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9. Vorlesung: Stadtgestalt - lamp.tugraz.at

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VO STÄDTEBAU SS 2013<br />

<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong>/<strong>Stadtgestalt</strong>ung 1<br />

Vortragender: Ass.-Prof. Dr. Johann Zancanella, Institut für Städtebau<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• <strong>Stadtgestalt</strong><br />

• Überblick<br />

- Grundsätzliches<br />

• Begriffe<br />

• Raumwahrnehmung<br />

- der Raum<br />

• Raumdefinition<br />

• Raumtypen<br />

• Soziale Raumcharaktere<br />

- Stadtgrundriss<br />

• Einflüsse auf die Gestalt<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Begriffe zur <strong>Stadtgestalt</strong><br />

– Realbestand<br />

vorhandene physische Elemente (objektiv)<br />

– Gestaltwirkung<br />

Wirkung auf den/die BetrachterIn (subjektiv)<br />

– <strong>Stadtgestalt</strong> (objektiv)<br />

gestaltwirksame Teile der physischen Elemente<br />

und ihr räumlicher Zusammenhang<br />

– <strong>Stadtgestalt</strong> (subjektiv)<br />

ist die wahrnehmbare Komposition der Elemente<br />

im Zusammenhang von Raum und Zeit<br />

(Bewegung im Raum), vor dem sozio-kulturellen<br />

Hintergrund der betrachtenden Person<br />

– <strong>Stadtgestalt</strong>ung<br />

Aktive Beeinflussung von gestaltwirksamen<br />

Elementen und deren Zusammenhang<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 12<br />

• Begriffe zur <strong>Stadtgestalt</strong><br />

– Städte sind additive Gebilde<br />

sie bestehen aus einer Vielzahl von Einzelelementen<br />

– Bedeutsame historische Gestaltelemente<br />

Bau- u. Geschichtsdenkmäler/Stadtgrundriss,<br />

Morphologie, Silhouette<br />

– Gesamtgestalt von großen Städten<br />

kann nicht mehr im Gesamten wahrgenommen<br />

werden – sie prägen sich durch eine Abfolge von<br />

vielen kleinsten, mittleren und großen physischen<br />

Elemente ein, die als Raum(-Konstell<strong>at</strong>ionen) oder<br />

als (Bau-)Körper auftreten.<br />

– Gestaltwahrnehmung<br />

wird durch die Augenhöhe des Betrachters, die<br />

Bewegung(-sroute), die Geschwindigkeit, den<br />

sozio-kulturellen Hintergrund und das subjektive<br />

Interesse der Betrachter beeinflusst.<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumwahrnehmung<br />

Raum kann nur durch Bewegung erfahren werden<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumwahrnehmung<br />

- Die Wahrnehmung<br />

ändert sich mit der<br />

Geschwindigkeit des<br />

Betrachters<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumwahrnehmung - Raumerlebnis<br />

- Raumwahrnehmung<br />

erfolgt durch alle<br />

Sinne: Sehen, Hören,<br />

Riechen, Tasten,<br />

Schmecken<br />

- Wesentlich ist ein<br />

Grundorientierungssystem:<br />

oben/unten,<br />

vorne/hinten,<br />

rechts/links, ....<br />

- Die Interpret<strong>at</strong>ion der „objektiven“ Wahrnehmung wird durch<br />

Erfahrungswerte (-> „sozio-kultureller Hintergrund“) beeinflusst:<br />

Das Raumerlebnis ist nicht für jede Person gleich!<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raum - Raumdefinition – Lesbarkeit/Orientierung<br />

- Wie entsteht „Raum“ ?<br />

Raummarkierung<br />

- Wie kann man sich im<br />

„Raum“ orientieren?<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raum - Raumdefinition – Lesbarkeit/Orientierung<br />

