verstärkte Zuwanderung auf - vamos
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GEMEINSAM<br />
Wa(h)l in Sicht!<br />
Wen wählen?<br />
Vier Parteien geben Antworten <strong>auf</strong> UNSERE Fragen.<br />
Erscheinungsort Markt Allhau. Verlagspostamt 7411 Markt Allhau. P.b.b. Zul.Nr. GZ 02Z032249. 4/2008<br />
www.verein<strong>vamos</strong>.at
A<br />
<strong>vamos</strong> hat einen neuen Vorstand! Bei der Generalversammlung<br />
Ende Juni wurde der Wahlvorschlag des<br />
Vorstands von 76% der anwesenden Personen gewählt.<br />
Auf Seite 11 dieser Ausgabe stellt sich Dr. Eduard<br />
Poglitsch vor. Es ist der erste männliche Vorsitzende<br />
in der Geschichte des Vereins, und es ist auch<br />
das erste Mal, dass ein Dienstnehmer des Vereins diese<br />
Funktion einnimmt<br />
und nicht ein Elternteil.<br />
Erfreulich, dass sehr viele<br />
DienstnehmerInnen<br />
Interesse am Verein gezeigt<br />
haben und zur Vorstandssitzunggekommen<br />
sind – schade, dass<br />
es nicht gelungen ist,<br />
mehr Eltern, Angehörige<br />
oder Betroffene selbst<br />
dafür zu interessieren.<br />
Besonders herzlich ist<br />
Elisabeth Hofer zu danken, die nun viele Jahre die Arbeit<br />
der Obfrau gemacht hat, und das auch in sehr<br />
stürmischen Zeiten des Vereins.<br />
Menschen mit Behinderung profitieren<br />
von der EU 3<br />
Die Qual der Wahl 4<br />
Fragen an die politischen Parteien 5<br />
Unser neuer Obmann 11<br />
Vorstandsklausur 12<br />
Die “Kaffeerunde” 12<br />
Es war einmal...<br />
Sandra, Andreas, Tamara, Zivis Hans und<br />
13<br />
Michael 14<br />
Wohlstand und Arbeit teilen 17<br />
Fallen im Internet 18<br />
Jahresfest und Frühschoppen 19<br />
Kindertheaterprogramm 20<br />
Seminarprogramm 21<br />
Vernissage in Jennersdorf 22<br />
Wussten Sie schon...? 22<br />
Kinderseite 23<br />
Demnächst bei <strong>vamos</strong> 24<br />
Seite 2 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
Elisabeth Hofer<br />
Gabriele Huterer Johanna Freudelsperger-Sagl<br />
In dieser Zeitung haben wir der Nationalratswahl<br />
breiten Raum gewidmet. Immerhin werden dort die<br />
Geschicke vor allem im Sozialbereich wesentlich bestimmt.<br />
Je nach ideologischer Ausrichtung der Entscheidungsträger<br />
werden Gelder für Projekte von<br />
den Regierenden ermöglicht. Auch der individuelle<br />
Zugang zu Informationen, die Auflagen, die mit der<br />
Genehmigung der Gelder erfolgen, und die Rückendeckung<br />
für unsere Anliegen insgesamt werden wesentlich<br />
von der politischen Zusammensetzung des<br />
Parlaments bestimmt. Wir haben dies in den letzten<br />
10 Jahren deutlich gespürt.<br />
Mit der „ungewöhnlichen“ Titelseite wollen wir <strong>auf</strong><br />
das Angebot, sich über die Aussagen der Parteien vor<br />
der Wahl zu informieren, <strong>auf</strong>merksam machen.<br />
In vielen Verträgen unserer Projekte wird ein umfangreiches<br />
Berichtwesen gefordert. Deswegen schreiben<br />
wir zweimal im Jahr einen Gesamtbericht über alle<br />
Maßnahmen. Dieser Bericht fällt natürlich sehr umfangreich<br />
aus. Er ist <strong>auf</strong> unserer Homepage www.<br />
verein<strong>vamos</strong>.at zu lesen. Vielleicht haben ja auch Sie<br />
Interesse, über das letzte Jahr des Vereins mehr zu<br />
wissen? Ein umfangreiches Inhaltverzeichnis soll die<br />
Orientierung erleichtern.<br />
Am Fr., dem 3. Oktober, kann jede/r unsere von Herrn<br />
Ringbauer angemieteten neuen Betriebsstätten ansehen.<br />
Wir laden herzlich dazu ein. An dieser Stelle ein<br />
herzliches Dankeschön an unseren Vermieter für sein<br />
großes Entgegenkommen und die gute Zusammenarbeit<br />
– kurz für sein soziales Engagement. Wir wissen es zu<br />
schätzen, und es erleichtert unsere Arbeit wesentlich.<br />
Mit freundlichen Grüßen
Am 28. September 2008 wird gewählt in Österreich.<br />
Die Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen<br />
Union (EU) ist Wahlkampfthema. Wir, Menschen mit<br />
Behinderung, Angehörige und VertreterInnen<br />
von Dienstleistungsorganisationen<br />
sollten an die politischen Parteien einige<br />
Fragen richten.<br />
Ich erinnere mich gut an die Zeiten vor<br />
dem Beitritt Österreichs zur EU: Unsere<br />
nationale Behindertenpolitik kam nicht<br />
wirklich voran. Welche Möglichkeiten<br />
Menschen mit Behinderung in Österreich<br />
fanden, ihr Leben zu organisieren, eine<br />
Ausbildung zu machen, zu arbeiten, zu<br />
wohnen, die notwendige Pflege und Betreuung<br />
zu organisieren, … war in Gesetzen<br />
der einzelnen Bundesländer geregelt. 9 Bundesländer<br />
mit 9 verschiedenen Landesgesetzen und damit<br />
9 zum Teil gänzlich verschiedene Rahmenbedingungen<br />
für Menschen mit Behinderung in Österreich.<br />
1. Die Bürgerrechte von Menschen mit Behinderung,<br />
auch wenn sie in internationalen Empfehlungen wie<br />
den Standardrichtlinien der Vereinten Nationen zur<br />
Herstellung von Chancengleichheit festgelegt waren,<br />
wurden in Österreich nicht umgesetzt. In diversen<br />
Veranstaltungen konnten sich die TeilnehmerInnen<br />
aus Österreich neidvoll beeindruckende ausländische<br />
Beispiele anhören. Die österreichische Politik hat erst<br />
eine Gleichstellungsgesetzgebung beschlossen,<br />
nachdem sie diese im Rahmen der sog. EU–Lissabon-<br />
Strategie umsetzen musste.<br />
2. Unterstützung zur Arbeit wurde in Österreich<br />
erst nach dem Beitritt zur EU 1995 mit Hilfe des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) möglich. Arbeitsassistenz<br />
und andere Leistungen werden heute in ganz Österreich<br />
als gesetzliche Leistung angeboten.<br />
Diese zwei Beispiele sollen deutlich machen, dass es<br />
für Menschen mit Behinderung von Vorteil ist, dass<br />
Österreich Mitglied der EU ist: Sie haben mehr Rechte,<br />
und ihre Bedürfnisse und Anliegen rücken verstärkt<br />
ins Zentrum der Politik.<br />
Die EU setzt sich heute aus 27 Mitgliedsstaaten zusammen,<br />
die sich darüber klar sind, dass der wirtschaftliche<br />
Erfolg Europas davon abhängt, dass die<br />
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen<br />
Mitgliedsstaaten für gleiche Chancen auch für<br />
BürgerInnen mit Behinderung sorgen.<br />
Die politische Diskussion in Österreich<br />
läuft immer wieder dar<strong>auf</strong><br />
hinaus, ob eine Partei für oder gegen<br />
die Mitgliedschaft in der EU<br />
ist. Ich hoffe, es ist mir auch in der<br />
Kürze gelungen darzulegen, dass<br />
das die falsche Fragestellung ist.<br />
Die österreichischen Parteien<br />
müssen dar<strong>auf</strong> Antworten geben,<br />
wie sie die EU–Strategien für Menschen<br />
mit Behinderung umsetzen.<br />
1. Wie wird Barrierefreiheit gefördert, um<br />
• die Zugänglichkeit des Arbeitsmarkts für Menschen<br />
mit Behinderung zu erhöhen,<br />
die Zugänglichkeit von Gütern, Dienstleistungen<br />
und Infrastrukturen wie Verkehr, Informationsund<br />
Kommunikationstechnologien, Bauwesen, …<br />
zu verbessern,<br />
einen besseren Überblick über Beeinträchtigungen<br />
der Barrierefreiheit in Österreich zu gewinnen?<br />
2. Wie werden Maßnahmen für die volle Wahrnehmung<br />
der Grundrechte gesetzt, um<br />
die UN-Konvention über die Rechte der Menschen<br />
mit Behinderung in Österreich und Europa umzusetzen<br />
und<br />
weitere rechtliche Maßnahmen zu setzen, um Benachteiligungen<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
in allen Lebensbereichen zu bekämpfen und<br />
Gleichstellung zu fördern?<br />
Diese Aktivitäten sind im Europäischen Aktionsplan<br />
2008-09 vordringlich genannt. Parteien in Österreich<br />
müssen zu diesen Fragen Konzepte vorlegen<br />
können.<br />
Franz Wolfmayr, Vizepräsident von EASPD<br />
(European Association of Service Providers<br />
for Persons with Disabilities)<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 3
Wann immer ich als junger Mensch über die<br />
politischen Verhältnisse in Österreich geschimpft<br />
habe, war die Antwort meines Vaters:<br />
„Die Staatsform der Demokratie ist<br />
nicht perfekt. Aber, liebes Kind, weißt du eine bessere?<br />
Wenn nicht, dann nutze deine demokratischen<br />
Rechte, gestalte mit, und erst dann hast du das Recht<br />
dich darüber <strong>auf</strong>zuregen.“ Nun ist das vielleicht gar<br />
ein wenig streng, aber es ist ja auch schon lange her,<br />
dass ich mich jung an Jahren nennen konnte.<br />
Geblieben ist: wenn wir die Demokratie ernst nehmen<br />
wollen, dann müssen wir unsere staatsbürgerlichen<br />
Rechte auch ernst nehmen. Da ist es doch das wenigste,<br />
von Zeit zu Zeit wählen zu gehen.<br />
Diesen Geist versuchen wir auch unseren KlientInnen<br />
mitzugeben, schon als Haltung, Verantwortung am jeweiligen<br />
Platz und nach den eigenen Möglichkeiten<br />
und Fähigkeiten zu übernehmen – eine Eigenschaft,<br />
die nicht nur im Berufsleben äußerst wichtig ist.<br />
Beim heurigen Symposium wurden die Auswirkungen<br />
der Neuwahl für alle besonders spürbar. Der erwartete<br />
Ministerbesuch musste kurzfristig, nämlich innerhalb<br />
eines halben Tages, abgesagt werden, da der Sozialausschuss,<br />
an dem die Zusammenarbeit der Regierung<br />
dann unter anderem gescheitert ist, auch am<br />
