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Landwirtschaftliche MitteiLungen - Agrarnet Austria

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6 <strong>Landwirtschaftliche</strong> <strong>MitteiLungen</strong> g a s t k o m m e n t a r<br />

15. März 2012<br />

f<br />

BauErnporträt<br />

Franz Bauer ist energieunabhängig MUSCH<br />

ranz und Roswitha Bauer sind stolz.<br />

Stolz auf die Landwirtschaft und<br />

das, was der Bauernstand leistet.<br />

Stolz, dass sie es geschafft haben, in Sachen<br />

Energie unabhängig von Großkonzernen zu<br />

sein. Und das sollen auch alle wissen, besonders<br />

die Gäste des vier Blumen Urlaub<br />

am Bauernhof Betriebes, wie der Landwirtschafts-Meister<br />

betont: „Mir passt es nicht,<br />

dass die Landwirtschaft oft als Stinker und<br />

Kühe als Klimasünder hingestellt werden.<br />

Wir Bauern tun so viel für unsere Umwelt!<br />

Nur muss man es den Menschen auch zeigen.“<br />

Deshalb nimmt sich das Ehepaar Bauer<br />

auch viel Zeit für seine Gäste – sofern die<br />

das wollen. „Es gibt solche und solche. Für<br />

die, die viel wissen wollen, nehmen wir uns<br />

auch die Zeit, damit wir es ihnen erklären“,<br />

so Roswitha Bauer, gelernte Heilmasseurin,<br />

Energieautark<br />

die nebenbei „energetische Körperaktivierung“<br />

anbietet. Franz Bauer ist hauptberuflich<br />

Verkaufsleiter einer Saatgutfirma. Drei<br />

Ferienwohnungen, in die auch das ÖSV-Damenteam<br />

immer wieder gerne einzieht, betreibt<br />

die Familie. Ob der ÖSV wegen des<br />

Kernöls immer wieder kommt? Denn Ölkürbis<br />

wird auf etwa 20 Hektar angebaut<br />

und beim Ölmüller des Vertrauens zu Kernöl<br />

gepresst. Zudem hat Familie Bauer einen<br />

der Schweinemastbetriebe, die für die neue<br />

Marke „Absolut Steirisch“ produzieren. Die<br />

Schweine auf den 500 Mastplätzen werden<br />

dabei mit Presskuchen von Kürbis und Raps<br />

gefüttert. Soja muss deshalb nur wenig zugekauft<br />

werden. Möglichst unabhängig zu<br />

sein, war für Familie Bauer schon immer<br />

wichtig. „Mein Vater war Gründungsmitglied<br />

der Seeg. Wir sind seit 4. Dezember<br />

1991 dabei“, erklärt Franz Bauer, der seine<br />

Maschinen natürlich mit RME betreibt.<br />

1993 kam dann die Hackschnitzelheizung.<br />

Für den finalen Schritt zur völligen Energie-<br />

Unabhängigkeit brauchte es noch etwas<br />

Zeit. Erst vor drei Wochen ging seine 20 Kilowattpeak<br />

Photovoltaik-Anlage in Betrieb.<br />

„Sie liefert in etwa soviel Strom, wie ich im<br />

Betrieb verbrauche. Ich speise derzeit bei<br />

einem Preis von 30 Cent alles ein“, meint<br />

Bauer. „Wenn die Politik den Tarif durchhält,<br />

ist es super. Wenn nicht, nutze ich den<br />

Strom selber.“ Die Anlage wurde gemeinsam<br />

mit dem Maschinenring projektiert und<br />

errichtet. Roman Musch<br />

Betrieb & Zahlen:<br />

Roswitha und Franz Bauer<br />

St. Kind 34, 8313 Breitenfeld<br />

www.dorfhof-bauer.at<br />

u Betriebszweige: Schweinemast (500<br />

Mastplätze), Urlaub am Bauernhof (drei<br />

Ferienwohnungen, vier Blumen), Kürbiskernöl-Direktvermarktung<br />

(ca. 20 Hektar).<br />

u 80 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

(40 in Pacht) und elf Hektar Wald.<br />

