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Panalpinas Logistiklösungen für die Telekommunikations- branche

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Das Panalpina-Magazin 1_2006<br />

onnect<br />

<strong>Panalpinas</strong> <strong>Logistiklösungen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Telekommunikations</strong><strong>branche</strong>


2<br />

Seite 4 Telecommunications<br />

connect 1_2006<br />

Seite 10 Öl und Gas<br />

Seite 14 Supply Chain Management<br />

Seite 20 HSE<br />

Seite 24 Aus aller Welt<br />

Seite 31 Impressum<br />

Innovativ, mobil, kundenorientiert<br />

Panalpina ist mehr als ein Anbieter von Transporten. Das<br />

Logistikunternehmen ist ein Netzwerkbetreiber, der weltweite<br />

Güterströme managt und integrierter Bestandteil komplexer<br />

Lieferketten ist. Moderne <strong>Telekommunikations</strong>mittel spielen<br />

dabei eine zentrale Rolle, weil der Informationsfluss entscheidend<br />

ist. Panalpina nutzt <strong>die</strong> Telekommunikation aber<br />

nicht nur, sie erbringt auch verschiedenste Dienstleistungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Telekommunikations</strong><strong>branche</strong>.<br />

Overseas: klein, aber voller Energie!<br />

Panalpina hat <strong>die</strong> norwegische Overseas Shipping Group übernommen.<br />

Die Integration ihres langjährigen Agenten <strong>für</strong> den nordischen Markt<br />

ermöglicht Panalpina den weiteren Ausbau ihrer weltweiten Führungsposition<br />

im Supply Chain Management <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öl- und Gas-Industrie.<br />

Ein eingeschworenes Team<br />

Was Panalpina als Lead Logistics Provider des international tätigen<br />

Schweizer Technologiekonzerns Bühler an Transportlogistikleistungen<br />

erbringt.<br />

Sicherheit geht vor!<br />

Das Engagement von Panalpina im Bereich Health, Safety and Environment<br />

(HSE).


Liebe Leserinnen und Leser<br />

2005 wird uns als aufregendes und erfolgreiches Jahr in Erinnerung<br />

bleiben. Nachdem wir 2004 unser 50-Jahr-Jubiläum als Gruppe begangen<br />

hatten, schlugen wir am 22. September 2005 ein neues Kapitel in der<br />

Geschichte des Unternehmens auf, und <strong>die</strong>s mit grossem Erfolg: der<br />

Gang an <strong>die</strong> Börse! Die Platzierung von 57,36% der Namenaktien stiess<br />

auf überaus grosses Interesse bei den Anlegern. Der Zeitpunkt <strong>für</strong> den<br />

Börsengang war optimal gewählt und <strong>die</strong> Investoren haben erkannt, dass<br />

Panalpina <strong>für</strong> ein profitables Wachstum richtig positioniert ist.<br />

2005 war indes nicht nur das Jahr des Börsengangs. An der Bilanzpressekonferenz<br />

vom 17. März 2006 konnten wir den Me<strong>die</strong>n über eine weitere<br />

zweistellige Steigerung der Konzernergebnisse berichten. Sowohl Bruttoals<br />

auch Nettoumsatz stiegen um mehr als 10% und der Konzerngewinn<br />

verbesserte sich gar um über 20%. Die erfreulichen Resultate basieren fast<br />

ausschliesslich auf organischem Wachstum. Sie widerspiegeln einerseits<br />

den positiven wirtschaftlichen Trend in der Transport- und Logistik<strong>branche</strong><br />

und andererseits zeigen sie deutlich, dass wir mit unserer<br />

«Asset-Light»-Strategie sowie der Fokussierung auf Kernindustrien den<br />

richtigen Weg eingeschlagen haben.<br />

Mehrere Beiträge im vorliegenden Heft gehen auf <strong>die</strong>se Bereiche ein. Auf<br />

den Seiten 4 bis 9 beleuchten wir <strong>die</strong> rasante Entwicklung in der <strong>Telekommunikations</strong><strong>branche</strong>,<br />

deren Geschichte einige Parallelen zum Transportsektor<br />

aufweist. Auf den Seiten 14 bis 19 lüften wir das Erfolgsgeheimnis<br />

der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Panalpina und dem<br />

weltweit tätigen schweizerischen Unternehmen Bühler AG. Im Weiteren<br />

stellen wir Ihnen <strong>die</strong> norwegische Overseas Shipping Group vor: Der langjährige<br />

Exklusivpartner ist ein ausgewiesener Spezialist <strong>für</strong> das Öl- und<br />

Gasgeschäft und gehört seit kurzem zur Panalpina-Gruppe. Und last, but<br />

not least zeigen wir auf den Seiten 20 bis 23 auf, welche Anstrengungen<br />

wir im Bereich Health, Safety and Environment unternehmen.<br />

Gerhard Fischer<br />

Präsident des Verwaltungsrats<br />

connect 1_2006<br />

3


Retail Telecommunications<br />

& Fashion<br />

Innovativ, mobil,<br />

kundenorientiert<br />

4 connect 1_2006


Was verbindet <strong>die</strong> <strong>Telekommunikations</strong>- und <strong>die</strong> Logistik<strong>branche</strong>?<br />

Einerseits basieren <strong>die</strong> moderne Gesellschaft und <strong>die</strong> globalisierte Wirtschaft<br />

wesentlich auf der rasanten Entwicklung des <strong>Telekommunikations</strong>sektors.<br />

Und anderseits sorgen weltumspannende Güterströme <strong>für</strong><br />

das einwandfreie Funktionieren des Systems. Aber es gibt noch weitere<br />

Gemeinsamkeiten.<br />

><br />

connect 1_2006 5


Retail Telecommunications<br />

& Fashion<br />

Von Martin Spohn<br />

Vergleicht man das aktuelle «Communications<br />

Directory» – das blaue gruppenweite<br />

Adressenverzeichnis von Panalpina – mit<br />

älteren Ausgaben, wird deutlich, dass sich<br />

bezüglich Erreichbarkeit der Schlüsselpersonen<br />

einiges geändert hat. Ohne Angabe<br />

von Mobiltelefonnummern geht nichts mehr,<br />

in vielen Fällen versucht man den gewünschten<br />

Gesprächspartner gar nicht erst<br />

auf der Festnetznummer zu erreichen. Denn<br />

E-Mails können beinahe überall auf der Welt<br />

gelesen, Anrufe auf das Mobiltelefon ebenfalls<br />

überall entgegengenommen werden,<br />

sei es nun in Kasachstan, Nigeria, Brasilien,<br />

China, Kanada oder Italien, sei es in einer<br />

Abflughalle am Flughafen, in der Autobahnraststätte,<br />

auf der Baustelle oder im Sitzungszimmer!<br />

Die Kommunikationsgesellschaft<br />

ist gleichermassen eine mobile<br />

Gesellschaft, und das Logistikgeschäft erlaubt<br />

es den Entscheidungsträgern nicht,<br />

sich immer im Büro aufzuhalten. Sie müssen<br />

dort sein, wo und wann der Kunde sie<br />

braucht. Unterschiedliche Zeitzonen dürfen<br />

heute keine Hindernisse mehr darstellen,<br />

dazu bewegen sich <strong>die</strong> Güterströme zu<br />

schnell.<br />

Wie sehr <strong>die</strong>s auf das Logistikgeschäft<br />

zutrifft, wurde uns kürzlich bei einem<br />

6 connect 1_2006<br />

Besuch in Baku (Aserbaidschan) eindrücklich<br />

demonstriert. Dort errichtet British<br />

Petroleum auf einem grossen Gelände eine<br />

Offshoreplattform mit sämtlichen zur Installation<br />

und Verankerung notwendigen Komponenten<br />

(vgl. dazu Beitrag auf den Seiten<br />

20 bis 23 <strong>die</strong>ses Hefts). Sowohl während<br />

unseres Aufenthaltes auf der Baustelle als<br />

auch unterwegs waren alle Verantwortlichen<br />

jederzeit miteinander in Kontakt und<br />

konnten kurzfristige Vereinbarungen treffen,<br />

plötzlich aufgetauchte Fragen beantworten<br />

und notwendige Sitzungen terminieren.<br />

So reibungslos funktionierte der gegenseitige<br />

Austausch nicht immer. Man kann<br />

sich kaum mehr vorstellen, wie gearbeitet<br />

wurde, als es weder Mobiltelefone noch ein<br />

weltumspannendes E-Mail-System gab.<br />

Doch so lange liegt <strong>die</strong>se Zeit nun wirklich<br />

nicht zurück, auch wenn <strong>die</strong> Entwicklung<br />

auf dem Sektor in atemberaubendem Tempo<br />

vonstatten ging. Kürzlich traf sich in Barcelona<br />

<strong>die</strong> Mobilfunk<strong>branche</strong> zum 3GSM-Weltkongress<br />

(GSM steht <strong>für</strong> Global System for<br />

Mobile Communication und repräsentiert<br />

ca. 80% des weltweiten Mobilfunkgeschäfts;<br />

<strong>die</strong> 3 symbolisiert den GSM-Standard der<br />

dritten Generation). Über 50 000 Personen<br />

nahmen teil, während es 1991 bei der ersten<br />

Veranstaltung <strong>die</strong>ser Art nur ein paar<br />

Dutzend waren. Das GSM-System verbindet<br />

2006 rund 1,69 Milliarden Menschen und<br />

gemäss Nokia-Chef Jorma Ollila wurden<br />

2005 weltweit 795 Millionen Mobiltelefone<br />

verkauft. Geht es nach dem Willen der<br />

Anbieter, wird sich <strong>die</strong>se Zahl in den<br />

nächsten Jahren noch massiv erhöhen.<br />

Keine Logistik ohne<br />

Telekommunikation<br />

Die Durchführung von Transporten war<br />

schon immer von funktionierender Kommunikation<br />

abhängig. Während sich <strong>die</strong>se<br />

indes in früheren Zeiten vor allem auf den<br />

Informationsfluss zwischen Absender,<br />

Transporteur, Zollbehörden und Empfänger<br />

beschränkte, sind heute eine Vielzahl von<br />

Parteien involviert. Panalpina ist heute weit<br />

mehr als nur Anbieter von Transporten. Vielmehr<br />

reden wir von einem Netzwerkbetreiber,<br />

der weltweite Güterströme managt und<br />

integrierter Bestandteil komplexer Lieferketten<br />

ist. Es geht darum, Herstellungs- und<br />

Liefertermine mit zahlreichen Zulieferern zu<br />

koordinieren und eine effiziente Belieferung<br />

von Produktionsstrassen und Absatzstellen<br />

zu gewährleisten. Zu den Aufgaben gehört<br />

das Management weltweiter Supply-Chain-


Prozesse und zuverlässiger Distributionssysteme.<br />

Es gilt aber auch, massgeschneiderte<br />

Lösungen zu konzipieren, Schnittstellen<br />

zu optimieren bzw. zu reduzieren sowie<br />

globale Güterströme zu organisieren und<br />

nicht zuletzt Zusatz<strong>die</strong>nste anzubieten. Alle<br />

<strong>die</strong>se Aufgaben wären ohne moderne <strong>Telekommunikations</strong>mittel<br />

nicht zu bewerkstelligen.<br />

Allerdings ist zu sagen, dass sich <strong>die</strong><br />

Logistik<strong>branche</strong> vor allem wegen Trends<br />

wie Outsourcing und Global Sourcing in kurzer<br />

Zeit stark verändert hat – und <strong>die</strong>se<br />

Trends sind «Kinder» der rasanten Entwicklung<br />

elektronischer Mittel wie des<br />

Internets!<br />

Wurden Sendungsdaten und Transportzeiten<br />

früher mittels Brief und später via<br />

Telegramm und Telex weitergeleitet, so<br />

übermitteln heute elektronische Systeme<br />

Informationen, Bilder und Ton weltumspannend<br />

in Sekunden. Wer hätte <strong>die</strong>s Anfang<br />

des letzten Jahrhunderts <strong>für</strong> möglich gehalten,<br />

als <strong>die</strong> drahtlose Telegrafie in der Schifffahrt<br />

Einzug hielt und <strong>die</strong> Kommunikation<br />

auf hoher See mittels Flaggen, Signalmasten<br />

und Lampen ablöste? Und wer kennt nicht<br />

das Foto, das den Funkraum des Luxusdampfers<br />

Titanic zeigt? Anfang 1999 wurde<br />

<strong>die</strong> Ära der drahtlosen Telegrafie im Seefunk<br />

durch <strong>die</strong> Einführung eines neuen, weltweiten<br />

Seenot- und Sicherheitsfunksystems<br />

beendet.<br />

Panalpina: immer an vorderster<br />

Front dabei<br />

Panalpina war sich der Bedeutung erstklassiger<br />

Kommunikationsmittel <strong>für</strong> ihr Geschäft<br />

schon immer bewusst und hat in <strong>die</strong>sem<br />

Segment denn auch Trends gesetzt. «Informatik<br />

und Kommunikation, Lebensnerven<br />

der Speditions<strong>branche</strong>, wurden bei Panalpina<br />

früh und intensiv gefördert», heisst es<br />

dazu im Panalpina-Jubiläumsbuch von 2004.<br />

Weiter ist dort zu lesen, dass «1970 am<br />

Hauptsitz der Holding in Basel <strong>die</strong> IBM-<br />

Anlage installiert wurde, <strong>die</strong> zuvor bei der<br />

Finatra AG, der zentralen Kontrollstelle des<br />

Konzerns, angesiedelt war. So konnten auch<br />

<strong>die</strong> überseeischen Niederlassungen mit<br />

Auswertungen be<strong>die</strong>nt werden. In <strong>die</strong>se<br />

Zeit fällt auch <strong>die</strong> Gründung einer Abteilung<br />

<strong>für</strong> elektronische Datenverarbeitung. 1976 –<br />

erneut lange vor dem Gros der Branche –<br />

wurde in Zürich ein Panalpina-Kommunikationszentrum<br />

eröffnet mit zwei Zielen:<br />

Sicherstellung der organisationsinternen<br />

Kommunikation dank einer Sonderlösung<br />

mit der PTT-Satellitenstation von Leuk* und<br />

als zusätzliches Kommunikationsmittel <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Panalpina-Kunden» (*PTT hiess das<br />

