v. Chr. wurden durch Numa Pompilius<br />

zwei neue Monate Januarius <strong>und</strong> Februarius am Schluss des Jahres angehängt. Damit wurde ein Mondjahr<br />

von 355 Tagen geschaffen. Um das Mondjahr mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bringen, fügte<br />

man alle zwei Jahre ein Schaltmonat mit dem Namen Mensis Mercedonius <strong>und</strong> Intercalaris mit 22 <strong>und</strong> 23<br />

Tagen ein. Dies ergab 1 465 Tage in vier Jahren oder 366 ¼ Tage pro Jahr. Damit war das Mondjahr annähernd<br />

ein Tag länger als das Tropische Jahr.<br />

Offenbar versuchte man diese Differenz zwischen Mondjahr <strong>und</strong> Sonnenjahr erst um das Jahr 450 v. Chr.<br />

auszugleichen, indem man jedes achte Jahr statt 23 Tage nur 15 Tage (23 - 8 = 15 Tage) einfügte. Gleichzeitig<br />

soll auch der Jahresanfang auf den Monat Januar gelegt worden sein.<br />

Im Jahre 47 v. Chr. wich der römische <strong>Kalender</strong> durch Willkür oder Nachlässigkeit um 67 Tage vom Tropischen<br />

Jahr ab. Der 1. Januar des römischen <strong>Kalender</strong> entsprach dem 13. Oktober des tropischen Jahres.<br />

Gaius Julius Cäsar liess im Jahre 708 nach Erbauung Roms, also im Jahre 46 v. Chr., die 67 Tage als<br />

einen ungenannten Doppelmonat zwischen November <strong>und</strong> Dezember einschalten. Jenes Jahr zählte damit<br />

445 Tage (355 + 23 + 67 = 445 Tage) <strong>und</strong> ging als Annus confusionis, das Jahr der Verwirrung, in die<br />

Geschichte ein. Mit dem 1. März im Jahre 45 v. Chr. beginnt eigentlich das erste Julianische Jahr, doch wurde<br />

dieses erst vom folgenden Jahr an, dem Jahr 44 v. Chr., gerechnet.<br />

Das Jahr wurde mit 365 ¼ Tagen angenommen. Es wurde festgelegt, dass auf drei Jahre mit 365 Tagen ein<br />

Schaltjahr mit 366 Tagen folgen soll, in welchem im Februar ein Schalttag nach dem 23. Februar eingefügt<br />

wird <strong>und</strong> damit der Monat Februar 29 statt 28 Tage zählt. Die altrömischen Monatsbezeichnungen wurden<br />

beibehalten mit Ausnahme des Quintilius, der später zu Ehren Gaius Julius Caesar in Julius umbenannt<br />

wurde, <strong>und</strong> der Sextilis, der nach dem Kaiser August benannt wurde. Die Anzahl Tage pro Monat wurden<br />

gegenüber dem altrömischen <strong>Kalender</strong> angepasst <strong>und</strong> blieben bis auf den heutigen Tag identisch.<br />

Der Julianische <strong>Kalender</strong> ging davon aus, dass das Jahr 365 Tage 6 St<strong>und</strong>en beträgt. In Wirklichkeit ist es<br />

jedoch um 11 Minuten 13 Sek<strong>und</strong>en kürzer. 400 Julianische Jahre waren also ca. drei Tage zu lang <strong>und</strong> es<br />

musste sich mit der Zeit eine Differenz ergeben. Bereits im Jahre 325 n. Chr., an der Kirchenversammlung<br />

von Nikäa, stellte man diese Differenz fest <strong>und</strong> das Konzil ordnete das Auslassen von drei Tagen an. In der<br />

Spätantike um 532 n. Chr. wurde auf Vorschlag von Dionysius dem Kleinen die heute übliche zählweise der<br />

Jahre eingeführt. 11<br />

1.5 Gregorianischer <strong>Kalender</strong> 12<br />

Erst im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert, als das Zurückweichen aller festen Jahrespunkte offensichtlich wurde, fand man<br />

den wahren Gr<strong>und</strong>. Papst Sixtus IV beauftragte im Jahre 1474 den Gelehrten Regiomontanus mit der <strong>Kalender</strong>verbesserung,<br />

dessen früher Tod jedoch dieses Vorhaben verhinderte.<br />

Im Jahre 1582 fiel die Frühlings-Tages- <strong>und</strong> Nachtgleiche (Frühlingsäquinotikum) auf den 11. März. Damit<br />

betrug die Differenz zehn Tage gegenüber dem tatsächlichen Datum. Seit dem Nikäischen Konzil vergingen<br />

