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Spruch des Tages - Pfarrgemeinden Mariä Heimsuchung und St ...

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Pilgertagebuch<br />

der dritten Jahresetappe<br />

der Fahrradwallfahrt<br />

von<br />

Heusweiler<br />

nach<br />

Santiago de Compostela


2<br />

Eine besondere Art der Vorbereitung erlebten wir in<br />

diesem Jahr.<br />

Am Samstag, dem 05. Juni ‘04, ging es auf gemeinsame Fahrrad-<br />

Trainingsfahrt nach Trier.<br />

Dort besuchten wir die vor wenigen Monaten neu ge-gründete <strong>St</strong>.<br />

Jakobusbruderschaft.<br />

In den Vereinigten Hospizien angekommen, gab es zwei<br />

Überraschungen: wir trafen die Brohltaler-Pilger hier, <strong>und</strong> es<br />

erwartete uns eine kleine Weinprobe mit erlesenen Tropfen der<br />

Vereinigten Hospizien, verb<strong>und</strong>en mit reichen Informationen über<br />

den Wein <strong>und</strong> die Geschichte der Hospizien.<br />

Zurück ging es per PKW - mit nüchternen Fahrern, versteht sich !<br />

Rückblick:<br />

1. - 9. Tag der Fahrradwallfahrt:<br />

31.08 - 08.09.2002: von Heusweiler<br />

nach Chartres<br />

(davon 8 Radfahrtage)<br />

10. - 18. Tag der Fahrradwallfahrt:<br />

06.07. - 14.07.2003: von Chartres<br />

nach Bordeaux<br />

(davon 7 Radfahrtage)


3<br />

19. Reisetag: Sonntag, 13.06.2004:<br />

von Heusweiler nach<br />

<strong>St</strong>.-André-de-Cubzac bei Bordeaux<br />

Die technischen Vorbereitungen klappen inzwischen routiniert:<br />

Wer geht was kaufen? Wer übernimmt welche Aufgabe?<br />

Die drei Wohnmobile der Firma Löw, Reisbach, werden<br />

am Vortag beladen.<br />

Das vierte Wohnmobil mit Pilgern aus der Pfarrei Ober-zissen<br />

trifft pünktlich ein.<br />

Die Samstag-Vorabendmesse feiern wir mit der Gemeinde, in<br />

der Hoffnung, uns genau zwei Wochen später nochmals ges<strong>und</strong><br />

wieder zu sehen.<br />

Nach dem Pilgersegen <strong>und</strong> dem Liedgruß an den Heiligen<br />

Jakobus geht es in eine kurze Nacht, denn bereits um 04.00 Uhr<br />

in der Frühe <strong>des</strong> Sonntags wollen wir starten. Schließlich werden<br />

es 20 Minuten mehr.<br />

Die circa 960 <strong>St</strong>raßenkilometer bis <strong>St</strong>.-André sind bei gutem<br />

Wetter <strong>und</strong> reibungsloser Fahrt bis 17.55 Uhr<br />

(fünf Minuten früher als geplant) bewältigt.<br />

Wir sind wieder am Endpunkt <strong>des</strong> Vorjahres angekommen.<br />

Da auch Autofahren anstrengend ist, stärken wir uns mit<br />

Tomaten, Mozarella <strong>und</strong> Lachsspaghetti.<br />

Wallfahrt schützt vor Gaudi nicht! Es hagelt wieder lustige<br />

Sprüche, die auch in diesem Bericht nicht fehlen dürfen,<br />

zum Beispiel an einer Autobahnraststätte bei Verdun:<br />

A.: „Do drinn is en <strong>St</strong>uhl, do werfscht du zwei Euro rinn,<br />

dann griescht du de Henner massiert.“<br />

N.: „Unn, haschde zwei Euro rinngeschmiss?“<br />

(Die Antwort wurde vom Gelächter verschluckt.)<br />

20. Reisetag / 16. Radfahrtag: Montag, 14.06.2004:<br />

von <strong>St</strong>. André de Cubzac


4<br />

20. Reisetag / 16. Radfahrtag: Montag, 14.06.2004:<br />

von <strong>St</strong>.-André-de-Cubzac<br />

bis Salles<br />

(86 km)<br />

„Gott in Frankreich hat Ruhetag“<br />

Die erste Nacht im ungewohnten Bett ist stets unruhig. Nach<br />

stärkendem Frühstück kommen wir gegen 09.45 Uhr in die<br />

Gänge <strong>und</strong> fahren Richtung Bordeaux-City.<br />

Bei gutem Radfahrwetter sind wir beeindruckt von der Ufer- <strong>und</strong><br />

