und Kosmetik- produkte für ein neues Zeitalter ... - vita sana Gmbh

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6 vita sana sonnseitig leben 8/2005
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um
Der sechste Sinn
Im letzten Heft berichtete
Ernst Brunner bereits von seinem
elfjährigen Einsatz in der
medizinischen Katastrophenhilfe
im Vietnamkrieg. Auch
dieses Mal erzählt er von einer
Begebenheit, als ihm seine
Begleiterin das Leben rettete
durch ihren ausgeprägten
sechsten Sinn.
uf einer anderen Fahrt
«A– Giuh und ich waren
allein unterwegs – standen wir
plötzlich unter starkem Beschuss.
Es gab oft solche
fehlgeleiteten Artilleriefeuer,
und wer dort hinein geriet,
hatte wenig Überlebenschancen.
Wir befanden uns gerade
am Tiefpunkt einer Senke. Am
Wegrand lag ein gewaltiger
Brocken von einem Rundholz.
Die alten, ausrangierten Holztransporter
hatten schwache
Motoren, kamen mit ihrer Last
oft nicht über die Hügelkuppen
und mussten unten einen
der schwersten Stämme
abwerfen. Ein solcher Stamm
bot uns Schutz. Wir hatten uns
blitzschnell zwischen die
Strassenböschung und diesen
Stamm geworfen. Hier warteten
wir ab. Den Einschlägen
folgte oft eine beängstigende
Stille, wie sie eben nur in dieser
Einsamkeit, im Dschungel,
herrschen kann. Nicht einmal
die Zikaden liessen ihren
schrillen Gesang hören. Doch
bald wurden wir von der nächsten
Explosion erneut mit
Lehm und Steinen überschüttet.
Während einer kurzen Feuerpause
drang plötzlich eine
Vogelstimme an unser Ohr,
ganz nah. Giuh fuhr zusammen.
«Das bedeutet Gefahr,
wir müssen schnell weg von
hier, wenn uns unser Leben
noch lieb ist!» Ich wollte sie,
wie schon so oft, für ihren
Aberglauben schelten. Doch
sie hörte nicht auf meine Worte,
sondern rannte davon.
Natürlich rannte ich ihr nach,
wollte sie zurückholen an diesen
einzigen, meiner Meinung
nach sicheren Ort, den es hier
weit und breit gab. Aber sie
wollte nicht zurück. Statt dessen
legte sie sich dort, wo ich
sie eingeholt hatte, in den
Strassengraben. Ich legte
mich zu ihr, denn es krachten
gleich die nächsten Einschläge.
Nach etwa einer Viertelstunde
war die ganze Schiesserei
vorbei. Wir begaben uns zu
unserem Jeep zurück. Er hatte
einiges abbekommen, war
aber noch fahrtüchtig.
Schlimm schaute es aber dort
aus, wo wir zuerst in Deckung
gelegen hatten. Das dicke
Rundholz war voll von grossen
Granatsplittern und die
Erde dahinter, da wo wir gelegen
hatten, tief aufgewühlt.
Wir hätten an dieser Stelle mit
Sicherheit nicht überlebt.
Der sechste Sinn meiner Begleiterin,
eine Frau der Bergstämme,
und der Warnruf des
Vogels, den sie richtig zu deuten
wusste, hatten uns das Leben
erneut gerettet.» ❑
Ernst Brunner