Pferdemetzgerei Veit e.K. - KIR ROYAL - GENIESSERJOURNAL ...
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<strong>Pferdemetzgerei</strong> <strong>Veit</strong> e.K.<br />
Familie <strong>Veit</strong><br />
W<br />
as heute so manchem Fleischesser<br />
absonderlich erscheint, hat eine<br />
lange Tradition. Die Zubereitung<br />
von Pferdefleisch begann vor mehr als 5.000<br />
Jahren. War es bis in die erste Hälfte des vergangenen<br />
Jahrhunderts ein billiges Nahrungsmittel<br />
und diente oft als Ersatz für Rindfleisch,<br />
so ist es heute als fettarme und schmackhafte<br />
Delikatesse geschätzt. Als der Seniorchef 1949<br />
die Metzgerei in Hengersberg und Deggendorf<br />
gründete, war Pferdefleisch ein begehrtes<br />
und preiswertes Nahrungsmittel. Nach mehreren<br />
Umzügen innerhalb Deggendorfs bezogen<br />
die Eltern der heutigen Besitzer 1978 das<br />
jetzige Gebäude in der Graflinger Straße 43.<br />
Von hier aus beliefert der Familienbetrieb auch<br />
viele Wiederverkäufer. Besonders auf den nie-<br />
236 Regionaltypische Spezialitäten Bayern • SPEZIALISTEN<br />
Region: 94469 Deggendorf/Niederbayern<br />
Gründungsjahr: 1949<br />
Produkte: Pferdefleisch- und Wurstwaren<br />
Spezialität des Hauses: Deggendorfer Rosswurst<br />
Obwohl die Rossmetzgerei zu den ältesten Handwerken in<br />
Deutschland gehört, gibt es heute nur noch etwa 20 Betriebe in<br />
Bayern. Die meisten sind kleinere Handwerksbetriebe mit langer<br />
Tradition. Eine von ihnen ist die Metzgerei <strong>Veit</strong> in Deggendorf.<br />
Nahe dem neuen Rathaus gelegen, verarbeitet der Familienbetrie<br />
seit 1949 Pferde unter anderem zu bekömmlichen und fettarmen<br />
Knackern, Leberkäs, Rouladen, Weißwürsten oder Sauerbraten.<br />
derbayerischen Märkten ist die Rosswurst eine<br />
bekannte und begehrte Spezialität. Das Frischfleisch<br />
wird vor allem zum Kurzbraten wegen<br />
seiner Zartheit geschätzt. Pferdefleischerzeugnisse<br />
sind wegen ihres hohen Nährwerts, dem<br />
geringen Fett- und Kaloriengehalt und der hervorragenden<br />
Qualität in den vergangenen Jahren<br />
wieder zunehmend beliebter geworden. Da<br />
es in Bayern keine Massentierhaltung der Pferde<br />
als Schlachtvieh gibt, erfährt die Branche auch<br />
keine Lebensmittel- oder Futtermittelskandale.<br />
Zudem schlachten die meisten Pferdemetzger<br />
– wie auch die Metzgerei <strong>Veit</strong> – selbst und beziehen<br />
ihre Tiere aus der unmittelbaren Umgebung,<br />
so dass lange Tiertransporte entfallen.<br />
Metzgermeister Heinrich <strong>Veit</strong>, seine Frau Hedwig,<br />
die Metzger-meisterin Nicole, Kauffrau<br />
Claudia und Heinrich, der Sohn der Familie<br />
und Auszubildender, lieben ihr Handwerk. Sie<br />
produzieren tagfrisch und sind am Abend fast<br />
immer ausverkauft. Sie schätzen den kulinarischen<br />
Wert der Pferde und veredeln das Fleisch<br />
nach Familienrezepturen äußerst fettarme und<br />
bekömmliche Spezialitäten.<br />
Geschichten<br />
Niemand, der ein Pferd besitzt, will gerne an<br />
das Ende seines vierbeinigen Gefährten denken,<br />
aber irgendwann kann jedes Pferd aus<br />
verschiedensten Gründen nicht mehr geritten<br />
werden. Der Gang zum Metzger kann ihm den<br />
qualvollen Transport ins Ausland ersparen. Jeder<br />
Pferdebesitzer sollte sich daher schon frühzeitig<br />
mit diesem Sachverhalt auseinandersetzen. Die<br />
Einführung des Equidenpasses (Pferdepass)<br />
hat erheblich zur Sicherheit aller Beteiligten<br />
beigetragen. Wird hier „Nicht zur Schlach-<br />
tung vorgesehen“ eingetragen, so ist die späte<br />
Verwendung als Schlachtpferd unwiderrufli<br />
ausgeschlossen. Der Eintrag „Zur Schlachtu<br />
vorgesehen“ lässt jedoch dem Pferdebesitz<br />
immer noch alle Möglichkeiten offen. Der P<br />
