MIT LOGISTIK SIND PRODUKTE MEHR WERT - Panalpina
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MIT LOGISTIK SIND PRODUKTE MEHR WERT - Panalpina
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Ausgabe 02 |2013<br />
Das <strong>Panalpina</strong> Magazin<br />
BRASILIEN PRÄSENTIERT SICH DER WELT<br />
So unterstützt <strong>Panalpina</strong> das Land bei den Vorbereitungen für die FIFA-Weltmeisterschaft.<br />
HINDERNISSE ÜBERWINDEN<br />
<strong>Panalpina</strong> baute die Infrastruktur für einen 600-Tonnen-Transport in der Türkei.<br />
<strong>MIT</strong> <strong>LOGISTIK</strong><br />
<strong>SIND</strong> <strong>PRODUKTE</strong><br />
<strong>MEHR</strong> <strong>WERT</strong><br />
Mike Wilson, <strong>Panalpina</strong>s Leiter der Logistik,<br />
erklärt die Aus richtung auf lang -<br />
jährige Geschäftsbeziehungen und wie<br />
Logistik Mehrwert schafft.
INHALT<br />
6 Andrew Potter ist Dozent an der<br />
Cardiff Business School.<br />
8 Mike Wilson: Logistiker bearbeiten das Produkt, sodass<br />
der Kunde das nicht tun muss.<br />
14 Schwertransport mit Übergrösse zum Gördes-Bergwerk<br />
in der Türkei.<br />
18 Expresslieferung von<br />
Rodenstock-Brillengläser.<br />
4 KURZINFOS<br />
EXPERTEN<br />
6 DIE ZUKUNFT DER <strong>LOGISTIK</strong><br />
Andrew Potter erläutert die Haupttrends in der Logistik<br />
und stellt künftige Herausforderungen in den Fokus.<br />
TITEL<br />
8 <strong>MIT</strong> <strong>LOGISTIK</strong> <strong>SIND</strong><br />
<strong>PRODUKTE</strong> <strong>MEHR</strong> <strong>WERT</strong><br />
<strong>Panalpina</strong>s Logistik-Abteilungsleiter Mike Wilson ist<br />
leidenschaftlicher Logistiker. Er spricht über End-to-End-<br />
Services, mehr Flexibilität für Lieferketten und<br />
Outsourcing.<br />
PROJEKTE<br />
14 HINDERNISSE ÜBERWINDEN<br />
Einer der grössten Schwertransporte in der Türkei ging<br />
zur Gördes-Mine an der Ägäis.<br />
PARTNER<br />
18 BRILLENGLÄSER JUST IN TIME<br />
Der einzige Hersteller von Brillengläsern als auch<br />
-fassungen, Rodenstock in München, nutzt<br />
die Kooperation von <strong>Panalpina</strong> und time:matters.<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
22 BRASILIEN PRÄSENTIERT<br />
SICH DER WELT<br />
Bei den anstehenden Sportgrossereignissen unterstützt<br />
<strong>Panalpina</strong> Brasilien dabei, eine legendäre Party<br />
zu schmeissen.<br />
INSIDE<br />
26 «JEDER SPEDITEUR MUSS AUCH<br />
DIE FLUGPASSAGIERE SCHÜTZEN»<br />
Jeannette Göldi, verantwortlich für Governance und<br />
Standards der Luftfracht bei <strong>Panalpina</strong>, über die<br />
bevorstehenden Umwälzungen in der Industrie.<br />
2 CONNECT 02 | 2013
RUBRIK<br />
22 Brasilien: mit der Fussballweltmeisterschaft und<br />
den Olympischen Spielen im Rampenlicht.<br />
26 Jeannette Göldi gibt Einblick ins<br />
Luftfrachtgeschäft.<br />
APPLIKATION<br />
30 NEUES AUFTRAGSMANAGEMENT<br />
«Managed Solutions» erleichtert <strong>Panalpina</strong>’s Kunden<br />
das Beschaffungsmanagement.<br />
PANGREEN<br />
32 DIE ZUKUNFT IST PAPIERLOS<br />
Das USA-Seefracht-Servicecenter in Miami wurde zum<br />
ersten papierfreien <strong>Panalpina</strong>-Büro.<br />
SPEZIAL<br />
33 EIN LAGER VOLLER SCHUHE ZIEHT UM<br />
<strong>Panalpina</strong> sorgte für einen Lagerhausumzug<br />
– in nur drei Tagen.<br />
LIEBE LESERIN,<br />
LIEBER LESER<br />
In den vergangenen Jahren hat <strong>Panalpina</strong> ihre Produktpalette<br />
kontinuierlich weiterentwickelt und neben der<br />
Luft- und der Seefracht das dritte Standbein Logistik<br />
etabliert. Damit bieten wir heute ganzheitliche Tür-zu-<br />
Tür-dienstleistungen für die komplexen Lieferketten<br />
unterschiedlicher Industrien, bei denen wir sämtliche<br />
Schnittstellen organisieren, integrieren und kontrollieren<br />
und so für unsere Kunden klaren Mehrwert schaffen.<br />
Wie weit das Know-how unserer Mitarbeiter bei<br />
den Logistikservices geht und was unsere innovativen<br />
Softwarewerkzeuge leisten, beschreiben wir in dieser<br />
Ausgabe unseres Magazins auf den Seiten 8 bis 13,<br />
wobei Brasilien eine wichtige Rolle spielt.<br />
Es gibt gute Gründe für <strong>Panalpina</strong>, dem wirtschaftlich<br />
stärksten Staat Südamerikas besondere Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Schliesslich ist Brasilien eine der<br />
grössten Volkswirtschaften der Welt und mit seinen<br />
rund 200 Millionen Einwohnern, darunter eine immer<br />
grösser werdende, konsumfreudige Mittelklasse, hat<br />
das Land hohe wirtschaftliche und politische Relevanz.<br />
Weitere Gründe für erhöhte Aufmerksamkeit sind die<br />
bevorstehende FIFA-Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />
sowie die Olympischen Sommerspiele 2016, die hohe<br />
Investitionen in Sicherheit und Infrastruktur ausgelöst<br />
haben. Mit den beiden Grossanlässen wird Brasilien beweisen,<br />
wie leistungsfähig das Land heute ist. Welche<br />
Leistungen <strong>Panalpina</strong> in Brasilien erbringt und was wir<br />
zur Realisation der grossen Sportereignisse beigetragen<br />
haben, lesen Sie auf den Seiten 22 bis 25.<br />
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />
34 ZAHLEN<br />
35 AGENDA<br />
Peter Ulber<br />
CEO <strong>Panalpina</strong><br />
3
KURZINFOS<br />
VEREINTE PANALPINA-<br />
LÖSUNGEN IN MÜNCHEN<br />
Im Juni 2013 präsentierte <strong>Panalpina</strong> sich und<br />
ihre Produkte auf der Transportlogistikmesse<br />
in München. Gemäss dem Standmotto<br />
präsentierte <strong>Panalpina</strong> Unterhaltungsangebote,<br />
denn bei <strong>Panalpina</strong> können Kunden<br />
sicher sein, dass ihre Ware in besten<br />
Händen ist, und sich beruhigt zurücklehnen.<br />
<strong>Panalpina</strong> sorgt bei den Kunden für Mehr -<br />
wert – mit kreativen, innovativen Ideen. Alle<br />
Besucher spürten diese Leidenschaft und<br />
erkun deten die Überraschungen am interaktiven<br />
Stand: z.B. den B747-8F-Würfel zum<br />
<strong>Panalpina</strong>-eigenen Luftfrachtnetzwerk oder die<br />
Fotobox, bei der jedes Foto eine Spende<br />
an Ärzte ohne Grenzen auslöste oder die<br />
Wasserspender-Ecke.<br />
Verschachtelt: Der <strong>Panalpina</strong>-Stand bot den Besuchern<br />
einige Überraschungen.<br />
Kick it like <strong>Panalpina</strong>: Der Tischfussballkasten im Grünen<br />
vor dem Stand war sehr beliebt.<br />
SCH<strong>WERT</strong>RANSPORT IN<br />
KASACHSTAN<br />
Ein 306 Tonnen schwerer Druckkessel wurde auf zwei parallelen<br />
14-Achser-Ladebühnen mit je einem LKW vorne und hinten transportiert.<br />
Der Weg führte vom Hafen in Atyrau teilweise durch die Stadt. Die<br />
Strassen mussten vier Stunden gesperrt werden. Der Transport fand an<br />
einem frühen Sonntagmorgen statt, um das Stadtleben nicht zu<br />
stark zu behindern. Da der Kessel mit Auflieger 9,15 Meter hoch war,<br />
mussten viele Stromleitungen angehoben werden. Bei einer durchschnittlichen<br />
Bodenbelastung von 2,52 Tonnen pro Quadratmeter<br />
mussten mancherorts Umleitungen gebaut werden.<br />
WELTWEIT<br />
ZERTIFIZIERT<br />
NACH<br />
OHSAS 18001<br />
Experten des führenden Audit- und<br />
Zertifizierungsunternehmens SGS<br />
haben <strong>Panalpina</strong> weltweit geprüft.<br />
Nach dem gründlichen Audit verlieh<br />
SGS <strong>Panalpina</strong> weltweit die Zertifizierung<br />
nach OHSAS 18001 (Arbeitsund<br />
Gesundheitsschutz). <strong>Panalpina</strong><br />
ist der erste und einzige multinationale<br />
Anbieter von Lieferkettenlösungen,<br />
der diese Zertifizierung weltweit<br />
erhalten hat. Zudem wurde <strong>Panalpina</strong><br />
erneut weltweit nach den Normen<br />
ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und<br />
ISO 14001 (Umweltmanagement)<br />
zertifiziert.<br />
Der Konvoi war rund 47 Meter lang.<br />
4 CONNECT 02| 2013
EXPERTEN<br />
«Die Zukunft der<br />
Logistik wird<br />
spannend», meint<br />
Dr. Andrew Potter<br />
von der Cardiff<br />
Business School.<br />
DIE ZUKUNFT DER <strong>LOGISTIK</strong><br />
Von Dr. Andrew Potter<br />
Illustration: Lyndon Hayes<br />
In den letzten 30 Jahren hat sich Logistik als eine integrierte<br />
Stossrichtung von der Produktion bis hin zum<br />
Verbrauch etabliert und so diverse Tätigkeiten unter<br />
einem nun weitläufig akzeptierten Begriff zusammengefasst.<br />
Aber welche Herausforderungen stehen<br />
jetzt an?<br />
Wenn wir den Produktionsstandort betrachten, hat bis anhin<br />
