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Kalt erwischt - Unterwasser

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p TECHNIK<br />

100 · u 3/06<br />

[ Atemreglertest ]<br />

<strong>Kalt</strong> <strong>erwischt</strong><br />

In der vorherigen Ausgabe haben wir die<br />

Ergebnisse unseres großen Atemreglertests<br />

veröffentlicht. Hier nun eine Kurvendiskussion<br />

U<br />

nser großangelegter Atemreglertest<br />

der vergangenen Ausgabe war eines<br />

der Gesprächsthemen auf der<br />

diesjährigen boot in Düsseldorf. Die Ergebnisse<br />

wurden zum Teil hitzig diskutiert<br />

und verschiedene Argumentationen lösten<br />

sich ab. Sicherlich gibt es verschiedene<br />

Perspektiven, um auf die Produkte zu<br />

blicken, aber diesmal waren es eben nicht<br />

die Unterhaltskosten oder das Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Diesmal haben vor allem<br />

die Prüfbänke der zertifizierten Prüfstelle<br />

in Hohenpeissenberg sowie die Trimixkammer<br />

von Tauchen & Technik in Stadtoldendorf<br />

ihre Testergebnisse beigetragen.<br />

Um aber nicht nur nackte Zahlen spre-<br />

chen zu lassen, haben wir die elf Probanden<br />

auch bei Nemo33 in Brüssel im tiefsten<br />

Pool der Welt (33 Meter) sowie mit<br />

einigen unserer Leser im Club Robinson<br />

am Roten Meer live bewertet. Auf den folgenden<br />

Seiten stellen wir Ihnen die besten<br />

und die schlechtesten Ergebnisse vor und<br />

erläutern die Atemkurven genauer. Und<br />

ab Seite 104 zeigen wir noch auf, mit was<br />

Atemregler während ihrer Arbeitseinsätze<br />

alles fertig werden müssen und warum<br />

Revisionen sinnvoll sind. Denn nur<br />

gut gewartete Regler können auch Leistung<br />

erbringen.<br />

m<br />

¢ Thomas Gögl<br />

Ausatmung<br />

Einatmung<br />

Ausatmung<br />

Einatmung<br />

Ausatmung<br />

Einatmung<br />

So lesen Sie die Grafiken über den<br />

dynamischen Mitteldruckverlauf<br />

c Die erste Stufe (grüne Linie) wechselt am Nullpunkt<br />

vom statischen Mitteldruck in den dynamischen Bereich.<br />

Nach einer Einlaufphase stabilisiert sich die erste<br />

Stufe und läuft mit den immer gleichen Umkehrpunkten<br />

innerhalb der Toleranzen über die fünfminütige<br />

Testphase. Die blaue Linie beschreibt den stetig fallenden<br />

Flaschendruck. Die zweite Stufe (rote Linie) atmet<br />

am Nullpunkt auf 50 Meter Wassertiefe und vier Grad<br />

Celsius zum ersten Mal ein. Die Messausschläge nach<br />

unten beschreiben die Einatmung, die nach oben die<br />

Ausatmung. Auch hier gibt es keine Auffälligkeiten<br />

So lesen Sie die Atemarbeitskurve<br />

1<br />

Hubvolumen<br />

2<br />

Hubvolumen<br />

3<br />

Hubvolumen<br />

Ausatemarbeit<br />

Atemzug<br />

Einatemarbeit<br />

Ausatemarbeit<br />

Atemzug<br />

Ausatemarbeit<br />

Positive Einatemarbeit<br />

Einatemarbeit<br />

Einatemarbeit<br />

c Die Atemarbeit<br />

setzt sich aus der<br />

Ein- und der Ausatemarbeitzusammen.<br />

Grafik 1: Der<br />

Atemdruck<br />

folgt hier der Volumenänderung.<br />

Grafik 2: Durch<br />

konstruktive Maßnahmen(Injektoreffekt)<br />

wird erreicht,<br />

dass der<br />

Widerstand des<br />

Lungenautomaten<br />

nach Erreichen<br />

des Ansprechdruckes<br />

geringer<br />

wird.<br />

Grafik 3: Der Injektoreffekt<br />

ist hier<br />

so ausgeprägt,<br />

dass der Atemdruck<br />

beim Einatmen<br />

positiv wird.<br />

Der Taucher muss<br />

in diesem Bereich<br />

keine Atemarbeit<br />

leisten.