1 287 julianische Jahre <strong>und</strong> jedes Jahr war 0.007745 Tage zu lang. Papst Gregor XIII berief unter Vorsitz<br />

von Aloysius Lilius eine Versammlung von Astronomen ein, die den <strong>Kalender</strong> verbessern sollte. Die entstandene<br />

Differenz sollte zuerst ausgeglichen werden <strong>und</strong> für die Zukunft wollte man durch Verbesserung des<br />

<strong>Kalender</strong>s den alten Fehler vermeiden.<br />

11<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 153-154<br />

12<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 154-155<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

In einer päpstlichen Bulle wurde verfügt, dass auf den Donnerstag, 4. Oktober 1582 gleich der Freitag, 15.<br />

Oktober 1582 folgen soll. Weiter wurde folgende <strong>Kalender</strong>regel bestimmt:<br />

Jedes Jahr, dessen Zahl durch vier teilbar ist, ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen (2004, 2008, 2012<br />

etc.)<br />

Nur jedes vierte Säkularjahr, welches durch 400 teilbar ist, ist auch ein Schaltjahr (1600, 2000, 2400<br />

etc.)<br />

Joseph Jerôme de Lalande, Astronom, schlug später vor, dass alle 3 600 Jahre ein zusätzlicher Schalttag<br />

eingelegt werden soll. 13<br />

Berechnungen:<br />

400 Tropische Jahre zu 365 Tagen 5 St<strong>und</strong>en 48 Minuten 46 Sek<strong>und</strong>en entsprechen 146 096 Tagen 21<br />

St<strong>und</strong>en 6 Minuten 37 Sek<strong>und</strong>en oder 146 096.8796 Tagen<br />

400 Gregorianische Jahre entsprechen 146 097 Tagen <strong>und</strong> sind damit 0.1204 Tage oder 2,89 St<strong>und</strong>en<br />

beziehungsweise 2 St<strong>und</strong>en 53 Minuten 24 Sek<strong>und</strong>en länger als 400 Tropische Jahre.<br />

3400 Gregorianische Jahre sind damit 1.0231 Tage länger als 3 400 Tropische Jahre.<br />

3600 Gregorianische Jahre sind damit 1.0833 Tage länger als 3 600 Tropische Jahre.<br />

Der Jahresanfang war nicht einheitlich geregelt, so fand der 25. Dezember als Geburt Christi oder der 25.<br />

März als Tag der Verkündigung Maria als Jahresanfang Verwendung. Erst im Jahre 1691 legte Papst<br />

Innozenz XII den 1. Januar als Jahresanfang fest.<br />

1.6 <strong>Kalender</strong>umstellung Julianisch-Gregorianisch<br />

Auf den Donnerstag, 4. Oktober 1582 folgte also mit Umstellung auf den Gregorianischen <strong>Kalender</strong> als<br />

nächster Tag der Freitag, 15. Oktober 1582. 14<br />

Die von Papst Gregor XIII in autoritärer Form verordnete <strong>Kalender</strong>reform fiel in eine ungünstige Zeit, befand<br />

man sich doch nach der Glaubensspaltung mitten in der Gegenreformation. 15<br />

Hätte Papst Gregor XIII diese <strong>Kalender</strong>reform nicht nur Kraft seines Amtes durchsetzen wollen <strong>und</strong> hätte<br />

man dies nicht als kirchliche, sondern als weltliche Angelegenheit <strong>und</strong> Notwendigkeit betrachtet, wäre dieser<br />

Reform ein voller Erfolg beschieden gewesen. Päpstliche Anordnungen fielen in protestantischen Regionen<br />

auf wenig fruchtbaren Boden <strong>und</strong> wurden misstrauisch betrachtet. Bereits am 30. Juli 1582 hatte Papst Gregor<br />

