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Beispiel einer Facharbeit

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7 <strong>Facharbeit</strong><br />

Projekt Kreativ:<br />

<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Was sind meine Aufgaben als Projektleiter, Berater, Coach und<br />

Motivator?<br />

Verfasser: Riccardo Dasoli<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 1<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Einleitung: Vorstellung Projekt Kreativ 2<br />

Hauptteil: 3<br />

Schluss: Zusammenfassung der wesentlichen Elemente 12<br />

Einleitung<br />

Im dritten Lehrjahr haben die Schr<strong>einer</strong> die Möglichkeit, am Kreativ Wettbewerb<br />

teilzunehmen. Dieser Wettbewerb ist freiwillig, kein Lehrling wird zur Teilnahme<br />

gezwungen. Die meisten Lehrlinge nehmen aber daran teil. Mit dieser Arbeit haben<br />

die Lehrlinge im dritten Lehrjahr die Möglichkeit, Kreativ-Ideen zu zeichnen, zu<br />

planen und herzustellen. Dieser Anlass erfordert von den Schülern einen maximalen<br />

Einsatz. Die Endplanung und die Herstellung erfolgt in der Freizeit, Entwürfe und<br />

Konstruktionszeichnung in der Schule. Einige Schüler investieren einen<br />

Sondereinsatz von 50-100 Stunden neben der normalen Arbeitszeit und der Schule.<br />

Als Fachlehrer komme ich vor allem in der Planungsphase zum Zuge.<br />

Dabei sehe ich mich als Projektleiter, Berater, Coach und Motivator.<br />

Diese nicht ganz einfache Aufgabe habe ich mir als Thema für die <strong>Facharbeit</strong><br />

ausgewählt.<br />

Ich setze mir folgende Ziele für diese Arbeit:<br />

- Optimale Begleitung des Projekt Kreativ<br />

- Gezielte Beratung ohne Einfluss auf die Gestaltung und Kreativität zu nehmen<br />

- Bei abfallender Motivation den Schüler wieder auffangen und die<br />

Motivationskräfte wieder zurückholen<br />

Das Buch LernCoaching- Anstiftung zum Lernerfolg von Carina Fuchs begleitet<br />

mich bei dieser <strong>Facharbeit</strong>.<br />

Projekt Kreativ<br />

Vor 10 Jahren hat Willi Hemmi das Projekt Kreativ auf die Beine gestellt,<br />

anfänglich nur mit den Schülern der Gewerblichen Berufsschule Chur. Seit sechs<br />

Jahren nehmen Schr<strong>einer</strong>lehrlinge aller Berufsschulen im Kanton Graubünden daran<br />

teil.<br />

Vom ersten Gedanken bis zur Vernissage durchlaufen die Schüler sehr viele<br />

Denkprozesse und Gefühle und sie werden um viele Erfahrungen reicher.<br />

Durch das neue Ausbildungs-Reglement für Schr<strong>einer</strong>, welches ab dem Jahre 2003<br />

gültig ist, gewinnt „Kreativ“ weiter an Bedeutung.<br />

Die Lehrlinge müssen an der LAP nicht mehr eine praktische Prüfung ablegen,<br />

sondern die IPA (individuelle Produktiv- Arbeit) wird von Experten und Lehrmeistern<br />

benotet.<br />

Projekt Kreativ ist also ein Warm-up für die IPA und wird von allen Seiten begrüsst.<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 2<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


Hauptteil<br />

<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 3<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

Jetzt ist es so weit! Jeweils im November fällt der Startschuss zum Kreativ-<br />

Wettbewerb. Wettbewerb ist wohl nicht das richtige Wort. Beim „Kreativ“ gibt es keine<br />

Rangierungen. Viel zu unterschiedlich sind die Produktionsbedingungen<br />

(Maschinenpark) der einzelnen Lehrbetriebe.<br />

Die Arbeit wird bewertet auf Qualität, fachliche Richtigkeit, Design, Funktionalität,<br />

