Das Magazin für Funk Elektronik · Computer - FTP Directory Listing
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186 FA 2/95 SCHWARZ CYAN MAGENTA GELB<br />
Amateurfunktechnik<br />
■ Der Trick mit dem FSK-Modem<br />
Beim PC verbleibt also nur noch die Centronics-Schnittstelle.<br />
Die ist aber von Haus<br />
aus nur <strong>für</strong> die Datenausgabe geeignet<br />
(also unidirektional) und arbeitet eigentlich<br />
byteweise. Trotzdem können wir sie<br />
auch <strong>für</strong> den Datenempfang verwenden:<br />
Man kann eine der vorhandenen Hilfsleitungen<br />
<strong>für</strong> den Druckerzustand als Eingabeleitung<br />
benutzen und über eine andere<br />
Leitung auch einen Interrupt auslösen. Die<br />
Startbit/Stopbit-Problematik gibt es hier<br />
nicht; die ankommenden Signale werden<br />
(wie sie eintreffen) dem Prozessorbus<br />
übergeben. <strong>Das</strong> einzige Problem, das nun<br />
noch gelöst werden muß, ist das der zu<br />
häufigen Interrupts. Die Lösung besteht<br />
hier in einem kleinen Puffer auf dem Modem,<br />
das einige Bit (in unserem Fall boten<br />
sich 16 Bit an) zwischenspeichert.<br />
Wenn der Zwischenspeicher gefüllt ist,<br />
wird ein Interrupt ausgelöst und die 16 Bit<br />
können während dieses einen Interrupts<br />
seriell in einem „Datenburst“ auf der<br />
Hilfsleitung zum PC gelangen: Schon ist<br />
die Interruptrate auf 1/16 reduziert – und<br />
das macht 9600- oder sogar 19200-Baud-<br />
Betrieb mit dem Modem möglich, ohne<br />
daß die Interruptrate <strong>für</strong> den PC höher<br />
liegt als bei 1200 Baud. Der Sendebetrieb<br />
kann in ähnlicher Weise abgewickelt werden.<br />
Andererseits bedeutet der Puffer<br />
natürlich zusätzlichen Aufwand – und den<br />
wollten wir ja eigentlich vermeiden. Doch<br />
kann man aber einige Modemfunktionen<br />
in die Software verlagern, wie das nach<br />
dem G3RUH-Standard vorgesehene Verwürfeln<br />
(Scrambeln) der Daten und die<br />
aufwendige Signalerkennungsschaltung<br />
(DCD), so daß der Mehraufwand <strong>für</strong> den<br />
Puffer wieder ausgeglichen wird.<br />
■ Übersichtsschaltplan<br />
Bild 1 zeigt den Übersichtsschaltplan des<br />
Modems. Es ist mit insgesamt sechs Signalleitungen<br />
an die Centronics-Schnittstelle<br />
des PCs angebunden. Die Übertragung der<br />
Sende- und Empfangsdaten erfolgt dabei<br />
seriell, da die Centronics-Schnittstelle nur<br />
vier Eingangsleitungen besitzt. Die Anordnung<br />
der übrigen Blöcke entspricht dem<br />
Standard-G3RUH-Modem in der Version<br />
von DF9IC [2].<br />
Die Sende- und Empfangsdaten laufen,<br />
wie bereits erwähnt, in Bursts von jeweils<br />
16 Bit über die Schnittstelle. Im Sendefall<br />
werden diese 16 Daten über TXD mit<br />
Hilfe der BURST-Steuerleitung in den<br />
Sendepuffer des Modems eingeschrieben.<br />
Es folgen das Auslesen im Modem-Sendetakt<br />
und das Filtern mit dem in einem<br />
EPROM kodierten digitalen FIR-Filter.<br />
Ein nachfolgendes Analogfilter beseitigt<br />
störende Abtastsignale des digitalen Fil-<br />
186 • FA 2/95<br />
FIR-Kurven im EPROM<br />
Schalterstellung* Grenz-<br />
SW4 SW3 SW2 SW1 frequenz**<br />
ON ON ON ON 1<br />
ON ON ON OFF 0,8<br />
ON ON OFF ON 0,6<br />
ON ON OFF OFF 0,5<br />
ON OFF ON ON 0,4<br />
ON OFF ON OFF 0,35<br />
ON OFF OFF ON 0,3<br />
ON OFF OFF OFF 0,25<br />
* die weiteren Schalterstellungen dienen als<br />
Reserve<br />
** Grenzfrequenz des kompensierten externen<br />
Tiefpaß (normiert auf 9600 Baud)<br />
ters. Ein Scrambeln der Daten, wie es <strong>für</strong><br />
ein normgerechtes G3RUH-FSK-Signal<br />
üblich ist, geschieht nicht, denn die Daten<br />
kommen bereits fertig aufbereitet, NRZIkodiert<br />
und gescrambelt aus dem PC.<br />
Auf der Empfangsseite wird die demodulierte<br />
NF des Empfängers wieder tiefpaßgefiltert<br />
und einem binären Entscheider<br />
zugeführt, der das Signal mit dem mittleren<br />