der Trend klar in Richtung Offshoring gezeigt, begünstigt von<br />
Faktoren wie niedrigere Arbeitskosten und hocheffiziente Transportleistungen.<br />
Nun mehren sich jedoch die Anzeichen, dass die<br />
Produktion – zumindest für bestimmte Produkte – wieder näher<br />
an den Markt rückt. Nehmen wir das Beispiel Kleidung. Die neu-<br />
6 CONNECT 02 | 2013
EXPERTEN<br />
«Aber selbst wenn wir bald so weit sind, dass jeder seine<br />
eigenen Objekte zu Hause ohne Mehrkosten oder Qualitätseinbussen<br />
ausdrucken kann, braucht es dennoch den<br />
Transport von Rohmaterialien zu den Verbrauchern.»<br />
esten Modeartikel im Premium-Preissegment werden nahe am<br />
Markt hergestellt, während weisse Standard-T-Shirts weiterhin<br />
aus der Ferne stammen. Für das Logistikgeschäft bedeutet dies,<br />
sich zunehmend auf diejenigen Orte zu konzentrieren, an denen<br />
diese Lieferketten zusammenkommen, insbesondere die Häfen,<br />
anstatt auf die Lage des Lieferorts.<br />
Aber von wo aus der Welt werden all diese Artikel kommen?<br />
Asien bleibt sicher weiterhin der dominante Fertigungsstandort;<br />
jedoch ist das Potenzial Afrikas nicht zu unterschätzen.<br />
Angesichts der natürlichen Ressourcen in Afrika würde eine<br />
solche Verlagerung Lieferketten verkürzen. Eine Marktpräsenz<br />
dort kann Unternehmen auch dazu in die Lage versetzen,<br />
ein stärkeres Bewusstsein für die sozialen Auswirkungen<br />
ihrer Geschäfte zu entwickeln. Für den Logistikbereich liegen<br />
die wesentlichen Herausforderungen in der physischen Infrastruktur.<br />
Konzepte wie «Lean Logistics» sind auf dem Kontinent<br />
bereits präsent, und viele afrikanische Länder verfügen<br />
bereits über eine IT-Infrastruktur, die moderne Lieferkettentechnologie<br />
unterstützt.<br />
Am anderen Ende der Lieferkette begegnen uns die bereits<br />
bekannten Herausforderungen der städtischen Belieferung.<br />
Solang Lösungen noch in der Entwicklungsphase stecken, werden<br />
Konzepte wie Konsolidierungszentren mittelfristig stärker<br />
genutzt. Längerfristig könnten Ideen wie unterirdische Frachtnetzwerke<br />
das Rennen machen.<br />
Als Verbraucher werden wir weiterhin den Einzelhandel und die<br />
Haustürlieferung nutzen. Letztere wird zunehmend dominanter<br />
und könnte irgendwann den Vertriebskanal Einzelhandel ersetzen.<br />
Fahrten zum Einzelhandel dienen nur noch dazu, sich umzuschauen,<br />
während online eingekauft wird, vermutlich über<br />
ein mobiles Gerät. Dadurch erhöht sich die Komplexität der Logistik<br />
massiv. Die grössten Einzelhandelsfirmen in Grossbritannien<br />
haben etwa 1000 Geschäfte zu bedienen, während es<br />
mehr als 20 Millionen Wohnadressen gibt. Dynamische Fahrzeugplanung<br />
und kurzfristiges Umdisponieren je nach Kundenwunsch<br />
werden vermutlich immer wichtiger werden.<br />
Wie steht’s um die Technologien? Nach dem anfänglichen<br />
Hype um die Radiofrequenzidentifizierung (RFID) gibt es nun<br />
Beispiele, die ihre Vorteile für die Lieferkette und ihre zunehmende<br />
Bedeutung für ein effizientes Bestandsmanagement<br />
zeigen. Der momentane Hype gilt aber dem 3-D-Druck. Bisher<br />
erweist sich diese Technologie eher in einer Fabrikumgebung<br />
als sinnvoll, um massgeschneiderte Produkte für die Kunden zu<br />
fertigen. Aber selbst wenn wir bald so weit sind, dass jeder<br />
seine eigenen Objekte zu Hause ohne Mehrkosten oder Qualitätseinbussen<br />
ausdrucken kann, so braucht es dennoch den<br />
Transport von Rohmaterialien zu den Verbrauchern.<br />
Dem Logistikbereich steht eine spannende Zukunft bevor. Wer<br />
es schafft, diese Herausforderungen mit Bravour zu meistern,<br />
wird am stärksten profitieren.<br />
Während bislang Städte im Fokus logistischer Überlegungen<br />
standen, ist die Belieferung abgelegener Regionen eine neue<br />
Aufgabe. Angesichts steigender Kraftstoffkosten gilt es, Wege<br />
zu finden, um diese Regionen zeitnah und kosteneffizient zu<br />
bedienen. Dabei könnte eine Kooperation mit lokalen, mit<br />
dem Markt vertrauten Unternehmen attraktiv sein.<br />
ÜBER DEN AUTOR:<br />
Dr. Andrew Potter ist Dozent an der Cardiff Business School der<br />
Cardiff University. Er forscht zu Logistik und deren Rolle innerhalb<br />
von Lieferketten.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
7
RUBRIK<br />
«Bei Logistik geht es um<br />
den konstanten Produktfluss,<br />
nicht um Lagerung.»<br />
Mike Wilson, Leiter der Logistik bei <strong>Panalpina</strong><br />
8 CONNECT 02 | 2013
TITEL<br />
<strong>MIT</strong> <strong>LOGISTIK</strong> <strong>SIND</strong><br />
<strong>PRODUKTE</strong> <strong>MEHR</strong> <strong>WERT</strong><br />
Von Eric Johnson<br />
Fotos: Miquel Gonzalez<br />
Vor etwa drei Jahren hat <strong>Panalpina</strong> ihre Logistikdienstleistungen<br />
ausgedehnt, als zusätzliches Standbein neben<br />
dem traditionellen Transportgeschäft. Der Leiter<br />
der Logistikabteilung Mike Wilson erläutert die Vorteile<br />
für die Kunden: gefragte End-to-End-Services, grössere<br />
Flexibilität in der Lieferkette und Outsourcing an einen<br />
kompetenten Anbieter.<br />
Anders als im eher transaktionalen Transportgeschäft reichen<br />
Logistikdienstleistungen von der materiellen Abwicklung<br />
über Montage, Verpackung und Bestandsmanagement bis<br />
hin zu Vertriebs- und Aftermarket-Leistungen, d.h., ein Produkt<br />
wird von seinem Produktionsort bis zum Verbraucher<br />
begleitet. Die Beziehung zum Kunden ist eine kooperative<br />
Partnerschaft – wobei der Logistikanbieter eine wichtige Rolle<br />
bei der Schaffung von Mehrwert für das Produkt spielt. Deshalb<br />
ist Logistik enger mit der Fertigung verbunden als das<br />
Transportgeschäft, erklärt Mike Wilson, der im Januar 2011<br />
als Leiter der Logistik zu <strong>Panalpina</strong> gekommen ist. In den letzten<br />
20 Jahren war er im Fertigungs-, Lieferketten- und Technologiemanagement<br />
tätig – so z.B. als einer der Gründer von<br />
Celestica Ltd. sowie für Exel Logistics (jetzt DHL), Deutsche<br />
Post DHL und zuletzt für die Timex Group. Nach fast drei Jahren,<br />
in denen er <strong>Panalpina</strong>s ganz eigene Logistikkultur geformt<br />
hat, zieht Mike Wilson Bilanz.<br />
Wir haben viel geleistet, viel in Personal und Software investiert<br />
und eine ganz neue Strategie entwickelt, um das Logistikangebot<br />
zu erweitern. So kann <strong>Panalpina</strong> ihren Kunden<br />
echte End-to-End-Lösungen anbieten.<br />
Kurz gesagt: Worum geht es im Logistikgeschäft?<br />
Bei der <strong>Panalpina</strong> Logistik soll Mehrwert für ein Kundenprodukt<br />
geschaffen werden. Dafür bieten wir Beschaffungs-, Lager-, Produktions-,<br />
Vertriebs- und Aftermarket-Leistungen. Wir wollen<br />
nicht nur versenden und lagern, sondern Produkte managen<br />
und individuell abstimmen. Ein tolles Beispiel ist unser Mandat in<br />
Brasilien für einen Weltmarktführer in der Telekommunikationsausrüstung.<br />
Wir koordinieren die Lieferung von Komponenten<br />
und Bauteilen von China zur Fertigungsanlage in São Paulo, wo<br />
wir sie für die Just-in-time-Montage freigeben. Dann nehmen<br />
wir das Produkt und organisieren die Lieferung zum Kunden.<br />
Wann ist <strong>Panalpina</strong> in das Logistikgeschäft eingestiegen<br />
und warum?<br />
Bis 2010 haben wir Logistik als einen Zusatz zum Transportgeschäft<br />
und nicht als eigenen Geschäftsbereich behandelt.<br />
Dann merkten wir, dass Logistik ein eigenes Produkt und –<br />
wichtig – eine passende Ergänzung zum Transportgeschäft<br />
ist. Also wurden ein Strategie- und ein Managementteam<br />
für den Aufbau des Bereichs gebildet. Als ich zu <strong>Panalpina</strong><br />
kam, erweiterte ich mein Team um einige Mitarbeiter von<br />
renommierten Logistikanbietern und Personen, die – wie ich<br />
– Kenntnisse im Fertigungs- und Lieferkettenmanagement<br />
hatten und hauptsächlich aus dem Elektroniksektor kamen.<br />
Kommissionierung und Verpackung schaffen Mehrwert<br />
für ein Kundenprodukt.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
9
RUBRIK<br />
RIK<br />
Eine erfolgreiche Lagerbewirtschaftung hält die Produkte im Umlauf.<br />
Wir übernehmen auch Endmontage, Konfiguration und Prüfung.<br />
Früher machten dies spezialisierte Elektronikdienstleister,<br />
aber da immer mehr Kunden ihre Lieferkette optimieren und<br />
entkoppeln möchten, werden wir zunehmend gebeten, mehr<br />