XIII in einem Schreiben an die sieben katholischen Orten der Eidgenossen das Begehren gestellt, sie<br />

mögen den neuen <strong>Kalender</strong> einführen, wie es andere katholische Fürsten <strong>und</strong> Obrigkeiten getan hätten. So<br />

ist es nicht weiter verw<strong>und</strong>erlich, dass die Einführung des Gregorianischen <strong>Kalender</strong>s zunächst nur in katholischen<br />

Ländern <strong>und</strong> Regionen erfolgte, da sich die Anhänger der reformierten beziehungsweise evangelischen<br />

<strong>und</strong> der griechisch orthodoxen Kirche weigerten, der Bulle Papst Gregors XIII Folge zu leisten. Die<br />

Umstellung vom Julianischen zum Gregorianischen <strong>Kalender</strong> dauerte insgesamt 336 Jahre von 1582 bis<br />

1918!<br />

Nachfolgend wurde die Zeitumstellung für das Gebiet der Schweiz <strong>und</strong> die Europäischen Länder<br />

erfasst, die jedoch keineswegs vollständig sein wird. 16<br />

13<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 155<br />

14<br />

Klimpert Richard: Lexikon der Münzen; Masse, Gewichte, Zählarten <strong>und</strong> Zeitgrössen aller Länder der Erde. 2.Auflage. Verlag von G. Regenhardt. Berlin,<br />

1896. S. 154<br />

15 Kläui Hans: Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Zeitrechnung</strong> <strong>und</strong> Einführung des Gregorianischen <strong>Kalender</strong>s in der Alten Eidgenossenschaft. In Jahrbuch 1985<br />

Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung. Schweiz. Gesellschaft für Familienforschung, 1985. S.<br />

16 Grotfend Hermann: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>. 13. Auflage. Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 1991. S.26-28<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

Seite 7 von 15


Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

SCHWEIZ: Übergang vom Julianischen zum Gregorianischen <strong>Kalender</strong><br />

Region, Land Staat<br />

Bemerkungen<br />

21.Jh.<br />

Julianisch letzter Gregor. Erster<br />

Appenzell CHE 1724<br />

Basel CHE Bistum, katholisch 20.10.1583 31.10.1583<br />

Basel CHE Stadt 31.12.1700 12.01.1701<br />

Bern CHE 31.12.1700 12.01.1701<br />

Freiburg CHE 11.01.1584 22.01.1584<br />

Genf CHE 31.12.1700 12.01.1701<br />

Glarus CHE 1724<br />

Graubünden CHE zu verschiedenen Daten 1760-1812<br />

Luzern CHE 11.01.1584 22.01.1584<br />

Schaffhausen CHE 31.12.1700 12.01.1701<br />

Schwyz CHE 11.01.1584 22.01.1584<br />

Solothurn CHE 11.01.1584 22.01.1584<br />

St.Gallen CHE Stadt 1724<br />

Thurgau CHE 31.12.1700 12.01.1701<br />

Unterwalden CHE Juni 1584<br />

Uri CHE 11.01.1584 22.01.1584<br />

Wallis CHE 28.02.1655 11.03.1655<br />

Zug CHE 11.01.1584 22.01.1584<br />

Zürich CHE 31.12.1700 12.01.1701<br />

AUSLAND: Übergang vom Julianischen zum Gregorianischen <strong>Kalender</strong><br />