Wochenende getagt hat und der Minister durch die<br />
Brisanz des Themas unabkömmlich war.<br />
Das hat im Verein die „große Politik“ deutlich spürbar<br />
gemacht. So kam es nun dazu, dass von KlientInnen<br />
Fragen, die unter anderem dem Minister gestellt werden<br />
sollten, nun an die Parlamentsparteien gerichtet<br />
wurden.<br />
Mit nebenstehendem Brief haben wir die Parlamentsparteien<br />
um ihre Stellungnahmen zu den KlientInnenfragen<br />
gebeten. Welche anderen Parteien noch an-<br />
Seite 4 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
treten würden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />
klar und hätte wahrscheinlich auch den Rahmen unserer<br />
Zeitung gesprengt.<br />
Bis Redaktionsschluss sind Beiträge von SPÖ, ÖVP,<br />
den Grünen und der FPÖ eingelangt. Fast alle Antworten<br />
waren wesentlich länger, als in unserer Zeitung<br />
Platz ist, und wir haben daher, wie angekündigt, Textpassagen<br />
herausgenommen. Wir haben dies so […]<br />
gekennzeichnet. Ansonsten wurden keine Korrekturen<br />
vorgenommen.<br />
Sie haben damit nun die Möglichkeit, die Parteiaussagen<br />
in einigen Punkten zu vergleichen. Wir hoffen, Ihnen<br />
damit eine Wahlhilfe geben zu können.<br />
Der Brief an die Parteien im Wortl<strong>auf</strong><br />
Sehr geehrtes Team der .... (Partei X),<br />
Gabriele Huterer<br />
Unser Verein „<strong>vamos</strong> – Verein zur Integration“ ist<br />
eine Elterninitiative und führt arbeitsmarktpolitische<br />
Projekte im Südburgenland durch. Wir sehen<br />
es als eine wichtige Aufgabe an, unseren KlientInnen<br />
(langzeitarbeitslosen und/oder behinderten<br />
Menschen) nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt<br />
zu erleichtern, sondern auch, sie dabei zu<br />
unterstützen, aktive und mündige BürgerInnen<br />
unseres Staates zu sein.<br />
Die bevorstehenden Nationalratswahlen sind natürlich<br />
ein wichtiges Thema, über das viel gesprochen<br />
wird. Es haben zwei Gruppen unserer KlientInnen<br />
– die langzeitarbeitslosen Transitarbeitskräfte<br />
und die Menschen in Beschäftigungstherapie<br />
(mit unserer Assistenz) – an Fragen gearbeitet,<br />
die sie den politischen Parteien stellen wollen.<br />
Wir würden Sie nun bitten, diese Fragen zu beantworten.<br />
Wir werden die Antworten der politischen<br />
Parteien nicht nur unseren KlientInnen mitteilen,<br />
sondern sie auch in der Anfang September erscheinenden<br />
Ausgabe unserer Zeitschrift „gemeinsam<br />
leben“ (Auflage ca. 5000 Stück) abdrucken.<br />
Sollte Ihr Beitrag länger als 3800 Zeichen<br />
(inkl. Leerzeichen) sein, werden wir ihn sinngemäß<br />
kürzen. Da am 28. August 2008 Redaktionsschluss<br />
ist, können Antworten nur bis zu diesem<br />
Zeitpunkt berücksichtigt werden.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Gabriele Huterer<br />
(Geschäftsführung)
Nachdem die bedarfsorientierte Mindestsicherung<br />
kurz vor dem Abschluss stand<br />
und nach der Wahl neu verhandelt werden<br />
muss, stellen sich für uns nun folgende<br />
Fragen:<br />
1) Wie ist der Standpunkt Ihrer Partei zu<br />
diesem Thema, das besonders für Langzeitarbeitslose,<br />
Frauen, AlleinerzieherInnen,<br />
SozialhilfebezieherInnen und Menschen<br />
mit Behinderung eine wesentliche<br />
Entlastung der oftmals schwierigen finanziellen<br />
Situation mit sich bringen würde?<br />
2) Wie können Sie den immer wieder angeführten<br />
Vorurteilen und Befürchtungen,<br />
wie z.B.:<br />
• sinkende Arbeitsbereitschaft<br />
1) Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung wurde<br />
von der SPÖ im letzten Regierungsprogramm durchgesetzt<br />
und wir stehen weiterhin zu diesem Vorhaben.<br />
Sozialminister Erwin Buchinger wird bis zur letzten<br />
Minute seiner Amtszeit alles daran setzen, die<br />
Vereinbarung über die Mindestsicherung zwischen<br />
Bund und Ländern trotz Neuwahl abzuschließen. Sollte<br />
das nicht mehr möglich sein, wird sich die SPÖ in<br />
von bzw. mit ihr geführten Regierungsverhandlungen<br />
dafür einsetzen, einen zweiten Anl<strong>auf</strong> zur Umsetzung<br />
dieses wichtigen sozialpolitischen Großprojekts zur<br />
Armutsbekämpfung zu unternehmen.<br />
2) Die angesprochenen Befürchtungen teilen wir<br />
nicht. Im vorgeschlagenen Modell ist ein zentraler<br />
Grundsatz, dass arbeitsfähige Menschen nur dann<br />
Geldleistungen erhalten sollen, wenn sie arbeitswillig<br />
sind. Der bereits umgesetzte Mindestlohn war eine<br />
wichtige Voraussetzung – Arbeiten sollte sich immer<br />
mehr lohnen als nicht zu arbeiten. Nachdem die Mindestsicherung<br />
nur für Menschen gelten soll, die sich<br />
legal in Österreich <strong>auf</strong>halten, wird es auch keinen Sozialtourismus<br />
geben.<br />
<strong>verstärkte</strong> <strong>Zuwanderung</strong> <strong>auf</strong><br />
Grund einer bedarfsorientierten<br />
Mindestsicherung<br />
entgegenwirken?<br />
Unter der Bedarfsorientierten Mindestsicherung ist<br />
eine Weiterentwicklung der derzeitigen Sozialhilfe zu<br />
verstehen. Während es sich beim Arbeitslosengeld<br />
und der Notstandshilfe um Versicherungsleistungen<br />
handelt, basiert der Differenzbetrag (= <strong>auf</strong>stockende<br />
Mindestsicherung) <strong>auf</strong> einem Fürsorgecharakter<br />
und ist somit als Sozialhilfeleistung von den Ländern/Gemeinden<br />
finanziell zu tragen.<br />
[…] Die Österreichische Volkspartei orientiert sich<br />
aber in jedem Fall an den im Regierungsprogramm<br />
vereinbarten Eckpunkten der Mindestsicherung.<br />
Unstrittige Eckpunkte sind für die ÖVP:<br />
[…] Ausbau mindestsichernder Elemente im Arbeitslosenversicherungsrecht<br />
Mindestlohn (<strong>auf</strong> Basis eines Generalkollektivvertrages)<br />
in Höhe von 1.000 Euro als Begleitmaßnahme<br />
Erhöhung des Ausgleichszulagenrichtsatzes <strong>auf</strong><br />
747 Euro (bereits erfolgt)<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 5
Seite 6 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
Voraussetzung für die Zuerkennung der<br />
Leistung ist die Arbeitswilligkeit - in diesem<br />
Sinne ist „bedarfsgerecht“ zu verstehen.<br />
1) Die Grünen treten für eine bedarfs- und<br />
lebenslagenorientierte Grundsicherung ein, die alle<br />
Menschen, die es benötigen, existenziell absichert<br />
und darüber hinaus jene Unterstützung zukommen<br />
lässt, die sie zur vollwertigen Teilnahme an allen Bereichen<br />
des öffentlichen Lebens benötigen. Das vorliegende<br />
Konzept der Mindestsicherung erfüllt diese<br />
Voraussetzungen nicht, da es eine Absicherung unter<br />
der Armutsgefährdungsschwelle mit vielen Ausnahmen<br />
und Fallen, jedoch keine österreichweit einheitlichen<br />
Standards und keinen Rechtsanspruch <strong>auf</strong> die<br />
Leistungen sozialer Dienste vorsieht.<br />
Die Grünen werden jedoch jede – wenn auch unzureichende<br />
– Verbesserung der gegenwärtig katastrophalen<br />
Situation im Bereich der Landessozialhilfen<br />
unterstützen.<br />
2) Sowohl die Angst vor sinkender Arbeitsbereitschaft<br />
wie auch die Angst vor <strong>verstärkte</strong>r <strong>Zuwanderung</strong><br />
sind völlig unbegründet. Die Grünen kontern<br />
derartigen Behauptungen stets mit der Frage, <strong>auf</strong><br />
was die Menschen alles zu verzichten hätten, wenn er<br />
oder sie selbst von 709,- im Monat leben müssten<br />
sowie mit dem Verweis <strong>auf</strong> die gegenwärtige Durchschnittshöhe<br />
der Sozialhilfe, die keine derartige Wirkung<br />
entfaltet.<br />
In der Praxis ist aber auch dieses Argument nicht<br />
wirklich realitätsnah, weil die Mindestsicherung bei<br />
fehlender Arbeitswilligkeit eine Kürzung <strong>auf</strong> bis zu<br />
50% des Grundbetrags vorsieht. Sollte ein Mensch<br />
wirklich bereit sein, von diesem Betrag zu leben, so<br />
liegt die Bereitschaft sicher nicht in Arbeitsunwilligkeit<br />
als vielmehr in anderen Merkmalen sozialer und<br />
gesellschaftlicher Ausgrenzung begründet. […]<br />
1) Hier gehen wir einen anderen Weg. Das derzeit vorliegende<br />
Modell der Mindestsicherung öffnet trotz<br />
gegenteiliger Beteueurungen dem Missbrauch Tür<br />
und Tor. Echte Maßnahmen für Langzeitarbeitslose<br />
setzen <strong>auf</strong> sinnvolle Schulungsmaßnahmen statt <strong>auf</strong><br />
Beschäftigungstherapie und geben den Betroffenen<br />
die Chance, mit Unterstützung der öffentlichen Hand<br />
in der Wirtschaft wieder Fuß zu fassen. Schade ist in<br />
diesem Zusammenhang, dass es vor allem im Burgenland<br />
- und hier ist der Süden besonders betroffen. Viel<br />
zu wenige Arbeitsplätze gibt. Immer mehr Burgenländer<br />
sind von Arbeitslosigkeit betroffen, immer mehr<br />
Burgenländer werden Pendler. Die Ziel-1 Mittel wurden<br />
nicht in Infrastruktur sondern in sogenannten<br />
Leitbetriebe investiert, die letztendlich kaum Burgenländer<br />
beschäftigen.<br />
Für Alleinerzieher ist es wesentlich, das Kinderbetreuungsgeld<br />
drei Jahre zu gewähren und auch die<br />
arbeitsrechtliche Karenz <strong>auf</strong> diesen Zeitraum auszudehnen.<br />
[…] Es muss jedoch angestrebt werden, die<br />
Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderung zu<br />