Oberflächenfinish etc.<br />

Das 6- Schritte Modell IPERKA kann bei diesem Projekt wunderbar eingesetzt<br />

werden.<br />

Informieren<br />

Planen<br />

Entscheiden<br />

Realisieren<br />

Kontrollieren<br />

Auswerten<br />

Informieren<br />

Wie Informiere ich meine Schüler?<br />

Ich versuche mit m<strong>einer</strong> Information, die Schüler vom ersten Moment an für diese<br />

Arbeit zu begeistern und zu motivieren. Hier finde ich, müsste man das Wort<br />

Information noch unbedingt mit Motivation ergänzen.<br />

Wenn ich die Klasse in den ersten Minuten so motivieren kann, dass ein richtiges<br />

Feuer entfacht wird, dann erhält „Kreativ“ schon bereits zu Beginn eine<br />

Eigendynamik.<br />

Lernen von Vorbildern:<br />

Was der kann/die kann, kann ich auch Anstiftung zum Lernerfolg<br />

Oder besser gesagt; könnt ihr auch!<br />

Ich besuche jedes Jahr mit allen Klassen die Kreativ-Ausstellung. Die Schüler sind<br />

sehr beeindruckt und finden die kreativen Möbelformen, Materialkombinationen,<br />

Oberflächen äusserst spannend.<br />

„In zwei Jahren steht auch euer Möbel in der Ausstellung. Was sie, die „Älteren“ da<br />

erreicht habe, schafft ihr auch“, versuche ich sie zu motivieren.<br />

Auch Fotos und Architekturzeitschriften benütze ich für den Einstieg ins Projekt.<br />

Ich ziehe betreffend „Lernen von Vorbildern“ auch einen Vergleich zum Sport. Mit 8<br />

Jahren habe ich ein Profi- Rundstreckenrennen besucht. Ich war von den<br />

Zuschauermassen und von dem ganzen Ambiente so beeindruckt, dass ich die<br />

damaligen Emotionen/ Eindrücke immer noch in Erinnerung habe.<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Ich möchte auch einmal bei einem grossen Rennen teilnehmen! Das waren meine<br />

damaligen Gedanken. Dieser Motivationskick hat mich die folgenden Jahre<br />

angetrieben. Ich bin Radrennfahrer geworden. Der Radsport wird immer ein Teil<br />

meines Lebens bleiben.<br />

Oder das Piccolo- Eishockey- Team, welches den Spengler-Cup besucht. Sind<br />

solche Emotionen nicht der Grundstein, der Antrieb für eine spätere Profikarriere?<br />

Planen<br />

Zurück zum „Kreativ“!<br />

Wie jedes Projekt ist auch dieses an Bedingungen geknüpft. Ich verteile den<br />

Schülern ein Schreiben mit den Projektbedingungen, welche von Willi Hemmi<br />

verfasst wurden.<br />

Beim Verfassen der <strong>Facharbeit</strong> habe ich die Projektbedingungen nochmals gründlich<br />

studiert. Dabei habe ich festgestellt, dass in der Dokumentation von Markus Bürkli,<br />

Kerngeschäft Unterricht- 4.5 Projekte durchführen sich die Projektpunkte mit denen<br />

von Willi Hemmi decken.<br />

Weiter wird mit der Tabelle die Position 3, Plan entwickeln, z. T abgedeckt.<br />

Nachdem die Schr<strong>einer</strong>-Lehrlinge die Bedingungen erhalten/ durchgelesen haben,<br />

besprechen sie das Projekt mit dem Lehrmeister. Die meisten Lehrbetriebe<br />

unterstützten „Kreativ“. Die Lehrmeister übernehmen manchmal sogar die ganzen<br />

Materialkosten oder schenken den Lehrlingen 1- 2 Arbeitstage. Ich denke sogar,<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 4<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

dass das Projekt die Ausbildung der Lehrbetriebe entlastet. Je nach Arbeitsvolumen<br />

und Arbeitsart ist es manchmal schwer, passende Arbeiten für eine fachgerechte<br />