Region, Land Staat<br />

Bemerkungen<br />

21.Jh.<br />

Julianisch letzter Gregor. Erster<br />

Albanien ALB 1913<br />

Augsburg DEU Bistum, katholisch 13.02.1583 24.02.1583<br />

Baden DEU Markgrafschaft 16.11.1583 27.11.1583<br />

Böhmen CZE Tschechische Republik (CZE) 06.01.1584 17.01.1584<br />

Brabant -<br />

Teile Belgiens(BEL) <strong>und</strong> der Niederlande(NLD<br />

21.12.1582 01.01.1583<br />

Breisgau DEU 13.10.1583 24.10.1583<br />

Brixen ITA Bistum, katholisch, im Südtirol 05.10.1583 16.10.1583<br />

Bulgarien BGR 1916<br />

Cleve DEU Herzogtum 17.11.1583 28.11.1583<br />

Dänemark DNK<br />

evangelische Regionen <strong>und</strong> Städ-<br />

18.02.1700 01.03.1700<br />

Deutschland DEU te, sowie schwedische Provinzen 18.02.1700<br />

in D<br />

01.03.1700<br />

Eichstätt DEU Bistum, katholisch; in Oberbayern 05.10.1583 16.10.1583<br />

Flandern BEL Norden von Belgien (BEL) 21.12.1582 01.01.1583<br />

Florenz ITA wohl zum 1. Januar 1750<br />

Frankreich FRA 09.12.1582 20.12.1582<br />

Freising DEU Bistum, katholisch 05.10.1583 16.10.1583<br />

Friesland DEU 31.12.1700 12.01.1701<br />

Gelderland NLD 30.06.1700 12.07.1700<br />

Griechenland GRC 16.02.1923 01.03.1923<br />

Griechenland GRC Griech. Orthodoxe Kirche 10.03.1924 23.03.1924<br />

Groningen NLD 31.12.1700 12.01.1701<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> Familiengeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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Familienstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

AUSLAND: Übergang vom Julianischen zum Gregorianischen <strong>Kalender</strong><br />

Region, Land Staat<br />

Bemerkungen<br />

21.Jh.<br />

Julianisch letzter Gregor. Erster<br />

Grossbritannien GBR<br />

offenbar zum 1. Jan bereits angewandt<br />

02.09.1752 14.09.1752<br />

Hennegau BEL 21.12.1582 01.01.1583<br />

Hildesheim DEU Bistum, katholisch 15.03.1631 26.03.1631<br />

Italien ITA mit Ausnahmen 04.10.1582 15.10.1582<br />

Jugoslawien YUG<br />

ohne<br />

Kirche<br />

die serbisch-orthodoxe<br />

14.01.1919 28.01.1919<br />

Jülich-Berg DEU Herzogtum 02.11.1583 13.11.1583<br />

Köln DEU Erzbistum <strong>und</strong> Stadt 03.11.1583 14.11.1583<br />

Kurland LVA<br />

Herzogtum, seit 1796 wieder<br />

1617 (1918)<br />

zum alten <strong>Kalender</strong> zurückgeführt<br />

Lausitz DEU 12.01.1584 23.01.1584<br />

Lothringen FRA 09.12.1582 20.12.1582<br />

Lüttich BEL Bistum, katholisch 10.02.1583 21.02.1583<br />

Mainz DEU Erzbistum 11.11.1583 22.11.1583<br />

Minden DEU Fürstentum 02.02.1668 12.02.1668<br />

Münster DEU Bistum, katholisch 17.11.1583 28.11.1583<br />

Niederlande NLD Alt Holland 21.12.1582 01.01.1583<br />

Norwegen NOR 18.02.1700 01.03.1700<br />

Oberelsass FRA Österreichisch 13.10.1583 24.10.1583<br />

Osnabrück DEU Bistum, katholisch 1624<br />

Österreich AUT 06.01.1584 17.01.1584<br />

Overijssel NLD 30.11.1700 12.12.1700<br />

Paderborn DEU Bistum, katholisch 16.06.1584 27.06.1584<br />

Pfalz-Neuburg DEU 13.12.1615 24.12.1615<br />

Pisa ITA wohl zum 1. Januar 1750<br />

Portugal PRT 04.10.1582 15.10.1582<br />

Preussen -<br />

Herzogtum, heute zu Deutschland(DEU)<br />

<strong>und</strong> Polen(POL)<br />

22.08.1612 02.09.1612<br />

Regensburg DEU Bistum, katholisch 05.10.1583 16.10.1583<br />

Rumänien ROU<br />

Hochfesste der<br />

julian. <strong>Kalender</strong><br />

Kirche nach<br />

01.10.1924 14.10.1924<br />

Russland RUS Heute Russische Föderation 31.01.1918 14.02.1918<br />

Salzburg AUT Bistum, katholisch 05.10.1583 16.10.1583<br />

Schlesien POL 12.01.1584 23.01.1584<br />

Schweden SWE 17.02.1753 01.03.1753<br />

Siebenbürgen ROU Teil Rumäniens (ROU) 14.12.1590 25.12.1590<br />

Spanien ESP 04.10.1582 15.10.1582<br />

Steiermark AUT 14.12.1583 25.12.1583<br />

Strassburg FRA Bistum, katholisch 16.11.1583 27.11.1583<br />

Strassburg FRA Stadt 05.02.1682 16.02.1682<br />

Trier DEU Bistum, katholisch 04.10.1583 15.10.1583<br />

Ungarn HUN gesetzlich erst 21.10.1587 22.01.1584 02.02.1584<br />

Utrecht NLD 30.11.1700 12.12.1700<br />

Westfalen DEU Herzogtum 01.07.1584 12.07.1584<br />

Würzburg DEU Bistum, katholisch 04.11.1583 15.11.1583<br />

Zutphen NLD 30.06.1700 12.07.1700<br />

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Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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17 18<br />

