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Informatische Bildung und Computer in der Schule<br />

Komponentenbasierte<br />

Projektentwicklung.<br />

Hallo Webserver!<br />

COM – Annäherung an<br />

ein Komponentenmodell.<br />

Objektorientierung<br />

im Anfangsunterricht!<br />

Suchbaum-Modellierung.<br />

eTwinning.<br />

Neues in JAVA 5.0.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong><br />

2004<br />

A 12501 F<br />

LOG IN Verlag


Impressum 2<br />

Editorial 3<br />

Berichte 4<br />

THEMA<br />

Komponentenbasierte Softwareentwicklung<br />

von Jürgen Müller 18<br />

Hallo Webserver! – Ein Einstieg in die dynamische<br />

Entwicklung von HTML-Seiten<br />

von Alfred Hermes 26<br />

COM – Praktische Annäherung an ein Komponentenmodell<br />

von Jürgen Müller 34<br />

DISKUSSION<br />

Objekte, Klassen, Module, Kontrakte<br />

und Komponenten<br />

von Harro von Lavergne 46<br />

PRAXIS & METHODIK<br />

Objektorientierung im Anfangsunterricht!!! –<br />

Simulation einer Taschenlampe mit DELPHI<br />

von Christian Steinbrucker 56<br />

Suchbaum-Modellierung – Mit Unterrichtsbeispielen<br />

in JAVA<br />

von Gerhard Röhner 62<br />

Rekonstruktives Modellieren –<br />

Vorschläge für den Computereinsatz von<br />

dynamischen Geometriesystemen<br />

von Heinz Schumann 70<br />

Zelluläre Drei-�arben-Automaten<br />

von Alfred Hermes 78<br />

Virtuelle Ameisenwelt (Teil 2)<br />

von Paola Prätorius 81<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

I N H A L T<br />

ZUM THEMA<br />

Komponentenbasierte Projektentwicklung<br />

Wer heutzutage noch mithilfe einer Programmiersprache<br />

ein Programm verfasst, führt im Grunde eine Tätigkeit<br />

aus, die sich mittlerweile überlebt hat und zu einer<br />

geschichtlichen Epoche des Einsatzes von Computern<br />

gehört. Menschen, die am PC sitzen, brauchen heute von<br />

Programmierung keine Ahnung mehr zu haben, denn sie<br />

rufen nur noch ein Programm auf, mit dem sie ihr Problem<br />

– hoffentlich adäquat – lösen können. Zwar ist dieses<br />

Programm auch einmal codiert, d. h. im engeren Sinne<br />

programmiert worden, aber selbst dies ist nicht unbedingt<br />

vorauszusetzen. Denn für eine nahezu unübersehbare<br />

�ülle an �unktionen existieren Software-Bausteine<br />

– so genannte Komponenten –, die ,,nur“ noch von den<br />

Entwicklern mit einem glue code, einem verbindenden<br />

Programmcode ,,zusammengeklebt“ werden müssen.<br />

Was dies für den Informatikunterricht bedeutet, soll in<br />

diesem Heft erörtert werden.<br />

Das Titelbild zum Thema wurde von Jens-Helge Dahmen, Berlin, für LOG IN gestaltet.<br />

Werkstatt:<br />

Interaktion und Kommunikation zwischen Objekten<br />

von Alfred Hermes 90<br />

SCHULEN ANS NETZ<br />

eTwinning bei Schulen ans Netz<br />

von Bernhard Koerber 97<br />

COLLEG<br />

Unterricht mit StarOffice 7 (Teil 2)<br />

von Ingo-Rüdiger Peters und Bernhard Koerber 99<br />

COMPUTER & ANWENDUNGEN<br />

Multimedia<br />

Software:<br />

UMLed – Ein Software-Werkzeug für den<br />

109<br />

Unterrichtseinsatz 110<br />

Generische Typen – Neu in JAVA 5.0 112<br />

Geschichte 114<br />

Online 120<br />

FORUM<br />

Rezension:<br />

Reichert, R.; Nievergelt, J.; Hartmann, W.:<br />

Programmieren mit Kara 121<br />

Hinweise auf Bücher 123<br />

Medien 124<br />

Info-Markt 126<br />

Veranstaltungskalender 126<br />

Computer-Knobelei: Kringel, Kreuze und Klein 127<br />

Vorschau 128<br />

LOG OUT 128<br />

Beilage: Jahresregister LOG IN 2004<br />

1


Herausgeber<br />

�achbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie<br />

der �reien Universität Berlin,<br />

zusammen mit<br />

der Gesellschaft für Informatik (GI) e.V., Bonn,<br />

dem �WU Institut für �ilm und Bild in Wissenschaft und Unterricht<br />

gemeinnützige GmbH, München,<br />

dem Arbeitsbereich Prozesstechnik und berufliche Bildung der<br />

Technischen Universität Hamburg-Harburg,<br />

dem �achbereich Informatik der Universität Dortmund,<br />

dem �achbereich Informatik und Elektrotechnik der Universität<br />

Siegen,<br />

der �akultät Informatik der Technischen Universität Dresden,<br />

dem Institut für Informatik der Universität Stuttgart,<br />

dem Institut für Informatik der Universität Zürich und<br />

dem Institut für Statistik, Operations-Research und Computerverfahren<br />

der Universität Wien.<br />

LOG IN wurde 1981 als �achzeitschrift aus den Informationsschriften ,,IN�O – ein Informationsblatt<br />

zur Integration der Informatik in Berliner Schulen“ (1975–1979) des<br />

Instituts für Datenverarbeitung in den Unterrichtswissenschaften, Berlin, und ,,log in –<br />

Mitteilungen zur Informatik in der Schule“ (1979–1980) des Instituts für die Pädagogik<br />

der Naturwissenschaften, Kiel, begründet.<br />

Redaktionsleitung<br />

Bernhard Koerber (verantwortlich).<br />

�reie Universität Berlin, �B Erziehungswissenschaft u. Psychologie<br />

GEDIB – Redaktion LOG IN<br />

Habelschwerdter Allee 45, D-14195 Berlin<br />

Telefon: (030) 83 85 63 39 – Telefax: (030) 83 85 67 22<br />

E-Mail: redaktion@log-in-verlag.de<br />

URL: http://www.log-in-verlag.de/wwwredlogin/index.html<br />

Bitte senden Sie Manuskripte für Beiträge, Anfragen zum LOG-IN-Service und sonstige<br />

Korrespondenz an die Redaktionsleitung.<br />

Redaktion<br />

Rüdeger Baumann, Celle; Jens-Helge Dahmen, Berlin (Grafik);<br />

Heinz �aatz, Berlin (Layout); Roland Günther, Oberthulba; Hannes<br />

Gutzer, Halle/Saale; Gabriele Kohse, Berlin (Redaktionssekretariat);<br />

Jürgen Müller, Gera; Ernst Payerl, Erlensee; Ingo-Rüdiger<br />

Peters, Berlin (stellv. Redaktionsleitung); Achim Sahr, Berlin; Herbert<br />

Voss, Berlin.<br />

Ständige Mitarbeit<br />

Werner Arnhold, Berlin (Colleg); Norbert Baumgarten, Berlin<br />

(DV & Schulorganisation); Günther Cyranek, Zürich (Berichte:<br />

Schweiz); Jens �leischhut, Berlin (DV in Beruf & Alltag); Annemarie<br />

Hauf-Tulodziecki, Soest (Praxis & Methodik: Informatische Bildung<br />

in der Sekundarstufe I); Hanns-Wilhelm Heibey, Berlin (Datenschutz);<br />

Alfred Hermes, Jülich (Praxis & Methodik: Werkstatt);<br />

Ingmar Lehmann, Berlin (Praxis & Methodik: Informatik im Mathematikunterricht);<br />

Sigrid Schubert, Siegen (�achliche Grundlagen<br />

des Informatikunterrichts); Andreas Schwill, Potsdam (Aktuelles<br />

Lexikon); Mario Spengler, Hermeskeil (Praxis & Methodik:<br />

Informatikunterricht in der Sekundarstufe II); Martin Viering,<br />

München (Medien); Joachim Wedekind, Tübingen (Praxis & Methodik:<br />

Informatik in naturwissenschaftlichen �ächern); Helmut<br />

Witten, Berlin (Grundbildung).<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des �achausschusses ,,Informatische<br />

Bildung in Schulen“ (�A IBS) der Gesellschaft für Informatik<br />

(GI) e.V. ist der Sprecher des �achausschusses, Norbert<br />

Breier (Hamburg).<br />

2<br />

I M P R E S S U M<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Wolfgang Arlt, Berlin; Peter Diepold, Göttingen; Steffen �riedrich,<br />

Dresden; Peter Gorny, Oldenburg; Rul Gunzenhäuser, Stuttgart;<br />

Uwe Haass, München; Immo O. Kerner, Nienhagen; Wolf Martin,<br />

Hamburg; Helmut Schauer, Zürich; Sigrid Schubert, Siegen; Peter<br />

Widmayer, Zürich.<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe<br />

Helmut Balzert, Georg Kubitz, Harro von Lavergne, Kirsten Pohl,<br />

Paola Prätorius, Gerhard Röhner, Heinz Schumann, Christian<br />

Steinbrucker.<br />

Koordination des Themenschwerpunkts in diesem Heft:<br />

Alfred Hermes, Bernhard Koerber und Jürgen Müller.<br />

Bezugsbedingungen<br />

LOG IN erscheint fünfmal jährlich (4 Einzelhefte, 1 Doppelheft).<br />

Abonnementpreis (4 Einzelhefte zu je 72 Seiten, 1 Doppelheft): Inland<br />

54,00 EUR, Ausland 60,00 EUR, jeweils inkl. Versandspesen.<br />

Ausbildungsabonnement: 20 % Ermäßigung des Abonnementpreises<br />

(nach Vorlage einer Studien- oder Referendariatsbescheinigung).<br />

Einzelheft: 14,00 EUR, Doppelheft: 28,00 EUR, jeweils inkl. Versandspesen.<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Bestellungen nehmen der Verlag, die Redaktion oder jede Buchhandlung<br />

an. Die Kündigung von Abonnements ist mit einer �rist<br />

von 8 Wochen zum Ende jedes Kalenderjahres möglich.<br />

Mitglieder der Gesellschaft für Informatik, die als Lehrer an allgemein-<br />

oder berufsbildenden Schulen oder als Dozenten tätig sind,<br />

können die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft beziehen.<br />

Verlag<br />

LOG IN Verlag GmbH<br />

Postfach 33 07 09, D-14177 Berlin<br />

�riedrichshaller Straße 41, D-14199 Berlin<br />

Telefon: (030) 8 23 23 39 – Telefax: (030) 8 62 16 45<br />

E-Mail: verlagsmail@log-in-verlag.de<br />

URL: http://www.log-in-verlag.de/<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Ingo-Rüdiger Peters,<br />

Telefon: (030) 83 85 63 36 (Anschrift siehe Redaktionsleitung).<br />

Anzeigenverkauf: Hagen Döhner Media-Service,<br />

Telefon: (0511) 55 23 25 – Telefax: (0511) 55 12 34.<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste <strong>Nr</strong>. 21 vom 1. Januar 2002.<br />

© 1993 LOG IN Verlag GmbH<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen �älle – insbesondere für Unterrichtszwecke – ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Satz/DTP: �U Berlin – �B ErzWiss./Psych. – GEDIB, Berlin.<br />

Belichtung: MediaBogen, Berlin.<br />

Druck: Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, Berlin.<br />

Versand: DKS-Integra gemeinnützige GmbH, Berlin.<br />

LOG IN erscheint 2004 im 24. Jahrgang.<br />

ISSN: 0720-8642<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Bausteine als Software<br />

Aus den Holzbausteinen eines<br />

Bausteinkastens schufen Kinder früherer<br />

Zeiten Häuser, Ställe, Burgen,<br />

ganze Dörfer. Und selbst im Zeitalter<br />

der LEGO-Steine entstehen in den<br />

Kinderstuben immer noch fantasievolle<br />

Gebäude. ,,Ein Baustein“, so<br />

definiert es Wikipedia, die freie Enzyklopädie,<br />

,,ist ein Teil eines größeren<br />

Ganzen, der für sich alleine genommen<br />

möglicherweise keine oder<br />

nur eine geringe, als Teil dieses Ganzen<br />

jedoch eine beträchtliche Wichtigkeit<br />

hat.“<br />

Mittlerweile existiert der Begriff<br />

Baustein auch im übertragenen Sinn,<br />

und es wird damit alles bezeichnet,<br />

was zusammen mit anderen Bausteinen<br />

zu einem größeren Objekt wird.<br />

Dass deshalb beim ingenieurmäßigen<br />

Bau von Software, im Software Engineering,<br />

auch von Bausteinen gesprochen<br />

wurde, liegt auf der Hand. Und<br />

deshalb hat sich LOG IN bereits im<br />

Heft 6/1989 mit dem Thema ,,Software-Bausteine“<br />

auseinandergesetzt.<br />

Aber das Wort Baustein erinnert<br />

wohl doch zu sehr an Holzklötzchen.<br />

Deshalb wird in der englisch sprechenden<br />

Welt natürlich auch nicht<br />

building brick zu einem Software-<br />

Baustein gesagt, sondern component.<br />

Und so ist der Begriff Software-Baustein<br />

aus der Mode gekommen und<br />

durch Komponente ersetzt worden.<br />

Eigentlich stammt der Begriff Komponente<br />

aus dem Lateinischen –<br />

componere bedeutet auf Deutsch so<br />

viel wie zusammenstellen oder zusammensetzen.<br />

In der Softwaretechnik wird der<br />

Begriff Komponente allerdings unterschiedlich<br />

definiert. Manche verstehen<br />

darunter lediglich Quellcode, der<br />

in eine umfangreichere Software integriert<br />

wird, bzw. Softwarebibliotheken,<br />

die in Entwicklungsprojekten<br />

verwendet werden. Unterprogramme<br />

bzw. Prozeduren könnten ebenfalls<br />

als Komponenten verstanden werden.<br />

Heute bezeichnen Softwaretechniker<br />

als Komponente einen funktional<br />

oder konstruktiv zusammengehörigen,<br />

abgeschlossenen Bestandteil eines<br />

Systems.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

E D I T O R I A L<br />

Die Tätigkeit des Programmierens<br />

hat sich durch die Idee, ein Programm<br />

komponentenbasiert zu erstellen,<br />

grundlegend gewandelt: Wo<br />

vorher ein einziges Programm zentral<br />

entwickelt wurde – ggf. mit einigen<br />

Prozeduren –, werden heute Programme<br />

aus präzise definierten Komponenten<br />

zusammengesetzt, und das<br />

Hauptprogramm besteht oft ,,nur“<br />

noch aus einem Graphical User Interface,<br />

einer grafischen Benutzungsoberfläche.<br />

Doch es geht noch weiter:<br />

Zunehmend rückt das Modellieren<br />

von Anwendungen in den Mittelpunkt<br />

der Softwareentwicklung und<br />

verdrängt das ,,klassische“ Programmieren,<br />

das man gerne an die Maschine<br />

übergeben möchte. Bei diesem<br />

Prozess soll ein einfach zu verstehendes<br />

�achmodell in mehreren<br />

Schritten in ablauffähigen Code<br />

transformiert werden. Dabei spielt<br />

die automatisierte Generierung von<br />

Softwarekomponenten eine zentrale<br />

Rolle. Dieser Gedanke einer modellgetriebenen<br />

Entwicklung erfreut sich<br />

unter dem Begriff Model Driven Architecture<br />

(MDA) auf �achkongressen<br />

einer hohen Beliebtheit. Eine<br />

erste Unterstützung durch Software<br />

gibt es bereits; Hersteller von Entwicklungsumgebungen<br />

wie Borland<br />

und Microsoft vermarkten beispielsweise<br />

Werkzeuge zur Generierung<br />

von Code aus UML-Modellen.<br />

Gehört es dann überhaupt noch zu<br />

den Bildungsaufgaben der Schule,<br />

Schülerinnen und Schülern im Informatikunterricht<br />

das Programmieren<br />

beizubringen? Die Nutzung von komponentenbasiertenEntwicklungsumgebungen<br />

wie DELPHI, ECLIPSE oder<br />

VISUAL STUDIO im Unterricht ist sicherlich<br />

zwiespältig. Denn einerseits<br />

gibt es Vorteile:<br />

x Eine moderne Programmierumgebung<br />

kann motivierend auf die<br />

Schülerinnen und Schüler wirken.<br />

x Die Einführungsphase dauert zwar<br />

länger, aber später geht’s im Unterricht<br />

schneller voran, und die<br />

Ergebnisse sehen ,,professioneller“<br />

aus.<br />

x Leistungsstarke Schülerinnen und<br />

Schüler können durch die vielfältigen<br />

�unktionalitäten der komponentenorientiertenEntwicklungsumgebungen<br />

besser mit Zusatzaufgaben<br />

versorgt werden, sodass<br />

das differenzierte Arbeiten und<br />

das Arbeiten in Arbeitsgruppen<br />

besser unterstützt werden kann.<br />

x Die Welt der Objektorientierung<br />

wird den Schülerinnen und Schülern<br />

intuitiv vermittelt.<br />

Andererseits dürfen aber die Probleme<br />

nicht übersehen werden:<br />

x Es besteht eine hohe Ablenkungsgefahr<br />

durch die vielen �unktionalitäten,<br />

die Entwicklungsumgebungen<br />

bieten.<br />

x Die Programmierung mit solchen<br />

Umgebungen verführt zur Spielerei<br />

mit der Oberfläche – die algorithmische<br />

Idee könnte in den Hintergrund<br />

treten.<br />

x Die Bedienung von Umgebungen<br />

wie DELPHI u.a. ist für Anfänger<br />

relativ kompliziert, sodass sie sich<br />

schnell überfordert fühlen.<br />

x Eine Menge Details und technische<br />

Einzelheiten müssen entweder<br />

vom Lehrer erläutert werden –<br />

oder Schülerinnen und Schüler akzeptieren<br />

diese unverstanden und<br />

arbeiten mechanisch weiter.<br />

x Als Ergebnis der Arbeit entsteht<br />

nicht nur eine einzige Programmdatei,<br />

sondern es entstehen viele<br />

verschiedene Dateien, die Komponenten,<br />

Konfigurationsdaten u.v.a.<br />

m. enthalten.<br />

x Das Beschaffen der Software ist in<br />

der Regel nicht billig (Open-<br />

Source-Produkte wie ECLIPSE natürlich<br />

ausgenommen).<br />

Die Didaktik der Informatik betritt<br />

hier in gewisser Weise Neuland.<br />

Deshalb sollen in diesem Heft einige<br />

Anregungen gegeben werden, auch<br />

im Unterricht das komponentenbasierte<br />

Entwickeln von Software zu<br />

erproben.<br />

Bernhard Koerber<br />

Jürgen Müller<br />

3


Vor hundert Jahren<br />

das erste Mal<br />

Der 95. MNU-Kongress –<br />

eine Jubiläumstagung<br />

in Halle an der Saale<br />

Es ist schon Tradition, dass jährlich<br />

in der Karwoche der bundesweite<br />

Kongress des Deutschen Vereins<br />

zur �örderung des mathematisch-naturwissenschaftlichenUnterrichts<br />

e.V. (MNU) stattfindet. In<br />

der Karwoche 2004 fand der MNU-<br />

Kongress in Halle an der Saale –<br />

also nicht im ,,Tennismekka“ –<br />

statt. Seit 1891, dem Gründungsjahr<br />

des Vereins, fanden in den Jahren<br />

1904 und 1912 die Jahrestagungen<br />

in Halle statt – somit erheischte<br />

dieser Kongress die Bezeichnung<br />

,,Jubiläum“ zu Recht. �ast 1000<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

kamen, um zwischen 90 Vorträgen,<br />

24 Workshops und zwei Symposien<br />

zu den �ächern Mathematik, Biologie,<br />

Chemie, Physik, Astronomie<br />

und auch Informatik zu wählen –<br />

die rund 30 Exkursionsangebote<br />

noch eingeschlossen.<br />

Die Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg stellte die altehr-<br />

Professor Wilfried Grecksch,<br />

Rektor der Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg während<br />

der Eröffnungsveranstaltung.<br />

4<br />

B E R I C H T E<br />

würdigen Gebäude, aber auch das<br />

neue Auditorium Maximum auf<br />

dem Universitätsplatz zur Verfügung,<br />

sodass eine erfreuliche Nähe<br />

zum Tagungsbüro und zu den Vortragsräumen<br />

gegeben war.<br />

Die ,,Lastenverteilung“ der Angebote<br />

zwischen den tradierten �ächern<br />

wie Mathematik, Biologie,<br />

Chemie und Physik gegenüber Informatik<br />

oder Astronomie (obwohl<br />

dies wohl die älteste Wissenschaft<br />

sein soll) verwunderte erfahrungsgemäß<br />

nicht. So sind z. B. die Experimentalvorträge<br />

von Professor<br />

Wilke aus Dresden bundesweit bekannt.<br />

Eine der sechs Parallelangebote<br />

am Dienstag, dem 6. April, umfasste<br />

sieben Vorträge zum Themenkreis<br />

Informatik. Das Wort ,,Themenkreis“<br />

ist bewusst gewählt,<br />

fühlten sich die ,,Kerninformatiker“<br />

bei fächerübergreifenden Themen<br />

doch nicht so recht wohl, was<br />

auch einigen Verdruss bereitete. So<br />

sprach z. B. Karel Tschacher aus<br />

Erlangen über die Integration von<br />

Computer-Algebra-Systemen und<br />

Dynamischen Geometrie-Systemen<br />

in den Unterricht – ein eher der<br />

Mathematik zugewandtes Thema.<br />

Analoges galt auch für den Vortrag<br />

von Hendrik Lohmann aus Leipzig<br />

zu dynamischen Lernumgebungen<br />

mit Konzepten und Erfahrungen<br />

zum Einsatz von Computern im<br />

Unterricht. Ein weiterer ,,Grenzfall“<br />

war der Beitrag von Otto<br />

Thiele aus Jena mit dem Titel<br />

,,Mädchen kontra Informatik – �ordern<br />

und �ördern von Mädchen im<br />

Informatikunterricht“.<br />

Leider musste auch durch die<br />

Absage der Vertreterin der GI das<br />

zur Tradition gewordene MNU-GI-<br />

Gespräch in der gewohnten �orm<br />

ausfallen. Die Herren Pohlmann,<br />

Beisitzer für Informatik im Bundesvorstand<br />

des MNU-Vereins, und<br />

Dr. Pohl, Leiter des Bundeswettbewerbes<br />

Informatik, nutzten die Gelegenheit,<br />

um über geplante Vorhaben<br />

zur ,,Begeisterungserhöhung“<br />

für das �ach Informatik zu berichten.<br />

Professor Jop Sibeyn aus Halle<br />

referierte zum Thema ,,Geschwindigkeit<br />

ist keine Hexerei – Die zunehmende<br />

Bedeutung der Speicherhierarchie“.<br />

Er ging in seinen<br />

Betrachtungen vom klassischen<br />

Von-Neumann-Kostenmodell aus,<br />

Professor Hans-Joachim Wilke,<br />

Dresden, bei seinem Experimentalvortrag.<br />

nach dem alle Operationen des<br />

Rechners gleich teuer sind, und<br />

zeigte, dass dies heute nicht mehr<br />

gilt. Die Berechnungsgeschwindigkeit<br />

und die Speicherzugriffsgeschwindigkeit<br />

haben sich auseinander<br />

entwickelt. An Beispielen wurde<br />

gezeigt, dass vermeintlich ,,optimale“<br />

Algorithmen bei den heutigen<br />

Speicherhierarchien u. U. langsamer<br />

(und damit teurer) als aus<br />

,,klassischer“ Sicht schlechte Algorithmen<br />

sein können.<br />

Thomas Schödel von der Landesschule<br />

Pforta nutzte für seinen Vortrag<br />

,,Wenn es im Informatikunterricht<br />

zischt, knallt und stinkt“ sein<br />

Wissen als ausgebildeter Mathematik-,<br />

Chemie- und Informatiklehrer.<br />

Er zeigte wirkungsvolle Beispiele<br />

zur Modellbildung und Simulation<br />

chemischer Sachverhalte und stellte<br />

die benutzte Software kurz dar.<br />

Zwei weitere, der Informatik im<br />

engeren Sinn gewidmete Themen<br />

schlossen den Vortragstag ab. Das<br />

war zum einen der Beitrag von<br />

Theodor Stenzel aus Hamburg zum<br />

,,Compilerbau in funktionaler Programmierung“<br />

und zum anderen<br />

,,Multitaskingfähigkeiten – programmiert<br />

in JAVA“ von Dr. Martin<br />

Halfpap aus Itzehoe.<br />

Der nachfolgende Mittwoch wartete<br />

noch mit zwei Informatik-<br />

Workshops auf, deren Teilnehmer-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


zahl leider von einer �ußball-Elf<br />

weit entfernt lag. Henry Herper aus<br />

Magdeburg stellte im Workshop ein<br />

neues, an der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg entwickeltes<br />

Simulationssystem WinGPSS<br />

vor, das mit großem Interesse aufgenommen<br />

wurde. Jörn Zuber aus<br />

Blankenburg hatte keine Transportmühen<br />

gescheut, um das Thema<br />

,,Traditionelle Kryptologie im modernen<br />

Informatikunterricht“ (siehe<br />

auch seinen Beitrag in LOG IN,<br />

Heft 3–4/2001, S. 54–66) plastisch<br />

zu präsentieren. Er bezog sich dabei<br />

auf die Rahmenrichtlinien Informatik<br />

im Land Sachsen-Anhalt,<br />

die diesen Komplex als Wahlthema<br />

empfehlen.<br />

Insgesamt wäre es jedoch wünschenswert<br />

gewesen, wenn der Informatik<br />

auf dem Kongress einen<br />

an ihrer Bedeutung für die heutige<br />

Gesellschaft gemessenen größeren<br />

Stellenwert zugebilligt worden wäre.<br />

Natürlich enthielt die �estschrift<br />

zum Kongress auch eine Einladung<br />

zum nächsten MNU-Kongress in<br />

Kiel vom 20. bis 24. März 2005 (siehe<br />

auch Rubrik ,,Veranstaltungskalender“,<br />

S. 126, in diesem Heft).<br />

Eine Besonderheit der Stadt Kiel<br />

erwähnte der leidenschaftliche Segler<br />

Hans-Joachim Kulenkampff vor<br />

vielen Jahren – ein Ort, in dem man<br />

direkt bis zum Hauptbahnhof segeln<br />

kann.<br />

Hannes Gutzer<br />

net@school<br />

Ausbildung als Trainer<br />

für die Qualifizierung<br />

von Systembetreuern –<br />

ein Erfahrungsbericht<br />

Teil 4 (und Schluss): Wie die<br />

INTRO-Prüfung zu schaffen ist<br />

Kurzer Rückblick<br />

Das Ziel der hier vorgestellten<br />

�ortbildungsmaßnahme im Rahmen<br />

der Initiative net@school des<br />

Bayerischen Schulministeriums ist,<br />

erfahrene Systembetreuerinnen<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