zu tun und innovative Lösungen zu bieten.<br />
Was unterscheidet den Logistikbereich vom traditionellen<br />
Transportgeschäft von <strong>Panalpina</strong>?<br />
Wir mögen keine geschlossenen Kisten; wir möchten sie öffnen<br />
und Mehrwert schaffen. Wir möchten das Produkt bearbeiten,<br />
damit unsere Kunden das nicht tun müssen. Logistik ist<br />
mehr auf Beziehungen ausgerichtet, während Transport mehr<br />
ein Transaktionsgeschäft ist. Wir haben meistens Drei- bis<br />
Fünfjahresverträge und kooperieren normalerweise langfristig<br />
mit unseren Kunden. Logistik hat mehr mit der Fertigung als<br />
mit dem Transportbereich gemeinsam. Dennoch ergänzen sich<br />
Transport und Logistik gut. Viele unserer Kunden wollen beides;<br />
sie wollen einen kompletten End-to-End-Service.<br />
Ist Logistik dasselbe wie Supply Chain Management?<br />
Supply Chain Management verfolgt einen holistischen Ansatz.<br />
Wenn gesamte Lieferketten zu optimieren sind, arbeiten wir<br />
eng mit unseren Kollegen aus dem Transportbereich und im<br />
Supply Chain Solutions Center in Frankfurt zusammen. Hinter<br />
einer Lieferkette steht letztlich der Produktlebenszyklus – von<br />
der Beschaffung bis hin zur Entsorgung. Die Zukunft liegt daher<br />
im Management des Produktlebenszyklus, nicht einfach in<br />
der Lieferkette. So wollen wir ein unverzichtbarer Partner für<br />
unsere Kunden werden.<br />
Wie wird man für seine Kunden unverzichtbar?<br />
Wir sind an Spitzenforschung beteiligt. Zusammen mit dem<br />
Lean Enterprise Research Center [Teil der Universität Cardiff;<br />
hier hat Mike Wilson studiert und gehört nun zur Fakultät] untersuchen<br />
wir Fertigungs-, Bestands- und Vertriebsmuster in<br />
unterschiedlichen Branchen wie Luftfahrt, Elektronik und<br />
Mode. Mit diesem Wissen helfen wir unseren Kunden, die rich-<br />
10 CONNECT 02 | 2013
TITEL<br />
«Wir möchten das Produkt bearbeiten.»<br />
Mike Wilson, Global Head of Logistics bei <strong>Panalpina</strong><br />
tige Grösse für ihre Bestände zu finden. Sie reduzieren ihr Betriebskapital<br />
und wir verstehen besser, wie sich der Bestand<br />
verändert, etwa von der Komponente bis zum Fertigprodukt.<br />
Dies wiederum zeigt uns, wo wir unsere Mehrwertdienste sowohl<br />
geografisch als auch zeitlich in der Lieferkette der Kunden<br />
positionieren sollen.<br />
Was ist eine typische Logistikleistung?<br />
Nehmen wir eine Bestellung für die Modebranche: Wir importieren<br />
die Kleidungsstücke, bügeln sie mit dem Dampfbügeleisen,<br />
geben sie in durchsichtige Beutel und versehen sie mit<br />
dem Preisschild und Etikett des Einzelhandels oder E-Commerce-Kanals,<br />
wo sie verkauft werden. Viele Modeunternehmen<br />
haben mehrere Vertriebskanäle. Wir helfen, indem wir das Produkt<br />
individuell auf den Kunden abstimmen – durch die<br />
richtige Verpackung und Etikettierung für den richtigen Ver-<br />
Die Produkte werden<br />
beim Verpacken<br />
gewogen und gemessen.<br />
Dank neu organisiertem Konfektionierbereich findet<br />
das Team schnell die richtigen Etiketten.<br />
Für hohe Kommissioniergenauigkeit wird Funkfrequenz genutzt.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
11
TITEL<br />
Das japanische 5S-Produktionskonzept sorgt dafür,<br />
dass alles am richtigen Platz ist.<br />
Kommissionieraufträge reichen von mehreren vollen Paletten<br />
(wie hier) bis zu kleineren Schachteln oder sogar Einzelteilen.<br />
triebskanal. Dann bringen wir die Kleidungsstücke zum Einzelhändler,<br />
was teilweise schwierig ist: Während Olympia 2012<br />
mussten wir in London nachts liefern, weil tagsüber der Strassenverkehr<br />
blockiert war.<br />
Retoursendungen sind ein weiteres Topangebot. In Grossbritannien<br />
sammeln wir veraltete Telekommunikationsgeräte von<br />
40 000 Standorten ein, entweder direkt oder über Zulieferer.<br />
Wir nehmen die Geräte ausser Betrieb und kümmern uns um<br />
Demontage, Recycling und Entsorgung. Ganz wichtig: Im Logistikbereich<br />
gibt es nur Individuallösungen.<br />
Eine Paletteneinwickelmaschine<br />
senkt das Risiko der Warenbeschädigung<br />
beim Transport.<br />
Wie unterscheidet sich die Methode von <strong>Panalpina</strong> von<br />
der ihrer Konkurrenten?<br />
Manche kümmern sich nur um Lagerung; wir nicht. Wir wollen<br />
komplexe Produkte mit hoher Umschlagsgeschwindigkeit und<br />
kurzem Lebenszyklus wie Elektronik-, Healthcare- und Modeartikel,<br />
für die wir den grössten Mehrwert schaffen können.<br />
Manche Konkurrenten finden es vielleicht toll, Produkte jahrelang<br />
zu lagern; je mehr sie ihre Lagerhallen füllen, desto wirtschaftlicher<br />
wird es – so ein Geschäft interessiert uns nicht. Bei<br />
Logistik geht es um den konstanten Produktfluss. Dinge müssen<br />
sich bewegen, und zwar schnell. Je schneller die Warenbewegung,<br />
desto niedriger die Kosten.<br />
Wer sind Ihre Kunden und was ist deren Vorteil?<br />
Wir haben hinsichtlich Grösse und Branche einen Mix von<br />
Kunden – viele bekannte und weniger bekannte Unternehmen.<br />
Wir helfen ihnen, die Schnelligkeit ihrer Güter zu<br />
erhöhen, indem wir die Lagerbestände an die saisonale<br />
Nachfrage anpassen. Wir machen aus den Fixkosten unserer<br />
Kunden variable Kosten, indem sie mehr Lieferkettenaktivität<br />
an nutzungsoptimierte Multi-User-Anlagen abgeben.<br />
Unsere Kunden schätzen unsere Offenheit für neue Konzepte<br />
sowie die Technologie und die voll integrierten Tools, die<br />
wir einsetzen. Wir stehen niemals still. Es gibt immer noch<br />
Raum für Verbesserung!<br />
12 CONNECT 02 | 2013
TITEL<br />
EIN WEG, UM BESSER<br />
ZU WERDEN: LOGEX<br />
LogEx steht für «Logistik-Exzellenz»: eine Methode<br />
der ständigen Verbesserung, die letztes Jahr bei der<br />
<strong>Panalpina</strong> Logistik eingeführt wurde. Der Bottom-up-<br />
Teamansatz generiert Ideen von Mitarbeitern – und<br />
setzt sie dann um.<br />
LOGEX-KONZEPT<br />
1. Strategie- und<br />
Zielsetzung<br />
Produkte werden meist nach Grösse oder Häufigkeit, mit der<br />
sie benötigt werden, gelagert, grosse Produkte mit hoher Umschlagsgeschwindigkeit<br />
vorne und kleinere Produkte mit geringerer<br />
Nachfrage hinten. Das funktioniert, wenn jeder Kunde<br />
nur ein Produkt bestellt. Aber an den meisten <strong>Panalpina</strong>-Standorten<br />
bestellen Kunden mehrere Produkte gleichzeitig.<br />
5.<br />
Lieferketten-<br />
Partnerschaften<br />
aufbauen<br />
2. STEUERUNG<br />
DER SCHLÜSSEL-<br />
PROZESSEN<br />
4.<br />
Tools und<br />
Verfahren<br />
Erhält z.B. ein Tiergeschäft eine Bestellung für einen Fressnapf,<br />
wird fast immer auch eine Leine, ein Halsband, eine Fellbürste<br />
und anderes Hundezubehör bestellt. Mike Wilson dazu: «Jemand<br />
kauft einen Hund und die entsprechende Ausrüstung im<br />
gleichen Einkauf.» Für diesen Auftrag musste ein Logistikmitarbeiter<br />
von <strong>Panalpina</strong> bisher das ganze Lager durchkämmen: den<br />
Napf aus dem vorderen Bereich, wo grössere Artikel in Behältern<br />
aufbewahrt werden; dann das Halsband von hinten, wo kleinere<br />
Artikel lagern. Erst einen Gang hin, dann den nächsten zurück.<br />
Es sei denn, man arbeitet mit LogEx. Der Grundgedanke dieses<br />
Konzepts besteht darin, das Wissen derjenigen zu nutzen, die<br />
für die Logistik zuständig sind und direkt im Lager arbeiten.<br />
Ihre Empfehlung für diesen Fall: alle Hunde-Utensilien im selben<br />
Bereich aufbewahren. Unkonventionell, aber einfach –<br />
und so wurden die Bearbeitungszeiten und möglichen Fehler<br />
signifikant reduziert.<br />
«Mit LogEx fragen wir als Erstes die Arbeiter: ‹Wie können wir<br />
dir die Arbeit erleichtern?›, erläutert Wilson. «Und wir bekommen<br />
Antworten, die wirklich funktionieren. Der Erfolg entsteht<br />
mit den Mitarbeitern vor Ort.»<br />
Dieser Bottom-up-Ansatz ist das völlige Gegenteil zur Topdown-Technik,<br />
die von vielen Konkurrenten von <strong>Panalpina</strong> und<br />
in anderen Branchen angewandt wird. «Dort herrscht zu sehr<br />
das Lehrer-Schüler-Paradigma vor; der Chef entscheidet, was<br />
zu tun ist», hält Wilson fest. «Hier fragt der Chef die Mitarbeiter,<br />
wie man die Dinge besser machen kann.»<br />
3. Personengestützte<br />
Prozesse<br />
Entwickelt auf<br />
Basis des Lean-<br />
Geschäftsmodells<br />
© SA Partners<br />
Hinter der Frage des Chefs steht Expertenwissen. Wilson hat Logistiker<br />