staatliche Post- und <strong>Telekommunikations</strong>unternehmen<br />

der Schweiz; Leuk ist eine<br />

Ortschaft in den Alpen).<br />

Allerdings nutzte Panalpina nicht nur<br />

<strong>Telekommunikations</strong>mittel zur Abwicklung<br />

der eigenen Geschäfte, sondern erbrachte<br />

schon früh Dienstleistungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Branche<br />

selbst. Eines von vielen Beispielen ist <strong>die</strong><br />

oben erwähnte Satellitenstation, <strong>die</strong> Panalpina<br />

von Japan in <strong>die</strong> Schweiz transportierte.<br />

Und <strong>für</strong> <strong>die</strong> zweite amerikanische Mondlandung<br />

im November 1969 waren <strong>die</strong> Panalpina-Niederlassungen<br />

in Kanada, New York<br />

sowie Panalpina Airfreight als Speditionsverbund<br />

tätig. In kürzester Zeit transportierte<br />

<strong>die</strong>ser eine Richtstrahl-Antennenanlage ><br />

connect 1_2006 7


Telecommunications<br />

aus verschiedenen Produktionsstandorten in<br />

Kanada und den USA auf <strong>die</strong> Insel Guam: ein<br />

erstklassiges Supply-Chain-Management-<br />

Projekt, auch wenn <strong>die</strong>s damals noch nicht<br />

als solches bezeichnet wurde.<br />

Die <strong>Telekommunikations</strong>industrie produziert<br />

hochwertige Produkte und investiert<br />

enorme Mittel in <strong>die</strong> Entwicklung<br />

neuer Technologien. Die Unternehmen der<br />

Branche stellen hohe Anforderungen an<br />

sich, und ihre Kunden fordern von ihnen<br />

nicht weniger als <strong>die</strong> modernsten, innovativsten<br />

und idealerweise günstigsten Produkte.<br />

Deshalb verlassen sich <strong>die</strong>se Unternehmen<br />

auch bei der Logistik nur auf<br />

Dienstleister, <strong>die</strong> ihren Ansprüchen vollumfänglich<br />

genügen und deren Organisationsstruktur<br />

den Bedarf nach schnellen, zuverlässigen<br />

und weltweiten Transportlösungen<br />

deckt.<br />

Globales Netz und Industriekenntnisse<br />

Panalpina gehört zu <strong>die</strong>sem Kreis der Logistikanbieter<br />

und zählt <strong>die</strong> namhaften Unternehmen<br />

der Branche zu ihrem Kundenkreis,<br />

seien es Gerätehersteller oder Netzwerkbetreiber.<br />

Panalpina ist denn auch entsprechend<br />

aufgestellt und verfolgt eine klare<br />

Strategie mit Fokussierung auf <strong>die</strong> Kernaktivitäten<br />

Luft- und Seefracht sowie damit<br />

verbundene Supply-Chain-Management-<br />

Lösungen. Gleichzeitig konzentriert sie sich<br />

auf definierte Kernindustrien. Zu denen<br />

gehört als Teil des Segmentes Hi-Tech <strong>die</strong><br />

<strong>Telekommunikations</strong><strong>branche</strong>. Panalpina profitiert<br />

dabei von ihrer langjährigen Erfahrung<br />

und den Industriekenntnissen, dank deren<br />

ihre Spezialisten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden massgeschneiderte<br />

Lösungen mit echtem Mehrwert<br />

konzipieren können. Unterstützt wird <strong>die</strong><br />

Struktur von einem umfassenden Key<br />

Account Management System. Diese Orga-<br />

8 connect 1_2006<br />

nisationsform bildet <strong>die</strong> Grundlage da<strong>für</strong>,<br />

dass Panalpina <strong>die</strong> Zusammenhänge des<br />

Kundengeschäfts und alle involvierten Parteien<br />

in- und auswendig kennt und weiss,<br />

wie <strong>die</strong> Industrie funktioniert. Denn wer seinem<br />

Kunden eine Hilfe sein will, muss <strong>die</strong><br />

<strong>branche</strong>ntypischen Mechanismen nachvollziehen<br />

können!<br />

Mehr als einfach nur telefonieren!<br />

Während also der Logistikanbieter sein<br />

Dienstleistungsangebot kontinuierlich massiv<br />

erweiterte, geht es bei der Telekommunikation<br />

heute um weit mehr als «einfach nur<br />

ums Telefonieren». Im Gegenteil, <strong>die</strong> Entwicklungen<br />

der letzten Jahre haben gesellschaftliche<br />

Veränderungen mit sich<br />

gebracht, von denen <strong>die</strong> Menschen in ihrem<br />

privaten und geschäftlichen Umfeld profitieren.<br />

Für <strong>die</strong> Wirtschaft ergaben sich neue<br />

Einnahmequellen, weil schneller und transparenter<br />

informiert werden kann.<br />

Die enorme Geschwindigkeit des technologischen<br />

Wandels bei der Festnetz- und<br />

Mobiltelefonie sowie <strong>die</strong> neuen Generationen<br />

von tragbaren Telefonen mit immer zahlreicheren<br />

Funktionen bieten grosses Wachstumspotential<br />

sowohl <strong>für</strong> Anbieter als auch<br />

Netzbetreiber. Möglichkeiten wie <strong>die</strong> telefonische<br />

Übermittlung von Fotos, <strong>die</strong> Bearbeitung<br />

des Terminkalenders, der Versand von<br />

E-Mails oder der drahtlose Internetzugang<br />

sowie <strong>die</strong> Verwendung des Telefons als<br />

Spielkonsole, Fernsehgerät oder MP3-Player<br />

schaffen neue Konsumentenbedürfnisse, <strong>die</strong><br />

von den Anbietern zweifellos alle befriedigt<br />

werden. Dasselbe gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

mittels Breitband-Internetanschluss mit nur<br />

einem Netzwerk sowohl zu telefonieren<br />

als auch fernzusehen und am Computer zu<br />

arbeiten.<br />

VoIP (Voice over Internet Protocol) – das<br />

Telefonieren über das Internet also – gewinnt<br />

sowohl in den Industrienationen als auch in<br />

vielen Schwellenländern zunehmend an<br />

Bedeutung. In den USA prognostiziert man<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten Jahre einen Zuwachs von<br />

derzeit 4 auf 17 Millionen VoIP-Benützern.<br />

Enormes Potential besteht offensichtlich<br />

auch in China, einem Land, dessen Grösse<br />

<strong>die</strong> Kommunikation zu einem grundlegenden<br />

Bedürfnis macht (so erstaunt nicht, dass<br />

sich <strong>die</strong> Mobiltelefonie in China schnell<br />

durchgesetzt hat, und zwar nicht nur in den<br />

grossen Ballungszentren). Prognosen sagen<br />

bis 2007 einen Anstieg von VoIP-Anrufen in<br />

China auf 210 Milliarden Minuten voraus,<br />

woraus ein Ertrag in der Grössenordnung<br />

von über 8 Milliarden CHF anfallen wird. Bei<br />

den per Festnetz geführten Ferngesprächen<br />

betrug das Wachstum in China 2004 26,3%,<br />

bei mobilen Ferngesprächen 11,4% und bei<br />

VoIP-Ferngesprächen 39%.<br />

Ein durch und durch globales<br />

Geschäft<br />

Noch einige andere beeindruckende Zahlen<br />

aus der Welt der Telekommunikation: 2005<br />

sind weltweit fast 817 Millionen Mobiltelefone<br />

verkauft worden, was gegenüber dem<br />

Vorjahr einem Anstieg um gut ein Fünftel<br />

entspricht, erklärt das Marktforschungsinstitut<br />

Gartner. Und gemäss Global mobile<br />

Suppliers Association (GSA) kommen<br />

monatlich über 31 Millionen neue GSM-<br />

Abonnenten hinzu, also rund 1 Million pro<br />

Tag! Am schnellsten wachsen laut GSA derzeit<br />

Märkte in Afrika, Lateinamerika und<br />

Asien, was zeigt, dass es keinesfalls ein Vorrecht<br />

der grossen Industrienationen ist, von<br />

den Entwicklungen der <strong>Telekommunikations</strong>technologie<br />

zu profitieren. Das Gegenteil<br />

ist der Fall, bieten <strong>die</strong> neuen Produkte<br />

doch gerade Menschen in ärmeren oder<br />

ländlichen Regionen Möglichkeiten, <strong>die</strong> vor<br />

wenigen Jahren noch undenkbar waren.<br />

Serviceauszeichnung durch einen<br />

Kunden in den USA<br />

Als globales Unternehmen ist Panalpina<br />

überall auf der Welt zu Hause und daher<br />

prädestiniert, als Partner mit <strong>Telekommunikations</strong>unternehmen<br />

zu arbeiten. So kooperiert<br />

das Unternehmen auf der Handelsroute<br />

zwischen Hongkong und Nordamerika<br />

mit dem <strong>Telekommunikations</strong>unternehmen<br />

Adtran, das den Logistikanbieter im vergangenen<br />

Jahr gar mit der Auszeichnung<br />

zum «Outstanding Service Provider 2005»<br />

ehrte. Adtran ist ein führender Hersteller<br />

von <strong>Telekommunikations</strong>zubehör und pro-


duziert zahlreiche Produkte, von digitalen<br />

Übermittlungsgeräten über Netzwerkrouter<br />

bis zu Sicherheitsapplikationen <strong>für</strong> das<br />

Internet. Mit dem Award honorierte der<br />

Kunde <strong>Panalpinas</strong> überdurchschnittliche<br />

Servicequalität auf der Relation zwischen<br />

Hongkong und Huntsville/AL. Die Zusammenarbeit<br />

der beiden Unternehmen wird in<br />

Zukunft noch ausgebaut.<br />

Unterstützung in Nigeria …<br />

In Nigeria half Panalpina mit, ein <strong>Telekommunikations</strong>netzwerk<br />

aufzubauen, das Tausenden<br />

von Menschen den Zugang zur<br />

Mobil- und Festnetztelefonie ermöglicht. Das<br />

Netz entstand im Auftrag des nigerianischen<br />

Netzwerkbetreibers Globacom Ltd., der mit<br />

<strong>Telekommunikations</strong>spezialisten aus diversen<br />

Ländern kooperierte. Ein am Projekt<br />

beteiligtes Unternehmen war Siemens, ein<br />

weltweit führender Anbieter von Netzwerktechnologie.<br />

Mit Siemens kooperiert Panalpina<br />

seit vielen Jahren.<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ses Geschäfts baute Panalpina<br />

in Europa eine spezielle Abteilung auf,<br />

<strong>die</strong> sich eigens um <strong>die</strong> Lieferung von Equipment<br />

nach Nigeria kümmerte. Individueller<br />

Kundenservice ist nach Meinung von Frank<br />

Hofmann, Global Key Account Manager <strong>für</strong><br />

Siemens, essentiell. «Die steigenden Anforderungen<br />

bedeuten <strong>für</strong> uns eine proaktive<br />

Einstellung gegenüber der Produktentwicklung.<br />

Nur durch eine klare und offene Kommunikation<br />

mit dem Kunden können <strong>die</strong><br />

Ziele definiert und erreicht werden», ist er<br />

überzeugt. «Die langjährige Zusammenarbeit<br />

und <strong>die</strong> damit verbundenen Kenntnisse<br />

der Kundenanforderungen und der Produkte<br />

sowie absolute Flexibilität tragen wesentlich<br />

zum Erfolg des Kunden bei, und nur darum<br />

geht es schliesslich.»<br />

… und China<br />

Panalpina ist seit 1976 in China präsent und<br />

betreibt heute ein umfassendes Niederlassungsnetz.<br />

Sie bietet in dem Land <strong>die</strong> ganze<br />

Dienstleistungspalette an und verfügt über<br />

grosses Know-how <strong>für</strong> komplexe Logistikaufgaben.<br />

Kein Zufall also, dass ein Grosskunde<br />

<strong>für</strong> ein bedeutendes Geschäft auf <strong>die</strong><br />

Dienste von Panalpina vertraute.<br />

Das Dienstleistungsportfolio war in der<br />

Tat vielfältig. So analysierte Panalpina <strong>die</strong><br />

Supply Chain und erarbeitete Optimierungsvorschläge,<br />

sorgte mittels ihren EDI-Tools <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Transparenz der Lieferkette und übernahm<br />

das Management der Retour- und<br />

Ersatzlieferungen. Ferner konsoli<strong>die</strong>rte und<br />

verzollte sie <strong>die</strong> Produkte und belieferte<br />

Werke sowie Projekt-Sites und organisierte<br />

<strong>die</strong> Bereitstellung benötigter Produkte bei<br />

den Lieferanten.<br />

Umfassendes Leistungsangebot<br />

<strong>Panalpinas</strong> Serviceangebot <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Telekommunikations</strong>industrie<br />

umfasst das gesamte<br />

Spektrum an globalen Transport- und Logistik<strong>die</strong>nstleistungen.<br />

