Teilchenstrahlen – Lösung 2
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<strong>Teilchenstrahlen</strong> <strong>–</strong> <strong>Lösung</strong> 2 Stefan Schmidt<br />
Abbildung 1: Veranschaulichung zu<br />
Aufgabe 1 b)<br />
Berechnen Sie die Luminosität (in cm −2 s −1 ) für folgende Anordnungen:<br />
a) Ein Strahl von α-Teilchen mit der Stromstärke I1 = 1 µA trifft auf eine 12 6C-Folie<br />
mit der Massenbelegung 64 µg/cm 2 .<br />
<strong>Lösung</strong><br />
Die Luminosität ist definiert als L = ˙ N1 · n2, der Zahl Strahlteilchen pro Zeiteinheit<br />
˙ N1, multipliziert mit der Flächendichte des Targets.<br />
L = I1<br />
· n2<br />
Z1 · e<br />
=<br />
10 −6 A<br />
2 · 1,602 · 10 −19 As<br />
= 10 31 cm −2 s −1<br />
· 64 · 10−6 g<br />
cm 2<br />
12 g<br />
mol<br />
23 1<br />
· 6,022 · 10<br />
mol<br />
b) In dem Doppelspeicherring DORIS werden Elektronen und Positronen mit Geschwindigkeiten<br />
v ≈ c unter dem Winkel α = 5 ° zur Kollision gebracht. Die<br />
Ströme seien I1 = I2 = 2 A, mit homogenem Strahlquerschnitt b · h und b1 =<br />
b2 = 1 mm, h1 = h2 = 4 mm.<br />
<strong>Lösung</strong><br />
Aus Abbildung 1 folgt<br />
sin α = b1<br />
l2<br />
⇔ l2 = b1<br />
sin α<br />
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<strong>Teilchenstrahlen</strong> <strong>–</strong> <strong>Lösung</strong> 2 Stefan Schmidt<br />
Zur Berechnung der Luminosität kann man den zweiten Strahl als Festkörpertarget<br />
modellieren, wobei seine Breite gleich b1 und seine Höhe der kleineren der<br />
beiden Höhen von h1 und h2 entspricht.<br />
L = I1 N2<br />
·<br />
Z1 · e b1hmin<br />
mit hmin = min(h1, h2)<br />
Die Zahl der Teilchen in diesem Target lässt sich ermitteln aus<br />
N2 = ˙ N2 · tDurchflug<br />
= I2<br />
· tDurchflug wobei<br />
Z2 · e<br />
Eingesetzt ergibt sich also<br />
L = I1I2<br />
·<br />
Z1Z2 e2 tDurchflug = l2<br />
1<br />
b1hmin<br />
I1I2<br />
=<br />
Z1Z2 e2 v2 hmin sin α<br />
= 1,49 · 10 29 cm −2 s −1<br />
·<br />
b1<br />
v2 · sin α<br />
v2<br />
=<br />
b1<br />
v2 · sin α<br />
c) In einem Speicherring werden Ströme I1 = I2 von Elektronen und Positronen<br />
zu jeweils k Paketen (Breite b, Höhe h) pro Umfang komprimiert und mit der<br />
Frequenz f gegeneinander geführt (I1 = I2 = 3,2 A, b = h = 1 mm, k = 8,<br />
f = 10 MHz).<br />
<strong>Lösung</strong><br />
Ein Teilchen aus Strahl 1 reagiert beim Durchlauf aller Teilchen des Strahls 2<br />
NReaktionen-mal, wobei<br />
NReaktionen = N2 · σ<br />
h · b<br />
Insgesamt reagieren also alle Teilchen aus Strahl 1 Ngesamt-mal<br />
Ngesamt = N1 · NReaktionen<br />
= N1 · N2 · σ<br />
h · b<br />
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<strong>Teilchenstrahlen</strong> <strong>–</strong> <strong>Lösung</strong> 2 Stefan Schmidt<br />
Mit der Umlauffrequenz f ergibt sich die Reaktionsrate<br />
˙NReaktionen = f · Ngesamt<br />
= f · N1N2<br />
·σ da allgemein<br />
h · b<br />
L<br />
˙ NReaktionen = L · σ<br />
Für die k-Abhängigkeit ist folgende Überlegung hilfreich:<br />
Im Fall k = 1 starte ein Elektron-Bunch bei φ = 0 °, ein Positron-Bunch bei<br />
φ = 180 °. Diese können bei φ = 90 ° und bei φ = 270 ° kollidieren, es gibt also 2<br />
mögliche Orte.<br />
Im Fall k = 2 starten ein Elektron- und ein Positron-Bunch bei φ = 0 ° in verschiedene<br />
Richtungen, ebenso bei φ = 180 °. Nun kommen als mögliche Kollisionsorte<br />
φ = 0 °, φ = 90 °, φ = 180 ° und φ = 270 ° in Frage.<br />
Für äquidistante Bunches gibt es also 2k Orte. Die Reaktionsrate an jedem einzelnen<br />
dieser Orte ist folglich um den Faktor 2k verringert, es gilt also<br />
˙NKollisionsort = 1<br />
· Ngesamt<br />
2k<br />
⇒ L = 1<br />
2k · N1 · N2 · f<br />
h · b<br />
Damit stellt sich natürlich die Frage, weshalb überhaupt Bunches erzeugt werden,<br />
wenn damit die Luminosität an einem Kollisionsort sinkt. Der Grund hierfür ist,<br />
dass durch das Bunchen überhaupt erst definierte Kollisionsorte entstehen, man<br />
kann also an definierten Punkten Detektoren positionieren; andernfalls müsste<br />
der gesamte Strahlweg auf Reaktionen überprüft werden.<br />
Die Zahl der Teilchen N lässt sich aus dem Strom errechnen<br />
I = n · (Ze) · v · A<br />
= n · Ze · 2πR<br />
· (h · b)<br />
T<br />
= Ze · n · 2πR · h · b · 1<br />
T<br />
f<br />
= N · Ze · f<br />
⇒ N = I<br />
Ze · f<br />
<br />
V<br />
<br />
N<br />
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<strong>Teilchenstrahlen</strong> <strong>–</strong> <strong>Lösung</strong> 2 Stefan Schmidt<br />
Somit folgt<br />
L = 1<br />
2k ·<br />
I1<br />
Z1e · f ·<br />
I2<br />
Z2e · f<br />
= 2,5 · 10 32 cm −2 s −1<br />
· f<br />
h · b<br />
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