senken. Viele Behinderte sind für einen Arbeitsplatz<br />
genauso qualifiziert wie Personen ohne Behinderung.<br />
Sie werden oft unterschätzt und bekommen deshalb<br />
seltener die Chance, ihre Fähigkeiten am Arbeitsmarkt<br />
und für ein Unternehmen unter<br />
Beweis zu stellen.<br />
[…] Die FPÖ hat daher das Modell der<br />
progressiven Ausgleichstaxe entwickelt,<br />
die vor allem größeren Betrieben<br />
einen Anreiz bietet, ihrer Pflicht<br />
nach § 1 Abs 1 BEinstG zur Einstellung<br />
mehrerer behinderter Arbeitnehmer<br />
nachzukommen. […]<br />
2) Ich habe schon in der ersten Frage<br />
angeführt, dass wir trotz aller Beteuerungen<br />
nicht davon überzeugt sind,<br />
dass dieses Modell der Weisheit letzter<br />
Schluss ist. Unsere sozialpolitischen<br />
Vorstellungen sind andere und in unseren<br />
„Handbuch Freiheitlicher Politik“,<br />
das von der Homepage<br />
www.fpoe.at herungergeladen werden<br />
kann, detailiert ausgeführt.<br />
Foto: © nightlife/PIXELIO
1) Pilotprojekte wie z.B. in der Steiermark beweisen,<br />
dass Case Management vor allem bei Langzeitarbeitslosen<br />
gute Erfolge bringt. Die SPÖ setzt sich dafür<br />
ein, dass aus dem Arbeitsmarktbudget so viel<br />
Geld wie möglich in die aktive Arbeitsmarktpolitik,<br />
und damit auch in Maßnahmen der individuellen Betreuung<br />
fließt.<br />
2) Die SPÖ als Mitgliederpartei ist immer offen für Anregungen<br />
und neue Ideen. Betroffene berichten PolitikerInnen<br />
der SPÖ oft persönlich, brieflich oder per<br />
E-Mail von positiven wie negativen Erfahrungen mit<br />
AMS-Maßnahmen. Wo Missstände vorhanden sind,<br />
versuchen wir, diese im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
<strong>auf</strong>zuzeigen und zu beseitigen.<br />
[…] Unser großes Ziel ist Vollbeschäftigung. Vollbeschäftigung<br />
bedeutet, dass all jene, die arbeiten wollen<br />
und können, auch Arbeit finden. Dabei steht für<br />
uns die Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit jedes<br />
Arbeitnehmers und jeder Arbeitnehmerin an oberster<br />
Stelle einer guten Arbeitsmarktpolitik.<br />
Um Vollbeschäftigung zu erreichen und zu sichern,<br />
müssen wir weiter voran gehen. Arbeitslose sind Arbeit<br />
Suchende. Insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit<br />
werden wir mit einem attraktiven Kombilohnmodell<br />
bekämpfen, das Arbeit fördert und nicht die<br />
Arbeitslosigkeit. Mit der Verbesserung der Altersteilzeit<br />
wird den Unternehmen erfolgreich Wissen und<br />
Erfahrung erhalten, während wir für die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer ein interessantes Angebot<br />
für den Übergang in die Pension bieten. Klar<br />
bleibt aber: Arbeit muss sich auch lohnen. Und wer<br />
arbeitet, darf nicht von Armut bedroht sein. Deshalb<br />
haben wir dafür gesorgt, dass es de facto einen Mindestlohn<br />
von 1.000 Euro gibt. Deshalb werden wir<br />
weiter für jeden Arbeitsplatz und eine faire Entlohnung<br />
kämpfen.<br />
1) Wie kann man Ihrer Meinung nach<br />
genügend Mittel so zur Verfügung<br />
stellen, dass eine individuellere Betreuung<br />
erreicht wird?<br />
2) Langzeitarbeitslose Menschen<br />
können unfreiwillig „SpezialistInnen“<br />
für Weiterbildungs- und Wiedereingliederungsmaßnahmen<br />
werden. Wie<br />
stellt sich Ihre Partei die Einbeziehung<br />
dieses Know-hows vor?<br />
1) […] Ein effektiver Mitteleinsatz muss zum Ziel haben,<br />
Menschen verwertbares und sie bei der beruflichen<br />
Integration unterstützendes Wissen zu vermitteln.<br />
Dies ist gegenwärtig leider nicht das Ziel des<br />
AMS. Die Grünen treten für eine Änderung dieser Politik<br />
im beschriebenen Sinne ein: Kurse haben der Unterstützung<br />
der Betroffenen und nicht der Arbeitslosenrate<br />
zu dienen.<br />
2) […] Wir gehen davon aus, dass fast alle Menschen<br />
über Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen,<br />
die beruflich einsetzbar sind. Die Grünen fordern daher<br />
eine „Aktion 10.000“, mit der geförderte Arbeitsplätze<br />
im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich<br />
geschaffen werden sollen. Auf diese Weise sollen<br />
Menschen in die Lage versetzt werden, ihre Ideen und<br />
Pläne umzusetzen, Arbeitserfahrung zu sammeln<br />
und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. […]<br />
1) Indem man endlich davon abgeht, arbeitslose Kursteilnehmer<br />
aus der Statistik zu streichen. Das ist die<br />
Ursache für die oft recht eigenartigen Schulungsmaßnahmen,<br />
die den Kursteilnehmern wenig bringen.<br />
Wichtig ist, dass den Betroffenen geholfen wird, dass<br />
eine Arbeitsstelle vermittelt werden kann. Wir müssen<br />
daher die AMS-Mitarbeiter von den überflüssigen<br />
Zwängen verursacht durch diese verfälschenden Statistiken<br />
befreien und den Fokus <strong>auf</strong> die persönliche<br />
Betreuung, <strong>auf</strong> ein echtes Coaching richten.<br />
2) Es gibt in Österreich eine ganze Reiche von Interessensvertretungen:<br />
Für die Wirtschaft, für die Industrie,<br />
für arbeitende Menschen, für Ärzte, usw. Es gibt<br />
aber keine echte Interessensvertretung für die vielen<br />
arbeitslosen Menschen. Diese wäre zu schaffen. Ganz<br />
ähnlich wie das bei den Seniorenverbänden der Fall<br />
ist. Und genau hier können von den Spezialisten in<br />
diesem Bereich, von Betroffenen jene Maßnahmen<br />
gegenüber der Politik mit dem nötigen Rückhalt hunderttausender<br />
Arbeitsloser eingefordert werden, die<br />
tatsächlich notwendig sind.<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 7
1) In den Sommerferien haben wir<br />
große Probleme, in die Arbeit zu<br />
kommen, da die „Schülerbusse“<br />
nicht fahren. Haben wir nicht das Recht,<br />
jeden Tag pünktlich und ohne Probleme in<br />
die Arbeit zu kommen? Was wird Ihre Partei<br />
für den öffentlichen Verkehr am Land<br />
tun?<br />
Die SPÖ will den ländlichen Raum als Lebensraum mit<br />
hoher Lebensqualität nachhaltig erhalten. Dabei gilt<br />
es die Arbeits- und Lebensperspektiven der Menschen<br />
aktiv zu fördern. Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur,<br />
die Schaffung von Kommunikationsinfrastruktur<br />
(Breitband) und die Versorgung<br />
des ländlichen Raums mit Einrichtungen und Dienstleistungen<br />
der Daseinsvorsorge sind uns ein besonderes<br />
Anliegen.<br />
[…] Im Bereich Infrastruktur und Verkehr setzt sich<br />
die ÖVP daher für eine leistungsstarke und moderne<br />
Bahn und einen privatwirtschaftlich strukturierten<br />
Güter- und Personenverkehr ein.<br />
Zusätzlich ist uns wichtig, dass die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
auch leistbar sind. […] Die ÖVP wird daher<br />
ein Österreichticket für alle einführen. Das Ticket gilt<br />
für alle Verbindungen, egal ob Bahn, Bus, Straßenbahn<br />
oder U-Bahn. Erwachsene und Familien zahlen<br />
für das Jahresticket 1.490 Euro (monatlich ca. 125<br />
Seite 8 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
Euro), Pensionisten 1.190 Euro (monatlich ca. 99<br />
Euro) und Jugendliche 990 Euro (monatlich ca. 83<br />
Euro). Dadurch fördern wir den Umweltschutz und<br />
entlasten die Bürgerinnen und Bürger.<br />
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs zählt zu den<br />
zentralen Forderungen der Grünen. Insbesondere in<br />
Zusammenhang mit der gegenwärtigen Entwicklung<br />
der Energiepreise ist dies nicht allein eine Maßnahme<br />
zum Schutz der Umwelt, sondern auch ein Mittel der<br />
Armuts- und Inflationsbekämpfung.<br />
Auch im Burgenland muss das öffentliche Verkehrssystem<br />
endlich ausgebaut werden. Vor allem im Südburgenland<br />
gibt es die niedrigsten Löhne. Trotzdem<br />
sind viele Menschen sogar <strong>auf</strong> ein Zweitauto angewiesen.<br />
2) Ich arbeite von Montag bis Freitag in<br />
Markt Allhau. Mein Arbeitstag hat 8 Stunden.<br />
Trotzdem bin ich <strong>auf</strong> die finanzielle<br />
Unterstützung von meinen Eltern angewiesen.<br />
Wann werde ich so viel Geld verdienen,<br />
dass ich ein eigenständiges Leben<br />
führen kann?<br />
Das ist schwer zu sagen. Langfristig gesehen sollte<br />
auch die sogenannte Beschäftigungstherapie weiterentwickelt<br />
und zu einem regulären Arbeitsverhältnis<br />
Foto © beppo1/PIXELIO
mit ordentlicher (kollektivvertraglicher) Entlohnung<br />
werden. Neben der Finanzierungsfrage gibt es hier<br />
allerdings auch ein Zuständigkeitsproblem zwischen<br />
Bund und den Ländern. Mit dem entsprechenden Willen<br />
<strong>auf</strong> allen Seiten wäre aber auch hier sicherlich ein<br />
Fortschritt möglich.<br />
Die ÖVP setzt sich dafür ein, dass Menschen in Beschäftigungstherapiesozialversicherungsrechtlich<br />
und<br />
finanziell abgesichert sind.<br />
Hier müssen einerseits<br />
selbstverständlich die Betroffenen,<br />
andererseits <strong>auf</strong>grund<br />
ihrer verfassungsmäßigen<br />
Zuständigkeit die Länder eingebunden<br />
werden. Die ÖVP<br />
wird die wichtige Frage der finanziellen<br />
Absicherung von<br />
Menschen in Beschäftigungstherapie<br />
selbstverständlich<br />
auch im Zusammenhang mit<br />
der Bedarfsorientierten Mindestsicherung<br />
zum Thema<br />
machen.<br />
Wie bereits erwähnt, treten<br />