mit langjähriger Erfahrung engagiert, die das Unternehmen<br />
bei LogEx-Projekten beraten. Und LogEx liefert Softwarepakete,<br />
die Lagerprozesse optimieren; mit denen Prozesse so<br />
geplant werden, dass sie Bestell- und Nachfrageprofilen entsprechen;<br />
und mit denen viel tägliche Verwaltung automatisiert wird.<br />
Im letzten Jahr wurde LogEx umfassend implementiert, sodass<br />
nun alle Prozesse von <strong>Panalpina</strong> erfasst sind. Man könnte LogEx<br />
ein «Programm» nennen, aber Wilson mag den Begriff nicht,<br />
«weil er ein Abschlussdatum impliziert. Wir sehen kontinuierliche<br />
Verbesserung dagegen einfach als das an, was es ist: eine nie<br />
endende Reise. Wir sind nicht perfekt – keine Person oder Organisation<br />
ist das. Was wir wollen, ist ein konstantes Streben danach,<br />
Dinge besser zu machen. Jeder Prozess hat Fehler, und wir<br />
alle werden Fehler machen; damit müssen wir leben. Gute Organisationen<br />
lernen daraus und machen Korrekturen, um sicherzustellen,<br />
dass sie nie wieder passieren – das ist die ‹Critical Incident<br />
Technique›, die auf unsere Prozesse angewandt wird.»<br />
LogEx hat die Logistikkultur von <strong>Panalpina</strong> verändert. Nun<br />
gehe es weiter, sagt Wilson. «Es geht darum, die vorhandenen<br />
Ressourcen besser zu nutzen. Dazu zählen auch unsere Mitarbeiter;<br />
und es geht darum, die einfachen Dinge zu tun, die den<br />
Leuten das Leben ein bisschen leichter machen.»<br />
ÜBER DEN AUTOR:<br />
Eric Johnson aus Zürich, Schweiz, schreibt über Technologie,<br />
Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
13
PROJEKTE<br />
34 meters long, 8.15<br />
meters loaded<br />
height, Gross weight<br />
746 tons, 264<br />
wheels<br />
ÜBERBRÜCKEN ALLER HINDERNISSE<br />
BEI EINEM DER GRÖSSTEN<br />
SCH<strong>WERT</strong>RANSPORTE DER TÜRKEI<br />
Von Heidi Stöckli<br />
14 CONNECT 02| 2013
PROJEKTE<br />
Dampfkessel unterwegs:<br />
34 Meter lang, 8,15 Meter hoch,<br />
Gesamtgewicht 746 Tonnen.<br />
Bergbaugerätschaften mit bis zu 600 Tonnen Gewicht auf türkischen Bergstrassen zu transportieren, mag<br />
wie eine unlösbare Aufgabe erscheinen. Beim anspruchsvollen Gördes-Minenprojekt wurde <strong>Panalpina</strong> zum<br />
Generalunternehmer – und baute die notwendigen Strassen und Brücken, um den Auftrag des Kunden termingerecht<br />
zu erfüllen.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
15
PROJEKTE<br />
Elf provisorische Brücken mussten eigens<br />
für den Transport des 600-Tonnen-Druckbehälters<br />
gebaut werden.<br />
Eine 18-monatige, sorgfältige Planung ging dieser technischen<br />
Herausforderung voraus. <strong>Panalpina</strong> erhielt den Logistikauftrag<br />
für eine der ersten grossen Nickelminen in der ägäischen<br />
Region der Türkei. Das Mandat umfasste den kompletten<br />
End-to-End-Transport einer Bergwerkanlage, aufgeteilt in die<br />
folgenden Portionen: eine Charter-Teilsendung von 1320 Kubikmetern<br />
Fracht aus den Niederlanden; den Import von 50<br />
TEUs ab verschiedenen europäischen Standorten und den<br />
USA; zahlreiche Crosstrade-Luftfrachtsendungen vor allem<br />
aus China und den Transport von sechs Druckbehältern mit<br />
einem maximalen Gewicht von 95 Tonnen aus Korea. Die<br />
schwerste und längste Einheit war jedoch ein Druckbehälter<br />
mit 600 Tonnen Eigengewicht aus Shanghai.<br />
Für den Druckbehälter erwies sich die letzte Etappe der Reise<br />
als die schwierigste. «Den Dampfkessel rund 180 Kilometer auf<br />
türkischen Überlandstrassen zu bewegen, war die grösste Herausforderung.<br />
In dieser Dimension wurde dies noch nie zuvor<br />
gemacht. Es brauchte viele Sitzungen und eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den türkischen Behörden sowie der Polizei»,<br />
erklärt Evren Yalcindag, <strong>Panalpina</strong>s Bereichsleiter in Izmir.<br />
ZUSAMMENARBEIT UND VERTRAUEN<br />
Das Gördes-Bergwerk liegt 180 Kilometer östlich von Izmir<br />
entfernt und ist nur via Strasse erreichbar. Aliaga, 60 Kilometer<br />
nördlich von Izmir, wurde als geeigneter Zollhafen für Schwergut<br />
identifiziert. «Wir haben Aliagas Hafeninfrastruktur untersucht,<br />
um sicherzustellen, dass das Maximalgewicht von 750<br />
16 CONNECT 02 | 2013
PROJEKTE<br />
Tonnen abgefertigt werden kann», sagt Willi Tobler, Leiter des<br />
Transport-Engineerings von Panprojects. «Die gleichen Berechnungen<br />
machten wir für alle Brücken auf dem Weg zwischen<br />
Aliaga und Gördes sowie für die letzten 40 Kilometer der Bergstrasse<br />
bis zur Mine.»<br />
Alle Brücken hätten der Belastung des Druckbehälter-Transportes<br />
nicht standgehalten, sodass <strong>Panalpina</strong> elf provisorische<br />
Übergänge bauen musste. Darüber hinaus benötigten die ersten<br />
zwei Kilometer der Bergstrasse Verstärkungen. Hier initialisierte<br />
<strong>Panalpina</strong> die Bauarbeiten.<br />
Das <strong>Panalpina</strong>-Team in Izmir und die Panprojects-Spezialisten<br />
arbeiteten während der Planungs- und Ausführungsphase eng<br />
mit lokalen Partnern zusammen. «Diese riesigen industriellen<br />
Projekte gelingen nur, wenn das gegenseitige Vertrauen da<br />
ist», ergänzt Willi Tobler. <strong>Panalpina</strong> vertraute alle Bodenabfertigungen<br />
nur entsprechend ausgestatteten Spezialisten an. So<br />
erwarb der türkische Schwertransport-Partner die neueste Generation<br />
der selbstfahrenden hydraulischen Transportanhänger<br />
für diesen Auftrag. Die Konstruktions- und Prüfprozesse<br />
der Bauarbeiten von Strassen und Brücken wurden ebenfalls<br />
an einen lokalen Partner vergeben.<br />
ÜBER LAND<br />
Der Druckbehälter war vom Hafen in Aliaga bis zur Gördes-<br />
Mine 64 Tage unterwegs. Die Umkonfiguration der Anhänger<br />
für die Platzierung auf dem Fundament und die definitive Installation<br />
dauerten weitere drei Tage – ergibt ein Total von 67<br />
Tagen ab Hafenankunft. Elf provisorische Brücken mussten gebaut<br />
und nach der Überquerung wieder demontiert werden.<br />
Die Strassenarbeiter hoben rund 280 Strom- und Telefonkabel<br />
an und entfernten 22 Ampeln und Verkehrsschilder temporär.<br />
Der Transport zur Gördes-Mine wird in die <strong>Panalpina</strong>-Geschichte<br />
eingehen als einer der schwersten und längsten Gütertransporte<br />
auf dem türkischen Strassennetz. Und als unlösbare<br />
Mission, die trotz allem erfüllt wurde.<br />
Soma<br />
Türkei<br />
Bergama<br />
Aliaga<br />
Akhisar<br />
Gördes<br />
Oben: Der Druckbehälter war 64 Tage unterwegs …<br />
Mitte: … auf 264 Rädern.<br />
Unten: Um Verformungen zu vermeiden, wurden die<br />
Strassen mit Wasser gekühlt.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
17
PARTNER<br />
BRILLENGLÄSER<br />
JUST IN TIME<br />
Von Heidi Stöckli<br />
Auch Brillen können es eilig haben. <strong>Panalpina</strong> und time:matters haben<br />
für den deutschen Brillenhersteller Rodenstock eine Lösung für zeitkritische<br />
und taggleiche Sendungen erarbeitet. Bereits seit sieben Jahren<br />
läuft dieser Service reibungslos.<br />
Ein Anruf genügt: Innerhalb kürzester Zeit stehen für die Rezeptbrillengläser, die an<br />
europäischen oder asiatischen Standorten geschliffen werden, die Route und die<br />
Transportverbindung fest. Rodenstock kann damit schneller und flexibler auf regionale<br />
Kundenanforderungen reagieren und gleichzeitig das Potenzial des asiatischen<br />
Rodenstock ist weltweit der einzige<br />
Anbieter von Brillengläsern und<br />
Brillenfassungen aus einer Hand.<br />
18 CONNECT 02 | 2013
RUBRIK<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
19
PARTNER<br />
Passende Lösung für dringende oder komplexe Logistikaufgaben gesucht?<br />
time:matters ist weltweit zur Stelle – auch mit eigenen Flugzeugen.<br />
Marktes besser ausschöpfen. Wenige Tage nach Ladenbesuch<br />
ist so das bestellte Produkt für den Verbraucher abholbereit.<br />
Seit 2006 erledigt <strong>Panalpina</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
time:matters taggleiche Transporte für Rodenstock-Brillengläser<br />
mit dem täglichen Same-Day Air Service. Mit diesem Service<br />
fliegt time:matters 100 Stationen in Europa an und verspricht<br />
einen schnellen Transit innerhalb von 30 bis 60 Minuten.<br />
time:matters wickelt die Transporte bis zur Endzustellung ab.<br />
<strong>Panalpina</strong> kümmert sich dabei um die Importverzollung, das<br />