Vorbereitung auf die Teilprüfung und die IPA bereitzustellen.<br />

In der Schule bestimme ich die Fixdaten für die Besprechung der ersten Entwürfe,<br />

der fertigen Entwürfe und der Konstruktionszeichnungen.<br />

Einige Lehrlinge bekunden sehr grosse Mühe, kreative Gedanke und Möbel zu<br />

kreieren. Einige Entwürfe sind einfach unbrauchbar. (Kopien von rustikalen, alten<br />

Möbeln).<br />

Da werde ich bereits als LernCoach benötigt und muss ihnen eine Starthilfe geben<br />

und sie mit den Worten ermuntern:„Hey, das kannst du! Das traue ich dir zu!“<br />

Anstiftung zum Lernerfolg<br />

Meistens schaue ich mit den Lernenden Architektur-Zeitschriften an und versuche<br />

ihnen die „Möbelmode“ aufzuzeigen. Diese ist im Moment sehr minimalistisch<br />

aufgebaut, horizontal betont und fast fugenlos aufgebaut.<br />

Diese Planungsphase finde ich sehr spannend. Sie liegt mir sehr, da ich auch oft für<br />

mich selber oder für Kollegen Möbel kreiere und herstelle.<br />

Diese Besprechungsphase mit den Schülern finde ich sehr wichtig, denn bei vielen<br />

Lernenden bringt sie die nötige Antriebsmotivation wieder zurück, die je nachdem bei<br />

nicht ganz gelungenen Entwürfen verloren ging.<br />

Das Projekt Kreativ benötigt mehrere Besprechungsphasen. Die ersten zwei<br />

Besprechungen, bei denen es nur um Formen und Grobentwürfe geht sind die<br />

schwierigsten. In diesem Projektbereich arbeite ich oft mit einzelnen Schülern allein,<br />

und unterstütze sie mit Tipps und Ratschlägen. Das schwierigste bei dieser Arbeit ist,<br />

dass ich mich zurückhalte und nicht meine Idee aufdränge, denn das wäre nicht der<br />

Sinn der Arbeit. Die Kreativ-Idee und Schöpfung muss vom Lehrling kommen.<br />

Dort wo die Möbelform in groben Zügen vorhanden ist, arbeiten die Lehrlinge wieder<br />

sehr selbständig und mit <strong>einer</strong> sehr hohen Motivation.<br />

Ich ziehe wieder einmal einen Vergleich mit dem Sport.<br />

Im Verlauf m<strong>einer</strong> Aktivzeit als Radrennfahrer hatte ich Phasen, wo die Motivation<br />

durch schlechte Resultate, Verletzungen oder Erkrankungen sehr tief war.<br />

Ich hatte aber immer eine Person „LernCoach“ an m<strong>einer</strong> Seite, die mir die nötige<br />

Antriebsenergie zurückbrachte.<br />

Während des Kreativunterrichtes möchte ich zwingend eine motivierende<br />

Lernatmosphäre schaffen. In diesem Unterrichtsteil dürfen meine Schüler Musik<br />

hören. Nicht jeder für sich auf seinem MP3 Player, nein, wir einigen uns jeweils auf<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 5<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

eine passende Musikrichtung. Dabei stelle ich persönlich fest, dass gewisse kreative<br />

Arbeiten mit Musik besser bewältigt werden.<br />

LernCoaching heisst auch…eine motivierende Lernatmosphäre zu schaffen<br />

Anstiftung zum Lernerfolg<br />

Es folgen weitere Fixtermine im Unterricht. Die Formen stehen, Modelle werden<br />

gebaut, Material- Layouts zusammengestellt und verglichen. Projekt Kreativ ist das<br />

Thema Nr. 1 im Schulunterricht. Manchmal fällt es mir schwer, den ordentlichen<br />