u Energieautark: Fahrzeuge werden mit<br />

Raps-Methyl-Esther (Seeg-Mitglied) betrieben,<br />

geheizt wird mit Hackgut aus dem<br />

eigenen Wald, Strom aus Photovoltaik mit<br />

einer Leistung von 20 Kilowattpeak.<br />

u Motto: „Beim Reden kommen die Leut´<br />

zusammen!“<br />

Lebensmittel im Müll?<br />

Plädoyer gegen das Wegwerfen von Essen<br />

E<br />

ssen ist mehr als nur<br />

ein physiologisches<br />

menschliches Bedürfnis.<br />

Es steht gleichzeitig auch<br />

in vielfältigem Zusammenhang<br />

mit Genuss, Kultur, Religion,<br />

moralischer Verantwortung,<br />

Gesundheit und anderen<br />

Faktoren. Wissenschafter<br />

schätzen, dass bis zu 40 Prozent<br />

der weltweit produzierten<br />

Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette<br />

weggeworfen<br />

werden.<br />

Drittel landet im Müll<br />

Eine Studie der Welternährungsorganisation<br />

(FAO) aus<br />

dem Jahr 2010 geht davon<br />

aus, dass rund 30 Prozent des<br />

genießbaren Anteils von Lebensmitteln<br />

weltweit weggeworfen<br />

wird, was einer unvorstellbaren<br />

Menge von etwa 1,3<br />

Milliarden Tonnen pro Jahr<br />

entspricht. Nicht nur Lebensmittel<br />

in Industriestaaten sind<br />

betroffen, auch in Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern<br />

werden Lebensmittel weggeworfen,<br />

wenn auch die Gründe<br />

dafür ganz verschieden sind.<br />

Während in unseren Breiten<br />

Gründe wie unzureichend koordinierte<br />

Logistiksysteme,<br />

Vermarktungsnormen, Konkurrenzdruck<br />

im Handel, Kostenstrukturen<br />

und hohe Konsumentenansprüche<br />

bezüglich<br />

Angebotsvielfalt und Frische<br />

zum Wegwerfen von einwandfrei<br />

genießbaren Lebensmitteln<br />

führen, liegen die Ursachen in<br />

weniger entwickelten Län-<br />

dern hauptsächlich an unzureichenden<br />

Ernte- und Lagerinfrastrukturen<br />

(fehlende Transport-,<br />

Kühlmöglichkeiten).<br />

Weitreichende Folgen<br />

Das Wegwerfen von Lebensmitteln<br />

hat weitreichende ökologische,<br />

gesellschaftliche und<br />

ökonomische Folgen. Lebensmittel<br />

benötigen in der Produktion<br />

viele Ressourcen wie Wasser,<br />

Land, menschliche Arbeitskraft,<br />

Energie und Rohstoffe<br />

(Beispiel: Dünger). Diese Aufwendungen<br />

wurden vergeblich<br />

investiert, wenn die Lebensmittel<br />

am Ende entsorgt werden.<br />

Obwohl die direkte Ablagerung<br />

von Lebensmittelabfällen<br />

auf Deponien bereits in einigen<br />

Ländern (auch in Österreich)<br />

verboten wurde, ist diese Entsorgungsoption<br />

weltweit noch<br />

weit verbreitet und führt zur<br />

Freisetzung von großen Mengen<br />

an klimaschädlichen Methan-<br />

und Kohlenstoffdioxidemissionen.<br />

Gezielte Maßnahmen<br />

gegen das Wegwerfen<br />

von Lebensmitteln müssen und<br />

können entlang der gesamten<br />

gastautor<br />

Felicitas Schneider forscht am<br />

institut für abfallwirtschaft der<br />

universtität für Bodenkultur<br />

in Wien. ihre schwerpunkte:<br />

Lebensmittelabfälle und Müllvermeidung.<br />

E-Mail: felicitas.<br />

schneider@boku.ac.at<br />

Ertragsstarke<br />

Sojabohnensorten<br />

für die Steiermark<br />

ES DOMINATOR (00)<br />

• Sehr hohe Kornerträge<br />

• Hoher Wuchstyp<br />