Sie reichen von LCLund<br />

FCL-Seefrachtsendungen über Luftfracht<strong>die</strong>nste<br />

inklusive Charterarrangements,<br />

von Zollformalitäten, Inventory Control<br />

und Purchase Order Management über<br />

Lagerbewirtschaftung bis zu einer grossen<br />

Anzahl an Mehrwert<strong>die</strong>nsten. Diese werden<br />

häufig speziell <strong>für</strong> einzelne Geschäfte implementiert.<br />

Nicht selten werden Panalpina-<br />

Mitarbeitende beim Kunden «implantiert»,<br />

das heisst, sie arbeiten exklusiv vor Ort<br />

beim Kunden.<br />

Als Anbieter mit über 30 Jahren Erfahrung<br />

verfügt Panalpina über fun<strong>die</strong>rte Industriekenntnisse<br />

und ist in allen strategisch<br />

wichtigen Märkten der Branche mit eigenen<br />

Organisationen präsent. Aufgrund ihres<br />

zentralen Kapazitätsmanagementsystems<br />

ist Panalpina zudem in der Lage, während<br />

der Hochsaison zusätzlich benötigte<br />

Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Dies<br />

ist ein wichtiger Faktor, insbesondere, wenn<br />

<strong>die</strong> Importeure und Einzelhändler mit neuen<br />

Produkten versorgt werden müssen.<br />

Dank der eigenen Projektdivision ist<br />

Panalpina auch ein bevorzugter Partner von<br />

Netzwerkbetreibern, <strong>die</strong> in der Aufbauphase<br />

in häufig abgelegenen Gegenden mit<br />

schlechter Infrastruktur auf <strong>Panalpinas</strong><br />

Know-how bauen können. <strong>Panalpinas</strong><br />

Experten engagieren sich in <strong>die</strong>sen Fällen<br />

direkt vor Ort in den Projektteams, inspizieren<br />

<strong>die</strong> Geländesituation auf den Baustellen<br />

und organisieren <strong>die</strong> Feindistribution sowie<br />

<strong>die</strong> Anlieferung der benötigten Teile.<br />

Angesichts der hochwertigen Produkte<br />

kommt natürlich auch den Sicherheitskonzepten<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zeit während des Transports<br />

und der Lagerung eine hohe Bedeutung zu.<br />

Panalpina hat ein striktes Sicherheitsprogramm<br />

umgesetzt, das <strong>die</strong> Zertifizierung<br />

der Anlagen sowie <strong>die</strong> Ausbildung des<br />

Personals beinhaltet.<br />

connect 1_2006<br />

9


Öl und Gas<br />

Overseas: klein, aber<br />

voller Energie!<br />

Die in Oslo beheimatete Overseas Shipping Group gehört seit dem vergangenen<br />

Jahr zur globalen Transport- und Logistikgruppe Panalpina.<br />

Die Übernahme des norwegischen Spezialisten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öl- und Gasindustrie<br />

wurde rückwirkend auf den 1. Januar 2005 vollzogen. Da<br />

Overseas ein langjähriger Exklusivpartner von Panalpina ist, dürfte der<br />

Übergang reibungslos erfolgen.<br />

10 connect 1_2006


Von Rolf Sulser<br />

«Unsere Zusammenarbeit mit Panalpina hat<br />

sich über <strong>die</strong> Jahre vertieft; wir wurden zu<br />

ihrem Exklusivagenten und sie zu unserem<br />

engsten Partner», erläutert Tore Ruud, der<br />

frühere Miteigner und geschäftsführende<br />

Direktor von Overseas Shipping. Tore Ruud<br />

ist am besten als norwegischer Gentleman<br />

beschrieben: hochgewachsen, gelassen,<br />

überlegt und doch überraschend spontan,<br />

wenn ihm etwas am Herzen liegt.<br />

Fragt man ihn nach den Eigenschaften<br />

seiner Overseas Shipping, zögert er keine<br />

Sekunde: «Wir sind ein Unternehmen ohne<br />

grosses Eigenvermögen. Uns gehören einige<br />

Büromöbel, unsere Computer, unsere IT und<br />

deren Verbindungssysteme – basta!» In der<br />

Tat ist das grösste Kapital von Overseas <strong>die</strong><br />

über zwei Dekaden reichende Erfahrung<br />

ihrer Mitarbeiter. «Wir kennen unser<br />

Geschäft von Grund auf», bestätigt Tore<br />

Ruud. «Daher haben wir keinerlei Probleme,<br />

jede benötigte Ausrüstung oder Dienstleistung<br />

einzukaufen, zu mieten oder anderweitig<br />

zu beschaffen, um eine Top-Dienstleistungsqualität<br />

sicherzustellen.» Diese<br />

«Asset-light»-Philosophie entspricht derjenigen<br />

von Panalpina.<br />

Mit der Zeit gehen<br />

Das wichtigste Geschäftsfeld von Overseas<br />

ist <strong>die</strong> Öl- und Gas-Industrie. Dort erzielt das<br />

Unternehmen über 70% seines Umsatzes.<br />

Allerdings war <strong>die</strong>s nicht immer so. Overseas<br />

Shipping wurde 1976 von Horst Meissner<br />

gegründet, einem Deutschen, der mit seiner<br />

Familie nach Norwegen umgezogen war. Er<br />

entwickelte seine Firma zu einem der<br />

grössten Schifffahrtsagenten des Landes.<br />

Tore Ruud kann <strong>die</strong>ses Jahr 30 Jahre<br />

bei Overseas feiern. «Ich war mit Meissner<br />

während 20 Jahren zusammen – als Verwaltungsratsmitglied,<br />

ohne dass ich aktiv<br />

<strong>für</strong> sein Unternehmen gearbeitet hätte», erläutert<br />

er. «Vor zehn Jahren haben meine<br />

Partner und ich Overseas übernommen.»<br />

Damals sahen sich <strong>die</strong> Schifffahrtsagenten<br />

einer Revolution gegenüber. Die<br />

Reedereien ersetzten wo immer möglich ihre<br />

Agenten durch eigene Niederlassungen. An<br />

anderen wichtigen Lokationen wechselten<br />

sie ihre Agenten immer häufiger. ><br />

connect 1_2006<br />

11


Öl und Gas<br />

«Für unser Unternehmen bot das Speditionsgeschäft<br />

und insbesondere <strong>die</strong> Projektspedition<br />

bessere, das heisst sicherere<br />

Möglichkeiten», sagt Tore Ruud. Ganz offensichtlich<br />

hat er damals <strong>die</strong> richtige Wahl<br />

getroffen. Während der zehn Jahre, in denen<br />

er das Unternehmen leitete, stieg <strong>die</strong> Zahl<br />

der Mitarbeiter von vier auf vierzig. Der Jahresumsatz<br />

explo<strong>die</strong>rte von 8 Mio. NOK auf<br />

200 Mio., und Overseas erwirtschaftete<br />

jedes Jahr einen Gewinn.<br />

«Heute ist Overseas eines der grössten<br />

‹mittelgrossen› Speditionsunternehmen<br />

Norwegens», erläutert er. «Wir haben uns auf<br />

Projekte im Sektor Öl und Gas konzentriert,<br />

und zwar auf das sogenannte ‹Upstream-<br />

Geschäft›, also auf den Bereich Produktion<br />

und Erschliessung. Am Anfang brachten<br />

küstennahe Plattformen <strong>die</strong> grossen Aufträge,<br />

beispielsweise <strong>für</strong> Wilrig in Nigeria.<br />

Schon damals haben wir eng mit Panalpina<br />

zusammengearbeitet.»<br />

Öl- und Gas-Schwergewicht<br />

Overseas transportierte damals wie heute<br />

jedes erdenkliche Ausrüstungsteil <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ölund<br />

Gas-Industrie. «Wir arbeiten beispielsweise<br />

eng mit der in Houston/TX beheimateten<br />

FMC Engineering zusammen», erläutert<br />

Tore Ruud. Die amerikanische FMC ist<br />

einer der Giganten der Branche. Um ihren<br />

anspruchsvollen Wünschen entsprechen zu<br />

können, betreibt Overseas ein Büro bei der<br />

12 connect 1_2006<br />

Tore Ruud, langjähriger Geschäftsführer<br />

von Overseas.<br />

FMC-Basis Kongsberg nahe Oslo. «Wir erfüllen<br />

dort alle ihre Transportbedürfnisse,<br />

inklusive Importen, Exporten, und <strong>die</strong> gesamte<br />

Dokumentation. Auch dabei arbeiten<br />

wir eng mit Panalpina zusammen», erläutert<br />

Tore Ruud.<br />

Im norwegischen Aker Kvaerner-Konzern<br />

unterhält Overseas Shipping ein Büro<br />

innerhalb des Unternehmens. Diese auf dem<br />

Gelände der Werft in Egersund beheimatete<br />

Niederlassung leitet Thor Høiland. «Wir<br />

arbeiten auf deren Computersystem», erläutert<br />

er den Grad der Verschmelzung mit<br />

<strong>die</strong>sem Kunden. «Wir kümmern uns um<br />

seine Transportbedürfnisse, um Zollforma-<br />

litäten, <strong>die</strong> Dokumentenabwicklung – und<br />

wir haben gerade jetzt <strong>die</strong> interne Rechnungstellung<br />

übernommen <strong>für</strong> Material, das<br />

<strong>die</strong> Werft in Egersund an ihre Subunternehmer<br />

in ganz Europa verschickt.»<br />

Aker Kvaerner ist norwegischer Marktführer<br />

im Bereich Bau und Konstruktion von<br />

Anlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öl- und Gas-Industrie. Das<br />

Unternehmen spielte eine wesentliche Rolle<br />

beim Ausbau der Ölförderung in der Nordsee,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> es komplette Plattformen und<br />

Ladebojen <strong>für</strong> Tanker baute. Derzeit produziert<br />

es unter anderem unterseeische Ventilund<br />

Rohrsysteme, <strong>die</strong> entfernter gelegene<br />

Ölquellen mit einer zentralen Förderplattform<br />

verbinden. Ein immer wichtiger werdendes<br />

Geschäft ist der Ersatz veralteter<br />

Plattformteile durch neue, vorfabrizierte<br />

Elemente, <strong>die</strong> modernere Ausrüstung oder<br />

zeitgemässe Unterkünfte enthalten.<br />

Die Spezialisierung von Aker Kvaerner<br />

bringt es mit sich, dass viele ihrer Ladungen<br />

übergross oder überschwer sind. «Wir gehen<br />

sehr oft zum Lieferanten und an den Bestimmungsort,<br />

um <strong>die</strong> Masse, Gewichte und <strong>die</strong><br />

Zugangsmöglichkeiten zu verifizieren», erläutert<br />

Thor Høiland. Overseas erarbeitet<br />

eine Auswahl möglicher Transportrouten<br />

und beschafft <strong>die</strong> nötigen Transport- und<br />

Umschlagsmittel sowie das Fachwissen vor<br />

Ort. «Vor Ort» kann dabei <strong>die</strong> stürmische<br />

Barentssee, das Kaspische Meer oder ein<br />

Schweisswerk in Polen bedeuten.