Schwerpunkt Atemregler<br />

Michael Wehrle von<br />

Aqua Lung<br />

c »Es überrascht uns, dass gerade<br />

der Apeks ATX 200 Atemregler eine<br />

bereits bestandene EN 250 Prüfung<br />

als Testmodell nicht bestand.<br />

Gerade der ATX 200 (im Jahre<br />

2003 als »Product of the year«<br />

vom Magazin DIVER gewählt und<br />

auch für 2005 nominiert) ist unser<br />

High-Performance Modell. Da<br />

uns der getestete Atemregler körperlich<br />

nicht vorliegt, können wir<br />

eigentlich nur mutmaßen, weswegen<br />

der Test nicht erfolgreich<br />

verlaufen ist. Eine Überprüfung im<br />

Werk wird näheres ergeben.<br />

Wir freuen uns dagegen sehr über<br />

den Sieg des Aqua Lung Legend<br />

LX Supreme. Insindern ist er längst<br />

als bester Atemregler bekannt -<br />

der Testsieg steht ihm daher gut<br />

zu Gesicht.«<br />

Test: Dipl. Ing. Herbert Fischer<br />

kann auf der Anlage auch Zertifizierungsprüfungen<br />

machen<br />

www.u.de<br />

c Wir haben aus Platzgründen nur<br />

die besten und die schlechtesten<br />

Atemregler-Kurven und Diagramme<br />

abgebildet. Alle anderen finden<br />

Sie auf www.unterwasser.de<br />

Aqua Lung Legend<br />

Vertrieb: Aqua Lung<br />

Web: www.aqualung.de<br />

Preis: 560,–<br />

Mitteldruck [bar]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

AQUALUNG<br />

stehend, Einstellung auf minimal möglichen Atemwiderstand<br />

0<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Zeit [s]<br />

Die noch jungfräuliche zweite Stufe des Aqualung<br />

Legend braucht ein paar Atemzüge (grüne Linie),<br />

um sich auf ihr Arbeitsleben einzupendeln. Nach<br />

rund 100 Sekunden ist dies aber geschehen, was<br />

an den stabilen Grenzen zu erkennen ist. Die blaue<br />

Linie beschreibt den fallenden Flaschendruck.<br />

Atemwiderstand [mbar]<br />

AQUALUNG<br />

stehend, Einstellung auf minimal möglichen Atemwiderstand<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Zeit [s]<br />

Wie ein Uhrwerk läuft die zweite Stufe durch den<br />

Testverlauf. Der Regler macht einen so konstanten<br />

Eindruck, dass er bei diesem »Tempo«, immerhin<br />

62,5 Liter Atemminutenvolumen bei 50 Meter Wassertiefe<br />

und weniger als vier Grad Celsius Wassertemperatur,<br />

noch ewig weiterlaufen könnte.<br />

Atemwiderstand [mbar]<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

AQUALUNG<br />

maximale Atemarbeit 0,79 [J / L]<br />

-25<br />

0,0 0,5 1,0 1,5<br />

Volumen [L]<br />

2,0 2,5 3,0<br />

Der Legend macht es dem Taucher auch in der stehenden<br />

Position einfach. Und das nicht nur in der<br />

Einatemarbeit, die relativ schnell über die Null-Linie<br />

springt, sondern auch im Bereich der Ausatmung.<br />

0,79 Joule pro Liter sind hier ein hervorragender<br />

Wert.<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Versorgungsdruck [bar]<br />

Apeks ATX 200<br />

Vertrieb: Aqua Lung<br />

Web: www.aqualung.de<br />

Preis: 540,–<br />

Mitteldruck [bar]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

APEKS<br />

stehend, Einstellung auf minimal möglichen Atemwiderstand<br />

0<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Zeit [s]<br />

Der Apeks ATX 200 quittiert zusammen mit der<br />

zweiten Stufe (Grafik unten) schnell den Dienst<br />

(nach ca. 20 Sekunden). Da derselbe Regler den Trimixtest<br />

in Stadtoldendorf bestanden hat, liegt der<br />

Fehler wahrscheinlich an den hier herrschenden<br />

Temperaturen von unter vier Grad Celsius.<br />

Atemwiderstand [mbar]<br />

APEKS<br />

stehend, Einstellung auf minimal möglichen Atemwiderstand<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Zeit [s]<br />

