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Brücken der Hoffnung Brücken der Hoffnung

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36<br />

Geschichtliches auf dem Aargauer Geoweg<br />

Die Habsburg liess ein<br />

Weltreich wachsen<br />

Wo die Aare durch einen Ausläufer des Juragebirges bricht, beginnt in<br />

Schinznach Bad die 11 Kilometer lange Rundstrecke des Aargauer Geoweges.<br />

Dieser erdgeschichtliche Lehrpfad deckt mit seinen 23 Schautafeln<br />

ein breites Themenspektrum ab. Einen Schwerpunkt bilden die<br />

Beziehungen von Welt-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Landschaftsgeschichte<br />

zum Gesteinsuntergrund.<br />

Eine ideale Wan<strong>der</strong>ung<br />

fürs Winterhalbjahr:<br />

Nicht zu lang, nicht zu<br />

steil, nicht zu hoch hinaus (Kulmination<br />

bei bloss 500 m ü.M.),<br />

gut markiert, mit etlichen sonnigen<br />

Abschnitten… und <strong>der</strong> Gelegenheit,<br />

unterwegs neue Erkenntnisse<br />

zu gewinnen. Heute<br />

gilt unsere Aufmerksamkeit einmal<br />

<strong>der</strong> Geologie.<br />

Während des Erdmittelalters,<br />

des Mesozoikums, war das Gebiet<br />

des heutigen Kantons Aargau<br />

von Meeren bedeckt, <strong>der</strong>en<br />

Hinterlassenschaft in Form von<br />

Kalkgesteinsschichten längs <strong>der</strong><br />

Wan<strong>der</strong>route immer wie<strong>der</strong> zutage<br />

tritt.<br />

Schwefel aus <strong>der</strong> Erdentiefe<br />

Bei Schinznach Bad, Startort und<br />

Wan<strong>der</strong>ziel zugleich, verläuft eine<br />

regional wichtige Linie <strong>der</strong><br />

Gebirgsbildung: An dieser Stelle<br />

hat sich <strong>der</strong> Faltenjura von Süden<br />

her auf den im Norden liegenden<br />

Tafeljura geschoben. Wo Kräfte<br />

aus dem Erdinnern wirkten,<br />

durchziehen in aller Regel Brüche<br />

das Gestein – so auch hier.<br />

Deshalb kann in <strong>der</strong> Tiefe erwärmtes<br />

Wasser durch den klüftigen<br />

Kalk zur Erdoberfläche<br />

hochsteigen und als Thermalquelle<br />

gefasst werden. Beim Aufstieg<br />

löst das Wasser aus gipshaltigen<br />

Schichten Schwefel, was<br />

die Heilkraft des seit dem Mittel-<br />

vita sana sonnseitig leben 8/2010<br />

alter besuchten Bades am Aareufer<br />

noch verstärkt.<br />

Die Schinznacher Bä<strong>der</strong>anlage,<br />

eine <strong>der</strong> meistfrequentierten<br />

in <strong>der</strong> Nordschweiz, beweist –<br />

wie später an<strong>der</strong>e Beispiele längs<br />

des Geoweges – die enge Verbindung<br />

von Erdgeschichte und<br />

Wirtschaftsgeschichte.<br />

Unsere Route verlässt dann<br />

bald einmal das Aareufer und<br />

wendet sich ostwärts <strong>der</strong> Habsburg<br />

entgegen. Beim Beginn <strong>der</strong><br />

Steigung führt sie über das Portal<br />

des Autobahntunnels <strong>der</strong> A3.<br />

Der Ort mag nicht die reine Idylle<br />

sein, zeigt aber einen weiteren<br />

Zusammenhang zwischen Menschenwerk<br />

und Geologie: Wie je<strong>der</strong><br />

Tunnelbau lieferte auch an<br />

dieser Stelle die Maulwurfsarbeit<br />

neue Erkenntnisse zum gar nicht<br />

so einfachen Gebirgsbau.<br />

Am Anfang stand <strong>der</strong><br />

Muschelkalk<br />

Rund um die Habsburg tritt an etlichen<br />

Orten <strong>der</strong> Gesteinsuntergrund<br />

ans Tageslicht. Da ist mal<br />

die Gipsgrube Hölzlihade beim<br />

Anstieg zur mittelalterlichen<br />

Wehranlage, dann folgt eine Reihe<br />

von Dolinen – Versickerungstrichtern<br />

– wenig südöstlich <strong>der</strong><br />

Burg, schliesslich ein Muschelkalk-Steinbruch<br />

mit fossilen Seelilien<br />

als Zeugen des Triasmeeres<br />

am Westhang des Burghügels.<br />

Hier stehen wir an einer<br />

Schlüsselstelle <strong>der</strong> Schweizerwie<br />

<strong>der</strong> Weltgeschichte... denn<br />

dass die Habsburger vom lokalen<br />

Adelsgeschlecht zur mächtigen<br />

Kaiserdynastie aufsteigen konnten,<br />

verdanken sie nicht zuletzt<br />

<strong>der</strong> Gunst geologischer Gegebenheiten.

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