Hafenpromenade (mit Acht-Deck-Luxus-Sealiner).<br />

Leider sind die Kirchen, die wir besuchen wollen, alle<br />

geschlossen: „<strong>St</strong>. Michèl“, Kathedrale „<strong>St</strong>. André“ <strong>und</strong> Pilgerkirche<br />

„<strong>St</strong>. Seurin“ (Montags Ruhetag!).<br />

So fahren wir stadtauswärts zur ehemaligen Prieuré de Cayac,<br />

ehemals Ordenshaus <strong>und</strong> Pilgerhospital <strong>und</strong> feiern nach der<br />

Mittagsrast im Park Heilige Messe.<br />

Über Léognan, Saucats <strong>und</strong> Le Barp erreichen wir den<br />

Campingplatz von Salles (östlich von Arcachon).<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Restliche Spaghetti von gestern,<br />

Bratkartoffeln, Lyoner <strong>und</strong> Salat,<br />

<strong>und</strong>: Ottweiler-Pils in Bordeaux gekauft.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

Im Blick auf die geschlossenen Kirchen, sagt P.:<br />

„Morjen es Dienstag, do hann ich aach mei freier Daach!“<br />

F.: „Hanma dann kään Mess?“<br />

N.: „Dofier muss er awwer spülen!“<br />

Da fehlte doch heute etwas!? Richtig, die tägliche „SMS“, ein<br />

Vers aus der Bibel, der, mit Klebestreifen am Fahrrad-lenker<br />

fixiert, während der Fahrt für ein paar Minuten in <strong>St</strong>ille betrachtet<br />

werden soll. Dann gibt‘s den erst ab morgen!<br />

(Die SMS ist hier als 2. Teil der <strong>Tages</strong>überschrift zu lesen.)


5<br />

21. Reisetag / 17. Radfahrtag: Dienstag, 15.06.2004:<br />

von Salles nach<br />

Castets<br />

(105 km)<br />

„Die Autobahn-Attraktion“<br />

oder<br />

„Ich bin der Weg, die Wahrheit <strong>und</strong> das Leben; niemand<br />

kommt zum Vater, außer durch mich.“<br />

(Joh 14, 6)<br />

Heute sind die Kirchen offen! Wir besichtigen zwei Pilgerkirchen<br />

aus dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert: „Vieux-Lugo“ (wo eine<br />

offenbar verwirrte Frau „zelebriert“) <strong>und</strong> „Mons“.<br />

Ab Belin geht es immer circa 50 m neben der Autobahn<br />

Richtung Süden; bretterflach, schnurgerade <strong>und</strong> mit<br />

Rückenwind können wir „Kilometer bolzen“.<br />

<strong>St</strong>ändig hupen grüßend die vorbeisausenden LKW‘s.<br />

Auf Dauer ermüdet das Zurückgrüßen mehr als das<br />

Radfahren. Aber die Hand zum Gruße gleich oben lassen? - zu<br />

zweideutig!<br />

Über Liposthey (Pause <strong>und</strong> Heilige Messe), Labouheyre <strong>und</strong><br />

Lesperon campen wir in Castets.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Oliven mit Federkäse,<br />

Hähnchengeschnetzeltes, Reis, Salat,<br />

<strong>und</strong>: endlich roten Bordeaux.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

M. schneidet mit einem großen Messer das Flûte auf <strong>und</strong> wird<br />

daraufhin auf ihre bisher noch unbekannten haus-fraulichen<br />

Qualitäten angesprochen.<br />

Sie antwortet: „Als Kind wollte ich auch immer Schreiner<br />

werden <strong>und</strong> Holz sägen.“


6<br />

22. Reisetag / 18. Radfahrtag: Mittwoch, 16.06.2004:<br />

von Castets nach<br />

Sauveterre-de-Béarn<br />

(83 km)<br />

„Gott - sei - Dank nur Blechschaden“<br />

oder<br />

„Des Menschen Herz plant seinen Weg,<br />

doch der Herr lenkt seinen Schritt.“ (Spr 16, 9)<br />

Nach Reparatur <strong>des</strong> ersten „Platten“ erreichen wir Dax.<br />

Die Kirche „<strong>St</strong>. Paul“ (12. Jahrh<strong>und</strong>ert) ist offen, die Kathedrale<br />