Unterricht in <strong>einer</strong> passenden Qualität durchzuführen.<br />

Wenn die Projektidee stimmt, dann kann man viel Lernenergie aus den Lernenden<br />

herausholen.<br />

LernCoaching heisst auch…den Schüler und seine Anliegen ernst zu nehmen.<br />

Riccardo Dasoli<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 6<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

Realisieren<br />

Je länger das Projekt fortschreitet, desto handfester wird die Arbeit. Dreidimensionale<br />

Zeichnungen werden hergestellt, Gedanken über Beschläge, Griffe, Auszugstypen,<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Oberflächenbehandlungen, Glastypen und Materialkombinationen werden gemacht.<br />

In dieser Planungsphase habe ich vermehrt Zeit, mit jedem einzelnen Schüler,<br />

Gedanken und Tipps auszutauschen.<br />

Auch hier versuche ich bewusst jeden Schüler zu loben und ihn dadurch automatisch<br />

zu motivieren.<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 7<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

LernCoaching heisst…Erfolgserfahrungen bewusst zu machen Anstiftung zum Lernerfolg<br />

Ich lobe sie z.B. mit den Worten:<br />

„Die Form ist absolut genial und die Materialkombination harmonisiert. Das wird ein<br />

sehr gelungenes Möbelstück. Jetzt musst du nur noch perfekte Pläne für die<br />

Produktion herstellen. Wenn du die Zeichnung in drei Wochen erledigt hast, kannst<br />

du das Material noch vor Weihnachten bestellen und in den ersten Januar- Wochen<br />

mit der Produktion beginnen.<br />

Wenn du so vorgehst, hast du noch genügend Reserven für die Produktion.“<br />

Nochmals ziehe ich den Vergleich mit dem Sport. Mein Trainer in der Amateur-<br />

Klasse hat im Winter mit mir die Trainings-Planung für die Saison besprochen. Wir<br />

einigten uns auf die erste Hochform- Periode in der ersten Juni Woche. Bis zu diesen<br />

Zeitpunkt waren meine Resultate mittelmässig, aber mit steigender Formkurve. Der<br />

Coach motivierte mich die ganze Saison und sprach mir immer Mut zu. „ Wirst sehen,<br />

die Hochform wird kommen!“<br />

Tatsächlich, an dem gesagten Wochenende gewann ich am Samstag und am<br />

Sonntag ein nationales Strassenrennen und sicherte mir damit die Elitequalifikation.<br />

Dieses Erfolgserlebnis brachte mich in den nächsten Jahren weiter. Ich wusste, dass<br />

ich Rennen gewinnen konnte.<br />

Der Erfolg <strong>einer</strong> gelungenen Kreation stärkt das Selbstvertrauen und bringt zusätzlich<br />

Energie und Motivation für den weiteren Projektverlauf.<br />

Die Planungs und Realisierungsphase beim Projekt Kreativ ist nach ca. 6 Wochen<br />

abgeschlossen. Die Produktionspläne sind gezeichnet und das Material ist bestellt.<br />

Die Schüler arbeiten ab jetzt ziemlich selbständig.<br />

Meine Funktion als LernCoach tritt nun langsam in den Hintergrund. Eine Lektion pro<br />

Woche investiere ich weiterhin während dem Unterricht. Die Schüler haben weiterhin<br />

die Möglichkeit, Tipps bei mir zu holen. Manchmal benötigen sie Informationen, wie<br />

z. B eine lange Gehrung durch Fräsen oder eben durch Kehlen, bearbeitet wird.<br />

Zusätzlich empfehle ich ihnen Firmen, welche Arbeiten wie Glas und Metall<br />

herstellen und bearbeiten.<br />

Kreativ bleibt auch in den weiteren Wochen ein Thema. Immer am Beginn m<strong>einer</strong> 5<br />

Lektionen schneide ich das Thema an. Meine Schüler können weiterhin auf meinen<br />

Rat zählen und sie sollen sehen, dass auch mir dieses Projekt sehr wichtig ist.<br />

Der Tag der Vernissage ist gekommen, die Schüler haben sich fein gemacht, die<br />