B E R I C H T E<br />

und Systembetreuer<br />

aus<br />

den Schulen<br />

so zu qualifizieren,<br />

dass<br />

sie wiederum<br />

die �ortbildung<br />

neuer<br />

Systembetreuer in den Schulen<br />

übernehmen können (vgl. LOG IN<br />

<strong>Nr</strong>. 126/2003, S. 5–7).<br />

Voraussetzung für die Zertifizierung<br />

als Ausbilder für die künftigen<br />

Systembetreuer sollte die erste Stufe<br />

zum CCNA (Cisco Certified Network<br />

Associate), die so genannte<br />

INTRO-Prüfung (präziser: INTRO<br />

640-821) sein. Nach zwei absolvierten<br />

Semestern des Cisco Networking<br />

Academy Program mit regelmäßigen<br />

Treffen der beteiligten<br />

Kolleginnen und Kollegen sowie<br />

der ausgebildeten CCNA-Trainern<br />

an den Berufsschulen in Hassfurt<br />

und Schweinfurt sollten nun die<br />

�ortgebildeten zur Prüfung antreten.<br />

�estzustellen war allerdings, dass<br />

die Bedingungen und Voraussetzungen<br />

dazu nicht immer Erfolg versprechend<br />

waren (vgl. auch LOG<br />

IN <strong>Nr</strong>. 128/129, S. 6 ff.):<br />

x Die hohe Belastung durch die<br />

hauptsächlich zu bewältigende<br />

Arbeit als Lehrer und Systembetreuer<br />

an der Stammschule.<br />

x Das enorme Stoffpensum, das<br />

von Cisco in den Arbeitsbüchern<br />

und Online-Kapiteln vorgegeben<br />

und zu erarbeiten war.<br />

x Der oft wenig motivierende Stoff<br />

und die Aussicht sich eigentlich<br />

kaum mehr mit speziellen Cisco-<br />

Geräten beschäftigen zu müssen,<br />

ließen die Lernbereitschaft erheblich<br />

absinken.<br />

x Die sehr verzwickt gestellten<br />

�ragen, die schon von den einzelnen<br />

Kapiteltests und Semestertests<br />

bekannt waren, die obendrein<br />

in Englisch noch schwerer<br />

zu verstehen und zu beantworten<br />

waren.<br />

x Die eher gering anzusehenden<br />

Erfolgsaussichten, die durch<br />

Misserfolgsinformationen von<br />

Kollegen aus anderen Trainingsgruppen<br />

noch mehr gemindert<br />

wurden.<br />

x Und nicht zuletzt: Die recht undurchsichtige<br />

Vorgehensweise<br />

der Bayerischen Akademie für<br />

Lehrerfortbildung Dillingen bei<br />

der Einladung zu den Zertifizierungskursen.<br />

Viele Anmeldungen<br />

zur Zertifizierung wurden abgelehnt,<br />

neue Kurse waren nicht<br />

verfügbar.<br />

�ür mich, aber auch für einige<br />

meiner Kollegen stellte sich daher<br />

die �rage, ob wir überhaupt zu dieser<br />

In eigener Sache<br />

Vor 25 Jahren – so lange<br />

existiert diese Zeitschrift bereits<br />

– kostete ein LOG-IN-<br />

Jahresabonnement 53,60 DM.<br />

Allerdings kostete damals ein<br />

Bier – genauer ,,eine Mass“ –<br />

auf der Wiesn, auch nur 4,80<br />

DM (umgerechnet: 2,45 Euro);<br />

jetzt sind es bereits 6,80 Euro!<br />

Man sieht deutlich, die Preise<br />

steigen. Papierpreise, Versandund<br />

Produktionskosten sind<br />

auch am Verlag nicht spurlos<br />

vorbei gegangen. Um Qualität<br />

und Umfang von LOG IN halten<br />

zu können, haben wir uns –<br />

notgedrungen – dazu entschlossen,<br />

den Bezugspreis geringfügig<br />

anzuheben. So kostet<br />

ein Jahresabonnement unserer<br />

Zeitschrift, d. h. sechs Ausgaben<br />

von LOG IN, ab dem Jahr<br />

2005 statt 52,00 Euro nunmehr<br />

54,00 Euro im Inland und 57,00<br />

Euro im Ausland.<br />

Darüber hinaus bitten wir<br />

Sie zu beachten, dass die �irma<br />

INTEGRA gGmbH nicht mehr<br />

für den Abonnement-Service<br />

zuständig ist. Alle Anfragen,<br />

die das Abonnement betreffen,<br />

bitten wir künftig direkt an<br />

den Verlag zu richten (siehe<br />

auch Impressum, S. 2):<br />

x per E-Mail:<br />

verlagsmail@log-in-verlag.de<br />

x oder postalisch unter:<br />

LOG IN Verlag GmbH<br />

Abonnement-Service<br />

Postfach 330709<br />

14177 Berlin<br />

Wir hoffen auf Ihr Verständnis<br />

und bitten Sie, dieser Zeitschrift<br />

weiterhin die Treue zu<br />

halten.<br />

LOG IN Verlag<br />

5


Prüfung antreten sollten. Als Staatsbedienstete<br />

war – im Gegensatz zu<br />

in der ,,freien“ Wirtschaft Tätigen –<br />

eigentlich kaum etwas zu verlieren,<br />

wenn die Prüfung nicht bestanden<br />

würde. Selbst die Prüfungsgebühr<br />

von 90 Euro musste nicht aus der eigenen<br />

Tasche bezahlt werden. Und<br />

so entschloss sich dann doch die gesamte<br />

Gruppe zur Teilnahme. Der<br />

Prüfungstermin wurde festgelegt:<br />

Montag, der 14. Juli 2004, der erste<br />

Arbeitstag nach den Pfingstferien in<br />

Bayern. Der ,,Gewissenskonflikt“<br />

dabei: Lernen in den �erien?!<br />

Ich entschied mich für einen<br />

Kompromiss: Eine Hälfte Erholung<br />

– die andere wollte ich zumindest<br />

teilweise zur Vorbereitung und zum<br />

Lernen nutzen.<br />

Prüfungsstoff<br />

der Prüfung zum CCNA<br />

1. Design and support<br />

2. Implementation & Operation (1)<br />

• Connecting a terminal device to<br />

the router IOS<br />

• Basic router configurations<br />

• Using ping and trace<br />

• Assign IP addresses<br />

• Cisco Discovery Protocol<br />

• Telnet and associated IOS commands<br />

3. Implementation & Operation (2)<br />

• Router components and associated<br />

functionality<br />

• Router boot-up sequence and<br />

the role of configuration register<br />

• Manipulate system image and<br />

device configuration files<br />

4. Technology (1)<br />

• OSI Model<br />

• Layered Communication<br />

• Address Resolution Protocol<br />

• ICMP, and associated error and<br />

control messages<br />

5. Technology (2)<br />

• Decimal, binary and hexadecimal<br />

number systems and conversions<br />

• LAN Technologies, Media Standards<br />

and Network Topologies<br />

• Collision and broadcast domains<br />

• The process of network segmentation<br />

using bridges, switches<br />

and routers<br />

• Switching methods in an Ethernet<br />

network<br />

6. Routing concepts and protocols<br />

7. Remote Access / WAN-Technology<br />

6<br />

B E R I C H T E<br />

QUESTION NO: 4<br />

You work as a network administrator at TestKing. You are<br />

required to configure two routers named TestKing1 and<br />

TestKing2. The topology for the TestKing network is<br />

shown in the following exhibit:<br />

Inhalte und Vorbereitung<br />

Viel Zeit stand nicht zur Verfügung<br />

– deshalb waren bestimmte<br />

Lernwege von vorneherein auszuschließen:<br />

x Wiederholung der einzelnen Kapitel<br />

im Buch oder online bei<br />

Cisco;<br />

x Wiederholen der einzelnen Kapitel-<br />

bzw. Semestertests;<br />

x Arbeit mit meinem anfangs begonnenen<br />

Karteikartensystem<br />

(das ich im Lauf der Zeit sowieso<br />

aufgegeben hatte).<br />

Was also tun? Letztlich blieb mir<br />

doch keine andere Wahl, als auf die<br />

von mir bereits beschriebene und<br />

kritisierte Art der Prüfungsvorbereitung<br />

zurückzugreifen: Anhand von<br />

Testfragen und -aufgaben wollte ich<br />

den Stoff auffrischen und mir verfügbar<br />

machen. Dazu hatten bereits<br />

alle Teilnehmer von der Lehrgangsleitung<br />

in Dillingen ein Paket mit 11<br />

Dateien erhalten, das ein ganzes<br />

Bündel von �ragen, den richtigen<br />

Antworten und vor allem von Erklärungen<br />

und Begründungen der richtigen<br />

Antworten enthielt. In diesen<br />

Dateien war auf den ersten Blick der<br />

gesamte Inhalt der zu bewältigenden<br />

Prüfung enthalten. Dieser Stoffumfang<br />

schien zu bewältigen zu sein<br />

(siehe Kasten ,,Prüfungsstoff“).<br />

Jedes dieser Kapitel bestand aus<br />

30 bis 40 �ragen, die als HTML-Dateien<br />

(nur die Multiple-Choice-�ragen)<br />

oder als PD�-Dokumente<br />

Bild 1:<br />

Beispiel für<br />

eine Aufgabe<br />

(hier Aufgabe<br />

4).<br />

(richtige Antwort<br />

mit Erklärung)<br />

verfügbar<br />

waren. Erstaunlich<br />

bei der Auswahl<br />

der �ragen<br />

war das �ehlen<br />

ganzer Kapitel<br />

des 2. Semesters:<br />

Access<br />

Control Lists<br />

(ACL), Error<br />

and control<br />

messages (ICMP) waren überhaupt<br />

nicht enthalten. Auch die in den so<br />

genannten e-Labs gelernten Befehle<br />

waren auf ein Minimum reduziert.<br />

In Bild 1 ist ein Beispiel für<br />

eine solche Aufgabe wiedergegeben,<br />

die zur Routerkonfiguration<br />

gehört und im Übrigen fast unverändert<br />

bei der Prüfung auftauchte.<br />

Ein großer Teil der �ragen beschäftigte<br />

sich mit dem so genannten<br />

Subnetting, also der Berechnung<br />

von lokalen Netzwerken und<br />

deren Teilnetzen. Auch hierzu eine<br />

�rage, die in der Prüfung sogar<br />

noch länger und schwerer zu verstehen<br />

war (hier Aufgabe 21):<br />

(QID:N47) You work as a network<br />

consultant. You are planning a network<br />

installation for a large organization<br />

named GTD Inc. The design<br />

requires 100 separate subnetworks,<br />

so GTD Inc. has acquired a Class B<br />

network address. What subnet mask<br />

will provide the 100 subnetworks required,<br />

if 500 usable host addresses<br />

are required per subnet?<br />

A: 255.255.255.0<br />

B: 255.255.255.192<br />

C: 255.255.240.0<br />

D: 255.255.246.0<br />

E: 255.255.252.0<br />

F: 255.255.254.0<br />

So kämpfte ich mich dann letztlich<br />

innerhalb von vier Tagen durch diesen<br />

�ragenkatalog, den ich mir der<br />

Einfachheit halber ausdruckte und<br />

nicht am PC bearbeitete. Eigentlich<br />

war dies ein ziemlich stures Einpauken<br />

von oft Sinn entleerten Abkür-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


zungen und �achtermini. Bei der<br />

�ahrt zur Prüfung hatte ich dann ein<br />

recht positives Gefühl. Und selbst<br />

wenn ich durchfallen würde, müsste<br />

ich mir keine Vorwürfe machen; es<br />

waren schließlich schon so viele vor<br />

mir gescheitert!<br />

Prüfung<br />

In dem eigens für diverse Prüfungen<br />

dieser Art ausgestatteten Testzentrum<br />

in Würzburg hatten immer<br />

nur vier Teilnehmer Platz. Die<br />

Rechner waren entsprechend abgesichert;<br />

es stand nur das Prüfungsprogramm<br />

zur Verfügung, weitere<br />

Programme im Hintergrund waren<br />

ausgeblendet. �ür Berechnungen<br />

erhielt jeder Teilnehmer leere Blätter<br />

und Schreibmaterial.<br />

Nach der Einweisung begann der<br />

Test. �ür rund 50 Aufgaben – natürlich<br />

in Englisch – waren 90 Minuten<br />

Arbeitszeit vorgesehen. �ür jede<br />

Aufgabe erschien eine eigene Seite;<br />

ein Zurückblättern ebenso wie eine<br />

Korrektur waren nicht möglich. Das<br />

Bewältigen der Aufgaben ging meist<br />

flott von der Hand – einiges kam mir<br />

sehr bekannt vor. Doch manche �ragen<br />

stellten mich vor ein ziemliches<br />

Rätsel; ich musste mir den Text<br />

mehrmals durchlesen, bis ich überhaupt<br />

verstand, worum es ging. Hatte<br />

ich bisher immer gedacht, Multiple-Choice-Aufgaben<br />

wären ein Kinderspiel,<br />

so wurde ich spätestens hier<br />

eines Besseren belehrt. Wenn man<br />

sechs Auswahlantworten zur Verfügung<br />

hat und sich die sechs möglichen<br />

Antworten nur minimal unterscheiden<br />

(siehe Beispielaufgaben),<br />

so ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering,<br />

den richtigen Lösungsknopf zu<br />

erwischen – es sei denn, man weiß<br />

die Antwort ganz genau!<br />

Letztlich waren die Aufgaben<br />

schnell bearbeitet; meine Kollegen<br />

waren sogar noch schneller als ich.<br />

Im Hintergrund konnte ich bereits<br />

deren Resultate vernehmen, die sofort<br />

nach der letzten bearbeiteten<br />

Seite angezeigt wurden. Einer nach<br />

dem anderen verließ den Raum<br />

recht frustriert, und ich war überzeugt,<br />

dass es mir nicht anders ergehen<br />

würde. Der letzte Klick …<br />

dann das Ergebnis:<br />

Congratulation! You passed the test!<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

Das anschließend ausgedruckte<br />

Testergebnis zeigte mir das Resultat:<br />

825 Punkte von 1000 waren nötig,<br />

ich hatte 841 erreicht.<br />

Aus meiner Gruppe mit 11 Teilnehmern<br />

hatten zwei vorzeitig die<br />

Ausbildung abgebrochen, sieben<br />

nahmen an der Prüfung teil, drei<br />

davon erfolgreich, zwei Teilnehmer<br />

waren verhindert.<br />

�azit<br />

B E R I C H T E<br />

Answer:<br />

Click on Host 4:<br />

Router TestKing2:<br />

TestKing2>enable<br />

Password:testking<br />

TestKing2#config terminal<br />

TestKing2(config)#line console 0<br />

TestKing2(config-line)#login<br />

TestKing2(config-line)#password tess<br />

TestKing2(config-line)#exit<br />

TestKing2(config)#line vty 0 4<br />

TestKing2(config-line)#login<br />

TestKing2(config-line)#password king<br />

TestKing2(config-line)#no shutdown<br />

TestKing2(config-line)#exit<br />

TestKing2(config)#exit<br />

TestKing2#copy running-config startup-config<br />

Leading the way in IT testing and certification tools, www.testking.com<br />

Mit den richtigen Vorbereitungsmaterialien<br />

(siehe Internetquellen!)<br />

war die Prüfung durchaus zu schaffen.<br />

Die zwei Semester dauernde<br />

Ausbildung hätte man sicher viel<br />

schneller absolvieren können und<br />

müssen. Hier wurde doch recht viel<br />

Zeit durch lange und breite Besprechung<br />

der einzelnen Kapitel und deren<br />

Tests vertan. Cisco bietet in seinen<br />

Handbüchern viel Wissen an,<br />

das für die tägliche Arbeit eines Systembetreuers<br />

an Schulen im Grunde<br />

völlig überflüssig ist. Ein Systembetreuer<br />

in einer �irma hat sicher auch<br />

bereits vorher einen entsprechenden<br />

Hintergrund an �achwissen und wird<br />

sich ebenfalls nur gezielt auf die Prüfung<br />

vorbereiten müssen. Den Umgang<br />

mit einem Router wird man gewiss<br />

auf andere Weise schneller kennen<br />

lernen können als mit einem<br />

Cisco-Kurs. �ortbildung sollte jedenfalls<br />

adressatengerechter stattfinden.<br />

Ob bayerische Systembetreuer an<br />

allgemeinbildenden Schulen einen<br />

solchen Kurs benötigen, um neue<br />

und junge Administratoren auszubilden,<br />

ist auch sehr zu bezweifeln.<br />

Letztlich wird sich erst nach Abschluss<br />

der im Herbst 2004 begonnenen<br />

nächsten Phase zeigen, wie wirk-<br />

sam und sinnvoll dieser ganze Kurs<br />

war.<br />

Roland Günther<br />

Internetquellen<br />

Lösung zur<br />

Aufgabe 4<br />

(links).<br />

Lösung zur<br />

Aufgabe 21<br />

(unten).<br />

QID:N47<br />

Your Answer:<br />

Correct Answer: 255.255.254.0<br />

Explanation: The requirement is a<br />

subnet mask for class B address that<br />

will provide minim of 100 subnets and<br />

at least 500 host addresses for each<br />

subnet. Default subnet mask for Class<br />

B address is 255.255.0.0.<br />

From the subnetting table for class B,<br />

7 bits of subnetting will provide 126<br />

subnets and 510 hosts per subnet.<br />

Therefore the required subnet mask is<br />

255.255.254.0<br />

Exam Tip: Please remember the subnetting<br />

table for Class B and C addresses.<br />

Such questions will become<br />

bonus.<br />

Cisco Networking Academy:<br />

http://cisco.netacad.net/public/index.html<br />

Testzentrum der �irma Barkow & Urlaub:<br />

http://www.barkowurlaub.net/intern/<br />

testcenter.php<br />

Unterlagen und Prüfungsvorbereitung zu<br />

CCNA und INTRO 640-821:<br />

http://www.how2pass.com/<br />

Informationen zur Prüfungsvorbereitung IN-<br />

TRO 640-821:<br />

http://www.testking.com/<br />

7


Messe als Messlatte<br />

�rankfurter Buchmesse 2004<br />

Anfang Oktober 2004 wurden<br />

die Tore der ,,Leitmesse der Buchbranche“<br />

geöffnet. Was hier an dieser<br />

Messe interessiert, ist die �rage,<br />

inwieweit der informatische Bildungssektor<br />

im weitesten Sinne<br />

vertreten ist.<br />

Bereits bei der Eröffnung wurde<br />

vom Direktor der Buchmesse, Volker<br />

Neumann, festgestellt, dass die<br />

,,Beteiligung technischer und naturwissenschaftlicher<br />

Verlage kontinuierlich<br />

gesunken ist“, weil ,,… das<br />

Internet … doch einen kräftigen<br />

Anteil an der Informationsverbreitung<br />

für sich gewonnen hat“. Auch<br />

im Messegeschehen spielte die<br />

Elektronik eine wichtige Rolle: So<br />

wurden in einem �orum ,,Innovation“<br />

elektronische Hilfen für Verlage<br />

präsentiert und die Möglichkeiten<br />

des elektronischen Publizierens<br />

aufgezeigt, ohne die die Buchbranche<br />

nicht mehr auskommt. Trotzdem<br />

ist und bleibt das Buch das<br />

Leitmedium unserer Gesellschaft.<br />

,,Bücher haben einen hohen Wert<br />

für uns alle: Sie vermitteln und bewahren<br />

Wissen – Bücher bewegen<br />

Ideen. Sie sind notwendig für die<br />

Entwicklung unserer Gesellschaft<br />

und deren Ideale“, so der Vorsteher<br />

des Börsenvereins des Deutschen<br />

Buchhandels, Dieter Schormann.<br />

Hier soll deshalb der Versuch unternommen<br />

werden, dieses Verständnis<br />

vom Leitmedium ,,Buch“ als<br />

Messlatte an Verlagsprodukte anzulegen,<br />

die für die informatische Bildung<br />

von Bedeutung sein könnten.<br />

Nicht die Verleihung des Deutschen<br />

�riedenspreises während der<br />

�rankfurter Buchmesse stand deshalb<br />

im Mittelpunkt unseres Interesses,<br />

sondern die Verleihung der<br />

GIGA-Maus 2004, einer Auszeichnung<br />

für Lernsoftware, PC-Spiele<br />

und Online-Angebote für Kinder,<br />

Jugendliche und �amilien. Mit die-<br />

8<br />

B E R I C H T E<br />

sem Preis zeichnete während der<br />

Buchmesse die Zeitschrift Eltern<br />

for family in Kooperation mit dem<br />

Computerhersteller Hewlett Packard<br />

entsprechende Software bereits<br />

zum siebten Mal aus. Bestes Programm<br />

des Jahres und Preisträger<br />

des Sonderpreises Goldene GIGA-<br />

Maus 2004 wurde das Spiel Mama<br />

Muh und die Krähe von Oetinger<br />

interaktiv aus Hamburg für Kinder<br />

ab vier Jahren mit Spielen zur �örderung<br />

von Geschicklichkeit, Kreativität<br />

und Konzentration sowie mit<br />

Multiplayerspielen für zwei Personen.<br />

,,Eine Kuh, die �ahrrad fährt,<br />

ins Wasser springt und angelt: Mama<br />

Muh zählt längst zu den Kinderbuchstars<br />

– jetzt gibt es die lustigen<br />

Kuhabenteuer auch auf CD-ROM.<br />

Das spannende und originelle Programm<br />

nach den gleichnamigen<br />

Bilderbüchern von Jujja Wieslander<br />

ist voll von kniffligen Spielen und<br />

jeder Menge Mutmachern“, urteilte<br />

die Jury. Die weiteren Preisträger<br />

für alle Altersgruppen und Kategorien<br />

können unter<br />

http://bildungsklick.de/Service/Data/<br />

4973/view<br />

nachgelesen werden.<br />

Die großen Verlage im Bildungsbereich<br />

blieben bei Bewährtem:<br />

normale Schulbücher zu allen gängigen<br />

Themen. Allerdings ist kaum<br />

ein Schulbuch mehr ohne CD-<br />

ROM denkbar, sei es als inhaltliche<br />

Ergänzung oder – dem neuen Trend<br />

folgend – als Hör-Ergänzung beispielsweise<br />

zum Lesenlernen oder<br />

zum Lernen von Sprachen.<br />

Der Klett Verlag stellte eine neue<br />

CD-ROM mit dem Titel Religiopolis<br />

vor. In vielen politischen oder<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

spielt das Thema Religion eine<br />

große Rolle. Vor allem auch deshalb,<br />

weil über Sitten, Gebräuche<br />

und Inhalte der fünf Weltreligionen<br />

zu wenig bekannt ist. Auf der CD-<br />

ROM geht man auf eine virtuelle<br />

Erkundungstour durch Kirchen,<br />

Moscheen, Synagogen und Tempel,<br />

erlebt die verschiedenen Religionen<br />

im �amilienalltag.<br />

Der Cornelsen Verlag warb – wie<br />

seit jeher – mit Unterrichtssoftware<br />

zu allen gängigen �ächern und Themen.<br />

So sollen die Lernenden direkt<br />

und effizient zur besseren Note<br />

durch ,,Lernvitamine – CD-ROM-<br />

Lernhilfen für verschiedene Schulfä-<br />

cher“ kommen. Auch Hörbücher bereichern<br />

das Verlagsprogramm.<br />

In Kooperation mit dem Nordrhein-WestfälischenBildungsministerium<br />

hat der Cornelsen Verlag zusammen<br />

mit dem Ernst Klett Verlag<br />

das Projekt Abitur Online entwickelt,<br />

eine internetbasierte Lehrund<br />

Lernplattform zur Vorbereitung<br />

auf das Abitur:<br />

http://www.selgo.de/selgoportal/index.php<br />

,,Mit neuen E-Learning-Möglichkeiten<br />

wollen wir die Zukunft der<br />

Schule mitgestalten und unsere<br />

Kompetenz als Anbieter von Bildungsmedien<br />

erweitern“, so Martin<br />

Hüppe, Geschäftsführer beim Cornelsen<br />

Verlag. Deshalb wird auch an<br />

die künftigen Lehrerinnen und<br />

Lehrer gedacht: Auf der Buchmesse<br />

wurde eine Internetplattform für<br />

Referendare vorgestellt. Unter<br />

http://www.cornelsen.de/referendariat/<br />

werden Praxistipps und andere Hilfen<br />

im Teachweb des Verlags offeriert.<br />

Andere Verlage folgen diesem<br />

Trend. Beispielsweise bot der United<br />

Soft Media Verlag aus München vielfältige<br />

Inhalte auf CD-ROM an: von<br />

Kindersoftware über Sprachlernsoftware<br />

bis hin zu Lexika und einer<br />

Edition von National Geographics.<br />

Mehr als 200 verschiedene Titel standen<br />

im Angebot. Selbst der ALS-<br />

Verlag aus Dietzenbach, der sich als<br />

kreative Ideenwerkstatt versteht,<br />

stellte eine CD-ROM vor: KUNST-<br />

STUNDE 5 bietet zwölf Unterrichtseinheiten<br />

für die 5. Klasse mit didaktischen<br />

Analysen und einer �ülle an<br />

Videoclips, Bildern und Texten.<br />

Einen Höhepunkt der Buchmesse<br />

bildeten insbesondere Hörbücher.<br />

Hier scheint sich ein Trend zu<br />

verstärken: Literatur jeglicher Art<br />

als Hörerlebnis, vorgetragen von<br />

renommierten Schauspielern und<br />

Sprechern. So konnte eine �ülle<br />

von Probe-CDs an den Verlagsständen<br />

ergattert werden, um einen<br />

Eindruck von dem neuen ,,Buch“-<br />

Medium zu bekommen. Es ist allerdings<br />

zu fragen, ob dem Vorlesen<br />

damit endgültig der Garaus gemacht<br />

wird oder ob Lesen zum alleinigen<br />

Hören verkommt.<br />

Ach ja, eins hat sich auf der Buchmesse<br />

nicht angefunden – trotz intensiver<br />

Suche: Literatur zur informatischen<br />

Bildung.<br />

Pe<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Mitteilungen des<br />

Fachausschusses<br />

Informatische Bildung<br />

in Schulen<br />

�A IBS der Gesellschaft<br />

für Informatik (GI) e.V.<br />

Verantwortlich<br />

für den Inhalt:<br />

Norbert Breier,<br />

Sprecher<br />

des �achausschusses<br />

Memorandum der<br />

Gesellschaft für<br />

Informatik e.V. (GI)<br />

Digitale Spaltung verhindern –<br />

Schulinformatik stärken!<br />

Deutschland muss wieder erstklassig<br />

werden! Auch Innovationsinitiativen<br />

brauchen eine breite<br />

Basis des Wissens und der Kompetenzen<br />

bei den Bürgerinnen und<br />

Bürgern, sonst werden solche Initiativen<br />

weder in Gang gesetzt noch<br />

verstanden – und schon gar nicht akzeptiert.<br />

Vor allem gilt es, einer ,,digitalen<br />

Spaltung“ unserer Gesellschaft<br />

entgegenzuwirken. Das bedeutet,<br />

dass niemand mehr ohne grundlegendes<br />

Verständnis moderner digitaler<br />

Hilfsmittel bleiben darf.<br />

Deshalb hat sich die Gesellschaft<br />

für Informatik e.V. (GI) in den letzten<br />

Jahren mit Empfehlungen und<br />

Stellungnahmen an die Kultusministerien,<br />

die Wirtschaft und die interessierte<br />

Öffentlichkeit mit dem<br />

Ziel gewandt, das �ach Informatik<br />

an den allgemeinbildenden Schulen<br />

gleichberechtigt zu anderen �ächern<br />

einzuführen. Denn genau<br />

dieses Schulfach Informatik gibt<br />

jungen Menschen die notwendige<br />

Orientierung in einer Gesellschaft,<br />

die zunehmend von Informationsund<br />

Kommunikationssystemen geprägt<br />

ist und in der auf dem Arbeitsmarkt<br />

verstärkt fundierte informatische<br />

Kompetenzen erwartet<br />

werden. Dieser Einsicht folgend<br />

wurde in der letzten Zeit Informatik<br />

als Pflichtfach an weiterführenden<br />

Schulen in Bayern, Mecklen-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

B E R I C H T E<br />

burg-Vorpommern und Sachsen<br />

eingeführt und in der Abiturprüfung<br />

in Thüringen den Naturwissenschaften<br />

gleich gestellt. Das sind<br />

positive Signale, die jedoch bei weitem<br />

noch nicht ausreichen.<br />

Wir rufen daher alle Verantwortlichen<br />

auf, die notwendigen Schritte<br />

einzuleiten:<br />

1. Einführung eines durchgängigen<br />

Pflichtfaches Informatik in<br />

der Sekundarstufe I an allen<br />

allgemeinbildenden Schulen<br />

aller Bundesländer<br />

Ziel dieses �aches muss es sein,<br />

den Schülerinnen und Schülern auf<br />

altersgemäße Weise Erkenntnisse<br />

über die grundlegende �unktionsweise<br />

von Informatiksystemen zu<br />

vermitteln, die ihnen eine effiziente<br />

Nutzung, einen verantwortungsvollen<br />

Umgang sowie eine Abschätzung<br />

der prinzipiellen Chancen und Risiken<br />

moderner Informatiksysteme<br />

ermöglichen. Diese �ähigkeiten werden<br />

in unserer Informationsgesellschaft<br />

eben nicht mehr nur von ausgebildeten<br />

IT-Spezialisten verlangt,<br />

sondern zunehmend von jeder und<br />

jedem Einzelnen. Die Gesellschaft<br />

für Informatik hat bereits im Jahre<br />

2000 ein Konzept vorgelegt, das die<br />

Ziele und Inhalte eines solchen �aches<br />

bis ins Detail beschreibt (vgl.<br />

LOG IN Heft 2/2000, Beilage, und<br />

http://www.gi-ev.de/informatik/publikationen/gesamtkonzept_26_9_2000.pdf).<br />

Nur mit einem speziellen Schulfach<br />

,,Informatik“ können grundlegende<br />

Methoden und Sichtweisen bereitgestellt<br />

werden, die ein Verständnis<br />

von Informations- und Kommunikationssystemen<br />

erst ermöglichen. Diesen<br />

Bildungsbeitrag vermag kein anderes<br />

�ach zu leisten.<br />

2. Verankerung der Informatik in<br />

der gymnasialen Oberstufe<br />

In allen gymnasialen Oberstufen<br />

muss sichergestellt werden, dass<br />

über alle Jahrgangsstufen hinweg<br />

regelmäßig Kurse im �ach Informatik<br />

nach einem verbindlichen Lehrplan<br />

angeboten werden. Die Profilierung<br />

von Schulen durch Leistungskurse<br />

im �ach Informatik<br />

muss unterstützt werden. Nur so<br />

können besonders begabte und interessierte<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

rechtzeitig gefördert werden.<br />

3. Zulassung von Informatik als<br />

vollwertiges Prüfungsfach in<br />

allen Abschlussprüfungen an<br />

Schulen<br />

Solange Informatik an einer<br />

Schulart nicht im Kanon der Prüfungsfächer<br />

vertreten ist, wird es<br />

dort lediglich als zweitklassiges<br />

�ach wahrgenommen. Die Schülerinnen<br />

und Schüler sind dann oft<br />

nicht bereit, diesem �ach einen ausreichenden<br />

Anteil an Arbeitszeit<br />

und Lernenergie zu widmen.<br />

4. Erteilung von Unterricht im<br />

�ach Informatik nur durch ausgebildete<br />

oder entsprechend<br />

weitergebildete Lehrkräfte<br />

Wie in jedem anderen Schulfach<br />

setzt eine erfolgreiche Lehrtätigkeit<br />

eine solide universitäre Ausoder<br />

Weiterbildung in �achwissenschaft<br />

und �achdidaktik voraus.<br />

Nur durch eine solche Ausbildung<br />

können Lehrkräfte in die Lage versetzt<br />

werden, die �achkonzepte didaktisch<br />

aufzubereiten und zu vermitteln<br />

sowie die �achsprache und<br />

die �achmethoden korrekt zu gebrauchen.<br />

Die Erfahrungen mit ausgebildeten<br />

Informatiklehrkräften zeigen<br />

zudem eindeutig, dass diese dem<br />

sehr schnelllebigen technischen<br />

�ortschritt selbstbewusst gegenüberstehen<br />

und in der Lage sind,<br />

die Bedeutsamkeit für den Informatikunterricht<br />

einzuschätzen und<br />

die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />

für ihren Unterricht zu<br />

ziehen.<br />

Die Gesellschaft für Informatik<br />

ist überzeugt, dass eine stärkere<br />

Verankerung der Informatik in der<br />

Schule<br />

x einerseits durch eine Verbreiterung<br />

der informatischen Allgemeinbildung<br />

über eine Stärkung<br />

der allgemeinen IT-Kompetenz<br />

erheblich zur Effizienzsteigerung<br />

zahlreicher Arbeitsprozesse beitragen<br />

und<br />

x andererseits über eine Verbesserung<br />

der Ausbildung von Informatik-Spezialisten<br />

die Innovativität<br />

und das Qualitätsniveau unserer<br />

IT-Industrie stark anheben<br />

würde.<br />

Verabschiedet vom Präsidium der Gesellschaft für Informatik<br />

e.V. (GI) auf seiner Sitzung vom 21. September 2004 in Ulm.<br />

9


Bericht des Präsidenten<br />

auf der ordentlichen<br />

Mitgliederversammlung 2004<br />

der Gesellschaft für Informatik e.V.<br />

in Ulm<br />

Vorbemerkung: Dieser Bericht bezieht<br />

sich satzungsgemäß auf das abgelaufene<br />

Geschäftsjahr. Da mein Vorgänger<br />

im Präsidentenamt bereits auf der<br />

letzten Mitgliederversammlung ausführlich<br />

über das Jahr 2003 berichtet<br />

hat, werde ich im �olgenden auch auf<br />

Entwicklungen eingehen, die für das<br />

laufende Jahr von Belang sind.<br />

1. Zur Entwicklung der GI<br />

Das Jahr 2003 hat für die GI insgesamt<br />

einen positiven Verlauf genommen:<br />

Die GI-Jahrestagung in �rankfurt<br />

am Main war mit 929 Teilnehmern ein<br />

großer Erfolg. Die durch die neue Satzung<br />

ermöglichte �lexibilität wird mittlerweile<br />

intensiv genutzt und die Zahl<br />

der Tagungen mit direkter oder indirekter<br />

GI-Beteiligung steigt im Vergleich<br />

zum Vorjahr wieder an. Ungeachtet<br />

dessen macht der GI die negative Mitgliederentwicklung<br />

weiterhin zu schaffen.<br />

So ist die Zahl der ordentlichen Mitglieder<br />

im Jahr 2003 – wie schon im<br />

Vorjahr – leicht zurückgegangen. Die<br />

Eintrittszahlen lassen die Verantwortlichen<br />

anderer Vereine gewöhnlich zwar<br />

vor Neid erblassen<br />

(+1722), dennoch ist<br />

der Saldo aus GI-<br />

Sicht alles andere als<br />

zufrieden stellend<br />

(–293). Die Gesamtmitgliederzahl,<br />

d. h.<br />

ordentliche, assoziierte<br />

und korporative<br />

Mitglieder zusammen,<br />

liegt derzeit<br />

(Stand: 17. August<br />

2004) bei 24 032. Als<br />

besonders bedenklich<br />

erscheint mir der starke Rückgang bei<br />

unseren korporativen Mitgliedern, von<br />

denen wir momentan nur noch 300 verzeichnen<br />

können (– 26). Hier schlägt<br />

sich zum einen die unsichere wirtschaftliche<br />

Entwicklung nieder, zum anderen<br />

10<br />

Gesellschaft<br />

für Informatik<br />

(GI) e.V.<br />

Bonn<br />

Die GI<br />

hat zurzeit<br />

24 032<br />

Mitglieder<br />

B E R I C H T E<br />

müssen wir offenbar gerade auch unseren<br />

Wirtschaftspartnern den Nutzen<br />

der GI-Mitgliedschaft noch deutlicher<br />

machen.<br />

Aus strategischer Sicht konnten wir<br />

den Kurs der Kräftebündelung durch<br />

die Assoziation mit der ,,Gesellschaft<br />

für Informatik in der Land, �orst- und<br />

Ernährungswirtschaft“ (GIL) sowie<br />

dem ,,German Chapter of the ACM“<br />

(GChACM) erfolgreich fortführen. Beide<br />

Vereine haben zusammen etwa 1.000<br />

Mitglieder, die entweder in speziellen<br />

Anwendungsbereichen (GIL) oder aber<br />

allgemein in �orschung, Lehre und Anwendung<br />

der Informatik (GChACM)<br />

tätig sind. Ich werde unter dem Punkt<br />

,,Beziehungen zu anderen<br />

Verbänden“<br />

dazu noch einige ergänzendeBemerkun-<br />

gen machen.<br />

Zur �inanzentwicklung:<br />

Bei einem leicht<br />

negativen Gesamtergebnis<br />

aus den ständigenEinnahmequellen<br />

ergab sich für<br />

2003 ähnlich wie im<br />

Vorjahr durch Sonderfaktoren<br />

erneut<br />

ein deutlicher Überschuss von 540 Tausend<br />

Euro, de facto der zweithöchste in<br />

der Geschichte der GI. Dieser wird voraussichtlich<br />

in den kommenden Jahren<br />

abnehmen, aber er ermöglicht es weiterhin,<br />

die Mitgliedsbeiträge – mit einigen<br />

Strukturvereinfachungen – konstant<br />

zu halten, nun bereits im neunten<br />

Jahr in �olge. Das Vereinsvermögen erreichte<br />

mit ca. 2,65 Mio. Euro bei einer<br />

Eigenkapitalquote von 84 % einen neuen<br />

Höchststand. Insgesamt ist die GI<br />

mit diesem Ergebnis also nicht nur gesundet<br />

– 1996 standen wir finanziell bekanntlich<br />

auf tönernen �üssen –, sondern<br />

so schlagkräftig wie nie zuvor.<br />

Bereits im letzten Jahresbericht hat<br />

mein Amtsvorgänger, Heinrich Mayr,<br />

sinngemäß hervorgehoben,<br />

dass die GI<br />

als gemeinnütziger<br />

Verein Vermögen<br />

nicht beliebig ansammeln<br />

kann, so wünschenswert<br />

das im<br />

Hinblick auf mögliche<br />

schlechte Jahre<br />

auch sein mag. Das<br />

bedeutet, dass erwirtschaftetes<br />

Geld sinnvoll<br />

investiert und<br />

zum Nutzen der Gesellschaft<br />

und ihrer Mitglieder eingesetzt<br />

werden muss, um den Anforderungen<br />

des Gesetzgebers zu genügen. Als<br />

eine sinnvolle Investition hat der Vorstand<br />

eine eigene GI-Immobilie, ein so<br />

genanntes Haus der Informatik, identifi-<br />

ziert und durch die GI-Geschäftsführung<br />

seit Herbst 2003 nach geeigneten<br />

Objekten Ausschau halten lassen.<br />

2. Die fachliche Arbeit der GI<br />

In Berlin<br />

ist ein<br />

Haus der Informatik<br />

in Planung<br />

Nach der Anpassung der GI-Satzung<br />

zugunsten einer größeren �lexibilität<br />

konnte die Zahl der GI-�achbereiche<br />

bekanntlich bereits im letzten Jahr auf<br />

dreizehn gesteigert werden. Die Neugründungen<br />

zeichnen sich durch eine<br />

hohe Aktivität ihrer Gliederungen aus,<br />

was unter anderem dadurch zum Ausdruck<br />

kommt, dass die Tagung ,,Mensch<br />

& Computer 2003“ mit 337 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern<br />