Dem Regler wurde nach dem ersten Ausfall eine<br />

weitere Chance gegeben, welche aber ebenso vorzeitig<br />

beendet wurde. In der zweiten Stufe steigen<br />

die Werte sofort stark an und fallen dabei außerhalb<br />

der Grenzwerte von +/- 25 Millibar. Der Test<br />

musste daraufhin abgebrochen werden.<br />

Atemwiderstand [mbar]<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

APEKS<br />

maximale Atemarbeit 1,09 [J / L]<br />

-25<br />

0,0 0,5 1,0 1,5<br />

Volumen [L]<br />

2,0 2,5 3,0<br />

Die Atemarbeit wurde bei einem der wenigen<br />

Atemzyklen ermittelt. Da der Regler die Prüfdistanz<br />

von fünf Minuten nicht durchgehalten hat,<br />

ist dieser Wert nicht normgerecht. Die ermittelten<br />

1,09 Joule pro Liter wären aber in der stehenden<br />

Position ein passabler Wert gewesen.<br />

ATEMREGLERTEST<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Versorgungsdruck [bar]<br />

3/06 u · 101


p TECHNIK<br />

Schwerpunkt Atemregler<br />

R<br />

oland Schmidts hat es nicht immer<br />

einfach mit den Aufgaben,<br />

die er von uns und den verschiedenen<br />

anderen Auftraggebern aus der<br />

Tauchsportbranche gestellt bekommt.<br />

Denn mit den vielseitigen Möglichkeiten,<br />

die seine Firma Tauchen & Technik<br />

bietet, ist er Ansprechpartner für viele<br />

Anwender, darunter auch verschiedene<br />

deutsche TÜV-Prüfstellen sowie auch<br />

europäische Zertifizierungsstellen.<br />

Für uns sollte er bei unseren letzten<br />

Prüfungsanforderungen immerhin elf<br />

Atemregler mit einem Trimixgemisch<br />

mit 50-prozentigem Heliumanteil auf 90<br />

Metern nach einigen Parametern der EN<br />

250 laufen lassen. Dabei hat ein Produkt<br />

∑ GRUNDWISSEN 327<br />

c Immer wieder wird über die Nitroxtauglichkeit<br />

von Atemreglern diskutiert. Während in deutschen<br />

Landen und innerhalb der EU nach verschiedenen<br />

Übergangsfristen das einheitliche<br />

Anschlussgewinde M 26 x 2 bindend wird, kümmert<br />

sich der Rest der Welt relativ wenig um die<br />

europäischen Vorgaben. Wer also mit seinem<br />

Atemregler im außereuropäischen Ausland auf eine<br />

Nitroxflasche trifft, wird bis 40 prozentige Mischungen<br />

bedenkenlos tauchen dürfen.<br />

102 · u 3/06<br />

der Firma Scubapro am besten auf der 90<br />

Meter-Marke abgeschnitten. Vergleicht<br />

man die Atemarbeitswerte aus der letzten<br />

Ausgabe, fällt bei unserem Test auf, dass<br />

sich trotz der fast verdoppelten Testtiefe<br />

von 50 auf 90 Meter einige der Atemregler<br />

leichter beatmen lassen. Das liegt<br />

daran, dass der hohe Helium-Anteil das<br />

Gas deutlich leichter macht und es daher<br />

auch leichter »zu bewegen« ist.<br />

Ein Produkt von Seemann Sub, welches<br />

beim vorgeschriebenen EN 250<br />

<strong>Kalt</strong>wassertest einwandfrei abgeschnitten<br />

hatte, versagte unter diesen Umständen<br />

allerdings den Dienst.<br />

m<br />

¢ Thomas Gögl<br />

¡ PROFIWISSEN 147<br />

c Wer mit seinem Atemregler Trimixtauchgänge<br />

angeht, sollte sich beim Hersteller informieren,<br />

welche Tiefenzulassung der Regler hat. Viele Teck-<br />

Taucher orientieren sich hier an den in der Szene<br />

einschlägigen Marken. Die Flasche, in der das Gas<br />

