28.07.2013 Aufrufe

Prognose der Hämoblastosen - Frank Praetorius

Prognose der Hämoblastosen - Frank Praetorius

Prognose der Hämoblastosen - Frank Praetorius

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

135<br />

H. GERHARTZ, H. Frhr. v. KRESS und E. PRAETORIUS: Über die <strong>Prognose</strong> <strong>der</strong> <strong>Hämoblastosen</strong> Der Internist<br />

angedeutet auch die Lymphadenosen für das erste<br />

Jahr und die lymphoiden Herrenlosen für das erste<br />

Halbjahr nach Chemotherapiebeginn. Bei den Lymphogranulomatosen<br />

entspricht die weitere Lebenserwartung<br />

während <strong>der</strong> ersten 4: Jahre einer abfallenden<br />

Geraden, dann einer geometrischen Reihe.<br />

Der Wert einer Therapieform wird üblicherweise<br />

gemessen am Einfluß auf die Überlebensrate, wobei<br />

<strong>der</strong> Berechnung zumeist die Mittelwerte <strong>der</strong> behandelten<br />

bzw. -<strong>der</strong> unbehandelten Fälle zugrunde gelegt<br />

werden. Wie wenig diese Methode - selbst bei einem<br />

größeren Patientengut - für den Bereich <strong>der</strong> <strong>Hämoblastosen</strong><br />

brauchbar ist, demonstriert die Abb. 4:<br />

Betrachtet man die aus <strong>der</strong> Beobachtung lebend ausgeschiedenen<br />

Patienten vom Zeitpunkt des Ausscheidens<br />

als verstorben und errechnet so den Mittelwert<br />

aus <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Patienten (Zeile a), so<br />

erhält man wesentlich niedrigere Werte als wenn man<br />

nur die als verstorben tatsächlich registrierten Fälle<br />

für die Berechnung verwertet (Zeile b). Angesichts<br />

des hohen Prozentsatzes <strong>der</strong> lebend Ausgeschiedenen,<br />

über <strong>der</strong>en weiteres Schicksal nichts bekannt ist,<br />

erweisen sich beide Methoden als unbrauchbar; sie<br />

ergeben nur für die ersten Monate <strong>der</strong> Therapiephase<br />

annähernd übereinstimmende Werte, während eine<br />

Bewertung des Therapieerfolges unmöglich ist. Legen<br />

wir hingegen die Werte <strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Sterbetafeln<br />

errechneten "tafelmäßig Überlebenden" (lx) zugrunde<br />

(Zeile c), so gelangen wir zu Resultaten, die über<br />

eine erheblich weitere Zeitspanne hinweg, nämlich bis<br />

zum Zeitpunkt einer noch ausreichenden Fallzahl,<br />

durchaus für eine vergleichende Auswertung brauchbar<br />

sind. Um das von uns statistisch bearbeitete Patientengut<br />

späterhin für einen Vergleich mit an<strong>der</strong>en Therapiearten<br />

(Röntgen, Isotope) o<strong>der</strong> mit neueren Cytostaticis<br />

benutzen zu können, haben wir bewußt als Nullpunkt<br />

den Beginn <strong>der</strong> Chemotherapie und nicht den Zeit-<br />

punkt <strong>der</strong> Diagnosenstellung angesetzt. Über die<br />

Zeitspanne (in Monaten) bis zu dem Punkt, wo nur<br />

noch 75, 50 o<strong>der</strong> 25 % <strong>der</strong> Patienten unseres Krankengutes<br />

(an Hand <strong>der</strong> Sterbetafeln) überlebten, gibt die<br />

Abb. 5 Auskunft.<br />

Es ist vielerorts die Frage diskutiert worden, ob<br />

mit Hilfe einer speziellen Therapieform eine Verlängerung<br />

<strong>der</strong> Krankheitsdauer und damit <strong>der</strong> Überlebenszeit<br />

erreicht werden kann. Dies wird für die<br />

Chemotherapie bei akuten kindlichen Leukämien im<br />

allgemeinen bejaht (BURCHENAL, CROIZAT, DHERS,<br />

KOMIYA), bei den übrigen <strong>Hämoblastosen</strong> jedoch bezweifelt<br />

o<strong>der</strong> verneint (FLEISCHACKER, KALINSKA,<br />

OBRECHT, ROHN, ROSENBERG).<br />

75 % 50 % 25 %<br />

Akute Leukose . . . . . . . . 1 2,4 4<br />

Chronische Myelose . . . . . . 19 29 43<br />

Chronische Lymphadenose . . . 24 55 -<br />

Lymphoide Reticulose . . . . . 8 25 -<br />

Plasmocytom . . . . . . . . . . . . 4 9 -<br />

Lymphogranulom . . . . . . . 16 39 75<br />

Retothelsarkom . . . . . . . . 8 17 53<br />

Abb. 5. Krankheitsdauer (in Monaten ab Beginn <strong>der</strong> Chemotherapie)<br />

bis zur Erreichung bestimmter Überlebensraten (75-50-25% <strong>der</strong><br />

Fälle), errechnet auf Grund <strong>der</strong> Sterbetafeln<br />

Als mittlere Lebenserwartung wird für die akuten<br />

Leukosen ein Zeitraum von 2-4 Monaten (BURCHENAL,<br />

DAMESHECK, KOMIYA, OBRECHT, SOUTHAM, TIVEY)<br />

und für die 5- bzw. 10%-Überlebensrate von 10 bis 12<br />

Monaten (HAUT, OBRECHT, SOUTHAM, TIVEY) angenommen.<br />

Durch die Chemotherapie kann bei<br />

Kin<strong>der</strong>n eine Krankheitsverlängerung auf durch-<br />

schnittlich 7-13 Monate (BURCHENAL, DE CARVALH0,<br />

DIAMOND, KUNDRATITZ) erreicht werden bzw. für die<br />

5 %-Rate von etwa 20 Monaten (BURCHENAL). Für<br />

die akuten Leukämien <strong>der</strong> Erwachsenen ist <strong>der</strong> lebens-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!