Möbel sind mit Alltags-Gegenstände geschmückt. Man sieht in den Augen der<br />

Lehrlinge, dass sie sehr stolz sind auf ihre Arbeit, dass sie da etwas ganz Verrücktes<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

gemacht haben. Man erkennt aber in den Gesprächen auch, dass sie jetzt auch<br />

erleichtert sind. Projekt Kreativ war eine sehr intensive Zeit.<br />

An diesem Abend sind sie der Mittelpunkt der Ausstellung. Alles dreht sich um<br />

„Kreativ- Lehrlinge“. All die Anstrengungen und die Aufopferungen sind vergessen.<br />

Nach Beendigung der Arbeit habe ich eine kleine Umfrage bei der „Projektklasse“<br />

durchgeführt. Mich hat es Wunder genommen, welche Eindrücke „Kreativ“ auf die<br />

Lernenden gehabt hat.<br />

Als erstes habe ich die verschiedenen Planungsphasen aufgelistet und die Schüler<br />

haben stichwortartig ihre Gefühle, Gedanken und Vorgehensart aufgeschrieben.<br />

Dabei habe ich festgestellt, dass die Motivationslinie nicht gerade verläuft sondern<br />

wellenartig. Nach der ersten grossen Euphorie kommt eine Phase der Ernüchterung,<br />

anschliessend wird auf die Zähne gebissen und am Schluss die Erleichterung/<br />

Bestätigung und die Befriedigung.<br />

Zusätzlich haben die Schüler meine Rolle als „Projektleiter“ analysiert und am<br />

Schluss wurde der Lernerfolg beurteilt.<br />

<strong>Beispiel</strong> <strong>einer</strong> Umfrage<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 8<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


Was habe ich profitiert beim Kreativ 09?<br />

<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Selbstverantwortung, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit………<br />

Sind das nicht die Eigenschaften, die Einstellungen, die wir als Lehrer versuchen zu<br />

übermitteln?<br />

Jeder Schüler, welcher am Projekt teilnimmt, ist aus m<strong>einer</strong> Sicht bereits ein Sieger.<br />

Er muss nicht das perfekteste Möbelstück hergestellt haben, nicht das Beste<br />

designte Objekt ausgestellt haben, nein, er hat bewiesen, dass er bereit ist,<br />

Eigenverantwortung zu tragen und hat gelernt, sich durch eine Arbeit<br />

durchzubeissen. Eigenschaften, welche einem im späteren Berufsleben weiter<br />

bringen.<br />

Jeder Kreativ- Sieger kann nur diese Arbeit bewältigen, wenn er mit Herz, Gefühl und<br />

mit dem ganzen Körper dabei ist.<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 9<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

Nach Beendigung des Projektes gönne ich den Lehrlingen eine kleine<br />

Verschnaufpause. In den nächsten drei Wochen erhalten sie wenige Aufgaben. „Sie<br />

können jetzt den Motor herunterfahren“.<br />

Jede Person, nicht nur Spitzensportler, benötigen nach <strong>einer</strong> anstrengenden Phase<br />

auch Tage der Ruhe. Wenn man sich diese ruhigen Tage nicht gönnt, ist man<br />

irgendwann ausgebrannt und verliert die Freude an der Arbeit, am Sport.<br />

LernCoaching heisst auch…wissen wann es genug ist und wann man eine Pause<br />

benötigt. Riccardo Dasoli<br />

In den nächsten Wochen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass meine Schüler<br />

reifer geworden sind. „Kreativ“ hat etwas in ihnen bewirkt. Sie strotzen vor<br />

Selbstvertrauen, sind sehr motiviert, arbeiten zuverlässiger. Projekt „Kreativ“ hat sie<br />

einfach gesagt besser gemacht. Mit dieser Arbeit haben sie einen sehr grossen<br />

