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mathematischer Begabungen

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d) Systematisches Vorgehen<br />

Beispiel:<br />

Als einzige Schülerin ihrer 4. Klasse bediente sich Sarah einer systematischen<br />

Vorgehensweise. Beim Bauen ihrer Würfeltürme beließ sie an den Seiten die jeweiligen<br />

Augenzahlen immer konstant und variierte nur die obere Augenzahl. Systematisch<br />

notierte sie dann alle sich ergebenden Rechenaufgaben und entdeckte so, dass die<br />

Gesamtsumme lediglich von der oberen Zahl abhängt.<br />

Auch Birgit und Sandra, zwei eher leistungsschwache Schülerinnen einer anderen<br />

4. Klasse, verfuhren auf diese Weise und waren sichtlich stolz auf ihre eigene<br />

Entdeckung. Dies kann als ein Beleg dafür angesehen werden, dass auch<br />

leistungsschwache Kinder zum selbstständigen Problemlösen in der Lage sind. Eine<br />

solche Erfahrung ist gerade für die Entwicklung des Selbstbewusstseins sowie der<br />

gesamten Lerneinstellung dieser Kinder bedeutsam.<br />

e) Begründen (Herleiten, Erklären, ...) der Problemlösung auf der Basis erkannter<br />

Strukturen (Beziehungszusammenhänge)<br />

Beispiel:<br />

Die leistungsstarken Schüler Thomas und Paul (4. Klasse) erkannten relativ schnell die<br />

besonderen Zahlenbeziehungen bei Spielwürfeln und lieferten eine exakte Begründung:<br />

„Da bei gegenüberliegenden Seiten immer 7 rauskommt, ist die Seitenanzahl der<br />

Punkte an jedem Turm 42. Man muss nun nur noch die obere Zahl dazurechnen. Die<br />

Lösungszahlen sind also immer kleiner oder gleich 48.“<br />

Eine weitere, nicht einkalkulierte Lösung stammte von den Viertklässlerinnen Franziska und<br />

Anna, die ansonsten im Mathematikunterricht eher unauffällig sind. Sie erklärten ihre Idee<br />

folgendermaßen: „Wir haben herausgefunden, dass die Gesamtaugenzahl aller drei Würfel<br />

immer 63 beträgt. Man muss dann nur die nicht sichtbaren Augen abziehen. Dabei hilft der<br />

Trick, dass gegenüberliegende Seiten immer 7 ergeben.“ Bei der Anwendung ihrer<br />

mathematisch korrekten Strategie verrechneten sie sich aber immer wieder.<br />

Probleme bei der Diagnostik <strong>mathematischer</strong> <strong>Begabungen</strong><br />

Aus dem im vorangegangenen Abschnitt aufgeführten Merkmalssystem wird deutlich,<br />

dass eine eindeutige Diagnose einer besonderen mathematischen Begabung problematisch<br />

ist. Merkmale wie „mathematische Fantasie“ oder „mathematische Sensibilität“<br />

beispielsweise sind äußert schwer festzustellen.<br />

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