nach 2002 wieder<br />

zu den teilnehmerstärkstenGI-Ta-<br />

gungen gehörte. Die<br />

MC wird vom neuen<br />

�achbereich<br />

,,Mensch-Computer-<br />

Interaktion“ (MCI)<br />

getragen.<br />

Insgesamt stieg die<br />

Zahl der GI-�achgruppen<br />

noch einmal<br />

um zwei auf 136 an,<br />

während die Zahl der Arbeitskreise<br />

gleichzeitig von 115 auf 98 sank. Unsere<br />

Idee, verstärkt Vertrauensdozentinnen<br />

und -dozenten an den Hochschulen als<br />

Ansprechpartner für Studierende – und<br />

somit als Multiplikatoren der GI-Positionen<br />

– zu werben, hat inzwischen die<br />

Zahl der willigen Helferinnen und Helfer<br />

auf 134 ansteigen lassen. Das sind<br />

noch einmal zehn Personen mehr als in<br />

2003, die mit teilweise großem Einsatz<br />

Studierende näher an die GI heranführen,<br />

Kandidatinnen und Kandidaten für<br />

die ,,Informatiktage“ auswählen und<br />

Aktionen der GI vor Ort (,,Girls go Informatik“)<br />

umsetzen helfen. Wir sehen<br />

dies nach wie vor als einen der<br />

Hauptwege an, Mitglieder für die GI zu<br />

gewinnen.<br />

Die Informatiktage werden ab dem<br />

nächsten Jahr zwar weitergeführt, jedoch<br />

in einem gründlich überarbeiteten<br />

Modus. Bereits in den vergangenen Jahren<br />

haben wir ein zurückgehendes Interesse<br />

seitens der Sponsoren registrieren<br />

müssen. Der Recruiting-Aspekt trat für<br />

viele �irmen angesichts der schlechten<br />

Konjunkturaussichten immer mehr in<br />

den Hintergrund, sodass wir uns ein krisenfestes<br />

neues Konzept haben einfallen<br />

lassen. Das Ganze wird aufgrund finanzieller<br />

Probleme der Betreiber von<br />

Bad Schussenried nicht mehr dort stattfinden,<br />

sondern in der Region Bonn.<br />

Von den Präsidiumsarbeitskreisen,<br />

GI-intern ziemlich salopp ,,PAK“ genannt,<br />

erwähne ich an dieser Stelle besonders<br />

den PAK ,,Was ist Informatik“,<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


da dieser intensiv dabei ist, eine Zustandsbeschreibung<br />

der Informatik zu<br />

liefern. Er hat 2003 zwar häufig getagt,<br />

ist aber gleichwohl noch zu keinem endgültigen<br />

Ergebnis gekommen. Daran<br />

kann man schon erkennen, wie schwer<br />

sich selbst die in diesem PAK versammelten<br />

Informatikfachleute tun, die Informatik,<br />

ihre Herkunft, ihre Beziehungen<br />

zu anderen Disziplinen, ihre Wirkung<br />

und Bedeutung für die Gesellschaft<br />

exakt zu beschreiben. Eine Aufgabe<br />

im Übrigen, die wir nicht nur für<br />

andere leisten, die erkennen sollen, welchen<br />

Stellenwert die Informatik für<br />

Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen<br />

eingenommen hat, sondern auch für uns<br />

selbst im Sinne der Einsicht, dass nur<br />

der die Zukunft verstehen und beeinflussen<br />

kann, der weiß, woher er kommt<br />

und wohin er strebt. Ich freue mich bereits<br />

jetzt darauf, Ihnen im Jahresbericht<br />

2004 über den �ortgang der PAK-<br />

Arbeit berichten zu können.<br />

Eine wichtige Rolle spielen neben den<br />

fachlich orientierten GI-Gliederungen<br />

auch die GI-Regionalgruppen. Sie sind<br />

interdisziplinär ausgerichtet und behandeln<br />

typischerweise eine breite Palette<br />

von Themen rund um die Informatik und<br />

angrenzende Disziplinen mit Informatikbezug.<br />

Es versteht sich von selbst, dass<br />

diese zwei- oder vierwöchentlich stattfindenden<br />

regionalen Treffen eine perfekte<br />

Plattform zum Austausch zwischen<br />

Industrievertreterinnen und -vertretern<br />

einerseits und Vertreterinnen und Vertretern<br />

der Hochschulen andererseits<br />

bieten. Die Gelegenheit zum Informationstransfer<br />

zwischen Wissenschaft und<br />

Praxis hat schon mancher dazu genutzt,<br />

um mögliche Kooperationen auszuloten<br />

oder ganz einfach einen spannenden<br />

Abend unter Gleichgesinnten zu verbringen.<br />

Dass man sich dabei, wie z. B. in<br />

Hamburg oder München, noch beköstigen<br />

lassen kann, empfinden viele als zusätzlichen<br />

Anreiz fürs Kommen. Mit den<br />

Neugründungen ,,Deutsches Eck“ (Region<br />

Koblenz) und<br />

,,Saar-Pfalz“ stieg die<br />

Zahl der GI-Regionalgruppen<br />

auf nun-<br />

mehr 40 an.<br />

Last, but not least<br />

ist die Zahl der von<br />

der GI organisierten<br />

oder zumindest mitgetragenenVeranstaltungen,<br />

der GI-<br />

Tagungen, ein guter<br />

Indikator für den Zustand<br />

der Disziplin<br />

und die Aktivitäten der ehrenamtlich<br />

Tätigen. Hier kann ich ein wenig stolz<br />

verkünden, dass wir wieder auf gutem<br />

Wege sind, verlorenen Boden gut zu<br />

machen. Die Gesamtzahl der Tagungen<br />

mit GI-Beteiligung hat sich nämlich seit<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

85 Tagungen<br />

fanden 2003<br />

mit Beteiligung<br />

der GI statt<br />

B E R I C H T E<br />

2002 um elf auf jetzt 85 erhöht, davon<br />

fanden 14 Tagungen in alleiniger finanzieller<br />

Verantwortung der GI (Vorjahr:<br />

10) statt.<br />

Die am besten besuchte Tagung des<br />

Jahres 2003 war, wie schon erwähnt, die<br />

GI-Jahrestagung IN�ORMATIK 2003,<br />

die von den Kollegen Oberweis, König<br />

und Rannenberg in toller Manier vorbereitet<br />

und durchgeführt wurde. Gratulation!<br />

Hier zahlte sich nicht zuletzt<br />

das erfolgreiche Konzept aus, die Jahrestagung<br />

mit einer �achtagung, hier<br />

der Konferenz ,,Sicherheit – Schutz und<br />

Zuverlässigkeit“, zusammenzulegen. Im<br />

Jahr 2004 handhaben wir dies mit der<br />

Tagung ,,KI 2004“ in gleicher Weise.<br />

Den zweiten Platz<br />

belegte die VLDB<br />

’03 in Berlin mit 630<br />

Teilnehmer/innen,<br />

auf den dritten Platz,<br />

wie erwähnt, die MC<br />

’03, und auf den vierten<br />

Platz kam die<br />

BTW ’03 in Leipzig<br />

mit 271 Interessierten.<br />

An dieser Stelle<br />

möchte ich es – wie<br />

in den Vorjahren –<br />

nicht versäumen, Sie auf den neuen,<br />

überarbeiteten Tagungsleitfaden hinzuweisen,<br />

anhand dessen sich GI-Veranstaltungen<br />

leicht und in Zusammenarbeit<br />

mit der Geschäftsstelle unbürokratisch<br />

abwickeln lassen. Darüber hinaus<br />

bleiben Sie auch steuerrechtlich auf der<br />

sicheren Seite.<br />

Die Vielzahl von Aktivitäten, über die<br />

ich hier auszugsweise berichte, lässt<br />

schon erahnen, wie viel Arbeit beispielsweise<br />

in der Vorbereitung von Konferenzen,<br />

GI-Aktionen oder der verantwortlichen<br />

Leitung eines �achbereichs stecken.<br />

Daher bedanke ich mich hiermit<br />

bei allen, die durch ihren Einsatz zum<br />

Erfolg der GI im letzten Jahr beigetragen<br />

haben, und ermuntere Sie gleichzeitig,<br />

ihre Bemühungen<br />

fortzuführen. Vorstand<br />

und Geschäftsführung<br />

begrüßen je-<br />

3. Vorstand und Präsidium<br />

des aktive Engagement,<br />

weil es alle Mitglieder<br />

dem gemeinsamen<br />

Ziel näher<br />

bringt: eine leistungsfähige<br />

und schlagkräftige<br />

GI zu schaffen,<br />

die Heimat ist für alle<br />

der Informatik Nahestehenden.<br />

Im Jahr 2003 traf sich der Vorstand in<br />

seiner alten Besetzung (Präsident Mayr,<br />

Die Jahrestagung<br />

INFORMATIK 2003<br />

war die am besten<br />

besuchte Tagung<br />

Vizepräsidenten Hantzschmann, Jarke<br />

und Stöckigt) zu insgesamt sieben Sitzungen,<br />

drei davon wurden in �orm von<br />

Telefonkonferenzen durchgeführt. Im<br />

Jahr 2004 hat sich der Vorstand bereits<br />

sechsmal getroffen. Hinzu kamen zwei<br />

Sitzungen des erweiterten Vorstandes,<br />

der in diesem Jahr zum ersten Mal satzungsgemäß<br />

ins Amt gewählt wurde. In<br />

der Januarsitzung 2004 bestimmte das<br />

Präsidium �rau Sonntag von der D�G,<br />

Herrn Schmeck vom AI�B Karlsruhe<br />

und Herrn Keller vom �ZI Karlsruhe zu<br />

seiner Vertretung im Vorstand. Ich heiße<br />

die drei herzlich willkommen und freue<br />

mich, dass der Vorstand nun eine tatkräftige<br />

Unterstützung für seine vielfältigen<br />

Aufgaben gewonnen<br />

hat. Gleichzeitig<br />

möchte ich noch einmal<br />

den ausgeschie-<br />

denenVorstandsmitgliedern Mayr und<br />

Stöckigt für ihre langjährige,außerordentlich<br />

erfolgreiche Tätigkeit<br />

danken.<br />

Herr Vossen, seit<br />

Januar 2004 verantwortlich<br />

für die �inanzen<br />

und das Tagungsgeschäft,<br />

hat sich gleich mit �euereifer<br />

in Bilanzen und Budgetplanungen<br />

hineingestürzt, die komplexe Struktur<br />

der GI beleuchtet und sich die Beitragsgruppen<br />

vorgenommen. Darüber<br />

hinaus wird er im November unsere<br />

Aktion ,,Girls go Informatik“ an der<br />

Universität Münster fortführen. Außerdem<br />

kümmert sich Herr Vossen um unser<br />

Projekt ,,Haus der Informatik“. Wer<br />

von Ihnen selbst schon einmal eine Immobilie<br />

erworben hat, weiß, an wie viele<br />

Kleinigkeiten zu denken und wie viele<br />

Dinge zu beachten sind. Ich bin sicher,<br />

dass diese für die Zukunft unserer Gesellschaft<br />

wichtige und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe bei Herrn Vossen in den<br />

besten Händen ist.<br />

Herr Mas y Parareda, Neuling in Vorstand<br />

und GI-Arbeit, zeichnet in dieser<br />

Wahlperiode verantwortlich für IT-Infrastruktur<br />

und -Projekte. Dazu zählt<br />

zuallererst die Mitgliederverwaltungssoftware<br />

in der Geschäftsstelle. In den<br />

vergangenen Jahren hatte Ihnen mein<br />

Vorgänger immer wieder von Problemen<br />

mit unserer Software berichtet.<br />

Vieles funktionierte nicht so, wie es<br />

eine reibungslose Verwaltung erfordert.<br />

Manche von Ihnen haben sicher darunter<br />

gelitten – dafür möchte ich mich bei<br />

Ihnen entschuldigen. Herr Maas bemüht<br />

sich nun gemeinsam mit dem IT-<br />

Verantwortlichen in der Geschäftsstelle<br />

um eine unserer Gesellschaft angemessene<br />

Lösung. Damit jedoch nicht genug:<br />

Auch die Entwicklung eines neuen<br />

Webauftritts fällt in seinen Bereich.<br />

11


Und last, but not least betreut er das<br />

Projekt ,,Elektronische Wahlen in der<br />

GI“. In diesem Jahr sollen erstmals in<br />

der Geschichte unserer Gesellschaft<br />

Mitglieder von Leitungsgremien (in diesem<br />

�all Präsidiumsmitglieder) elektronisch<br />

gewählt werden. Dies könnte –<br />

auch in ganz Deutschland – zu einem<br />

Meilenstein in der Geschichte der Onlinewahlen<br />

werden.<br />

Herr Hantzschmann kümmert sich<br />

nach wie vor um die Öffentlichkeitsarbeit<br />

und die Verbindung zum �akultäten-<br />

und �achbereichstag Informatik<br />

und der Akkreditierungsagentur ASIIN,<br />

wo er erfolgreich die Interessen der Informatik<br />

gegen Begehrlichkeiten und<br />

Dominanzen aus anderen �ächern verteidigt.<br />

Darüber hinaus vertritt er die<br />

GI in den Entscheidungsgremien in unseren<br />

assoziierten Gesellschaften, der<br />

Schweizer Informatikgesellschaft sowie<br />

der Gesellschaft für Informatik in der<br />

Land-, �orst- und Ernährungswirtschaft<br />

(GIL).<br />

Das Präsidium tagte im Berichtsjahr<br />

insgesamt dreimal. Ende 2003 lief die<br />

Amtszeit von drei gewählten Mitgliedern<br />

aus, und zwar die von �rau Behle,<br />

�rau Margaria und Herrn Küspert. Neu<br />

dazu kamen Herr von Luck, Herr Keller<br />

und �rau Peters. Den Ausscheidenden<br />

gilt mein Dank für ihr Engagement,<br />

die Neuen seien herzlich begrüßt. Ich<br />

freue mich auf und über eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit.<br />

Wichtige Entscheidungen von Vorstand<br />

und Präsidium in 2003 und 2004<br />

betrafen die Erweiterung der GI durch<br />

die Assoziation weiterer Gesellschaften<br />

(siehe unter Punkten ,,Entwicklung der<br />

GI“ und ,,Beziehungen zu anderen Gesellschaften“).<br />

Darüber hinaus hat das<br />

Präsidium Empfehlungen zur Ausbildung<br />

in der Wirtschaftsinformatik, eine<br />

überarbeitete Version der Ethischen<br />

Leitlinien sowie eine Stellungnahme<br />

zur Bachelor- und Masterausbildung<br />

von Informatiklehrkräften verabschiedet.<br />

Die Ergebnisse der<br />

Vorstands- und Präsidiumssitzungenkön-<br />

nen Sie zeitnah auf<br />

den GI-Webseiten<br />

(http://www.gi-ev.de/<br />

verein/gi-mitteilungen/<br />

index.html) und etwas<br />

später im Informatik<br />

Spektrum nachlesen.<br />

4. Pressearbeit<br />

Die konsequente Pressearbeit der<br />

vergangenen Jahre hat dazu geführt,<br />

dass die GI mittlerweile in allen relevanten<br />

Bundes- und Landesministerien<br />

bekannt ist. Sie hat auch dazu geführt,<br />

12<br />

GI-Mitglieder<br />

beraten Regierung<br />

und Bundestagsfraktionen<br />

B E R I C H T E<br />

dass unsere Stellungnahmen nicht nur<br />

gelesen und beantwortet werden, sondern<br />

dass unser Rat und unser Sachverstand<br />

explizit nachgefragt werden. Darüber<br />

hinaus ist es uns gelungen, als<br />

gleichberechtigter Partner neben großen<br />

(und finanziell potenteren) Organisationen<br />

der gleichen Branche wahrund<br />

ernst genommen zu werden. Unsere<br />

�achleute werden dabei immer häufiger<br />

nicht nur von Journalisten um Stellungnahmen<br />

zu verschiedenen fachlichen<br />

und politischen Themen gebeten.<br />

Sie werden auch zu Sachverständigenrunden<br />

in Ministerien, auf Podien und<br />

zu Medienzirkeln eingeladen.<br />

Hauptthemen der vergangenen zwölf<br />

Monate (und hier erlaube<br />

ich mir einen<br />

Rückblick nicht nur<br />

auf das Jahr 2003,<br />

sondern skizziere<br />

auch die neueren<br />

Entwicklungen) waren<br />

nach wie vor Sicherheitsfragen,<br />

E-<br />

Government sowie<br />

der Arbeitsmarkt für<br />

Informatikerinnen<br />

und Informatiker.<br />

Hinzu kommen neben<br />

den thematischen Veröffentlichungen<br />

natürlich immer auch Pressemitteilungen<br />

über vereinsinterne Ereignisse.<br />

Dazu gehört ein neuer Vorstand ebenso<br />

wie die Ernennung von Ehrenmitgliedern<br />

oder �ellows.<br />

Sehr aktiv bei der Erarbeitung von<br />

Anregungen ist nach wie vor der Präsidiumsarbeitskreis<br />

,,Datenschutz und IT-<br />

Sicherheit“ unter der Leitung von<br />

Herrn Pohl. Dieser hat uns im �rühsommer<br />

dieses Jahres ein Thesenpapier zum<br />

Thema R�ID (Radio �requency Identification)<br />

vorgelegt. Dieses wurde – als<br />

Pressemitteilung aufbereitet – mit Hintergrundmaterial<br />

nicht nur an die Medien<br />

verschickt, sondern auch an den<br />

Bundeskanzler, verbunden mit der Bitte,<br />

zu diesem wichtigen<br />

Thema eine<br />

Sachverständigenkommissioneinzu-<br />

richten. Dies ist erfreulicherweisegeschehen,<br />

und ein erstes<br />

Treffen hat bereits<br />

mit GI-Beteiligung in<br />

Berlin stattgefunden;<br />

auch die CDU/CSU-<br />

Bundestagsfraktion<br />

hat zu diesem Thema<br />

ein Round-Table-Gespräch<br />

im Reichstag angesetzt. Ich bin<br />

guten Mutes, dass unsere datenschutzrechtlichen<br />

Einwendungen auf diese<br />

Weise hinreichend berücksichtigt werden<br />

können. Herrn Pohl und seinem Arbeitskreis<br />

möchte ich auf diesem Weg<br />

Softwarepatentierung<br />

ist immer<br />

noch ein aktuelles<br />

Thema<br />

ausdrücklich für seine stetigen Vorschläge<br />

und Anregungen danken.<br />

Auch die Pressemitteilung zum Thema<br />

Automobilinformatik zur IN�OR-<br />

MATIK 2003 in �rankfurt stieß auf große<br />

Resonanz. Noch heute fragt man uns<br />

nach Pannen im Auto, die durch Software<br />

verursacht werden. Dies ist für uns<br />

immer wieder ein guter Aufhänger, um<br />

die Bedeutung der Softwaretechnik als<br />

Innovationsmotor für die deutsche<br />

Wirtschaft herauszustellen. Nicht zu<br />

vergessen dabei natürlich auch die Qualität<br />

der Informatikausbildung an unseren<br />

Hochschulen, die ja erst für Innovationen<br />

sorgt.<br />

Die bereits in 2000/2001 von der GI<br />

intensiv geführte Diskussion<br />

über Softwarepatentierung<br />

ist<br />

seit Mitte 2003 wie-<br />

der aufgelebt. Nachdem<br />

die EU-Kommission<br />

dem Europäischen<br />

Parlament<br />

(EP) noch in 2002 einen<br />

Vorschlag für<br />

eine Richtlinie unterbreitet<br />

hatte, die immerhin<br />

einige der<br />

GI-Vorschläge zum<br />

Thema berücksichtigte, hat die GI auf<br />

die Erwiderung des EP im September<br />

2003 eine kritische Stellungnahme abgegeben.<br />

Darin haben wir der Auffassung<br />

widersprochen, dass Software keinen<br />

technischen Charakter habe, allerdings<br />

gleichzeitig gefordert, dass Softwarepatente<br />

neben einer ausreichenden<br />

Erfindungshöhe und Neuheit auch gewerblich<br />

angewandt werden müssen<br />

und dass die informatische Qualifikation<br />

der Patentämter gesteigert werden<br />

müsse. Aufgrund der heftigen und teilweise<br />

sehr kontroversen Diskussion in<br />

der GI haben wir uns entschlossen, online<br />

ein GI-�orum zu diesem Thema zu etablieren,<br />

das dann auch sehr intensiv genutzt<br />

wurde. Darüber hinaus haben wir<br />

eine Linksammlung zur Softwarepatentierung<br />

angelegt und zahlreiche Informationen<br />

auf die GI-Webseiten gebracht.<br />

Die Mitgliederbefragung vom Beginn<br />

diesen Jahres, deren Ergebnisse unter<br />

anderen im Informatik Spektrum und<br />

auf den GI-Webseiten publiziert werden,<br />

zeigt, dass zu diesem Thema weiter<br />

Diskussionsbedarf besteht. Einerseits<br />

sieht die große Mehrheit der Mitglieder<br />

die Informatik als eine technische Disziplin,<br />

anderseits lehnt eine Mehrheit<br />

die Patentierbarkeit von Software ab<br />

(58 %), während wiederum ein gutes<br />

Drittel der Mitglieder darauf nicht verzichten<br />

will (34 %). Die GI wird sich<br />

mit diesem Thema weiter auseinander<br />

setzen und die Diskussion zu diesem für<br />

die Informatik wichtigen Thema organisieren.<br />

Insbesondere hat der �achbe-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


eich ,,Informatik und Gesellschaft<br />

(IuG)“ eine Arbeitsgruppe zum Thema<br />

,,Geistiges Eigentum“ eingesetzt, die<br />

sich mit Softwarepatentierung beschäftigt.<br />

An dieser Arbeitsgruppe sind auch<br />

Vertreterinnen und Vertreter des Beirats<br />

für Studierende und Auszubildende<br />

aktiv beteiligt.<br />

Manche der zuvor genannten Themen<br />

erarbeiten wir selbst, andere werden<br />

von GI-Gliederungen an uns herangetragen.<br />

Wie in jedem Jahr an dieser Stelle<br />

möchte ich Sie wieder bitten, uns in<br />

dem wichtigen Gebiet der Pressearbeit<br />

tatkräftig zu unterstützen. Vieles, was in<br />

Ihren Gliederungen passiert, ist auch<br />

für eine größere Öffentlichkeit von Interesse.<br />

Vieles, was Ihr �achgebiet tangiert,<br />

könnte Stoff für eine Presseerklärung<br />

der GI liefern. Sprechen Sie uns<br />

mit Ihren Ideen an, Sie werden immer<br />

ein offenes Ohr finden. Bitte helfen Sie<br />

uns dabei, noch bekannter und damit<br />

einflussreicher zu werden.<br />

5. Projekte und Ereignisse<br />

Bei seiner 22. Ausschreibung konnte<br />

der Bundeswettbewerb Informatik 642<br />

Jugendliche zur intensiven Beschäftigung<br />

mit Informatik anregen und damit<br />

wieder einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung<br />

und �örderung von Informatiknachwuchs<br />

leisten. Die gute Teilnehmerzahl<br />

des Vorjahres wurde annähernd<br />

wieder erreicht. Knapp 6 % der<br />

Teilnehmer waren Mädchen, was für<br />

den Wettbewerb einen Höchstwert bedeutet,<br />

absolut gesehen aber natürlich<br />

noch deutlich zu wenig ist. Die Geschäftsstelle<br />

hofft weiterhin, Partner<br />

und Sponsoren für die Durchführung<br />

von Informatikkursen für Mädchen zu<br />

finden, die z. B. in Holland und in der<br />

Schweiz im Zusammenhang mit nationalen<br />

Informatikwettbewerben erfolgreich<br />

angeboten werden.<br />

Zur Endrunde des 21. Wettbewerbs<br />

trafen sich die �inalistinnen<br />

und �inalisten<br />

mit ihren Begleitlehrkräften<br />

und der<br />

Jury im Heinz Nixdorf<br />

Museums�orum,<br />

finanziell unterstützt<br />

von der Heinz-Nixdorf-Stiftung.<br />

Auch<br />

ohne die in den Vorjahren<br />

übliche Unterstützung<br />

durch ein<br />

Großunternehmen<br />

organisierte die Geschäftsstelle<br />

des Wettbewerbs eine<br />

rundum gelungene Veranstaltung. Sechs<br />

Bundessieger und fünf Preisträger wurden<br />

bei der Siegerehrung am 2. Oktober<br />

ausgezeichnet, die sich in den Tagen<br />

zuvor mit dem ganz aktuellen Problem<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