Schritt gemacht, gute Schr<strong>einer</strong>- Handwerker zu werden.<br />

Ich komme wieder auf das 6- Schritte Modell IPERKA zurück.<br />

Informieren<br />

Planen<br />

Entscheiden ?<br />

Realisieren<br />

Kontrollieren<br />

Auswerten<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Für die drei ersten Projektphasen, Informieren, Planen, Entscheiden, benötigen die<br />

Schüler mich als LernCoach. Von da an sind die Weichen gestellt. Die Lehrlinge<br />

wissen jetzt, was sie zu tun haben. Die Verantwortung liegt jetzt zu 100% bei ihnen.<br />

Sie können jetzt entscheiden, ob ihre Arbeit genau hergestellt ist, die Fugen<br />

geschlossen und die Oberfläche fein ist.<br />

Sie tragen jetzt die Eigenverantwortung, ob die Arbeit termingerecht abgegeben wird.<br />

Sie werden auch in Zukunft lernen müssen, Verantwortung zu tragen.<br />

Bei der Realisierung der Arbeit habe ich als LernCoach die Funktion, zu motivieren<br />

und Aufbauarbeiten zu leisten. Ehrlich gesagt, in den letzten Jahren arbeiteten die<br />

Lehrlinge immer selbständiger. Der Ehrgeiz eine wirklich „geile Arbeit“ zu machen ist<br />

beeindruckend.<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 10<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Die Kontrolle der Arbeit erfolgt durch ein Expertenteam, welches die Arbeiten nach<br />

verschiedenen Kriterien bewertet.<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 11<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Für die Auswertung der Arbeit investiere ich noch ca. 2Lektionen. Ich besprech mit<br />

den Lehrlingen während dem Unterricht ihre Arbeit. Damit erfahre ich immer wieder<br />

interessante Geschichten zu ihrer Arbeit. Z.B ich hätte das Glas früher bestellen<br />

müssen.<br />

- Die Lieferfristen für das Metalux- Glas betrugen 4 Wochen.<br />

- Ich habe mich total überschätzt mit der Zeitschätzung. Ich dachte, 40 Stunden<br />

Arbeit würden reichen. Am Schluss hatte ich dass doppelte an Aufwand.<br />

- Das war das erste Mal, dass ich ein Möbelstück selbständig hergestellt habe.<br />

LernCoaching heisst auch…den Schüler und seine Anliegen ernst zu nehmen.<br />

Riccardo Dasoli<br />

Folgende Ziele für das Projekt Kreativ 10<br />

Optimale Begleitung des Projekt Kreativ:<br />

Da überleg ich mir, ob ich in Zukunft nicht vorgängig mit den Schülern die<br />

Möbelmesse in Milano besuchen soll. Die Lehrlinge erhalten Einblick in die top<br />

aktuelle „Möbelmode“.<br />

Diese Exkursion deckt zusätzlich noch den Bereich Stilkunde ab.<br />

Gezielte Beratung ohne Einfluss auf die Gestaltung und Kreativität zu nehmen:<br />

Durch die Möbelmesse Milano (Salone Internationale del mobile) oder andere<br />

Exkursionen z.B team by wellys werde ich vermutlich in der Anfangsphase weniger<br />

beraten müssen. Die Lehrlinge haben vermutlich mehr Vorwissen und Vorstellungen<br />

über die zukünftige Design- Richtung.<br />

Bei abfallender Motivation den Schüler wieder auffangen und die<br />

Motivationskräfte wieder zurückholen<br />

Die einzelnen Schüler besser beobachten und mit ihnen zusätzliche Einzelgespräche<br />

führen. Nachfragen, wie der Stand der Arbeit ist, wo Probleme aufgetreten sind.<br />

Dadurch finde ich wohl heraus, bei welchem Lernenden ich Motivationsarbeit<br />

machen muss und sinnvolle Tipps geben darf.<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 12<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D


<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

Schluss: Zusammenfassung der wesentlichen Elemente<br />

Durch den Einsatz von ELF, geben wir den Lehrlingen die Möglichkeit, die<br />

Verantwortung für ihre Arbeit selber zu tragen. Zusätzlich verändert sich unser<br />