„<strong>St</strong>. Marie“ leider geschlossen.<br />

Auf dem Parkplatz neben der Kirche beschädigt eines unserer<br />

Wohnmobile ein danebenstehen<strong>des</strong> Auto <strong>und</strong><br />

fügt diesem einen stattlichen, 1 Meter langen, seitlichen Kratzer<br />

zu.<br />

Bei der Police National hinterlassen wir unsere persönlichen<br />

Daten.<br />

Ärgerlich, aber dieser Schaden ist reparabel.<br />

Hinter Dax weist der Blick auf die <strong>St</strong>raßenkarte die ersten<br />

<strong>St</strong>eigungspfeile in Fahrtrichtung auf; tatsächlich, die <strong>St</strong>eigungen<br />

kommen auch.<br />

In Pouillon feiern wir die Heilige Messe in der „<strong>St</strong>. Martins“ -<br />

Kirche, überqueren den Gave de Pau („Lour<strong>des</strong>-Fluss“),<br />

besichtigen Sorde l‘ Abbaye (9. Jahrh<strong>und</strong>ert) <strong>und</strong> über-nachten<br />

auf dem Campingplatz von Sauveterre-de-Béarn, unmittelbar am<br />

Gave d‘ Oloron.<br />

Wieder waren uns heute Wetter <strong>und</strong> Wind sehr hold.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Nudeln mit Gorgonzola-Sauce, Salat.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

L.: „Ich träämen immer, ich käm die Berge net hoch.“<br />

M.: „Manchmal werden Träume wahr!“


7<br />

23. Reisetag / 19. Radfahrtag: Donnerstag, 17.06.2004:<br />

von Sauveterre-de-Béarn<br />

nach <strong>St</strong>.-Jean-Pied-de-Port<br />

(50 km)<br />

„Schluss mit lustig!“<br />

oder<br />

„Du überwachst alle meine Pfade.“ (Ijob 13, 27)<br />

Zunächst besichtigen wir Sauveterre mit seinen mittel-alterlichen<br />

Befestigungen <strong>und</strong> der Kirche „<strong>St</strong>. André“.<br />

Wir fahren auf der D 933 bis <strong>St</strong>.-Palais.<br />

An der <strong>St</strong>èle de Gibraltar rasten wir. Hier vereinen sich<br />

die drei west- <strong>und</strong> mittelfranzösischen Jakobswege. Ab<br />

jetzt geht‘s richtig aufwärts! Unsere zwei „Radprofis“ nehmen eine<br />

zusätzliche Herausforderung an <strong>und</strong> erklimmen einen Berg, den<br />

der Rest der Mannschaft<br />

lieber umfährt.<br />

Die beiden quälen sich tapfer aufwärts, gestehen aber hinterher:<br />

„Wir waren am Limit; hättet ihr nicht von unten zugeschaut, wären<br />

wir abgestiegen.“<br />

In Harambels treffen wir uns wieder <strong>und</strong> feiern im Kirchen-<br />

vorraum (13. Jahrh<strong>und</strong>ert) Heilige Messe.<br />

Vorbei an Ostabat erreichen wir den Campingplatz von<br />

<strong>St</strong>.-Jean-Pied-de-Port mit seinem Schwimmbad.<br />

Haben wir gestern die Pyrenäen nur schemenhaft gesehen, sind<br />

wir jetzt mittendrin; <strong>und</strong> der morgige Tag wirft seine Zweifel<br />

voraus.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Sauerkraut, Dörrfleisch, Würstchen, Purrée.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