Ziel all <strong>die</strong>ser Anstrengungen ist natürlich,<br />

Aker Kvaerner <strong>die</strong> bestmögliche Auswahl<br />

beim Transport – und damit einen Konkurrenzvorteil<br />

– zu verschaffen. «Das ist <strong>für</strong><br />

uns nicht neu, aber <strong>die</strong> Zugehörigkeit zu<br />

Panalpina erschliesst uns zusätzliche<br />

Ressourcen», bekräftigt Thor Høiland. Diese<br />

Ressourcen helfen ihm, dem Kunden zusätzliche<br />

Optionen anzubieten.<br />

Naturgemäss bringt das Geschäft mit<br />

Aker Kvaerner der Overseas-Niederlassung<br />

in Egersund 99% ihres Umsatzes. Dennoch<br />

strebt Thor Høiland nach Diversifikation:<br />

«Wir bieten unser Expertenwissen im<br />

Bereich Schwer- und Grosstransport auf<br />

dem freien Markt an; jeder Kunde kann<br />

unser Know-how in Anspruch nehmen.»<br />

Diversifizierung und Synergien<br />

Diversifizierung ist auch ein Schlüsselwort<br />

<strong>für</strong> Tore Ruud. «Gemeinsam mit Panalpina<br />

können wir sowohl unser traditionelles<br />

Speditionsgeschäft ausbauen als auch<br />

mehr Gewicht in unserem Spezialgebiet, der<br />

Öl- und Gas-Industrie, gewinnen.»<br />

Panalpina sei in Norwegen bisher nicht<br />

als Stückgutspezialist bekannt, bemerkt Tore<br />

Ruud. Dies dürfte sich schnell ändern, denn<br />

Overseas Shipping hat soeben ihren Namen<br />

in Panalpina AS geändert und ihre starke<br />

Präsenz im lokalen Markt mit der Marke<br />

«Panalpina» verknüpft.<br />

«Als mittelgrossem Unternehmen mit 40<br />

Angestellten fehlten uns <strong>die</strong> Möglichkeiten,<br />

jedermann alles anzubieten und bei jeder<br />

Ausschreibung mitzumachen», bekennt Tore<br />

Ruud. «Das ist das Dilemma des mittelgrossen<br />

Spediteurs. Als Teil einer grösseren<br />

Gruppe erschliessen sich hier zusätzliche<br />

Möglichkeiten.»<br />

Ein weiteres Thema steht ganz oben auf<br />

Tore Ruuds Prioritätenliste. Er fühlt sich<br />

direkt verantwortlich <strong>für</strong> das Wohlergehen<br />

von über 100 Menschen – sprich seine Angestellten<br />

und ihre Familien. «Als Panalpina uns<br />

einen Antrag machte, da wussten wir, dass<br />

wir kaum würden nein sagen können», meint<br />

er. Teil einer grösseren Gruppe zu sein, sei<br />

gut <strong>für</strong> das Unternehmen, gut <strong>für</strong> seine<br />

Angestellten und gut <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Gruppe.<br />

Wie sieht es mit den persönlichen Plänen<br />

aus? «Ich werde auf absehbare Zeit an Bord<br />

bleiben, als ‹Landesmanager Norwegen›»,<br />

sagt Tore Ruud. Nachdenklich ergänzt er<br />

<strong>die</strong>s mit einer sehr persönlichen Bemerkung:<br />

«Ich bin jetzt 63. In <strong>die</strong>sem Alter trifft man<br />

kaum mehr gleichaltrige Kunden. Alle sind<br />

jünger, haben andere Vorstellungen, Interessen<br />

und Hintergründe.»<br />

Genau deshalb will Tore Ruud jüngere<br />

Mitarbeiter in <strong>die</strong> Firma bringen, Menschen<br />

mit eigenen Ideen, <strong>die</strong> sie mit viel Einsatz<br />

durchzusetzen.<br />

Risiken<br />

Bei jeder Übernahme besteht <strong>die</strong> Gefahr,<br />

dass <strong>die</strong> neuen Besitzer der aufgekauften<br />

Firma und deren Angestellten das eigene<br />

Geschäftsmodell und <strong>die</strong> eigenen Arbeitsmethoden<br />

aufzwingen, was zwangsläufig<br />

zulasten der Motivation der übernommenen<br />

Mitarbeiter geht. Davon will Tore Ruud<br />

nichts wissen: «Wir waren lange genug Partner<br />

von Panalpina. Wir kennen und schätzen<br />

ihre Arbeitsweise.»<br />

Ganz offensichtlich teilen <strong>die</strong> Angestellten<br />

<strong>die</strong>se positive Einstellung. Viele bestätigten<br />

im privaten Gespräch, dass sie <strong>die</strong>se<br />

Übernahme als Chance und nicht als Bedrohung<br />

werten. «Wir sind eng verbunden mit<br />

Panalpina in Schweden», erläutert Tore Ruud.<br />

«Die Denkweise dort entspricht der unseren;<br />

wir teilen <strong>die</strong>selbe Lebensart – und Geschäfts<br />

mentalität.»<br />

Stichwort Egersund<br />

Egersund liegt an Norwegens Westküste,<br />

rund 75 km südlich von Stavanger.<br />

Nach Stavanger und Oslo<br />

führt eine Bahnlinie und nach Dänemark<br />

(Hanstholm/Jutland) bestehen<br />

tägliche Fährverbindungen. In früheren<br />

Zeiten war Egersund ein wichtiges<br />

Zentrum der Fischerei- und Töpferindustrie.<br />

Heute arbeiten 550 der<br />

ungefähr 10’500 Einwohner bei Aker<br />

Kvaerner. Rund ein Viertel der Bevölkerung<br />

ist direkt oder indirekt von<br />

<strong>die</strong>sem Unternehmen abhängig.<br />

connect 1_2006<br />

13


SCM<br />

Das Herzstück der Transportlogistik von Bühler in Uzwil (Schweiz): <strong>die</strong> Verladehalle.<br />

14 connect 1_2006


Rudolf Münger, Leiter Distribution der Bühler AG, und Rolf von Allmen, Head of<br />

Logistics & Supply Chain Management des Panalpina Regional Center Europe & AIMEC (v. l.).<br />

Ein eingeschworenes<br />

Team<br />

Der international tätige Technologiekonzern Bühler hat 2003 seine weltweite<br />

Transportlogistik ausgeschrieben. Panalpina profilierte sich im<br />

Ausschreibungsprozess und ist seitdem Lead Logistics Provider <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Bühler-Gruppe.<br />

><br />

connect 1_2006<br />

15


SCM<br />

Walzenstühle gehören zu den wichtigen Komponenten der Mühlen, <strong>die</strong> Bühler produziert.<br />

Von Michèle Thüring<br />

Der Technologiekonzern Bühler mit Hauptsitz<br />

in Uzwil (Schweiz) durchleuchtete 2003<br />

seine Transportlogistik und stellte fest, dass<br />

er auf weltweiter Basis mit insgesamt rund<br />

220 Speditions- und Logistikunternehmen<br />

zusammenarbeitete. Der Konzern beschloss<br />

daraufhin, <strong>die</strong> weltweite Transportlogistik<br />

mit einem Lead Logistics Provider (LLP) neu<br />

aufzusetzen, der sowohl das Anlagen- als<br />

auch das Ersatzteilgeschäft von Bühler<br />

abwickelt. Drei Dinge waren dabei zentral:<br />

Erstens sollte der neue Partner <strong>die</strong> weltweite<br />

Markus Stieger, Leiter Logistics Services<br />

bei Bühler.<br />

16 connect 1_2006<br />

Koordination sämtlicher Transporte von<br />

Bühler übernehmen (Beschaffungs- und<br />

Werksverkehre sowie Distribution). Zweitens<br />

suchte <strong>die</strong> Bühler AG einen Partner<br />

mit einem weltweiten Netzwerk, dessen<br />

Logistikinfrastruktur sie mitnutzen konnte.<br />

Und drittens zielte das LLP-Konzept auf eine<br />

Prozessoptimierung ab: Verkürzung der<br />

Laufzeiten von Lieferungen generell sowie<br />

Beschleunigung der Gesamtprozesse bei<br />

markant verbesserter Qualität. Alle drei<br />

Punkte zusammen sollten zu einer Kostenreduktion<br />

führen, beläuft sich das Frachtvolumen<br />

bei Bühler pro Jahr doch auf 50 bis 80<br />

Mio. CHF. Von Anfang an war klar: Es handelt<br />

sich um ein ambitiöses Projekt, das von<br />

Bühler selbst und dem neuen Logistikpartner<br />

einiges verlangt.<br />

Um <strong>die</strong> Crew von Bühler und Panalpina<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> bevorstehenden Herausforderungen<br />

zu bündeln, gab Markus Stieger, Leiter<br />

Logistics Services bei Bühler, dem Projekt<br />

den Namen Magellan. Dies in Anlehnung<br />

an den portugiesischen Seefahrer Ferdinand<br />

Magellan, der im 16. Jahrhundert als<br />

Erster <strong>die</strong> Welt umsegelte. Der Name signalisierte<br />

bereits: Es wird eine grössere<br />

Expedition; eine, <strong>die</strong> länger dauert. Das<br />

Bühler-Logistikteam strich denn auch von<br />

Anfang an heraus, dass das Ziel eine langfristige<br />

Zusammenarbeit, also eine Partnerschaft<br />

ist.<br />

Panalpina wird<br />

Lead Logistics Provider<br />

Bühler ist seit Jahrzehnten ein bedeutender<br />

Kunde von Panalpina Schweiz, weshalb Panalpina<br />

ebenfalls zur Beantwortung der LLP-<br />

Ausschreibung 2003 eingeladen war. Aus<br />

<strong>die</strong>ser ging Panalpina letztlich als Sieger hervor.<br />

Was gab den Ausschlag <strong>für</strong> Panalpina?<br />

Rudolf Münger, Leiter Distribution bei Bühler,<br />

nennt gleich ein ganzes Bündel an Argumenten<br />

pro Panalpina: «Aufgrund der vorgängigen,<br />

langjährigen Zusammenarbeit mit<br />

Panalpina kannten wir deren Performance


und ihr Qualitätsverständnis. Wir wussten,<br />

dass Panalpina über grosse Erfahrung im<br />

Projekt- sowie Anlagengeschäft und über ein<br />

weltumspannendes Transportlogistiknetzwerk<br />

mit Tochtergesellschaften verfügt.»<br />

Viele Bewerber konnten nicht das von Bühler<br />

verlangte Gesamtpaket anbieten, sondern<br />

waren auf eine Nische spezialisiert. «Wir<br />

haben einen Partner <strong>für</strong> <strong>die</strong> weltweite Transportlogistik<br />

rund um unser Anlagen- und<br />

Ersatzteilgeschäft gesucht und in Panalpina<br />

gefunden», präzisiert Münger. Und Stieger<br />

ergänzt: «Wir brauchen einen Transportlogistikpartner,<br />

der unser komplexes Geschäft<br />

versteht. An erster Stelle stand folglich nicht<br />

der Preis, sondern das Verständnis <strong>für</strong> unser<br />

Geschäft und das Eingehen darauf. Wir<br />

haben deshalb <strong>die</strong> Anbieter als Erstes<br />

gefragt: Welche Lösungen habt ihr <strong>für</strong> unsere<br />

Transportlogistik? Und <strong>Panalpinas</strong> Antwort<br />

hat sofort überzeugt.» Rolf von Allmen, Projektleiter<br />

Magellan seitens Panalpina,<br />

erinnert sich: «Wir haben signalisiert, dass<br />

wir nicht nur über das weltweite Netzwerk<br />

und das Know-how verfügen, sondern aufgrund<br />

unserer Erfahrung auf <strong>die</strong> spezifischen<br />

Transportlogistikbedürfnisse von Bühler eingehen<br />

können.»<br />

Da <strong>die</strong> Transportlogistik nicht von heute<br />

auf morgen von 220 Partnern auf einen umgestellt<br />

werden kann, kamen <strong>die</strong> beiden<br />

Parteien überein, von Januar bis Juni 2004<br />

im Sinne eines Pilotprojekts eine Vorstu<strong>die</strong><br />

durchzuführen. Sämtliche Prozesse und<br />

Kosten wurden dabei durchleuchtet sowie<br />

auf bereits von Panalpina abgewickelten<br />

Strecken Tests durchgeführt. Die dabei<br />

gewonnenen Erkenntnisse bildeten dann <strong>die</strong><br />

Basis <strong>für</strong> den Zusammenarbeitsvertrag. Das<br />

effektive Rollout wurde in Etappen in Angriff<br />

genommen.<br />

Bauteile aus aller Herren Ländern<br />

Bühlers Hauptwerke befinden sich in Europa<br />

in Uzwil, Madrid und Braunschweig sowie in<br />

In<strong>die</strong>n (Bangalore) und China (Wuxi und<br />

Shenzen). Der Technologiekonzern unterscheidet<br />

sechs Logistikplattformen: Europa,<br />

Der Technologiekonzern Bühler stellt Anlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Teigwarenproduktion her.<br />

Lateinamerika, Nordamerika, Südafrika,<br />

China und Südostasien. Bis heute ist das<br />

LLP-Konzept auf den ersten drei Plattformen<br />

implementiert, <strong>die</strong> restlichen folgen bis Ende<br />

2006. Panalpina wird dannzumal <strong>die</strong> ganze<br />

Transportlogistikkette von Bühler auf globaler<br />

Ebene managen. Die Dienstleistungspalette<br />

umfasst das ganze Angebotsspektrum<br />

des Logistikers: Panalpina wickelt <strong>für</strong> Bühler<br />

<strong>die</strong> See- und Luftfracht sowie Projektgeschäfte<br />

ab, kümmert sich aber auch um<br />

lokale Transporte, Zollabfertigungen usw. In<br />

der Funktion des LLPs bezieht, koordiniert<br />

und führt Panalpina im Weiteren eine Vielzahl<br />

von Speditionsleistungen über gemeinsam<br />

ausgewählte Subunternehmen.<br />

Bei den Verkehren handelt es sich um<br />

Beschaffungs- und Werksverkehre sowie <strong>die</strong><br />

Distribution. Panalpina bündelt also den<br />

Transport der Lieferantenware, <strong>die</strong> Transporte<br />

zwischen den Tochtergesellschaften<br />

sowie <strong>die</strong> Auslieferung der Maschinen ab<br />

Fabrik an <strong>die</strong> Kunden. Wie sieht ein typischer<br />

Ablauf aus? Bühler erhält eine ><br />

connect 1_2006<br />

17


SCM<br />

Bühler hat einen eigenen Containerterminal auf dem Werksgelände in Uzwil (Schweiz),<br />

der ein optimales Umladen Strasse/Schiene erlaubt und ein effizientes Entladen/Beladen<br />

von 20´- und 40´-Containern gewährleistet.<br />

Bestellung <strong>für</strong> eine Mühle. Diese hat ein<br />

Gewicht von 500 bis 600 Tonnen und ein<br />

Volumen von 2000 Kubikmetern. Die Hauptkomponenten<br />

der Mühle (z. B. Walzenstühle)<br />

werden in Uzwil gebaut, weitere Anlagenteile<br />

werden von Braunschweig und/oder<br />

Madrid geliefert. Dazu kommen Produkte<br />

von Bühler-Zulieferern entweder nach Uzwil<br />

oder direkt an eine definierte Sammelstelle<br />

(z. B. europäischer Nordhafen) oder gleich<br />

direkt an den Bühler-Kunden. Panalpina<br />

sorgt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Konsoli<strong>die</strong>rung <strong>die</strong>ser Einzellieferungen<br />

sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verschiffung und den<br />

Transport zum Kunden als komplette Anlage.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt stellt <strong>die</strong> Abwicklung<br />

der Ersatzteillogistik dar. Das zentrale<br />

Ersatzteillager von Bühler befindet sich<br />

in Uzwil, dazu kommen kleinere Lager in den<br />

regionalen Distributionszentren der sechs<br />

oben genannten Plattformen. Die Neuausrichtung<br />

der Ersatzteilbewirtschaftung, <strong>die</strong><br />

Alimentierung der regionalen Vertriebszentren<br />

und <strong>die</strong> Straffung der Ersatzteillogistik<br />

insgesamt werden das Magellan-<br />

Team in den nächsten zwei Jahren intensiv<br />

fordern.<br />

Die IT hat eine Schlüsselfunktion<br />

Das Transportlogistikprojekt ist weit fortgeschritten,<br />

alle Involvierten sind zufrieden mit<br />

dem bisher Erreichten und zuversichtlich,<br />

dass das Rollout wie geplant Ende 2006 abgeschlossen<br />

werden kann. Was bringt <strong>die</strong><br />

Zukunft noch <strong>für</strong> Herausforderungen? Für<br />

18 connect 1_2006<br />

Magellan-Projektleiter Stieger sind drei Dinge<br />

zentral: Transparenz, Flexibilität und Interkonnektivität,<br />

also <strong>die</strong> Integration der Systeme.<br />

«Schneller, zuverlässiger und kostengünstiger<br />

heisst unser Transportlogistikziel»,<br />

bringt er es auf den Punkt. Münger<br />

ergänzt sogleich: «Die IT ist der Schlüssel <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> erfolgreiche Realisation des Projekts.» Für<br />

von Allmen ist es ein faszinierendes Projekt.<br />

Bedingt durch <strong>die</strong> Dynamik des Markts, <strong>die</strong><br />

Komplexität des Geschäfts und <strong>die</strong> Innovationskraft<br />

von Bühler, kommen immer wieder<br />

neue Fragen auf. «Nach zwei Jahren fahren<br />

wir nicht in ruhigen Gewässern, sondern es<br />

stellen sich uns als Logistiker immer wieder<br />

neue Herausforderungen.» Wenn das LLP-<br />

Konzept Ende 2006 eingeführt ist, wird den<br />

drei Herren also nicht langweilig, vielmehr<br />

wird <strong>die</strong> Logistik dann weiter optimiert und<br />

verfeinert.<br />

Wer mit Markus Stieger, Rudolf Münger<br />

und Rolf von Allmen spricht, hat den Eindruck,<br />

dass jeder weiss, wo der andere steht.<br />

Und dass alle an einem Strang in <strong>die</strong> gleiche<br />

Richtung ziehen. Hier ist offensichtlich ein<br />

eingeschworenes Team unterwegs: Drei<br />

Männer, <strong>die</strong> das Schiff sicher durch ruhigere,<br />

aber auch stürmischere See steuern. Indem<br />

<strong>die</strong> drei regelmässig in <strong>die</strong> Ländergesellschaften<br />

reisen und ihre Transportlogistikphilosophie<br />

erklären und erläutern, ist es ihnen auch<br />

gelungen, alle ins Magellan-Projekt Involvierten<br />

<strong>für</strong> ihre Ziele zu begeistern und dadurch<br />

<strong>die</strong> Sache mit Verve vorwärts zu bringen.<br />

Bühler AG<br />

Das Unternehmen Bühler, dessen<br />

Wurzeln bis ins Jahr 1860 zurückreichen,<br />

ist ein international tätiger<br />

Technologiekonzern. Bühler liefert<br />

seinen Kunden aus der Nahrungsmittel-<br />

und der Futterindustrie sowie in<br />

der chemischen Verfahrenstechnik<br />

und dem Druckguss individuell auf<br />

deren Bedürfnisse abgestimmte<br />

Maschinen, Anlagen und Verfahrenstechnologie.<br />

Das Schweizer Unternehmen<br />

ist Weltmarktführer in der<br />

Nahrungsmittelindustrie, in der chemischen<br />

Verfahrenstechnik und im<br />

Druckguss.<br />

Der Konzern weist drei Geschäftsbereiche<br />

auf: Die Division Grain Processing<br />

stellt primär Anlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Getreideverarbeitung her, so zum<br />

Beispiel Mühlen, Futtermittel-, Silo-,<br />

Mälzerei- und Schroterei- sowie Reisverarbeitungsanlagen.<br />

Dazu kommen<br />

Farbsortierungsmaschinen. Die Division<br />

Engineered Products entwickelt<br />

Produktionsanlagen <strong>für</strong> Nahrungsmittel<br />

wie Kakao, Schokolade und Teigwaren<br />

sowie <strong>für</strong> Beschichtungen.<br />

Die dritte Division – Die Casting –<br />

stellt Druckgiessanlagen her.<br />

Die rund 6100 Mitarbeitenden weltweit<br />

haben 2005 einen Umsatz von<br />

1,5 Mia. CHF erwirtschaftet.


Montagehalle <strong>für</strong> Druckgiessanlagen bei Bühler in Uzwil (Schweiz).<br />

connect 1_2006<br />

19


HSE<br />

Sicherheit geht vor!<br />

Health, Safety and Environment – kurz HSE – ist aus dem Geschäftsalltag<br />

nicht mehr wegzudenken. Panalpina orientiert sich bei ihrem Engagement<br />

streng an den Bedürfnissen der Kunden und verschafft sich damit<br />

Wettbewerbsvorteile.<br />

Von Martin Spohn<br />

Wer den Eingangsbereich der Niederlassung<br />

in Baku (Aserbaidschan) betritt,<br />

weiss sofort, dass HSE (Health, Safety and<br />

Environment) bei Panalpina kein leeres<br />

Versprechen ist. Sicherheitshinweise und<br />

Verhaltensregeln begleiten den Besucher<br />

auf Schritt und Tritt. Die Treppen sind mit<br />

rutschfestem Material ausgestattet, Spiegel<br />

im Treppenhaus verhindern schmerzhafte<br />

Begegnungen und unübersehbar prangen<br />

«BP’s Golden Rules of Safety» an der Wand.<br />

20 connect 1_2006<br />

Auf jedem Stockwerk arbeiten Personen, <strong>die</strong><br />

in erster Hilfe und Brandbekämpfung ausgebildet<br />

wurden, und bei einem Notfall ist<br />

sichergestellt, dass sämtliche Angestellten<br />

genau wissen, was zu tun ist. Damit<br />

<strong>die</strong>s auch in Zukunft so bleibt, finden regelmässig<br />

entsprechende Drills statt.<br />

All <strong>die</strong>se Dinge repräsentieren keine<br />

Alibiübung, sondern sind integrierter<br />

Bestandteil des Tagesgeschäfts und der<br />

Firmenkultur. «Sämtliche Angestellten<br />

haben ein HSE-Training absolviert und<br />

wurden einzeln geprüft», erklärt Afgan<br />

Mustafayev, HSE Manager Central Asia.<br />

«Die Leute verstehen, dass HSE ein ganz<br />

wichtiger Teil ihrer Arbeit darstellt!» Dabei<br />

geht es nicht nur um <strong>die</strong> Einhaltung<br />

elementarer Sicherheitsvorschriften, sondern<br />

auch um Belange wie den sparsamen<br />

Umgang mit und <strong>die</strong> umweltschonende<br />

Entsorgung von Büromaterial wie Papier<br />

und Batterien.


Wirtschaftlich sinnvolle Investitionen<br />

Panalpina Zentralasien ist gemäss den ISO-<br />

Normen 14001 und OH 18 000 zertifiziert<br />

und lässt sich ihr Engagement einiges<br />

kosten. «Wir investieren in Zentralasien jährlich<br />

rund 600 000 USD in HSE», betont Mario<br />

Kropf, Geschäftsführer in Zentralasien. Allerdings<br />

sei es falsch, den Bereich einfach nur<br />

als Kostenfaktor anzusehen. Vielmehr biete<br />

eine konsequente HSE-Politik enorme Möglichkeiten,<br />

<strong>die</strong> es auszuschöpfen gilt. «Durch<br />

unsere Politik haben wir <strong>für</strong> das Unternehmen<br />

auch Mehrwert generiert», führt er<br />

weiter aus. «Wenn wir unser Geschäft ökologisch<br />

und ethisch korrekt betreiben, leisten<br />

wir auch einen Beitrag zur Entwicklung des<br />

Landes.» Zudem sei es wirtschaftlich sinnvoll:<br />

Man könne eine Menge Geld durch den<br />

sparsamen Umgang mit Ressourcen sparen,<br />

und unfall- bzw. krankheitsbedingte Abwesenheiten<br />

würden sich beträchtlich reduzieren.<br />

Ferner führe ein unfallfreies und ökonomisches<br />

Handeln zu mehr Effizienz und<br />

damit zu erhöhter Produktivität, fügt Lynsey<br />

MacIver, Head of Corporate HSE am Hauptsitz<br />

in Basel, an. «Und zudem wollen wir<br />

unseren Angestellten ein sicheres Arbeitsumfeld<br />

zur Verfügung stellen!», betont sie.<br />

Dem pflichtet auch Murad Housseinov,<br />

Business Unit Manager in Baku, bei. Bei HSE<br />

zu sparen, wäre falsch und fahrlässig, betont<br />

er. «Zudem erwarten <strong>die</strong> Kunden – insbesondere<br />

der Hauptkunde von Panalpina Aserbaidschan,<br />

der britische Energiekonzern<br />

British Petroleum (BP) – nichts weniger als<br />

<strong>die</strong> konsequente Einhaltung sämtlicher ihrer<br />

Vorschriften!» Selbst das Bürogebäude wurde<br />

gemäss den Vorschriften BPs umgebaut und<br />

eingerichtet. «Gebäude und Transportmittel<br />

werden von uns selbst auf den neuesten<br />

Stand gebracht. So installierten wir auf Lastwagen<br />

spezielle Schutzvorrichtungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Lkw-Fahrer und im Gebäude Notausgänge,<br />

Feuerleitern, Feuerlöscher und so weiter.»<br />

Panalpina verfolgt weltweit eine klare<br />

«Asset-light»-Strategie und verfügt deshalb<br />

über wenig gebundenes Kapital und eigene<br />

Infrastrukturen. Das Unternehmen ist dadurch<br />

ausserordentlich flexibel und kann<br />

seine Dienste dort anbieten, wo sie der<br />

Kunde benötigt. Es bedeutet aber auch, dass<br />

<strong>die</strong> Firma in vielen Bereichen mit Unterbeauftragten,<br />

sogenannten Subcontractors,<br />

arbeitet. Die hohen Qualitätsstandards<br />

werden durch das «Best-in-Class»-System<br />

gewährleistet, dank dem Panalpina überall<br />

mit den besten Anbietern zusammenarbeitet.<br />

Diesem Punkt kommt gerade im<br />

Segment HSE eine grosse Bedeutung zu:<br />

Alle Subcontractors müssen <strong>die</strong> Standards<br />

von Panalpina erfüllen, <strong>die</strong> gegenüber ihrem<br />

Kunden <strong>die</strong> volle Verantwortung trägt.<br />

Enge Kooperation<br />

mit Subunternehmen<br />

Wie stellt Panalpina aber sicher, dass sich<br />

ihre Partner entsprechend verhalten? «Wir<br />

testen sie einerseits auf Herz und Nieren<br />

und unterstützen sie andererseits auch tatkräftig»,<br />

erklärt Lynsey MacIver. «Konkret<br />

erstellen wir einen ausführlichen Fragebogen,<br />

überprüfen, ob <strong>die</strong> gemachten Angaben<br />

auch in der Praxis umgesetzt werden,<br />

beobachten und bewerten <strong>die</strong> Leistungen.<br />

Und wenn wir Nachholbedarf feststellen,<br />

helfen wir den Partnern, <strong>die</strong> Defizite auszubessern.<br />

Das erwarten unsere Kunden von<br />

uns!», betont <strong>die</strong> aus Schottland stammende<br />

stu<strong>die</strong>rte Chemikerin. Dem pflichtet Afgan<br />

Mustafayev bei: «Es liegt uns viel daran, <strong>die</strong><br />

Subcontractors sowohl mit Ausbildungen<br />

als auch finanziell zu unterstützen und<br />

damit <strong>die</strong> HSE-Situation insgesamt zu verbessern.<br />

Einmal haben wir sogar Partner im<br />

sibirischen Seehafen von Nakhodka mit<br />

Sicherheitsausrüstung versorgt!»<br />

Kundenorientierter Ansatz<br />

«HSE bei Panalpina ist klar kundenorientiert,<br />

wir wollen keine dicken theoretischen<br />

Werke verfassen, <strong>die</strong> an den Bedürfnissen<br />

der Kunden vorbeizielen. Es ist wichtig, <strong>die</strong><br />

Anforderungen der Kunden zu kennen und<br />

sich entsprechend aufzustellen!», betont ><br />

connect 1_2006<br />

21


HSE<br />

Mario Kropf, Geschäftsführer Panalpina<br />

Zentralasien.<br />

«BP’s Golden Rules of Safety» bei Panalpina<br />

Baku.<br />

Lynsey mit Nachdruck. Noch hätten <strong>die</strong><br />

Kunden aus der Öl- und Gasindustrie<br />

<strong>die</strong> höchsten HSE-Anforderungen. Sie<br />

stelle zwar schon fest, dass vermehrt auch<br />

Firmen aus anderen Segmenten ihre HSE-<br />

Politik unter <strong>die</strong> Lupe nähmen und nach<br />

neuen Lösungen suchten, betont Lynsey<br />

MacIver. Sie berät <strong>die</strong>se Unternehmen und<br />

wird auch schon mal eingeladen, ein Referat<br />

oder eine Präsentation zu halten. «Die Haltung<br />

gegenüber HSE hat sich in den letzten<br />

Jahren deutlich gewandelt, <strong>die</strong> Unternehmen<br />

gehen <strong>die</strong> Sache heute klar proaktiv an<br />

und geben sich nicht mit Halbherzigkeiten<br />

zufrieden. Dies hat sicher auch damit zu tun,<br />

dass <strong>die</strong> komplexen Lieferketten mehr Parteien<br />

einbinden als früher. Wer seinem Kunden<br />

gegenüber hohe Standards garantiert,<br />

verlangt dasselbe von seinen Lieferanten<br />

und <strong>die</strong>se wiederum von ihren Partnern und<br />

so weiter.»<br />

Lynsey blickt auf mehrere Jahre Erfahrung<br />

zurück, absolvierte sie doch ihre HSE-<br />

Ausbildungen in Schottland, nachdem sie<br />

nach dem Chemiestudium bei einem Öl-<br />

22 connect 1_2006<br />

Mike McCormack von British Petroleum. Murad Housseinov, Business Unit Manager<br />