abgefüllt lagert, darf nicht mit »Pressluft« gekennzeichnet<br />

sein. Anschlussgewinde und Atemregler<br />

dürfen dann den Bestimmungen für Presslufttauchgänge<br />

entsprechen, da der Sauerstoffgehalt<br />

des Atemgases hier niedriger ausfällt.<br />

Robert Stoß,<br />

Seemann Sub<br />

c »Ganz klar ein Ausreißer.<br />

Bei einer solchen Leistungsanforderung<br />

kann die kleinste<br />

Produktionstoleranz innerhalb<br />

der zulässigen Werte zu einem<br />

mäßigen Ergebnis in der<br />

Extremsituation »Trimix auf 90<br />

Meter« führen. Der Automat<br />

kann das aber. Die ausgezeichneten Werte beim Normtest<br />

und Lesertest zeigen, dass wir den Regler mit den richtigen<br />

Parametern entwickelt haben: Höchstleistung bis 50 Meter -<br />

und das zum halben Preis! Allerdings empfehlen wir für extremste<br />

Situationen unseren SL600.«<br />

Dicksy Holfelder,<br />

Scubapro<br />

c »Das gute Abschneiden<br />

des MK17AF/X650 bei dieser<br />

abwechslungsreichen Testreihe<br />

spiegelt die Scuba pro<br />

Uwatec Philosophie wieder:<br />

erstklassige Leistung in jeder<br />

Tauchsituation und in jedem<br />

Einsatzbereich. Allerdings ist<br />

bislang keine offizielle Zulassung der Atemregler zum Trimixtauchen<br />

durch Scubapro Uwatec erfolgt. Trotz des hervorragenden<br />

Testergebnisses sollten Trimixtaucher daher<br />

wissen, dass sie sich in Bezug auf Atemgas und Tauchtiefe<br />

außerhalb des bestimmungsgemäßen Anwendungsbereiches<br />

- zumindest eines Teiles ihrer Ausrüstung - befinden,<br />

und somit auf eigenes Risiko handeln.«<br />

Roland Schmidts,<br />

Tauchen & Technik<br />

c »Die bei mir gemessenen<br />

Regler haben bis auf eine<br />

Ausnahme ihre Arbeit gut gemacht.<br />

Meine Ergebnisse werden<br />

nicht dazu führen, dass<br />

die eingefleischte Teck-Tauch-<br />

Gemeinde von ihren gut eingeführten<br />

Trimix-Atemreglern<br />

Abstand nehmen wird und auf einen Newcomer wie Seac<br />

Sub umsteigen wird. Das war auch nicht die Absicht dieses<br />

Tests. Vielmehr waren die Druckkammerfahrten mit Trimix<br />

die logische Abrundung einer groß angelegten Untersuchung<br />

von u für die Probanden im Grenzbereich.<br />

Auch wenn die meisten Sporttaucher diesen nicht erreichen<br />

werden, mag es für die Besitzer doch von Interesse<br />

sein, wie ihre Produkte dieser Aufgabe gewachsen sind.«


Scubapro X650/MK17<br />

Vertrieb: Scubapro<br />

Web: www.scubapro.de<br />

Preis: 514,–<br />

Auch der Scubapro-Regler zeigt das typische Einlaufverhalten<br />

neuer Produkte, bevor sich die Atemzyklen<br />

in der ersten Stufe einpendeln. Zum Ende<br />

hin werden die Umkehrpunkte sogar leicht weiter<br />

gefasst, trotzdem erträgt der MK 17 die Prozedur<br />

locker über die Prüfdistanz.<br />

Stabil wie ein Achtzylinder im Leerlauf durchläuft<br />

die zweite Stufe des Scubapro-Probanden den<br />

fünfminütigen Testlauf. Die Werte für die Ausatmung<br />

sind dabei höher als für die Einatmung.<br />

Der Scubapro X 650/MK 17-Regler beginnt am Anfang<br />

der Einatmung etwas »flatterhaft«, bewegt<br />

sich dann aber nahezu entlang der Null-Linie. Bei<br />

der Ausatmung erreicht er deutlich höhere Werte<br />

als bei der Einatmung, erreicht aber mit dieser Kurve<br />

