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Rezeptives Lernen versus Entdeckungslernen - Mathematik

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Es sollen hier nur einige Argumente beider "Lager" gegenübergestellt werden:<br />

Für das entdeckende <strong>Lernen</strong> (bzw. "entdeckenlassende Lehren" ) wird ins Feld<br />

geführt:<br />

1. Es fördere besonders die Motivation, auch für weitere Problemlösungsprozesse,<br />

und erhöhe damit allgemein die Problemlösebereitschaft.<br />

2. Es führe zu besserem Verhalten und sichererem Wissen.<br />

3. Es fördere besonders den Transfer des Gelernten.<br />

4. Es eigne sich besonders für das <strong>Lernen</strong> von überall benötigten<br />

Problemlösetechniken (heuristischen Regeln) und fördere damit allgemein die<br />

Problemlösefähigkeit.<br />

Für das rezeptive <strong>Lernen</strong> (bzw. "expositorische Lehren") wird ins Feld geführt:<br />

1. Das entdeckende <strong>Lernen</strong> benötigt zur Erreichung des gleichen fachlichen Ziels<br />

unverhältnismäßig mehr Zeit und Aufwand und führt damit - im Hinblick auf die<br />

zur Verfügung stehende Schulzeit - zu einer weniger ausgebauten und<br />

differenzierten kognitiven Struktur.<br />

2. Nicht die Häufigkeit des Lösens von Problemen ist die entscheidende Bedingung<br />

für die Problemlösefähigkeit, sondern die kognitive Struktur des <strong>Lernen</strong>den. Je<br />

umfangreicher und stabiler eine kognitive Struktur ist, desto mehr<br />

Lösungsalternativen lassen sich entwickeln und desto kritischer und fundierter<br />

können diese überprüft werden.<br />

3. Entdeckendes <strong>Lernen</strong> setzt eine Fülle komplexer Fähigkeiten und Bereitschaften<br />

kognitiver und affektiver Art voraus (....), die nur bei verhältnismäßig wenigen<br />

Schülern in dem Maße vorausgesetzt werden können oder trainierbar sind, wie<br />

die Fähigkeit, verbal präsentierte Sachverhalte zu verstehen und kritisch zu<br />

verarbeiten (Gefahr der Überforderung und Motivationsminderung!).<br />

4. Die Problemlösetechniken gehen oft nicht über einen Teilbereich hinaus. Der<br />

Transfer muss zumindest mit verbalen Hinweisen angereichert werden.<br />

[ . . .]<br />

Das Ausmaß expositorischen und entdeckenlassenden Unterrichts muss letztlich der<br />

Entscheidung des einzelnen Lehrers überlassen bleiben, solange noch keine<br />

genaueren Forschungen vorliegen.<br />

Es ist u.U. ratsam, entdeckenlassenden Unterricht vorwiegend auf "eigentliche"<br />

Problemlösesituationen (z.B. mathematische Sachaufgaben, mathematische<br />

Knobelaufgaben) zu beschränken.<br />

Indessen wäre m.E. hierin durchaus ein Gewinn zu sehen, da bisher echter<br />

Problemlöseunterricht im <strong>Mathematik</strong>unterricht trotz allen Propagierens nach allen<br />

eigenen Beobachtungen faktisch selten versucht wird.

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