622 Jugendliche<br />

beteiligten sich<br />

beim Bundeswettbewerb<br />

Informatik<br />

B E R I C H T E<br />

der Zusammensetzung zerrissener Stasi-Akten<br />

und außerdem mit dem ,,Pebble<br />

Game“ beschäftigt hatten. Etwa einen<br />

Monat vorher war bei der GI-Tagung<br />

,,Mensch und Computer“ der Gewinner<br />

des MCI-Sonderpreises im<br />

BWIN� geehrt worden.<br />

Dominierendes Ereignis des Jahres<br />

2003 war die 10. Zentraleuropäische Informatikolympiade<br />

(CEOI), die Anfang<br />

Juli in Münster stattfand. Unter der Gesamtleitung<br />

von Herrn Dr. Pohl stellte<br />

die BWIN�-Geschäftsstelle gemeinsam<br />

mit der Bezirksregierung Münster und<br />

mit nur geringfügig erweiterten personellen<br />

Mitteln ein internationales Ereignis<br />

auf die Beine, das alle Teilnehmer/innen<br />

noch heute<br />

positiv in Erinnerung<br />

haben. Ein<br />

großes Lob geht an<br />

die vielen ehemaligen<br />

BWIN�-Sieger, die<br />

freiwillig und ehrenamtlich<br />

die Aufgaben<br />

erarbeitet und für<br />

eine ausgewogene<br />

Ergebnisliste gesorgt<br />

haben. Die GI ist<br />

stolz darauf, dieses<br />

Informatikfest auch<br />

finanziell unterstützt zu haben. Ein<br />

Dank gilt unserem korporativen Mitglied<br />

sd&m, das als industrieller<br />

Hauptsponsor erneut sein großes Engagement<br />

für die Belange der Informatik<br />

bewiesen hat.<br />

Auch die BMW Group soll dankend<br />

erwähnt werden. Nachdem die schon in<br />

2002 begonnene Suche nach einem Endrundenausrichter<br />

für den 22. BWIN�<br />

zum Zeitpunkt der Ausschreibung immer<br />

noch keinen Erfolg gehabt hatte,<br />

sagte das Unternehmen kurzfristig seine<br />

Unterstützung zu. Dabei hatte BMW<br />

schon zu Beginn des Jahres eine aufwändige<br />

und spannende Veranstaltung<br />

für Erstrundenteilnehmer ausgerichtet<br />

und den BWIN� auch im Vorfeld bei<br />

der Teilnehmerwerbung<br />

unterstützt.<br />

Mittlerweile konnten<br />

weitere Endrunden-<br />

ausrichter gewonnen<br />

werden; im Jahr 2005<br />

wird die Endrunde<br />

des 23. BWIN� mit<br />

Unterstützung von<br />

SAP im Potsdamer<br />

Hasso-Plattner-Institut<br />

stattfinden.<br />

Die Endrundenausrichtung<br />

war leider<br />

nicht das einzige Problem, dem sich<br />

der Wettbewerb im Jahr 2003 zu stellen<br />

hatte. Aufgrund von Umstrukturierungen<br />

im BMB� standen kurzzeitig kräftige<br />

Mittelkürzungen in der Begabtenförderung<br />

zur Debatte. Hiergegen hat sich<br />

10. Zentraleuropäische<br />

Informatikolympiade<br />

in Deutschland<br />

auch die GI eingesetzt, und das mit Erfolg.<br />

�ür 2004 wurden dem Wettbewerb<br />

Mittel im Umfang des Vorjahres bewilligt.<br />

Ein Projekt besonderer Art hat inzwischen<br />

einer gewisse Berühmtheit innerhalb<br />

der GI erlangt. Unsere Publikationsreihe<br />

LNI (,,Lecture Notes in Informatics“),<br />

entwickelt von meinem Vorgänger<br />

Heinrich Mayr, hat es seit 2001<br />

auf über fünfzig Titel gebracht – und einige<br />

weitere sind für das laufende Jahr<br />

noch in Planung. Geringe Kosten, eine<br />

ansprechende Qualität und der schnelle<br />

Druck: Das sind die Vorteile der LNI,<br />

die wir mit dem Köllen-Verlag in Bonn<br />

herausgeben. Ich wünsche mir für die<br />

Zukunft, dass sich<br />

noch mehr Tagungsleiter<br />

überzeugen lassen,<br />

sich mit ihren Ta-<br />

gungsbänden in die<br />

Obhut der GI zu begeben.<br />

Da nämlich<br />

zahlreiche Universitätsbibliotheken<br />

das<br />

GI-Angebot angenommen<br />

haben, alle<br />

LNI-Bände eines Jahres<br />

zum Sonderpreis<br />

von 99 Euro zu erwerben,<br />

steigen die Chancen, flächendeckend<br />

mit dem eigenen Titel bundesweit<br />

vertreten zu sein. Gleichzeitig erhöht<br />

sich natürlich auch das wissenschaftliche<br />

Renommee sowohl der GI<br />

als auch der Autorinnen und Autoren.<br />

Das im Herbst 2002 gestartete europäische<br />

Aus- und Weiterbildungsprojekt<br />

European Certificate for Informatics<br />

Professionals (EUCIP), an dem die GI<br />

im Rahmen von CEPIS beteiligt war,<br />

endete planmäßig im September 2003<br />

und wartet seitdem auf seine Umsetzung<br />

in Deutschland. Zwar gibt es hoffnungsvolle<br />

Ansätze im Hinblick auf<br />

mögliche Vertriebskanäle, aber noch ist<br />

nichts in trockenen Tüchern, während<br />

der Wildwuchs an (herstellerneutralen)<br />

Weiterbildungsangeboten weiter die<br />

Orientierung erschwert. Parallel engagiert<br />

sich die GI bei Cert-IT, die bundesweit<br />

das neue Konzept der ,,Arbeitsplatzorientierten<br />

Weiterbildung“ anbieten.<br />

Beide Konzepte, EUCIP wie APO,<br />

ergänzen sich gegenseitig, weshalb derzeit<br />

von EUCIP- und APO-Vertretern<br />

Schnittstellen und die Bedingungen gegenseitiger<br />

Anerkennung formuliert<br />

werden.<br />

6. Beteiligungen<br />

Im Jahr 2003 hatte Schloss Dagstuhl<br />

(IB�I – Internationales Begegnungszentrum<br />

und �orschungszentrum für Informatik)<br />

im saarländischen Wadern<br />

insgesamt 2550 Gäste. Damit waren im<br />

13


Vergleich zum Vorjahr über 10 % mehr<br />

Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />

anwesend.<br />

Ein erheblicher Zuwachs ließ sich<br />

auch bei der Anzahl der Dagstuhl-Seminare<br />

verzeichnen, die von der sonst<br />

üblichen Anzahl (32–34) auf 48 anstieg.<br />

Neben vielen interdisziplinären Themen,<br />

bei denen die Bioinformatik stark<br />

vertreten war, lagen die Themenschwerpunkte<br />

bei Algorithmen und Komplexität,<br />

Verifikation und Logik sowie Software<br />

Engineering. Außer den 48 Dagstuhl-Seminaren<br />

wurden sieben DIA-<br />

Seminare sowie 35 sonstige Veranstaltungen<br />

angeboten. Im laufenden Jahr<br />

2004 sind 42 Dagstuhl-Seminare geplant,<br />

davon fünf Perspektiven-Workshops;<br />

dazu kommen drei GI-Dagstuhl-<br />

�orschungsseminare, sieben DIA-Seminare<br />

und 43 sonstige Veranstaltungen.<br />

Das IB�I ist bis Ende 2005 nahezu ausgebucht.<br />

Da das Schloss nun an seine<br />

Kapazitätsgrenzen stößt, ist ab 2005<br />

phasenweise eine Samstag-Nutzung geplant.<br />

In diesem Zusammenhang werden<br />

verstärkt zwei- bis dreitägige Seminare<br />

ausgeschrieben und angenommen.<br />

Im �ebruar und September 2002 wurde<br />

das IB�I auf Antrag der beiden Länder<br />

Saarland und Rheinland-Pfalz vom<br />

Wissenschaftsrat begutachtet und zur<br />

Aufnahme als Serviceeinrichtung für<br />

die �orschung in die gemeinsame �orschungsförderung<br />

von Bund und Ländern<br />

(Blaue Liste) empfohlen. Die<br />

Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />

und �orschungsförderung<br />

(BLK) hat im November 2003<br />

überraschend beschlossen, das IB�I<br />

schon ab 2005 in die Blaue Liste aufzunehmen.<br />

Die gemeinsame �örderung<br />

des IB�I durch Bund und Länder beginnt<br />

2006. Die GI unterstützt die Integration<br />

des IB�I in die Blaue Liste<br />

durch eine zeitlich befristete Übernahme<br />

von Personalkosten für eine Mitarbeiterin<br />

in der so genannten ,,Prospektion“,<br />

d. h. der Identifikation von Zukunftsthemen<br />

für<br />

IB�I-Seminare. Auf<br />

diese Weise können<br />

GI und IB�I unter<br />

anderem ihre jeweiligeÖffentlichkeitsarbeit<br />

noch enger miteinander<br />

abstimmen.<br />

Ziel der Deutschen<br />

Informatik Akademie<br />

GmbH (DIA) ist es,<br />

IT- bzw. Informatik-<br />

�ach- und �ührungskräften<br />

aus der Praxis<br />

ein Weiterbildungsprogramm auf<br />

hohem fachlichem Niveau anzubieten,<br />

und das unternimmt sie jetzt schon seit<br />

mehr als 15 Jahren. Rein wirtschaftlich<br />

gesehen ging es in diesen Jahren immer<br />

mal wieder bergauf und bergab.<br />

14<br />

Das Jahr 2003 gehörte wie das Vorjahr<br />

zu den schwierigeren Jahren. Aber<br />

im Unterschied zum Jahr 2002 konnte<br />

sich die DIA rechtzeitig auf die wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten einstellen.<br />

Sie tat das u. a. dadurch, dass sie sehr<br />

vorsichtig mit ihrem Seminarangebot<br />

umging und die Themen mit erfahrungsgemäß<br />

mäßiger Nachfrage – die<br />

natürlich in normalen Jahren durchaus<br />

ihren Platz im DIA-Angebot haben,<br />

weil sie häufig thematisch sehr progressiv<br />

sind – etwas zurück stellte. Dadurch<br />

konnte die Zahl der Seminarabsagen<br />

gegenüber dem Vorjahr in etwa halbiert<br />

werden, was trotz einer insgesamt nochmals<br />

etwas rückläufigen Teilnehmerzahl<br />

(630 gegenüber 670<br />

im Vorjahr) dazu<br />

führte, dass das Jahr<br />

mit einer leicht rot<br />

schimmernden Null<br />

abgeschlossen werden<br />

konnte.<br />

Nach wie vor gut<br />

gefragt waren Themen<br />

wie<br />

Deutsche Informatik<br />

Akademie (DIA)<br />

besteht seit mehr<br />

als 15 Jahren<br />

B E R I C H T E<br />

x ,,Systematisches<br />

Requirements Management”<br />

und<br />

,,Erfolgreiches Projektmanagement –<br />

auch unter Druck” von Dr. Christof<br />

Ebert, Alcatel Paris,<br />

x ,,Extreme Programming: Agile Entwicklung<br />

von Software” von Karl-<br />

Heinz Sylla u. a., �hG Birlinghoven,<br />

x ,,Middleware im Vergleich” von Prof.<br />

Alexander Schill, TU Dresden,<br />

x ,,Application Server: Architektur,<br />

Produkte, Anwendungen” von Dr.<br />

Olaf Neuman, TU Dresden,<br />

x ,,Methodisches Testen und Analysieren<br />

von Software” von Prof. Peter<br />

Liggesmeyer, Hasso-Plattner-Institut<br />

für Software Systemtechnik der Universität<br />

Potsdam,<br />

um nur einige von den etablierten Seminaren<br />

zu nennen.<br />

Und erfreulich gut<br />

liefen auch wieder einige<br />

neue Themen,<br />

und zwar<br />

x ,,Prozessorientiertes<br />

IT Service Management”<br />

von<br />

Dipl.-Phys. Evangelos<br />

Kopanakis,<br />

Senior Consultant<br />

bei arxes AG Köln,<br />

x ,,Mit Projektreviews<br />

zu erfolgreichen IT-Projekten”<br />

von Dr. Ernest Wallmüller, Geschäftsführer<br />

und Senior Consultant<br />

von Qualität & Informatik Zürich,<br />

x ,,Directories und Metadirectories –<br />

ein Praxisbericht” von Dipl.-Ing. Ro-<br />

Erfolg der DIA<br />

durch inhaltliche<br />

und didaktische<br />

Qualität<br />

nald van Hoek, Senior Consultant bei<br />

iC-Consult GmbH Oberhaching,<br />

x ,,Knowledge Management – Methoden,<br />

Werkzeuge, Praxisbeispiele” von<br />

Prof. Marcus Spies, LMU München,<br />

und Uwe Zeithammer, �UJITSU Enabling<br />

Software Technology München.<br />

Die hohe inhaltliche und didaktische<br />

Qualität der DIA-Veranstaltungen wurde<br />

uns wieder von vielen Teilnehmenden<br />

bestätigt. Darauf legt die DIA<br />

großen Wert, weil diese Qualität ganz<br />

offensichtlich in guten Zeiten den Erfolg<br />

sichert und die Einbußen in wirtschaftlich<br />

schwierigeren Zeiten in erträglichen<br />

Grenzen<br />

hält.<br />

Die Planung der<br />

DIA für das Jahr<br />

2004 steht seit langem,<br />

die Seminare<br />

des 1. Halbjahrs sind<br />

,,gelaufen”, die des 2.<br />

Halbjahrs haben gerade<br />

begonnen. Die<br />

,,Renner“ des 1.<br />

Halbjahrs decken<br />

sich mit denen aus<br />

dem Vorjahr. Dazu<br />

kommen erfreulicherweise neue, erfolgreiche<br />

Seminare wie<br />

x ,,Software-Metriken und Projektsteuerung”<br />

von Dr. Christof<br />

Ebert, Alcatel Paris,<br />

x ,,Software-Konfigurationsmanagement<br />

– Ein Praxisbericht” von Dipl.-<br />

Ing. Andreas Kreutz, ABSC GmbH<br />

München,<br />

x ,,Business Rules – Regeln für Geschäftsprozesse<br />

und Informationssysteme”<br />

von Dr. Gerd Wagner, TU<br />

Eindhoven, und Dipl.-Ing. Rik Gerrits,<br />

Chief Technology Officer von<br />

LibRT Amsterdam.<br />

Wegen der zaghaften Zeichen einer<br />

wirtschaftlichen Wiederbelebung sieht<br />

der Plan für das Jahr 2004 nun wieder<br />

eine ,,normale” Zahl von etwa 90 Seminaren<br />

zu rund 50 Themen vor. Aufgrund<br />

der Erfahrung, dass neue Seminarthemen<br />

im Allgemeinen relativ gut gefragt<br />

sind, sehen wir auch wieder mehr als<br />

zehn neue Seminare vor.<br />

Die bis jetzt bekannten Teilnehmerzahlen<br />

untermauern unsere Hoffnung,<br />

dass die Talsohle durchschritten ist. Zumindest<br />

stieg diese Zahl im Vergleich<br />

zum 2. Halbjahr 2003 um rund 15 % an.<br />

Leider können wir aber noch nicht sicher<br />

sein, dass dieser Trend auch in der<br />

2. Jahreshälfte anhält. Als Optimisten<br />

erwarten wir dennoch für das Gesamtjahr<br />

ein in etwa ausgeglichenes Ergebnis.<br />

Sollte sich diese Erwartung bewahrheiten,<br />

so könnte die DIA durch-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


aus damit zufrieden sein, wie sie die<br />

nunmehr drei schwierigen Jahre gemeistert<br />

hat. Und dafür verdient die DIA<br />

und ihre Geschäftsführung unsere Anerkennung<br />

und unseren Dank.<br />

Trotz der geschilderten schwierigen<br />

Rahmenbedingungen auf dem Weiterbildungsmarkt<br />

hat sich die DLGI mbH<br />

als Akkreditierungsagentur des Europäischen<br />

Computerführerscheins ECDL<br />

in Deutschland gegen den allgemeinen<br />

Trend behauptet. Die Zahl der Kandidaten<br />

verringerte sich gegenüber dem<br />

Vorjahr um nur 6,5 % (von 57 196 auf<br />

53722). Damit stieg die Zahl der Kandidaten<br />

des ECDL ,,im System“ von<br />

151700 im Berichtszeitraum auf über<br />

205 254 an. Die Zahl der ausgestellten<br />

�ührerscheine konnten auf 66 450 gesteigert<br />

werden. Die Zahl der Prüfungszentren<br />

ging leicht zurück von 1090 im<br />

Vorjahr auf 1046.<br />

Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte<br />

die Geschäftsführung mit der Strategie,<br />

auf dem Weg der direkten intensiven<br />

Kundenbetreuung Verträge mit den betrieblichen<br />

Bildungseinrichtungen abzuschließen.<br />

So konnten weitere �irmenkunden<br />

wie die Viktoria Versicherung<br />

AG, Volkswagen und die Berliner Charité<br />

als Lizenzpartner gewonnen werden.<br />

Darüber hinaus ist der ECDL 2003<br />

erstmalig in die Hochschulen vorgedrungen.<br />

Ein beachtenswerter Erfolg ist<br />

hier sicher die Übernahme des ECDL<br />

in die Prüfungsvoraussetzungen für Absolventinnen<br />

und Absolventen der<br />

bayerischen �achhochschule für öffentliche<br />

Verwaltung. Darüber hinaus haben<br />

sich an einigen Universitäten, wie z. B.<br />

in Marburg, �achbereiche entschieden,<br />

den ECDL im Rahmen der Studienpläne<br />

als Leistungsnachweis anzuerkennen.<br />

Die 2003 begonnene Auditierung und<br />

Zertifizierung aller Prüfungszentren<br />

zeichnet den ECDL in Deutschland gegenüber<br />

allen anderen IT- Bildungszertifikaten<br />

aus und wird mit eigenen Kräften<br />

effizient bewältigt.<br />

Aufgrund kontinuierlicher<br />

und syste-<br />

matischer Analyse<br />

der Expansionspotenziale<br />

unter geändertenRahmenbedingungen<br />

– besonders<br />

der Reduzierung<br />

der öffentlichen �örderung<br />

– wurden im<br />

4. Quartal Initiativen<br />

verstärkt, die eine erfolgreiche<br />

Verankerung des ECDL als<br />

führendem IT-Zertifikat in der Schule<br />

fördern. Hierbei zählt die DLGI aufgrund<br />

der Besonderheiten des �öderalismus<br />

und der damit verfolgten unterschiedlichen<br />

Strategien der Länderkul-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

Insgesamt wurden<br />

bisher 66 450<br />

ECDL-Zertifikate<br />

ausgestellt<br />

B E R I C H T E<br />

tusministerien ganz besonders auf die<br />

ideelle Unterstützung der GI und ihrer<br />

Mitglieder in Lehre und Schule.<br />

Die ZeNIT-Studie der Universität<br />

Oldenburg hat die großen Defizite bei<br />

den IT-Kenntnissen der Schüler aufgezeigt,<br />

die Nachfrage vor Ort in den<br />

Schulen ist gegeben. Es kommt 2004<br />

entscheidend darauf an, dass Lehrkörper<br />

und �achwissenschaft diesen vorhandenen<br />

Bedarf auch gegenüber den<br />

Entscheidern in den Kultus- und Wissenschaftsverwaltungen<br />

artikulieren.<br />

Im Dezember 2002 feierte die DLGI<br />

ihr 10-jähriges Bestehen, was die<br />

Schirmherrin des ECDL in Deutschland,<br />

die Bundesministerin für �orschung<br />

und Bildung,<br />

�rau Edelgard Bulmahn,<br />

mit den Worten<br />

quittierte: ,,Die<br />

DLGI hat mit der<br />

Umsetzung des<br />

ECDL in den vergangenen<br />

Jahren einen<br />

nicht zu unterschätzenden<br />

Beitrag für<br />

den deutschen Arbeitsmarkt<br />

und damit<br />

zugleich für den Wirtschafts-<br />

und Produktionsstandort<br />

Deutschland geleistet.“<br />

Als GI-Präsident gratuliere ich Herrn<br />

Michel und seinem Team ausdrücklich<br />

zu den bisherigen Leistungen, die ein<br />

derartiges Lob einer Ministerin sicher<br />

rechtfertigen, und wünsche ihm und uns<br />

weiterhin viel Erfolg.<br />

7. Beziehungen zu anderen Gesellschaften<br />

und Verbänden<br />

Die unsichere Konjunkturentwicklung<br />

hat in 2003 alle �achgesellschaften<br />

im Ingenieurbereich zusammenrücken<br />

lassen. In i-12, dem Strategiekreis Informatik;<br />

sowie im Deutschen Verband<br />

technisch-wissenschaftlicher Vereine<br />

(DVT), der allgemeinenInteressenvertretung<br />

auf Bundesebene,<br />

wurde intensiv<br />

diskutiert, welche Bildungsstandards<br />

für<br />

Informatikfachleute<br />

im Speziellen verpflichtend<br />

sein müssen,<br />

damit die Ausbildung<br />

nicht an den<br />

Bedürfnissen der Unternehmenvorbeigeht.<br />

Die enge Zusammenarbeit wurde<br />

auch mit DECUS München e. V., der<br />

HP-Anwenderorganisation, fortgesetzt.<br />

Im Rahmen des traditionellen Referentenaustauschs<br />

nahm der GI-Präsident<br />

auf dem ,,DECUS-Symposium 2004“ an<br />

GI und VDE<br />

arbeiten<br />

intensiv<br />

zusammen<br />

einer Podiumsdiskussion zum Thema<br />

,,IT-Sicherheit als notwendige Entwurfseigenschaft<br />

von IT-Systemen – die<br />

Verantwortung der Informatiker“ teil.<br />

Im Vorjahr hatte mein Amtsvorgänger<br />

Heinrich Mayr eine Keynote zum Thema<br />

,,Strategische Ziele in der Informatik“<br />

gehalten. �ür das partnerschaftliche<br />

Zusammenwirken im Sinne der gemeinsamen<br />

Zielsetzung bedanke ich<br />

mich sehr herzlich beim bisherigen 1.<br />

Vorsitzenden Jürgen Beumelburg sowie<br />

bei seinem Nachfolger Klaus Centmayr.<br />

Ich bin zuversichtlich, dass aus der Verbindung<br />

GI und DECUS München e.V.<br />

noch einige interessante Initiativen hervorgehen<br />

werden.<br />

Darüber hinaus hat<br />

die GI die Zusammenarbeitinsbesondere<br />

mit dem VDE<br />

kontinuierlich ausgebaut.<br />

Begonnen haben<br />

wir eine Reihe<br />

gemeinsamer Veranstaltungen<br />

mit einem<br />

�orum zum Thema<br />

,,Organic Computing“<br />

im Sommer 2003 in<br />

München. Neben unzähligenPresseberichten<br />

hatte dieses �orum auch die Einrichtung<br />

eines Schwerpunktprogramms<br />

der D�G zur �olge. Im März 2004 luden<br />

GI und VDE zu einem gemeinsamen<br />

Parlamentarischen Abend zum Thema<br />

E-Government nach Berlin. Gäste auf<br />

dem Podium waren hier Göttrik Wewer,<br />

Staatssekretär des Bundesinnenministeriums,<br />

sowie Uwe Döring, schleswig-holsteinischer<br />

�inanzstaatssekretär. �ür<br />

März 2005 ist ein gemeinsames �orum<br />

von GI und VDE auf der CeBIT geplant.<br />

Zusammen mit dem �akultätentag sowie<br />

dem �achbereichstag Informatik engagiert<br />

sich die GI seit einigen Jahren in<br />

der Akkreditierungsagentur für Studiengänge<br />

der Ingenieurwissenschaften, der<br />

Informatik, der Naturwissenschaften<br />

und der Mathematik e. V. (ASIIN). Die<br />

gemeinsam vorgelegten Richtlinien zur<br />

Akkreditierung von Informatikstudiengängen<br />

an wissenschaftlichen Hochschulen<br />

werden dabei nicht nur von<br />

ASIIN, sondern inzwischen auch von<br />

anderen Agenturen anerkannt und angewandt.<br />

Darauf dürfen die GI und alle<br />

an der Akkreditierung beteiligten Personen<br />

zu Recht ein wenig stolz sein. Im<br />

�achausschuss 4 ,,Informatik“ arbeiten<br />

GI-�achleute unter dem Vorsitz des<br />

Kollegen Jürgen �reytag (Hamburg)<br />

ständig an der Weiterentwicklung der<br />

Richtlinien und widmen dieser wichtigen<br />

Aufgabe dankenswerterweise viel<br />

Zeit. Darüber hinaus vertritt Herr Maas<br />

die GI im Vorstand von ASIIN.<br />

Die Konrad-Zuse-Gesellschaft, deren<br />

Geschäftsführung traditionell von der<br />

15


GI wahrgenommen wird, hat auch in<br />

2003 viel für das Andenken an den<br />

großen deutschen Computerpionier und<br />

das GI-Ehrenmitglied <strong>Nr</strong>. 1 geleistet.<br />

Zwar ist die Zahl der Mitglieder mit 96<br />

(darunter neuerdings 33 ehemalige<br />

Zuse-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)<br />

überschaubar, jedoch hat die unerwartet<br />

hohe Platzierung Zuses bei der<br />

ZD�-Show ,,Unsere Besten“ (als <strong>Nr</strong>.<br />

15) zu zahlreichen Nachfragen bei der<br />

Zuse-Gesellschaft geführt. Jedes Jahr<br />

werden mehr Straßen und Plätze nach<br />

Zuse benannt, und die neuen Werbemittel<br />

der Zuse-Gesellschaft (u. a. ein Aufsteller<br />

mit beidseitig bedrucktem Zuse-<br />

Motiv inklusive Logo) sorgen zusätzlich<br />

für Aufmerksamkeit. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem Verein ,,spirit of zuse“ in<br />

Hoyerswerda – der Stadt, in der Zuse<br />

sein Abitur ablegte – hat sich weiterhin<br />

als positiv für eine verstärkte Außenwirkung<br />

erwiesen. Schließlich sammelt<br />

die Zuse-Gesellschaft seit kurzem<br />

Spenden für eine Büste Zuses in der<br />

Walhalla bei Regensburg und ist berechtigt,<br />

dafür auch Spendenquittungen<br />

auszustellen. Sollte Zuse dort Aufnahme<br />

finden, was freilich erst ab 2015<br />

möglich ist, wäre das für ihn und für seine<br />

Weggefährten, ob posthum oder aktiv,<br />

eine sehr große Ehre. GI-Altpräsident<br />

Roland Vollmar führt die Gesellschaft<br />

seit 1999 mit großem Engagement,<br />

wofür ich ihm, seinen Vorstandskollegen<br />

sowie unserem Geschäftsführer,<br />

Herrn Maas, wie immer herzlich<br />

danke.<br />

Mit der IEEE Computer Society, einer<br />

unserer beiden amerikanischen<br />

Schwestergesellschaften, haben wir in<br />

2003 die Kooperation hinsichtlich der<br />

Nutzung der ,,Digital Library“ ausgebaut.<br />

Regelmäßige ,,conference calls“<br />

und persönliche Begegnungen mit verantwortlichen<br />

Personen in Leitungsfunktionen<br />

runden das Spektrum der<br />

Kontakte in 2003 ab.<br />

In CEPIS hat die GI dafür Sorge getragen,<br />

dass sich unsere<br />

europäische Dachorganisationorganisatorisch<br />

erneuern<br />

kann, indem die Beziehungen<br />

zwischen<br />

der ECDL-�oundation<br />

und EUCIP Ltd.,<br />

die bislang getrennt<br />

Weiterbildungsprodukte<br />

vertreiben, enger<br />

gestaltet werden.<br />

Wolffried Stucky, als<br />

Past President von<br />

CEPIS und GI, sowie unser Geschäftsführer<br />

Jörg Maas (als Sprecher) haben<br />

aktiv in einer entsprechenden Arbeitsgruppe<br />

mitgewirkt und Ergebnisse erzielt,<br />

deren Umsetzung für 2005 erwartet<br />

werden. Außerdem haben wir unserer<br />

16<br />

Intensive<br />

Zusammenarbeit<br />

mit der Konrad-<br />

Zuse-Gesellschaft<br />

B E R I C H T E<br />

ukrainischen Schwestergesellschaft U�I<br />

als Patin zur Mitgliedschaft in CEPIS<br />

verholfen, was unsere Zusammenarbeit<br />

bei der Verbreitung des Europäischen<br />

Computerführerscheins ECDL in der<br />

Ukraine sicher noch verstärken wird. In<br />

diesem Zusammenhang habe ich wieder<br />

einmal Anlass, mich bei meinem Amtsvorgänger<br />

Heinrich Mayr für die unermüdliche<br />

Aufbauarbeit im Sinne einer<br />

gemeinnützigen Informatikfachgesellschaft<br />

nach GI-Vorbild in der Ukraine<br />

zu bedanken. Nicht umsonst hat die U�I<br />

ihn und Jörg Maas kürzlich zu Ehrenmitgliedern<br />

ernannt.<br />

Das Bemühen der GI, Informatik<br />

auch in Ländern mit bislang schlecht<br />

entwickelter Infrastruktur<br />

zu fördern,<br />

kam auch darin zum<br />

Ausdruck, dass die<br />

GI im Juni 2003 den<br />

afghanischen Minister<br />

für Kommunikation,<br />

Mohammed Mazoom<br />

Stanekzai,<br />

empfangen konnte.<br />

Als direkte �olge dieses<br />

Gesprächs findet<br />

auf der ,,Informatik<br />

2004“ ein Workshop<br />

zum Thema ,,IT-Strategie für Entwicklungsländer<br />

am Beispiel Afghanistan“<br />

statt, bei dem vier Personen aus dem<br />

Umfeld Stanekzais vortragen werden.<br />

Des Weiteren wird die GI beim Aufbau<br />

einer afghanischen Informatikfachgesellschaft<br />

Hilfestellung leisten.<br />

Schließlich erwähne ich besonders<br />

die Assoziation mit dem German Chapter<br />

of the ACM (GChACM) und der Gesellschaft<br />

für Informatik in der Land-,<br />

�orst- und Ernährungswirtschaft (GIL),<br />

die der GI nicht nur einige neue Mitglieder,<br />

sondern auch viele engagierte<br />

Personen in beiden Organisationen gebracht<br />

hat, die sich kreativ um den �ortschritt<br />

(in) der Informatik bemühen<br />

und mit der GI zusammen mehr Gewicht<br />

in die Waagschale<br />

der gemeinsamenInteressenvertretung<br />

werfen. Ich<br />

danke vor allem<br />

Herrn Andreas<br />

Schwald vom<br />

GChACM und Herrn<br />

Kollegen Peter Wagner<br />

von der GIL für<br />

die fruchtbare Zusammenarbeit<br />

im<br />

Zuge der Verhandlungen<br />

des Assoziationsvertrages.<br />

Mit dem GChACM haben<br />

wir – als direkte �olge der Assoziation –<br />

zudem vereinbart, dass künftig alle GI-<br />

Regionalgruppen gleichzeitig auch Regionalgruppen<br />

des GChACM sind, was<br />

die mögliche Teilnehmerbasis für Ver-<br />

Auszeichnung für<br />

ehrenamtlich<br />

tätige Personen<br />

als GI-Fellow<br />

anstaltungen merklich verbreitert. Das<br />

Chapter beteiligt sich dafür dankenswerterweise<br />

auch finanziell an der Ausstattung<br />

der gemeinsamen Regionalgruppen.<br />

8. Preise und Wettbewerbe<br />

Ehrenamt – in diesem Wort ist das<br />

Wort ,,Ehre“ enthalten, und deshalb<br />

freue ich mich immer wieder, wenn wir<br />

einige von Ihnen für die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit in der GI auszeichnen können.<br />

So werden wir in diesem Jahr zum<br />

dritten Mal eine Reihe von Personen<br />

zum GI-�ellow ernennen. So unterschiedlich<br />

die Biografien<br />

und Tätigkeiten<br />

der neuen �ellows<br />

sind, eines verbindet<br />

sie alle: Alle elf haben<br />

sich in herausragender<br />

und vorbildlicher<br />

Weise um die Informatik<br />

im Allgemeinen<br />

und die GI<br />

im Besonderen verdient<br />

gemacht. Deshalb<br />

beglückwünsche<br />

ich unsere neuen �ellows<br />

zu ihrer Auszeichnung und hoffe,<br />

dass sie der GI auch zukünftig mit Rat<br />

und Tat zur Seite stehen werden. Und<br />

dies sind sie, die �ellows 2004: Hans-<br />

Jürgen Appelrath, Manfred Broy, Werner<br />

Burhenne, Rüdiger Dierstein, Eike<br />

Jessen, Klaus Küspert, Peter Lockemann,<br />

Klaus Pasedach, Wolfgang Wahlster,<br />

Ingo Wegener und Hiltrud<br />

Westram. Mein Dank gebührt auch unserem<br />

Altpräsidenten, Herrn Mayr, der<br />

sich gemeinsam mit den ,,Alt-�ellows“<br />

Gedanken um die Auswahl der �ellows<br />

2004 gemacht und in langen physischen<br />

Sitzungen und E-Mail-Diskussionen die<br />

oben genannte, präsentable Liste erarbeitet<br />

hat.<br />

Der diesjährige Dissertationspreis<br />

wird in diesem Jahr an Herrn Gerwin<br />

Klein von der TU München vergeben.<br />

Die Arbeit von Herrn Klein beschäftigt<br />

sich mit dem Thema ,,Verified Java<br />

Bytecode Verification“ und ist vom<br />

Auswahlausschuss einmütig vorgeschlagen<br />

worden. Dazu gratuliere ich Herrn<br />

Klein sehr herzlich. Gleichzeitig danke<br />

ich der Jury unter Leitung von �rau Dorothea<br />

Wagner und dem Auswahlausschuss<br />

für die schwierige und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe, unter den vielen<br />

eingereichten ausgezeichneten Arbeiten<br />

die beste herauszufinden.<br />

Es ist mir abschließend eine besondere<br />

�reude zu berichten, dass die GI mit<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Joseph Weizenbaum<br />

ihr viertes Ehrenmitglied ernennen<br />

konnte. Die GI ist sehr stolz darauf,<br />

dass Herr Kollege Weizenbaum diese<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Ehrung persönlich auf der IN�ORMA-<br />