noch immer das beste Ergebnis im Test.<br />

Seemann Sub SL350/SL24<br />

Vertrieb: Seemann Sub<br />

Web: www.seemannsub.de<br />

Preis: 269,–<br />

ATEMREGLERTEST<br />

Der dynamische Mitteldruckverlauf reißt nach nur<br />

rund zehn Sekunden ab. Das Problem liegt allerdings<br />

in der zweiten Stufe (siehe unten). Trotzdem<br />

war die Sache keine unlösbare Aufgabe, da das Trimix-Gemisch<br />

dank des hohen Heliumanteils von<br />

50 Prozent leicht zu veratmen ist.<br />

Das Problem liegt hier offensichtlich in der zweiten<br />

Stufe. Hier werden sofort Atemwerte außerhalb<br />

der Toleranz von 25 Millibar erreicht. Die Tendenz<br />

ist sogar noch zunehmend, bevor der Regler<br />

ganz aussteigt und die Prüfmaschine den Messvorgang<br />

abschaltet.<br />

Die Fläche der Atemarbeitskurve des Seemann-<br />

Reglers wird deutlich zu groß und erreicht damit<br />

Werte, die von der menschlichen Lungenmuskulatur<br />

nicht mehr zu meistern sind.<br />

3/06 u · 103<br />

GNT<br />

von<br />

Schreiber Duisburg<br />

Ein Trockenanzug für kaltes<br />

Wasser, entstanden aus über<br />

30 Jahren Erfahrung in der<br />

gewerblichen Taucherei.<br />

Aus 6,5 mm nicht komprimiertem<br />

Neopren.<br />

Außen glatt, nur innen kaschiert.<br />

Anzug<br />

Anzug Maßanfertigung<br />

Mütze<br />

Handschuhe<br />

800,– €<br />

1.000,– €<br />

44,– €<br />

38,– €<br />

GNT Tauchanzüge<br />

Schreiber Duisburg<br />

Stempelstraße 13<br />

47167 Duisburg<br />

Tel. 02 03 - 34 35 11<br />

Fax 02 03 - 34 32 71<br />

http://www.schreiber-duisburg.de


p TECHNIK<br />

Schwerpunkt Atemregler<br />

104 · u 3/06<br />

[ Atemregler-Revisionen ]<br />

Wartungsarm?<br />

Atemregler sind robust, unzerstörbar und<br />

zuverlässig – und müssen daher nie zur Revision?<br />

u zeigt Ihnen die Wahrheit.<br />

I<br />

m Laufe eines »Revisionistenlebens«<br />

ist unserem Atemreglerschrauber Ralf<br />

Krause in Nürnberg schon viel untergekommen:<br />

Vom mutwillig mit Reiskörnern<br />

verstopften Mitteldruckschlauch<br />

bis zu von Ölschlamm zugebackenen<br />

ersten und zweiten Stufen, die in den<br />

ostdeutschen Kellern während des Jahrhunderthochwassers<br />

unter der Wasserlinie<br />

gelagert worden waren.<br />

Doch neben diesen Ausnahmeerscheinungen<br />

geben sich auch immer<br />

wieder einige technische Sonderfälle<br />

auf Krauses Prüfbank ein Stelldichein.<br />

Zum Teil erinnern diese in ihrem Zustand<br />

eher an antike Fundstücke, die<br />

gerade im Tal der Könige ausgegraben<br />

wurden. Grundsätzlich lassen sich diese<br />

Fälle in zwei Parteien unterscheiden.<br />

Die einen, die grundsätzlich erst zur Re-<br />

vision kommen, wenn der Regler nicht<br />

mehr geht, sowie die Gruppe, die mit<br />

neuen Produkten aufgrund schlechter<br />

Bedingungen Schiffbruch erleiden.<br />

Denn selbst neue Regler können sich,<br />

wenn überhaupt, nur kurzfristig gegen<br />

die zum Teil massiven Verschmutzungen<br />

aus den Tauchflaschen wehren.<br />

Ganz vorne mit dabei ist hier Wasser<br />

und Rost, aber auch Öl aus dem Kompressor<br />

oder Aluminiumstaub sind auf<br />

dem Vormarsch. Dass die Taucherlunge<br />

hierbei gesundheitliche Schäden nimmt,<br />