Reporting und die Abrechnung. Gemeinsam stellen sie kürzeste<br />
Bearbeitungszeiten bei Abfertigung und Transit sicher.<br />
Dabei wird der Sendungsverlauf vom Start- bis zum Zielort<br />
lückenlos und persönlich überwacht und dem Auftraggeber<br />
auf Wunsch kontinuierlich kommuniziert. Mit ihrem 24/7<br />
Special Service Desk ist time:matters jederzeit abrufbar.<br />
«Wir stehen für schnelle, individuelle und zuverlässige<br />
Transportlösungen und realisieren ein auf die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden massgeschneidertes Logistikkonzept für<br />
zeitlich fast ‹unmögliche›, oder sehr komplexe Lieferungen<br />
– aber auch kurzfristige Notfalltransporte», erklärt Franz-<br />
Joseph Miller, Geschäftsführer von time:matters. «Sendungen<br />
können zu jeder Zeit abgeholt und zugestellt werden.»<br />
20 CONNECT 02 | 2013
PARTNER<br />
Am Flughafen: Eine direkte Übergabe beschleunigt den Prozess.<br />
ZEITKRITISCHE TRANSPORTE <strong>SIND</strong> EIN<br />
WACHSTUMSMARKT<br />
Die logistischen Herausforderungen nehmen weltweit zu und<br />
der Markt für zeitkritische und komplexe Transportlösungen<br />
wächst stetig mit durchschnittlich über 10 % pro Jahr. Ein anhaltender<br />
Trend zu Just-in-time-Fertigung, die fortschreitende<br />
Globalisierung mit ihren zunehmend dezentral organisierten<br />
Produktionsprozessen sowie unvorhersehbare Naturereignisse<br />
– z.B. eine Vulkanaschewolke oder ein Schneechaos – sind<br />
nur einige Faktoren, die diese Tendenz begünstigen.<br />
TIME:MATTERS<br />
Der Experte für weltweite Expressdienste bietet<br />
massgeschneiderte Lösungen für besonders<br />
eilige oder komplexe logistische Aufgaben und<br />
ermöglicht so eine Zustellung innerhalb weniger<br />
Stunden. Das aus der Lufthansa Cargo hervorgegangene<br />
Unternehmen kann mit exklusiven Kooperationen<br />
auf das gesamte Linienflugnetz der<br />
Deutschen Lufthansa sowie auf zahlreiche Passagier-<br />
und Frachtflugverbindungen weiterer<br />
Partner zugreifen – derzeit mehr als 20 Fluggesellschaften.<br />
Dadurch stehen den Kunden täglich<br />
mehr als 3000 Verbindungen zu über 500 Destinationen<br />
in rund 90 Ländern zur Verfügung.<br />
Zudem produzieren immer mehr Branchen diversifiziert in<br />
verschiedenen Ländern. Gleichzeitig führen Kostenreduzierungen<br />
dazu, dass lokale oder dezentrale Lagerhaltung zugunsten<br />
zentralisierter Bevorratung aufgegeben wird. Immer<br />
kürzere Produktlebenszyklen führen dazu, dass sich<br />
Ersatzteile immer schneller ändern und spezifischer werden.<br />
So entdecken Dienstleister der Kurier-, Express- und Paketbranche<br />
(KEP) zunehmend, dass sie ihren Kunden mit<br />
schnellen Reaktionszeiten und innovativen Logistikkonzepten<br />
– z.B. im After-Sales-Service – einen Mehrwert bieten<br />
können. Ein guter Kundendienst wird zum bedeutenden<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
Auch Rodenstock baut aus. Im Jahr 2012 wurde das Distributionsnetz<br />
um einen Standort in Bangkok erweitert. «Die<br />
wichtigsten Kriterien für das neue Konzept waren der<br />
Know-how-Transfer betreffend die speziellen Produktanforderungen<br />
von Rodenstock, die Koordination der ineinandergreifenden<br />
Schnittstellen und das Timing zwischen<br />
Kunden, Carriern und Empfängern», sagt Frank Buchberger,<br />
<strong>Panalpina</strong> Luftfracht Import Manager in München.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
21
RUBRIK DIENSTLEISTUNGEN<br />
BRASILIEN PRÄSENTIERT<br />
SICH DER WELT<br />
Von Chris Kraul<br />
22 CONNECT 02 | 2013
RUBRIK<br />
Ein wahres Juwel: Rio<br />
de Janeiro, Gastgeber<br />
der Olympischen<br />
Sommerspiele 2016.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
23
DIENSTLEISTUNGEN<br />
DIE SONDERSERVICES<br />
VON PANALPINA<br />
<strong>Panalpina</strong> hat als Reaktion auf den möglichen<br />
Andrang während und nach den Sportevents<br />
ihre Services verstärkt. Ein Sonderteam am<br />
São-Paulo-Flug hafen Guarulhos wird die Fracht rund<br />
um die Uhr überwachen, so Marcelo Caio D’Arco,<br />
Leiter von <strong>Panalpina</strong> Brasilien. «Das Team überwacht<br />
normalerweise zerbrechliche, temperatur kontrollierte<br />
Pharmalieferungen, wurde nun aber für die<br />
Beobachtung von Frachten aller Art vergrössert.»<br />
Für die FIFA-WM und die Olympischen Spiele<br />
erweiterte <strong>Panalpina</strong> auch den Frachtbegleitdienst,<br />
der fehlersichere Lieferungen von Tür zu Tür garantiert.<br />
«Solche Mehrwertdienste bekommt man bei<br />
anderen Flughafenkonzessionären nicht, aber genau<br />
diese Art betriebliche Spitzenleistung und Innovation<br />
erwarten Kunden von uns», so Caio D’Arco.<br />
Im Zentrum der Aufmerksamkeit: die Vorbereitungen<br />
für die FIFA-WM 2014.<br />
Nur wenige Monate bevor Brasilien die FIFA-WM in<br />
zwölf verschiedenen Städten empfängt und die Olympischen<br />
Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro organisiert,<br />
hilft <strong>Panalpina</strong> ihren Kunden bei den Vorbereitungen<br />
für Brasiliens rasch nahenden Schritt ins internationale<br />
Rampenlicht.<br />
Die aktuelle Nachfrage nach den <strong>Panalpina</strong>-Leistungen multimodale<br />
Logistik und Supply Chain Management deutet schon<br />
an, wie diese Sportgrossveranstaltungen Brasilien auf die<br />
Weltbühne katapultieren werden. So erhielt <strong>Panalpina</strong> den<br />
Auftrag, den zwölf Städten, in denen die WM stattfindet,<br />
beim rechtzeitigen Wechsel auf neues 4G-Telekommunikationsequipment<br />
für die Eröffnungszeremonie zu helfen: Dieses<br />
ist unabdingbar für die reibungslose Datenverarbeitung, Kommunikation<br />
und Online-Übertragung der Spiele. Ebenso<br />
werden riesige Mengen Sportartikel und -bekleidung importiert:<br />
Die Einzelhändler bereiten sich auf einen Nachfrageboom<br />
bei Sportausstattung und Souvenirs vor, erläutert Ferdinand<br />
Kurt, Regional CEO für ganz Amerika bei <strong>Panalpina</strong>.<br />
Lange bevor Brasilien Gastgeber für die beiden Veranstaltungen<br />
wurde, spielte <strong>Panalpina</strong> dort bereits eine Schlüsselrolle im<br />
Bereich Transport und Logistik. Seit 2003 haben sich 30 Millionen<br />
Brasilianer aus der Armut in die Mittelklasse hochgearbeitet;<br />
so erlebte <strong>Panalpina</strong> einen explosionsartigen Anstieg bei<br />
Verkauf und Lieferung von Konsumgütern. Den Weg für Importe<br />
– vor allem aus Asien – zu ebnen, war ein wachsender<br />
Geschäftssektor. Ebenso wächst der Bereich Gesundheitspflege:<br />
Hier ist die Zahl der importierten und im Land hergestellten<br />
Pharmaprodukte sprunghaft gestiegen – da konnte <strong>Panalpina</strong><br />
mit Luftfrachtdiensten helfen.<br />
Kurze Pause vor dem grossen Sturm.<br />
«Brasilien wird sich der Welt präsentieren», so Kurt. Er rechnet<br />
damit, dass Brasilien für die drei Millionen einheimischen und<br />
internationalen Gäste, die für den Fussball-WM-Monat im Sommer<br />
erwartet werden, eine legendäre Party schmeissen wird.<br />
24
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Vor den beiden Sportgrossveranstaltungen fliessen<br />
enorme Warenströme ins Land.<br />
Ausserdem spielt <strong>Panalpina</strong> eine grundlegende Rolle in Brasiliens<br />
wachsendem Energiesektor und lieferte ganze Ölbohranlagen,<br />
ja sogar massive zehnstöckige Bohrinseln quer<br />
über den Atlantik. Mit dem Wachstum der brasilianischen<br />
Schwerindustrie spielt das Unternehmen auch bei der Lieferung<br />
schwerer Produktionsgeräte an Automobilhersteller<br />
und riesiger Eisenerzschmelzen aus Europa eine immer<br />
wichtigere Rolle.<br />
Der globale Rohstoffboom machte die siebtgrösste Volkswirtschaft<br />
der Welt zum internationalen Anführer der Soja-,<br />
Holz-, Geflügel-, Zucker- und Orangensaftkonzentrat-Exporteure.<br />
Um diese Transporte zu ermöglichen, lieferte <strong>Panalpina</strong><br />
eine riesige Menge Prozessequipment, Fahrzeuge und Container<br />
nach Brasilien.<br />
MEGAEVENTS <strong>SIND</strong> WACHSTUMSKATALYSATOREN<br />
Doch auch Brasiliens wirtschaftlicher Blitzaufschwung traf<br />
auf Tempobremsen; so zweifelt niemand daran, dass es<br />
schwierig wird, die grossen Sportevents reibungslos durchzuziehen.<br />
Der Bau neuer Transportwege in Brasilien konnte<br />
nicht mit dem Wachstum des Landes mithalten. Dies kann<br />
Anreise und Beförderung der Fussballfans beeinträchtigen.<br />