die Grünen für eine Grundsicherung<br />
in der Höhe zumindest<br />
der Armutsgefährdungsschwelle<br />
ein (derzeit<br />
ca. 771,- im Monat, 14 Mal im<br />
Jahr netto). Im Übrigen treten<br />
die Grünen für einen Mindestlohn<br />
von 7,25 in der<br />
Stunde ein. Kein Mensch soll gezwungen sein, für weniger<br />
zu arbeiten. Im Übrigen sind wir der Meinung,<br />
dass Arbeit keine Beschäftigungstherapie und keine<br />
Freizeitbeschäftigung ist, sondern Arbeit und daher<br />
auch wie Arbeit zu bezahlen ist.<br />
Wir haben im Parlament beantragt, dass für Menschen<br />
in Beschäftigungstherapie statt eines Taschengeldes<br />
ein echter Lohn ausbezahlt wird, dass daher<br />
auch alle sozialen Rechte, die damit verbunden sind,<br />
zur Geltung gelangen und man einen Pensionsanspruch<br />
erwirbt. Den Vereinen sind dafür die notwendigen<br />
finanziellen Mittel zuzuführen.<br />
3) In Österreich gibt es mittlerweile<br />
so viel arme Leute, dass man „Supermärkte<br />
für Arme“ baut. Was<br />
wird Ihre Partei gegen die Armut tun?<br />
Die Sozialmärkte sind leider<br />
vielerorts notwendig geworden,<br />
um Menschen mit niedrigen<br />
Einkommen den Alltag zu<br />
erleichtern. Diese Aufgabe<br />
macht sie wertvoll, wenn sie<br />
auch immer nur Symptome<br />
bekämpfen und nichts an den<br />
Ursachen von Armut ändern<br />
können. Genau da ist aus unserer<br />
Sicht die Politik gefordert.<br />
Vollbeschäftigung und<br />
damit Arbeit für alle mit Löhnen,<br />
mit denen auch das Leben<br />
bestritten werden kann,<br />
ist daher eines der wichtigsten<br />
Ziele der SPÖ.<br />
Eine Voraussetzung für Erfolg<br />
am Arbeitsmarkt und damit<br />
ein weiteres Ziel ist gute<br />
Bildung, zu der jeder Mensch<br />
einen freien und gleichen Zugang<br />
haben soll. Wo die<br />
Selbsterhaltung durch Arbeit<br />
aus welchen Gründen auch<br />
immer nicht möglich ist,<br />
braucht es einen starken Sozialstaat,<br />
der allen, die ihn benötigen, eine menschenwürdige<br />
Existenz ohne Mangel ermöglicht. Dazu zählen<br />
auch Errungenschaften wie die Kranken-, Pensions-<br />
und Arbeitslosenversicherung. Die Bedarfsorientierte<br />
Mindestsicherung könnte einen wertvollen<br />
Beitrag zur Bekämpfung der akutesten Formen<br />
von Armut leisten.<br />
Damit den Menschen mehr Geld zum Leben bleibt hat<br />
die ÖVP einen Plan in drei Schritten vorgelegt. Dieses<br />
Gesamtpaket gibt den Österreicher/innen in Summe<br />
rund 1,4 Milliarden Euro zurück. […]<br />
Unsere nächsten Schritte für mehr Geld zum Leben:<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 9
• Doppelte Familienbeihilfe<br />
im September für Kinder<br />
in Ausbildung<br />
Vorziehen der nächsten<br />
Pensionserhöhung <strong>auf</strong><br />
November<br />
Pflege leistbar machen:<br />
» Verdoppelung der Förderung bei<br />
der 24 Stunden Betreuung<br />
» Entfall der Vermögensgrenze bei<br />
der 24 Stunden Betreuung<br />
» Abschaffung des Angehörigenregresses<br />
bei der Betreuung im<br />
Heim<br />
» Zielgerichtete Valorisierung des<br />
Pflegegelds (Pflegestufe 1&2 um<br />
4%; Pflegestufe 3, 4&5um5%,<br />
Pflegestufe 6&7 um 6%)<br />
» Verbesserung bei der Einstufung von Demenzerkrankung<br />
beim Pflegegeld<br />
» Ebenso bei Kindern und Jugendlichen mit<br />
schwerer Behinderung<br />
» Ausbau der Hospiz- und Palliativbetreuung<br />
Österreichticket: 1.490 Euro Jahreskarte für ALLE<br />
öffentlichen Verkehrsmittel<br />
Reform des Wettbewerbsrechts – Mehr Durchgriff<br />
für die Wettbewerbsbehörde; Wettbewerb und<br />
Transparenz nützen dem Kunden an der Kasse<br />
Armutsverhinderung hat im Programm der Grünen<br />
sehr hohe Priorität. Die Grünen treten für ein umfas-<br />
Seite 10 Gemeinsam leben - 3/2008<br />
sendes Programm zur Verhinderung von Armut ein.<br />
Zu den von uns geforderten Maßnahmen zählen neben<br />
der schon erwähnten Grundsicherung und dem<br />
gesetzlichen Mindestlohn von 7,25 pro Stunde<br />
brutto auch der Ökobonus aus einer ökologisch-sozialen<br />
Steuerreform, die Senkung der Preise<br />
im öffentlichen Verkehr, die deutliche Erhöhung der<br />
so genannten Negativsteuer, die Senkung des Steuereingangssatzes<br />
sowie die Senkung und Abschaffung<br />
zahlreicher Kosten und Gebühren (etwa für Kindergärten,...).<br />
[…] Die so genannten Sozialmärkte sind unseres Erachtens<br />
kein gesellschaftlicher Fortschritt, sondern<br />
ein Zeichen zunehmender sozialer und gesellschaftlicher<br />
Ausgrenzung, die in der drittreichsten Gesellschaft<br />
dieses Planeten nicht hingenommen werden<br />
darf.<br />
Die Kluft zwischen Arm und Reich<br />
wird auch in Österreich immer<br />
größer. Es muss endlich Gerechtigkeit<br />
bei der Besteuerung geben.<br />
Einkünfte aus Arbeit sind in<br />
Österreich wesentlich höher besteuert<br />
als Einkünfte aus Vermögen.<br />
Wie sagt der Volksmund? Bei<br />
uns kann man durch Arbeit nicht<br />
reich werden! Wir wollen zumindest<br />
sicherstellen, dass die Armut<br />
in Österreich bekämpft wird, dass<br />
man nicht trotz Arbeit immer weniger<br />
Geld zum Überleben hat und<br />
dass man, wenn man keine Arbeit<br />
hat, von der Solidargemeinschaft<br />
nicht im Stich gelassen wird.
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren, sehr geehrte Vertragspartner,<br />
liebe Mitglieder<br />
und UnterstützerInnen des<br />
Vereins!<br />
Bei der diesjährigen Generalversammlung<br />
am 26.06.08 in<br />
Markt Allhau wurde ich für<br />
die kommende Funktionsperiode<br />
von zwei Jahren zum<br />
Obmann des Vereins <strong>vamos</strong><br />
gewählt. Die vormalige Obfrau<br />
Elisabeth Hofer stellte<br />
sich <strong>auf</strong> eigenen Wunsch<br />
nicht mehr der Wahl, wird uns<br />
aber als Vorstandsmitglied<br />
weiterhin unterstützen. Brigitte<br />
Grandits und Gabriele<br />
Glatz schieden <strong>auf</strong> eigenen<br />
Wunsch aus dem Vorstand<br />
aus. Der Gesamtverein zollte den<br />
Damen Dank und Anerkennung<br />
für ihre langjährige und engagierte<br />
Tätigkeit an der Spitze des Vereins.<br />
An ihrer Stelle wurden Peter<br />
Schuch, Vater einer Klientin unseres<br />
Vereins, und Thomas Ruf aus<br />
dem Team der Integrationsbegleitung<br />
als neue Mitglieder in den<br />
Vorstand kooptiert.<br />
Nun zu meiner Person. Viele werden<br />
mich bereits als Mitarbeiter<br />
des Pädagogischen Fachdienstes<br />
kennen. Ich bin Psychologe, lebe<br />
in Jennersdorf zusammen mit<br />
meiner Lebensgefährtin und habe<br />
fünf Jahre vorwiegend in den vermittlungsorientierten<br />
Diensten<br />
des Vereins an den Standorten<br />
Markt Allhau und Windisch-Minihof<br />
(Bezirk Jennersdorf) gearbeitet.<br />
Derzeit befinde ich mich in Bildungskarenz<br />
und werde im Herbst<br />
ein Studium beginnen, welches<br />
neue Erkenntnisse der Suchtproblematik<br />
im Kindes- und Jugendalter<br />
vermittelt.<br />
Der Verein <strong>vamos</strong> (vormals<br />
BUNGIS) ist seit seiner Gründung<br />
derart gewachsen, dass man wohl<br />
kaum mehr von einem kleinen<br />
Verein in der Region sprechen<br />
kann. Wir sind in den Bezirken<br />
Oberwart und Jennersdorf zu einem<br />
modernen Dienstleistungsbetrieb<br />
mit fast 200 MitarbeiterInnen<br />
geworden. Mitverantwortlich<br />
war und ist der immense<br />
Teamgeist der gesamten Mannschaft<br />
sowie immer wieder Mut zu<br />
Neuem.<br />
Auch in Zukunft wollen wir die<br />
Qualität unseres Angebots beibehalten<br />
und Menschen in Zusammenarbeit<br />
mit unseren Vertragspartnern<br />
Schulung, Beratung und<br />
Hilfestellung in allen Lebenslagen<br />
<strong>auf</strong> hohem Niveau bieten. Einer<br />
unserer wichtigsten Leitsätze,<br />
dass niemand von Ausschluss bedroht<br />
sein darf, soll auch weiterhin<br />
im Mittelpunkt unserer Arbeit<br />
stehen und gelebt werden.<br />
Eine konstruktive Zusammenarbeit<br />
zwischen der Geschäftsleitung<br />
und dem Vorstand stellt dabei<br />
eine grundlegende Basis für<br />
den Bestand aktueller Dienstleistungen<br />
bzw. die Verwirklichung<br />
neuer Vorhaben dar. Im vorigen<br />
Jahr wurde ein weiteres Haus am<br />
Standort Markt Allhau angemietet,<br />
adaptiert und heuer seitens<br />
der Landesregierung für die<br />
Arbeit mit KlientInnen bewilligt.<br />
Neue Projekte wie z. B. das<br />
Service für Unternehmen sowie<br />
unterstütztes Wohnen für<br />
schwerer behinderte Menschen<br />
stehen bereits in den<br />
Startlöchern und warten <strong>auf</strong><br />
ihre Umsetzung, bedürfen jedoch<br />
immer auch der Bewilligung<br />
sowie finanzieller Unterstützung<br />
unserer Vertragspartner.<br />
Sie sehen also, dass im Verein<br />
<strong>vamos</strong> ständig Bewegung<br />
und Veränderung vorherrschen,<br />
gemäß Immanuel<br />
Kant: „ Das einzig Beständige<br />
ist Veränderung!“ Genau diese<br />
Tatsache stellt aber den Motor für<br />
unsere tägliche Arbeit dar. Sie<br />
gibt Kraft, uns zu motivieren und<br />
unsere Ideen zu verwirklichen.<br />
Sollten Sie Ihren Urlaub schon genossen<br />
haben, hoffe ich, dass Sie<br />
dabei neue Kraft für Ihre tägliche<br />
Arbeit tanken konnten. Steht er<br />
aber noch bevor, wünsche ich Ihnen<br />