B. blickt in unsere R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> meint:<br />

„Eigentlich kann uns nix passieren. Mir han jemand für die Erste<br />

Hilfe un jemand für die Letzte Ölung!“


8<br />

24. Reisetag / 20. Radfahrtag: Freitag, 18.06.2004:<br />

von <strong>St</strong>.-Jean-Pied-de-Port (F)<br />

nach Espinal (E)<br />

(35 km)<br />

„Der bange Blick nach oben“<br />

oder<br />

„Sein heiliger Berg ragt herrlich empor;<br />

er ist die Freude der ganzen Welt.“ (Ps 48, 3)<br />

Heute ist der Tag, von dem wir von Beginn der Radwallfahrt vor<br />

zwei Jahren ehrfürchtig gesprochen haben: wir müssen die<br />

Pyrenäen hinauf.<br />

Zeitig um 06.00 Uhr stehen wir auf, um 08.15 Uhr sind wir startklar.<br />

Hinter Arnéguy heißt es: au revoir, la France -<br />

buenos dias, España!<br />

Es beginnt die <strong>St</strong>eigung zum Ibañeta - Pass (1.057 m), die sich<br />

kaugummigleich zieht.<br />

Gegen 11.15 Uhr sind die ersten beiden Profis oben, r<strong>und</strong> zwei<br />

<strong>St</strong><strong>und</strong>en später haben es alle geschafft <strong>und</strong> sind es auch.<br />

Wir genießen die Höhe, den Ausblick, die Sonne, rasten <strong>und</strong><br />

machen ein Gruppenfoto am Rolandsdenkmal, der hier nach der<br />

Legende während <strong>des</strong> Rückzugs vom siegreichen Mauren-feldzug<br />

meuchlings ermordet wurde.<br />

Wir besichtigen die Sehenswürdigkeiten in Roncesvalles<br />

(8 Minuten Licht in der Kirche für 1,00 EURO!) <strong>und</strong> erreichen gegen<br />

14.30 Uhr den Campingplatz von Espinal.<br />

Auf dem Campingplatz feiern wir unter schattigen Bäumen die<br />

Heilige Messe vom Hochfest <strong>des</strong> Heiligsten Herzen Jesu.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: <strong>St</strong>eaks, Nudelsalat, grüner Salat.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

L. fragt bange: „Wie viele Pässe fahren wir morgen?“<br />

P.: „Zwei, de Reisepass un de Pilgerpass!“<br />

M.: „Un wer den dritten net schafft, kriegt en<br />

Byepass!“


9<br />

25. Reisetag / 21. Radfahrtag: Samstag, 19.06.2004:<br />

von Espinal<br />

nach Estella<br />

(94 km)<br />

„Von allem etwas“<br />

oder<br />

„Du nimmst dir die Wolken zum Wagen,<br />

fährst einher auf den Flügeln <strong>des</strong> <strong>St</strong>urmes.“ (Ps 104, 3)<br />

In der Nacht hat es geregnet (wurde auch mal fällig!), <strong>und</strong> das<br />

nicht zu wenig. Alles feucht <strong>und</strong> klamm, die „Zelter“ unter uns<br />

haben gut gefroren. Das Frühstück geht recht flott, denn das<br />

Sitzen ist doch arg ungemütlich. Gegen 08.15 Uhr fahren wir in<br />

Regenkleidung los. Die Wolken hängen tief, aber sie lassen uns in<br />

Ruhe. Nach <strong>und</strong> nach wird die Regenkleidung wieder abgelegt.<br />

Weitere Höhen wollen erklommen werden: Alto de Mezquiriz, Alto<br />

de Erro (801 m). Dann geht es ruckzuck bergab mit Rückenwind<br />

entlang der N 135 bis Pamplona.<br />

Problemlos durchfahren wir die <strong>St</strong>adt, müssen aber dann<br />

die Wohnmobile lange suchen, die die <strong>St</strong>adt weiträumig umfahren<br />