Obwohl die neue, moderne Hafenanlage Itapoá südlich von<br />
São Paulo seit 2011 fertig ist, bleiben die Häfen ein Knack-<br />
punkt – so auch der São-Paulo-Flughafen Guarulhos, wo es<br />
zum Stillstand im Passagier- und Luftfrachtverkehr kommen<br />
kann, erklärt Kurt.<br />
Der allgemeine Frust wegen der Engpässe führte im vergangenen<br />
Sommer zu massiven Protesten in Brasilien, woraufhin<br />
Präsidentin Dilma Rousseff versprach, weitere USD 23 Milliarden<br />
in die Verbesserung des städtischen Nahverkehrs zu stecken.<br />
Trotz der Herausforderungen meint Kurt, WM und<br />
Olympische Spiele würden ein voller Erfolg, denn Brasilien sei<br />
«unaufhaltsam».<br />
«Brasilien erlebt seit zehn Jahren eine unglaubliche Erfolgsstory.<br />
Solche Events sind Katalysatoren für die nächste Wachstumsphase<br />
des Landes – und bieten weitere Chancen für Unternehmen<br />
wie uns», so Kurt.<br />
ÜBER DEN AUTOR:<br />
Der ehemalige Auslandskorrespondent der «Los Angeles Times»<br />
Chris Kraul arbeitet als freiberuflicher Autor in Bogotá.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
25
INSIDE<br />
«JEDER SPEDITEUR MUSS<br />
AUCH DIE FLUGPASSAGIERE<br />
SCHÜTZEN»<br />
Von Talina Vaterlaus<br />
Fotografie: Olivier Minaire<br />
Jeannette Göldi trägt seit Anfang März 2013 die globale<br />
Verantwortung für Standards und Governance der<br />
Luftfrachtdivision von <strong>Panalpina</strong>. Als erste und bisher<br />
einzige Frau wurde sie in den Vorstand des Branchenverbandes<br />
Cargo 2000 (C2K) gewählt. Im Interview<br />
spricht sie über die grundlegenden Umwälzungen, welche<br />
im Moment in der Luftfrachtindustrie stattfinden.<br />
Frau Göldi, Standards und Governance hört sich nach<br />
viel Papier und unzähligen Reglementen an. Was fasziniert<br />
Sie an diesem Bereich?<br />
Es ist spannend, unsere künftigen Luftfrachtprozesse massgebend<br />
mitzugestalten. Dies nicht nur für <strong>Panalpina</strong>, sondern für<br />
die gesamte Luftfrachtindustrie. So bin ich beteiligt an bedeutenden<br />
Innovationen und erlebe tief greifende Veränderungen<br />
hautnah mit. Und die Branche ist im Umbruch.<br />
Wo starteten Sie Ihre Berufskarriere?<br />
Ich stieg mit einer kaufmännischen Lehre bei einem kleinen<br />
Schweizer Speditionsunternehmen ein. Den Beruf des Spediteurs<br />
kannte ich bis dahin nicht. Ich fand jedoch den Gedanken,<br />
Güter um die ganze Welt zu befördern, sehr spannend.<br />
Rück blickend habe ich den Entscheid nie bereut; ich habe 1987<br />
einen Beruf gewählt, der mich bis heute erfüllt.<br />
Wie kamen Sie in die Luftfrachtindustrie?<br />
Es war mir wichtig, alle Transportarten von der Pike auf zu lernen,<br />
um über solide praktische Grundlagen zu verfügen. Nach<br />
fünf Jahren Bahn- und Strassentransport und weiteren fünf<br />
Jahren Seefracht bei Danzas entschloss ich mich deshalb, in die<br />
Luftfracht zu wechseln. Ich hatte grossen Respekt vor diesem<br />
komplexen und rasanten Geschäft. Berufsbegleitend bildete<br />
ich mich zur Speditionsfachfrau und anschliessend zur Exportleiterin<br />
weiter, um meine praktische Expertise mit dem nötigen<br />
theoretischen Wissen zu unterlegen. Später machte ich noch<br />
einen Master in International Management.<br />
Neue Standards entstehen hauptsächlich in Sitzungszimmern.<br />
Was brachte Sie schliesslich im Jahr 2000 zu <strong>Panalpina</strong>?<br />
In den 1990er-Jahren waren Just-in-time-Produktion und lückenloses<br />
Qualitätsmanagement ein grosses Thema. Mich beschäftigten<br />
die logistischen Herausforderungen der Kunden,<br />
deshalb wollte ich die Automobilindustrie und deren Prozesse<br />
kennenlernen. <strong>Panalpina</strong> gehörte zu den Lieferanten der Branche<br />
und so kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Unter-<br />
26 CONNECT 02 | 2013
INSIDE<br />
Jeannette Göldi hat<br />
sich der Luftfracht<br />
verschrieben.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
27
INSIDE<br />
nehmen. Von den restlichen Marktanbietern hob sich <strong>Panalpina</strong><br />
klar mit ihrem Luftfrachtprodukten ab, insbesondere mit<br />
ihrem eigenen Luftfrachtnetzwerk.<br />
Welche Veränderungen gab es in der Luftfrachtindustrie<br />
seither?<br />
Verschärfter Wettbewerb in den globalen Märkten, kürzere<br />
Produkteinführungszeiten und -lebenszyklen und höhere Erwartungen<br />
der Kunden haben die Lieferketten ins Zentrum<br />
betriebswirtschaftlicher Entscheidungen gerückt. Dadurch ist<br />
unsere Arbeit heute einem konstanten Wandel unterworfen.<br />
Die Anschläge von 9/11 haben zudem weltweit zu einem<br />
nachhaltigen Umdenken im Sicherheitsbereich geführt. Neue<br />
Richtlinien wurden eingeführt und erhöhte Transparenz im Bereich<br />
der Sendungsdaten gefordert. Rund 60 % der Luftfracht<br />
werden im Laderaum von Passagierfliegern befördert. Jeder<br />
Spediteur muss somit auch die Flugpassagiere schützen. Ausserdem<br />
verschwanden in der Luftfahrtbranche etablierte Fluggesellschaften<br />
oder sie schlossen sich zusammen. Gleichzeitig<br />
tauchten viele neue Anbieter auf, was zu einer zunehmenden<br />
Diversifikation des Marktes und einer Umschichtung des Lieferantenportfolios<br />
führte.<br />
Auf welche Herausforderungen sind Sie bisher in Ihrer<br />
neuen Position gestossen?<br />
Es gilt, die Balance zwischen Standardisierung auf der einen Seite<br />
und lokaler Innovation auf der anderen Seite zu finden. Die<br />
Standardisierung darf Innovationen nicht in deren Keim ersticken.<br />
Lernprozesse einer Organisation werden in Zukunft eine<br />
entscheidende Rolle spielen, insbesondere was die Reaktionsfähigkeit<br />
der Unternehmen auf schnelllebige Trends angeht.<br />
Verladung der Ware in den Frachter: Die Form der Ladeeinheiten ist<br />
genau auf ihren Platz im Flugzeug angepasst.<br />
Was hat <strong>Panalpina</strong> hinsichtlich Standards und Governance<br />
in den letzten Jahren erreicht?<br />
Die C2K-Zertifizierung 2011 und die Gold-Mitgliedschaft im darauffolgenden<br />
Jahr zeigen, dass wir uns der Sache verschrieben<br />
haben. Wir haben die nötigen technischen Voraussetzungen<br />
und Prozessgrundlagen geschaffen, um unternehmensweit auf<br />
den elektronischen Luftfrachtbrief umstellen zu können. Zudem<br />
haben wir globale Prozessstandards mit Fokus auf die<br />
Elektronisierung von Aktivitäten eingeführt. Die Einführung der<br />
e-freight wird die kommenden Jahre prägen.<br />
Jeannette Göldi: «e-freight wird die Branche tief greifend verändern.»<br />
Im Frühjahr 2013 wurden Sie in den Vorstand von C2K<br />
gewählt. Was macht man da genau?<br />
Ein grosser Teil der Arbeit besteht im Streben nach gemeinsamen<br />
Lösungen und in der Umsetzung zur Vernetzung der Lieferketten<br />
– standardisierte Luftfrachtprozesse sowie Qualitätsrichtlinien<br />
werden definiert. Die Diskussionen sind dabei nicht<br />
etwa abgehoben, sondern sehr praxisnah – wir setzen uns<br />
eingehend mit den Kundenbedürfnissen auseinander. Bei der<br />
Vorstandsarbeit möchte ich nicht nur <strong>Panalpina</strong> vertreten, sondern<br />
auch einen Schwerpunkt auf die praktische Anwendbarkeit<br />
der Standards in der gesamten Industrie legen.<br />
28 CONNECT 02 | 2013
INSIDE<br />
Für die Umsetzung von e-freight muss die ganze Lieferkette<br />
digitalisiert werden.<br />
Immer mehr Regularien in einem sonst schon komplexen<br />
Geschäft. Kommen da die Spediteure noch mit?<br />
Die Aufwände und Investitionen für die Unternehmen sind gewaltig,<br />
bringen jedoch auch Vorteile mit sich. Es bestehen in<br />
unserer Industrie leider auch Vorbehalte gegenüber einer Vereinheitlichung<br />
der Prozesse. Oft wird befürchtet, an Eigenheit<br />
und Alleinstellungsmerkmalen zu verlieren – sich nicht von anderen<br />
Anbietern unterscheiden zu können.<br />
Letztlich ist es jedoch ein «People Business» und das aufgebaute<br />
Vertrauen des Kunden in den Transportdienstleister<br />
kann mit einer Effizienzsteigerung, erhöhten Qualitätsmerkmalen<br />
und der vollständigen Sendungstransparenz noch mehr<br />
gestärkt werden. Ich sehe mehr Chancen als Risiken.<br />
E-FREIGHT<br />
e-freight ist einerseits die Bezeichnung für papierlosen,<br />
computerunterstützten Luftfrachtverkehr und<br />
andererseits der Name einer industrieweiten<br />
IATA-Initiative mit dem gleichen Ziel. Die 2006<br />
gestartete Initiative will bis Ende 2013 die<br />
