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Die Familie Bindschedler vom 14. bis 16. Jahrhundert

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<strong>Familie</strong>nstiftung Rudolf G. <strong>Bindschedler</strong><br />

Frauenkleidung zugestanden werde. <strong>Die</strong> Altgläubigen wollten im Kloster bleiben und wie<br />

von alterher als Klosterfrauen des Predigerordens im Kloster zu leben. Am 17. Juni 1523<br />

fällte der Rat schliesslich den denkwürdigen Entscheid der, wie zu erwarten, zugunsten<br />

der neugläubigen Schwestern ausfiel. <strong>Die</strong> übrigen Frauen durften nach Wunsch im Kloster<br />

bleiben oder austreten. 112<br />

Am Sonntag vor St. Johanns des Täufers Tag, den 21. Juni 1523, werden in einer Verordnung<br />

betreffend die Frauen am Oetenbach folgende neun Nonnen bei ihrem Austritt aus<br />

dem Kloster in der Weise ausgerichtet beziehungsweise entschädigt, dass die Frauen<br />

Elsbeth von Landenberg von der hohen Landenberg, Agatha Grebel, Elsbeth von Manz(?),<br />

Katharina Giel von Glattbrugg, Verena Gugelberg, Barbara Bindschädler, Barbara<br />

Rollenbutz und Verena Schildknecht je 150 Pfund für die Pfrund und 17 Pfund für den<br />

<strong>Die</strong>nst und ferner die Schwester Barbara Frei 100 Pfund für die Pfrund als die einst bei<br />

ihrem Eintritt bezahlten Summen zurückerhalten sollen. Mit Bezahlung der Summen soll<br />

der Convent am Oetenbach jeder weiterer Ansprache beziehungsweise Forderung der<br />

Frauen für entbunden erklärt werden.<br />

HMB <strong>Bindschedler</strong> <strong>Familie</strong>ngeschichte<br />

Verfasst durch: Martin <strong>Bindschedler</strong>, Zürich<br />

113 114<br />

Zu Beginn des Jahres 1525 wurden die ersten Schritte zur Aufhebung des Klosters<br />

eingeleitet. Erst wurden Blatternkranke einquartiert, später dann, als das grösste und<br />

geräumigste Kloster, stand es als Sammelkloster zur Verfügung, in welchem Nonnen aus<br />

verschiedenen aufgehobenen Klöstern untergebracht wurden. Am 1. Februar 1525 erliess<br />

der Rat eine Verordnung, welche gleichbedeutend mit der Aufhebung des Klosters war.<br />

<strong>Die</strong> Güter des Klosters gingen in den Besitz der Stadt über und Verordnung sah die unverzügliche<br />

Abschaffung des gesamten Ordenslebens vor. Den Schwestern stand es frei, das<br />

Kloster zu verlassen, sich zu verheiraten oder zu bleiben. Neuaufnahmen wurden untersagt,<br />

es sei denn, dass man aus anderen aufgehobenen Klöstern Schwestern in Oetenbach<br />

unterbringe.<br />

Barbara <strong>Bindschedler</strong> wird in einem Täuferprozess <strong>vom</strong> 13. Januar 1526 nochmals erwähnt,<br />

bei der Vorbereitung für das Verhör mit Aberli, einem Angeklagten. <strong>Die</strong>ser soll<br />

gefragt werden «was er in der Neustadt bei der Manzin und bei der Bindschädlerin gethan<br />

habe». 115 Bei den beiden Personen handelt es sich um die beiden 1523 aus dem Kloster<br />

Oetenbach ausgetretenen Nonnen Elsbeth von Manz und Barbara Bindschädler.<br />

Nach dem Austritt aus dem Kloster heirateten einige der ehemaligen Nonnen, doch nicht<br />

alle hatten ihr Glück gefunden, von dem sie vielleicht einst geträumt haben und haben das<br />

gesicherte und sorglose Klosterdasein mit einem Leben voll Kummer und Not vertauscht.<br />

116 Der Rat entschied jedoch, dass bedürftige Schwestern unterstützt werden<br />

sollen und dass unverheiratete Schwestern, die gerne wieder ins Kloster zurückkehren<br />

würden, wieder aufgenommen und Zeit ihres Lebens unterhalten werden sollten. <strong>Die</strong> beim<br />

Austritt ausbezahlte Pfrundsumme sowie das übrige herausgegebene Gut hätten die<br />

betreffenden jedoch wieder mitzubringen. Von dieser Erlaubnis machten die beiden 1523<br />

112 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 153-155<br />

113 Egli Emil (Hrsg.): Actensammlung zur Geschichte der Zürcher Reformation in den Jahren 1519-1533. Mit Unterstützung der Behörden von Canton und<br />

Stadt Zürich. Zürich 1879. Nr. 367, S.132<br />

114 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 154-155<br />

115 Egli Emil (Hrsg.): Actensammlung zur Geschichte der Zürcher Reformation in den Jahren 1519-1533. Mit Unterstützung der Behörden von Canton und<br />

Stadt Zürich. Zürich 1879. Nr. 911, S.429<br />

116 Halter Annemarie: Geschichte des Dominikanerinnen-Klosters Oetenbach in Zürich 1234-1525. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der<br />

Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Verlag P.G. Keller. Winterthur 1956. Seite 163-166<br />

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