haben. Wieder vereint rasten wir am Fuße der<br />

Alto del Perdón. Inzwischen lugt zeitweise wieder die Sonne<br />

hervor, bei 18 0 C lässt es sich gut radeln.<br />

Unsere zwei „Vorturner“ überqueren die Alto del Perdón (780 m)<br />

auf dem Camino (dem Pilgerweg) <strong>und</strong> schwärmen anschließend<br />

von der strammen Tour <strong>und</strong> der tollen Aus-sicht.<br />

Die Übrigen folgen dem Verlauf der N 111(in der Regel<br />

ein 1 - 2 m breiter Radweg) bis zum Abzweig nach Uterga.<br />

Ein Pilger freut sich derart über die flotte Abfahrt, dass er den<br />

Abzweig glatt verpasst <strong>und</strong> mit dem Wohnmobil wieder<br />

„eingefangen“ <strong>und</strong> zurückgebracht wird.<br />

In Puente-la-Reina radeln wir obligatorisch über die Brücke<br />

(Puente). Hier stößt auch der vierte Jakobsweg hinzu, der entlang<br />

<strong>des</strong> Mittelmeeres über die Pyrenäen führte.<br />

Ab jetzt heißt der Weg Camino frances (französischer Weg), <strong>und</strong><br />

ist stets bestens mit Schildern oder gelben Pfeilen markiert.<br />

Den morgigen Ruhetag <strong>und</strong> das Aben<strong>des</strong>se ss haben wir uns<br />

verdient!


10 Hinter Puente-la-Reina erwarten uns noch schweiß-treibende<br />

<strong>St</strong>recken bis Estella, wo wir gegen 18.45 Uhr<br />

auf den Campingparkplatz einfahren.<br />

Den morgigen Ruhetag <strong>und</strong> das Aben<strong>des</strong>sen haben wir uns<br />

verdient!<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Resteverwertung - Allerlei<br />

mit Bratkartoffeln <strong>und</strong> Salat<br />

<strong>und</strong>: mit rotem spanischem Rioja.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong> (von einem Vorbereitungstreffen):<br />

A.: „Die Fahrradreifen „Marathon-Plus“ sind so fest, die sind<br />

bombensicher!“<br />

P.: „Prima, wir fahren ja auch durchs Baskenland!“<br />

26. Reisetag : Samstag, 20.06.2004:<br />

Ruhetag<br />

Endlich mal ausschlafen, gemütlich frühstücken. Ein Teil der<br />

Gruppe bleibt in Estella, <strong>St</strong>adtbesuch, Heilige Messe dort - ein<br />

Teil besichtigt Pamplona. Die Heilige Messe in Pamplona, „<strong>St</strong>.<br />

Michèl“, ist um 13.00 Uhr (!) gut besucht, das Durchschnittsalter<br />

wie bei uns. Wir sehen (leider nur von außen) die<br />

<strong>St</strong>ierkampfarena “Plaza de Torros“, Kathedrale „<strong>St</strong>. Fermin“ <strong>und</strong><br />

spazieren durch die Citadelle. Auf dem Rückweg sehen wir uns<br />

intensiver in Puente-la-Reina um. Der Abend klingt im<br />

Campingplatz-Restaurant aus, da auch die Küche Ruhetag hat.<br />

Hier erhalten einige von der Camarera (Bedienung) noch einen<br />

Schnellkurs im Spanisch-Rechnen.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong> (wieder vom Vorbereitungstreffen):<br />

Wir überlegen, ob wir eventuell einen <strong>St</strong>ierkampf be-suchen<br />

sollen, falls sich die Gelegenheit im Pamplona böte.<br />

Darauf L.: „Der arme <strong>St</strong>ier, der ist doch tot, wenn er da<br />

raus geht!“


11 27. Reisetag / 22. Radfahrtag: Montag, 21.06.2004:<br />

von Estella<br />

nach Logroño<br />

(54 km)<br />

„Frei-Wein für alle“<br />

oder<br />

„Er beschirmt dich mit seinen Flügeln;<br />

unter seinen Schwingen fin<strong>des</strong>t du Zuflucht.“ (Ps 91, 4)<br />

Früh können wir starten. Kurze <strong>St</strong>adtr<strong>und</strong>fahrt durch Estella (die<br />

Kirche ist noch zu). Kurz hinter der <strong>St</strong>adt erwartet uns eine<br />

kulinarische Camino-Attraktion.<br />

Die Bodegas Irache (Weinkellereien) spendieren an einem<br />

Weinhahn Freiwein für die Pilger. Da wir 22 Pilger sind, füllen<br />

wir einige Flaschen für das abendliche Bankett.<br />

Wir schauen uns auch das Kloster „Irache“ (wieder nur<br />

von außen) an. Auf dem Camino geht es über Villamayor de<br />

Monjardin <strong>und</strong> durch herrliche Landschaften nach Los Arcos<br />

<strong>und</strong> Torres del Rio.<br />

Die Kirche „Santo Sepulcro“ (12. Jahrh<strong>und</strong>ert), ein kleiner<br />