- Wie entsteht „Raum“ ?<br />

- Wie kann man sich im<br />

„Raum“ orientieren?<br />

Richtung; links/rechts<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raum - Raumdefinition – Lesbarkeit/Orientierung<br />

- Wie entsteht „Raum“ ?<br />

- Wie kann man sich im<br />

„Raum“ orientieren?<br />

Innen/außen durch „Markierung“ erkennbar: „Raum“<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raum - Raumdefinition – Lesbarkeit/Orientierung<br />

- Wie entsteht „Raum“ ?<br />

- Wie kann man sich im<br />

„Raum“ orientieren?<br />

Je „dichter“ die Raumbegrenzung, um so klarer die „Raumdefinition“<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Grad der Raumdefinition / „Raumdichte“<br />

Raumfeld:<br />

Beziehung zwischen Objekten<br />

Raummarkierung<br />

2 Arten der Raumbildung:<br />

- Markierung<br />

- Umgrenzung<br />

Physische<br />

Grenze<br />

Grenze durch<br />

Beziehung der<br />

Einzelobjekte<br />

zueinander<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Arten der Raumdefinition<br />

Markierung:<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Arten der Raumdefinition<br />

Umgrenzung:<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Arten der Raumdefinition<br />

Kombin<strong>at</strong>ion:<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumtypologien<br />

Beispiel Fabriano/Italien<br />

Liter<strong>at</strong>ur: Stadtwanderers Merkbuch, Loderer/1987<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumtypen: physische Typologie<br />

Wechselspiel: Raum - Masse<br />

Der Raum lässt sich<br />

als Masse darstellen<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

Komplexes Raumgefüge: Darstellung durch Lageplan der umschließenden Massen<br />

(„Schwarzplan“), der Umkehrung im Lageplan und als „Raumvolumen“<br />

Die Komplexität wird erst als „Raumvolumen“ klar!!<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

Wechselspiel: Raum - Körper<br />

Massendarstellung „Schwarzplan“<br />

Umkehrung:<br />

„Raumvolumen“<br />

Raumdefinition<br />

Raumdefinition nur durch Bezüge der Einzelbaukörper zueinander:<br />

keine klaren Grenzen – Wahrnehmung von Standort abhängig<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

Wechselspiel: Raum - Körper<br />

2 grundsätzliche Raumtypen:<br />

der<br />

geschlossene<br />

Raum<br />

der<br />

fließende<br />

Raum<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

Wechselbeziehung: Raum – Körper<br />

- „Bezogenheit“<br />

Straßenräume durch die<br />

Baumassen klar definiert<br />

Baukörper definieren den<br />

Straßenraum nur<br />

undeutlich bzw. überhaupt<br />

nicht<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Komplexe Raumsysteme<br />

- Beispiele: geschlossene und fließende Raumstruktur<br />

Der Übergang zwischen dem „geschlossenen“ und „fließenden<br />

Raum“ ist fließend! Abhängig von der „Dichte“ der raumdefinierenden<br />

Massen/Objekte.<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumtypen: soziale Raumcharaktere<br />

Unterscheidung nach der Nutzung bzw. der Art der „Verfügung“ über den<br />

„Raum“ oder dessen unterschiedlichen Abschnitte<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumtypen: soziale Raumcharaktere<br />

- Öffentlicher Raum<br />

- Priv<strong>at</strong>er Raum<br />

Uneingeschränktes Nutzungsrecht für<br />

jede/jeden (wenn auch nach bestimmten<br />

Regeln) -> großteils anonyme Nutzer<br />

Gefälle von „Öffentlichkeit“ zwischen stark<br />

und wenig frequentierten Räumen erkennbar.<br />

Nutzung von Attraktoren bzw. Wegführung<br />

abhängig -> planbar<br />

Wenigen (eindeutig sozial verbundenen)<br />

Personen vorbehalten -> „Intimitätszone“<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Raumtypen: soziale Raumcharaktere<br />

