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Studie: Löhne in Thüringen - Antenne Thüringen

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10<br />

Der volkswirtschaftlich vertretbare Spielraum für die Lohnentwicklung ist der sogenannte Lohnkorridor,<br />

der sich aus den beiden Faktoren Zuwachs an Arbeitsproduktivität sowie Infl ationsrate ergibt. Bei<br />

E<strong>in</strong>haltung dieses Lohnkorridors bleiben die bestehenden Proportionen zwischen Lohnsumme und<br />

Unternehmensgew<strong>in</strong>nen konstant, es gibt ke<strong>in</strong>e Verlierer oder Gew<strong>in</strong>ner bei der Verteilung des durch<br />

die Arbeitsproduktivität zusätzlich erwirtschafteten Mehrprodukts.<br />

Für den Zeitraum zwischen 2000 und 2008 erhöhten sich im Land Thür<strong>in</strong>gen<br />

die Arbeitsproduktivität um 17,1 Prozent,<br />

die Verbraucherpreise um 15,0 Prozent,<br />

das ergab e<strong>in</strong>en Spielraum für Lohnerhöhungen von<br />

34,7 Prozent.<br />

Die realisierten Zuwächse an den durchschnittlichen Bruttolöhnen betrugen im<br />

gleichen Zeitraum <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen aber nur<br />

13,1 Prozent,<br />

d.h. der vorhandene Lohnkorridor wurde nur zu etwas mehr als e<strong>in</strong>em Drittel (etwa 38 Prozent) ausgenutzt.<br />

Diese Nichtauslastung des möglichen Lohnkorridors begann bereits vor acht Jahren, sie hat sich<br />

im Verlauf dieses Jahrzehnts ständig vergrößert, waren es 2001 nur 3,1 Prozentpunkte, ist er bis 2008<br />

auf 21,7 Prozentpunkte angestiegen.<br />

Abbildung 6<br />

Entwicklung Bruttolöhne, Arbeitsproduktivität, Verbraucherpreise<br />

2000 = 100<br />

140,0<br />

130,0<br />

120,0<br />

110,0<br />

möglicher Lohnkoridor =<br />

nicht genutzter<br />

Lohnkorridor<br />

Bruttolohnentwicklung =<br />

134,7<br />

113,1<br />

100,0<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Verbraucherpreise 102,3 103,7 104,9 106,5 108,2 110,1 112,3 115,0<br />

Arbeitsproduktivität 102,9 105,2 109,2 111,1 112,1 115,8 116,5 117,1<br />

Lohnkorridor 105,3 109,1 114,5 118,3 121,4 127,5 130,8 134,7<br />

Bruttolöhne 102,2 104,0 105,9 107,1 107,4 108,8 110,4 113,1<br />

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Thür<strong>in</strong>ger Landesamt für Statistik, eigene Berechnungen<br />

Auch im Vergleich zur gesamten Bundesrepublik ist <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen die Lohnzurückhaltung deutlich ausgeprägter.<br />

E<strong>in</strong>em Zuwachs der durchschnittlichen Bruttolöhne von 10,6 Prozent <strong>in</strong> Deutschland stehen<br />

e<strong>in</strong>e Arbeitsproduktivitätssteigerung von 6,9 Prozent und e<strong>in</strong>e Verbraucherpreisentwicklung von 13,2<br />

Prozent gegenüber. Das bedeutet: In der gesamten Bundesrepublik wurde der mögliche Spielraum für<br />

e<strong>in</strong>e verteilungsneutrale Lohnentwicklung fast zur Hälfte, also weit mehr ausgeschöpft als <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen.

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