• Absolut standfest<br />

NAYA (00)<br />

• Extrem hoher Kornertrag<br />

• Absolut standfest<br />

• Beste Gesundheit aller Sorten<br />

GALLEC (000)<br />

• Hoher, kompakter Hülsenansatz<br />

• Beste Erntbarkeit<br />

• Speisesoja<br />

Wertschöpfungskette umgesetzt<br />

werden. An einer Verbesserung<br />

der Situation kann jedes<br />

Mitglied der Gesellschaft beitragen,<br />

beginnend bei dem eigenen<br />

Einkaufs-, Essens- und<br />

Entsorgungsverhalten. Neben<br />

einer gezielten Sensibilisierung<br />

der Gesellschaft müssen<br />

umsetzbare Handlungsoptionen<br />

entwickelt werden.<br />

Änderungen vorantreiben<br />

Beispiele dafür sind die Vermarktung<br />

von Unter- und<br />

Übergrößen in der Landwirtschaft,<br />

verbesserte Bestellsysteme<br />

zwischen Produzenten<br />

und Handel, variable Portionsgrößen<br />

in der Gastronomie und<br />

bedarfsgerechtes Einkaufen<br />

von Haushalten. Die Herausforderung<br />

ist groß – arbeiten<br />

wir gemeinsam daran!<br />

www.diesaat.at NATÜRLICH DIE SAAT<br />

15.3._Soja_145x180_LWM.indd 1 23.02.12 09:05<br />

Zentrale Themen:<br />

Sparpakete des<br />

Bundes und Landes,<br />

Fruchtfolge sowie<br />

Maisbeize.<br />

„Noch bis zur letzten Sekunde<br />

wurde um Änderungen beim<br />

Sparpaket gerungen“, berichtete<br />

Präsident Gerhard Wlodkowski<br />

den Landeskammerräten.<br />

So fanden sich in den Gesetzesentwürfen<br />

zur Besteuerung<br />

von Grundverkäufen<br />

quasi Kuckuckseier – also Besteuerungsvorhaben<br />

über die<br />

nie verhandelt wurde. Letztlich<br />

konnten diese verhindert werden.<br />

Betroffen gewesen wären<br />

auch Tauschvorgänge bei<br />

Flurbereinigungen, Entschädigungen<br />

für Bodenwertminderungen,<br />

Schenkungen an weichende<br />

Erben oder Betriebsaufgaben<br />

(Seite 4). Verhindert<br />

konnte auch die sogenannte<br />

Auflösungsabgabe für befristete<br />

Dienstverhältnisse bis sechs<br />

Monate sowie für Ferial- und<br />

Berufspraktika werden.<br />

Der Agrardiesel, so Wlodkowski,<br />

sei nicht zu halten gewesen.<br />

Neben den Bauern wird<br />

künftig auch den Bundesbahnen,<br />

der Schifffahrt und<br />

den Busdiensten im Ortslinienverkehr<br />

keine Mineralölsteuer<br />

mehr rückvergütet werden.<br />

Froh zeigte sich der Kammerpräsident,<br />

dass die Pauschalierung<br />

erhalten werden konnte<br />

und dass die Bauerngelder unangetastet<br />

geblieben sind. Das<br />

neue Einheitswertsystem müsse<br />

bis 2014 stehen, die Vorarbeiten<br />

dafür laufen.<br />

Schmerzlich<br />

Sorgen bereitet auch die<br />

Grundbucheintragungsgebühr.<br />

Hier müsse es zu gesetzlichen<br />

Änderungen kommen, damit<br />

diese nach dem Einheitswert<br />

und nicht nach dem Marktwert<br />

eingehoben wird. Als besonders<br />

hart beurteilt Wlodkowski<br />

die höheren Pensionsversicherungsbeiträge<br />

und das höhere<br />

Antrittsalter für die Berufsunfähigkeitspension.<br />

Insgesamt<br />

sei das Sparpaket für die Bauern<br />

schmerzlich, aber bewältig-<br />

15. März 2012 V o l l V e r s a m m l u n g<br />

Sparpaket tut weh, ist aber zu bewältigen<br />

Vollversammlung der Landeskammer am 9. März im Bildungszentrum Raiffeisenhof<br />