1.7 Umrechnung Julianisch-Gregorianisch<br />

Das Datum sei in der Form JJJJ-MM-TT (Jahr-Monat-Tag) gegeben. Die Umrechnung erfolgt in drei Schritten:<br />

Berechnung der Tagesdifferenz<br />

Addition/Subtraktion der Tagesdifferenz<br />

Korrektur des Datums<br />

1.7.1 Berechnung der Tagesdifferenz (TD)<br />

(JH/100) / 4 = a Rest b<br />

TD = 3 x a + b – 2<br />

JH Jahrh<strong>und</strong>ert ohne Zehner <strong>und</strong> Einer für die Monate März-Dezember<br />

(JH-1) Jahrh<strong>und</strong>ert ohne Zehner <strong>und</strong> Einer minus eins für die Monate Januar <strong>und</strong> Februar<br />

TD Tagesdifferenz<br />

1.7.2 Addition/Subtraktion der Tagesdifferenz<br />

Umrechnung Julianischer in Gregorianischer <strong>Kalender</strong><br />

T Gregorianisch = T Julianisch + TD<br />

Umrechnung Gregorianischer in Julianischer <strong>Kalender</strong><br />

T Julianisch = T Gregorianisch – TD<br />

T Gregorianisch Tag nach Gregorianischem <strong>Kalender</strong><br />

T Julianisch Tag nach Julianischem <strong>Kalender</strong><br />

1.7.3 Korrektur des Datums<br />

Umrechnung Julianischer in Gregorianischer <strong>Kalender</strong><br />

Durch die Addition der Tagesdifferenz kann der umgerechnete Tag grösser als die Monatslänge<br />

werden. In diesem Fall wird die Monatslänge subtrahiert <strong>und</strong> der Folgemonat wird zum neuen<br />

Monat.<br />

Beim Jahreswechsel muss die Jahreszahl um ein Jahr erhöht werden.<br />

Für die Länge des Monats Februar ist die gregorianische Schaltjahresregel anzuwenden.<br />

Umrechnung Gegorianischer in Julianischer <strong>Kalender</strong><br />

Durch die Subtraktion der Tagesdifferenz kann der umgerechnete Tag kleiner oder gleich null<br />

werden. In diesem Fall wird die Vormonatslänge addiert <strong>und</strong> der Vormonat wird zum neuen Monat.<br />

Beim Jahreswechsel muss die Jahreszahl um ein Jahr vermindert werden.<br />

Für die Länge des Februars ist die julianische Schaltjahresregel anzuwenden.<br />

17 Grotfend Hermann: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>. 13. Auflage. Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 1991. S.24-25<br />

18 http://de.wikipedia.org/wiki/Umrechnung_zwischen_Julianischem_<strong>und</strong>_Gregorianischem_<strong>Kalender</strong><br />

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Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

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1.7.4 Beispiele<br />

8. Januar 1621 (Gregorianisches Datum)<br />

JH = (1621-1)-20 = 1600<br />

JH/4 = (1600/100) / 4 = 4 Rest 0<br />

TD = 3 x 4 + 0 -2 = 10<br />

T Julianisch = T Gregorianisch – TD = 8 – 10 = -2 (kleiner Null, Monats- <strong>und</strong> Jahreskorrektur)<br />