Panalpina Baku.<br />

Lynsey MacIver, Head of Corporate HSE<br />

am Hauptsitz in Basel.<br />

und Gasunternehmen in Aberdeen gearbeitet<br />

hatte. «Ich geniesse <strong>die</strong> positive Einstellung<br />

gegenüber HSE, <strong>die</strong> ich bei Panalpina<br />

erfahre. In anderen Unternehmen stiessen<br />

wir öfters auf Widerstand, nicht so bei Panalpina,<br />

wo viel Enthusiasmus und Kooperation<br />

vorhanden ist. Ich führe <strong>die</strong>s unter<br />

anderem auch auf den kundenorientierten<br />

Ansatz zurück. Die Leute können sich im<br />

eigenen Umfeld vom Nutzen und der höheren<br />

Kundenzufriedenheit überzeugen.»<br />

BP in Baku: Erfolgsfaktor HSE<br />

Bestimmt wird das Tempo nach wie vor von<br />

den Energieunternehmen, wie das Beispiel<br />

von BP in Aserbaidschan zeigt. Für <strong>die</strong>ses<br />

Unternehmen ist eine gute HSE-Organisation<br />

kein «Nice to Have», ganz im Gegenteil.<br />

Denn wer <strong>die</strong> hohen Anforderungen von BP<br />

nicht erfüllt, wird nicht mit ihnen ins<br />

Geschäft kommen – oder Geschäfte wieder<br />

verlieren. Bezüglich Sicherheit, Gesundheit<br />

und Umweltschutz verfolgt BP eine klare<br />

Null-Toleranz-Politik und integriert HSE<br />

jeweils als festen Bestandteil der Ausschrei-<br />

Afgan Mustafayev, HSE Manager<br />

Central Asia.<br />

bung. Der Stellenwert ist denn auch entsprechend<br />

hoch: Bei der Ausschreibung <strong>für</strong><br />

das Grossprojekt Shah Deniz in Aserbaidschan<br />

etwa wurde HSE mit fast 30 Prozentpunkten<br />

gewichtet, deutlich höher als der<br />

Preis der Transport<strong>die</strong>nstleistungen.<br />

Shah Deniz ist ein riesiges Gaskondensatfeld<br />

im Kaspischen Meer, rund 100 Kilometer<br />

südlich von Baku, der Hauptstadt von<br />

Aserbaidschan. BP ist bei dem mehrstufigen<br />

Projekt zur Erschliessung der Vorkommen<br />

und zur Gewinnung des Rohstoffes federführend.<br />

Auf einem grossen Gelände bei<br />

Baku erstellte das britische Unternehmen<br />

<strong>die</strong> Offshoreplattform mit sämtlichen zur<br />

Installation und Verankerung notwendigen<br />

Komponenten, unter anderem drei je 1500<br />

Tonnen wiegenden Sockeln. Panalpina war<br />

bei <strong>die</strong>sem Grossprojekt von Beginn weg ein<br />

verlässlicher Partner. Sie unterstützte BP in<br />

sämtlichen Logistikbereichen – unter anderem,<br />

indem sie <strong>die</strong> konstante Anlieferung der<br />

jeweils benötigten Einzelteile sicherstellte –<br />

und transportierte über 35 000 Tonnen<br />

Güter per Luft- und Seefracht, Binnenschiff,


Bahn und Lkw aus mehreren Ländern zur<br />

Job-Site in Baku. Auf dem Gelände arbeitet<br />

zudem ein Team von vier Panalpina-Angestellten<br />

als «Implants» bei BP. Ebenfalls in<br />

Baku unterhält Panalpina einen Umschlagund<br />

Lagerplatz, der unter anderem ein<br />

gedecktes Gebäude zur Zwischenlagerung<br />

beinhaltet.<br />

Diese Anlage entspricht strengsten<br />

HSE-Standards. Davon können wir uns bei<br />

einem Besuch selbst überzeugen. Nach der<br />

Identifikation marschieren wir zum Hauptgebäude,<br />

wo wir Helm, Schutzbrille, Handschuhe<br />

und Sicherheitsschuhe entgegennehmen.<br />

Wann immer auf dem Gelände<br />

Güter bewegt oder andere Manipulationen<br />

vorgenommen werden, trägt Schutzkleidung,<br />

wer sich ausserhalb des Verwaltungsgebäudes<br />

aufhält. Dass auch das Lagerhaus<br />

selbst mit Sicherheitsausrüstungen wie<br />

Feuerlöscher und dergleichen ausgestattet<br />

ist, versteht sich von selbst.<br />

Nulltoleranz<br />

Noch strenger geht es auf der eigentlichen<br />

Job-Site zu und her, wo unter der Regie von<br />

British Petroleum <strong>die</strong> Plattform gebaut wird,<br />

<strong>die</strong> ab Sommer 2006 Gas aus dem Kaspischen<br />

Meer pumpen soll. Durch eine Art<br />

Schleuse betreten wir das Empfangsgebäude.<br />

Selbstverständlich sind wir angemeldet<br />

und legen beim Eintritt unsere Ausweise<br />

vor. Eine Begleitperson erwartet uns<br />

bereits: Wir werden uns während des<br />

gesamten Aufenthalts auf dem Gelände nie<br />

ohne Begleitung fortbewegen, das ist Vorschrift.<br />

Damit wir auch wissen, warum <strong>die</strong>s<br />

so ist, werden wir zuerst durch ein 15 Minuten<br />

dauerndes Informationsvideo über<br />

Gefahren, Vorschriften und Verhaltensregeln<br />

aufgeklärt und bestätigen anschliessend<br />

mittels unserer Unterschrift, dass wir das<br />

Gesehene auch verstanden haben. Wir sind<br />

erleichtert, dass wir nur das kurze Programm<br />

absolvieren müssen. Dies, weil wir<br />

uns zwar auf dem Gelände aufhalten dürfen,<br />

uns aber nicht auf <strong>die</strong> Plattform selbst<br />

begeben werden. In <strong>die</strong>sem Falle<br />

würden wir nämlich während vier Stunden<br />

ausgebildet!<br />

Nachdem unser Gepäck – eine kleinere<br />

Filmkamera, eine Fotoausrüstung sowie<br />

unsere Taschen mit der von Panalpina Baku<br />

zur Verfügung gestellten Schutzausrüstung<br />

– geprüft worden sind, begeben wir uns in<br />

den Bürokomplex, um Overall, Sicherheitsschuhe,<br />

Schutzbrille, Helm und Handschuhe<br />

überzustreifen. Wir werden von Mike<br />

McCormack, Project Procurement Logistics<br />

Manager, begrüsst und nochmals über <strong>die</strong><br />

wichtigsten Verhaltensregeln aufgeklärt.<br />

Mike, der als Verantwortlicher <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

gesamte Logistik <strong>die</strong>ses Projektes <strong>Panalpinas</strong><br />

wichtigster Kontakt vor Ort ist, spricht<br />

mit ruhiger, aber bestimmter Stimme.<br />

«Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz<br />

sind sehr, sehr wichtig <strong>für</strong> uns und deshalb<br />

treiben wir unsere Anstrengungen in <strong>die</strong>sen<br />

Bereichen auch stetig voran. Dasselbe fordern<br />

wir selbstverständlich von unseren<br />

Logistikanbietern, weshalb wir <strong>die</strong> Anforderungen<br />

bereits bei der Ausschreibung definieren.<br />

Damit kommunizieren wir klar, dass<br />

hohe Standards erreichen muss, wer mit BP<br />

ins Geschäft kommen will.»<br />

Die Bedeutung von HSE verstehen<br />

Wir gehen daher davon aus, dass Panalpina<br />

als federführender Logistikanbieter beim<br />

Shah-Deniz-Projekt <strong>die</strong> Forderungen erfüllt<br />

hat. Mike McCormack bestätigt <strong>die</strong>s und<br />

fügt hinzu, dass <strong>die</strong> strikte Einhaltung der<br />

Vorgaben überprüft wird. «Wir erwarten<br />

von einem Unternehmen wie Panalpina,<br />

dass es <strong>die</strong> Bedeutung von HSE <strong>für</strong> BP<br />

versteht und nachvollziehen kann. Toleranz<br />

wäre in <strong>die</strong>sem Bereich völlig fehl am<br />

Platz!» Wir können uns davon überzeugen,<br />

dass BP mit gutem Beispiel vorangeht: Auf<br />

dem ganzen Baustellengelände ist das Tragen<br />

der vollen Schutzausrüstung zwingend<br />

vorgeschrieben, ausgenommen ist lediglich<br />

ein klar definierter, eingezäunter Korridor,<br />

wo sich auch <strong>die</strong> sanitären Anlagen<br />

befinden. Wir entdecken einen Briefkasten,<br />

auf dem <strong>die</strong> Arbeiter aufgefordert werden,<br />

einerseits Verbesserungsvorschläge zu<br />

unterbreiten und andererseits falsches Verhalten<br />

zu rapportieren. «Es geht dabei aber<br />

nie und nimmer darum, Arbeitskollegen zu<br />

verpetzen, sondern einzig und allein<br />

darum, Unfälle zu vermeiden. Und das ist<br />

uns in der Tat gut gelungen: Seit über 500<br />

Tagen hat sich niemand mehr so schwer<br />

verletzt, dass er einen ganzen Tag nicht zur<br />

Arbeit erscheinen konnte. Darauf dürfen<br />

wir stolz sein», betont Mike McCormack,<br />

auf dessen Schutzhelm fünf Sterne prangen.<br />

Jeder Stern steht <strong>für</strong> überdurchschnittliche<br />

Errungenschaften im Bereich<br />

HSE. Wer <strong>die</strong> fünf Sterne erworben hat, hat<br />

dennoch keinen Anlass, sich auf den<br />

Lorbeeren auszuruhen oder nachlässig zu<br />

werden, denn Fehlverhalten wird mit dem<br />

Entzug eines oder mehrerer Abzeichen<br />

geahndet.<br />

HSE bei Panapina<br />

Der Bereich HSE (Health, Safety and<br />

Environment) geniesst bei Panalpina<br />

einen sehr hohen Stellenwert, nicht<br />

zuletzt aufgrund <strong>Panalpinas</strong> führender<br />

Rolle als Transport- und Logistikanbieter<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Öl- und Gasindustrie.<br />

Corporate HSE produziert sämtliche<br />

Handbücher, entwickelt <strong>die</strong> Ausbildungsprogramme<br />

und stellt den<br />

lokalen Organisationen <strong>die</strong> benötigten<br />

Werkzeuge zur Verfügung.<br />

Zudem definiert sie <strong>die</strong> obligatorischen<br />

HSE-Programme, legt <strong>die</strong> Standards<br />

fest und organisiert sowohl<br />

interne als auch externe Audits.<br />

Panalpina konzentriert sich auf<br />

verschiedene Programme, <strong>die</strong> sich<br />

jeweils einem der Bereiche Gesundheit,<br />

Sicherheit oder Umwelt zuordnen<br />

lassen:<br />

– Gesundheitskontrolle<br />

– Transportsicherheit<br />

– Schutzausrüstung<br />

– Ausbildung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit mit<br />

gefährlichen Gütern oder in<br />

potentiell gefährlichem Umfeld<br />

– Notfallszenarien<br />

– nachhaltige Transportlösungen<br />

– nachhaltiger Umgang mit<br />

Ressourcen und Material<br />

Ein Pfeiler von <strong>Panalpinas</strong> HSE-Strategie<br />

ist <strong>die</strong> Zertifizierung der lokalen<br />

Organisationen gemäss ISO-Standard<br />

14001 (Umwelt) und OHSAS 18001<br />

(Gesundheit und Sicherheit). Diese<br />

Zertifikate werden nicht selten von<br />

Kunden bereits bei der Ausschreibung<br />

von Geschäften vorausgesetzt.<br />

Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses<br />

werden alle Mitarbeitenden<br />

sämtlicher Hierarchiestufen der<br />

geprüften Einheiten individuell getestet.<br />

2005 wurden Organisationen in<br />

Zentralwestafrika, der GUS, Skandinavien<br />

und Zentralasien zertifiziert,<br />

und 2006 werden Niederlassungen<br />

im nördlichen und südlichen Teil<br />

Westafrikas, im Vereinigten Königreich<br />

und in Irland, im Mittleren<br />

Osten und in Südostasien zertifiziert.<br />

Im Weiteren engagiert sich Panalpina<br />

im Rahmen der Interessengemeinschaft<br />

Freight Forward International<br />

(FFI), Brüssel, <strong>für</strong> HSE-Initiativen.<br />

Diese enthalten weiter gehende<br />

Massnahmen als in vielen Ländern<br />

gesetzlich vorgeschrieben.<br />

connect 1_2006<br />

23


24<br />

Aus aller Welt<br />

Panalpina-Verwaltungsratspräsident Gerhard Fischer freut sich mit Raj Siriram über <strong>die</strong> neue Anlage.<br />