erholsame Urlaubstage.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Eduard Poglitsch<br />
Obmann <strong>vamos</strong> – Verein zur<br />
Integration<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 11
Am 22. und 23. Juli fand unter der Leitung von Mag.<br />
Schweinschwaller die jährliche Vorstandsklausur<br />
statt. Brennendes Thema dieses Mal war Wohnen, ein<br />
Thema, das viele Vereinsmitglieder dringend interessiert.<br />
Dazu ein paar Statements der teilnehmenden<br />
Vorstandsmitglieder. Wir werden in einer der nächsten<br />
Zeitungen noch ausführlicher über die spannenden<br />
Ergebnisse dieser Klausur berichten.<br />
Anita Fink: Mein persönlicher Eindruck dazu ist, dass<br />
wir einige Riesenschritte in unser angedachtes Wohnkonzept<br />
gemacht haben. Die Richtung stimmt.<br />
Elisabeth Hofer: Es hat sich wieder einmal gezeigt,<br />
wie stark unser Team, Vorstand und GF gemeinsam<br />
beim Arbeiten ist. Wir haben heute die Geschäftsführung<br />
mit einem noch schier unmöglich scheinenden<br />
Wohnkonzept be<strong>auf</strong>tragt. Auf Grund ihres Ideenreichtums<br />
sind wir überzeugt, dass dieses Vorhaben<br />
in unserer gewünschten Form konzipiert wird.<br />
Klaudia Kurta: Wie soll es gelingen, über „Normales“<br />
zu berichten? Wir werden es schaffen müssen.<br />
Erni Weninger: Wir werden wieder einmal Unmögliches<br />
möglich machen, vor allem, wenn viele mit uns<br />
träumen!<br />
Diese Frage stellte sich Angelika<br />
Lipp, die Leiterin des<br />
hauswirtschaftlichen Bereichs,<br />
vor ca. 2 Jahren, und<br />
so fasste sie den Entschluss,<br />
einmal monatlich eine Kaffeerunde<br />
aller MitarbeiterInnen<br />
zu organisieren.<br />
Nach dem ersten Mal gab es<br />
viel zu erzählen, wie gemütlich<br />
und informativ es doch<br />
war. Neugier machte sich<br />
auch unter KlientInnen, BetreuerInnen<br />
und PraktikantInnen<br />
aus Küchen- und Gartenbereich<br />
breit, und so wur-<br />
Seite 12 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
Hilde Ruck: Wenn einer träumt, ist es nur ein Traum,<br />
wenn viele träumen, wird es zur Wirklichkeit.<br />
Johanna Freudelsperger-Sagl: Hurra, es ist gelungen,<br />
ein Wohnkonzept, das meinen Vorstellungen entspricht,<br />
daran darf ich arbeiten. Woher nehme ich<br />
aber die Zeit?<br />
Gabriele Huterer: Na, da haben wir uns ja was Ordentliches<br />
vorgenommen, das kann spannend werden. Ich<br />
freue mich <strong>auf</strong> diese Arbeit.<br />
den aus der ursprünglich<br />
5–köpfigen Hauswirtschaftsrunde<br />
27 „Kaffeetanten und<br />
Kaffeeonkels“. Seit Mai 2007<br />
ist Elisabeth Binder, Schlüsselkraft<br />
in der Küche, ebenfalls<br />
eine von ihnen und beobachtet<br />
mit Freude, wie gut<br />
die Treffen in lockerer Stimmung<br />
angenommen werden.<br />
Die Kaffeerunde ist somit zu<br />
einem fixen Bestandteil des<br />
Miteinanders in der Firma geworden<br />
und einfach nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Bianca Maria Samer
Ursprünglich kommen Manuela und Robert aus Wien<br />
bzw. aus Wiener Neustadt. Manuela hatte ebenso wie<br />
Robert einige Ausbildungen und Schulungen besucht,<br />
diese aber nicht beendet. Beide verzogen aus<br />
persönlichen Gründen in den Bezirk Oberwart, wo sie<br />
2006 bzw. 2007 im Verein vorstellig wurden. Der Einstieg<br />
erfolgte wie üblich über eine Arbeitserprobung,<br />
wo genaue Zielvereinbarungen festgelegt wurden.<br />
Manuela entschied sich nach mehreren Bereichswechseln<br />
für die Tagesküche; Robert wollte von Anfang<br />
an in der Tischlerei geschult werden. Während es<br />
für Manuela wichtig war, eine Ausbildung im Rahmen<br />
einer Teilqualizierungslehre zu machen, wollte Robert<br />
eine Basis-Schulung haben und bei der Ordnung<br />
seiner Verhältnisse unterstützt werden, um so rasch<br />
wie möglich in der freien Wirtschaft einen Job – wenn<br />
nötig als Hilfsarbeiter – annehmen zu können.<br />
Mit Unterstützung der Integrationsbegleitung zogen<br />
beide ins neu angemietete Haus, wo sie zunächst Einzelzimmer<br />
hatten, was sich aber nach unserem Sommerfest<br />
ändern sollte. Manuela absolvierte im vergangenen<br />
Jahr auch die erste Klasse der Landesberufsschule,<br />
was für beide sicherlich nicht einfach war,<br />
da sie an die räumliche Trennung nicht mehr gewöhnt<br />
waren; trotzdem beendete Manuela diese Zeit entsprechend.<br />
Gegen Ende des ersten Lehrjahres hatten sich die<br />
persönlichen Interessen von Manuela verändert, und<br />
sie wollte vermehrt im Verk<strong>auf</strong> tätig sein, weshalb ein<br />
Langzeitpraktikum vereinbart wurde. Die Gründe dafür<br />
waren unter anderem die Dienstzeiten in der Gastronomie,<br />
was zu weniger gemeinsamer Freizeit geführt<br />
hätte. Gleichzeitig begann auch Robert damit,<br />
Praktika zu absolvieren. Da Robert im Haus zusätzlich<br />
Viktor Frankl, 1905 - 1997, österreichischer Neurologe,<br />
Begründer der Logotherapie<br />
den Staplerschein absolviert hatte, waren sein bevorzugtes<br />
Gebiet diverse Baumärkte und Möbelgeschäfte.<br />
Im Juni des heurigen Jahres haben sich die Anstrengungen<br />
gelohnt: innerhalb kürzester Zeit konnten<br />
beide Dienstverhältnisse antreten – Robert vollzeitund<br />
Manuela vorerst teilzeitbeschäftigt. Die Pläne für<br />
die Zukunft sind auch schon geschmiedet, da demnächst<br />
ein Wohnungswechsel sowie die Erlangung<br />
des PKW-Führerscheins ins Haus stehen.<br />
Wir wünschen den beiden alles Liebe und Gute für<br />
ihre Zukunft!<br />
Claudia Riebenbauer (Foto: © Hofschlaeger/PIXELIO)<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 13
Im Herbst 2004 begann Sandra<br />
Lang bei <strong>vamos</strong> in Windisch-Minihof<br />
eine Teilqualifizierungslehre<br />
als Köchin. Es<br />
folgten drei Jahre, in denen<br />
Sandra fachlich und persönlich<br />
viel dazu lernte. Natürlich gelang<br />
nicht alles <strong>auf</strong> Anhieb,<br />
und viele Dinge musste Sandra<br />
immer wieder üben, bis sie den<br />
Dreh raus hatte. Manchmal<br />
gab es natürlich auch Ärger<br />
mit den KollegInnen, doch dieser<br />
verflog schnell, und so war<br />
die Stimmung in der Küche zumeist<br />
sehr fröhlich.<br />
Doch wie bei jedem unserer Lehrlinge kam auch bei<br />
Sandra die Zeit, in der die Lehrabschlussprüfung immer<br />
näher kam. Bisher hatte Sandra alle drei Berufschuljahre<br />
gut gemeistert, und die Teilqualifizierungslehre<br />
konnte in eine normale Lehre umgewandelt<br />
werden.<br />
Alle KollegInnen fieberten mit, als der Tag der Lehrabschlussprüfung<br />
gekommen war. Leider war Sandra<br />
viel zu nervös und konnte den Erfolg des theoretischen<br />
Teils nicht im praktischen Teil wiederholen. Im<br />
Herbst hat Sandra nun die Chance, den praktischen<br />
Teil zu wiederholen und doch noch ihre Lehrabschlussprüfung<br />
positiv zu absolvieren.<br />
In der Zwischenzeit liefen die Vorbereitungen für die<br />
Jobsuche <strong>auf</strong> Hochtouren. Gemeinsam mit mir<br />
Ich heiße Hans-Jürgen Arthofer, bin 19 Jahre alt und wohne in Unterschützen.<br />
Nach meinem Abschluss an der HTBL Pinkafeld hab ich mich<br />
zum Zivildienst bei <strong>vamos</strong> in Markt Allhau entschieden. Aufmerksam <strong>auf</strong><br />
diesen Verein wurde ich durch meinen Cousin, der schon vor ein paar<br />
Jahren seinen Zivildienst hier absolviert hat. Ihm hat es großen Spaß gemacht,<br />
und er wollte am Ende gar nicht mehr <strong>auf</strong>hören. Nun bin ich schon<br />
drei Wochen dabei und hab mich schon gut in den Verein integriert. Ich<br />
arbeite mit anderen KlientInnen in der Gärtnerei, und man glaubt es<br />
manchmal gar nicht, mit was für einer Begeisterung sie bei der Sache dabei<br />
sind. Mir wird es nie langweilig mit ihnen, denn es gibt immer etwas zu<br />
tun, und sie sind immer für einen Witz gut. Ich freue mich schon sehr <strong>auf</strong><br />
die nächsten 8 Monate, die ich hier arbeiten darf, und werde es am Ende<br />
sicher vermissen.<br />
Seite 14 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
schrieb Sandra einige Bewerbungen an Hotels und<br />
gastwirtschaftliche Betriebe in der Region. Erfreulicherweise<br />
hatte Sandra einen Führerschein und ein<br />
Auto, was die Jobsuche erheblich erleichterte. Leider<br />
konnten wir im Bezirk Jennersdorf keine Anstellung<br />
für Sandra finden, und wir dehnten die Suche <strong>auf</strong> die<br />
umliegenden Bezirke aus. Siehe da, in Bad Gleichenberg<br />
wurde eine Hilfsköchin gesucht! Schon das Telefonat<br />
mit der Chefin, Frau Kaulfersch, verlief viel versprechend.<br />
Im Betrieb – dem Gleichenbergerhof – werden ein gutes<br />
Betriebsklima und Kollegialität groß geschrieben.<br />
Es wurde ein Praktikum im Betrieb vereinbart, und<br />
trotz des weiten Anfahrtsweges nahm Sandra die Herausforderung<br />
an, sich in einem exklusiven Gleichenberger<br />
Hotel beweisen zu müssen.<br />
Vor allem die erste Zeit war schwierig, da Sandra der<br />
Anfahrtsweg zu schaffen machte und die große Nervosität<br />
viel dazu beitrug, dass Sandra nicht immer die<br />
Leistung bringen konnte, die von ihr erwartet wurde –<br />
und doch entschloss sich die Familie Kaulfersch, Sandra<br />