TIK 2003 entgegen genommen hat. Dieser<br />

Beschluss von Vorstand und Präsidium<br />

kam im Übrigen auf Initiative des<br />

�achbereichs ,,Informatik und Gesellschaft“<br />

zustande.<br />

9. Geschäftsstelle<br />

Die GI-Geschäftsstelle dürfte den<br />

meisten von Ihnen bekannt sein. Sei es<br />

,,nur“ durch die jährliche Rechnungsstellung<br />

oder sei es durch Ihr ehrenamtliches<br />

Engagement, Kontakte gibt es<br />

immer wieder. Hierbei freue ich mich,<br />

dass laut Mitgliederbefragung ein<br />

Großteil der Mitglieder mit der Arbeit<br />

der Geschäftsstelle ,,zufrieden“ oder sogar<br />

,,sehr zufrieden“ ist und diese für<br />

freundlich, verbindlich und kompetent<br />

hält.<br />

Hier gibt es manches zu vermelden,<br />

was ich hier in chronologischer Reihenfolge<br />

tun möchte. Zum einen hat �rau<br />

Wischnewski als unser langjähriges �inanzgewissen<br />

die GI nach fast 20-jähriger<br />

Tätigkeit im �rühjahr endgültig verlassen<br />

und die Geschäfte an ihre Nachfolgerin,<br />

�rau Wussow, übergeben. Diese<br />

hat sich mit �leiß und Ehrgeiz in die<br />

GI-Bücher eingearbeitet und hat nun<br />

als Nachfolgerin die Zügel fest in der<br />

Hand. �ür Ihre Bereitschaft, der GI die<br />

Zeit der Rechnungsstellung und des<br />

Jahresabschlusses mit ihrer Anwesenheit<br />

zu erleichtern, danke ich �rau Wischnewski<br />

noch einmal sehr herzlich.<br />

Seit Mitte letzten Jahres verstärkt �rau<br />

Swetlana Ruppel nun unsere �inanzabteilung.<br />

10. Danksagung<br />

Wie dies alle meine Vorgänger getan<br />

haben, möchte auch ich mich bei Ihnen –<br />

den Ehrenamtlichen – für Ihr Engage-<br />

Die Gesellschaft für Informatik e. V.<br />

ist in �achbereiche (�Bs) gegliedert –<br />

der für Lehrkräfte wichtigste ist der<br />

�B Informatik und Ausbildung/Didaktik<br />

der Informatik (IAD):<br />

http://www.inf.fu-berlin.de/gi/fb7/<br />

Die �achbereiche können �achausschüsse<br />

(�As) bilden. Hier hat der �A<br />

Informatische Bildung in Schulen<br />

(IBS) für Lehrkräfte die größte Bedeutung.<br />

Über ihn wird deshalb regelmäßig<br />

in LOG IN berichtet:<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

B E R I C H T E<br />

ment, Ihre Zeit und Ihre Ideen bedanken,<br />

mit denen Sie die GI Jahr für Jahr in<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Politik<br />

voranbringen. Ohne die Aktiven in den<br />

�achbereichen gäbe es weniger neue<br />

Entwicklungen, ohne die Vertrauensdozent/innen<br />

würden weniger Studierende<br />

an die GI herangeführt, ohne die Sprecherinnen<br />

und Sprecher der Regionalgruppen<br />

wäre die GI in der �läche nur<br />

halb so bekannt, ohne die Tagungsleiterinnen<br />

und -leiter fiele der Austausch<br />

nur halb so leicht … diese Beispiele<br />

ließen sich fast beliebig fortsetzen. Ihnen<br />

allen ist gemein, dass Sie sich der gemeinsamen<br />

Sache verschrieben haben,<br />

bereit sind, dafür Opfer zu bringen (und<br />

natürlich manchmal<br />

auch etwas davon haben)<br />

und hoffentlich<br />

auch das eine oder<br />

andere Mal Spaß bei<br />

Ihrer Arbeit empfinden.Ehrenämtlerinnen<br />

und Ehrenämtler<br />

kann man gar nicht<br />

hoch genug schätzen,<br />

und deshalb danke<br />

ich Ihnen allen herzlich<br />

für Ihre Mitarbeit<br />

in unserer GI.<br />

Danken möchte ich an dieser Stelle<br />

auch dem Organisator der diesjährigen<br />

Jahrestagung IN�ORMATIK 2004,<br />

Herrn Peter Dadam. Er hat mit seinem<br />

Team in mühevoller Kleinarbeit diese<br />

spannende Tagung auf die Beine gestellt<br />

und zu einem Erfolg gemacht.<br />

Auch meine Vorstandskollegen und<br />

Präsidiumsmitglieder sollen nicht unerwähnt<br />

bleiben: Dem seit Januar amtierenden<br />

Vorstand, der sich um eine �ülle<br />

von Projekten kümmert sei ebenso<br />

Dank wie den Präsidiumsmitgliedern,<br />

die sich immer wieder für Arbeitskreise<br />

begeistern lassen und damit die Arbeit<br />

der Geschäftsstelle unterstützen. Besonders<br />

erwähnen möchte ich hier noch<br />

Wer seine wissenschaftliche<br />

Disziplin<br />

ernst nimmt, setzt<br />

sich auch für sie ein<br />

Wichtige Internetadressen der GI für Lehrkräfte<br />

http://www.informatische-bildung.de/<br />

Dem �A IBS sind zurzeit folgende �achgruppen<br />

(�Gs) zugeordnet:<br />

x �G für Informatiklehrerinnen und Informatiklehrer<br />

(ILL):<br />

http://www.gi-informatiklehrer.de/<br />

x �G Informatische Bildung in Sachsen<br />

(IBSn):<br />

http://www.sn.schule.de/~gi/<br />

x �G Informatische Bildung in NRW<br />

(IBN):<br />

http://www.nw.schule.de/gi/<br />

einmal unseren alten Vorstand, aus dem<br />

Herr Mayr als Präsident und Herr<br />

Stöckigt als Vizepräsident ausgeschieden<br />

sind. Ohne die unermüdliche Arbeit<br />

meines Vorgängers sowohl als Präsident<br />

als auch vorher als �inanzvizepräsident<br />

stünde die GI heute nicht so<br />

glänzend da. Auch Herrn Stöckigt<br />

möchte ich an dieser Stelle noch einmal<br />

explizit erwähnen. Über viele Jahre hinweg<br />

hat er zuerst im Präsidium und<br />

dann im Vorstand durch seine Impulse<br />

zur Öffentlichkeitsarbeit das Erscheinungsbild<br />

der GI deutlich geprägt. Ich<br />

hoffe – und bin sicher – dass sie beide<br />

uns auch nach Ihrer Zeit als ,,feste“ Ehrenamtliche<br />

weiter zur Seite stehen.<br />

Auch den h auptamtlichenMitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

der GI möchte<br />

ich auf diesem Wege<br />

danken. Ohne sie<br />

könnte eine mittlerweile<br />

so große und<br />

komplexe Organisation<br />

wie die GI nicht<br />

mehr arbeiten. Sie<br />

stellen die Infrastruktur<br />

für die ehrenamtliche<br />

Arbeit bereit,<br />

sie kümmern sich um die Außendarstellung<br />

der GI und die Mitgliederverwaltung<br />

und die �inanzen. Und sie sind ansprechbar<br />

für alle Belange der Mitglieder.<br />

Also scheuen Sie sich nicht, diese<br />

Dienste auch in Anspruch zu nehmen.<br />

Nun bleibt mir nur noch, Ihnen und<br />

uns allen auch weiterhin viel Erfolg für<br />

und viel Spaß an der gemeinsamen Sache<br />

zu wünschen.<br />

im September 2004<br />

Matthias Jarke,<br />

Präsident der GI<br />

x �G Informatische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

(IBMV):<br />

http://www.informatik-mv.de/<br />

x �G Informatik-Bildung in Berlin<br />

und Brandenburg (IBBB):<br />

http://ddi.cs.uni-potsdam.de/GI-<br />

Fachgruppe/<br />

x �G Hamburger Informatik-Lehrerinnen<br />

und -Lehrer (HILL):<br />

http://www.gi-hill.de/<br />

Aufgrund der Kultushoheit der Länder<br />

sind weitere �Gs in Gründung.<br />

17


Die Idee<br />

Das Projekt eTwinning hat die<br />

vernetzte Kooperation von Schulen<br />

in Europa zum Ziel und ist im September<br />

2004 als eine von vier Aktionen<br />

im Rahmen des eLearning-<br />

Programms (siehe Kasten ,,eLearning<br />

Programm der EU“) der Europäischen<br />

Kommission an den Start<br />

gegangen.<br />

In den 25 Mitgliedstaaten der<br />

EU sowie in Norwegen und Island<br />

werden Schulen gezielt dabei unterstützt,<br />

das Internet zum Aufbau<br />

von virtuellen Schulpartnerschaften<br />

zu nutzen. Denn mit den Möglichkeiten<br />

zum schnellen Informationsaustausch<br />

und zur Kommunikation<br />

ohne Zeitverzögerung, dem Zugang<br />

zu verschiedenen Wissensquellen<br />

und Werkzeugen zur Unterstützung<br />

von Kreativität können Schulpartnerschaften<br />

in vielfältiger und<br />

nachhaltiger Weise realisiert werden<br />

– so die Annahme der Europäischen<br />

Kommission. Dabei soll mit<br />

dem Projekt eTwinning der traditionelle<br />

Schüleraustausch aber keinesfalls<br />

ersetzt werden!<br />

Im Vordergrund der eTwinning-<br />

Aktion steht zunächst die �örderung<br />

der projektorientierten Zusammenarbeit<br />

europäischer Schulen.<br />

Dabei soll eTwinning jedoch<br />

wesentlich über bisherige Modelle<br />

der Zusammenarbeit europäischer<br />

Schulen hinausgehen, wie sie bereits<br />

von anderen europäischen<br />

Programmen verfolgt wurden.<br />

Denn Ziel von eTwinning ist eine<br />

umfassende und systemische Kooperation,<br />

die alle Ebenen einer<br />

Schule – Schülerinnen und Schüler,<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

S C H U L E N A N S N E T Z<br />

eTwinning bei<br />

Schulen ans Netz<br />

von Bernhard Koerber<br />

eLearning-Programm der EU<br />

Das eLearning-Programm<br />

der Europäischen Union ist im<br />

Jahr 2004 gestartet worden und<br />

konzentriert sich auf vier Aktionsbereiche:<br />

x Schulen,<br />

x Hochschulbildung,<br />

x Lernen und Arbeit sowie<br />

x lebenslanges Lernen.<br />

�ür Schulen ist aktuell die<br />

eTwinning-Aktion gestartet<br />

worden, über die hier berichtet<br />

wird. Ziel der Europäischen<br />

Kommission ist, 30 000 Schulen<br />

als Teilnehmer für dieses Projekt<br />

zu gewinnen.<br />

Bei den Hochschulen geht es<br />

um den Aufbau eines virtuellen<br />

Campus. Dabei besteht das<br />

Ziel darin, neue Organisationsformen<br />

unter Verwendung von<br />

E-Learning-Ressourcen an den<br />

europäischen Hochschulen entstehen<br />

zu lassen.<br />

Mit der Aktion ,,Lernen &<br />

Arbeiten“ soll das Qualifikationsniveau<br />

der europäischen<br />

Erwerbsbevölkerung ausgebaut<br />

werden.<br />

Der vierte Bereich des e-<br />

Learning-Programms der EU<br />

umfasst fünf Strategien zur<br />

Überwindung mentaler Barrieren<br />

in Zusammenhang mit dem<br />

Erwerb notwendiger neuer<br />

Kompetenzen im Umgang mit<br />

digitalen Medien.<br />

Näheres unter:<br />

http://www.elearningeuropa.info/<br />

index.php<br />

Lehrkräfte, Schulklassen und<br />

Schulmanagement – einschließt. Es<br />

stehen daher nicht nur einzelne<br />

Unterrichtsprojekte im Mittelpunkt,<br />

sondern die Zusammenarbeit<br />

und die Partnerschaft von zwei<br />

Schulen.<br />

Der Startschuss<br />

Der Startschuss für eTwinning ist<br />

bereits gefallen. Die erste offizielle<br />

Schulpartnerschaft wurde zwischen<br />

einer deutschen und einer französischen<br />

Schule geschlossen: Die Inselschule<br />

Wangerooge und das<br />

Collège Saint-Théodard in Montauban<br />

arbeiten bereits seit Jahren zusammen,<br />

und da seit einiger Zeit<br />

Schulklassen und Lehrkräfte auch<br />

online in Kontakt miteinander stehen,<br />

war für beide Schulen das Mitmachen<br />

bei eTwinning nahezu eine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Noch werden weitere Schulen gesucht.<br />

Die Europäische Kommission<br />

hat das Ziel, rund 30000 Schulen<br />

für dieses Projekt zu gewinnen.<br />

Über das eTwinning-Portal (siehe<br />

Abschnitt ,,Die Adressen“, nächste<br />

Seite) können sich Schulen registrieren<br />

und anhand einer integrierten<br />

Suchmaschine eine Partnerschule<br />

in einem beliebigen europäischen<br />

Mitgliedstaat suchen. Wenn<br />

sich zwei Schulen gefunden haben,<br />

können sie online ihre Partnerschaft<br />

besiegeln und – voraussichtlich<br />

ab �rühjahr 2005 – in einem so<br />

genannten TwinSpace virtuell miteinander<br />

arbeiten.<br />

97


Der Wettbewerb<br />

Zusätzlich zu den bisher vorgestellten<br />

Initiativen sind alle deutschen<br />

Schulen eingeladen, sich zusammen<br />

mit ihrer jeweiligen europäischen<br />

Partnerschule an dem<br />

Wettbewerb ,,Schule für Europa“<br />

zu beteiligen.<br />

Gesucht werden Beiträge zu den<br />

�ragen<br />

x Wie sehen die Schulen in Europa<br />

aus?<br />

x Was verbindet sie, was unterscheidet<br />

sie?<br />

x Wie wird Europa in der Schule<br />

erfahrbar, erlebbar und gestaltbar?<br />

Die Präsentation der Beiträge ist<br />

entweder online als Webseite(n)<br />

oder auf einer Multimedia-CD zu<br />

veröffentlichen und bei Schulen ans<br />

Netz e.V. bis zum 31. Mai 2005 einzureichen.<br />

Kriterien zum Gewinn<br />

sind u.a. innovative Ideen, interdisziplinäre<br />

Arbeiten und Originalität.<br />

�ür die eTwinning-Aktion der<br />

Europäischen Kommission ist ein<br />

eigenes Portal geschaffen worden.<br />

98<br />

S C H U L E N A N S N E T Z<br />

Die Adressen<br />

Alle deutschlandrelevanten Informationen<br />

zu eTwinning sind bei<br />

http://www.etwinning.de/<br />

zu finden. Diese Internetpräsenz<br />

wird von Schulen ans Netz e.V. betrieben.<br />

Hier können auch die Bedingungen<br />

zum Wettbewerb nach-<br />

In Deutschland ist der Verein<br />

Schulen ans Netz für die Koordinierung<br />

der Schulpartnerschaften zuständig.<br />

gelesen und ausgedruckt werden.<br />

Ebenso finden sich hier ausführliche<br />

Hinweise zur Projektplanung<br />

als Vorbereitung der Suche nach einer<br />

Partnerschule.<br />

Darüber hinaus werden hier Informationen<br />

zu den eintägigen �ortbildungsmaßnahmen<br />

gegeben, die<br />

für alle Lehrkräfte kostenfrei sind,<br />

deren Schule sich an der eTwinning-<br />

Aktion beteiligt.<br />

Das deutschsprachige Portal der<br />

europäischen Aktion ist unter<br />

http://www.etwinning.net/ww/de/pub/<br />

etwinning/index.htm<br />

zu erreichen. Hier ist unbedingt die<br />

Registrierung vorzunehmen!<br />

Bernhard Koerber<br />

�reie Universität Berlin<br />

�B Erziehungswissenschaft<br />

und Psychologie – GEDIB<br />

Habelschwerdter Allee 45<br />

14195 Berlin<br />

E-Mail: koerber@compuserve.com<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


http://www.hnf.de/images/museum/12_13_3.jpg<br />

Unterricht<br />

mit StarOffice 7<br />

,,Textverarbeitung mit dem Computer – das kann<br />

doch inzwischen jeder!“ so lautet die gängige Aussage<br />

der meisten Computernutzer (und Bildungspolitiker).<br />

Private Bürotätigkeiten – wie beispielsweise das Bearbeiten<br />

von Texten, das Versenden von Telefaxen, das<br />

Erstellen von Kalkulationen etc. – werden immer häufiger<br />

am häuslichen PC erledigt, der die Schreibmaschine<br />

weitgehend abgelöst hat. Auch die in Schulen am<br />

häufigsten verwendete Computer-Applikation ist die<br />

Textverarbeitung.<br />

Von daher hieße es nun wirklich, Eulen nach Athen<br />

zu tragen, wenn der vorliegende Beitrag noch einmal<br />

mit den Grundlagen der Textverarbeitung begänne. Ob<br />

Microsoft Word oder StarWriter – die �unktionalität ist<br />

im Prinzip bei allen Textverarbeitungssystemen mittlerweile<br />

gleich, so lautet die Grundannahme. Und – im<br />

Prinzip – stimmt dies auch. Doch, wer tiefer einsteigen<br />

möchte, braucht nicht nur Kenntnisse im Bedienen eines<br />

Textverarbeitungsprogramms, sondern vor allem<br />

auch einige Kenntnisse in Typografie und Layout.<br />

Schreibanlässe in der Schule gibt es genug, und auch<br />

bei anspruchsvollen Unterrichtsvorhaben lassen sich<br />

die Grundlagen der Textverarbeitung ohne Probleme<br />

mit dem eigentlichen Unterrichtsthema ,,nebenbei“,<br />

aber durchaus bewusst erarbeiten (vgl. z. B. auch Henke/Mahler-Hapke,<br />

1999, oder Koerber/Peters, 1995). Im<br />

�olgenden soll darüber hinaus den ,,Geheimnissen“<br />

von StarWriter, dem Textmodul von StarOffice, in allge-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

Teil 2: Unterrichtsprojekte mit Textverarbeitung<br />

von Ingo-Rüdiger Peters und Bernhard Koerber<br />

Bild 1:<br />

Mit Keilschrift versehene<br />

Tontafel, um<br />

3000 v. Chr.<br />

Die hier aufgeführten<br />

Mengen an Gerstenschrot<br />

und Malz zeugen<br />

von einer umfangreichen<br />

Bierproduktion.<br />

C O L L E G<br />

meiner und besonderer Weise auf den Grund gegangen<br />

werden. Eventuell mit den Schülerinnen und Schülern<br />

durchzuführende notwendige Grundübungen sollen<br />

hier nicht mehr vorgestellt werden. Viermehr soll hier<br />

sofort in komplexere Aufgaben eingestiegen werden.<br />

Die notwendig vorauszugehenden Grundübungen lassen<br />

sich dann einfach – und adressatenspezifisch – herleiten.<br />

Ziel des hier vorgestellten Umgangs mit Star-<br />

Writer ist die Erstellung einer Klassen- oder Kurszeitung.<br />

Grundlagen eines Druckwerkes<br />

Vom Wort zur Schrift<br />

Erst die Sprache ermöglicht eine gemeinsame Verständigung,<br />

eine zielgerichtete Planung und ein vorausschauendes<br />

Handeln der Menschen. Und klar ist, dass<br />

erst die Weitergabe von Information für alle Menschen<br />

den Bestand und die Erweiterung ihres Wissens sichert.<br />

Zunächst war nur die Sprache die einzige Möglichkeit,<br />

Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Die<br />

Information ging sozusagen von Mund zu Ohr und wieder<br />

von Mund zu Ohr – ähnlich dem Spiel Stille Post.<br />

Was bei diesem Spiel am Ende herauskommt, kennt jeder:<br />

selten das, was am Anfang gemeint war! Deshalb<br />

war die Entwicklung erster Schriftzeichen für die<br />

Menschheit ein riesengroßer �ortschritt. Mit der<br />

Schrift wandelte sich die Weitergabe der Information<br />

von der Hörbarkeit zur Sichtbarkeit – und, was das<br />

Wichtigste war, die Information konnte damit dauerhaft<br />

verfügbar gemacht werden. Die Erfindung der<br />

Schrift gilt deshalb als eine der bedeutendsten Errungenschaften<br />

der Zivilisation, da sie die Überlieferung<br />

von Wissen und kulturellen Traditionen über Generationen<br />

hinweg erlaubt, und deren Erhaltung – je nach<br />

Qualität des beschrifteten Materials – über einen langen<br />

Zeitraum garantiert.<br />

99


Noch heute werden die ersten Schriften bewundernd<br />

betrachtet und in Museen gehütet. Die Sumerer, die<br />

damals im heutigen Irak lebten, schufen die älteste zurzeit<br />

bekannte Schrift vor über 5500 Jahren. Sie ritzten<br />

mit Griffeln ihre Schriftzeichen in weichen Ton; heute<br />

wird diese Schriftart als ,,Keilschrift“ bezeichnet. Etliche<br />

dieser Tontafeln sind erhalten geblieben und können<br />

wieder entziffert und gelesen werden (vgl. Bild 1,<br />

vorige Seite). ,,Der Entwicklungsgang der Schrift folgt<br />

dem der allgemeinen Kulturgeschichte. Evolutionsphasen<br />

haben einander abgelöst, was aber nicht heißt, daß<br />

sich ältere Phasen immer und überall überlebt haben.<br />

Noch heute gibt es traditionelle Kulturen, in denen<br />

Menschen ohne Schrift als Jäger und Sammler leben.<br />

Im Computerzeitalter sind also archaische Kulturen erhalten<br />

geblieben, von der vor vielen tausend Jahren<br />

jegliche höhere Zivilisation ihren Anfang nahm“<br />

(Haarmann, 1990, S. 17).<br />

Vom Schriftzeichen zum Text<br />

Mehrere Schriftzeichen ergeben einen Text. Im engeren<br />

Sinne ist ein Text ein zusammenhängender Bereich<br />

geschriebener Sprache. Im weiteren Sinne kann unter<br />

Text auch die nicht geschriebene, aber schreibbare<br />

Sprachinformation verstanden werden – beispielsweise<br />

diejenige einer (improvisierten) Vorstellung eines politischen<br />

Kabarettisten.<br />

Text ist im Allgemeinen strukturiert und benötigt zu<br />

seiner Darstellung eine Schrift, mit deren Zeichen<br />

Wörter codiert werden können. (Linguisten verfeinern<br />

diese Strukturen auch noch weiter gehend, aber dies<br />

soll hier nicht näher betrachtet werden.) Der in Sprache<br />

zurück verwandelte Text muss keinen Sinn ergeben,<br />

denn es gibt durchaus Texte, die aus zusammenhanglosen<br />

Wörtern bestehen – dies wird z.B. später<br />

beim so genannten Blindtext noch gezeigt (siehe Kasten,<br />

S. 105).<br />

Heutzutage wird Text oft elektronisch codiert und im<br />

Computer gespeichert. �ür Computer sind Texte allerdings<br />

nichts anderes als binäre Zahlen. Erst das Anwenderprogramm<br />

differenziert genauer: Texte lassen<br />

sich vor allem in Zeichen, Wörter, Sätze, Absätze, Kapitel<br />

und Dokumente gliedern. Dabei erfolgt diese Differenzierung<br />

nicht semantisch, sondern aufgrund der Definitionen<br />

im Anwenderprogramm ausschließlich syntaktisch.<br />

Ein Wort ist demnach als eine beliebige Zeichenfolge<br />

definiert, die mit einem Leerzeichen endet.<br />

Dementsprechend ist ein Satz eine beliebige Zeichenfolge,<br />

die mit einem Satzendezeichen endet. Ein Absatz<br />

ist eine beliebige Zeichenfolge, die mit einem Absatzzeichen<br />

endet, usw.<br />

Entsprechendes wird auch bei DIN 5008, den<br />

,,Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“<br />

(2001), definiert, wobei übrigens im Juli 2004<br />

DIN 5008/A1 als Entwurf für vorgesehene Änderungen<br />

erschienen ist. DIN 5008 gehört nach wie vor zu<br />

den grundlegenden Normen für Arbeiten im Büro- und<br />

Verwaltungsbereich. Bis 1996 wurden bei der �estlegung<br />

von DIN 5008 ausnahmslos Schreibmaschinen berücksichtigt.<br />

Seit der Neufassung von 1996 wurden insbesondere<br />

auch PC-Textverarbeitungsprogramme bei<br />

100<br />

C O L L E G<br />

Bild 2: Beispiel für die Struktur einer Zeitungsseite.<br />

der �estlegung der Norm beachtet, auf die vor allem in<br />

der Neufassung aus dem Jahr 2001 eingegangen wurde.<br />

Vom Text zum Layout<br />

Doch nicht nur Wörter, Sätze und Absätze strukturieren<br />

einen Text. Texte werden auch durch ihr Erscheinungsbild<br />

strukturiert. Dies geschieht durch Typografie<br />

und Layout.<br />

Typografie bedeutet im engeren Sinne das Gestalten<br />

von Schrift, aber auch das Gestalten mit Schrift. Daher<br />

wird Typografie im weiteren Sinne auch als Gestaltung<br />

eines visuellen Mediums – z.B. einer Zeitschrift, aber<br />

von �ernsehsendungen – mittels Schrift, Bildern, Linien,<br />

�lächen und ,,typografischem Raum“, d.h. einem<br />

optisch wirksamem Abstand, verstanden. Mithilfe der<br />

Typografie sollen durch die �orm der Inhalt und der<br />

Zweck einer Veröffentlichung verdeutlicht und unterstützt<br />

werden.<br />

Mit dem Layout (nach neuer deutscher Rechtschreibung<br />

auch Lay-out geschrieben) werden in der Regel<br />

die �ormate eines Druckwerkes definiert, d.h. beispielsweise<br />

der Satzspiegel für Text- und Bildanordnungen<br />

sowie die Schriftcharaktere und -größen für<br />

Überschriften und �ließtexte. Zudem wird ein �arbspektrum<br />

festgelegt, das sich auf die �arben von Schriften,<br />

Hintergründen, grafischen Elementen wie Informationskästen,<br />

aber auch von �arbabbildungen bezieht.<br />

Insgesamt dient das Layout vor allem dem detaillierten<br />

Sichtbarmachen eines gedanklichen Bildes und<br />

gegebenenfalls der Widererkennbarkeit einer Publikation.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Mit dem Bild 2 (siehe vorige Seite) sollen solche<br />

