Praktikum Wasseranalytik 2 - und Biotechnologie (KMUB)
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Prof. Dr. Harald Platen<br />
<strong>Praktikum</strong> <strong>Wasseranalytik</strong> 2<br />
Thema 5: Trinkwasserprobenahme<br />
Seite 10 von 26<br />
Die Trinkwasserverordnung [1] trägt diesem Rechnung, indem sie in §15 (4) verlangt, dass "... erforderliche(n)<br />
Untersuchungen einschließlich der Probenahmen dürfen nur von solchen Untersuchungsstellen<br />
durchgeführt werden, die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik arbeiten, über ein System<br />
der internen Qualitätssicherung verfügen, sich mindestens einmal jährlich an externen Qualitätssicherungsprogrammen<br />
erfolgreich beteiligen, über für die entsprechenden Tätigkeiten hinreichend qualifiziertes Personal<br />
verfügen <strong>und</strong> eine Akkreditierung durch eine hierfür allgemein anerkannte Stelle erhalten haben." Eine<br />
nicht richtig oder vollständig durchgeführte Untersuchung, zu der auch die Probenentnahme gehört, gilt als<br />
Ordnungswidrigkeit ([1] §25 4.) <strong>und</strong> kann damit mit Bußgeld belegt werden (vgl. auch [1] §18 (2) 2.). Für die<br />
Schulung von Personal, die für die Trinkwasserprobenahme zugelassen werden sollen, gibt es eigene Schulungsprogramme;<br />
die aktuellen Entwicklungen sind verfolgbar über Veröffentlichungen diverser Fachgesellschaften<br />
im Internet [22 bis 25].<br />
1.4 Probenahmestrategie<br />
Zur effizienten Gestaltung der Probenahme muss bewusst sein, dass sich die Gehalte verschiedener Inhaltsstoffe<br />
bei Verwendung falscher Probenflaschen <strong>und</strong> unzureichender Konservierung verändern können.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> muss man vor der Probenahme einen Plan über<br />
• die durchzuführenden Analysen <strong>und</strong> die dafür jeweils benötigte Probenmenge<br />
• die Anzahl <strong>und</strong> Art der Probenflaschen<br />
• die notwendigen Konservierungsmaßnahmen<br />
erstellen, der bestimmt, welche Anzahl <strong>und</strong> Art an Flaschen <strong>und</strong> Konservierungsmitteln zur Probenahme<br />
vorzusehen sind.<br />
Tabelle 5: Übersicht über die für bestimmte Analysen benötigten Probemengen in den zu bevorzugenden<br />
Flaschenmaterialien <strong>und</strong> Konservierungsmethoden +: zu empfehlendes Gefäßmaterial; [+] bedingt<br />
zu empfehlendes Gefäßmaterial. Bei der Konservierung ist darauf achten, dass bei Zusatz<br />
eines Konservierungsmittels dennoch auch gekühlt werden sollte. Die Empfehlungen weichen<br />
aufgr<strong>und</strong> praktischer Erfahrungen teilweise von denen in [4] <strong>und</strong> [6] ab. In der Praxis empfiehlt<br />
sich immer eine Abstimmung mit dem Untersuchungslabor, über die zu verwendenden Flaschenmaterialien<br />
<strong>und</strong> Konservierungsverfahren, da nicht selten auch die nachfolgende Analytik<br />
beachtet werden muss.<br />
*) chlor- oder bromhaltigen Wasserproben wird Na2S2O3 (0,1 mL einer 10%-igen Lösung auf<br />
125 mL zugesetzt, um Cl2 bzw Br2 zu zerstören (gemäß [6], Tab. 3)<br />
**) gesilberten Proben wird Na2S (0,1 mL einer 0,1%-igen Lösung auf 100 mL) zugesetzt,<br />
um Ag2S auszufällen (gemäß [3], Abschnitt 5.3).<br />
***) Proben, mit einem Schwermetallgehalt >0,01 mg/L (z.B. aus Kupferrohren!) wird sterile<br />
EDTA-Lösung (0,3 mL einer 15%-igen Lösung auf 500 mL; gemäß [6], Tab. 3)<br />
****) wenn die Probe länger gelagert werden soll, Zusatz von 1 mL Kaliumdichromatlösung<br />
(5%) je 100 mL Probe<br />
Parameter Gängiges Prüfverfahren nötige<br />
Probenmenge<br />
[mL]<br />
Escherichia coli Membranfiltration oder<br />
Voranreicherung<br />
Enterokokken Membranfiltration oder<br />
Voranreicherung<br />
Coliforme Bakterien Membranfiltration oder<br />
Voranreicherung<br />
Glas PE /<br />
PP<br />
PTFE Edelstahl <br />
Konservierung<br />
200 + + Kühlung<br />
Na2S2O3*)<br />
Na2S**)<br />
EDTA***)<br />
200 + + Kühlung<br />
Na2S2O3*)<br />
Na2S**)<br />
EDTA***)<br />
200 + + Kühlung<br />
Na2S2O3*)<br />
Na2S**)<br />
EDTA***)<br />
D:\01_Arbeitsbereich_HP\2000_Lehrveranstaltungen_aktuell\2040_WAn2P\2007-WS\HP2040-WAn2P-05-01-TrinkwPN-Aufl-06.doc<br />
© byProf. Dr. Harald Platen – FH Gießen-Friedberg – D-35390 Gießen Version/Ausdruck vom 06.11.07 10:08