bar. Agrarlandesrat Johann Seitinger<br />

berichtete, dass das Land<br />

Steiermark „bei null Spielraum<br />

im kommenden Jahr weitere<br />

300 Millionen Euro einsparen<br />

muss“. Die Landesverwaltung<br />

schlanke von 50 auf 25 Abteilungen<br />

ab und „wahrscheinlich<br />

werden von den 542 Gemeinden<br />

nur 300 bestehen bleiben“,<br />

so Seitinger ferner. Die<br />

Reform der Landwirtschaftsschulen<br />

bezeichnete der Landesrat<br />

als „herzeigbar“. Von<br />

den 34 Schulen würden letztlich<br />

21 bestehen bleiben, wobei<br />

die einjährigen ernährungswirtschaftlichen<br />

Schulen nicht<br />

zu halten gewesen seien.<br />

Fruchtfolge<br />

Zentrales Thema bei der Vollversammlung<br />

war auch die<br />

Fruchtfolge beim Maisanbau.<br />

Diese sieht vor, dass in den<br />

kommenden vier Jahren auf<br />

einer Ackerfläche einmal eine<br />

andere Kultur als Mais ange-<br />

W ir<br />

Bauern werden<br />

ständig von neuen<br />

Herausforderungen<br />

überrascht. Das Sparpaket<br />

geht auch an uns nicht spurlos<br />

vorbei. Neben dem Wegfall<br />

der Treibstoffrückvergütung,<br />

der Besteuerung von<br />

Grundverkäufen und der Erhöhung<br />

der Sozialversicherungsbeiträge<br />

hätte es noch<br />

dicker kommen sollen. So<br />

wurde bei Betriebsübergaben<br />

eine Besteuerung nach dem<br />

Verkehrswert verlangt. Auch<br />

weichende Erben hätten verstärkt<br />

zu Kasse gebeten werden<br />

sollen. Geschockt<br />

war ich auch<br />

von den geplanten<br />

Belastungen bei Betriebsaufgaben.Präsident<br />

Gerhard Wlodkowski<br />

konnte mit<br />

seinem Team weitere<br />

Belastungen in letzter<br />

Minute verhindern.<br />

Auch konnten<br />

die Leistungsabgel-<br />

Josef Kowald,<br />

VP-Fraktionssprecher<br />

baut werden muss. „Wir haben<br />

lange um eine positive Lösung<br />

gerungen, die explosionsartige<br />

Vermehrung des Maiswurzelbohrers<br />

hat aber keinen steirischen<br />

Sonderweg zugelassen“,<br />

sagte Wlodkowski zu den<br />

Vorwürfen zu spät informiert<br />

zu haben. Es gehe darum die<br />

Beize zu erhalten, was nur bei<br />

gleichzeitiger Umsetzung der<br />

Fruchtfolge möglich sei. In diesem<br />

Zusammenhang nahm der<br />

Kammerpräsident die Maisbauern<br />

in Schutz: „Sie unternehmen<br />

sämtliche Vorsichtsmaßnahmen,<br />

um die Bienen zu<br />

schützen.“ Weiters informierte<br />

er, dass es 2012 kein gebeiztes<br />

Kürbissaatgut gebe, die Firmen<br />

würden daran arbeiten, die<br />

Beizqualität zu verbessern.<br />

Das von Landesrat Johann Seitinger<br />

unterstützte Sonderinvestitionsprogramm<br />

für Sauenhalter<br />

zur Umstellung auf<br />

Gruppenhaltung, ermögliche<br />

den Umbau von 7.500 Sauen-<br />

tungen abgesichert und die<br />

Pauschalierung erhalten werden.<br />

Die Wunderpflanze Mais<br />

ist in Gefahr. Die Bekämpfung<br />

des Maiswurzelbohrers<br />

muss uns gelingen. Dazu<br />

brauchen wir auch eine Beizung<br />

des Saatgutes. Ebenso<br />

ist eine Fruchtfolge notwendig.<br />

Wenn auch teilweise<br />

Bauern keine Freude damit<br />

haben, muss jeder seinen<br />

Acker vor Schäden schützen,<br />

sonst reguliert der Käfer den<br />

Maisanteil.<br />

Im Weinbau gibt es Diskussionen<br />

um die Aufstockung<br />

der Rebflächen und<br />

der Anpflanzung von<br />

Speisetrauben. Experten<br />

bemühen sich<br />

um Lösungen.<br />

Sobald das Land die<br />

Novelle zur Schongebietsverordnung<br />

vorlegt, werden Gemeinden<br />

und Kammer<br />

ihre Stellungnahmen<br />

abgeben.<br />

n ach<br />

plätzen in der Steiermark. Insgesamt<br />

wurden bis zum Ende<br />

der Einreichfrist 103 Anträge<br />