Strukturen einer Veröffentlichung – hier eine Zeitungsseite<br />

– herausgearbeitet werden.<br />

Im �olgenden ein paar Beispiele von �ragen und<br />

Antworten, die beim Analysieren der Zeitungsseite (s.<br />

Bild 2) auf den ersten Blick auftauchen – differenzierte<br />

�ragen und Antworten werden noch später diskutiert:<br />

x Wie ist der Text auf der Zeitungsseite angeordnet?<br />

In Spalten.<br />

x Wie unterscheiden sich die Textzeichen auf einer<br />

Zeitungsseite?<br />

�ette und nicht fette Schrift – große und kleinere<br />

Schrift – …<br />

x Was befindet sich außer einem Text auf der Zeitungsseite?<br />

Bilder.<br />

x Wie könnten die zusätzlichen Elemente auf der Seite<br />

eingeordnet worden sein?<br />

In Rahmen.<br />

x Was ist das Besondere an einer Zeitungsseite?<br />

Das Erscheinungsbild ist immer gleich.<br />

x Wie sind die Artikelüberschriften angeordnet?<br />

Spaltenübergreifend.<br />

Grundlagen von Texten<br />

Vom Text zum Objekt<br />

Die Beantwortung der o.g. �ragen führt zu den Besonderheiten<br />

und der Struktur von Texten, wie sie mit jedem<br />

automatisierten Textsystem realisiert werden können:<br />

Diese Textbestandteile können bereits im Sinne einer<br />

informatischen Bildung als Objekte bezeichnet werden<br />

(siehe Bilder 3 und 4; vgl. auch Knapp/�ischer,<br />

1998). Diese Objekte können wiederum verschiedene<br />

Eigenschaften bzw. Attribute annehmen (siehe Bilder 5<br />

und 6), und die Werte dieser Attribute können durch bestimmte<br />

Operationen verändert werden (siehe Bild 7).<br />

Diese Operationen werden nur dort ausgeführt, wo die<br />

entsprechenden Objekte markiert sind. Das Markieren<br />

erfolgt i.Allg. mit der Schreibmarke bzw. dem Cursor<br />

(vgl. Breier/�riedrich (Hrsg.), 2003, S. 62 ff.).<br />

Doch bevor am Computer gearbeitet wird, sollten<br />

noch weiter Analysen des Textes der in Bild 2 vorgestellten<br />

Modellzeitung durchgeführt werden, z.B.:<br />

x Wie sind die Spalten auf der Seite angeordnet?<br />

Mit einem definierten gleichen Abstand zueinander,<br />

ohne Trennlinie.<br />

x Welche Schriftart ist für die Grundschrift, also die<br />

hauptsächliche Schrift der Artikel, gewählt worden?<br />

Eine Serifenschrift: Times New Roman; Größe: 10 pt.<br />

x Was ist an jedem Absatz zu bemerken?<br />

Die erste Zeile hat einen Zeileneinzug, und der Abstand<br />

zum Vorabsatz ist unverändert.<br />

x Wie ist die Ausrichtung der Grundschrift in den<br />

Spalten?<br />

Blocksatz.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

C O L L E G<br />

Bild 3:<br />

Einige<br />

Strukturelemente<br />

eines Textes(Gedicht<br />

von<br />

Chr. Morgenstern).<br />

Bild 4:<br />

In der<br />

Überschrift<br />

findet sich<br />

dieselbe<br />

Struktur<br />

wie in der<br />

Strophe.<br />

Bild 5:<br />

Die Überschrift<br />

ist<br />

ein Objekt<br />

mit einer<br />

Eigenschaft,<br />

die<br />

einen Wert<br />

besitzt.<br />

Bild 6:<br />

Auch das<br />

Zeichen ist<br />

ein Objekt<br />

mit einer<br />

bestimmtenEigenschaft.<br />

Bild 7:<br />

Allgemein<br />

formulierte<br />

Struktur<br />

von Objekten<br />

eines<br />

Textes.<br />

nach: Breier/Friedrich<br />

(Hrsg.), 2003<br />

x Wie sind die Überschriften gestaltet und angeordnet?<br />

Serifenlose Schrift: Arial bzw. Helvetica; Größe: 20 pt;<br />

101


Schriftschnitt: fett; Ausrichtung: linksbündig, die<br />

Grundtext-Spalten überspannend.<br />

x Wie sind die einspaltigen Texte angeordnet?<br />

In einspaltige Textrahmen mit einer Rahmenumrandung.<br />

x Woran orientiert sich die Bildgröße?<br />

An den jeweiligen Spaltenbreiten.<br />

Ein erstes Ergebnis dieser Analyse kann wie in Tabelle<br />

1 zusammengefasst werden.<br />

Objekt Attribut<br />

Seite Seitenrand<br />

Spalten<br />

Fußzeile<br />

Kopfzeile<br />

Absatz Ausrichtung<br />

Einzug<br />

Textfluss<br />

Zeilenabstand<br />

Zeichen Schriftart<br />

Schriftgröße<br />

Schriftschnitt<br />

Rahmen Größe<br />

Umrandung<br />

Textspalten<br />

Textumlauf<br />

Tabelle 1: Einige Textobjekte und ihre Eigenschaften<br />

bzw. Attribute.<br />

Die Attributwerte sind allerdings in Tabelle 1 noch<br />

nicht festgelegt worden. Sie sollten mit den Schülerinnen<br />

und Schülern gemeinsam erarbeitet werden.<br />

Die Arbeit mit StarWriter<br />

�estlegen der Attributwerte<br />

Wer an einem Computer arbeiten will, sollte sich zunächst<br />

nicht an den Computer setzen, sondern darüber<br />

nachdenken, was denn tatsächlich gemacht werden soll<br />

– so auch hier. Denn, wenn an einer Zeitungsseite gearbeitet<br />

wird, muss bedacht werden, dass alle Seiten einer<br />

Zeitung ein gleiches Aussehen haben, wie es bei jeder<br />

Tageszeitung festgestellt werden kann. Deshalb<br />

sind zuerst die entsprechenden Eigenschaften der Text-<br />

Objekte festzulegen. Beispiele für Attributwerte werden<br />

in der Tabelle 2 wiedergegeben.<br />

102<br />

C O L L E G<br />

Objekt Attribut Attributwert<br />

Seite Format DIN A4;<br />

Hochformat<br />

Seitenrand links 1,5 cm<br />

Seitenrand rechts 1,5 cm<br />

Seitenrand oben 2,0 cm<br />

Seitenrand unten 1,0 cm<br />

Spalten 3;<br />

0,5 cm Abstand<br />

zueinander;<br />

ohne Trennlinie<br />

Kopfzeile eingeschaltet;<br />

0,5 cm Höhe;<br />

0,5 cm Abstand<br />

von oben<br />

Fußzeile nicht eingeschaltet<br />

Absatz Ausrichtung Blocksatz<br />

Einzug Erste Zeile 10 pt<br />

Textfluss Silbentrennung<br />

automatisch;<br />

SchusterjungenundHurenkinderregelung<br />

ein<br />

Zeilenabstand Durchschuss 1 pt<br />

Zeichen Schriftart Times New<br />

Roman<br />

Schriftgröße 10 pt<br />

Schriftschnitt Standard<br />

Rahmen<br />

Größe Breite 100 %;<br />

(für Überschriften)<br />

Höhe 22 pt;<br />

an Seite verankert<br />

Umrandung keine<br />

Textspalten 1-spaltig<br />

Textumlauf parallel<br />

Tabelle 2: Beispiele von Objekten, Attributen und Attributwerten<br />

für das Grund-Layout einer Seite.<br />

In dem Schreibmodul von StarOffice sind diese Objekte<br />

übersichtlich repräsentiert: Wird die Taste <br />

gedrückt, öffnet sich der so genannte Stylist (s. Bild 8,<br />

nächste Seite), der auch über das Pull-down-Menü<br />

,,�ormat“ aktiviert werden kann. Hier finden sich alle<br />

bereits diskutierten Objekte wieder: der Absatz, das<br />

Zeichen, der Rahmen und die Seite. Damit lassen sich<br />

die Attribute mit ihren entsprechenden Werten definieren.<br />

Und genau dies kann mit der folgenden praktischen<br />

Übung erprobt werden.<br />

Übung zur Textformatierung einer Musterzeitungsseite<br />

Jetzt ist die Zeit gekommen, um das bisher Analysierte<br />

und Erarbeitete praktisch am Computer umzusetzen.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Ehe Sie jedoch beginnen, überprüfen Sie bitte, ob Sie für<br />

StarOffice 7 bereits den so genannten update patch vom<br />

November 2004 installiert haben, sonst kann es eventuell<br />

Probleme beim �ormatieren des jeweils ersten Absatzes<br />

eines Textes geben. Das Programm ist zu erhalten über<br />

http://www.log-in-verlag.de/aktuell/patch.html<br />

x Schritt 1: Starten Sie StarOffice.<br />

x Schritt 2: Laden Sie als Textdokument einen Blindtext<br />

(s. a. Kasten ,,Was ist Blindtext?“, S. 105). Hier<br />

sollen drei Möglichkeiten angegeben werden, woher<br />

Sie einen vorgefertigten Blindtext gewinnen können:<br />

(1.) Sie nutzen einen von StarWriter vorgegebenen<br />

Blindtext, indem Sie bei dem gerade geöffneten leeren<br />

Textdokument die beiden Buchstaben ,,BT“ (für<br />

,,Blindtext“) eintippen und die Taste drücken –<br />

wiederholen Sie dies, bis Sie mehr als zwei Seiten mit<br />

Text gefüllt haben.<br />

(2.) Sie laden den Text aus der Datei PeeWee-Blindtext.sxw,<br />

den Sie aus dem LOG-IN-Service herunterladen<br />

und auf Ihrem Rechner speichern können.<br />

(3.) Oder nutzen Sie die Internetquelle<br />

http://www.newmediadesigner.de/blindtext-generator.htm,<br />

um sich einen beliebigen Blindtext zu generieren,<br />

der ca. 5000 bis 6000 Zeichen umfassen sollte. Setzen<br />

Sie in den Text an beliebiger Stelle einige Absätze<br />

durch Drücken der -Taste.<br />

Oft sehen Sie beim Öffnen eines Textdokuments bereits<br />

eine kleine Box, den so genannten Stylisten (siehe<br />

Bild 8). Sollten Sie ihn nicht sehen, wählen Sie aus<br />

dem Pull-down-Menü ,,�ormat“ die Option ,,Stylist“<br />

(Sie können den Stylisten auch mit der �unktionstaste<br />

aufrufen).<br />

Sie sehen dort fünf Symbole in der obersten Reihe<br />

der Box von links nach rechts: Absatzvorlagen – Zeichenvorlagen<br />

– Rahmenvorlagen und Seitenvorlagen<br />

(der fünfte Schaltknopf – Nummerierungsvorlagen –<br />

ist für diese Übung nicht relevant).<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

Bild 8:<br />

Der Stylist des Star-<br />

Writer-Moduls von<br />

StarOffice. Hier sind<br />

die von StarWriter<br />

vorgegebenen Absatz-<br />

�ormate zu sehen.<br />

C O L L E G<br />

Der Punkt als Maß aller Dinge<br />

Mit dem Begriff Punkt – abgekürzt: pt – ist als<br />

typografische Maßeinheit die kleinste Einheit gemeint.<br />

Dieses Maß ist Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

in �rankreich aus einem unmetrischen Maßsystem<br />

zur einheitlichen Größenbestimmung von Buchstaben<br />

und Abständen hervorgegangen und geht<br />

auf den französischen Typografen Pierre Simon<br />

�ournier (1712–1768) zurück.<br />

Im Jahre 1790 beschloss der französische Nationalkonvent<br />

das staatliche Messwesen zu reformieren.<br />

Dies inspirierte wiederum den Typografen<br />

�rançois Ambroise Didot (1730–1804), den Point<br />

typographique von �ournier auf 0,376065 mm festzulegen:<br />

Die kleinste typografische Maßeinheit<br />

war fortan der Didot-Punkt.<br />

Im aktuellen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung<br />

Punkt (engl. point) nicht eindeutig definiert.<br />

Benutzt werden entweder der Didot-Punkt (Europa)<br />

oder der Pica-Point (USA, 0,351473 mm) oder<br />

– im Bereich der Software üblich – der DTP-Punkt<br />

(PostScript-Punkt, 1/72 inch < 0,352778 mm). Darüber<br />

hinaus weichen die Punktgrößen zwischen<br />

verschiedenen PC-Systemen (auch bei LINUX) und<br />

Apple Mac-Systemen etwas voneinander ab. Seit<br />

1973 gilt in der Europäischen Union eigentlich der<br />

metrische Punkt mit genau 0,375 mm, doch wird<br />

im professionellen Satz immer noch der Didot-<br />

Punkt als Maßangabe benutzt.<br />

Um einen Text zu formatieren, können Sie hier die<br />

�ormatierungsattribute und deren Werte definieren,<br />

wobei dieses so festgelegte �ormat an das Schriftstück<br />

gebunden bleibt, für das es definiert wurde.<br />

Dadurch wird eine schnelle �ormatierung großer<br />

Schriftstücke nach einem vordefinierten Layout sehr<br />

vereinfacht und bleibt übersichtlich.<br />

Bei der nun folgenden �ormatierung muss zwischen<br />

der Zeichen-, Absatz- und Seitenformatierung differenziert<br />

werden.<br />

Wenn Texte, Textteile oder Zeichen markiert werden,<br />

kann auf die �ormatierung dieser markierten<br />

Textteile gesondert – über die vorgegebenen Zeichen-<br />

und Absatzvorlagen hinaus – Einfluss genommen<br />

werden. Zur Markierung eines Textteils stellen<br />

Sie die Schreibmarke an den Anfang der zu markierenden<br />

Stelle, halten die linke Maustaste gedrückt<br />

und ziehen bei gedrückter linker Maustaste über den<br />

Text, der markiert werden soll. Die Markierung kann<br />

wieder aufgehoben werden, wenn Sie die linke<br />

Maustaste kurz erneut drücken.<br />

�ür die Seitenformatierung darf eine Markierung<br />

des Textes nicht erfolgen, weil die Seite – grundsätzlich<br />

auch ohne Textinhalt – als Seitenrahmen mit allen<br />

Attributen definiert wird und dokumentübergreifend<br />

wirkt.<br />

x Schritt 3: Günstig ist, im Stylisten von links nach<br />

rechts – gemäß der Reihenfolge der Symbole – zu<br />

formatieren. (Natürlich ist auch eine andere Reihen-<br />

103


folge denkbar, die z.B. mehr von der früheren Technik<br />

des Schriftsatzes bestimmt wird!)<br />

Beginnen Sie mit der Definition eines Absatz-Objekts<br />

mithilfe der Option ,,Absatzvorlagen“:<br />

Wählen Sie im untersten Bereich der Box (dort, wo<br />

noch ,,Automatisch“ steht) durch Drücken auf den<br />

kleinen Pfeil das Wort ,,Benutzervorlagen“. Klicken<br />

Sie nun rechts neben der kleinen Gießkanne im oberen<br />

Bereich auf den Schaltknopf ,,Neue Vorlage aus<br />

Selektion“, der Ihnen eine Box mit dem Titel ,,Vorlage<br />

erzeugen“ öffnet. Geben Sie hier die Bezeichnung<br />

,,zeitungsabsatz“ ein (siehe Bild 9), und bestätigen Sie<br />

mit ,,OK“. In der Box ,,Absatzvorlagen“ erscheint danach<br />

dieser Name sofort und ist grau unterlegt.<br />

Klicken sie nun mit der rechten Maustaste auf den<br />

Namen ,,zeitungsabsatz“ und wählen Sie ,,Ändern…“.<br />

Es werden 12 Registerkarten eingeblendet.<br />

x Schritt 4: Jetzt können Sie die Attribute für das Objekt<br />

,,Absatz“ Ihres Textes mit Werten versehen: Bei<br />

der Karteikarte ,,Einzüge und Abstände“ geben Sie<br />

bei ,,Einzug“ unter der Option ,,Erste Zeile“ den<br />

Wert ,,10 pt“ ein. (Das System rechnet diese Größe<br />

automatisch in ein cm-�ormat um.) Bei ,,Zeilenabstand“<br />

wählen Sie die Option ,,�est“ und nach dem<br />

Wort ,,von“ den Wert ,,11 pt“ (siehe Bild 10). Sie haben<br />

damit für jede erste Zeile eines Absatzes einen<br />

Einzug von 10 pt (das sind ca. 0,35 cm) und einen genauen<br />

und fest eingestellten Zeilenabstand von 11 pt<br />

104<br />

Bild 9:<br />

Mit dem Stylisten von StarWriter<br />

können eigene �ormatvorlagen<br />

für Objekte eines Textes definiert<br />

werden.<br />

C O L L E G<br />

Bild 10:<br />

Die Einzüge<br />

und Abstände<br />

der Zeilen eines<br />

Absatzes<br />

werden definiert.<br />

Von Hurenkindern und Schusterjungen<br />

Hurenkinder und Schusterjungen sind �achbegriffe<br />

der Schriftsetzer. Beide Begriffe kennzeichnen<br />

bestimmte �ehler in der Satztechnik und im<br />

Seitenlayout.<br />

Wenn eine Seite oder Spalte unmittelbar vor der<br />

letzten Zeile eines Absatzes umbrochen wird, so<br />

wird diese allein am Anfang der neuen Seite oder<br />

Spalte stehende Zeile als Hurenkind bezeichnet.<br />

Der Ausdruck Hurenkind kommt daher, weil diese<br />

allein stehenden Zeilen ähnlich unbeliebt waren<br />

wie die Kinder lediger Mütter in früheren Zeiten.<br />

Wenn eine Seite oder Spalte dagegen nach der<br />

ersten Zeile eines neuen Absatzes umbrochen<br />

wird, so wird diese allein am Ende der Seite oder<br />

Spalte stehende Zeile als Schusterjunge bezeichnet.<br />

Der Begriff bezeichnet also eine Zeile, die sich<br />

vorwitzig wie ein Schusterjunge auf die vorhergehende<br />

Seite wagt. Eine solche Zeile kann durch<br />

Einfügen einer Leerzeile oder am besten durch<br />

Veränderungen des Textes vermieden werden.<br />

Die vielfach verwendete Bezeichnung für das<br />

Hurenkind- und Schusterjungenproblem verbirgt<br />

sich hinter der so genannten Absatzkontrolle. Sie<br />

wird von den meisten Layout- und Textverarbeitungsprogrammen<br />

angeboten, so auch zum Beispiel<br />

bei OpenOffice.org unter ,,�ormat – Absatz –<br />

Textfluss“ oder bei Microsoft Word unter ,,�ormat<br />

– Absatz – Zeilen-und Seitenumbruch – Absatzkontrolle“.<br />

festgelegt (siehe auch Kasten ,,Der Punkt als Maß aller<br />

Dinge“, vorige Seite).<br />

x Schritt 5: Wechseln sie jetzt auf die Karte ,,Ausrichtung“<br />

und aktivieren Sie hier ,,Blocksatz“.<br />

x Schritt 6: Bei der Karte ,,Textfluss“ aktivieren Sie<br />

bei der ,,Silbentrennung“ das Kästchen ,,Automatisch“<br />

mit den vorgegebenen Zeichenmengen ,,2“.<br />

Beim Abschnitt ,,Zusätze“ auf derselben Karte aktivieren<br />

Sie bitte auch noch die ,,Schusterjungenregelung“<br />

und die ,,Hurenkinderregelung“ unter Beibehaltung<br />

der Vorgaben (siehe auch Kasten ,,Von Hurenkindern<br />

und Schusterjungen“).<br />

Bild 11:<br />

Die Eigenschaften<br />

und<br />

Werte des Objekts,,Zeichen“<br />

werden<br />

festgelegt.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Was ist Blindtext?<br />

Blindtext ist ein sinnfreier Text, der in der Entwurfsphase<br />

anstelle des endgültigen Textes im Layout<br />

den Satzspiegel und damit die optische Wirkung<br />

der betreffenden Textelemente zeigen soll. Mithilfe<br />

des Blindtextes kann die Verteilung des Textes auf<br />

der Seite sowie die Lesbarkeit der Buchstaben und<br />

Zeichen, d.h. die Typografie im engeren Sinne beurteilt<br />

werden.<br />

Beim DTP, dem Desktop Publishing, ist Blindtext<br />

eigentlich unnötig, da hier leicht mit den endgültigen<br />

Textelementen experimentiert werden kann. Doch<br />

notwendig kann Blindtext vor allem dann auch beim<br />

DTP werden, wenn der eigentliche Text noch nicht<br />

vorliegt.<br />

Prinzipiell sollte ein Blindtext aus sprachspezifischen<br />

Elementen (Wörtern) zusammengestellt werden,<br />

nicht aus Phantasiewörtern, da jede Sprache<br />

durch die �requenz und das Auftreten von Großbuchstaben<br />

und gegebenenfalls unterschiedlichen<br />

Akzentzeichen ihr typisches Schriftbild hat.<br />

Bekannt geworden ist insbesondere ein Blindtext,<br />

der nach seinen Anfangswörtern benannt wurde: Lorem<br />

Ipsum. Die Entstehung des lateinisch anmutenden<br />

Textes (die meisten Wörter sind tatsächlich dem<br />

Latein ähnlich, der Text ergibt allerdings keinen Sinn)<br />

ist nicht eindeutig belegt. Es hält sich allerdings hartnäckig<br />

das Gerücht, der Text sei erstmals im 16. Jahrhundert<br />

verwendet worden. In den frühen Jahren des<br />

Bleisatzes soll ihn ein unbekannter Buchdrucker für<br />

ein Musterbuch verwendet haben. Höchstwahrscheinlich<br />

hat er jedoch einen korrekten Auszug aus<br />

einem lateinischen Klassikertext als Mustertext verwendet;<br />

denn offenkundig handelt es sich bei Lorem<br />

Ipsum um verstümmelte Bruchstücke aus Ciceros<br />

Werk ,,De �inibus Bonorum et Malorum“ (Abschnitte<br />

1.10.32 und 1.10.33). Sie machen den Eindruck, als<br />

seien sie in Unkenntnis der Abkürzungstechnik, wie<br />

sie im frühen Buchdruck noch üblich war, aus einem<br />

Druck (bzw. einer unvollständigen Abbildung eines<br />

Druckes, deshalb die fehlenden Zeilenenden) abgeschrieben<br />

worden – die Vermutung liegt nahe, dass<br />

Damit sind alle notwendigen Werte definiert. Bestätigen<br />

Sie Ihre �estlegungen mit ,,OK“. Ihr Text verändert<br />

sich jedoch noch nicht, denn bisher wurden ja<br />

nur die Werte der Eigenschaften des Objekts ,,Absatz“<br />

festgelegt – die Operationen zur Zuweisung<br />

dieser Werte, d.h. das �ormatieren, erfolgt erst im 14.<br />

Schritt. (Anmerkung: Sollte sich der Text eines Absatzes<br />

doch verändern, dann rufen Sie bitte über die<br />

Hauptmenü-Leiste ,,Bearbeiten – Rückgängig: Vorlagen<br />

anwenden“ auf; hier scheint ggf. ein �ehler im<br />

StarWriter aufzutreten, der später zu weiteren Komplikationen<br />

führt.)<br />

x Schritt 7: Nun sind die Werte für das Objekt ,,Zeichen“<br />

festzulegen, d.h. es werden die Werte für die<br />

Grundschrift des Textes der Zeitung bestimmt.<br />

Wechseln Sie im Stylisten von ,,Absatzvorlagen“ zum<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

C O L L E G<br />

dies erst in jüngster Vergangenheit geschah: ,,Neque<br />

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magnam aliquam quaerat voluptatem. Ut enim<br />

ad minima veniam [...]“<br />

Populär wurde der Text, als er in den 1960er-Jahren<br />

(in Auszügen) auf Letraset-Bögen verwendet<br />

wurde. Später wurden Varianten von Lorem Ipsum<br />

auch in verschiedenen DTP-Programmen (z.B. Page-<br />

Maker) verwendet.<br />

Der lateinische Ursprung und die Sinnlosigkeit<br />

von Lorem Ipsum haben den Vorteil, dass der Text<br />

nicht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich<br />

zieht und damit von der Gestaltung ablenkt. Andererseits<br />

hat Latein ein deutlich anderes Druckbild als<br />

Deutsch, da bestimmte Buchstaben häufiger, andere<br />

dagegen seltener sind.<br />

Es gibt unzählige – auch deutlich längere – Varianten.<br />

Mangels belegter Quelle (siehe oben) ist es allerdings<br />

nicht möglich, eine davon als Original zu bezeichnen.<br />

Auch wenn der ursprüngliche Zweck des Blindtextes<br />

eine reine Platzhalter-�unktion war, haben sich<br />

zahlreiche lesbare Alternativen entwickelt. Diese, in<br />

lebenden Sprachen verfassten Texte, sind meist amüsant<br />

zu lesen, z.B. der so genannte PeeWee-Blindtext.<br />

�ür kurze Textpassagen, wie beispielsweise Überschriften,<br />

werden häufig auch Pangramme eingesetzt.<br />

Es handelt sich dabei um kurze Sätze, die alle Buchstaben<br />

des Alphabets enthalten. Diese eignen sich allerdings<br />

nicht für längere Texte, da es durch die ständige<br />

Wiederholung zu Mustern im �ließtext kommt –<br />

ein englisches Beispiel: “The quick brown fox jumps<br />

over the lazy dog.” und zwei deutsche Beispiele:<br />

,,�ranz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer<br />

durch Bayern.“ oder (mit Umlauten): ,,Zwölf Boxkämpfer<br />

jagen Viktor quer über den großen Sylter<br />

Deich.“ Echte Pangramme sind Sätze, die jeden<br />

Buchstaben genau einmal enthalten. Im Deutschen<br />

ist jedoch bislang kein echtes Pangramm bekannt.<br />

Im LOG-IN-Service (siehe S. 128) steht ein so genannter PeeWee-Blindtext ebenso wie<br />

ein ausführlicher Lorem-Ipsum-Text zum Herunterladen zur Verfügung.<br />

Schaltknopf ,,Zeichenvorlagen“ (Schaltknopf rechts<br />

neben den ,,Absatzvorlagen“). Drücken Sie anschließend<br />

die kleine Schaltfläche ,,Neue Vorlage aus Selektion“<br />

rechts neben der Gießkanne; Sie erhalten<br />

wieder den Kasten ,,Vorlage erzeugen“. Geben Sie<br />

dort den Namen ,,zeitungsschrift“ ein und bestätigen<br />

Sie mit ,,OK“. Sie erhalten – grau unterlegt – die Bezeichnung<br />

,,zeitungsschrift“ in Ihrem Stylisten mit<br />

der Überschrift ,,Zeichenvorlagen“. Klicken Sie nun<br />

wieder mit der rechten Maustaste auf ,,zeitungsschrift“<br />

und wählen Sie ,,Ändern“. Jetzt ist es möglich,<br />

die Werte für die Grundschrift der Zeitung zu<br />

bestimmen.<br />

x Schritt 8: Öffnen Sie zuerst die Karteikarte ,,Schrift“<br />

und wählen Sie die Schriftart ,,Times New Roman“<br />

mit dem Schriftschnitt ,,Standard“ und der Schrift-<br />

105


Vom Durchschuss<br />

und anderen Absonderlichkeiten<br />

Etliche Begriffe, die in heutigen Textverarbeitungsprogrammen<br />

vorzufinden sind, stammen bereits<br />

aus der Zeit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen<br />

Metall-Lettern. Johannes Gutenberg, der<br />

eigentlich Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg<br />

hieß und um 1400 in Mainz geboren wurde,<br />

wo er am 3. �ebruar 1468 starb, gilt mit seiner Erfindung<br />

als Auslöser dieser ersten ,,Medienrevolution“<br />

(vgl. auch Giesecke, 1991). Er selbst hatte allerdings<br />

nur das Ziel, die damaligen Handschriften nachzuahmen,<br />

aber mit seiner Erfindung präziser, schöner und<br />

schneller gestalten zu können. Im Gegensatz zu den<br />

Techniken des Schreibens mit der Hand mussten<br />

beim Bleisatz neue Begriffe für neue Techniken gefunden<br />

werden, und die Schriftsetzer und Buchdrucker<br />

entwickelten eine eigene �achsprache (siehe<br />

auch Kasten ,,Von Hurenkindern und Schusterjungen“).<br />

Und genau diese �achsprache ist bei den meisten<br />

Textverarbeitungsprogrammen und DTP-Systemen<br />

wieder eingeflossen.<br />

So wurden mit Durchschuss diejenigen schmalen<br />

Bleistücke bezeichnet, mit denen die Zwischenräume<br />

zwischen den Zeilen hergestellt wurden. Auch heute<br />

noch im Computersatz wird der Begriff dazu verwendet,<br />

die Höhe des Zwischenraums anzugeben, der<br />

zwischen einer Zeilenunterlänge und der nachfolgenden<br />

Zeilenoberlänge liegt. Ein schönes Schriftbild<br />

entsteht im Allgemeinen, wenn der Durchschuss<br />

eines Textes zwischen 10 bis 12 Prozent der Schriftgröße<br />

beträgt.<br />

größe bzw. dem Schriftgrad ,,10 pt“ (Bild 11, S. 104).<br />

Weitere Definitionen sind hier erst einmal nicht notwendig.<br />

Bestätigen Sie Ihre Setzung mit ,,OK“.<br />

x Schritt 9: Erzeugen Sie jetzt eine zusätzliche neue<br />

Zeichenvorlage nach dem oben beschriebenen Muster<br />

und benennen Sie diese mit ,,zeitungsüberschrift“.<br />

Über die Option ,,Ändern…“ treffen Sie die<br />

folgenden Entscheidungen: (a) Schriftart: ,,Arial“,<br />

(b) Schriftschnitt: ,,fett“ und (c) Schriftgrad: ,,20 pt“.<br />

Das bestätigen sie mit ,,OK“.<br />

106<br />

C O L L E G<br />

Bild 12:<br />

Der Satzspiegel<br />

einer Seite<br />

wird durch die<br />

Werte der Seitenränderbestimmt.<br />

Mit dem Begriff Dickte ist die Breite eines Buchstabens<br />

gemeint, und zwar einschließlich seiner so<br />

genannten Vor- und Nachbreite, mit der der Abstand<br />

zum vorausgehenden bzw. nachfolgenden Buchstaben<br />

bestimmt wird. Der jeweilige Dicktenwert eines<br />

Buchstabens wird ermittelt, indem vom Quadrat der<br />

Schriftgröße, dem Geviert, ausgegangen wird, das in<br />

eine bestimmte Anzahl von Einheiten unterteilt<br />

wird. Dabei entspricht der Dicktenwert eines Buchstabens<br />

der Anzahl der Einheiten, die er im Geviert<br />

einnimmt.<br />

Als Serifen werden die – mehr oder weniger – feinen<br />

Linien bezeichnet, die einen Buchstabenstrich<br />

am Ende abschließen und quer zu seiner Grundrichtung<br />

stehen (siehe das Bild unten in diesem Kasten).<br />

Gemeinhin wird angenommen, dass Serifen die Lesbarkeit<br />

eines gedruckten Textes verbessern. Serifenlose<br />

Schriften werden dagegen eher für kurze Texte<br />

und Überschriften eingesetzt.<br />

Unter dem Begriff Registerhaltigkeit ist die �orderung<br />

nach einem bestimmten Layout verbunden: Die<br />

Zeilen am Ende jeder Druckseite sollen bei allen<br />

Spalten aller Seiten auf derselben Höhe enden.<br />

m m<br />

Links: Schrift mit Serifen – rechts: serifenlose<br />

Schrift.<br />

Mit diesem Schritt haben Sie die Werte der Zeichenobjekte<br />

in Überschriften bestimmt.<br />

x Schritt 10: Nunmehr sind die Werte für das Objekt<br />

,,Seite“ zu definieren.<br />

Wählen Sie im Stylisten die Schaltfläche ,,Seitenvorlagen“<br />

(die vierte von links). Erzeugen Sie wieder<br />

durch Drücken des Schalters neben der Gießkanne<br />

eine neue Vorlage mit dem Namen ,,zeitungsseite“.<br />

Gehen Sie auf den unterlegten Namen, und wählen<br />

Sie mit der rechten Maustaste ,,Ändern…“.<br />

Bild 13:<br />

Der Text soll<br />

in drei Spalten<br />

erscheinen.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


x Schritt 11: Auf der Karte ,,Seite“ wählen Sie im Abschnitt<br />

,,Seitenränder“ bei ,,Links“ den Abstand<br />

,,1,50 cm“, bei ,,Rechts“ den Abstand ,,1,50 cm“, bei<br />

,,Oben“ den Abstand ,,2,00 cm“ und bei ,,Unten“ den<br />

Abstand ,,1,00 cm“. Anschließend aktivieren Sie<br />

rechts daneben im Abschnitt ,,Layouteinstellungen“<br />

das Kästchen ,,Registerhaltigkeit“ (siehe Bild 12, vorige<br />

Seite, und Kasten ,,Vom Durchschuss und anderen<br />

Absonderlichkeiten“, ebenfalls vorige Seite).<br />

x Schritt 12: In der Karte ,,Kopfzeile“ aktivieren Sie<br />

das Kästchen ,,Kopfzeile einschalten“ und verändern<br />

ansonsten die weiteren Vorgaben nicht.<br />

x Schritt 13: Schließlich wählen Sie in der Karte ,,Spalten“<br />

den Wert ,,3“, wobei Sie den Abstand zwischen<br />

den Spalten mit ,,0,50 cm“ angeben (siehe Bild 13,<br />

vorige Seite).<br />

Damit sind alle notwendigen Attribute für das Objekt<br />

,,Seite“ und insgesamt für alle Objekte der zu<br />

gestaltenden Zeitung festgelegt.<br />

x Schritt 14: Nun bearbeiten Sie Ihren Blindtext, den<br />

sie bereits geladen haben, mit diesen �ormat-Anweisungen.<br />

Beachten Sie dabei, dass StarOffice stets einen<br />

Doppelklick zur Ausführung der jeweiligen Operation<br />

benötigt.<br />

Wechseln Sie beispielsweise zuerst auf ,,Absatzvorlagen“<br />

im Stylisten, markieren Sie mithilfe von ,,Bearbeiten<br />

– Alles auswählen“ aus der Hauptmenü-Zeile<br />

von StarWriter den gesamten Text und klicken Sie<br />

zweimal auf ,,zeitungsabsatz“ im Stylisten. Die hier<br />

definierten Werte werden mit dieser Operation auf<br />

alle Absätze Ihres Textes übertragen. Endsprechend<br />

verfahren Sie mit dem �ormat ,,zeitungsschrift“. Nur<br />

beim Verwenden des �ormats ,,zeitungsseite“ darf<br />

nichts markiert sein, da die zugehörige Operation<br />

über alle Seiten des Dokuments – d.h. dokumentübergreifend<br />

– wirkt (siehe Bild 14).<br />

x Schritt 15: Zur Positionierung einer Überschrift über<br />

alle Spalten wählen Sie den Befehl ,,Einfügen – Rahmen…“<br />

aus der obersten Menü-Leiste. Es erscheint<br />

Bild 14: Das Grundlayout der Zeitung ist fertig.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