eine Chance zu geben und sie dauerhaft in ihr<br />
Team zu integrieren. Seit April 2008 ist Sandra nun<br />
im Familienbetrieb beschäftigt und erlebt die täglichen<br />
Höhen und Tiefen des Gastgewerbes, die sie gemeinsam<br />
mit dem Team voller Zuversicht meistert.<br />
Liebe Sandra, wir gratulieren zu diesem tollen Erfolg<br />
und wünschen dir für die Zukunft alles Gute!<br />
Mag. (fh) Marie-Therese Sagl
Andreas, seit wann bist du ein Teilqualifizierungslehrling<br />
und wo bist du beschäftigt?<br />
Ich bin seit 22. Juli 2008 bei der Firma Ringbauer in<br />
Markt Allhau.<br />
Wie bist du zu dieser Lehrstelle gekommen?<br />
Seit ich in der Landschaftspflege von <strong>vamos</strong> bin, wollte<br />
ich schon öfter ein Praktikum machen. Im vorigen<br />
Jahr war ich lange bei einer Gärtnerei in Oberwart,<br />
wo leider keine Anstellung daraus geworden ist. Heuer<br />
habe ich dann bei der Malerei geschnuppert, und<br />
es hat mir sehr gefallen. Ich habe mich ordentlich angestrengt<br />
und mir große Mühe gegeben, fleißig zu<br />
sein. Nach drei Wochen war es dann soweit, und ich<br />
konnte mit der TQL beginnen.<br />
Welche Tätigkeiten gefallen dir am meisten?<br />
Ich mache alles gerne, aber es macht mir großen<br />
Spaß, <strong>auf</strong> den hohen Gerüsten herumzuklettern!<br />
Du kommst ja aus dem Bezirk Neunkirchen, wie geht<br />
das mit den Arbeitszeiten?<br />
Die Busverbindungen sind leider zu Arbeitsbeginn<br />
sehr schlecht, und ein eigenes Auto habe ich noch<br />
keines, da wurde mir vorgeschlagen, im neuen Haus<br />
auszuprobieren, wie es ist, selbständig zu wohnen.<br />
Mir hat das gleich gut gefallen, und jetzt wohne ich<br />
während der Woche in Markt Allhau und fahre nur am<br />
Wochenende nach Hause. Ich komme mit dem Aufstehen<br />
gut zurecht, und wenn ich am Abend Hunger<br />
habe, mache ich mir einfach eine Jause, fertig.<br />
Welche Unterschiede gibt es zu <strong>vamos</strong>?<br />
Das Arbeiten beim Ringbauer ist ruhiger, weil nicht<br />
gestritten wird, und es ist besser, weil nicht so viele<br />
Leute zusammenarbeiten.<br />
Servus, ich bin der Neue! Mein Name ist Michael Puschnig, bin 20 Jahre<br />
alt und komme aus St. Martin. Ehe ich zu <strong>vamos</strong> kam, machte ich eine<br />
Lehre zum Fahrzeug- und Metallbautechniker.<br />
Seit dem 2. Juni bin ich also Zivildiener bei <strong>vamos</strong>, und von den Erfahrungen,<br />
die ich hier machen darf, werde ich für mein weiteres Leben nur profitieren<br />
können. Ob <strong>auf</strong> sozialer oder zwischenmenschlicher Ebene – eine<br />
Herausforderung und zugleich lehrreich.<br />
Andreas, was machst du mit deinem ersten Gehalt als<br />
Teilqualifizierungslehrling?<br />
Einfach sparen, ich möchte mir irgendwann ein eigenes<br />
Haus bauen und eine Familie gründen.<br />
Claudia Riebenbauer<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 15
Tamara, du bist jetzt schon<br />
einige Zeit bei uns im Verein,<br />
wie bist du überhaupt<br />
zu uns gekommen?<br />
Eigentlich kommen wir aus<br />
dem Bezirk Neusiedl, mein<br />
Bruder arbeitet aber<br />
schon lange im Südburgenland.<br />
Aus familiären<br />
Gründen sind meine<br />
Mama, mein anderer Bruder<br />
und ich dann hierher<br />
gesiedelt.<br />
Durch eine Bekannte erfuhr<br />
ich, dass es den Verein<br />
<strong>vamos</strong> gibt, und es kam<br />
zu einem Vorstellungsgespräch.<br />
Im März 2006 begann<br />
ich dann zuerst mit einer Arbeitserprobung und<br />
dann mit einer Anlehre in der Landschaftspflege.<br />
Die Arbeit dort hat mir gut gefallen, weil ich mich gut<br />
mit den KollegInnen verstand. Leider war ich aber wegen<br />
der Hitze oft sehr müde und konnte mich nicht<br />
gut konzentrieren. Im August hatte ich dann die Aussicht,<br />
in Frauenkirchen als Kindergartenhelferin zu<br />
arbeiten, und darum sind wir wieder zurückgezogen,<br />
und die Anlehre musste abgebrochen werden.<br />
Leider ist daraus aber nichts geworden, und so sind<br />
wir wieder in den Bezirk Oberwart gesiedelt. Zum<br />
Glück konnte ich die Anlehre fortsetzen, wechselte<br />
aber in die Konditorei, weil mir das besser gefiel. Dort<br />
war aber so wenig Platz, dass mir oft schwindlig wurde,<br />
und so probierte ich den neuen Hauswirtschafts-<br />
Ein vom Sozialministerium unterstütztes Projekt, gefördert/finanziert<br />
aus Mitteln der Beschäftigungsinitiative der österreichischen<br />
Bundesregierung (Behindertenmilliarde) für Menschen mit<br />
Behinderungen und des Europäischen Sozialfonds.<br />
Seite 16 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
bereich aus. Die Bügel- und Putzarbeiten machten<br />
mir großen Spaß, weil ich sehr geschickt und fleißig<br />
bin. Am Anfang hatte ich großen Respekt vor den vielen,<br />
neuen Geräten, aber mittlerweile kann ich sie<br />
schon alleine einschalten und bedienen. Im Juli war<br />
es dann so weit, und ich konnte mit der TQL<br />
beginnen.<br />
Warum hast du nicht nach einer Lehrstelle in der freien<br />
Wirtschaft gesucht?<br />
Ich habe schon ein paar Mal geschnuppert, was mir<br />
gut gefallen hat, aber ich glaube, dass ein Job bei einer<br />
Firma sehr schwer ist, und weil ich noch keinen<br />
Führerschein habe, kann ich nicht jederzeit arbeiten.<br />
Wieso hast du dich für eine Teilqualifizierungslehre<br />
entschieden?<br />
Ich weiß noch nicht genau, was ich einmal arbeiten<br />
möchte, aber es ist sicher besser, eine Ausbildung zu<br />
haben, als Hilfsarbeiterin zu sein.<br />
Was ist seither anders?<br />
Ich bin bei der Arbeit schon viel sicherer geworden,<br />
weil ich das schon länger mache. Die Anforderungen<br />
sind höher, und ich muss genauer und besser arbeiten.<br />
Außerdem bin ich jetzt mehr ein Vorbild für<br />
andere.<br />
Was möchtest du mit deinem ersten Gehalt machen?<br />
Shoppen gehen und Klamotten k<strong>auf</strong>en!<br />
Claudia Riebenbauer<br />
Den Halbjahresbericht unseres Verein finden<br />
Sie zum kostenlosen Download <strong>auf</strong><br />
www.verein<strong>vamos</strong>.at/HJB08.pdf.
„Wohlstand und Arbeit teilen“ war heuer<br />
der Titel des jährlichen Symposiums. Veranstaltet<br />
wurde es von <strong>vamos</strong> gemeinsam<br />
mit dem Verein SOL (Menschen für Solidarität,<br />
Ökologie und Lebensstil) sowie mit<br />
der Arbeiterkammer Burgenland. Schon<br />
bei der inhaltlichen Gestaltung wurde<br />
sichtbar, dass dies ein Thema ist, das viele<br />
Menschen bewegt. So war es möglich, neben<br />
den qualifizierten und teilweise auch<br />
österreichweit bekannten HauptreferentInnen<br />
viele interessante InputgeberInnen<br />
zu bekommen. Das erste Hauptreferat hielt<br />
Dr. Gudrun Biffl vom WIFO, weitere Referate<br />
folgten von Dr. Lieselotte Wohlgenannt<br />
von der Katholischen Sozialakademie,<br />
Mag. Walther Schütz von Bündnis für Eine Welt/ÖIE<br />
Kärnten und Mag. a Nicole Lieger von SOL.<br />
Liebe Gabi, lieber Dan,<br />
danke für die wertvolle Tagung, die ihr mit so viel<br />
Hingabe organisiert habt.<br />
Andreas Wabl und ich konnten leider nur einen<br />
Tag mit euch verbringen, aber wir sind ganz beseelt<br />
nach hause gefahren.<br />
Danke auch für die Fotos!<br />
Liebe Grüße aus dem freiraum!<br />
Eva Surma<br />
In den fünf Arbeitskreisen waren namhafte Persönlichkeiten,<br />
wie der Klimaschutzbe<strong>auf</strong>tragte der österreichischen<br />
Bundesregierung Andreas Wabl, der Sekretär<br />
des Bundesministers für soziale Angelegenheiten<br />
Mag. Bernhard Just, Dr. Walter Wolf von der Europäischen<br />
Kommission (Generaldirektion Beschäftigung,<br />
Soziales und Chancenausgleich), Dr. Rolf Gleißner<br />
und Mag. Andreas Schneider von der Wirtschaftskammer,<br />
der Geschäftsführer der Armutskonferenz<br />
Eugen Bierling-Wagner, als Vertreter der Bundesgeschäftsstelle<br />
des AMS Dr. Marius Wilk, der Arbeiterkammer<br />
Dr. Gernot Mitter, die Vorsitzende des BDV<br />
Mag. a Manuela Vollmann und andere mehr.<br />
Finanziert wurde die Veranstaltung durch die Bundesgeschäftsstelle<br />
des AMS, Sozial- und Umweltmi-<br />
nisterium, Arbeiterkammer, Grüne Bildungswerkstatt,<br />
Renner-Institut, die Gemeinde Markt Allhau<br />
und letztendlich auch durch Eintrittsgelder.<br />
Die Organisation – von der Bewerbung über die Betreuung<br />
der TeilnehmerInnen bis hin zur Gastronomie<br />
– wurde im Rahmen der Qualifizierungen der KlientInnen<br />
gemacht und brachte uns von allen Seiten hohes<br />
Lob für die bestens geleistete Arbeit ein. Damit erlebt<br />
der Verein auch einen entsprechenden Imagegewinn<br />
in der Fachszene.<br />
Ein Symposiumsbericht wird in den nächsten Wochen<br />
fertiggestellt und steht dann im Internet zum kostenlosen<br />
Download zur Verfügung; er kann dann aber<br />
auch in Papierform bei <strong>vamos</strong> bestellt werden.<br />
Liebes Team von Vamos!<br />
Gabriele Huterer<br />
Das Wochenende war wieder ein tolles Erlebnis,<br />
nicht zuletzt dank eurer netten Gastfreundschaft!<br />
Eure Kochkünste sind einfach wunderbar, die Atmosphäre<br />
bei euch so nett, dass man sich bei<br />
euch so wohl fühlt und gar nicht mehr abfahren<br />
mag. Es ist wirklich immer wieder schön, bei euch<br />
zu sein!<br />
