• Unsere Konfirmanden • Goldkonfirmation - Evangelische ...

30
Die Generation, die zurzeit heranwächst, wird sich diesem Thema nicht entziehen
können und muss Antworten finden auf die vielen Fragen: Darf der
Mensch alles was er kann? Haben wir das Recht auch in die basalsten Prozesse
des Lebens einzugreifen? Wo sind die Grenzen?
Von unserem jungen Redaktionsmitglied Sonja Barth
(Studentin der Sonderpädagogik und Krankenschwester)
Kann man heute noch Organspender sein?
Seit fast fünfundzwanzig Jahren trage ich einen Organspendeausweis bei mir.
Natürlich. Und natürlich hat mich der Skandal um gefälschte Wartelistenplätze
negativ berührt. Ärzte, die ihre Patienten bevorzugt sehen wollen, die selber
von Operationen profitieren möchten, anstatt die Organe denen zu überlassen,
deren Werte soviel schlechter sind und die es doch umso nötiger hätten …
Dann war ich in München. Einen Freund besuchen, den ich lange nicht mehr
gesehen habe. Ich bin bestürzt, wie verändert er aussieht. Die Gesichtshaut
gelb und prergamentartig. Stark abgemagert. Die Bewegungen verlangsamt.
Der einst blitzschnelle Denker und Spaßmacher war nicht wieder zu erkennen.
Man hat bei ihm eine seltene ererbte Lebererkrankung festgestellt. Auch sein
Vater war daran gestorben, nur hieß die Diagnose damals noch schlicht „eine
Form von Gelbsucht“. Nun konnte ihn nur noch ein Spenderorgan retten. Und
wir haben uns lange unterhalten. Da er seit über einem halben Jahr weiß,
was seinen Zustand während der letzten Jahre so radikal verändert hat, ist
er mittlerweile umfassend informiert, weiß, dass Patienten mit so schlechten
Werten, wie sie hier bei Menschen üblich sind, die auf der Warteliste obenan
stehen, in anderen Ländern, wie z.B. in Kanada, zur Operation schon gar
nicht mehr angenommen werden. Weil das Risiko den Operateuren dort viel
zu hoch erscheint, dass ein so geschwächter Organismus mit einem solchen
Eingriff nicht mehr zurechtkommt. Dort werden also nur Menschen mit deutlich