C O L L E G<br />

Bild 15:<br />

Die Eigenschaften<br />

eines<br />

Rahmens<br />

werden mit<br />

ihren Werten<br />

festgelegt.<br />

eine Auswahl an Registerkarten, mit der Sie die Werte<br />

des Rahmens definieren können.<br />

Wählen Sie bei der Karteikarte ,,Typ“ als ,,Breite“<br />

den Wert ,,18,00 cm“ (das ist die gesamte Breite des<br />

Satzspiegels der drei Spalten) und als ,,Höhe“ den<br />

Wert ,,22 pt“. Bei ,,Verankerung“ aktivieren Sie ,,An<br />

der Seite“ (damit wird der Rahmen mit der aktuell<br />

sichtbaren Seite verbunden).<br />

In der Karteikarte ,,Umlauf“ setzen Sie die ,,Abstände“<br />

für ,,Links“, ,,Rechts“ und ,,Oben“ auf ,,0,00 cm“,<br />

und bei ,,Unten“ geben Sie ,,11 pt“ ein (siehe Bild<br />

15). Diese und die für den Rahmen vorher eingegebenen<br />

Werte bewirken, dass sich der Rahmen ,,nahtlos“<br />

in den Zeilenabstand von jeweils 11 pt einfügt.<br />

Bei der Karteikarte ,,Umrandung“ wählen Sie bei ,,Linie“<br />

und ,,Stil“ die Option ,,- Keine -“, und bei ,,Abstand<br />

zum Inhalt“ setzen Sie alle Werte auf ,,0,00 cm“.<br />

Bestätigen Sie mit der Schaltfläche ,,OK“ Ihre Auswahl<br />

auf den Registerkarten.<br />

Sie können zwar anschließend den Rahmen frei positionieren<br />

und in Länge und Breite verändern, aber<br />

mit den jetzt schon zugewiesenen Werten ist er bereits<br />

richtig positioniert.<br />

Bild 16: Grafiken und Bilder können mithilfe eines<br />

Rahmens gut positioniert werden.<br />

107


x Schritt 16: Den Text der Überschirft (z.B. ,,PeeWee-<br />

Blindtext“) schreiben Sie in den Rahmen, wenn der<br />

Rahmen nicht aktiviert ist (klicken Sie dazu in einen<br />

freien Raum auf der Seite außerhalb des Rahmens).<br />

Markieren Sie anschließend den Text und wählen Sie<br />

unter ,,Zeichenvorlagen“ die Definition ,,zeitungsüberschrift“<br />

mit zweimaligem Anklicken aus.<br />

Das Einfügen einer Überschrift mit den anfangs geforderten<br />

�ormaten ist damit abgeschlossen.<br />

x Schritt 17: Zum Abschluss der Übung geht es um die<br />

Integration einer Grafik.<br />

Hierfür definieren Sie zuerst einen Rahmen, in den<br />

das Bild einfließen soll. Mit dem Aufruf der Operation<br />

,,Einfügen – Rahmen…“ über das Pull-down-<br />

Menü erhalten Sie wieder die schon bekannten Registerkarten.<br />

Übernehmen Sie jetzt alle Voreinstellungen<br />

durch sofortiges Anklicken von ,,OK“.<br />

Richten Sie den Rahmen nach den Spalten Ihres<br />

Textes aus, wie es beispielsweise im Bild 16 (siehe<br />

vorige Seite) gezeigt wird.<br />

x Schritt 18: Gehen Sie mit dem Cursor in den Rahmen<br />

(zunächst durch einen Klick außerhalb des Rahmens,<br />

dann durch einen Klick in den Rahmen). Wählen<br />

Sie in der obersten Menüzeile die Befehlsfolge<br />

,,Einfügen – Grafik – Aus Datei…“. Automatisch<br />

wird von StarOffice das zugehörige Clipart-Verzeichnis,<br />

die so genannte gallery ausgewählt.<br />

x Schritt 19: Wählen Sie sich ein Bild aus dem Angebot<br />

aus (Sie können in der Box ,,Grafik einfügen“ auch<br />

die ,,Vorschau“ aktivieren!) und fügen Sie die ausgewählte<br />

Grafik durch Anklicken der Schaltfläche ,,Öffnen“<br />

in Ihren vorgegebenen Rahmen ein. Wenn Sie<br />

den Rand dieses Rahmens dann mit dem Cursor anklicken<br />

und dadurch der Rahmen mit grünen Punkten<br />

markiert wird, können Sie ihn an die tatsächliche<br />

Größe des ausgewählten Bildes anpassen.<br />

x Schritt 20: Vergessen Sie nicht, die von Ihnen bearbeitete<br />

Datei abzuspeichern, und beenden Sie Star-<br />

Office.<br />

Von der Textverarbeitung zum DTP<br />

Die Musterseite (siehe Bild 17) ist mittlerweile etwas<br />

komplexer gestaltet worden und sieht nicht mehr wie<br />

ein fader �ließtext aus. Deutlich wurde dabei, dass der<br />

108<br />

Bild 17:<br />

Das Beispiel der Grundstruktur<br />

einer<br />

Zeitungsseite ist fertig.<br />

C O L L E G<br />

Stylist von StarWriter ein komplexes, aber gut zu handhabendes<br />

Werkzeug ist, mit dem – ähnlich wie in professionellen<br />

DTP-Systemen – Definitionen für die Gestaltung<br />

von Texten einfach ausgeführt werden können.<br />

Deutlich wird aber auch, dass im Rahmen dieses Exkurses<br />

nur angedeutet werden konnte, was mit dem<br />

Stylisten vordefiniert werden und für den jeweiligen<br />

Text benutzt werden kann. Wird ein gänzlich anderer<br />

Text benutzt, dann kann die �ormatierung aus dem Stylisten<br />

trotzdem verwendet werden, indem unter ,,�ormat<br />

– Vorlagen – Laden…“ den Text aufrufen kann, für<br />

den man die �ormatierung zunächst erstellt hat (Schaltfläche<br />

,,Aus Datei“). Sofort stehen dem Benutzer die<br />

�ormate auch für den neuen Text zur Verfügung.<br />

Eigenen, fortgeschrittenen Übungen steht nun nichts<br />

mehr im Weg, wie die im LOG-IN-Service (s. S. 128)<br />

vorgestellte Aufgabe zeigen soll.<br />

Ingo-Rüdiger Peters<br />

Redaktion LOG IN<br />

Postfach 33 07 09<br />

14177 Berlin<br />

E-Mail: petersir@log-in-verlag.de<br />

Bernhard Koerber<br />

�reie Universität Berlin<br />

�B Ewi/Psy – GEDIB<br />

Habelschwerdter Allee 45<br />

14195 Berlin<br />

E-Mail: koerber@compuserve.com<br />

(wird fortgesetzt)<br />

Im LOG-IN-Service (siehe S. 128) stehen ein so genannter PeeWee-Blindtext ebenso wie ein<br />

ausführlicher Lorem-Ipsum-Text mit einer weiteren Übungsaufgabe zum Herunterladen zur<br />

Verfügung.<br />

Literatur und Internetquellen<br />

Breier, N.; �riedrich, St. (Hrsg.); Koerber, B.; Peters, I.-R.: Informatische<br />

Grundbildung – Anfangsunterricht. Berlin: Paetec, 2003.<br />

DIN 5008 – Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung.<br />

Berlin: Beuth, 2001.<br />

Giesecke, M.: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit – Eine historische<br />

�allstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

�rankfurt a. M.: Suhrkamp, 1991.<br />

Haarmann, H.: Universalgeschichte der Schrift. �rankfurt a. M.; New<br />

York: Campus, 1990.<br />

Henke, G.; Mahler-Hapke, U.: ITG-Projekt ,,Mein Buch“ – ITG und<br />

Deutschunterricht. In: LOG IN, 19. Jg. (1999); H. 5, S. 64–66 (Teil 1); H.<br />

6, S. 57–62 (Teil 2).<br />

Knapp, Th.; �ischer, H.: Objektorientierung im Informatikunterricht –<br />

Ein didaktisches Konzept zum Einstieg in den Informatikunterricht der<br />

Sekundarstufe I. In: LOG IN, 18. Jg. (1998), H. 3/4, S. 71–76.<br />

Koerber, B.; Peters, I.-R.: Die Kurszeitung – Ein Einstieg in die informatische<br />

Bildung. In: LOG IN, 15. Jg. (1995), H. 1, S. 17–21.<br />

PeeWee-Blindtext:<br />

http://www.peewee.de/Blindtext.html<br />

Wikipedia – Stichwort ,,Blindtext“:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Blindtext<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

Multimedia<br />

Digitalisiertes Wissen<br />

Begonnen hat es im Jahr 1997:<br />

Zur �rankfurter Buchmesse im Oktober<br />

erschien der erste Band einer<br />

Digitalen Bibliothek auf einer CD-<br />

ROM und damit in der Tat nicht<br />

mehr gedruckt auf Papier, sondern<br />

ausschließlich digital – ,,Deutsche<br />

Literatur von Lessing bis Kafka“<br />

war der Titel. Und in der �rankfurter<br />

Rundschau wurde unter anderem<br />

konstatiert: ,,Auch wenn einem<br />

als Bücherfreund das Herz bluten<br />

mag: Die Scheibe ist klasse …“<br />

Die Digitale Bibliothek stellt das<br />

im deutschsprachigen Raum bisher<br />

größte Projekt dar, umfangreiche<br />

Grundlagentexte erfahrungs- und<br />

geisteswissenschaftlicher Disziplinen<br />

elektronisch zu erfassen und<br />

auf CD-ROM oder DVD anzubieten.<br />

Der Verlag Directmedia Publishing,<br />

der die digitalisierten Werke<br />

herausgibt, wurde im Januar<br />

1995 in Berlin gegründet.<br />

Der Vorteil der Digitalen Bibliothek<br />

liegt vor allem darin, dass<br />

sämtliche bislang über 200 erschienenen<br />

Text- und Bildsammlungen<br />

von einem einzigen Programm verwaltet<br />

werden können: DIGIBIB<br />

liegt mittlerweile in der vierten<br />

Hauptversion vor und wird im<br />

Grunde für jede neue Ausgabe erweitert<br />

und verbessert. Jede CD-<br />

ROM enthält zum Zeitpunkt ihrer<br />

�ertigstellung die aktuelle Version<br />

von DIGIBIB, wobei die neueste<br />

Version auch grundsätzlich aus dem<br />

Internet bei der Seite des Verlags<br />

heruntergeladen werden kann:<br />

http://www.digitale-bibliothek.de/<br />

Um den vollen Komfort von DI-<br />

GIBIB ausnutzen zu können, ist es<br />

absolut empfehlenswert, das Programm<br />

(kostenfrei) zu lizenzieren!<br />

Erst dann ist es möglich, die Inhalte<br />

der bislang erworbenen Bände von<br />

der CD-ROM auf die eigene �estplatte<br />

zu kopieren. Nach der Lizenzierung<br />

stehen vor allem umfangreiche<br />

und komplexe Suchabfragen<br />

zur Verfügung, zu deren Ergebnissen<br />

man beim Durchforsten der ge-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

WIKIPEDIA – das Lexikon mit Weltformat.<br />

druckten Bände wahrscheinlich erst<br />

nach jahrzehntelanger Arbeit kommen<br />

würde. Denn genau dies ist der<br />

Vorteil der digitalisierten Texte und<br />

Bilder: Schnell und präzise kann<br />

jede gesuchte Information aufgefunden<br />

werden – Begriffe, Zitate,<br />

Motive sind im Nu bei allen Bänden<br />

gefunden und können ausgedruckt<br />

oder in anderer Weise weiter<br />

ausgewertet werden. Hier sollen<br />

zwei Bände als Beispiele der Digitalen<br />

Bibliothek vorgestellt werden,<br />

die kürzlich erschienen sind:<br />

WIKIPEDIA – die freie Enzyklopädie<br />

ISBN 3-89853-019-1<br />

Euro 3,00<br />

und<br />

�ischer Weltgeschichte<br />

ISBN 3-89853-519-3<br />

Euro 45,00<br />

36 Bände auf<br />

einer Scheibe<br />

bietet die<br />

,,�ischer Weltgeschichte“<br />

–<br />

hier geöffnet<br />

mit DIGIBIB,<br />

dem Programm<br />

der Digitalen<br />

Bibliothek.<br />

Auf WIKIPEDIA ist in LOG IN<br />

bereits hingewiesen worden (siehe<br />

LOG IN Heft 125, S. 73, und Heft<br />

127, S. 67). Die hier nun offline zu<br />

nutzende CD-ROM enthält den<br />

Stand vom 1. September 2004 mit<br />

genau <strong>131</strong>976 Artikeln und rund<br />

1200 Bildern. Obwohl WIKIPEDIA<br />

sich ständig im Internet weiterentwickelt<br />

– im Dezember 2004 gab es<br />

dort bereits ca. 185 000 Artikel –<br />

bietet die Offline-Version in Verbindung<br />

mit dem Programm DIGI-<br />

BIB doch etliches mehr: komplexe<br />

Suchmöglichkeiten mit so genannter<br />

Wildcard-�unktion, umfangreiche<br />

�ilterfunktionen, ausführliche<br />

Übersichten der Abbildungen mit<br />

Suchmöglichkeiten u.v.a.m.<br />

An den nunmehr auf eine CD-<br />

ROM passenden 36 Bänden der �ischer<br />

Weltgeschichte haben über 80<br />

renommierte Historiker aus 17 Nationen<br />

16 Jahre lang bis Anfang der<br />

70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

gearbeitet und ein Standardwerk<br />

der Geschichte von der Altsteinzeit<br />

bis zur Gegenwart für<br />

Schule, Universität und den Privatgebrauch<br />

geschaffen. Mit der digitalen<br />

�assung wird nicht nur etliches<br />

an Platz im Bücherregal gespart,<br />

sondern aufgrund der Möglichkeiten<br />

zur Volltextsuche, zum<br />

Einfügen von Notizen und Lesezeichen,<br />

zum Einbinden der �undstellen<br />

in andere Anwendungen – unter<br />

genauer Quellen- und Seitenangabe<br />

– liegt ein digitales Werk vor,<br />

das zumindest in keiner Schulbibliothek<br />

mehr fehlen sollte.<br />

�azit: Die Welt ist doch eine<br />

Scheibe, und zwar eine Scheibe der<br />

Digitalen Bibliothek!<br />

koe<br />

109


Bild 1.<br />

Von einer befreundeten �irma<br />

erfährt die �irma ProfiSoft, dass die<br />

neue JAVA-Version 5.0 so genannte<br />

generische Datentypen erlaubt. Die<br />

bisherige Klasse wird folgendermaßen<br />

modifiziert: Anstelle eines<br />

speziellen Datentyps wie int, float,<br />

char oder Object setzt sie einen<br />

Typ-Stellvertreter – auch Typparameter<br />

oder Typvariable genannt –<br />

ein. Der Name des Stellvertreters<br />

wird in der Klassendeklaration hinter<br />

dem Klassennamen angegeben,<br />

eingeschlossen in spitze Klammern.<br />

Sie wählt den Buchstaben T (für<br />

Typ) als Stellvertreter und erhält<br />

nun folgende generische Klasse:<br />

class DatenspeicherMinMax {<br />

private T Min, Max;<br />

void setMax (T neuerWert)<br />

{Max = neuerWert;}<br />

void setMin (T neuerWert)<br />

{Min = neuerWert;}<br />

T getMax()<br />

{return Max;}<br />

T getMin()<br />

{return Min;}<br />

} // Ende Datenspeicher<br />

Anstelle eines konkreten Typs<br />

steht jetzt einfach T. Die Deklaration<br />

des Typnamens steht nur einmal<br />

hinter dem Klassennamen. Damit sie<br />

ihre speziellen Klassen erhält, erzeugt<br />

sie sich nun diese Klassen aus<br />

der generischen Klasse (siehe Bild 1).<br />

Hinter dem Klassennamen wird –<br />

wie bei der Klassendeklaration – in<br />

spitzen Klammern der konkrete Typ<br />

angegeben. Alle generischen Eigenschaften<br />

besitzt jetzt der angegebene<br />

Typ. Erfreut stellt die �irma Profi-<br />

Soft fest, dass die oben aufgeführten<br />

zwei Probleme damit verschwunden<br />

sind: Die Typsicherheit ist wieder<br />

vorhanden, da nur Werte mit dem<br />

angegebenen Typ in Min und Max gespeichert<br />

werden können – keine gemischten.<br />

Außerdem entfällt beim<br />

Lesen die explizite Typanpassung.<br />

Allerdings können generische Typen<br />

nur Referenztypen sein; es ist also<br />

nicht möglich, oder zu<br />

schreiben. Solche generischen Klassen<br />

werden als einfache Klassenschablonen<br />

bezeichnet. Der Name des<br />

Typ-Stellvertreters muss in der Klassendeklaration<br />

angegeben werden,<br />

da es mehr als einen Stellvertreter<br />

geben kann!<br />

114<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

DatenspeicherMinMax einFloatDatenspeicherMinMax =<br />

new DatenspeicherMinMax ();<br />

DatenspeicherMinMax einIntegerDatenspeicherMinMax =<br />

new DatenspeicherMinMax ();<br />

DatenspeicherMinMax einCharacterDatenspeicherMinMax =<br />

new DatenspeicherMinMax ();<br />

Das Problem, dass bei generischen<br />

Klassen keine einfachen Typen<br />

verwendet werden können,<br />

wird in JAVA 5.0 durch das so genannte<br />

Auto Boxing gelöst. Einfache<br />

Werte werden von JAVA 5.0<br />

selbstständig in Objekte umgewandelt<br />

und umgekehrt.<br />

Bedeutung generischer Typen für<br />

die Ausbildung<br />

Wie die Beispiele gezeigt haben,<br />

sind generische Typen ein Konzept<br />

zur Verallgemeinerung von Programmen.<br />

Man programmiert sozusagen<br />

auf einer höheren Abstraktionsebene.<br />

�ür Schüler und Schülerinnen<br />

bedeutet dies, dass sie lernen,<br />

ihre Programme zu verallgemeinern.<br />

Im zweiten Schritt sind sie dann in<br />

der Lage, Programme von vornherein<br />

generisch zu konzipieren.<br />

In JAVA 5.0 werden in der JC�<br />

(Java Collection �ramework) generische<br />

Typen intensiv verwendet.<br />

Dieses ,,Rahmenwerk“ stellt eine<br />

einheitliche Architektur zur Repräsentation<br />

und Manipulation von<br />

Sammlungen (collections) zur Verfügung.<br />

Ohne Kenntnis des generischen<br />

Konzepts kann man die J�C<br />

in Zukunft nicht geeignet einsetzen.<br />

Daher kommt man – auch in<br />

der Schule – ohne generische Typen<br />

nicht aus.<br />

Helmut Balzert<br />

Literatur und Internetquellen<br />

Balzert, H.: Lehrbuch Grundlagen der Informatik.<br />

Heidelberg u. a.: Elsevier, 22004.<br />

Balzert, H.: JAVA 5 – Der Einstieg in die Programmierung.<br />

Herdecke; Bochum: W3L-Verlag,<br />

2005.<br />

JAVA Specification Request 14 (JSR 14) [hier<br />

ist die Spracherweiterung definiert]:<br />

JSR 14: Add Generic Types To The JAVA TM<br />

Programming Language:<br />

http://jcp.org/en/jsr/detail?id=14<br />

[Stand: November 2004]<br />

Geschichte<br />

Der Apfel<br />

war vergiftet<br />

Aus Leben und Werk<br />

von Alan Mathison Turing<br />

Zu den größten Mathematikern,<br />

die England je hervor gebracht hat,<br />

zählt Alan Turing. Zugleich gilt er<br />

als einer der wegweisendsten Computerpioniere.<br />

Doch das Leben Turings<br />

verlief in keiner Weise geradlinig.<br />

Außenseiter<br />

Der Vater Alan Turings, Julius<br />

Mathison Turing, ein britischer<br />

Staatsbeamter in der damaligen<br />

Kronkolonie Indien, und seine �rau<br />

Ethel beschlossen, dass ihr Kind<br />

unbedingt in England geboren wer-<br />

Alan M. Turing (1912–1954).<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

http://artzia.com/History/Biography/Turing/turing.jpg


den sollte, reisten deshalb nach<br />

London, und am 23. Juni 1912 wurde<br />

Alan Mathison Turing dort geboren.<br />

Ein halbes Jahr nach seiner<br />

Geburt kehrten seine Eltern wieder<br />

nach Indien zurück und überließen<br />

ihn und seinen fünfjährigen Bruder<br />

John der Obhut eines pensionierten<br />

Colonels und dessen �rau. Der junge<br />

Alan kam mit dieser Situation<br />

jedoch nicht zurecht. Er begann zu<br />

stottern und entwickelte sich zu einem<br />

exzentrischen Eigenbrötler,<br />

der nicht in der Lage war, sich an<br />

die damaligen gesellschaftlichen<br />

Gepflogenheiten in England anzupassen.<br />

Seine besonderen Begabungen<br />

zeigten sich allerdings schon früh.<br />

Obwohl Alan beim Lesen und<br />

Schreiben Schwierigkeiten hatte,<br />

brachte er sich diese �ähigkeiten<br />

mit starker Selbstdisziplin selbst<br />

bei. Bereits mit sieben Jahren konnte<br />

er alle sechsstelligen Seriennummern<br />

der Straßenlaternen in seinem<br />

Wohnort auswendig. Mit neun<br />

Jahren gelang es ihm, die Höhen<br />

von Hügeln und Bergen fast exakt<br />

zu berechnen. Mit elf Jahren begeisterte<br />

er sich für organische<br />

Chemie und destillierte beispielsweise<br />

aus Tangpflanzen, die er sich<br />

aus dem Meer holte, Jod. Andererseits<br />

musste sich Alan einen Punkt<br />

auf den Daumen malen, damit er<br />

links von rechts unterscheiden<br />

konnte.<br />

Nach mehreren Schulwechseln besuchte<br />

er ab seinem 14. Lebensjahr<br />

die Sherborne School, eine Schule,<br />

die darauf Wert legte, die künftige<br />

Elite des britischen Empires heranzuziehen.<br />

Turing wurde dort als<br />

schüchterner und ungeschickter Junge<br />

mit Talent auf naturwissenschaftlichem<br />

Gebiet beurteilt. Seine Begabungen<br />

und Interessen wurden allerdings<br />

von den Lehrkräften nicht gefördert,<br />

und der Rektor der Sherborne<br />

School äußerte über ihn (vgl.<br />

O’Connor/Robertson, 2003): ,,Wenn<br />

er ein reiner Wissenschaftler werden<br />

will, dann vergeudet er seine Zeit in<br />

einer staatlichen Schule.“<br />

Turing-Maschine<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

Trotz seiner nicht konfliktfreien<br />

Schuljahre bekam Turing im Jahr<br />

1931 einen Studienplatz am King’s<br />

College in Cambridge, wo er sich<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

vor allem mit den Grundlagen der<br />

Mathematik und Logik auseinandersetzte.<br />

Dabei stand die �rage der<br />

Unentscheidbarkeit im Mittelpunkt.<br />

Diskutiert wurde zu jener Zeit, dass<br />

die Mathematik nicht die allmächtige<br />

Wissenschaft war, für die sie gehalten<br />

wurde, da es auch nicht entscheidbare<br />

und damit unlösbare<br />

Probleme geben könnte.<br />

In Zusammenhang mit diesen<br />

Auseinandersetzungen schrieb Turing<br />

1936 seinen einflussreichsten<br />

mathematischen Aufsatz ,,On Computable<br />

Numbers, with an application<br />

to the Entscheidungsproblem“<br />

(,,Über berechenbare Zahlen mit<br />

einer Anwendung auf das Entscheidungsproblem“),<br />

der 1937 veröffentlich<br />

wurde (vgl. Turing, 1936/<br />

1937). Er unternahm darin den Versuch,<br />

die unentscheidbaren �ragen<br />

ausfindig zu machen, indem er eine<br />

imaginäre Maschine beschrieb. Diese<br />

Maschine konnte eine bestimmte<br />

Operation ausführen (z.B. addieren),<br />

indem in diese Maschine zunächst<br />

über einen Papierstreifen<br />

Zahlen eingelesen werden sollten<br />

und ein Ergebnis wiederum über<br />

den Papierstreifen ausgegeben werden<br />

konnte. Darauf aufbauend konzipierte<br />

Turing eine Maschine, die<br />

ihre interne Arbeitsweise ändern<br />

konnte – es war die von ihm so genannte<br />

universal computing machine<br />

entstanden, die später nach<br />

ihm benannte Turing-Maschine.<br />

Diese Maschine ist in der Lage,<br />

Bild 2:<br />

Die Turing-Maschine (links) und<br />

ihre grundsätzliche �unktionsweise<br />

(unten).<br />

nach:<br />

http://www.mathe.tu-freiberg.de/~dempe/schuelerpr_neu/<br />

turing.htm<br />

grundsätzlich jede �rage zu beantworten,<br />

die logisch zu beantworten<br />

ist.<br />

Im Prinzip besteht eine Turing-<br />

Maschine (siehe Bild 2) aus<br />

x einem unendlich langen Speicherband<br />

mit unendlich vielen,<br />

nebeneinander angeordneten<br />

�eldern. In jedem dieser �elder<br />

kann genau ein Zeichen gespeichert<br />

werden; das �eld kann aber<br />

auch leer sein.<br />

x einem Schaltwerk, das eine endliche<br />

Zahl von Zuständen einnehmen<br />

kann. Es steuert das Verhalten<br />

der Turing-Maschine.<br />

x einem Lese- und Schreibkopf,<br />

der auf dem unendlich langen<br />

Speicherband ein �eld nach links<br />

oder rechts rücken, das in einem<br />

�eld stehende Zeichen lesen, in<br />

ein �eld hineinschreiben, das<br />

Zeichen löschen oder es stehen<br />

lassen kann.<br />

Zur Steuerung ihrer Aktionen –<br />

d.h. zum Bewegen und Schreiben,<br />

Lesen usw. – besitzt die Turing-Maschine<br />

eine endliche Menge von<br />

Zuständen und definierten Zustandsübergängen.<br />

Die Zustände<br />

und ihre Zustandsübergänge sind<br />

in einer Zustandsänderungstabelle<br />

enthalten, die als gespeicherter Algorithmus<br />

bzw. als gespeichertes<br />

Programm angesehen werden kann.<br />

In Abhängigkeit von dem Zustand,<br />

in dem sich das Schaltwerk bzw. die<br />

115


Steuereinheit befindet, und dem gelesenen<br />

Zeichen auf dem Speicherband<br />

wird eine Aktion ausgeführt,<br />

und die Turing-Maschine geht in einen<br />

neuen Zustand über (siehe<br />

Bild 2, vorige Seite).<br />

Turing beschrieb in seinem Aufsatz,<br />

wie die Maschine für Entscheidungsprobleme<br />

eingesetzt werden<br />

könne, das heißt für �ragen, die<br />

ausschließlich mit ,,Ja“ oder ,,Nein“<br />

zu beantworten sind. Dabei wird<br />

das Anhalten der Turing-Maschine<br />

als ,,Ja“ interpretiert und das<br />

,,Nein“ entsprechend durch das<br />

Nicht-Anhalten, d.h. durch eine<br />

Endlosschleife. Jedes Problem lässt<br />

sich somit als Entscheidungsproblem<br />

formulieren, indem gefragt<br />

wird, ob ein bestimmter Wert eine<br />

Lösung für ein konkretes Problem<br />

ist. Insoweit stellt jede Turing-Maschine<br />

einen speziellen Algorithmus<br />

dar. Der US-amerikanische<br />

Mathematiker Alonzo Church<br />

(1903–1995) stellte darüber hinaus<br />

die These auf, dass ein Algorithmus<br />

genau dann berechenbar ist, wenn<br />

die zugehörige Turing-Maschine<br />

nach endlich vielen Schritten anhält.<br />

Mit anderen Worten: Gilt diese<br />

These, so sind alle berechenbaren<br />

�unktionen genau diejenigen<br />

�unktionen, die durch Turing-Maschinen<br />

berechnet werden. Mit dieser<br />

so genannte Curch’schen These,<br />

die eigentlich Turing-Church-These<br />

heißen müsste, ist es jedoch nicht<br />

möglich, jedes unentscheidbare<br />

Problem zu finden – genau die anfangs<br />

gestellte �rage bleibt also offen.<br />

Bewiesen ist diese Hypothese<br />

zwar bis heute nicht, sie wird jedoch<br />

grundsätzlich als gültig angenommen.<br />

Trotzdem lieferte Turing<br />

durch seine Gedankengänge sozusagen<br />

die ,,Blaupause“ des modernen<br />

programmierbaren Computers<br />

(vgl. u.a. Lehmann, 1999) – er war<br />

zu jener Zeit erst 24 Jahre alt.<br />

Turing beendete 1936 seine Studien<br />

am King’s College und erhielt<br />

für seine Arbeiten den Smith’s<br />

Prize der Cambridge University.<br />

Zur Promotion ging Turing von<br />

1938 bis 1939 nach Princeton<br />

(USA) und lernte dort neben Alonzo<br />

Church auch John von Neumann<br />

(1903–1957) persönlich kennen, der<br />

das Potenzial der Arbeiten Turings<br />

sofort erkannte und ihn ermutigte,<br />

sein theoretische Modell mechanisch<br />

umsetzen zu lassen.<br />

116<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

Turing-Bomben und COLOSSUS<br />

Nach dem Ausbruch des zweiten<br />

Weltkriegs wurde Turing als Leiter<br />

der Abteilung für Kryptoanalyse<br />

für das Projekt ,,Ultra“ in Bletchley<br />

Park, einem unter dem Decknamen<br />

,,Station X“ geheim gehaltenen Ort<br />

nördlich von London, berufen. Mit<br />

,,Ultra“ wurden vom englischen<br />

Geheimdienst MI6 alle Vorgänge<br />

bezeichnet, die mit dem Abhören<br />

und Decodieren von �unksprüchen<br />

der Kriegsgegner – vor allem der<br />

Deutschen, aber auch der Italiener<br />

und Japaner – zu tun hatten. In<br />

Bletchley Park arbeiteten Linguisten,<br />

Mathematiker, Verschlüsselungsspezialisten,<br />

ja sogar bekannte<br />

Schachspieler, um sich mit der Entschlüsselung<br />

der feindlichen �unksprüche<br />

zu befassen. Anfangs wurden<br />

dort ungefähr 200 Personen beschäftigt,<br />

gegen Ende des Krieges<br />

waren es ca. 7000.<br />

Klar ist mittlerweile geworden,<br />

dass die europäische Geschichte einen<br />

anderen Verlauf genommen<br />

hätte, wenn nicht Turing an diesem<br />

Projekt so maßgeblich beteiligt gewesen<br />

wäre – vielleicht wäre sogar<br />

die erste Atombombe nicht auf Japan,<br />

sondern auf Deutschland abgeworfen<br />

worden.<br />

Vor allem in Deutschland wurde<br />

eine Maschine zur Verschlüsselung<br />

eingesetzt, die einen nahezu mystischen<br />

Ruf genoss: die ENIGMA<br />

(griechisch für ,,Geheimnis“ – vgl.<br />

Batzer, 1996; Witten/Letzner/<br />

Schulz, 1999; Schneider/Koerber,<br />

2000; Wikipedia, 2004). Die ENIG-<br />

MA bestand aus einer Schreibmaschinentastatur<br />

und mehreren Walzen,<br />

die elektrische Kontakte besaßen.<br />

Wurde eine Taste gedrückt,<br />

so floss Strom von der Taste durch<br />

die Walzen bis zu einer Anzeige, wo<br />

ein Buchstabe aufleuchtete (siehe<br />

Bild 3). Die angezeigten Buchstaben<br />

bildeten den ver- bzw. entschlüsselten<br />

Text. Da sich bei jedem<br />

Tastendruck die Walzen weiterdrehten,<br />

wurde der gleiche Buchstabe<br />

immer wieder anders verschlüsselt.<br />

Zunächst wurden mit<br />

der ENIGMA Nachrichten mithilfe<br />

von drei drehbaren Walzen verschlüsselt;<br />

später wurden von der<br />

deutschen Marine bis zu acht Walzen<br />

benutzt. Über 100000 Geräte<br />

dieser Art wurden in Deutschland<br />

während des Kriegs eingesetzt.<br />

Bild 3: �unktionsweise der<br />

ENIGMA. Später wurden bis zu<br />

acht Walzen eingesetzt.<br />

Die ENIGMA, eine Entwicklung<br />

des deutschen Ingenieurs und Unternehmers<br />

Arthur Scherbius (1878–<br />

1929), die zunächst als zivil-kommerzielles<br />

Chiffriersystem – z.B. für<br />

Banken – gedacht war, wurde bereits<br />

ab 1925/26 von der deutschen Wehrmacht,<br />

aber auch von Regierungsstellen<br />

als Standardverschlüsselungsmaschine<br />

eingesetzt. Und schon vor<br />

dem zweiten Weltkrieg hatte der polnische<br />

Versicherungsmathematiker<br />

Marian Rejewski (1905–1980) das<br />

Geheimnis im Grundsatz entschlüsselt.<br />

Dazu setzte er eine Reihe von<br />

ihm entwickelter mechanischer Rechenmaschinen<br />

ein, die von ihm<br />

,,bomby“ (deutsch: Bomben) genannt<br />

wurden und die einen Teil der<br />

täglichen Rechenarbeit übernahmen.<br />

Diese ,,Bomben“ lieferten innerhalb<br />

von zwei Stunden den Tagesschlüssel,<br />

der zum Verschlüsseln<br />

von Nachrichten diente und von den<br />

Deutschen täglich um 0 Uhr gewechselt<br />

wurde. Aus Angst vor Invasionen<br />

war nämlich Anfang der Zwanzigerjahre<br />

in Polen das Biuro<br />

Szyfrów gegründet worden, dessen<br />

Aufgabe es war, den deutschen und<br />

russischen �unkverkehr zu überwachen.<br />

�ür diese Stelle arbeitete Rejewski,<br />

der bei Ausbruch des zweiten<br />

Weltkriegs nach England flüchtete<br />

und sein Wissen sofort in Bletchley<br />

Park weitergab. Zur Kryptoanalyse<br />

wurde deshalb die dann auf Englisch<br />

,,bombes“ genannten und nunmehr<br />

als Turing-Bomben bekannten mechanischen<br />

Dechiffriermaschinen<br />

entwickelt und eingesetzt (siehe Bild<br />

4, nächste Seite).<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


http://www-ivs.cs.uni-magdeburg.de/bs/lehre/wise0102/progb/<br />

vortraege/jahn/Bilder/turing_bombe.jpg<br />

http://www.alanturing.net/turing_archive/graphics/LorenzMachine.jpg<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