Abdeckung der globalen Handelswege mit e-freight<br />
von 33 % auf 45 % steigern und 20 % der physischen<br />
mit elektronischen Luftfrachtbriefen ersetzen.<br />
Bis 2015 wird <strong>Panalpina</strong> den physischen Luftfrachtbrief<br />
mehrheitlich mit seinem elektronischen<br />
Pendant ersetzt haben.<br />
Was bringt die nahe Zukunft im Bereich Luftfracht?<br />
<strong>Panalpina</strong> strebt die Umsetzung von diversen Sicherheitskonzepten<br />
und Richtlinien für 2014 an. So sind wir im Moment in<br />
der globalen Implementation eines einheitlichen Gefahrengutkonzeptes<br />
für Luftfracht, Seefracht und Logistik. Der Fokus<br />
liegt auf dem Erhalten des hohen Niveaus an operationeller<br />
Kompetenz. Ebenfalls sind wir Pilotpartner für das U.S. Air Car-<br />
go Advance Screening (ACAS), welches eine Voranmeldung<br />
der Sendung bei der U.S. Customs and Border Protection nach<br />
Kundenbuchung vorsieht. Zudem rechnen wir mit der teilweisen<br />
Einführung von EU PRECISE, welches ebenfalls eine Voranmeldung<br />
der Sendungen nach Europa plant.<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
29
APPLIKATION<br />
NEUES AUFTRAGSMANAGEMENT<br />
SCHAFFT KUNDEN<strong>WERT</strong><br />
Illustration: Lena Loetgers<br />
<strong>Panalpina</strong> führt mit «Managed Solutions» ein neues<br />
Auftragsmanagement ein, das sich nach der wachsenden<br />
Komplexität von Lieferketten ausrichtet, dabei aber<br />
zuverlässig und konsistent bleibt. Der Vorteil für die<br />
Kunden: grössere Auftragsbearbeitungskapazitäten<br />
und Transparenz sowie ein automatisiertes Ausnahmemanagement<br />
mit Warnungsdienst. All dies bietet einen<br />
umfassenderen, aber auch genaueren Überblick über<br />
die Geschäftsabläufe.<br />
Bestellaufträge<br />
Der neue Auftrags- und Frachtmanagement-Service von <strong>Panalpina</strong><br />
geht kritische Aspekte in Kundenlieferketten an: Lieferantenverwaltung<br />
sowie Optimierung der Transportplanung und<br />
der Ausführungsprozesse senken die Laufzeiten und damit<br />
auch das Nettoumlaufvermögen. <strong>Panalpina</strong> bearbeitet den<br />
Prozess vom Ausstellen des Auftrags bis zur finalen Lieferung<br />
am Ziel, managt Meilenstein-Tätigkeiten sowie Störungen und<br />
verbessert so die greifbaren Phasen der internationalen Lieferkette<br />
– inklusive Senkung der gesamten Logistikausgaben. Die<br />
Synchronisierung von Carriern und Lieferanten auf der neuen<br />
Applikation My<strong>Panalpina</strong>+ erhöht die Sendungstransparenz<br />
und automatisiert das Ausnahmemanagement und den Warnungsdienst.<br />
Dank dieser Informationsanhäufung kann <strong>Panalpina</strong><br />
den Prozess mit zuverlässiger Analytik in der Lieferkette<br />
optimieren. Die Kunden profitieren vom besseren Qualitätskennzahlenmanagement<br />
und der Business Intelligence, was<br />
wiederum ihre Lieferkettenperformance im Bezug auf Kosten<br />
und Compliance verbessert.<br />
MYPANALPINA+<br />
«Mit My<strong>Panalpina</strong>+ steigern wir unsere Möglichkeiten beim<br />
Auftrags- und Frachtmanagement: Dabei unterstützen wir die<br />
Lieferketten und Verbesserungsprogramme unserer Kunden»,<br />
erläutert Frank Hercksen, Leiter der Seefracht bei <strong>Panalpina</strong>.<br />
«Mit ihrem ‹Managed Solutions›-Ansatz ist <strong>Panalpina</strong> ein grundlegenderer<br />
Teil der komplexen Kundenlieferketten geworden.»<br />
LIEFERANTEN<br />
FCL<br />
2. Lieferantenmanagement<br />
4. Lieferanten buchen<br />
5. Bestätigung<br />
7. Abholung/Lieferung<br />
11. Dokumentation<br />
LCL<br />
FCL<br />
FCL<br />
PANALPINA<br />
URSPRUNG<br />
Full Container Load (ganze Containerladung)<br />
30
APPLIKATION<br />
INTEGRATION IN DIE KUNDENLIEFERKETTE<br />
Das neue System vereinfacht die Abläufe zwischen <strong>Panalpina</strong><br />
und ihren Kunden. Es erleichtert die Zusammenarbeit mit<br />
Kunden und Lieferanten, verbessert den Datenfluss und steigert<br />
die End-to-End-Transparenz des Lagerbestands. <strong>Panalpina</strong><br />
nimmt den Kunden Arbeit ab, die sie früher immer selbst<br />
erledigt haben, wie etwa die Verkäuferkoordination oder das<br />
Dokumentenmanagement. Dabei wird <strong>Panalpina</strong> nach und<br />
nach in die Lieferketten der Kunden integriert; das neue System<br />
fungiert als leistungsstarke Kooperationsplattform.<br />
«My<strong>Panalpina</strong>+ kann in die Systeme unserer Kunden und ihrer<br />
Lieferanten integriert oder als Stand-alone-Lösung als<br />
Lieferkettentransparenz- und Ausführungssystem von den<br />
Firmen eingesetzt werden», erklärt Rod Angwin, IT-Leiter der<br />
<strong>Panalpina</strong>. My<strong>Panalpina</strong>+ ergänzt die intern entwickelte<br />
My<strong>Panalpina</strong>-Anwendung, die seit über zehn Jahren erfolgreich<br />
genutzt wird.<br />
Rod Angwin erläutert weiter: «Unsere Kundenservices bedingen<br />
einen komplexen Informationsaustausch und eine optimale<br />
Koordination der verschiedenen Parteien. Deshalb muss<br />
unser EDV-System direkt mit denen unserer Kunden kommunizieren<br />
können – und mit denen der Lieferanten und anderer<br />
externer Logistikanbieter. Für ein optimales Ergebnis für unsere<br />
Kunden muss man gewährleisten, dass die Systeme perfekt<br />
kalibriert sind.» <strong>Panalpina</strong> fördert einen kooperativen Ansatz,<br />
der viel Vertrauen und Engagement in puncto Ressourcen und<br />
eingesetzte Technologien verlangt.<br />
SIMULATION EINES TYPISCHEN AUFTRAGSPROZESSES<br />
3. Prognose und Planung<br />
Status-Updates<br />
PANALPINA<br />
AUFTRAGSMANAGEMENT-SYSTEM<br />
1. Auftrag hochladen<br />
Online-Transparenz<br />
und -Berichte<br />
Koordination<br />
6. Carrier buchen<br />
PANALPINA<br />
KUNDENMANAGEMENT<br />
CARRIER<br />
12. Versandstatus-Update<br />
Einziger Ansprechpartner<br />
Individuelle Berichte<br />
und Qualitätskennzahlenprüfung<br />
13. Lieferungskoordination<br />
8. Prüfung Containerpackstation<br />
oder -stellplatz<br />
9. Konsolidierungsmanagement<br />
PANALPINA<br />
ZIEL<br />
Koordination<br />
14. Verzollung<br />
15. Finale Lieferung<br />
KUNDE<br />
10. Transport<br />
11. Gesammelte Dokumentation<br />
hochladen<br />
FTL<br />
FCL<br />
FCL<br />
LTL<br />
LCL<br />
Less than Container Load (Sammelcontainer)<br />
FTL<br />
Full Truck Load (ganze LKW-Ladung)<br />
LTL<br />
Less than Truck Load (Sammel-LKW)<br />
CONNECT 02 | 2013<br />
31
PANGREEN<br />
DIE ZUKUNFT IST PAPIERLOS<br />
Von Heidi Stöckli<br />
Im September 2013 wurde das USA-Seefracht-Servicecenter<br />
in Miami zum ersten papierlosen Büro von <strong>Panalpina</strong>.<br />
Es spart Zeit, Kosten und schützt die Umwelt.<br />
«Der papierlose Betrieb reduziert sowohl die Verarbeitungszeit<br />
pro Auftrag als auch die Belastung der Umwelt aufgrund der<br />
Papiereinsparung», sagt Sheela Seth, USA-Bereichsleiterin Seefracht,<br />
zu den Änderungen in Miami.<br />
Mit der Einführung des Dokumentenmanagement-Systems eFile<br />
und mit Bereitstellung zweier Bildschirme für die gleichzeitige<br />
Anzeige von mehreren Dokumenten hat das Seefracht-Servicecenter<br />
die Full-Container-Load-(FCL-)Importmitteilungen von<br />
den Reedereien an die <strong>Panalpina</strong>-Betriebseinheiten elektronisch<br />
zentralisiert.<br />
Als Nächstes wird das Less-than-Container-Load-(LCL-)Importbüro<br />
auf den papierlosen Betrieb umgestellt. «Einige<br />
Prozesse, vor allem die Entkonsolidierung, müssen überarbeitet<br />
werden», erklärt Sheela Seth. «Um diese Bemühungen<br />
auf andere Geschäftsbereiche zu übertragen, müssen<br />
wir auch die rechtlichen und die Compliance-Anforderungen<br />
in Bezug auf die Archivierung von physischen Dateien<br />
für die Auditierung überprüfen.»<br />
Dank der gewonnenen operativen Effizienz aus dem Wechsel<br />
zu einer papierlosen Arbeitsumgebung kann <strong>Panalpina</strong> die internen<br />
Ressourcen auf mehr Kundenservice umlenken. Zu den<br />
nahezu halbierten Bearbeitungszeiten kommen die Einsparungen<br />
von Ressourcen bei Papier und Ordnern: Die Kostenreduktion<br />
beträgt rund 30 %.<br />
Letztlich stärkt die Umstellung auf die elektronische Archivierung<br />
die globale Qualitäts-, Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltinitiative.<br />
Insbesondere zahlt das Ganze in den <strong>Panalpina</strong>-Standard<br />
des nachhaltigen PanGreen-Programms ein und wirkt sich<br />