- Gemeinschaftlich<br />

genutzter Raum<br />

- Halböffentlicher<br />

(Übergangs-)Raum<br />

Einer begrenzten Anzahl von Personen (mit<br />

geringerer sozialer Bindung – z. B.<br />

Wohngruppe) vorbehalten<br />

Übergangszone zwischen öffentlichem und<br />

priv<strong>at</strong>em Raum; wird wechselweise oder<br />

gleichzeitig von beiden NutzerInnengruppen<br />

genutzt bzw. kontrolliert.<br />

In allen Gesellschaften h<strong>at</strong> sich eine – dem sozio-kukturellen<br />

Hintergrund entsprechende – symbolische Sprache zur Abgrenzung<br />

der Zonen unterschiedlichen „Öffentlichkeitsgrades“<br />

entwickelt. Die Organis<strong>at</strong>ion der Raumstruktur spiegelt die<br />

Verhaltensregeln wider.<br />

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10. <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Beispiele: soziale Raumtypen<br />

- Öffentlicher Raum:<br />

- Gemeinschaftlich<br />

genutzter Raum<br />

- Übergangsräume<br />

(halböffentlicher -<br />

halbpriv<strong>at</strong>er Raum)<br />

- Priv<strong>at</strong>er Raum<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Bebauung – Ausbildung der „sozialen Raumcharaktere“<br />

- These 1:<br />

Durch die Ausbildung von<br />

Raumqualitäten lässt sich das<br />

Verhalten von Menschen lenken<br />

- These 2:<br />

Handlungen können unterstützt<br />

oder behindert werden – nicht<br />

jedoch hervorgerufen<br />

Frage:<br />

Welche Disposition ist besser<br />

geeignet, klar differenzierte<br />

soziale Raumcharaktere zu<br />

schaffen?<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Thesen zur soziale Raumqualität:<br />

- Unklare oder mehrdeutige Ausprägung der Räume führt zu<br />

Verunsicherung und möglicherweise zu Konflikten.<br />

- Klar definierte Räume kanalisieren das Verhalten in den Strukturen<br />

und regeln damit (bedingt) auch die Kontaktdichten und<br />

Kontaktsitu<strong>at</strong>ionen.<br />

- Der Grad der Öffentlichkeit ändert sich über den Tages-, Wochenund<br />

Jahresablauf.<br />

- Überdefinierte Räume engen jedoch den Veränderungsspielraum der<br />

Handlungsweisen ein / verhindern Mehrfachnutzungen („daily life“ -<br />

„events“) und können sehr bald obsolet werden.<br />

- Jedenfalls notwendig: Mindestmaß an „sozialer Kontrolle“<br />

Balance zwischen Bestimmtheit und Neutralität gesucht !<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

• Gestaltbestimmende Parameter<br />

- Stadtgrundriss: sozio-kulturelle und geschichtliche Implik<strong>at</strong>ionen<br />

Padua Amsterdam<br />

Lahore/Pakistan Graz<br />

Nablus/Palästina<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Stadtgrundriss und Topographie/Geschichte<br />

Auf einem Hügel: Morella/Spanien<br />

An Hügel<br />

und Fluss/<br />

historische<br />

„Schichten“:<br />

Graz<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Stadtgrundriss und Topographie<br />

Quelle: T. Valena; Stadt & Topographie<br />

Am Bergrücken: Bern In Tallage: San Mini<strong>at</strong>o al Tedesco<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Stadtgrundriss und Topographie<br />

Auf bewegtem Gelände: Siena<br />

Baustruktur<br />

Raumstruktur<br />

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<strong>9.</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Stadtgestalt</strong> – <strong>Stadtgestalt</strong>ung VO Städtebau SS 13<br />

- Stadtgrundriss und Topographie<br />

An einer Bucht: Piran/Istrien; historische urbane Bebauung an der Bucht; auch offene Bebauung folgt<br />

dem Geländeverlauf (Erschließung!)<br />

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