Partnerschaft mit Siemens in Südafrika<br />

Südafrika Der südafrikanische Panalpina-Agent Safcor Panalpina<br />

hat im September 2005 am Johannesburg International Airport ein<br />

neues Zentrum in Betrieb genommen. Es umfasst 10 000 Quadratmeter<br />

Logistikfläche sowie 1700 Quadratmeter an Büroräumen<br />

und wurde zusammen mit dem Safcor-Panalpina-Kunden Siemens<br />

Southern Africa entwickelt. Siemens wird 60 Prozent der Fläche in<br />

der neuen Logistikhalle belegen, <strong>die</strong> restlichen 40 Prozent werden<br />

von Hewlett-Packard sowie weiteren Hi-Tech-Kunden von Safcor<br />

Panalpina genutzt.<br />

Mit dem neuen Logistikzentrum hat Safcor Panalpina einen gewaltigen<br />

Schritt nach vorne machen können. «In den vergangenen<br />

20 Jahren hat das Luftfrachtvolumen hier enorm zugenommen, im<br />

Johannesburg International Airport wurde <strong>die</strong> Ware aber immer<br />

noch in alter Manier in denselben Einrichtungen abgewickelt»,<br />

erklärt Philip Womersley, Chairman von Safcor Panalpina, <strong>die</strong> Ausgangslage.<br />

«Wir können nun <strong>die</strong> unverzollte Ware direkt in unser<br />

Logistikzentrum bringen. Damit haben wir einerseits einen kürzeren<br />

Weg, andererseits ist <strong>die</strong> Abwicklung so viel sicherer als vorher.<br />

Wir können <strong>die</strong> Ware nahtlos weiterbearbeiten und gleich <strong>die</strong><br />

Auslieferung in Angriff nehmen», ergänzt er.<br />

Safcor Panalpina hat mit dem neuen Logistikzentrum also <strong>die</strong><br />

Basis <strong>für</strong> eine sichere, hochprofessionelle und effiziente Abwicklung<br />

sämtlicher Logistikbelange in Südafrika gelegt. Multinationale<br />

Kunden lagern heute ihre komplexen Supply-Chain-Systeme<br />

vermehrt an Logistikunternehmen aus, um sich auf ihre Kernkompetenzen<br />

konzentrieren zu können. Safcor Panalpina ergänzt mit<br />

der neuen Drehscheibe am Johannesburg International Airport<br />

das umfassende Logistikangebot der Panalpina Gruppe optimal.<br />

Safcor Panalpina arbeitet seit Jahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> südafrikanische<br />

connect 1_2006<br />

Gesellschaft des Elektronikunternehmens Siemens AG mit Hauptsitz<br />

in Berlin und München (Deutschland). Siemens zählt zu den<br />

weltweit grössten und traditionsreichsten Firmen der Elektrotechnik<br />

und Elektronik. Sie ist in rund 190 Ländern tätig und<br />

wurde vor über 150 Jahren gegründet. Der Konzern ist auf<br />

den Gebieten Information and Communications, Automation and<br />

Control, Power, Transportation, Medical und Lighting tätig. In<br />

Südafrika ist Siemens seit über 105 Jahren aktiv.<br />

«Das Beispiel <strong>die</strong>ses Joint Ventures zeigt gut, was wir <strong>für</strong> Kunden<br />

wie Siemens unternehmen, um unser Angebot optimal auf deren<br />

Bedürfnisse abzustimmen», ist Womersley überzeugt. Safcor Panalpina<br />

übernimmt <strong>die</strong> ganze Logistik <strong>für</strong> Siemens Südafrika, also<br />

von der Warenannahme, der Qualitätskontrolle und der Lagerung<br />

über <strong>die</strong> Bereitstellung der Ware aus dem Lager auf Bestellung<br />

der Siemens-Kunden bis hin zur Vorbereitung der Ware <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Abfertigung, der Auslieferung an <strong>die</strong> Siemens-Kunden, der<br />

Lagerinventur sowie der Handhabung der Retouren. Raj Siriram,<br />

Divisional Managing Director of Siemens L & A, hielt anlässlich<br />

der Eröffnung fest, dass Siemens mit dem Logistikoutsourcing an<br />

Safcor Panalpina in Südafrika neue Wege beschreite. Bei der<br />

Zusammenarbeit von Siemens und Safcor Panalpina handle es<br />

sich um eine echte Partnerschaft. Beide Parteien hätten enorme<br />

Investitionen getätigt, um in <strong>die</strong>ser Form zusammenarbeiten zu<br />

können. Siemens sei zudem der Technologielieferant des Logistikzentrums.<br />

Der Bau des Logistikzentrums mit Büros wurde von Bidvest, zu<br />

der Safcor Panalpina gehört, und deren Geschäftspartner Airports<br />

Company of South Africa (ACSA) lanciert und von Safcor Panalpina<br />

und Siemens Southern Africa realisiert.


Von links: Philip Womersley, Raj Siriram und Gerhard Fischer.<br />

connect 1_2006<br />

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26<br />

Aus aller Welt<br />

www.panalpina.com/heliship<br />

Kanada Panalpina hat alle Dienstleistungen rund um den Transport<br />

von Hubschraubern in der Panalpina Helicopter Shipping<br />

Division in Vancouver (Kanada) zusammengefasst. Die Spezialisten<br />

<strong>für</strong> den Helikoptertransport bei Panalpina bringen es zusammen<br />

auf mehr als 30 Jahre Erfahrung. Sie kennen folglich <strong>die</strong><br />

Bedürfnisse der Helikopterindustrie, an <strong>die</strong> sich das Angebot<br />

richtet, genaustens. Im Verbund mit dem weltweiten Panalpina-<br />

Netzwerk bietet <strong>die</strong> Panalpina Helicopter Shipping Division den<br />

Transport von Hubschraubern, aber auch von Ersatzteilen und<br />

Komponenten, auf dem See- oder dem Luftweg an jeden<br />

gewünschten Zielort an. Das Angebot umfasst das ganze Dienstleistungsspektrum<br />

von Panalpina: von der sorgfältigen Planung<br />

der Route und der Transportversicherung über den Lkw-Transport<br />

zum Flugplatz respektive Hafen, der Überwachung der Verladung<br />

und der Abwicklung der Zollformalitäten bis zur Kontrolle der Entladung<br />

und zur Auslieferung an den Kunden. Weitere Informationen<br />

finden sich unter www.panalpina.com/heliship.<br />

Palettierte Helikopter<br />

Brasilien/Luxembourg/Kanada Panalpina Vancouvers Helicopter<br />

Shipping Division hat im Auftrag ihres Kunden AcroHelipro<br />

Global Services zwei defekte Sikorsky S76-Helikopter per Luftfracht<br />

transportiert. In Zusammenarbeit mit Panalpina Brasilien<br />

wurden <strong>die</strong> rund 13 Meter langen Hubschrauber in Rio de Janeiro<br />

auf Luftfrachtpaletten verladen und zum Flughafen Viracopos<br />

transportiert. Von dort ging es in einer Boing 747-400 von Cargolux<br />

connect 1_2006<br />

via Luxembourg nach Seattle, wo Panalpina Vancouver <strong>die</strong> wertvollen<br />

Frachtstücke übernahm und zur Reparaturstätte in Kanada<br />

transportierte. Die Gesamtorganisation des Transports lag in<br />

den Händen von <strong>Panalpinas</strong> Helicopter Shipping-Spezialisten, <strong>die</strong><br />

von ihren Kollegen in Rio, Viracopos, Luxembourg, Seattle und<br />

Vancouver tatkräftig unterstützt worden sind.


Hubschrauber im Schiffsbauch<br />

Singapur/Kanada Panalpina Vancouvers Helicopter Shipping<br />

Division hat in Zusammenarbeit mit Panalpina Singapur auf<br />

dem Seeweg einen S-61N-Zivilhelikopter von Singapur nach Vancouver<br />

(Kanada) zu Heli-One, einer Tochtergesellschaft von CHC<br />

Helicopters International, transportiert. Der Hubschrauber mit den<br />

Massen 16,0 m x 3,0 m x 4,5 m flog von Thailand zum militärischen<br />

Luftstützpunkt Seletar in Singapur. Panalpina war verantwortlich<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordination <strong>die</strong>ses anspruchsvollen Transports.<br />

Sie besorgte beispielsweise einen 20-t-Kran, um das Rotorblatt<br />

abzumontieren. Abgesehen von der Auswahl eines passenden<br />

Carriers <strong>für</strong> <strong>die</strong> unkonventionelle Fracht, übernahm Panalpina<br />

auch <strong>die</strong> Zollformalitäten. Der effektive Transport stellte <strong>die</strong> Crew<br />

von Panalpina dann vor zahlreiche Herausfordrungen: Sie musste<br />

sich mit Sicherheitsfragen, dem optimalsten Transportweg sowie<br />

Höhen- und Breiteneinschränkungen auseinander setzen, um den<br />

Helikopter mit einem Tieflader sicher vom Luftstützpunkt zum<br />

Hafen zu befördern. Hilfspolizisten eskortierten dann den Transport,<br />

um einen reibungslosen Transfer sicherzustellen. Der Helikopter<br />

wurde letztlich mittels einer Winde hochgezogen und auf<br />

das Schiff geladen. Ein 200 m langes Seil sorgte dabei da<strong>für</strong>, dass<br />

der Hubschrauber kontrolliert hochgezogen werden konnte. Dank<br />

besonderer Absprachen mit den Hafenbehörden von Singapur<br />

konnten <strong>die</strong> Ingenieure von CHC der Beladung des Schiffs beiwohnen<br />

und <strong>die</strong> Verstauung und Befestigung des Helikopters<br />

überprüfen. Das Team, bestehend aus Vertretern von Panalpina<br />

Vancouver Helicopter Shipping Division und Panalpina Singapur,<br />

führte den Transport zur vollen Zufriedenheit von CHC Helicopters<br />

International aus.<br />

connect 1_2006<br />

27


Aus aller Welt<br />

Schwerteile auf der Donau<br />

Österreich/Belgien/Iran Die Firma Schoeller Bleckmann Nooter<br />

Apparatetechnik GmbH – kurz SBN – ist ein weltweit tätiger Hersteller<br />

von Apparaten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Düngemittelindustrie. Im Auftrag<br />

der SBN hat Panalpina Linz im Dezember 2005 vier Schwerteile<br />

<strong>für</strong> eine derartige Anlage auf zwei Donauschiffe mit Kurs nach<br />

Antwerpen verladen: einen Reaktor mit einem Gewicht von 370 t<br />

und Massen von 30 200 mm x 4500 mm x 5300 mm, einen Kondensator<br />

mit einem Gewicht von 310 t und Massen von 18 500<br />

mm x 4100 mm x 6400 mm, einen Abstreifer (Stripper) mit einem<br />

Gewicht von 218 t und Massen von 13 500 mm x 4300 mm x 4300<br />

mm sowie einen Wascher (Scrubber) mit einem Gewicht von 82 t<br />

und Massen von 8500 mm x 3600 mm x 4100 mm. In Antwerpen<br />

wurde <strong>die</strong> Ware auf ein Schwergutschiff umgeladen. Die Bauteile<br />

werden letztlich als Herzstücke in eine Düngemittelanlage<br />

(Ammoniak/Harnstoff) eingebaut. «Da <strong>die</strong> Donau im Dezember<br />

vergangenen Jahres Niedrigwasser führte, mussten wir zwei<br />

Schiffe einsetzen, um trotz Tiefgang fahren zu können», erklärte<br />

Peter Gahleitner von der Projektabteilung bei Panalpina Linz.<br />

Dank der guten Koordination mit allen am Transport beteiligten<br />

Partnern – unter anderem dem Schwergutunternehmen Felbermayr,<br />

der Donau-Reederei Panta Rhei und dem Umschlags-<br />

Ende gut, alles gut<br />

Österreich/Italien/Albanien Panalpina Wien wurde im Rahmen<br />

eines Grossprojekts der Firma Va Tech T & D mit Sitz in Wien<br />

nach einer Ausschreibung als Spediteur <strong>für</strong> diverse Transporte<br />

nach Albanien ausgewählt. Der Auftrag umfasste <strong>die</strong> Übernahme<br />

von Gütern von über hundert Lkw aus Österreich, Deutschland<br />

sowie Italien und <strong>die</strong> Weiterlieferung per Planen-Lkw auf diverse<br />

