Wir unternehmen etwas gegen Krebs. - Antisense Pharma
Wir unternehmen etwas gegen Krebs. - Antisense Pharma
Wir unternehmen etwas gegen Krebs. - Antisense Pharma
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fotos: Stefan Nimmesgern // Visum Foto GmbH<br />
Özlem Türeci, Gründerin und zugleich Geschäftsführender und Wissenschaftlicher Vorstand von Ganymed <strong>Pharma</strong>ceuticals.<br />
mehr nur um Forschung und Entwicklung. Es gilt, eine Firmenkultur<br />
zu entwickeln, die es erlaubt, ein Produkt auf den<br />
Markt zu bringen. Man muss permanent Übergänge managen<br />
und dabei Sorge tragen, dass die innovative Stärke des Unternehmens<br />
erhalten bleibt. In einem Geschäft mit hohen Hürden<br />
in der Produktentwicklung ist es wichtig, Risiken frühzeitig zu<br />
erkennen, einzuschätzen und Strategien zu entwickeln, wie sie<br />
minimiert werden können.“<br />
Özlem Türeci und Karl-Hermann Schlingensiepen haben sich<br />
dennoch dafür entschieden, die Gesamtverantwortung nicht<br />
abzugeben. Sie halten zwar noch immer täglichen Kontakt zur<br />
Forschungsabteilung, beschäftigen sich ansonsten aber vor allem<br />
mit dem Aufbau und der Führung des Unternehmens. „Es<br />
war wie beim ,Herrn der Ringe‘“, sagt Türeci. „Einer muss<br />
der Ringträger sein. Aber ganz unerfahren war ich nicht, weil<br />
ich schon an der Universität eine Gruppe geleitet hatte, die<br />
sich aus Drittmitteln finanzierte und daher eigenständig und<br />
schon sehr nahe am unternehmerischen Denken war. Das hat<br />
bei der Gründung enorm geholfen, und als es dann so weit<br />
war, war die Lernkurve steil.“<br />
„Ich bin doch gerade deshalb Unternehmer geworden, weil<br />
mich die Übertragung der Grundlagenforschung in die klinische<br />
Anwendung gereizt hat“, begründet Karl-Hermann<br />
Schlingensiepen, Gründer und Geschäftsführer des Regensburger<br />
Biotechnologie-Unternehmens <strong>Antisense</strong> <strong>Pharma</strong><br />
GmbH, seine Entscheidung. Als Unternehmer musste er lernen<br />
zu delegieren, die fähigsten Leute auszusuchen, gute von<br />
schlechten Beratern zu unterscheiden. „Das ist spannend. Sie<br />
müssen immer einen Schritt voraus denken und eine neue Abteilung<br />
aufbauen, sobald absehbar ist, dass Sie diese brauchen<br />
werden.“<br />
Anstrengend sei da<strong>gegen</strong> vor allem der Umgang mit der Bürokratie:<br />
„Die Standards für klinische Prüfungen werden zum<br />
Beispiel von einer internationalen Konferenz erarbeitet. Da sitzen<br />
Aufsichtsbehörden aus Europa, den USA und Japan an einem<br />
Tisch. Und immer der strengste Regelungsvorschlag setzt<br />
sich durch. So <strong>etwas</strong> konnte ich mir früher nie vorstellen.“<br />
Trotzdem hat <strong>Antisense</strong> <strong>Pharma</strong> inzwischen das Stadium einer<br />
Zulassungsstudie erreicht – Schlingensiepen ist stolz darauf,<br />
dass er das mit einer vergleichsweise niedrigen Summe von 60<br />
Millionen Euro geschafft hat. Derzeit wird sein <strong>Wir</strong>kstoff Trabedersen<br />
in Europa, Asien und Amerika an Hirntumor-Patienten<br />
erprobt. Auch hier sollen 2012 Daten vorliegen.<br />
Ganymed bereitet sich derzeit auf eine Studie eines seiner „idealen<br />
Antikörper“ vor, bei der erstmals die <strong>Wir</strong>ksamkeit des<br />
Mittels überprüft wird, während Immatics noch in diesem<br />
Jahr eine Zulassungsstudie beginnen wird, deren Ergebnisse<br />
vermutlich Ende 2013 vorliegen werden.<br />
Irgendwann zwischen 2012 und 2014 werden Harpreet Singh,<br />
Karl-Hermann Schlingensiepen, Özlem Türeci und Patrick Baeuerle<br />
wieder einen Umschlag auf ihrem Schreibtisch liegen haben<br />
– und das wird hoffentlich ein Zulassungsbescheid sein. ®<br />
Text: Ludger Weß<br />
04.10 pw 25