Nachbau der Jerusalemer Grabkapelle, ist laut Reiseführer sehr<br />

sehenswert. Den Schlüssel hat eine Nachbarin. Señora<br />

Merce<strong>des</strong> Lopez ist zunächst skeptisch: Der mit Fahrradhelm<br />

<strong>und</strong> kurzen Hosen soll ein Pastor sein?<br />

Aber sie öffnet uns <strong>und</strong> feiert die Heilige Messe mit uns; ebenso<br />

auch ein italienisches Pilgerpaar, das aber nicht zur Heiligen<br />

Kommunion geht, weil sie unverheiratet zu-sammen leben!<br />

(Respekt!).<br />

Der Camino führt uns über Viana zum Campingplatz Logroño,<br />

unmittelbar am Ebro.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Grüner Salat mit Lachs,<br />

Nudeln mit Hackfleischsoße.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

Im Hinblick auf die hervorragende körperliche Fitness unserer<br />

radelnden Pensionäre meint L.:<br />

„Wenn die Rentenversicherung eich siehn tät, würden die eich<br />

glatt nommol schaffen schicken!“


12<br />

28. Reisetag / 23. Radfahrtag: Dienstag, 22.06.2004:<br />

von Logroño<br />

nach Santo-Domingo-<br />

de-la-Calzada<br />

(58 km)<br />

„Camino oder <strong>St</strong>raße?“<br />

oder<br />

„Kühles Wasser für eine durstige Kehle<br />

ist eine gute Nachricht aus fernem Land.“ (Spr 25, 25)<br />

Wir besichtigen zunächst Logroño‘s Kirchen.<br />

In „<strong>St</strong>a. Maria del Palacio“ beginnt gerade eine Heilige Messe -<br />

wir bleiben.<br />

Anschließend geht‘s noch in die Kathedrale „<strong>St</strong>a. Maria<br />

la Redonda“ <strong>und</strong> in die „<strong>St</strong>. Jakobus“ - Kirche.<br />

Bis Navarrete befahren wir den Camino (nur selten asphaltiert).<br />

Auf der N 120 scheint‘s schneller zu gehen.<br />

Dies stimmt, ist aber wegen der Vielzahl der vorbeirauschenden<br />

LKW‘s nicht ganz ungefährlich, <strong>und</strong> zudem<br />

kommunikationsschädlich. Also bleiben wir bei circa<br />

30 0 C auf dem Camino <strong>und</strong> kämpfen uns bergauf <strong>und</strong> bergab<br />

über Najera <strong>und</strong> Azofra bei Gegenwind nach Santo-Domingode-la-Calzada.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Nudeln, Bratkartoffeln,<br />

Gurken- <strong>und</strong> Tomatensalat.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

Zum Abendgebet vor den Wohnmobilen kommt L. mit einem<br />

Zigarillo im M<strong>und</strong>.<br />

K. tadelt: „In der Kirche wird net geraucht!“


13<br />

29. Reisetag / 24. Radfahrtag: Mittwoch, 23.06.2004:<br />

von Santo-Domingo-<br />

de-la-Calzada<br />

nach Burgos<br />

(77 km)<br />

„Wienerwald im Gotteshaus“<br />

oder<br />

„An einen sicheren Ort möchte ich eilen ... .“ (Ps 55, 9)<br />

Um 09.15 Uhr öffnet die Kathedrale in Santo Domingo. Der<br />

Eintritt endet nach circa 10 Metern vor einem Gitter. Doch wir<br />

sehen, was wir sehen wollen: den Hühnerstall (Gallinero).<br />

Beruhend auf einer alten Jakobus-Legende werden hier in der<br />

Kirche, in einem gläsernen Hühner-stall, ein Hahn <strong>und</strong> eine<br />