M Julianisch = 12<br />

J Julianisch = 1620<br />

Länge des Vormonats 31 Tage<br />

T Julianisch = 31 – 2 = 29<br />

29. Dezember 1620 (Julianisches Datum)<br />

29. Dezember 1620 (Julianisches Datum)<br />

JH = 1620-20 = 1600<br />

(JH/100) / 4 = (1600/100)/4 = 4 Rest 0<br />

TD = 3 x 4 + 0 – 2 = 10<br />

T Gregorianisch = 29 + 10 = 39 (grösser als Monatslänge, Monatskorrektur)<br />

T Gregorianisch = 39 – 31 = 8 (Länge des Monat Dezember 31 Tage)<br />

M Gregorianisch = 12 + 1 = 13 (Monats- <strong>und</strong> Jahreswechsel<br />

M Gregoriansich = 1<br />

J Gregorianisch = 1620 + 1 = 1621<br />

8. Januar 1621 (Gregorianisches Datum)<br />

1. März 1700 (Gregorianisches Datum)<br />

JH = (1700) - 0 = 1700<br />

JH/4 = (17/100) / 4 = 4 Rest 1<br />

TD = 3 x 4 + 1 -2 = 11<br />

T Julianisch = T Gregorianisch – TD = 1 – 11 = -10 (kleiner Null, Monatskorrektur)<br />

M Julianisch = 2<br />

J Julianisch = 1700<br />

Julianische Schaltjahresregel siehe Schaltjahre immerwährender <strong>Kalender</strong> im nächsten Kapitel. Februar<br />

1700 ist ein Schaltjahr<br />

T Julianisch = 29 – 10 = 19<br />

19. Februar 1700 (Julianisches Datum)<br />

19. Februar 1700 (Julianisches Datum)<br />

JH = 1700 - 0 = 1700<br />

(JH/100) / 4 = (1700/100) / 4 = 4 Rest 1<br />

TD = 3 x 4 + 1 – 2 = 11<br />

T Gregorianisch = 19 + 11 = 30 (grösser als Monatslänge Februar, Monatskorrektur)<br />

T Gregorianisch = 30 – 29 = 1 (Länge des Monat Februar 29 Tage)<br />

M Gregorianisch = 2 + 1 = 3 (Monatswechsel)<br />

J Gregorianisch = 1700<br />

1. März 1700 (Gregorianisches Datum)<br />

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19 20<br />

1.8 Immerwährender <strong>Kalender</strong><br />

Dieser <strong>Kalender</strong> dient zur Ermittlung der Wochentage für jedes Datum vom Beginn der christlichen <strong>Zeitrechnung</strong><br />

bis zum Jahr 2400.<br />

Man sucht zunächst den Leitbuchstaben im Schnittpunkt der Spalte unmittelbar unterhalb des gewünschten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts (Tabelle Ia. oder Ib.) mit der horizontalen Zeile, in der die beiden letzen Ziffern der Jahreszahl<br />

(Tabelle II) erscheinen. Nunmehr ermittelt man in Tabelle III die Spalte, in der der soeben gef<strong>und</strong>enen Leitbuchstabe<br />

horizontal mit dem gewünschten Monat erscheint. In der gleichen Spalte senkrecht darunter in<br />

Tabelle IV <strong>und</strong> horizontal in der Tabelle V mit dem gewünschten Tagesdatum findet man den gesuchten<br />

Wochentag.<br />

Schaltjahre haben zwei Leitbuchstaben, von denen der erste für Januar <strong>und</strong> Februar, der zweite für die übrigen<br />

Monate gilt.<br />

Beispiel: 2. Dezember 1700 (julianisch)<br />

Schittpunkt Tabelle 1 (Spalte 1700) <strong>und</strong> Tabelle 2 (Zeile 0) ergibt die Leitbuchstaben «GF». Dies<br />

bedeutet es ist ein Schaltjahr <strong>und</strong> für die Monate Januar <strong>und</strong> Februar gilt der Buchstabe «G» <strong>und</strong> für<br />

die übrigen Monate des Jahres der Buchstabe «F»<br />

In der Tabelle 3 wird zuerst die Zeile des entsprechenden Monats gewählt also «Dezember» <strong>und</strong><br />

diejenige Spalte ermittelt in welcher der Buchstabe «F» enthalten ist. Dies ergibt nun in unserem Fall<br />

die Spaltenzahl «1»<br />

Schnittpunkt Tabelle 4 (Zeile des Tages also «2») <strong>und</strong> Tabelle 5 (Spaltenzahl «1») ergibt also den<br />

Wochentag «Mo» beziehungsweise «Montag».<br />

Beispiel: 2. Dezember 1700 (gregorianisch)<br />

Schnittpunkt Tabelle 1 (Spalte 1700) <strong>und</strong> Tabelle 2 (Zeile 0) ergibt den Leitbuchstaben «C»<br />