Herzlichen Dank und ganz liebe Grüße an alle fleißigen<br />
Geister und „Heinzelmännchen“, die geholfen<br />
haben, dass alles so toll gelungen ist!<br />
Irene Passet<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 17
Am 20. Mai hatten wir ein Seminar, bei dem<br />
es um Internetthemen ging. Im Internet gibt<br />
es Seiten, <strong>auf</strong> denen man sich anmelden<br />
kann, z.B. um an einem Gewinnspiel teilzunehmen.<br />
Sehr oft steht in großer Schrift<br />
„GRATIS“ <strong>auf</strong> so einem Anmeldeformular, obwohl<br />
es dann gar nicht gratis ist. Ich habe<br />
nämlich verstanden, dass es so ist: viele Leute<br />
lesen die große Schrift, aber das Kleingeschriebene<br />
übersehen sie meistens. Dabei<br />
stehen die eigentlichen Kosten für die Anmeldung<br />
in ganz kleiner Schrift. Solche Seiten<br />
sind meistens illegal und wenn das so ist,<br />
wird kann man keine Strafe bekommen, sollte<br />
man diesen Preis nicht bezahlen. Wenn man<br />
sich im Internet aber irgendwo anmeldet,<br />
sollte man dar<strong>auf</strong> achten, dass man <strong>auf</strong> keinen Fall<br />
seine Adresse oder seine Telefonnummer bekannt<br />
gibt.<br />
Wenn man eine Homepage hat, sollte man sich nach<br />
Möglichkeit dort auch einen Fantasienamen geben.<br />
Wenn man Passwörter hat, sollte man diese niemanden<br />
verraten. Am besten sollte man solche Passwörter<br />
(auch den Pincode vom Handy) nur im Kopf speichern.<br />
Mann sollte sich auch ein Passwort ausdenken,<br />
dass überhaupt nichts mit dieser Person zu tun hat,<br />
und wenn möglich, ein Wort, das es gar nicht gibt.<br />
Man kann im Internet auch eigene Bilder oder Videos<br />
reinstellen. Man darf normalerweise jedes Bild und jedes<br />
Video ins Internet stellen, außer es könnte jeman-<br />
Seite 18 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
dem schaden, etwa wenn jemand <strong>auf</strong> einer Party<br />
stark betrunken ist und sich danach unmöglich <strong>auf</strong>führt.<br />
Wenn man so etwas filmt oder fotografiert und<br />
die betroffene Person möchte im nüchternen Zustand<br />
nicht, dass dieses Foto oder Video ins Internet<br />
gestellt wird und man macht das trotzdem, könnte<br />
man eine Anzeige bekommen. Oder wenn man einen<br />
Film aus dem Fernseher filmt und diesen ins Internet<br />
stellt, könnte man auch eine Strafe dafür bekommen.<br />
Und egal welches Bild oder Video man ins Internet<br />
stellt, man sollte immer daran denken: Jeder <strong>auf</strong> der<br />
ganzen Welt könnte dieses Bild/Video kopieren und<br />
<strong>auf</strong> eine andere Internetseite stellen. Dann kann man<br />
dieses nicht mehr löschen. Denn löschen kann man<br />
nur so etwas, was man selber ins Internet gestellt<br />
hat.<br />
Auch über Handys haben wir was gelernt. Manches<br />
mal bekommt man ein SMS von einer unbekannten<br />
Person, die darum bittet, dass man sie anruft. Solche<br />
SMS werden meistens von einer Mehrwertnummer<br />
geschickt. Man sollte weder dort anrufen noch eine<br />
SMS zurück schreiben, denn wenn man das tut, kostet<br />
das viel mehr als normalerweise. Wenn man im Ausland<br />
ist, sollte man immer bedenken, dass die Kosten<br />
für das Telefonieren oder SMS-Schreiben teurer sind<br />
als im Inland. Außerdem muss man wissen, dass man<br />
im Ausland auch etwas zahlen muss, wenn man angerufen<br />
wird.<br />
E-Mail Adressen, Handynummern und Wohnadressen<br />
sind Dinge, die man wirklich nur diesen Personen verraten<br />
sollte, denen man vertraut.<br />
Cornelia Schuch
Im Rahmen des Symposiums findet auch<br />
seit zwei Jahren das Vereins-Jahresfest<br />
statt. Wenngleich es heuer kein besonderes<br />
Motto gab, war das Fest sehr gut besucht,<br />
Es mussten einige Getränke noch am Abend<br />
rasch nachgeholt werden.<br />
Erfreulich ist, dass immer mehr AllhauerInnen<br />
zu unserem Event finden, was uns<br />
zeigt, dass wir in zunehmendem Maße Akzeptanz<br />
im Dorf erreicht haben. Da dies<br />
nicht immer selbstverständlich war, freut<br />
uns dies umso mehr. Im kommenden Jahr<br />
wird der Verein sein 25-jähriges Bestehen<br />
feiern.<br />
ein Treffer, niemand ging leer<br />
aus. Fürs leibliche Wohl war gesorgt,<br />
und die Musik sorgte<br />
noch zusätzlich für gute Stimmung.<br />
Mit Eifer sammelten die<br />
Schlüsselkräfte Geldspenden<br />
fürs Projekt, zudem brachten<br />
Plakate zusätzliche Einnahmen.<br />
In dieser guten Atmosphäre<br />
dauerte das Fest außergewöhnlich<br />
lange, und zuletzt ist<br />
es dem Engagement der KlientInnen<br />
zu verdanken, dass es<br />
ein voller Erfolg wurde.<br />
Bianca Maria Samer<br />
Das <strong>vamos</strong>-Frühschoppen 2008 in Windisch-Minihof stand<br />
unter einem guten Stern: Nicht nur, dass erstaunlich viele<br />
Menschen dem Flugblatt<strong>auf</strong>ruf gefolgt waren, auch das<br />
Wetter war uns wohl gesonnen.<br />
Wir hatten dieses Jahr auch einiges zu bieten, wie z. B. eine<br />
Tombola und ein Schätzspiel. Über drei Monate wurden 320<br />
Preise – Spenden von LieferantInnen und KundInnen – liebevoll<br />
verpackt und am Eingang zu einem Geschenkberg <strong>auf</strong>getürmt,<br />
welcher guten Anklang bei den Gästen fand. Für<br />
zwei Euro konnte man selbst den Preis auswählen, jedes Los<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 19
Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte,<br />
wer ihm <strong>auf</strong> den Kopf gemacht hatte<br />
Als bestes Kinderstück Österreichs 2007 nominiert; mit dem Theater Mundwerk.<br />
Für Kinder ab 3 Jahren.<br />
Als Mutter zweier erwachsener<br />
Töchter bin ich seit über 20 Jahren<br />
verheiratet und lebe bereits<br />
genau so lange im Südburgenland.<br />
Ich bin diplomierte Ehe-, Familienund<br />
Lebensberaterin, habe außerdem<br />
eine Ausbildung in integrativer<br />
Bewegungstherapie und arbeite<br />
seit vielen Jahren als Berufsorientierungs-Trainerin.<br />
Hier bei <strong>vamos</strong> gehöre ich dem<br />
pädagogischen Fachdienst an und<br />
werde koordinatorische Tätigkeiten<br />
zwischen den Standorten<br />
Markt Allhau und Windisch-Minihof<br />
übernehmen.<br />
Integration stellt für mich nicht<br />
nur einen vagen Begriff dar, sondern<br />
bedeutet für mich vor allem<br />
Kommunikation zwischen den<br />
Menschen, gemeinsame Tätigkei-<br />
Seite 20 Gemeinsam leben - 3/2008<br />
Die neuesten Advent- und Weihnachtslieder<br />
Er hat seine Gitarre mitgebracht, ein Mikrofon, und schon springt der<br />
Funke nach den ersten Akkorden über. Kein Wunder - Bernhard Fibich<br />
singt den Kindern nicht bloß etwas vor, sondern bezieht sie spielerisch,<br />
tänzerisch und gesanglich mitten ins Geschehen ein.<br />
Für Kinder ab 3 Jahren.<br />
ten, fruchtbare Auseinandersetzungen<br />
und das gegenseitige<br />
Schätzen und Respektieren von<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschieden.<br />
Ich bin davon überzeugt,<br />
dass die Voraussetzungen<br />
für diese Art der Integration bei<br />
<strong>vamos</strong> gegeben sind und ich mich<br />
hier mit Freude und Motivation<br />
einbringen kann.<br />
Jedem Menschen mit Respekt zu<br />
begegnen, egal woher er kommt,<br />
wie er aussieht und was er tut, gehört<br />
für mich zu meiner Grundlebenseinstellung.<br />
Auch glaube ich<br />
daran, dass Vertrauen die Basis<br />
für eine Beziehung ist und Beziehung<br />
wiederum die Basis für<br />
Lernbereitschaft.<br />
Ein Ausspruch von Saint Exupéry<br />
begleitet mich seit meinen Jugendtagen:<br />
„Man sieht nur mit<br />
dem Herzen gut, das Wesentliche<br />
ist für das Auge unsichtbar.“<br />
In diesem Sinne: „ ¡ Vamos!“ (spanisch)<br />
– „Gemma, los geht’s!“<br />
Margit Wolf
„Curriculum Führungskompetenz“, 1. Teil am 9. und<br />
10. März 2009<br />
„Zielvereinbarungen in der Betreuung und Begleitung“<br />
vom 17. bis 18. März 2009<br />
„Lehrgang Nachhaltige Arbeitsintegration“, 1. Block<br />
am 16. und 17. April 2009<br />
„Essen macht Laune“ vom 20. bis 21. April 2009<br />
„Train the trainer“ – Erlebnispädagogik für BetreuerInnen,<br />
1. Block vom 29. bis 30. April 2009<br />
„Lebendige Besprechungsführung und Moderation“<br />
vom 6. bis 7. Mai 2009<br />
„Suizidalität in Betreuung und Beratung“ vom 28. bis<br />
29. Mai 2009<br />
„Diagnostik psychischer Störungen des Jugendalters“<br />
vom 3. bis 4. Juni 2009<br />
„Grundlagen und Methoden systemisch-lösungsorientierter<br />
Beratung“, 1. Teil am 8. und 9. Juni 2009<br />
„Von der Aussonderung – zu Integration – zu Inklusion“<br />
am 24. Juni 2009<br />
„BRAINSURFING“ – Innovationskraft für Ihr Leben;<br />
am 23. September 2009<br />
„Berührbar bleiben“ – Nähe und Distanz in der Arbeit<br />
mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen; vom 28.<br />
bis 29. Oktober 2009<br />
„Lach dich frei“ – Humor als Quelle der Kraft; vom<br />
3. bis 4. November 2009<br />
„Wird unsere Kraft reichen?“ – Trauer- und Sterbeprozesse<br />
in der Begleitung von Menschen mit besonderen<br />
Bedürfnissen; vom 18. bis 19. November 2009<br />
Das Seminarprogramm 2009 erscheint Anfang<br />
Oktober. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte<br />
Gottfrieda Kaiser unter 03356/7772-22.<br />
