Brücken der Hoffnung Brücken der Hoffnung

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Monatsgespräch
Nahtod-Erfahrungen: Ein Mysterium
Der niederländische Arzt und Kardiologe Dr. Pim van Lommel befasst sich seit bald 30 Jahren
mit der Erforschung von Nahtoderfahrungen und den Räumen unseres Bewusstseins. Sein
Buch «Endloses Bewusstsein» hat mehrere Auflagen erlebt und findet grosse Beachtung.
vita sana geht in zwei Monatsgesprächen auf die Thematik ein.
Herr Dr. van Lommel, angenommen,
jemand hat den Begriff
«Nahtoderfahrung» noch
gar nie gehört. Wie würden Sie
in wenigen Worten erklären,
um was es hier geht?
Manche Menschen, die eine lebensbedrohliche
Krise überlebt
haben, berichten von einer
ausserordentlichen Bewusstseinserfahrung.
Der Begriff Nahtoderfahrung
fasst alle Sinneserfahrungen
zusammen, die während
dieses ausserordentlichen
Zustandes durchlaufen wurden.
Dazu können beispielsweise
ausserkörperliche Erfahrungen,
vita sana sonnseitig leben 8/2010
Zur Person
das Erlebnis von Licht oder die
Begegnung mit bereits verstorbenen
Personen oder auch eine
Lebensrückschau gehören.
1969 haben Sie als junger Arzt
erlebt, wie ein Patient nach einem
Herzstillstand wiederbelebt
werden konnte. Er fühlte
sich aber nicht glücklich, sondern
erzählte von all den wundervollen
Eindrücken, die er
aufgenommen hatte und leider
wieder hinter sich lassen musste.
Sie konnten dieses Geschehen
nicht vergessen und begannen
etwa 15 Jahre später,
Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der
Rijksuniversität Utrecht war der 1943 geborene
Willem (Pim) van Lommel während fünf
Jahren im Antonius-Krankenhaus in Utrecht
tätig, wo er sich zum Kardiologen ausbildete.
Bis 2003 arbeitete er in einem Spital in Arnheim.
Seit 1986 beschäftigt er sich intensiv mit
der Erforschung von Nahtod-Erfahrungen. Seine Studie über die
Nahtod-Erfahrungen von Menschen, die nach einem Herzstillstand
reanimiert werden mussten, wurden 2001 in der angesehenen
medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht und fand
international Beachtung.
Van Lommel ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Sein Buch
«Endloses Bewusstsein / Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung»
schliesst mit den Worten: «Erst wenn die Macht der
Liebe stärker ist als unsere Liebe zur Macht, wird sich unsere Welt
ändern.» Manches, was van Lommel von einer umfassenden Einheit
allen Denkens und Fühlens sagt, lässt sich mit Aussagen von
christlichen Mystikern oder jenen von spirituellen Leitfiguren aus
anderen Kulturkreisen vergleichen.
sich mit Hife wissenschaftlicher
Methoden mit dem Phänomen
Nahtoderlebnis zu beschäftigen.
War dies damals in Medizinerkreisen
nicht ein geradezu
exotisches Unterfangen?
Als Student hatte ich gelernt,
dass das Bewusstsein das Produkt
einer funktionierenden Gehirntätigkeit
sei. 1975 jedoch
schrieb Raymond A. Moody sein
Buch «Leben nach dem Tod» und
fasste darin eine Reihe von klassischen
Nahtoderfahrungen zusammen.
Und Georg G. Ritchie
beschrieb in «Rückkehr von
morgen» seine eigene Nahtoderfahrung,
die er als Student erlebt
hatte. Diese Bücher erhöhten
meine Neugier: Ist es tatsächlich
möglich, dass Menschen nach einem
Herzstillstand mit tiefer Bewusstlosigkeit
von aussergewöhnlichen
Erlebnissen berichten
können? Im Verlaufe von
zwei Jahren berichteten mir 12
von 50 Patienten, die einen Herzstillstand
erlebt hatten, von ihren
Nahtoderfahrungen. Meine Neugier
war nun nachhaltig geweckt.
Und so begann ich 1986 mit prospektiven
Untersuchungen zum
Thema. Prospektiv bedeutet,
dass die Nahtoderlebnisse wenige
Tage nach dem Ereignis des
klinischen Todes berichtet wurden
und also nicht längere Zeit
zurücklagen.
Vermutlich sprechen heute
noch viele Ihrer Mediziner-Kol