Praktikum Wasseranalytik 2 - und Biotechnologie (KMUB)
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Prof. Dr. Harald Platen<br />
<strong>Praktikum</strong> <strong>Wasseranalytik</strong> 2<br />
Thema 5: Trinkwasserprobenahme<br />
1 Einleitung<br />
1.1 Rohwasser, Trinkwasser <strong>und</strong> andere Arten von Wasser<br />
Seite 4 von 26<br />
Rohwasser: Wasser vor der Aufbereitung. Es kann sich hierbei um Brunnenwasser, Uferfiltratwasser,<br />
Wasser aus Oberflächengewässern u.a. handeln. In Ländern, in denen z.B. Trinkwasser aus<br />
Meerwasser gewonnen wird, hat sogar Meerwasser den Charakter von Rohwasser. Für<br />
Hessen gibt es eine eigene Rechtsvorschrift, nach der Rohwasser auf bestimmte Parameter<br />
regelmäßig untersucht werden muss [8].<br />
Trinkwasser: Wasser, das in seinen Güteeigenschaften den gesetzlichen Bestimmungen [1, 9] entspricht<br />
<strong>und</strong> u.a. zum Zwecke des Trinkens, der Nahrungszubereitung etc. verwendet werden soll. In<br />
der Regel wird es durch Aufbereitung von Rohwässern gewonnen, die den Eigenschaften<br />
von Trinkwasser schon recht nahe sind. Häufigste Aufbereitungsverfahren sind die Enteisenung<br />
<strong>und</strong> die Entmanganung. Je größer die Abweichungen des Rohwassers von den Eigenschaften<br />
des Trinkwassers sind, umso aufwändiger wird eine entsprechende Aufbereitung.<br />
In seltenen Fällen kann Rohwasser bereits ohne Aufbereitung Trinkwasserqualität haben;<br />
zur Vermeidung einer Verkeimung wird des dann i.d.R. nur noch gechlort.<br />
Wasser für Lebensmittelbetriebe: Wasser, das zur Herstellung von Lebensmitteln oder auch zur Reinigung<br />
entsprechender Produktionsanlagen verwendet wird.<br />
Brauchwasser: Wasser, das für verschiedene technische Prozesse Verwendung findet. Je nach Prozess<br />
können die Qualitätsanforderungen an Wasser vollkommen unterschiedlich sein.<br />
Entionisisertes Wasser (Deionisiertes Wasser): Wasser, das durch Ionenaustauscher von einem Großteil der<br />
darin befindlichlichen Ionen befreit wurde. Es hat eine Leitfähigkeit von < 1 µS/cm <strong>und</strong> kann<br />
durch Spuren von organischem Material, die aus dem Ionenaustauscherharz kommen, verunreinigt<br />
sein <strong>und</strong> einen erhöhten Gehalt an Mikroorganismen aufweisen (infolge oberflächlicher<br />
Besiedelung des Austauscherharzes).<br />
Destilliertes Wasser: Wasser, das durch Destillation gewonnen wurde. Hierbei bleiben sämtliche geslöten<br />
Feststoff (organisch <strong>und</strong> anorganisch) zurück <strong>und</strong> gewonnen wir reines Wasser, das im ungünstigsten<br />
Fall nur noch durch Spuren an Inhaltsstoffen, die aus der Destillationsapparatur<br />
ausgewaschen wurden, verunreinigt ist. Doppelt destilliertes Wasser aus Quarzarmaturen<br />
ist hochreines Wasser.<br />
1.2 Qualitätsanforderungen an Trinkwasser <strong>und</strong> deren Überwachung mit analytischen Methoden<br />
1.2.1 Übersicht über die zu untersuchenden Parameter<br />
In den nachfolgenden Tabellen 1 bis 4 wird eine Übersicht gegeben über die Parameter, die nach TrinkwV<br />
[1] zu bestimmen sind. Die Unterteilung entspricht den "Anlagen" der TrinkwV, die Spalten "Gängiges Prüfvervefahren"<br />
<strong>und</strong> "Erläuterungen" wurden ergänzt.<br />
Tabelle 1: Anforderungen aus Anlage 1 der TrinkwV [1]. Die mit a gekennzeichneten Grenzwerte gelten für<br />
jedes Trinkwasser, die mit b gekennzeichneten Grenzwerte für Trinkwasser, das in Flaschen etc.<br />
abgefüllt werden soll.<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Parameter Grenzwert Gängiges Prüfverfahren Erläuterungen<br />
1 Escherichia coli 0 in 100 mL a<br />
0 in 250 mL b<br />
Anzucht nach Membranfiltration<br />
oder Voranreicherung<br />
mit Differentialdiagnostik<br />
Indikatorbakterium für fäkale Verunreinigung<br />
2 Enterokokken 0 in 100 mL a<br />
b<br />
0 in 250 mL<br />
wie 1 Indikatorbakterien für fäkale Verunreinigung<br />
3 Coliforme Bakterien 0 in 100 mL a<br />
0 in 250 mL b<br />
wie 1 Indikatorbakterien für fäkale Verunreinigung;<br />
in einige diagnostischen<br />
Merkmalen ähnlich wie E. coli.<br />
D:\01_Arbeitsbereich_HP\2000_Lehrveranstaltungen_aktuell\2040_WAn2P\2007-WS\HP2040-WAn2P-05-01-TrinkwPN-Aufl-06.doc<br />
© byProf. Dr. Harald Platen – FH Gießen-Friedberg – D-35390 Gießen Version/Ausdruck vom 06.11.07 10:08