… zur Stärkung des Denkens und der<br />
Innovationskraft; Referent: Ing. Mag.<br />
Werner Rauchenwald<br />
Termin: Mi., 24. September<br />
Referent: Johannes Staudinger<br />
Termin: Mo., 29., und Di., 30. Sept.<br />
ReferentInnen:<br />
Johannes Staudinger,<br />
Johanna Neußl<br />
Termin: Mi., 1., und Do., 2. Oktober<br />
AUSVERKAUFT!<br />
Umfeld, Finanzen, Fähigkeiten etc.; Referent:<br />
Mag. Thomas Schweinschwaller<br />
Termin: Di., 7., und Mi., 8. Oktober<br />
Störungsbild contra Normalität; Referentin:<br />
Hilde Brandtner (b.a.s.)<br />
Termin: Di., 21., und Mi., 22. Oktober<br />
AUSVERKAUFT!<br />
Nähere Informationen finden Sie <strong>auf</strong><br />
www.verein<strong>vamos</strong>.at, oder Sie fordern das<br />
Programm 2008 unter 03356/7772-22 an.<br />
Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie mit dem beiliegenden Erlagschein einen<br />
kleinen Anteil der Druckkosten dieses Heftes übernehmen würden.<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 21
...dass Kleinkinder beim Memory unschlagbar<br />
sind?<br />
Fünfjährige können die meisten Erwachsenen bei Gedächtnistests<br />
schlagen. Der Grund: Erwachsene wissen<br />
mehr als Kinder. Und genau das wird ihnen bei<br />
solchen Tests zum Verhängnis. Für logisches Denken<br />
spielt das so genannte induktive Lernen eine wichtige<br />
Rolle. Dabei wird eine spezielle Erinnerung genutzt.<br />
Die Kinder versuchen bei Gedächtnistests, Ähnlichkeiten<br />
herauszufinden, und schauen sich Bilder deshalb<br />
genauer an. Die Erwachsenen mit ihrem Wissen<br />
dagegen schenken Einzelheiten keine Aufmerksamkeit<br />
und teilen die Bilder nur in Kategorien ein.<br />
...dass TV-Werbung viel lauter wirkt als ein<br />
Spielfilm?<br />
Die empfundene Lautstärke hängt nur bedingt von<br />
dem Spitzenpegel ab. So hat ein Spielfilm, in dem es<br />
überwiegend ruhig zugeht und plötzlich ein Schuss<br />
fällt, den gleichen Spitzenpegel wie ein Werbespot, in<br />
dem die ganze Zeit ein Musik-Jingle läuft. Aber was<br />
Seite 22 Gemeinsam leben - 4/2008<br />
Über den regionalen Beschäftigungspakt<br />
konnten mittels WIBAG Gelder für ein<br />
Malprojekt erreicht werden. Jugendlichen,<br />
die <strong>auf</strong> Grund massiver seelischer<br />
Probleme und psychischer Einschränkungen<br />
wesentliche arbeitsmarktpolitische<br />
Hemmnisse <strong>auf</strong>weisen, konnte so über einen<br />
künstlerischen Zugang ein Stück weitergeholfen<br />
werden.<br />
Annelie Wagner, die bereits mit anderen<br />
Gruppen von <strong>vamos</strong> hervorragend gearbeitet<br />
hat, konnte so eine Wanderausstellung<br />
mit den jungen KünstlerInnen schaffen,<br />
die im Technologiezentrum Jennersdorf<br />
im Rahmen einer gut besuchten Vernissage<br />
eröffnet wurde.<br />
Die Bilder werden nun im Technologiezentrum<br />
in Eisenstadt präsentiert. Einige<br />
konnten auch bereits verk<strong>auf</strong>t werden.<br />
lässt den Zuschauer die Werbung so laut empfinden?<br />
Der wichtigste Trick der Werbeleute ist die so genannte<br />
Kompression: Dabei werden die lauten Passagen<br />
eines Spots gedämpft und die leisen angehoben.<br />
Dies hat zur Folge, dass der Werbespot subjektiv lauter<br />
wirkt.<br />
...dass kaltes Essen genauso gesund sein kann<br />
wie warmes?<br />
Vergessen Sie den Satz „Eine warme Mahlzeit am Tag<br />
muss sein!“. Es spielt nämlich überhaupt keine Rolle,<br />
ob wir warme oder kalte Nahrung zu uns nehmen.<br />
Wichtig ist nur, dass wir die richtigen Nährstoffe in<br />
der richtigen Mischung zu uns nehmen. Allerdings<br />
gibt es auch gute Argumente für warme Mahlzeiten.<br />
Zum Beispiel, dass man viele Lebensmittel, die wir in<br />
warmen Mahlzeiten zu uns nehmen, überhaupt nicht<br />
roh essen kann, dass bei Fleisch durch Braten Keime<br />
abgetötet werden und dass viele warme Mahlzeiten<br />
einfach besser schmecken.<br />
Recherchiert von Daniela Pfeiffer-Wallek
Zutaten: 125 g Butter, 175 g Zucker, 3 Eier,1 Prise Salz,<br />
250 ml Milch, 500 g Mehl, 1 Packung Backpulver.<br />
Zubereitung: Aus Butter, Zucker, Eier und Salz eine<br />
Schaummasse herstellen. Milch dazu. Mit Backpulver<br />
vermischtes Mehl untermengen. Mit einem Esslöffel<br />
<strong>auf</strong> ein mit Backpapier ausgelegtes Blech kleine Teighäufchen<br />
formen. Bei etwa 200 Grad 15 Min backen.<br />
Glasur: 250g Puderzucker mit 3-4 EL heißem Wasser<br />
verrühren. Jetzt könnt ihr die Amerikaner nach Lust<br />
und Laune verzieren.<br />
Jakob ist kein armer Vogel!<br />
Die Geschichte von einem, der<br />
nicht fliegen kann (Taschenbuch,<br />
Großdruck, ab 7 J.)<br />
Gabriele Heiser (Autorin),<br />
Katharina Joanowitsch<br />
(Illustratorin)<br />
Ein Albatros, der nicht fliegt, ist<br />
kein richtiger Albatros, oder<br />
doch? Alle Albatrosse können fliegen<br />
– nur Jakob nicht, deshalb soll<br />
er ausgestoßen werden.<br />
Seine Eltern und seine Freunde<br />
machen sich große Sorgen um ihn - bloß Jakob selbst nicht. Er ist zufrieden,<br />
denn er kann zwar nicht fliegen, aber ein armer Vogel ist er deswegen<br />
noch lange nicht.<br />
Autorin: Daniela Pfeiffer-Wallek<br />
Ihr braucht ein leeres Marmeladenglas mit möglichst<br />
großem Durchmesser und bunte Transparentpapier-Reste.<br />
Das Transparentpapier wird in kleine<br />
Schnipsel gerissen und mit Kleister <strong>auf</strong> das Glas geklebt.<br />
Nun noch ein Teelicht hinein, und schon habt<br />
ihr ein wunderschönes Windlicht, das sich auch gut<br />
als Mitbringsel für liebe Leute (Omas, Opas, Tanten,<br />
Onkel, usw.) eignet.<br />
Familie Gummibär bekommt<br />
Nachwuchs. Papa Gummibär läuft<br />
<strong>auf</strong>geregt <strong>auf</strong> dem Flur vor dem<br />
Kreißsaal umher. Endlich kommt<br />
die Hebamme und sagt: Glückwunsch!<br />
Es ist ein Orangener!<br />
In der Schule sind zwei Garderobenhaken<br />
angebracht worden.<br />
Darüber ein Schild: „Nur für Lehrer!“<br />
Am nächsten Tag klebt ein<br />
Zettel darunter: „Aber man kann<br />
auch Mäntel daran <strong>auf</strong>hängen!“<br />
Treffen sich zwei Mäuse und plaudern.<br />
Auf einmal fliegt eine Fledermaus<br />
vorbei. Da sagt die eine<br />
Maus zur andern: „Wenn ich groß<br />
bin, werd ich auch Pilot!“<br />
Gemeinsam leben - 4/2008 Seite 23
Di., 9., und Fr., 12. September<br />
Vorbereitung <strong>auf</strong> das<br />
Bewerbungsgespräch<br />
Qualifizierung mit Petra Dietrich,<br />
ABZ-Trainerin<br />
Mi., 24. September<br />
Brainsurfing – Innovationskraft<br />
für Ihr Leben!<br />
Seminar mit Ing. Mag. Werner Rauchenwald<br />
Mo., 29., und Di., 30. Sept.<br />
Gefangen im KlientInnen-<br />
Familiensystem<br />
Seminar mit Johannes Staudinger<br />
Mi., 1., und Do., 2. Oktober<br />
Rituale im Beratungs- und Therapiekontext<br />
Seminar mit Johannes Staudinger<br />
und Johanna Neußl<br />
Fr., 3. Okt., 14.00-18.00 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
im neuen Haus des Vereins <strong>vamos</strong> in<br />
7411 Markt Allhau 83. Für Speisen<br />
und Getränke ist bestens gesorgt!<br />
Wir freuen uns <strong>auf</strong> Ihren geschätzten<br />
Besuch!<br />
Gottfrieda Kaiser<br />
Tel. 03356 / 7772-22<br />
gottfrieda.kaiser@verein<strong>vamos</strong>.at<br />
Di., 7., und Mi., 8. Oktober<br />
Ressourcenorientierte Beratung<br />
Seminar mit Mag. Thomas Schweinschwaller<br />
Di., 14., und Mi., 15. Oktober<br />
Lebendige Besprechungsführung<br />
und Moderation<br />
Seminar mit Mag. Martin Gössler<br />
Di., 21., und Mi., 22. Oktober<br />
Nimmersatt und Hungermatt<br />
Seminar mit DSA in Hilde Brandtner<br />
(„Nimmersatt und Hungermatt“ ist<br />
ein literarischer Ratgeber von Marina<br />
Jenkner, 2007 erschienen im Verlag<br />
Frauenoffensive)<br />
Di., 22. Okt., 9.00 u. 10.30 Uhr<br />
Vom kleinen Maulwurf, der wissen<br />
wollte, wer ihm <strong>auf</strong> den<br />
Kopf gemacht hatte<br />
Kindertheater mit dem Theater<br />
Mundwerk<br />
Mo., 17., und Fr., 21. Nov.<br />
Mein Verhalten am Arbeitsplatz<br />
Qualifizierung mit Petra Dietrich<br />
Mi., 19. November<br />
Mein äußeres Erscheinungsbild<br />
Qualifizierung mit Sandra Latka<br />
Di., 2. Dezember<br />
Sei fair – sag NEIN zur Gewalt!<br />
Qualifizierung mit Marion Somogyi<br />
vom Bezirkspolizeikommando Oberwart<br />
Di., 9. Dezember, 10.00 Uhr<br />
Die neuesten Advent- und<br />
Weihnachtslieder<br />
mit Mag. Bernhard Fibich<br />
Freitag, 12. Dez., 15.00 Uhr<br />
Jahresschlussfeier<br />
des Vereins <strong>vamos</strong><br />
Jeden Mittwoch von<br />
16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Familienberatung für<br />
Integration<br />
im <strong>vamos</strong>-Verwaltungsgebäude<br />
Markt Allhau. Anmeldung erbeten<br />
unter 03356/7772.<br />
Jeden Freitag ab 19.00 Uhr<br />
Treffen der Anonymen<br />
AlkoholikerInnen<br />
im <strong>vamos</strong>-Küchengebäude Markt<br />
Allhau<br />
Impressum: Herausgeber und Verleger: <strong>vamos</strong> – Verein zur Integration, 7411 Markt Allhau 19<br />
(=Redaktionsanschrift). Druck: Europrint, Pinkafeld. Redaktion: Gabriele Huterer, Daniela<br />
Pfeiffer-Wallek. Grafisches Konzept: Rainer Dunst. Layout: Dan Jakubowicz. ZVR 788432924.<br />
Coverfoto: © Friedling/pixelio