Wert des stochastisch aus gleichvielen<br />
Nullen und Einsen bestehenden Datenstrom<br />
vergleicht. <strong>Das</strong> durch den Vergleich<br />
gewonnene Rohdatensignal ist nun<br />
noch zum richtigen Zeitpunkt, also in Bitmitte,<br />
abzutasten. Dazu muß man aus dem<br />
Signal dessen Takt zurückgewinnen. Hier<br />
findet eine 32stufige digitale Phasenregelschleife<br />
(DPLL) Verwendung.<br />
Die Rohdaten werden mit dem rückgewonnenen<br />
Takt abgetastet und dann wieder<br />
in den Schnittstellenpuffer eingespeist.<br />
Der durch 16 geteilte Empfangstakt signalisiert<br />
dem PC, wenn der Puffer gefüllt ist.<br />
Es werden dann 16 empfangene Bits mit<br />
dem auch <strong>für</strong> die Sendeseite benutzten<br />
Burst-Übertragungsverfahren aus dem Puffer<br />
geholt. Eine Takterzeugungsbaugruppe<br />
auf dem Modem generiert alle benötigten<br />
Taktfrequenzen.<br />
Die Software im PC übernimmt das<br />
Entscrambeln der Daten sowie die Gewinnung<br />
eines Kanalbelegungssignals<br />
(DCD). Steht ein externes DCD-Signal<br />
zur Verfügung, kann es dem PC ebenfalls<br />
Bild 3: Ansicht eines betriebsfertigen PAR96-<br />
Modems<br />
über die Schnittstelle zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Da das Interface den interessantesten Teil<br />
des Modems darstellt, möchte ich es etwas<br />
genauer beschreiben; wer sich <strong>für</strong> Details<br />
der restlichen Modemschaltung interessiert,<br />
sei auf [2] verwiesen. Bild 2 zeigt zunächst<br />
den prinzipiellen Aufbau des Interfaces.<br />
Prinzipiell besteht das Interface aus zwei<br />
hintereinandergeschalteten Schieberegistern<br />
SR1 und SR2 sowie einer Steuerung,<br />
die die Takte <strong>für</strong> beide Schieberegister<br />
erzeugt und die Datenumschaltung vornimmt.<br />
Im Sendefall schreibt der PC mittels<br />
eines Hilfssignals (BURST) 16 Bit<br />
Sendedaten seriell in SR1. Zur selben Zeit<br />
geschieht das Auslesen von SR2 im Sendetakt<br />
des Modems. Ist SR2 nach 16 Takten<br />
leer, wird der Inhalt von SR1 mit hoher<br />
Geschwindigkeit nach SR2 geschoben.<br />
Danach erhält der PC (über CLK/16) das<br />
Signal, daß SR1 leer ist: Es können erneut<br />
16 Bit Sendedaten mit einem Burst nach<br />
SR1 geschrieben werden.<br />
Im Empfangsfall ist die <strong>Funk</strong>tionsweise<br />
genau umgekehrt. Der regenerierte Empfangstakt<br />
des Modems bewirkt das Schreiben<br />
der Empfangsdaten in SR1. Nach 16<br />
Takten ist es gefüllt und sein Inhalt wird<br />
mit hoher Geschwindigkeit nach SR2 transferiert.<br />
Der PC erhält über CLK/16 das<br />
Signal, daß SR2 gefüllt ist, er muß nun die<br />
Daten über das „BURST“-Signal abholen,<br />
bis der nächste Transfer stattfindet.<br />
Die gesamte Steuerung ist dabei in<br />
zwei programmierbaren Logikbausteinen,<br />
PARSFT und PARCNT, integriert. Die<br />
Erzeugung aller Steuersignale <strong>für</strong> die<br />
Schieberegisterumschaltung sowie den<br />
Transfer zwischen beiden Schieberegistern<br />
wird aus Sende/Empfangs-Takt, dem Burstsignal<br />
vom PC und einem 1,228-MHz-<br />
Hilfstakt abgeleitet. Als Schieberegister<br />
kommen zwei Bausteine ´4006 zur Anwendung.<br />
■ Modem-Stromlaufplan<br />
Der Gesamtstromlaufplan des Modems ist<br />
der Übersichtlichkeit halber in zwei Bilder<br />
aufgeteilt. Bild 4 enthält die beschriebene<br />
Interfaceschaltung und das Sendeteil des<br />
Modems, Bild 5 zeigt das Empfangsteil,<br />
die Takterzeugung, alle Hilfsschaltungen<br />
und die PTT-Ansteuerung.<br />
■ Sendeteil<br />
Die im Sendefall mit dem Sendetakt von<br />
SR2 (IC5) gelieferten Daten werden in ein<br />
weiteres 8-Bit-Schieberegister geschoben,<br />
das die jeweils letzten acht Datenbits dem<br />
FIR-Filter IC8 zuführt. <strong>Das</strong> EPROM<br />
besitzt acht über SW1 wählbare Vorverzerrungscharakteristiken,<br />
die den Frequenzgang<br />
des Übertragungsweges kompensie-