die sich erst langfristig auswirken, steht<br />

außer Frage. Die ganze Sache kann aber<br />

auch eine kurzfristige Reaktion zur Folge<br />

haben – der Atemregler quitiert den<br />

Dienst unter Wasser. m<br />

¢ Thomas Gögl C Ralf Krause<br />

Rostig 1: Dieser Atemreglerschlauch strotzt vor Rostspuren.<br />

Wenn der feine Staub bis hierhin vorgedrungen ist,<br />

liegt es auf der Hand, wie die erste Stufe des Atemreglers,<br />

und, noch schlimmer, die Lunge des Tauchers aussehen<br />

Rostig 2: der Unterboden eines Flaschenventils voller<br />

Rostpartikel. Gegen solche Mengen hat auch der Sinterfilter<br />

keine Chance. Neben den gesundheitlichen Aspekten<br />

wird die Funktionsweise des Reglers stark vermindert<br />

Rostig 3: Hier hat sich Rost aus der Flasche in der ersten<br />

Stufe niedergeschlagen. Nahe der Bohrung ist zu erkennen,<br />

dass hier eine Flüssigkeit (wahrscheinlich Wasser)<br />

mit im Spiel war, das auch aus der Flasche stammt<br />

Ölig: Das Öl in dieser ersten Stufe stammt aus der Flasche.<br />

Dort sammelt es sich im Laufe der Zeit über die Kompressorluft<br />

eines ungewarteten Kompressors. Auch hier sind<br />

Schäden für die Lunge vorprogrammiert<br />

Fotos: Linke Seite Krause


Wachstum: Die zwei O-Ringe waren identisch.<br />

Durch falsches Silikonöl wurde das »Wachstum«<br />

ausgelöst. Wie sich so etwas in einem Atemregler<br />

auswirkt, mag sich jetzt jeder denken können<br />

Dichtsitz: Der rechte Dichtsitz ist neu. Der linke hat<br />

im Abdruck eine Undichtigkeit. Diese rührt von Eiskristallen,<br />

die durch die Kälte und feuchte Flaschenluft<br />

entstehen und ständig auf diese Stelle prasseln<br />

Geplatzt: Dieser Mitteldruckschlauch ist während<br />

eines Tauchgangs geplatzt. Neben dem kritischen<br />

Atemgasverlust kann es hierbei auch zum Versagen<br />

des Reglers kommen<br />

Platt: Die neue Membrane (links) ist noch flach, während<br />

die gebrauchte deutlich erhaben ist. Durch die<br />

Materialermüdung kommt es zu einer Verformung,<br />

durch die sich auch der Mitteldruck verändert<br />

Kolbenfresser: Dieser Kolben läuft an sich in einer<br />

wasserdichten Kammer. Wie anhand der starken<br />

Ablagerungen aber zu erkennen ist, war dem nicht<br />

so. Das Wasser wurde auch zur 2. Stufe getragen<br />

Dichtung: Der Sinterfilter ist von Aluminiumstaub<br />

aus der Tauchflasche fast vollkommen zugesetzt.<br />

Die Lieferleistung einer solchen ersten Stufe kann<br />

dann gegen Null gehen<br />

Pulverisiert: Der Aluminiumstaub aus der Flasche<br />

hat den gesamten Regler bis zum Mundstück<br />

durchdrungen. Was der Taucher hier einatmet, ist<br />

ohne Zweifel gesundheitsschädlich<br />

»Keine Urlaubsfreuden«<br />

c »Die Daten, Fakten und Bilder<br />

sprechen für sich. Eines<br />

muss spätestens hier jedem<br />

klar werden: Für die Sporttaucher<br />

geht es um die lang<br />

ersehnten und hart erarbei-<br />

teten Urlaubsfreuden, die<br />

bei dauerhaft revisionsfreien<br />

ATEMREGLERTEST<br />

Ralf Krause<br />

Atemreglern auf dem Spiel stehen. Von der eigenen<br />

Gesundheit ganz zu schweigen.«<br />

3/06 u · 105<br />

Foto: Krause<br />

Foto: Krause

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