Immunszintigraphie (Antigranulozyt-Antikörper) Indikation ...

Autor: St. Wieser
HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Nuklearmedizin Stand: März 2010
Indikation:
Immunszintigraphie (Antigranulozyt-Antikörper)
• Knochenmarkdarstellung bei V.a. Metastasen im Markraum oder primären
Knochenmarkerkrankungen;
• Entzündungen der Extremitäten (z.B. periphere Osteomyelitis),
• Fokussuche, Fieber unklarer Genese.
• Gefäßprotheseninfektion, Weichteilinfektion
Radiopharmakon:
•
Kamera:
99m Tc-Antigranulozyten-Antikörper, 600 – 800 MBq
• Zweikopfkamera, Low Energy High Resolution – Kollimator
Peak: 140 keV, 20% Fenster
Patient:
• Aufklärung des Patienten über Art und Zweck der Untersuchung sowie mögliche
allergische Reaktionen; Einverständniserklärung.
• Anamnese bezüglich der Erkrankung, Klinik, Behandlungen, nuklearmed. oder
anderer bildgebender VU; bei einer wiederholten Untersuchung Blutentnahme
zur Bestimmung von HAMA (Humane-Anti-Maus-AK).
• Bei Entzündungssuche ggf. zusätzlich Knochenszintigraphie planen.
• Antibiotika sollten 3 Tage vorher abgesetzt werden.
• Allergieprophylaxe: Antihistaminika, Kortikosteroide, Adrenalin bereithalten!
• Patient nach Applikation 15-30 Minuten überwachen.
• Vor Szintigraphie Blasenentleerung, absorbierende Materialien ablegen.
• GK-Scan: Patient in Rückenlage, Füße fixiert, Arme am Körper; statische
Aufnahmen je nach untersuchter Körperregion ggf. im Sitzen.
• Planare Ganzkörperszintigraphie und ggf. statische Aufnahmen 4-6 & 24 h p.i.;
bei allen Einzelaufnahmen der Extremitäten wird die rechte Seite markiert!
• Zur SPECT möglichst Arme außerhalb des Kameragesichtsfeldes!
Protokoll: ENTZÜNDUNG
• Ganzkörper 4/24h
Detectors: 1&2, View ID: ANTERIOR 4/24h & POSTERIOR 4/24h, Energy:
Tc99m, Flood: Tc99m_LEHR, Kollimator: LEHR, Zoom: Full Field, Matrix:
512x1024., Scan-Speed: 12/5 cm/min, Body Contour (Auto), Supine, Feet first

Autor: St. Wieser
HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Nuklearmedizin Stand: März 2010
• Statik 4/24 h
Detectors: 1&2, View ID: ANTERIOR 4/24h & POSTERIOR 4/24h, Energy:
Tc99m, Flood: Tc99m_LEHR, Kollimator: LEHR, Zoom: 1.0, Matrix: 128x128,
Time: 300/600 sec., Supine, Feet first
• SPECT 4h
Detectors: 1&2, View ID: PROJECTION, Energy: Tc99m, Flood: Tc99m_LEHR,
Kollimator: LEHR, Zoom: 1.0, Matrix: 128x128, 3° WS, 360°, 20 sec./step
Auswertung:
• Ganzkörper-Darstellung in Dual-Intensity, Statik-Darstellung, Dokumentation.
• Iterative Rekonstruktion der SPECT-Daten, Darstellung der Schnittbilder.
Sonstiges:
• Anreicherung des Radiopharmakon in Entzündungen geschieht durch Einwanderung
bereits im Blutkreislauf markierter weißer Blutkörperchen oder durch
Bindung an vorhandene Granulozyten im Entzündungsherd. Die spezifische
Anreicherung in einer Entzündung nimmt im zeitlichen Verlauf zu; deshalb:
• zur exakten Befundung in jedem Fall eine 24h-Aufnahme anfertigen.
• Physiologische Anreicherung in Knochenmark, Leber und Milz beachten. Ca.
20% der Antikörper sind als an zirkulierende Granulozyten gebundene oder frei
zirkulierende Antikörper für eine Bindung verfügbar.
• Eingeschränkte Beurteilbarkeit für eine Differenzierung bei einem bekannten
Prozeß bzw. post-OP. Falsch-positiv bei Hämatomen, Kontusionen, nicht
infizierten Entzündungen.
• Bei chron.-entzündl. Darmerkrankungen sind 111 In-markierte Leukozyten besser
geeignet.