Phasengleichgewicht (Destillation) - Beuth Hochschule für Technik ...
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Zur Charakterisierung des Flüssig-Dampf-Gleichgewichtes in einem Zwei- oder Mehrkomponentensystem<br />
dienen ebenfalls die Verteilungskoeffizienten j K bzw. die relative Flüchtigkeit α i, j , sie<br />
können zu Vergleichen mit anderen Quellen benutzt werden.<br />
K<br />
j<br />
xD,<br />
j<br />
= bzw.<br />
x<br />
F , j<br />
K1<br />
xD<br />
⋅ ( 1−<br />
xF<br />
)<br />
α 1,<br />
2 ≡ =<br />
bzw.<br />
K x ⋅ ( 1−<br />
x )<br />
2<br />
F<br />
D<br />
pD<br />
, j<br />
K j,<br />
ideal = (14a,b)<br />
p<br />
p<br />
ideal D,<br />
1<br />
α 1,<br />
2 =<br />
(15a,b)<br />
p<br />
2. Versuchsdurchführung - Messung der Gleichgewichtsdaten<br />
Das zu untersuchende Stoffsystem wird zu Beginn des Versuches bekannt gegeben.<br />
In der <strong>Phasengleichgewicht</strong>sapparatur werden Zweistoffgemische mit unterschiedlicher Zusammensetzung<br />
zum Sieden gebracht. Ein Gleichgewicht zwischen Flüssigkeit und Dampf ist nur an der<br />
Flüssigkeitsoberfläche annähernd vorhanden. Dort müssen also Proben <strong>für</strong> die weitere<br />
Untersuchung entnommen werden. Mit einer „Cottrell“-Pumpe, deren Ansaugtrichter sich dicht<br />
über der Flüssigkeitsoberfläche befindet, wird mit dem Dampf Flüssigkeit aus der Flüssigkeitsoberfläche<br />
mitgerissen. Das Gemisch wird in die darüber befindliche Trennkammer befördert.<br />
In der Trennkammer und auf dem Wege dorthin können sich etwa noch vorhanden gewesene<br />
Ungleichgewichte zwischen Flüssigkeit und Dampf ausgleichen. Damit es in der Trennkammer<br />
nicht zu einer Teilkondensation kommt, besitzt sie einen bespiegelten und evakuierten<br />
Doppelmantel, der von außen beheizt wird. Die abgetrennte Flüssigkeit wird der beheizten Blase<br />
direkt wieder zugeführt, der Dampf erst nach erfolgter Kondensation. Der gesamte Prozess läuft<br />
kontinuierlich, d. h. Dampf und Flüssigkeit werden kontinuierlich abgezogen und im unteren Teil<br />
wieder zurückgeführt. Die Entnahme kleiner Probemengen aus diesen beiden Teilströmen erfolgt<br />
auf dem Wege dorthin durch Öffnen von Magnetventilen.<br />
Soll das Gleichgewicht bei dem Druck der Umgebung ermittelt werden, so ist das System hinter<br />
dem Kondensator zu öffnen. In der Trennkammer befindet sich ein Widerstandsthermometer, es<br />
misst die Gleichgewichtstemperatur. Weitere Thermometer befinden sich in der Blase und zwischen<br />
Heizmanschette und Trennkammeroberteil.<br />
Die entnommenen Proben werden mit Hilfe eines Refraktometers analysiert, aus den gemessenen<br />
Brechungsindices wird mit Hilfe einer Kalibrierkurve die Zusammensetzung ermittelt. Die<br />
erhaltenen Daten ergeben das gesuchte Gleichgewichtsdiagramm und das dazu gehörige<br />
Siedediagramm.<br />
Da die Ermittlung aller Versuchsdaten eines Zweistoffgemisches zeitaufwendig ist, wird der<br />
Versuch von zwei Gruppen (an getrennten Tagen) durchgeführt: Eine Gruppe verändert die<br />
Lösungskonzentrationen ausgehend von der reinen leichter siedenden Komponente in 8 Schritten,<br />
die andere ausgehend von der reinen schwerer siedenden Komponente ebenfalls in 8 Schritten. Die<br />
Messergebnisse werden ausgetauscht. Damit steht <strong>für</strong> die Auswertung ein kompletter Datensatz zur<br />
Verfügung, um vollständige Diagramme zu erstellen.<br />
Zur Messung wird die Apparatur mit 85 ml der entsprechenden reinen Komponente gefüllt und auf<br />
Siedetemperatur gebracht. Nach Erreichen konstanter Temperaturen werden auf der Flüssigkeits-<br />
und auf der Dampf/Kondensatseite Proben genommen (pro Probe ca. 1 ml). Mit einem kleinen<br />
zeitlichen Abstand wird diese Probenahme wiederholt. Sind die Brechungsindices der beiden<br />
Zweitproben identisch mit denen der zuerst genommenen Proben (eine kleine Differenz in der 4.<br />
Stelle nach dem Komma ist zulässig), so ist der Gleichgewichtszustand erreicht. Das Volumen der<br />
TFH Berlin, FB VIII, Labor Thermische VT, <strong>Phasengleichgewicht</strong>, September 2006 Seite 4<br />
D,<br />
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