gestellt.<br />

Intensive Debatte<br />

Am Sparpaket entspann sich<br />

eine intensive Debatte. Landeskammerrat<br />

Johann Reisinger<br />

unterstrich, dass das Sparpaket<br />

den Bauern weht tut. Er betonte<br />

aber: „Für die Zukunft der Bauern<br />

seien starke Vermarktungsorganisationen<br />

wie die Styriabrid,Molkereigenossenschaften<br />

oder der Waldverband entscheidend.“<br />

Landeskammerrat<br />

Carl von Croy kritisierte, dass<br />

in der laufenden Periode sechs<br />

Millionen Euro an Forstfördermittel<br />

gestrichen worden sind.<br />

Er verlangte, einen Teil davon<br />

dennoch zu mobilisieren,<br />

um wichtige Infrastrukturprojekte<br />

im ländlichen Raum auf<br />

die Beine zu stellen. Die Förderkürzung<br />

sei „ein schlechtes<br />

Signal für die Holzindustrie“,<br />

aus dEn fraktionEn<br />

Bekanntwerden<br />

der Einsparungen<br />

und neuerlicher Be-<br />

lastungen durch die Regierung<br />

zeigt sich, dass auch die<br />

Bauern den nächsten Herausforderungen<br />

gegenüber stehen.<br />

Im Wissen, dass die Sozialversicherung<br />

der Bauern<br />

vom Bund und somit vom<br />

Steuerzahler mit 72 Prozent<br />

unterstützt wird (Pensionsversicherung<br />

rund 83 Prozent!)<br />

ist die geplante Anhebung<br />

der Pensionsbeiträge<br />

aus Sicht anderer Berufsgruppen<br />

mehr als berechtigt,<br />

zeigt aber von der extrem<br />

schwierigen Situation<br />

der Bauern,<br />

dass diese eine große<br />

Belastung darstellen,<br />

und von den kleineren<br />

Betrieben mit der<br />

Verpflichtung auf die<br />

Mindestbeitragshöhe<br />

oft nicht einmal im<br />

Betrieb verdient werden<br />

können.<br />

Josef Horn,<br />

SP-Fraktionssprecher<br />

Intensive<br />

Debatten<br />

über das<br />

Sparpaket<br />

bei der<br />

Vollversammlung<br />

der Landeskammer<br />

WILHELM<br />

die als Lebensraumpartner für<br />

die Land- und Forstwirtschaft<br />

wichtige Arbeitsplätze am<br />

Land schaffe. Landeskammerrat<br />

Franz Greinix warnte davor<br />

„die ländlichen Strukturen zu<br />

stark niederzufahren“.<br />

Landeskammerrätin Maria<br />

Pein betonte, dass an den höherenPensionsversicherungsbeiträgen<br />

„kein Weg vorbeigeführt“<br />

hätte. Auf 1.000 Aktive<br />

kämen 1.200 Pensionisten. Eine<br />

Zusammenlegung mit der<br />

Sozialversicherung der Selbstständigen<br />

wäre an den zu hohen<br />

Ärztehonoraren dieser Berufsgruppe<br />

gescheitert.<br />

Landeskammerrat Walter<br />

Schuster, kritisierte, dass das<br />

Sparpaket die Bauern zu hart<br />

treffe. Landeskammerrat Thomas<br />

Waitz forderte eine Lösung<br />

bei der Speisetraubenproduktion.<br />

Und Landeskammerrat<br />

Ägidius Petz appellierte die<br />

Pauschalierungsverordnung<br />

rasch zu verhandeln.<br />

Die nun verpflichtende<br />

Fruchtfolge im Maisanbau<br />

zeigt von der fortschreitenden<br />

Massenvermehrung des<br />

Maiswurzelbohrers mit all<br />

seinen negativen Auswirkungen<br />

der bisherigen chemischen<br />

Bekämpfung auf<br />

Tiere und Umwelt. Die geplante<br />

Produktion von Tafeltrauben<br />

in Österreich, zuzurechnen<br />

der Obsterzeugung,<br />

wird schon wieder<br />

schlecht geredet. Hier ersuchen<br />

wir die Weinbauern in<br />

konstruktiven Gesprächen<br />

um eine verträgliche Lösung.<br />

Zu den Plänen in der<br />

Unfallversicherung<br />

durch das Anzapfen<br />

der Rücklagen in der<br />

Kranken- und Pensionsversicherung<br />

sagen wir nein und<br />

schlagen eine Koo-<br />

peration mit der Auva<br />

(Allgemeine Unfallversicherungsanstalt)<br />

vor.<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong> <strong>MitteiLungen</strong><br />