ist auch gleichzeitig eine medizinische A<br />
über das Pferd. Hier werden alle Medikamen<br />
dokumentiert, die dem Pferd jemals verabr<br />
cht wurden. Der Tierarzt, der das Pferd für d<br />
Schlachtung zulassen muss, hat damit eine<br />
chere Entscheidungsgrundlage.<br />
Herstellung<br />
Längst ist Pferdefleisch kein „Arme-Leute-Esse<br />
mehr, sondern eine dem Wild ähnliche, wo<br />
schmeckende Alternative zu Rind oder Schwe<br />
Bei genauerer Betrachtung gibt es auch kein<br />
ethischen Unterschied zwischen Rind, Schwe<br />
oder Pferd als Nahrungsmittel – im Gegent<br />
Pferde werden, zumindest in Bayern, nicht<br />
Massentierhaltung zur Nahrungsgewinnung<br />
halten und fressen während ihres Lebens gar<br />
tiert keine Tiermehle oder sonstigen Zusatzsto<br />
Daher wird das Fleisch auch von Allergikern<br />
Allgemeinen gut vertragen. Da Pferde zude<br />
meist gut an den Umgang mit Menschen gewöh<br />
sind, haben sie auch beim Weg in die Schlac<br />
halle keinen Stress. Nicht nur aus diesem Gru<br />
schneidet es im Vergleich zu anderen Fleischart<br />
so gut ab. Zudem fallen auch Fohlen an, die nic<br />
weiter aufgezogen und so schonend wie mögli<br />
behandelt werden sollen. Pferdefleisch von älter<br />
Tieren hat eine rote bis dunkelrote Farbe und<br />
von fester Konsistenz. Fleisch von jungen Pferd<br />
ist hellrot und im Geschmack vergleichbar m<br />
Kalbfleisch. Daher werden die Pferde-Weißwür<br />
– es gibt sie bei den <strong>Veit</strong>s nur zur Adventszeit – a<br />
Fohlenfleisch hergestellt.
Wussten Sie schon,<br />
Schmankerltipp<br />
Aus Pferdefleisch lässt sich ein besonders<br />
magerer Leberkäs – 100<br />
Gramm haben nur circa 9 Gramm<br />
Fett – zubereiten. Wahlweise serviert<br />
mit süßem oder mittelscharfem<br />
Senf und einer Breze, ist er<br />
eine vollwertige Brotzeit.<br />
… dass Pferde keine Galle, wohl aber Nieren haben?<br />
… dass Pferdefleisch auch als hervorragende Tiernahrung für alle Fleischfresser,<br />
besonders für allergische Hunde und Katzen von Tierärzten empfohlen<br />
wird?<br />
… dass Pferdefleisch sich sehr gut zum Grillen eignet? Es besitzt nur eine<br />
geringe Bindung, die sich beim Grillen vollständig auflöst. Dabei bleibt<br />
das Fleisch sehr zart.<br />
Deggendorfer Rosswurst<br />
Eine kleine Knackwurst, die hauptsächlich aus Pferdefleisch hergestellt wird.<br />
Sie hat eine Länge von etwa acht Zentimetern, ist etwa drei Zentimeter im<br />
Durchmesser und ungefähr 70 Gramm schwer. Sie wird hauptsächlich an Imbissständen<br />
in der Semmel mit Senf verzehrt.<br />
Besonderheit<br />
Geschmacklich liegt das Pferdefleisch zwischen Rind und Wild. Es enthält<br />
mehr Eiweiß, höhere Mengen an Eisen, Zink und Vitaminen als herkömmliche<br />
Fleischarten. Mit einem Fettgehalt von unter 4 Prozent hat es nur etwa<br />
ein Drittel soviel Fett wie Schwein (8-35 Prozent) und Rind (8-22 Prozent)<br />
– und damit sogar weniger als Kalb oder Geflügel. Trotz der notwendigen Zugabe<br />
von circa 14 Prozent Schweinespeck zum Binden gehört die Rosswurst zu<br />
den besonders mageren Würsten. Durch den hohen Eiweißgehalt lässt sie sich<br />
sehr gut verdauen und ist damit besonders bekömmlich.<br />
Verzehrtipp<br />
Die Rosswurst im Wasser erhitzen, nicht kochen lassen. Aus dem Topf nehmen<br />
und den Darm vor dem Verzehr seitlich längs einschneiden und entfernen.<br />
Dazu reicht man süßen oder auch mittelscharfen Senf und eine Breze.<br />
Lagerung<br />
Im Kühlschrank etwa eine Woche haltbar.<br />
Bezugsquellen<br />
Spezialität<br />
KATEGORIE<br />
FLEISCH & WURSTWAREN<br />
Etwa 100 Kilometer im Umkreis von Deggendorf auf Wochenmärkten oder<br />
bei Wiederverkäufern.<br />
Regionaltypische Spezialitäten Bayern • SPEZIALISTEN<br />
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