Henne gehalten. Sachen gibt‘s!<br />

Als eine wenig nette Ordnerin uns darauf hinweist, dass<br />

Fotografieren verboten sei, ist dies leider schon zu spät! Weiter<br />

geht‘s auf dem Camino bei sonnigen 27 - 30 0 C, aber kräftigem<br />

Gegenwind. Der Wind hat aber auch den Vorteil, dass er ein<br />

wenig Kühlung bringt <strong>und</strong> den Schweiß gleich aufsaugt.<br />

Wir fahren über Grañon, Redecilla (Taufbecken aus dem 12.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert), Beloado bis zu den Montes de Oca.<br />

Die Wegbeschreibung empfiehlt ab jetzt die Benutzung der N<br />

120. Mit den LKW‘s pusten wir uns wieder bis auf 1.150 m<br />

Höhe, um ab da das noch circa 20 km entfernte Burgos zu<br />

erreichen. Mitten durch die <strong>St</strong>adt führt der Weg zum<br />

Campingplatz, wo wir gegen 19.45 Uhr ankommen.<br />

Die Heilige Messe feiern wir nach dem Aben<strong>des</strong>sen in einem<br />

Wohnmobil.<br />

Aben<strong>des</strong>sen: Krombaspatzen / Verheirate<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

Während der Mittagspause erzählt Sr. Myriam von Filou, ihrer<br />

Katze.<br />

Rückfrage: „Filou klingt aber eher nach Kater.“<br />

Antwort: „Ja, Filou ist mein Kater!“<br />

Darauf F.: „Ich hann aweil verstann, datt wär en Pater!“


14<br />

30. Reisetag / 25. Radfahrtag: Donnerstag, 24.06.2004:<br />

von Burgos<br />

nach Castrojeriz<br />

(55 km)<br />

„Es lebe die Johannisbeer-Marmelade“<br />

oder<br />

„Darum werden wir nicht müde;<br />

wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird,<br />

der innere wird Tag für Tag erneuert.“ (2 Kor 4, 16)<br />

Gestern sind wir schon am angepeilten Jahresziel ange-kommen.<br />

Es lief aber so gut, dass wir heute noch übers Ziel<br />

hinausschießen können, <strong>und</strong> eine Etappe <strong>des</strong> nächsten Jahres<br />

schon vorwegnehmen.<br />

Beim Frühstück, genauer beim Griff zum Glas mit der<br />

Johannisbeer-Marmelade, kommt der Geistesblitz: Heute ist<br />

Hochfest, Johannis-Tag, <strong>und</strong> wir haben ein Namenstags-kind<br />

unter uns!<br />

Gegen 10.00 Uhr sind wir an der mächtigen Kathedrale<br />

von Burgos. Sind wir schon von außen sehr beeindruckt, werden<br />

wir im Innern vom Prunk <strong>und</strong> der Ausstattung optisch überwältigt.<br />

Lange sehen wir uns um, nicht ohne am Schluss auch noch dort<br />

das Mittagsgebet zu sprechen (wer kucken kann, kann auch<br />

beten - so handhabten wir es auch in den meisten anderen<br />

Kirchen!).<br />

Der Camino führt uns über staubige Wege, aber durch eine<br />

faszinierende Landschaft Richtung Castrojeriz.<br />

An zwei <strong>St</strong>ellen, wo wir zum Abschluss Heilige Messe feiern<br />

wollen, werden wir abgewiesen: „Convento San Anton“ vor<br />

Castrojeriz <strong>und</strong> in der <strong>St</strong>iftskirche <strong>des</strong>selben Ortes. Schade!<br />

Die „Quartiermacher“ (2 Wohnmobilfahrer), die jeden Nach-mittag<br />

als Vorausk<strong>und</strong>schafter den Campingplatz inspi-zieren, den wir<br />

für den Abend anvisierten, haben für heute zusätzlich ein gutes<br />

<strong>und</strong> gemütliches spanisches Lokal für uns ausgewählt, zu dem<br />

wir aber baldmöglichst hingehen sollten.<br />

Also Duschen <strong>und</strong> dann Ausgehen.<br />

Als wir gegen 22.00 Uhr wieder auf dem Campingplatz sind,<br />

beginnt es zu regnen (spielt jetzt keine Rolle mehr).


