Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
andere: ‚Schmeißts eam in d’ Schbringbrunnen!‘<br />
zum glück war der eingfreert. und immer mehr<br />
sein mir nach, und es war ein riesenhaufen, der<br />
ganz entsetzlich gstunken hat, nach Schnabs und<br />
Fusl, und einer hat mir mit einer häringsbratzn<br />
eine gebn wolln … es war halt der Mob. Da is zum<br />
glück d’ Bolizei kommen und hat mi in d’ Weinstraßn<br />
bracht … weil s’ aber grad zwelfi gleitet habn,<br />
hamm s’ nimmer mit mir an Brotogoll aufgnommen<br />
und mi glei beim Eingang in an finstren Kotter<br />
gsperrt, und i hab koane Stitzerln mehr ghabt und<br />
oan Stiwlettn hab i no verlorn … und hab die ganze<br />
zeit auf aan Fuß stehn missen wegen der gicht. Am<br />
Schluss hab i mi am oiskalten Boden setzen müssen,<br />
am oiskalten … und als um zwei ’s haus wieder<br />
sich angfüllt hat, hab i um hülfe gruffen und<br />
waas zum Essen habn wollen … irgend a Fastenschbeiss<br />
… Karpfenkepf mit Knofel … und woaßt, was<br />
s’ mir durch die Türe zugrufn haben? ‚Kusch!‘“ Er<br />
rang die hände, verzweiflungsvoll blickend. „‚Dees<br />
an großherzoglichen hofrat … an großherzoglich<br />
hessischen! Aber um finfe haben s’ mi brotokolliert<br />
und endli freiglassen, aber i hab so gichtschmerzen<br />
ghabt, dass i nit hab gehen können, und da ham s’<br />
mi auf d’ Straßenbahn verladen wollen, i aber hab<br />
an Dachsi geheischen, sie hamm mich aber verlachet,<br />
dieselbigen, und hamm mi auf an Bolizeiwagen<br />
in d’ Wohnung ieberstellt, und das hab i zahln<br />
müssn. 43 Fennig! … 43. Ja. Bluatigi Fennig. no,<br />
was glauben s’ denn? I kann dös geld ja nit bei der<br />
Axel aussischwiezen.“<br />
Onkel Toni nickte bekümmert und turnte mit dem<br />
ergrauten Schnurrbart. Dann sagte er: „Auweh.“<br />
„Was hast denn?“<br />
„Mi schmerzen d’ Frostballen so, wo i am hintern<br />
hab!“<br />
„Was?“, fragte ich, entsetzt von diesem nie gehörten.<br />
„Jo“, schniefelte die gute Mitzi, „wo er doch auf<br />
der Erd, der oiskalten, hat siezen müssen, wo eam<br />
d’ Fieß nimmer tragen haben.“ Das gerötzel der<br />
guten Matrone ging in lautes Schluchzen auf.<br />
„geben S’ eam a Sitzbad in Petroleum“, war mein<br />
rat, „aber zünden S’ ’n dann nit an! Sonsten wird er<br />
a Fackel des nero!“<br />
„Da nero? Der hundling, der ausgschaamte, der<br />
Wallische“, schrie Mitzi.<br />
„A Fagkl des nero …“, murmelte der „derfreerte“<br />
hofrat und blickte tief besorgt in die Ecke. „Waas<br />
man alles von a paar Biedermeierbüldeln haben<br />
kann … völlig nicht zum glauben.“<br />
„zeichnen had er auch nit können, der Saumagen,<br />
der Bassaget“, sagte ich.<br />
„naa“, ereiferte sich Onkel Toni, „naa, dös derfst<br />
nit sagen! Schbeziell die Pudenda … einfach gustios!<br />
Vor die muss jeder ’n huat abnehmen! Jawohl!“,<br />
und er mümmelte wie toll. „Du hast ieberhaps koan<br />
östhetischen Sinn! Du, mit doane mopsnaseten<br />
Mödchen! Da hättst zum Feuerbach, gottselig, in d’<br />
lehr gehen müssen! Schön san nur nasen, dreimal<br />
so lang, wie’s heund Modi is …“ und er wendete<br />
sich zur Wand und entließ mich in ungnade.<br />
1 0 1 1