Die Familie Bindschedler vom 14. bis 16. Jahrhundert

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Familienstiftung Rudolf G. Bindschedler (Schilling). Im Jahre 1366 23 heisst es immer noch «Hentschers hus» und es bezahlen drei andere Bewohner geringe Summen von ein bis drei β (Schilling). Der mutmassliche Besitzer «Heinrich Bindschedler» kaufte das Haus Nummer 110 in Auf Dorf Zürich somit zwischen 1366 und 1369. Interessant ist auch die Lage beziehungsweise die Nachbarschaft dieses Hauses. Das Haus Nummer 110 lag in der Wacht Auf Dorf im Umfeld der Oberdorfstrasse und lässt sich in der Weitegasse (gerade Hausnummern) lokalisieren. 24 Es war wohl ein Eckhaus, da die vorhergehende Nummer das Haus Nummer 109 an der heutigen Oberdorfstrasse Nummer fünf lag. 25 Im Haus Nummer 109 war «Uolr. von Beggenhofen» steuerpflichtig mit den horrenden Summen von 19 £ (Pfund) 14 β (Schilling) im Jahre 1369, mit 21 £ (Pfund) 6 β (Schilling) im Jahre 1370 und neun £ (Pfund) 19 β (Schilling) im Jahre 1373, 21 £ (Pfund) im Jahre 1375 und schliesslich 15 £ (Pfund) im Jahre 1376. Als direkter Nachbar des Hauses Nummer 110 im Haus Nummer 111 in «Elfingers hus» war im Jahre 1369 ein «Ruedi Tursto und sin sun» steuerpflichtig mit einer Steuer von einem £ (Pfund) 6 β (Schilling). Das Haus wurde wohl 1369/1370 verkauft und bezahlte 1370 als «Ruod. Tursten hus» ein £ (Pfund) 15 β (Schilling), dann 19 β (Schilling) im Jahre 1373 26 , ein £ (Pfund) 16 β (Schilling) im Jahre 1375. Im Jahre 1376 wird das Haus mit «Ruod. Turst» zwar noch erwähnt, doch bezahlen nur dessen Einwohner noch Steuern. 27 Die Familie von Beggenhofen war ein ritterliches Ratsgeschlecht in Zürich und wird ab 1252 wiederholt erwähnt. Das Wappen, ein mit drei roten Rosen belegter silberner Querbalken, oberes Feld rot, unteres blau oder auch rot. Die Ursprünge der Familie sind wohl im Dorf Benken ZH zu suchen. Ulrich von Beggenhofen lebte von 1325 bis 1376, war im Rat von 1341 bis 1349 und war offenbar in die Verschwörung im Jahre 1350 verwickelt. Das Geschlecht scheint Ende des 14. Jahrhunderts bereits ausgestorben zu sein. 28 Heinrich von Herdiberg, genannt Bindschedler, wurde am 20. Mai 1375 ins Bürgerrecht der Stadt Zürich aufgenommen 29 . Er bezahlte bereits im kommenden Jahr 1376 als «Burger bi dem Sew» (Ausburger), Heinrich Bindschedler von Erlibach vier £ (Pfund) 14 β (Schillinge) Steuern. 30 Heinrich Bindschedler gehörte damit zur wohlhabenden Oberschicht am See und musste über ein erhebliches Vermögen verfügen. Der Schreiber fügte am Rande des Eintrages die lateinische Bezeichnung «juravit» (er schwört oder leistet einen Eid) ein, die, aus welchem Grund auch immer, gestrichen wurde. Vielleicht weil der Schwur inzwischen geleistet wurde. Diesen Schwur hatte der steuerpflichtige Heinrich Bindschedler wohl persönlich vor der Steuerkommission in den Räumen der «stureren» in Zürich zu leisten, das heisst, er hatte mit einem Eid die Angabe des Vermögens bekräftigt. Oft mussten die Bürger insbesondere am See, an ihre Pflichten ermahnt werden. So sind 23 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, Seite 146 24 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, S.XXXIX 25 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, S.XXXIX 26 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, Seite 376 27 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, S.208(Jahr 1369), S.252(Jahr 1370), S.376(Jahr 1373), S.429(Jahr 1375), S.472(Jahr 1376). 28 Historisch-Biographisches Lexikon (HBLS) der Schweiz herausgegeben mit der Empfehlung der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. Deutsche Ausgabe 7 Bände plus Suppl. Zweiter Band Basel-Egnach. Neuenburg 1924. S.75 29 Bürgerbuch der Stadt Zürich, Band A (1360-?), A 103b, Nr.1124 30 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, Seite 479 HMB Bindschedler Familiengeschichte Verfasst durch: Martin Bindschedler, Zürich Seite 8 von 40
