Griechen und Sarakatsanen (Karakatschanen) in Makedonien 1 ...

Griechen und Sarakatsanen (Karakatschanen) in Makedonien
1. Gruppenbezeichnungen
2. Sprache
3. Statistik und Demographie
4. Siedlungsgebiet und -schwerpunkte
5. Siedlungs- und Gruppengeschichte
6. Religion, konfessionelle Struktur
7. Politische und kulturelle Selbstorganisation
8. Schulwesen
9. Medien
1.
Die mittelalterliche Eigenbenennung der Griechen (rōmios, pl. rōmoi) wurde mit der
Erschaffung des modernen griechischen Nationalstaats durch die Wiederbelebung
der altgriechischen Bezeichnung (hellēnes, heute ellīnes) verdrängt. Ihre
Fremdbezeichnung geht in fast allen Sprachen auf greci (Griechen) zurück, so
werden sie im (slawischen) Makedonisch als grci bezeichnet.
2.
Die griechische Sprache (ī ellīnikī glōssa) stellt innerhalb der indogermanischen
Sprachfamilie einen eigenen Zweig dar. Sie wird mit dem griechischen Alphabet
geschrieben. Der Dialekt der Griechen in Makedonien kann nicht als
nordgriechischer Dialekt bezeichnet werden, weil es sich um zugewanderte Sprecher
handelte, die meist die neugriechische Standardsprache verwendeten bzw.
verschiedene Dialekte aus ihrem jeweiligen Heimatgebiet mitbrachten; im Vergleich
zur heutigen neugriechischen Standardsprache haben sich zahlreiche mittelalterliche
Elemente erhalten.

4.
Die Griechen sind das älteste europäische Kulturvolk, das jedoch durch die
Einwanderung von Slawen, Albanern und Vlachen heute als Mischvolk bezeichnet
werden muss. Sie leben vor allem in Griechenland, im Süden Albaniens und auf
Zypern. Griechische Sprachinseln haben sich in Süditalien, Bulgarien, Rumänien
sowie an der ukrainischen, russischen, georgischen und türkischen
Schwarzmeerküste gehalten. In der Republik Makedonien gibt es keine
autochthonen griechischen Siedlungen. Jedoch haben sich Griechen vor allem als
Händler in den größeren Städten niedergelassen. Da sie in geringer Zahl
eingewandert waren, sind sie heute meist assimiliert. Die teilweise
griechischsprachige Bevölkerung im Südwesten des Landes (Pelagonien, Kruševo)
wird in der heutigen griechischen Literatur zwar als griechische Bevölkerung
bezeichnet, es sind jedoch Aromunen, die aus dem südalbanischen und epirotischen
Raum eingewandert sind. Für die griechische Kultur Makedoniens spielten die
Aromunen eine große Rolle, da sich die gebildeten Schichten unter ihnen des
Griechischen bedienten. Ähnliches gilt für die Armenier, die sich ebenfalls als
griechischsprachige Händler in makedonischen Städten niederließen. Neben den
genannten Gruppen leben am Pelistergebirge sowie östlich des Vardars bis heutige
einige Sarakatschanen (auch Sarakatsanen), die einen nordgriechischen Dialekt
sprechen. Sie lebten bis vor wenigen Jahren von der Fernweidewirtschaft lebten,
sind aber heute weitgehend sesshaft geworden.
6.
Die Griechen Makedoniens sind orthodoxe Christen.
7.-9.
Sie verfügen über keine Vereine, Medien, Parteien oder andere Organisationen.
Thede Kahl