Tabelle 3 in Zeile Dezember <strong>und</strong> Leitbuchstaben «C» ergibt die Spaltenzahl «5»<br />

Schnittpunkt Tabelle 4 (Tag 2) <strong>und</strong> Tabelle 5 (Spalte 5) ergibt den Wochentag «Do» oder<br />

«Donnerstag»<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Tabellen zur Tagesberechnung gemäss vorstehender Beschreibung.<br />

19 Grotfend Hermann: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>. 13. Auflage. Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 1991. S.130-135<br />

20 www.adoption.de/init_kalender.htm<br />

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Ia. Julianischer <strong>Kalender</strong> Ib. Gregorianischer <strong>Kalender</strong><br />

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II. Jahre pro<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

0 bis 4. Oktober 1582 15. Oktober 1582 bis 2399 Jahr xx01 bis xx99<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert Jahrh<strong>und</strong>ert Jahre<br />

0 100 200 300 400 500 600 1500 1600 1700 1800 1900<br />

700 800 900 1000 1100 1200 1300 2000 2100 2200 2300<br />

1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

2100 2200 2300<br />

Leitbuchstabe Leitbuchstabe<br />

DC ED FE GF AG BA CB - BA C E G 0<br />

B C D E F G A F G B D F 1 29 57 85<br />

A B C D E F G E F A C E 2 30 58 86<br />

G A B C D E F D E G B D 3 31 59 87<br />

FE GF AG BA CB DC ED CB DC FE AG CB 4 32 60 88<br />

D E F G A B C A B D F A 5 33 61 89<br />

C D E F G A B G A C E G 6 34 62 90<br />

B C D E F G A F G B D F 7 35 63 91<br />

AG BA CB DC ED FE GF ED FE AG CB ED 8 36 64 92<br />

F G A B C D E C D F A C 9 37 65 93<br />

E F G A B C D B C E G B 10 38 66 94<br />

D E F G A B C A B D F A 11 39 67 95<br />

CB DC ED FE GF AG BA GF AG CB ED GF 12 40 68 96<br />

A B C D E F G E F A C E 13 41 69 97<br />

G A B C D E F D E G B D 14 42 70 98<br />

F G A B C D E C D F A C 15 43 71 99<br />

ED FE GF AG BA CB DC - CB ED GF BA 16 44 72<br />

C D E F G A B - A C E G 17 45 73<br />

B C D E F G A - G B D F 18 46 74<br />

A B C D E F G - F A C E 19 47 75<br />

GF AG BA CB DC ED FE - ED GF BA DC 20 48 76<br />

E F G A B C D - C E G B 21 49 77<br />

D E F G A B C - B D F A 22 50 78<br />

C D E F G A B - A C E G 23 51 79<br />

BA CB DC ED FE GF AG - GF BA DC FE 24 52 80<br />

G A B C D E F - E G B D 25 53 81<br />

F G A B C D E C D F A C 26 54 82<br />

E F G A B C D B C E G B 27 55 83<br />

DC ED FE GF AG BA CB AG BA DC FE AG 28 56 84<br />

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III. Monate Tagesleitbuchstabe<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Januar, Oktober A B C D E F G<br />

Februar, März, November D E F G A B C<br />

April, Juli G A B C D E F<br />

Mai B C D E F G A<br />

Juni E F G A B C D<br />

August C D E F G A B<br />

September, Dezember F G A B C D E<br />

IV. Tagesdatum V. Wochentage<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 8 15 22 29 So Sa Fr Do Mi Di Mo<br />

2 9 16 23 30 Mo So Sa Fr Do Mi Di<br />

3 10 17 24 31 Di Mo So Sa Fr Do Mi<br />

4 11 18 25 Mi Di Mo So Sa Fr Do<br />

5 12 19 26 Do Mi Di Mo So Sa Fr<br />

6 13 20 27 Fr Do Mi Di Mo So Sa<br />

7 14 21 28 Sa Fr Do Mi Di Mo So<br />

Anmerkungen des Verfassers:<br />

Der obige Julianische <strong>Kalender</strong> gilt im Prinzip nur bis am 4. Oktober 1582 <strong>und</strong> wurde weiter bis ins Jahr<br />