Familienstiftung Rudolf G. Bindschedler Boten erwähnt, die an den See ritten, um die Steuerpflichtigen zum Erscheinen zu mahnen, wie zum Beispiel im Jahre 1401, wo’s heisst: «dis sond noch sturen und sind ze den stureren komen». 31 Im nächsten bekannten Steuerbuch von 1401 wird er nicht mehr erwähnt und ist sicherlich inzwischen verstorben. Es heisst, dass er am 09. August 1375 32 33 , also im Jahr seiner Einbürgerung, verstorben sei, doch dies steht im Gegensatz zu der Angabe, dass er 1376 in Erlenbach als Ausbürger Steuern entrichtete. Es ist somit ein Todesjahr nach 1375/ 1376 anzunehmen. Ausburger sind eine zürcherische Besonderheit, die bereits im 11. Jahrhundert bestand und offenbar besonders auf dem Zürichberg und am See grosse Bedeutung gehabt hatte. Ausburger waren dem Landgericht ebenso entzogen wie die Stadtbürger. Auf königlichen Zinslehen sitzend, beanspruchten sie dieselben Rechte wie die Bürger in der Stadt, da sie ebenfalls Grundstückszinsen bezahlen mussten und zur Verteidigung derselben beitragen mussten. 34 Im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts vor 1336 kam es immer mehr zu sozialen Spannungen auch mit den ausserhalb lebenden Bürgern, da die Stadt in ihrem Expansionsstreben, die Gebots- und Verbotsbefugnisse und ihre Gerichte auf den Landbesitz der Burger, Ritter und Adeligen ausdehnen wollte. Andererseits konnte die Stadt auf angrenzende Gebiete nur Einfluss gewinnen, wenn sie ihren Einfluss auf dem Umweg über eigene Bürger oder durch wirtschaftliche Bindung des Gebietes geltend machte, zum Beispiel durch die Vergabe von Bürgschaften und Anleihen. Aus diesem Grund förderte die Stadt Gütererwerbungen seiner Bürger durch systematische Werbung und Vermehrung der Ausburger. 35 Ausburger wohnten somit ausserhalb der Stadt auf dem Lande, waren jedoch den Bürgern in der Stadt gleichgestellt, genossen alle Rechte und den Schutz der Stadt, mussten jedoch ebenfalls der Stadt dienen und mussten ein städtisches Haus besitzen. Nach der Ermordung König Albrechts im Jahre 1308 gab es eine starke Zuwanderung aus der Landschaft, so dass man sich gezwungen sah, die Kautionsvorschriften für Neuburger zu verschärfen. 36 Die grösste Einbürgerungswelle im alten Zürich erfolgte im Juni 1351. Die durch Pestzüge und die Mordnacht von 1350 geschwächte Burgerschaft versuchte ihre Stellung zu stärken. So verfügten der Bürgermeister und der Rat, dass jeder als Burger der Stadt betrachtet werden solle, der in der Stadt wohnhaft oder anwesend sei, ja man musste sich sogar innert vier Wochen melden, wenn man ausdrücklich auf das Bürgerrecht verzichten wollte. Das Bürgerrecht war damit nicht mehr an Vermögen und an einen Hauskauf gebunden. Viele wenig vermögende und mittellose Ansässige erhielten das begehrte Bürgerrecht. 37 Später dann, nach 1351, wurde je nach Gelegenheit verschiedene Bedingungen zur Aufnahme ins Burgerrecht gestellt, eine einheitliche Regelung fehlte jedoch. In vielen Fällen forderte die Stadt wieder den Hauskauf, eine Kautionszahlung oder eine Bürgschaftsstellung. Oft wurde das Burgerrecht als Anerkennung oder als Lohn für geleistete Dienste, oder Hilfe im Kriege vergeben, aber auch um fehlende oder besonders tüchtige Hand- 31 Die Steuerbücher von Stadt und Landschaft Zürich des 14. und 15. Jahrhunderts, Hrsgb. Staatsarchiv des Kantons Zürich, Kommissionsverlag Beer, Zürich 1918. Bd.1, Seite XXXIII-XXXIV 32 Egli Jean (Hrsg.): (Der) ausgestorbene Adel von Stadt und Landschaft Zürich, Zürich 1865. Seite 113 33 Memorabilia Tigurina, Merkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich, Hans Heinrich Bluntschli, Heidegger und Compagnie, Zürich 1742. Seite 207. 34 Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 12 35 Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 41-42 36 Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 174-175 37 Weisz Leo: Verfassung und Stände des alten Zürich. Verlag der neuen Zürcher Zeitung. Zürich 1938. Seite 175-176 Seite 9 von 40 HMB Bindschedler Familiengeschichte Verfasst durch: Martin Bindschedler, Zürich
Seite 1 und 2: Familienstiftung Rudolf G. Bindsche
Seite 7: Familienstiftung Rudolf G. Bindsche

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