positiv auf den ökologischen Fussabdruck des Unternehmens aus.<br />
«Es ist nicht nur wichtig, dass das Topmanagement von der<br />
betrieblichen Transformation überzeugt ist, effektiv können<br />
die einzelnen Büros in den Ländern die Sache angehen – und<br />
sie können tatsächlich eigenständig grüne Effizienz erreichen»,<br />
sagt Lindsay Zingg, Leiterin der globalen Qualitäts-, Gesundheits-,<br />
Sicherheits- und Umweltabteilung von <strong>Panalpina</strong>.<br />
EFILE<br />
eFile ist <strong>Panalpina</strong>s Dokumentenmanagement-System<br />
und ist vollständig in die operativen Prozesse<br />
integriert. Es ermöglicht die elektronische Verarbeitung<br />
und Speicherung der sendungs bezogenen<br />
Dokumente. Das System wird ständig erweitert. Als<br />
Nächstes werden die Schnittstellen zu den Kundenapplikationen<br />
hinzugefügt.<br />
Ein Bild der Vergangen heit:<br />
Die Aktenberge aus<br />
der Transportadministration<br />
werden sich drastisch<br />
verkleinern.<br />
32 CONNECT 02 | 2013
SPEZIAL<br />
EIN LAGER VOLLER SCHUHE ZIEHT UM<br />
Von Joseph Funaro<br />
Umziehen ist immer anstrengend. Der Umzug eines ganzen<br />
Lagers ist zudem eine sehr delikate Angelegenheit:<br />
Er sollte so wenig Stillstand wie möglich verursachen<br />
und wenig kosten. <strong>Panalpina</strong> erleichterte einem High-<br />
Fashion-Kunden den Umzug, verlegte seine gesamte<br />
Ware und entwickelte ein optimiertes Lagerkonzept.<br />
Als bekannte Grösse im Bereich erstklassiger Schuhe und Lederwaren<br />
für Damen und Herren ist die Kundenmarke seit<br />
1936 führend für massgeschneiderte Luxusbekleidung. Der<br />
italienische Schuhhersteller entwirft und fertigt Qualitätsprodukte<br />
nebst Zubehör und verkauft seine Luxusschuhe in 40<br />
Lizenzbetrieben weltweit.<br />
Als das Luxusunternehmen sein nordamerikanisches Vertriebszentrum<br />
in New York erweitern wollte, suchte es einen fähigen<br />
Partner für skalierbare, flexible Logistiklösungen. Der Kunde sah<br />
sich vielen Problemen gegenüber: So musste er erst das ursprüngliche<br />
Vertriebszentrum verkaufen, ehe über die Verlegung<br />
der Waren entschieden werden konnte. Daher blieb das<br />
Umsetzungsdatum ungewiss und der Zeitplan war lange unklar.<br />
«Der Kunde hatte kein Warehouse-Management-System.<br />
Wir wussten, dass das bei der zeitkritischen Verlegung der<br />
Waren ein Risikofaktor war», erklärt Daniel Schutzbank, Implementation<br />
Manager. Zudem gehörte zur vorhandenen<br />
Warehouse-Organisationsstruktur keine IT-Kompetenz für<br />
Warehouse-Systeme. <strong>Panalpina</strong> bot sowohl schlüsselfertigen<br />
Service als auch eine IT-Plattform zur Verbesserung des neuen<br />
Kundenvertriebszentrums.<br />
<strong>Panalpina</strong> sorgte für Transfer und Umstrukturierung eines Lagers<br />
voller Schuhkartons in drei Tagen.<br />
«Wir integrierten den Kunden von Anfang an und lieferten eine<br />
gründliche Logistikanalyse der alten Warehouse-Einrichtung, um<br />
seine Bedürfnisse zu ermitteln», so Schutzbank. Ein Lagerumzug<br />
ist eine logistische Herausforderung für jeden Handelszweig,<br />
aber auch die perfekte Chance, die Warehousing-Prozesse zu<br />
verbessern und die Geschäftsabwicklung des Unternehmens neu<br />
zu organisieren. In New York City nutzt <strong>Panalpina</strong> das Secaucus<br />
Logistics Center für integrierte Warehouse-Logistikdienste. Mit<br />
Hilfe der Logivations-Optimierungssoftware wurde ein neuer<br />
Raum mit 40 % mehr Kapazität entworfen. Ausserdem wurde<br />
das Warentracking mit einem neuen Ortungssystem für schnelle<br />
Vertriebs- und Erfüllungsdienste vereinfacht.<br />
Mit der Logivations-Optimierungssoftware wurde ein neuer<br />
Raum mit 40 % mehr Kapazität entworfen.<br />
Nach einem erfolgreichen dreitägigen Lagertransfer ins <strong>Panalpina</strong>-Logistikzentrum<br />
wurde der erste Auftrag direkt aus dem<br />
neuen Stapellagerungsdesign und von den umstrukturierten<br />
Stationen für physischen Warenfluss bearbeitet. <strong>Panalpina</strong> bot<br />
die schnellste Umsetzung und damit Zeit- und Kosteneinsparungen<br />
mit gleichzeitig minimalem Risiko für Vertriebs- und<br />
Lieferkette für den Kunden.<br />
CONNECT 02 | 2013 33
ZAHLEN<br />
PANALPINA HIGHLIGHTS<br />
2013<br />
Februar März Ende April<br />
<strong>Panalpina</strong> erhält als<br />
erstes Unternehmen<br />
der Branche ein<br />
globales Zertifikat<br />
nach OHSAS 18001<br />
(Arbeits- und<br />
Ge sund heitsschutz).<br />
<strong>Panalpina</strong> und die Cardiff Business<br />
School in Wales (Grossbritannien)<br />
haben eine strategische Partnerschaft<br />
für den Wissenstransfer vereinbart.<br />
Die Partnerschaft vereint akademisches<br />
Denken und praktische Erfahrung<br />
und entwickelt daraus innovative<br />
Lö sun gen in der Logistik.<br />
Zwei Führungskräfte von <strong>Panalpina</strong><br />
sind in den Vorstand zweier<br />
internationaler Luft frachtverbände<br />
gewählt worden. Lucas Kühner<br />
ist neu im Vorstand von The International<br />
Air Cargo Asso ciation<br />
(TIACA); Jeannette Göldi im Vorstand<br />
von Cargo 2000 (C2K).<br />
Mai<br />
Ende Mai<br />
Nach einem Verlust im<br />
letzten Jahr kehrte die<br />
<strong>Panalpina</strong> Gruppe im<br />
ersten Quartal 2013 in<br />
die Gewinnzone zurück.<br />
Mit dem neu eröffneten Pharma<br />
und Healthcare Center von<br />
Luxair CARGO am Flug hafen<br />
Lux emburg kann <strong>Panalpina</strong><br />
noch besser auf die Bedürfnisse<br />
ihrer Kunden der Pharmabranche<br />
eingehen.<br />
Juni<br />
Führungsübergabe von<br />
Monika Ribar zu Peter Ulber.<br />
<strong>Panalpina</strong> tritt dem Supply<br />
Chain Council bei. Die Mitgliedschaft<br />
wird dem wachsenden<br />
Geschäft mit Supply-Chain-<br />
Optimierung weiteren Auftrieb<br />
geben.<br />
<strong>Panalpina</strong>s Seefrachtdivision<br />
führt mit My<strong>Panalpina</strong>+<br />
ein neues Order-Management-System<br />
ein, das auf der<br />
neues ten Version der<br />
kun den orientierten Anwendung<br />
LOG-NET basiert.<br />
Juli<br />
<strong>Panalpina</strong> baut die bereits seit eineinhalb<br />
Jahren bestehende Kooperation mit dem<br />
italienischen Speditionsunternehmen Arcese<br />
España S.A.U. weiter aus<br />
<strong>Panalpina</strong> verbesserte die Profitabilität im zweiten Quartal<br />
2013. Der Konzerngewinn stieg um 44 % auf CHF 24<br />
Millionen. Der Bruttogewinn nahm im Vorjahresvergleich<br />
um 10 % zu und erhöhte sich auf CHF 399 Millionen.<br />
34<br />
CONNECT 02 | 2013
AGENDA<br />
MESSEN UND KONGRESSE<br />
PANALPINA NIMMT AN<br />
FOLGENDEN MESSEN TEIL:<br />
MESSE ORT DATUM<br />
Dubai Airshow Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 17. – 21. November 2013<br />
Retail Supply Chain Conference 2014 (RILA) San Diego, USA 23. – 26. Februar 2014<br />
Heli-Expo 2014 Anaheim, USA 24. – 27. Februar 2014<br />
Trans-Pacific Maritime Conference (TPM) Long Beach, USA 2. – 5. März 2014<br />
Baselworld 2014 Basel, Schweiz 27. März – 3. April 2014<br />
Intermodal South America São Paulo, Brasilien 1. – 3. April 2014<br />
LogiPharma 2014 Genf, Schweiz 7. – 10. April 2014<br />
Breakbulk Europe 2014 Antwerpen, Belgien 12. – 15. Mai 2014<br />
IMPRESSUM:<br />
<strong>Panalpina</strong> Welttransport (Holding) AG<br />
Corporate Communications<br />
Viaduktstrasse 42, Postfach, 4002 Basel<br />
Heidi Stöckli<br />
T +41 61 226 11 11 | F +41 61 226 11 07<br />
heidi.stoeckli@panalpina.com | www.panalpina.com<br />
Druck: Gmähle-Scheel Print-Medien GmbH, Waiblingen (Deutschland)<br />
Bildnachweis: Cover Miquel Gonzalez/laif; Seite 2–3 Lyndon Hayes;<br />
Miquel Gonzalez/laif; Antonino Bartuccio/Sime/Huber-Images;<br />
Olivier Minaire; Frieder; Seite 22–23 Antonino Bartuccio/Sime/<br />
Huber-Images; Seite 24–25 Nilton Souza/AFP; Ricardo Teles/<br />
Agentur Focus; Werner Rudhart/dpa/picture-alliance.<br />
Konzept | Redaktion | Produktion:<br />
Primafila AG Zürich / München<br />
CONNECT 02 | 2013 35
Als einer der weltweit führenden Anbieter von Seefracht und dank unserem einzigartigen zentralen<br />
Beschaffungs- und Kapazitätsmanagement nutzen wir unsere globale Präsenz zu Ihrem Vorteil. Ob FCL, LCL, NCL<br />
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Kontakt:<br />
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Alle <strong>Panalpina</strong>-Standorte finden Sie<br />
unter www.panalpina.com