L<br />

aus dEn ausschüssEn<br />

B<br />

eider waren unsere<br />

Regierenden in den<br />

vergangenen 50 Jah-<br />

ren nicht in der Lage den<br />

Staatshaushalt in den „guten<br />

Zeiten“ ausgeglichen zu führen.<br />

Teure Wahlversprechen<br />

müssen auf Kosten der nächsten<br />

Generationen finanziert<br />

werden und es entsteht eine<br />

korrupte Freunderlwirtschaft<br />

(Telekomaffäre). Jetzt werden<br />

die Unschuldigen – alle<br />

Bauern und Arbeiter – überdurchschnittlich<br />

zur Kasse<br />

gebeten. Auf die großen unausbleiblichenStrukturreformen<br />

wird aber<br />

verzichtet.<br />

So muss die Landwirtschaft<br />

bis 2016<br />

eine Milliarde Euro<br />

beitragen. Die Dieselrückvergütung<br />

soll<br />

200 Millionen Eu-<br />

ro bringen, die Erhöhung<br />

des Schutzalters<br />

für eine Erwerbsunfähigkeitspension<br />

ildung ist der Schlüssel<br />

für die Zukunft,<br />

betonte Auschussvor-<br />

sitzender Karl Haidwagner.<br />

Erfreulich sei, dass bei den<br />

laufenden Vorbereitungskursen<br />

für die Meisterprüfung<br />

150 Bäuerinnen und Bauern<br />

teilnehmen. Und für eine<br />

Facharbeiterausbildung im<br />

landwirtschaftlichen Bereich<br />

haben sich zuletzt im Rahmen<br />

7<br />

des zweiten Bildungsweges sogar 350 Teilnehmer<br />

entschieden.<br />

Ziel sei es, dass künftig jeder Vollerwerbsbauer<br />

seine Berufsausbildung mit einer Meisterausbildung<br />

krönt. Als Ergebnis der Beratungen<br />

des Bildungsausschusses regte Haidwagner<br />

an, künftig den Begriff „Nebenerwerbsbauer“<br />

durch „Erwerbskombinierer“ zu ersetzen.<br />

d ie<br />

Anliegen der steirischen<br />

Bergbauern<br />

müssen bei der EU-<br />

Agrarreform größtmöglich berücksichtigt<br />

werden“, unterstrich<br />

Ausschuss-Vorsitzender<br />

Johann Madertoner. Dies bekräftigte<br />

er mit einer Studie,<br />

die belegt, dass ab einer Hangneigung<br />

von 35 Prozent die<br />

bisherigen Ausgleichszahlungen<br />

nicht ausreichen, um die<br />

höheren Bewirtschaftungskosten auszugleichen.<br />

Auseinandergesetzt haben sich die Mitglieder<br />