Baustellen in Selita, Traktori, Shkozet, Kavaja, Shkodra, Fiber und<br />

Tirana bzw. nach Tirana, wo ein Pufferlager einzurichten war. Das<br />

Routing via Triest-Durrës war vorgegeben. Aufgrund der fehlenden<br />

Infrastruktur in Albanien waren viele Orte nur sehr schwer<br />

erreichbar. Die via Pufferlager abgefertigten Sendungen wurden<br />

letztlich «on time» durch den Panalpina-Partner A& A in Tirana<br />

zu den gewünschten Baustellen geliefert. Unter anderem wurden<br />

elf Transformatoren mit je 50 bis 55 t Gewicht pro Unit aus<br />

Italien per Tieflader via Triest-Durrës geliefert. Aufgrund der<br />

schlechten Strassenverhältnisse mussten auch Umwege in Kauf<br />

genommen bzw. neue Zufahrtsstrassen präpariert werden. Nicht<br />

nur der Transport, sondern auch <strong>die</strong> Trafofundamentstellungen<br />

lagen im Verantwortungsbereich von Panalpina. Je nach vorhandenem<br />

Platz auf der Baustelle kam <strong>die</strong> Kranentladung oder <strong>die</strong><br />

hydraulische Entladung zum Zug. Da es in Albanien keine Spezialisten<br />

<strong>für</strong> hydraulische Entladungen gibt, mussten jeweils solche<br />

aus dem Ausland eingeflogen werden.<br />

28 connect 1_2006<br />

betrieb in Antwerpen – sind <strong>die</strong> Teile termingerecht in Antwerpen<br />

eingetroffen und konnten <strong>die</strong> Reise zum Endbestimmungsort<br />

antreten.<br />

Um Standzeiten zu vermeiden, wurde <strong>die</strong> Ankunft der Trailer<br />

minutiös mit dem Einsatz der Montageteams abgestimmt. Die<br />

Verzollung wurde vom Warenempfänger Kesh Tirana an den<br />

Panalpina-Agenten A &A in Tirana übertragen. Bei der letztlich<br />

erfolgreichen Fundamentstellung waren alle drei Partner, Va Tech<br />

T &D, A&A Tirana und Panalpina Wien, anwesend.<br />

Vertreter von Va Tech, A&A sowie von Panalpina auf dem<br />

Gelände in Albanien.


Motorsport: A1 GP Cup of Nations<br />

Südafrika/Indonesien/Mexiko/USA/China Der A1 Grand<br />

Prix ist der World Cup des Motorsports. Hier treten Fahrer gegen<br />

Fahrer sowie gleichzeitig Länder gegen Länder an. Der A1 Grand<br />

Prix vereinigt 25 Nationen, <strong>die</strong> rund 80 Prozent der Welt abdecken.<br />

Die Rennserie wird einerseits bestimmt von der Technologie<br />

und der Innovation, andererseits hängt der Erfolg aber ganz klar<br />

von der Leistung des Fahrers ab. Denn Mut, Fahrfertigkeiten und<br />

Geschicklichkeit entscheiden letztlich über Sieg und Niederlage.<br />

Panalpina Airfreight hat im Auftrag der Rennorganisation des<br />

A1 Grand Prix bei insgesamt fünf Läufen der im September 2005<br />

gestarteten Tour den Transport der Rennwagen aller beteiligten<br />

Teams durchgeführt.<br />

Nach dem Rennen Ende Januar in Durban (Südafrika) wurden<br />

250 Tonnen Fracht – Rennwagen, Ersatzteile und Equipment –<br />

nach Sentul (Indonesien) zur nächsten Renndestination transportiert.<br />

Da<strong>für</strong> wurden bei MK Airlines drei Charterflüge gebucht.<br />

Panalpina Airfreight hat beim Transport der wertvollen Ware<br />

mit dem Panalpina-Agenten in Südafrika – Safcor Panalpina –<br />

zusammengearbeitet.<br />

Das Rennen in Durban vom 29. Januar 2006 – der siebte Lauf des<br />

A1 GP – wurde vom 1972 geborenen Niederländer Jos Verstappen<br />

gewonnen. Insgesamt 100 000 Zuschauer verfolgten das<br />

Hauptrennen in den Strassen von Durban, bei dem der ehemalige<br />

Formel-1-Pilot Verstappen den ersten Sieg <strong>für</strong> das niederländische<br />

A1-Team herausfuhr.<br />

Das Rennen in Sentul vom 12. Februar 2006 – der achte von<br />

insgesamt 11 Läufen – gewann Nicolas Lapierre vom A1-Team<br />

Frankreich im Sprint vor Grossbritannien und Mexiko. Diesmal<br />

machte der von Platz zwei gestartete Franzose kurzen Prozess:<br />

Bereits nach der ersten Runde überholte er seinen Vordermann,<br />

den Engländer Robbie Kerr, und gab <strong>die</strong> Führung bis ins Ziel<br />

nicht mehr ab.<br />

Am 26. Februar 2006 stand bereits das nächste Rennwochenende<br />

auf dem Programm: der neunte Lauf des A1 GP in Monterrey<br />

(Mexiko). Panalpina Airfreight konnte wiederum das Rennmaterial<br />

transportieren. Da<strong>für</strong> wurden zwei Flugzeuge – eines<br />

von Evergreen International Airlines, das andere von Kalitta Air –<br />

gechartert.<br />

Von Monterry ging der Tross weiter nach Laguna Seca (USA), wo<br />

am 12. März 2006 das zweitletzte Rennen stattfand. Die letzte<br />

Renndestination ist Schanghai (China), wo der A1 GP mit dem<br />

Rennen vom 2. April 2006 endet. Panalpina wird den Transfer von<br />

Laguna Seca nach Schanghai verantworten. Mike Zimmerman,<br />

Head of Event Logistics bei Panalpina Airfreight in Luxembourg,<br />

geht davon aus, dass <strong>für</strong> den Transport aller Rennwagen sämtlicher<br />

an der A1-Tour beteiligten Teams zum Los Angeles Airport<br />

25 Fahrzeuge benötigt werden. Von Los Angeles wird das kostbare<br />

Material dann mit zwei Flugzeugen der China Eastern nach<br />

Schanghai überführt. Am Saisonende werden <strong>die</strong> Rennwagen<br />

dann von Panalpina zurück nach Europa befördert.<br />

connect 1_2006<br />

29


Aus aller Welt<br />

Wahrzeichen Basels in Kunming<br />

Schweiz/Belgien/China Der Präparator Daniel Oppliger hat<br />

30 Jahre <strong>für</strong> das Naturhistorische Museum in Basel (Schweiz)<br />

gearbeitet. Nach seiner freiwilligen, vorzeitigen Pensionierung,<br />

<strong>die</strong> ihm Raum <strong>für</strong> Projekte geben sollte, hat er dem Zoologischen<br />

Institut der Chinesischen Akadamie der Wissenschaften in Kunming<br />

geholfen, ein zoologisches Museum einzurichten. Die Millionenstadt<br />

Kunming ist <strong>die</strong> Hauptstadt der Provinz Yunnan in der<br />

Volksrepubik China und liegt auf 1800 m ü. M. Die Provinz weist<br />

eine sehr vielfältige Flora und Fauna auf und bot sich deshalb als<br />

Standort <strong>für</strong> das zoologische Museum an.<br />

Vor das neue Museum soll ein Wahrzeichen Basels, der dunkelgrüne<br />

Basiliskenbrunnen mit dem Basler Wappen, zu stehen kommen.<br />

Diese Idee hat Oppliger mit Daniel Meier, Vorstandsmitglied der<br />

Freunde des Naturhistorischen Museums Basel, ausgebrütet und<br />

der Basler Regierung unterbreitet. Und <strong>die</strong>se hat den Brunnen<br />

kurzerhand gestiftet. «Der Brunnen hat <strong>die</strong> Form eines Drachens,<br />

ein Symbol, das <strong>für</strong> China und Basel typisch ist», heisst es im<br />

offiziellen Schreiben der Basler Regierung. «Der Drache steht einerseits<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> gute Beziehung zwischen den Menschen von Kunming<br />

und jenen von Basel, andererseits <strong>für</strong> <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit<br />

des zoologischen Museums in Kunming mit dem Natur-<br />

Karl Tschui von Panalpina Basel überwacht <strong>die</strong> Verladung des<br />

Brunnens.<br />

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historischen Museum in Basel», wird darin weiter ausgeführt. Der<br />

Drache bildet also das Verbindungsstück zwischen den beiden<br />

Städten sowie den beiden Museen und soll dereinst in Kunming<br />

<strong>für</strong> Basel werben.<br />

Für <strong>die</strong> Eröffnung des neuen Museums musste der Brunnen nach<br />

China befördert werden. Die Initianten traten mit dem Logistikunternehmen<br />

Panalpina in Kontakt, das in China mit mehreren<br />

Niederlassungen vertreten ist. Da Panalpina ihren Hauptsitz in<br />

Basel und damit ebenfalls einen Bezug zum Basiliskenbrunnen<br />

hat, beschloss der Logistiker, den Transport im Sinne eines<br />

Sponsorings kostenlos durchzuführen. Unter der Leitung von Karl<br />

Tschui von Panalpina Basel wurde der Transport der speziellen<br />

Fracht dann zusammen mit Panalpina China abgewickelt. Als<br />

Erstes wurde der Brunnen in Basel in eine Kiste mit den Massen<br />

220 x 120 x 138 cm verpackt, <strong>die</strong> letztlich ein Gewicht von 585 kg<br />

aufwies. Die Kiste wurde dann in einen Container verladen. Dieser<br />

wurde per Bahn von Basel in den Hafen von Antwerpen (Belgien)<br />

transportiert, wo <strong>die</strong> Firma Cosco Container Lines das spezielle<br />

Gut an Bord nahm. Per Schiff gelangte der Brunnen nach Yantian<br />

(China). Von dort wurde er mit der Bahn nach Kunming geliefert,<br />

wo er Mitte Januar 2006 eintraf und umgehend ans zoologische<br />

Museum übergeben wurde.


Im Gedenken an Otto Schmid<br />

und Bernhard Handschin<br />

Innerhalb kurzer Zeit mussten wir den Tod zweier Persönlichkeiten<br />

beklagen, deren Wirken eng mit den Geschicken von Panalpina<br />

verbunden ist. Sie haben einen grossen Teil ihres Lebens in den<br />

Dienst des Unternehmens gestellt und damit massgeblich zum<br />

Erfolg von Panalpina beigetragen.<br />

Otto Schmid, der ehemalige Präsident der langjährigen Alleinund<br />

heutigen Hauptaktionärin – der Ernst Göhner Stiftung –, ist<br />

kurz vor seinem 75. Geburtstag verstorben. Er gehörte während<br />

23 Jahren dem Verwaltungsrat von Panalpina an. Bis zu seinem<br />

aus Altersgründen erfolgten Rücktritt anlässlich der letztjährigen<br />

Generalversammlung amtierte er als Vizepräsident, eine Funktion,<br />

<strong>die</strong> er mit grossem Sachverstand und unternehmerischer Weitsicht<br />

ausübte.<br />

Bernhard Handschin verstarb im Alter von 77 Jahren während<br />

einer Wanderung in den Bergen. Er war bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahre 1993 während über 33 Jahren in diversen leitenden<br />

Positionen im Finanzbereich tätig, unter anderem als Chefcontroller<br />

des Konzernhauptsitzes sowie mehrere Jahre lang als Finanzchef<br />

von Panalpina Nigeria.<br />

Wir vermissen <strong>die</strong> beiden Verstorbenen und werden ihnen stets<br />

ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Impressum: Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Panalpina Welttransport (Holding) AG, Viaduktstrasse 42, Postfach, CH-4002 Basel. Internet: www.panalpina.com. Telefon ++41 61 226 11 11. Für<br />

den Inhalt verantwortlich: Martin Spohn, Corporate Communications. Redaktion: Martin Spohn, E-Mail: martin.spohn@panalpina.com, Michèle Thüring von büro:z GmbH, Bern/Basel. Versand: Monika<br />

Dups, E-Mail: monika.dups@panalpina.com. Erscheinungsweise: «connect» erscheint mehrmals jährlich in über 100 Ländern in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Gesamtauflage:<br />

60 000 Exemplare. Fotos: Front: büro:z GmbH; Seite 2, oben: Getty Images; Seite 3: Julian Salinas, Basel; Seite 4 bis 9: Getty Images; Seite 7, oben: Keystone; Seite 10 bis 13: Rolf Sulser;<br />

Seite 14: Bühler; Seite 15: büro:z GmbH; Seite 16 und 17: Bühler und Getty Images; Seite 18 und 19: Bühler; Seite 20 bis 23: Peter Maurer, Weisslingen Gestaltung und<br />

Produktion: büro:z GmbH, Bern/Basel. Druck: bdv, Basel. Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

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HSE bei Panalpina<br />

Die globale und strategische Verantwortung wird zentral von<br />

Corporate HSE gesteuert, einer dem Chief Operating Officer unterstellten Stabsstelle.<br />

Head of Corporate HSE ist <strong>die</strong> aus Schottland stammende Lynsey MacIver.<br />

> Beitrag auf Seite 20

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