15<br />

Aber wir haben das Hochfest <strong>und</strong> den Namenstag noch<br />

nicht gefeiert! Der Platzwart zeigt uns den Pilgerschlaf-<br />

raum mit circa 25 Etagenbetten, der aber nur mit einer einzigen<br />

Pilgerin belegt ist. Diese ist mit der Messfeier einverstanden, so<br />

dass wir zur osternächtlichen Zeit noch dem Heiligen Johannes<br />

dem Täufer huldigen können.<br />

Nach der Messe verzieht sich fast alles rasch in die Wohn-mobile;<br />

lediglich drei Schnarchallergiker verbringen die Nacht im<br />

geräumigen Pilgerschlafsaal, <strong>und</strong> sorgen so dafür, dass sich die<br />

australische Pilgerin nicht vor eventuellen nächtlichen Räubern<br />

<strong>und</strong> Gespenstern fürchten muss.<br />

<strong>Spruch</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>:<br />

Fahrer A. mit seinem Tropenhelm in der Mittagshitze:<br />

„Das es en original thailändischer Tropenhelm.“<br />

Rückfrage: „Haschde den aus Thailand?“<br />

A.: „Nää, aus Losheim!“<br />

31. <strong>und</strong> 32. Reisetag: Freitag, 25. <strong>und</strong><br />

Samstag, 26.06.2004:<br />

per Wohnmobil von<br />

Castrojeriz bis Heusweiler<br />

Nach dem <strong>St</strong>andfrühstück <strong>und</strong> dem Segen für die Heimfahrt<br />

erleben wir Nordspanien <strong>und</strong> Südfrankreich aus der Autofahrerperspektive.<br />

Nordspanien erscheint uns zeitweise<br />

wie eine Mischung aus Schwarzwald <strong>und</strong> Südtirol. Später<br />

auf der Autobahn Richtung Bordeaux empfinden wir nach, warum<br />

die LKW-Fahrer über uns hupten: auf der eintönigen <strong>und</strong><br />

schnurgeraden <strong>St</strong>recke ist man für jede Abwechslung dankbar.<br />

Wir übernachten auf dem Campingplatz Futuroscope bei Poitiers.<br />

Am Samstag kommen wir auf der Autobahn rasch voran, so dass<br />

wir gegen 18.15 Uhr wieder in Heusweiler sind. Wie zwei Wochen<br />

zuvor erhofft, können wir zum Abschluss unserer diesjährigen<br />

Fahrradwallfahrt mit der Gemeinde wieder die Vorabendmesse<br />

feiern.<br />

(Bemerkung: der Kirchenchor hat nicht für uns gesungen ...)


16<br />

Fazit der diesjährigen Wallfahrt:<br />

Allen Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmerinnen möchte ich für<br />

ihr vielfältiges Engagement im Verlaufe der Wallfahrt danken.<br />

Jeder hat seinen Dienst an <strong>und</strong> für die Gruppe übernommen -<br />

nur so kann es gelingen.<br />

Dank auch dem Himmel, der uns vor Verletzungen<br />

bewahrt hat!<br />

Ultreja 2005!<br />

Nächstes Jahr in Santiago!<br />

<strong>St</strong>atistisches:<br />

Gesamtkilometerzahl: 697<br />

(ø ca. 70 km/Tag insgesamt)<br />

(ø ca. 60 km/Tag ab Pyrenäen)<br />

Gesamte Radfahrzeit: ca. 48 <strong>St</strong><strong>und</strong>en<br />

(ca. 5 <strong>St</strong><strong>und</strong>en pro Tag)<br />

Durchschnitts- ca. 14,8 km/h<br />

geschwindigkeit: (trotz Berge, trotz <strong>St</strong>adtfahrten, ...)<br />

Zu guter Letzt:<br />

Da war doch noch was. Ach ja! Im Nachbarland Portugal fand<br />

zur gleichen Zeit die Fußball-EM statt.<br />

Viel mitbekommen haben wir davon nicht.<br />

Haben wir da was verpasst? ...<br />

Irgendwann im Laufe der zweiten Woche flog über uns<br />

ein Flugzeug von Lissabon nach Frankfurt. Man hätte<br />

die Passagiere mit dem Rad heimfahren lassen sollen!<br />

Auf diese Weise hätten sie wenigstens mal was geleistet!

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