des Bergbauernausschusses auch mit<br />

einer eventuellen Neuregelung der Steilfächenmahd.<br />

Dazu hat Ökonomierat Urban Prugger<br />

einen Vorschlag als mögliche Alternative zur<br />

bisherigen Steilflächenmahd-Prämie ausgearbeitet,<br />

sollte diese nicht mehr möglich sein.<br />

W ir<br />

brauchen klare Anreize<br />

zur Forcierung<br />

von Bioenergie im<br />

Bereich des Wärme-, Strom-<br />

und Treibstoffmarktes“, betonte<br />

Martin Kaltenegger, Vorsitzender<br />

des Ausschusses für<br />

Energie, Natur und Umwelt.<br />

Neben Holz werden künftig<br />

auch landwirtschaftliche Rohstoffe<br />

zur Energieerzeugung<br />

an Bedeutung gewinnen, so<br />

Bildungsausschuss:Haidwagner<br />

Kaltenegger. Er verlangte ein Aktionsprogramm<br />

für Biomasseheizwerke. Und für die Ökostromproduktion<br />

seien dezentrale KWKs zu forcieren.<br />

Auszubauen seien auch die Photovoltaik<br />

und die Wasserkraft. Ablehnend steht der Ausschuss<br />

den Greening-Vorschlägen der EU-<br />

Kommission – insbesondere der Stilllegung für<br />

die Periode 2014 bis 2020 gegenüber.<br />

J. Ilsinger,<br />

UBV/WIR-<br />

Sprecher<br />

Bergbauernausschuss:<br />

Madertoner<br />

Kaltenegger<br />

leitet Energieausschuss<br />

460 Millionen, die jährliche<br />

Beitragserhöhung bei der Sozialversicherung<br />

175 Millionen<br />

Euro (ein Drittel der<br />

Bauern ist jetzt schon nicht<br />

mehr in der Lage die Beiträge<br />

zu leisten). Zusätzlich kommt<br />

die Umwidmungssteuer.<br />

2014 werden die Einheitswerte<br />

neu festgelegt. Da<br />

die unterstellten Reinerträge<br />

vor dem EU-Beitritt nicht<br />

mehr erwirtschaftet werden<br />

können, müssten die Einheitswerte<br />

gesenkt werden.<br />

Die Streichung vom Mehrkinderzuschlag<br />

des 13. Kindergeldes<br />

sowie der<br />

Bausparprämie treffen<br />

die Bauern ebenfalls.<br />

Das sind für einen<br />

Durchschnitts-<br />

Vollerwerbsbetrieb<br />

rund 2.500 Euro im<br />

Jahr, plus 1.000 Euro<br />

durch steigende Energiekosten.<br />

Wo ist<br />

hier unsere Bauernvertretung?

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