2400 ergänzt.<br />

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1.9 Revolutionskalender Französische Revolution<br />

Nach der Französischen Revolution versuchte die Revolutionsregierung eine Verbesserung des <strong>Kalender</strong>s<br />

durchzusetzen. Das erste Jahr begann mit dem Jahrestag dem 14. Juli 1790. Am 5. Oktober 1793 wurde der<br />

<strong>Kalender</strong> der französischen Republik eingeführt. Man setzte den Anfang auf den 22. September 1792 fest.<br />

Das Jahr begann um Mitternacht mit dem Eintritt der Herbst-Tagesnachtgleiche. Das Jahr enthielt 12 Monate<br />

zu 30 Tagen beziehungsweise drei Dekaden. Diesen 360 Tagen wurden noch fünf zusätzliche Tage (jours<br />

complémentaires oder sansculottides) beigefügt, in Schaltjahren waren es sechs zusätzliche Tage. Schaltjahre<br />

waren das dritte, das siebte <strong>und</strong> das elfte Jahr der Republik. Die Tage der Dekade hiessen primidi,<br />

duodi, tridi, quartidi, quintidi, sextidi, septidi, octidi, ninidi, décadi. Der <strong>Kalender</strong> wurde am 31. Dezember<br />

1805 durch ein Dekret Kaiser Napoléons wieder aufgehoben. Anzumerken ist jedoch, dass dieser <strong>Kalender</strong><br />

im Frühjahr/Sommer 1871 zur Zeit der Pariser Kommune von revolutionären Gruppen erneut verwendet wurde.<br />

21 (Umrechnungstabelle siehe Tabellen in 22 ).<br />

Nr. Deutsch Franz. Revol. F 23 Franz. Revol. D<br />

1 22. Sep - 21. Okt Vendemaire Weinmonat Waage<br />

Astrologische<br />

Zeichen 24<br />

2 22. Okt - 20. Nov Brumaire Nebelmonat Skorpion<br />

3 21. Nov - 20. Dez Frimaire Frost, Reifmonat Schütze<br />

4 21. Dez - 19. Jan Nivose Schneemonat Steinbock<br />

5 20. Jan - 18. Feb Pluvial Regenmonat Wassermann<br />

6 19. Feb - 20. Mär Ventose Windmonat Fisch<br />

7 21. Mär - 19. Apr Germinal Keimmonat Widder<br />

8 20. Apr - 19. Mai Floreal Blumenmonat Stier<br />

9 20. Mai - 18. Jun Prairieal Wiesenmonat Zwilling<br />

10 19. Jun - 18. Jul Messidor Erntemonat Krebs<br />

11 19. Jul - 17. Aug Thermidor Hitzemonat Löwe<br />

12 18. Aug - 16. Sep Fructidor Früchtemonat Jungfrau<br />

Symbol<br />

Die Tageseinteilung sollte ebenfalls angepasst werden, so sollte der Tag in zehn St<strong>und</strong>en zu je 100 Minuten<br />

à 100 Sek<strong>und</strong>en eingeteilt. Die neue Sek<strong>und</strong>e war damit nur unwesentlich (-14%) kürzer als die alte, die<br />

Minute etwas länger (+44%), während die Revolutionsst<strong>und</strong>e mit ihrer 2,4-fachen Länge gegenüber der alten<br />

St<strong>und</strong>e eine völlig neue Zeiteinheit darstellte. Von einigen Uhrenherstellern wurden sogar Revolutionsuhren<br />

mit der neuen Einteilung gefertigt. Zu dieser Reform ist es jedoch nicht mehr gekommen. 25<br />

21<br />

Grotfend H.: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>, Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 13. Auflage, 1991. S.29<br />

22<br />

Grotfend H.: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>, Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 13. Auflage, 1991. 133, 142-143<br />

23<br />

Grotfend H.: Taschenbuch der <strong>Zeitrechnung</strong>, Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 13. Auflage, 1991. S.142-143<br />

24<br />

Grun P. A: Schlüssel zu alten <strong>und</strong> neuen Abkürzungen, Gr<strong>und</strong>riss der Genealogie, Band 6, C.A. Starke Verlag, Limburg/Lahn, Reprint 1966, S.303-304<br />

25<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sischer_Revolutionskalender, vom 07.Juni 2009<br />

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