Einsatz im Unterricht. Wir stehen nicht mehr primär vorne und unterrichten im<br />

Frontalunterricht, sondern wir erteilen einen klaren Auftrag.<br />

Durch diese Aufgabenverteilung verändert sich die Funktion der Lehrer.<br />

Wir werden zunehmend Motivatoren, Berater, Coachs und Zuhörer.<br />

Wenn wir erreichen, dass die Schüler mit Augen, Ohren und Herz arbeiten, wenn wir<br />

sie so motivieren können, dass sie zu 100% hinter einem Auftrag stehen, dann<br />

haben wir wohl eine gute Arbeit gemacht!<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 13<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

Zu meine <strong>Facharbeit</strong>:<br />

Ich habe in der <strong>Facharbeit</strong> den Vergleich mit der Fachliteratur bewusst sehr kurz<br />

gehalten. Im DIK II- Kurs habe ich auch gelernt, dass man vorteilhaft die<br />

Lernmethoden und Arbeiten einsetzen soll, die dem Lehrer auch zusagen. Diesen<br />

Gedanken habe ich auch in der <strong>Facharbeit</strong> eingesetzt. Ich habe nur die<br />

Kernaussagen aus der Fachliteratur herausgepickt. Mit diesen kann ich mich sehr gut<br />

identifizieren.<br />

Lernen von Vorbildern:<br />

Was der kann/die kann, kann ich auch Anstiftung zum Lernerfolg<br />

„Hey, das kannst du! Das traue ich dir zu!“<br />

Anstiftung zum Lernerfolg<br />

LernCoaching heisst auch…eine motivierende Lernatmosphäre zu schaffen<br />

Anstiftung zum Lernerfolg<br />

LernCoaching heisst…Erfolgserfahrungen bewusst zu machen Anstiftung zum Lernerfolg<br />

Diese Kernaussagen habe ich mit m<strong>einer</strong> jetzigen Berufstätigkeit, mit der früheren<br />

Tätigkeit als Werkstattchef <strong>einer</strong> Schr<strong>einer</strong>ei und mit der Erfahrung aus vielen Jahren<br />

Spitzensport verglichen.<br />

Diese Aussagen sind ein wichtiger Teil m<strong>einer</strong> Lebenseinstellung und m<strong>einer</strong><br />

Führungsmethoden, wie ich die Mitarbeiter und Schüler geführt habe und sie immer<br />

noch führe. Darum habe ich mir erlaubt. diese Arbeit auch noch mit Erkenntnisse aus<br />

meinem Leben zu erweitern.<br />

R.D


Meine persönlichen Erkenntnisse:<br />

<strong>Facharbeit</strong><br />

Dasoli Riccardo<br />

LernCoaching heisst auch…den Schüler und seine Anliegen ernst zu nehmen.<br />

LernCoaching heisst auch…wissen wenn es genug ist und wenn man eine Pause<br />

benötigt.<br />

Durch meine mehrjährige Erfahrung mit dem Spitzensport habe ich gelernt, den<br />

Körper und den Geist intensiver zu spüren und mit Erfolg und Niederlagen zu Leben.<br />

Phasen der Vorbereitung wechselten sich mit Höchstleistungen ab, und am Schluss<br />

kam die Erholung zum Zuge.<br />

Der Sport regt auch an, nachzudenken. Nachzudenken, warum etwas geklappt oder<br />

eben nicht geklappt hat. Wo evtl. Fehler passiert sind. Im Spitzensport muss<br />

vorausgeplant werden, und mit halben Sachen kommt man nicht weiter.<br />

Der Sport hat mir meine Lebenseinstellung, meine Lebensart gegeben.<br />

Diese versuche ich auch mit Überzeugung in meinem Berufsalltag einzusetzen und<br />

zu übermitteln.<br />

Riccardo Dasoli<br />

Dasoli Riccardo 13.April 2009 14<br />

Didaktikmodul 2<br />

Gewerbliche<br />

Berufsschule Chur<br />

R.D

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