Bild 4: Die so genannten Turing-<br />

Bomben.<br />

Die Turing-Bomben waren der<br />

polnischen Entwicklung sogar<br />

überlegen, weil sie nicht mehr nur<br />

mechanisch, sondern bereits mit<br />

Relais arbeiteten. Allerdings hatten<br />

sie den Nachteil, dass es, wenn sie<br />

gestoppt wurden, keine hundertprozentige<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

mehr gab, dass die richtigen Walzenpositionen<br />

zur Entschlüsselung<br />

der ENIGMA-Zeichenfolge erkannt<br />

werden konnten. Trotzdem war die<br />

Decodierung so erfolgreich, dass<br />

etliche falsche �ährten vom englischen<br />

Geheimdienst gelegt werden<br />

mussten, damit die deutsche<br />

Kriegsführung nicht den Verdacht<br />

schöpfen konnte, die ENIGMA sei<br />

entschlüsselt.<br />

Zur geheimen Kommunikation<br />

der obersten deutschen Heeresleitung,<br />

d.h. zwischen Hitler und seinen<br />

Generälen wurde allerdings<br />

Bild 5: Die Lorenz SZ40 – eine<br />

Chiffriermaschine, die im zweiten<br />

Weltkrieg von der obersten Heeresleitung<br />

Deutschlands eingesetzt<br />

wurde.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

nicht die ENIGMA, sondern ein<br />

�ernschreiber mit der Bezeichnung<br />

Lorenz SZ40 benutzt (siehe Bild 5).<br />

Nach ersten Analysen der abgefangenen<br />

verschlüsselten Informationen<br />

stellte Turing statistische Theorien<br />

auf, mit denen bereits ein kleiner<br />

Teil entschlüsselt werden konnte.<br />

Doch mit herkömmlichen mechanischen<br />

oder elektromechanischen<br />

Maschinen war es nicht möglich,<br />

in vertretbaren Zeiträumen<br />

den Code zu bearbeiten. So wurde<br />

beschlossen, auf elektronischem<br />

Weg mit magnetischen Speichern<br />

zu arbeiten. Anhand von Turings<br />

Konzept einer universellen Maschine<br />

– der Turing-Maschine – entwarf<br />

der ebenfalls in Bletchley Park arbeitende<br />

Mathematiker Max Newman<br />

(1897–1984) eine ausschließlich<br />

elektronisch gesteuerte Maschine,<br />

die COLOSSUS (später CO-<br />

LOSSUS I genannt).<br />

Gebaut wurde dieser Computer<br />

im �orschungszentrum der britischen<br />

Post und 1943 in Bletchley<br />

Park in Betrieb genommen. COLOS-<br />

SUS I hatte 1500 Röhren, das �olgemodell<br />

COLOSSUS II 2500 Stück<br />

(siehe Bild 6). Zwischen 1943 und<br />

1946 wurden insgesamt zehn Maschinen<br />

gebaut. COLOSSUS erlaubte<br />

die Entschlüsselung einer Nachricht<br />

innerhalb weniger Stunden:<br />

Im Allgemeinen lieferte die Maschine<br />

in nur zwei Stunden die konkreten<br />

Einstellungen der Lorenz<br />

ZS40. Es konnten 5000 Zeichen pro<br />

Sekunde von der COLOSSUS verarbeitet<br />

werden, wobei jedes Zeichen<br />

aus 5 Bit bestand und photoelektrisch<br />

von einem Lochstreifen gelesen<br />

wurde. Damit war die COLOS-<br />

Bild 6:<br />

Mit dem ersten<br />

Röhrenrechner<br />

COLOSSUS –<br />

hier der Nachbau<br />

der von Turingentworfenen<br />

COLOSSUS<br />

II im Museum<br />

von Bletchley<br />

Park – konnte<br />

die Codierung<br />

der Lorenz<br />

SZ40 entschlüsselt<br />

werden.<br />

SUS wesentlich schneller als die von<br />

Relaisschaltern abhängigen Turing-<br />

Bomben. Die COLOSSUS gilt zwar<br />

als der erste speicherprogrammierbare<br />

Computer, war jedoch fest an<br />

eine bestimmte Aufgabe angepasst<br />

und nicht im heutigen Sinn frei programmierbar.<br />

Das erste Gerät wurde<br />

unter strengen Geheimhaltungsrichtlinien<br />

gebaut, sodass keinerlei<br />

Aufzeichnungen oder Handbücher<br />

darüber mehr existieren. Alle Maschinen<br />

wurden 1946 aus Geheimhaltungsgründen<br />

demontiert und<br />

vernichtet. Erst 1970 wurde überhaupt<br />

bekannt, dass es COLOSSUS<br />

gab.<br />

Während die erste COLOSSUS<br />

zwar von den Ideen Turings inspiriert<br />

war, ist er an der Entwicklung<br />

dieser Maschine zunächst nicht beteiligt<br />

gewesen. Am 1. Juni 1944<br />

wurde eine neue Maschine, die CO-<br />

LOSSUS II, in Betrieb genommen.<br />

Sie wurde von Turing konstruiert.<br />

Die Baupläne wurden von der britischen<br />

Regierung erst 55 Jahre nach<br />

dem Ende des zweiten Weltkriegs,<br />

im Jahr 2000, freigegeben. Ein<br />

Nachbau der COLOSSUS II ist nunmehr<br />

im Museum des Bletchley<br />

Parks zu sehen (siehe Bild 6).<br />

Die Entschlüsselung des �unkverkehrs<br />

der Deutschen hatte entscheidenden<br />

Einfluss auf den Verlauf<br />

des zweiten Weltkriegs. So war<br />

die britische Luftabwehr stets im<br />

Voraus über die deutschen Angriffspläne<br />

im Luftkrieg um England<br />

informiert, und 1940 war die<br />

zunächst überlegene deutsche Luftwaffe<br />

so geschwächt, dass sie jegliche<br />

Angriffe einstellte. Ähnliches<br />

geschah im Atlantik: Die Positionen<br />

117<br />

http://www.qedata.se/bilder/artiklar/londonsviten/lonsv-blet-colossus.jpg


deutscher U-Boote konnten bestimmt<br />

werden, sodass einerseits<br />

britische Schiffe sie umfahren und<br />

andererseits gezielte Angriffe auf<br />

sie gestartet werden konnten – die<br />

deutschen Verluste an Schiffen verzehnfachten<br />

sich zwischen 1940 und<br />

1944. Ebenso konnten die Nachschubwege<br />

des Afrika-Korps des<br />

Generals Erwin Rommel (1891–<br />

1944) gestört werden, sodass im<br />

Mai 1943 die deutschen Streitkräfte<br />

in Afrika letztlich kapitulieren<br />

mussten.<br />

�ür seine Arbeiten in Bletchley<br />

Park wurde Turing 1946 mit dem<br />

Order of the British Empire (OBE)<br />

geehrt. Trotzdem wurden Turings<br />

Arbeiten an der Entschlüsselung<br />

der ENIGMA und der Lorenz bis in<br />

die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

geheim gehalten, und nicht<br />

einmal seine engsten �reunde wussten<br />

davon.<br />

Turing-Test<br />

Nach dem Krieg arbeitete Turing<br />

weiter daran, seine Ideen über einen<br />

universellen Computer umzusetzen.<br />

Er entschied sich, einen<br />

Lehrauftrag der Universität in<br />

Cambridge nicht anzunehmen und<br />

stattdessen ab 1945 bei einer Arbeitsgruppe<br />

mitzuarbeiten, die am<br />

National Physical Laboratory<br />

(NPL) an Entwurf, Konstruktion<br />

und Anwendung solcher elektronischen<br />

Maschinen arbeitete und sich<br />

vor allem aus ehemaligen Mitgliedern<br />

des COLOSSUS-Teams zusammensetzte.<br />

In den drei Jahren seiner<br />

Anstellung bis 1948 entwarf Turing<br />

den ersten Plan der Automatic<br />

Computing Engine (ACE), einer<br />

Computer-Entwicklung des NPL,<br />

und leistete darüber hinaus Pionierarbeit<br />

beim Entwurf der Software.<br />

Mit Beginn des Jahres 1949 wurde<br />

Turing stellvertretender Direktor<br />

der Computerabteilung der<br />

Universität von Manchester, wo er<br />

zunächst vor allem an der Software<br />

für einen der ersten echten Computer<br />

arbeitete: die Manchester Automatic<br />

Digital Machine – MADAM.<br />

Seine Prognose war, dass diese Maschine<br />

spätestens im Jahr 2000 das<br />

Gedächtnis eines Menschen nachbilden<br />

könne und auch selbst zu<br />

denken imstande wäre, denn wäh-<br />

118<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

Bild 7: Struktur des Turing-Tests –<br />

der Experte stellt eine Aufgabe<br />

oder führt einen Dialog und muss<br />

entscheiden, ob er einen Menschen<br />

oder einen Computer als Kommunikationspartner<br />

hatte.<br />

nach:<br />

http://www.alanturing.net/turing_archive/graphics/<br />

turingtest.gif<br />

rend dieser Zeit widmete er sich<br />

auch weiterhin theoretischen Arbeiten.<br />

In ,,Computing machinery<br />

and intelligence“ (,,Rechenmaschinen<br />

und Intelligenz“) griff Turing<br />

die Problematik der künstlichen Intelligenz<br />

auf und schlug den später<br />

nach ihm benannten Turing-Test als<br />

Kriterium dafür vor (vgl. Turing,<br />

1950): Ein Computer sei dann intelligent,<br />

wenn er Aufgaben so bewältigt,<br />

dass ein Mensch dies als intelligente<br />

Leistung bewerte. Computer<br />

verhalten sich jedoch nur in Abhängigkeit<br />

ihrer Programmierung. Turings<br />

Schlussfolgerung war deshalb,<br />

dass – unter der Prämisse, Menschen<br />

verhielten sich selbst intelligent<br />

– ein Computerprogramm<br />

dann als intelligent zu bezeichnen<br />

sei, wenn es sich wie ein Mensch<br />

verhält, also sein Verhalten von<br />

dem eines Menschen nicht unterscheidbar<br />

sei. Der Test selbst ist<br />

deshalb sehr einfach durchzuführen:<br />

Ein Experte muss entscheiden,<br />

ob eine bestimmte Leistung von einem<br />

Computer oder einem Menschen<br />

erbracht wurde (siehe Bild<br />

7). Kann er dies nicht, so besitzt der<br />

Computer die gleiche geistige �ähigkeit<br />

wie der Mensch.<br />

Bislang hat allerdings noch kein<br />

Computerprogramm den Turing-<br />

Test vollständig bestanden.<br />

Der Science-�iction-Autor Philip<br />

K. Dick (1928–1982) griff übrigens<br />

1968 eine Variante des Turing-Tests<br />

in seinem Roman ,,Träumen Roboter<br />

von elektrischen Schafen“ auf,<br />

aus dem 1982 der �ilm ,,Blade Runner“<br />

entstand. In einer fernen Zukunft<br />

werden dort künstliche Menschen,<br />

die physisch den Menschen<br />

gleichen, einem Empathie-Test unterzogen,<br />

der durch lange Befragungen<br />

ihre emotionale Reaktion<br />

prüft und hervorbringen soll, ob sie<br />

Mensch oder Android sind.<br />

Im Jahr 1951 wurde Turing aufgrund<br />

seiner Leistungen Mitglied<br />

der Royal Society.<br />

Während der Arbeit mit dem<br />

Computer MADAM entwarf Turing<br />

eine �ülle an Programmen, die intelligentes<br />

Verhalten zeigen sollten.<br />

So sollte die Maschine u.a. Liebesbriefe<br />

entwerfen – hier ein kurzes<br />

Beispiel: ,,Du bist mein gierig begeistertes<br />

Gefühl der Gemeinsamkeit.<br />

Meine Zuneigung hält sich<br />

neugierig an deinen leidenschaftlichen<br />

Wunsch. Mein Gefallen sehnt<br />

sich nach deinem Herzen. […]“<br />

Allerdings entwarf Turing 1952<br />

auch erste Schachprogramme, um<br />

die ,,Intelligenz“ von Computern<br />

an der Spielstärke im Schach messen<br />

zu können. Doch Turings<br />

Schachprogramm – das erste vollständige<br />

Schachprogramm der Welt<br />

– konnte von MADAM und anderen<br />

damals schon existierenden<br />

Computern nicht abgearbeitet werden.<br />

Turing simulierte deshalb<br />

selbst in einer – noch erhalten gebliebenen<br />

– Partie den Computer<br />

und errechnete die Züge auf dem<br />

Papier anhand seiner Programmierung.<br />

Es ist überliefert, dass er ungefähr<br />

eine halbe Stunde für die<br />

Berechnung jedes einzelnen Zugs<br />

benötigte, den die Maschine aufgrund<br />

seines Programms ausführen<br />

würde. Die ,,Papier-Maschine“ verlor<br />

diese historische Partie gegen<br />

einen Kollegen Turings (die Partie<br />

ist mit Kommentaren über den<br />

LOG-IN-Service, siehe Seite 128,<br />

zu erhalten.)<br />

Tragischer Tod<br />

Dass Turing kein einfacher<br />

Mensch war, zeigte sich bei allen<br />

seinen Wirkungsstätten. So gab es<br />

in Bletchley Park immer wieder<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


http://www.univie.ac.at/bvi/photo-gallery/jpeg/<br />

44%20Turing,%20Wettlauf.JPG<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

Bild 8: Turing 1949 beim Marathon-Lauf.<br />

Streitigkeiten mit dem Militär, da<br />

er Menschen gänzlich ignorierte,<br />

von deren Intellekt er nichts hielt –<br />

und Militärangehörige zählten für<br />

ihn zu dieser Kategorie. Und sie<br />

meinten, er nähme seine Aufgabe<br />

nicht ernst, da er immer so aussah,<br />

als hätte er im �reien übernachtet:<br />

zerzaustes Haar, verdreckte Hände<br />

und eine mit einem alten Schulschlips<br />

hochgebundene Hose (er<br />

fuhr mit dem �ahrrad zur Arbeit).<br />

Allerdings war er körperlich sehr<br />

fit. So wäre er beinahe für die<br />

Olympischen Spiele in Helsinki<br />

1952 nominiert worden, weil er in<br />

einem Qualifikationslauf 1949 die<br />

Marathon-Strecke in 2 h 46 min 03 s<br />

lief, das heißt in einer Zeit, die nur<br />

10 Minuten über derjenigen lag, die<br />

der Marathon-Sieger zu den Spielen<br />

1948 in London benötigt hatte.<br />

Turings Karriere wurde jäh vernichtet,<br />

nachdem er 1952 der Polizei<br />

den Einbruch in sein Haus gemeldet<br />

hatte. Während der Ermittlungen<br />

stellte sich zwar heraus, dass<br />

ein �reund Turings einem Komplizen<br />

die Tipps zum Einbruch gegeben<br />

hatte, aber die Polizei machte<br />

Turing den Vorwurf von ,,grober<br />

Unzucht und sexueller Perversion“<br />

und unterstellte ihm homosexuelle<br />

Beziehungen zu diesem �reund. Turing<br />

verteidigte sich nicht und wurde<br />

verurteilt, entweder ins Gefängnis<br />

zu gehen oder sich einer Hormonbehandlung<br />

zu unterziehen.<br />

Die Medikamente, für die er sich<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

entschied und die ihn von seiner<br />

,,Krankheit“ heilen sollten, veränderten<br />

seinen Körper völlig. Trotz<br />

seiner Kompetenz wurde er auch<br />

von jeglicher Arbeit mit Computern<br />

ausgeschlossen.<br />

Kurz vor seinem 42. Geburtstag<br />

starb Alan Mathison Turing am 7.<br />

Juni 1954 in seinem Haus in Wilmslow<br />

an einer Cyanid-Vergiftung.<br />

Ein halb aufgegessener Apfel, der<br />

mit dem Cyanid präpariert war, lag<br />

neben ihm. Die polizeilichen Untersuchungen<br />

wurden mit dem Ergebnis<br />

,,Selbstmord“ eingestellt.<br />

Viele Werke Turings sind erst<br />

später nach seinem Tod oder auch<br />

noch gar nicht publiziert worden.<br />

Eine dreibändige Kollektion ,,Collected<br />

Works of A. M. Turing“ –<br />

,,Mechanical Intelligence“, ,,Morphogenesis“<br />

und ,,Pure Mathematics“<br />

– erschien 1992.<br />

Zum Gedächtnis<br />

Während Turing zu seinen Lebzeiten<br />

zwar einige Ehrungen erfuhr,<br />

konnten doch seine Verdienste erst<br />

in vollem Umfang gewürdigt werden,<br />

als vor allem seine Arbeiten in<br />

Bletchley Park nach dem Aufheben<br />

der Informationssperre in den 70er-<br />

Jahren bekannt wurden. So wurde<br />

an seinem 50. Todestag, dem 7. Juni<br />

2004, zum Gedenken eine Tafel an<br />

seinem früheren Haus ,,Hollymeade“<br />

in Wilmslow enthüllt. Und<br />

bereits am 23. Juni 2001 wurde eine<br />

Turing-Statue in Manchester aufgestellt.<br />

Darüber hinaus wird jährlich bereits<br />

seit 1966 der Turing-Preis von<br />

der Association for Computing<br />

Machinery (acm) an Personen verliehen,<br />

die bedeutende Arbeiten im<br />

Informatikbereich geleistet haben.<br />

Dieser offiziell als A. M. Turing<br />

Award bezeichnete und mit 100000<br />

Dollar dotierte Preis wird weithin<br />

als Nobelpreis für die Welt der<br />

Computer angesehen. Der erste<br />

Preisträger war Alan J. Perlis (geb.<br />

1922) für fortgeschrittene Programmiertechniken<br />

und für Compilerbau.<br />

Bernhard Koerber<br />

Im LOG-IN-Service (siehe S. 128) finden Sie eine Wiedergabe<br />

der ersten Computer-Schachpartie mit Kommentaren.<br />

Literatur und Internetquellen<br />

Batzer, P.: Die ENIGMA – Grundlagen zu einer<br />

Unterrichtssequenz. In: LOG IN, 16. Jg.<br />

(1996), S. 44–51.<br />

Bletchley Park – Homepage:<br />

http://www.bletchleypark.org.uk/page.cfm?<br />

pageid=159<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Lehmann, E.: Die Turing-Maschine im Anfangsunterricht<br />

– Ein Bericht von den ersten<br />

Stunden eines Informatikkurses in Klasse 11.<br />

In: LOG IN, 19. Jg. (1999), H. 6, S. 44–52.<br />

O’Connor, J. J.; Robertson, E. �.: Alan Mathison<br />

Turing.<br />

http://www-gap.dcs.st-and.ac.uk/~history/<br />

Mathematicians/Turing.html<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Schneider, M.; Koerber, B.: Streng geheim –<br />

Die Welt der verschlüsselten Kommunikation.<br />

In: LOG IN, 20. Jg. (2000), H. 2, S. 4–5.<br />

Schulz, A.: Die goldene Gans, die niemals<br />

schnattert.<br />

http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?<br />

newsid=3245<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Simulator der ENIGMA:<br />

http://www.wisspro.de/iug_site/themen/<br />

sicherheit/beitraege/ENIGMAApplet.htm<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Simulator der Turing-Maschine:<br />

http://wwwsys.informatik.fh-wiesbaden.de/<br />

weber1/turing/tm.html<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

The Alan Turing Home Page:<br />

http://www.turing.org.uk/turing/<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Turing, A. M.: On computable numbers, with<br />

an application to the Entscheidungsproblem.<br />

In: Proceedings of the London Mathematical<br />

Society, 42. Jg. (1936/1937), Serie 2, S. 230-265.<br />

http://www.abelard.org/turpap2/tp2-ie.asp<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Turing, A. M.: Computing machinery and intelligence.<br />

In: Mind, 59. Jg. (1950), <strong>Nr</strong>. 236, S.<br />

443–460.<br />

http://www.abelard.org/turpap/turpap.htm<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Wikipedia – Alan Turing:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Wikipedia – ENIGMA (Maschine):<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

ENIGMA_%28Maschine%29<br />

[Stand: Dezember 2004]<br />

Witten, H.; Letzner, I.; Schulz, R.-H.: RSA &<br />

Co. in der Schule – Moderne Kryptologie, alte<br />

Mathematik, raffinierte Protokolle (Teil 3:<br />

�lußchiffren, perfekte Sicherheit und Zufall<br />

per Computer). In: LOG IN, 19. Jg. (1999), H.<br />

2, S. 50–57.<br />

119


Online<br />

IT-Ausstattung<br />

von Schulen<br />

Acht Jahre nach Gründung der<br />

Initiative ,,Schulen ans Netz“ (vgl.<br />

LOG IN, Heft 2/1996, S. 51 ff.) sind<br />

nahezu alle allgemeinbildenden und<br />

berufsbildenden Schulen in Deutschland<br />

mit informationstechnischen<br />

Geräten ausgestattet. Dies geht aus<br />

der vierten Bestandsaufnahme hervor,<br />

die das Bundesministerium für<br />

Bildung und �orschung Mitte des<br />

Jahres 2004 in Zusammenarbeit mit<br />

den Bundesländern durchgeführt<br />

und kürzlich veröffentlicht hat. Danach<br />

haben 96% aller Grundschulen<br />

(Klassenstufen 1 bis 4), 99% der allgemeinbildenden<br />

Oberschulen (Sekundarstufen<br />

I und II) und 95% aller<br />

berufsbildenden Schulen Compu-<br />

120<br />

C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />

ter in ihren Gebäuden. Insgesamt<br />

standen in Deutschland 949551 Computer<br />

in den 30964 ausgestatteten<br />

Schulen zur Verfügung! Als moderne,<br />

multimediafähige Computer können<br />

43% in den Grundschulen, 69% in<br />

den Sekundarstufen I und II sowie<br />

71% in den berufsbildenden Schulen<br />

bezeichnet werden. 68% aller Computer<br />

sind am Internet angeschlossen.<br />

Die Relation Schülerinnen bzw.<br />

Schüler pro Computer lag zum Erhebungszeitpunkt<br />

am 1. Juli 2004 bei<br />

15:1 in Grundschulen, 13:1 in den Sekundarstufen<br />

I und II und schließlich<br />

9:1 in den berufsbildenden Schulen.<br />

Damit wird das von der Europäischen<br />

Kommission als Ziel gesetzte<br />

Verhältnis von 15:1 Schülerinnen/<br />

Schülern pro Computer sogar in zwei<br />

der drei Schulformen in Deutschland<br />

unterboten.<br />

Doch was nutzt die beste Computerausstattung<br />

in den Schulen, wenn<br />

sie im Unterricht kaum eingesetzt<br />

wird? Sofern entsprechendes Datenmaterial<br />

vorlag, konnte festgestellt<br />

werden, dass Grundschulen den<br />

Computer, wenn überhaupt, dann in<br />

Deutsch einsetzen, gefolgt von Mathematik,<br />

Sachunterricht und Arbeitsgemeinschaften.Sekundarstufen<br />

I und II nutzen Computer in Mathematik,<br />

Deutsch, den Naturwissenschaften<br />

sowie Informatik und die<br />

berufsbildenden Schulen im �ach Informatik,<br />

gefolgt von Deutsch, den<br />

Gesellschaftswissenschaften, �remdsprachen<br />

und Mathematik. Werden<br />

nur die – vom Volumen der Unterrichtsstunden<br />

gesehen – häufigsten<br />

und nicht die Einsätze überhaupt zugrunde<br />

gelegt, sehen die Zahlen z.T.<br />

etwas anders aus: Zu 43% werden<br />

Computer in den Grundschulen im<br />

�ach Deutsch eingesetzt, zu 70% in<br />

Informatik bei den Sekundarstufen I<br />

und II und zu 80% ebenfalls in Informatik<br />

bei den beruflichen Schulen.<br />

Wer’s genauer wissen will, kann<br />

sich die Bestandsaufnahme bei<br />

http://www.bmbf.de/pub/it-ausstattung_<br />

der_schulen_2004.pdf<br />

herunterladen. koe<br />

Anzeige<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Rezension<br />

Reichert, Raimund; Nievergelt, Jürg;<br />

Hartmann, Werner: Programmieren<br />

mit Kara – Ein spielerischer Zugang<br />

zur Informatik. Berlin u. a.:<br />

Springer, 2004. ISBN 3-540-40362-0.<br />

130 S.; EUR 19,95.<br />

In der Nachfolge<br />

von Karel<br />

the Robot, der<br />

LOGO-Schildkröte,<br />

dem<br />

Hamster und<br />

anderen – als<br />

Phantasiewesen<br />

verkleideten –<br />

Lernumgebungen<br />

hat eine<br />

Züricher Autorengruppe<br />

eine<br />

weitere, von einem ,,Marienkäfer“<br />

namens Kara bevölkerte Miniwelt<br />

herausgebracht. ,,Ohne die Syntax<br />

einer Programmiersprache oder die<br />

Bedienung einer Programmierumgebung<br />

kennen zu müssen, lässt sich<br />

Kara durch die Welt steuern. �ast<br />

spielerisch lernt man in der einfachen<br />

Lernumgebung die wichtigen<br />

Konzepte von Algorithmen und Programmiersprachen<br />

kennen“ (S. VI).<br />

Das Buch und die zugehörige Software<br />

soll allen Lehrenden als Werkzeug<br />

für den Unterricht dienen, die<br />

Einblicke in die ,,Denkweise des<br />

Programmierens“ (S. VII) vermitteln<br />

wollen. Einer der Autoren, Jürg<br />

Nievergelt, hat sich im Übrigen bereits<br />

des Öfteren zu didaktischen<br />

�ragen der Informatik geäußert.<br />

Die Kapitel im Einzelnen<br />

In Kapitel 1 (,,Programmieren im<br />

Unterricht – wo und wie?“) wird<br />

die didaktische Position der Autoren<br />

vorgestellt und begründet. Sie<br />

gehen davon aus, dass die allgemeinbildende<br />

Schule sich mit dem<br />

theoretischen �undament eines �aches<br />

auseinanderzusetzen habe, um<br />

auf diese Weise ein ,,Verständnis<br />

der grundlegenden Prinzipien, auf<br />

denen unsere Informationsgesellschaft<br />

aufgebaut ist“ (S. 4) zu vermitteln.<br />

Dem anzustrebenden ,,Verständnis<br />

für Algorithmen und Pro-<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

F O R U M<br />

gramme“ wird eine analoge Rolle<br />

wie dem Beweisverständnis im Mathematikunterricht<br />

zugewiesen.<br />

Dort beschäftigt man sich mit Beweisen<br />

nicht in erster Linie, um<br />

später solche selbst zu führen, sondern<br />

,,weil wir es niemandem zutrauen,<br />

mathematische Sätze sinnvoll<br />

und zuverlässig anzuwenden,<br />

wenn er den Begriff Beweis nicht<br />

verstanden hat“ (S. 6). Analog dazu<br />

wird heute ,,das Programmieren<br />

nicht mehr primär als Werkzeug benötigt,<br />

sondern als Gedankengut,<br />

das den vernünftigen Einsatz der<br />

Werkzeuge ermöglicht, die von anderen<br />

erstellt wurden“ (S. 6).<br />

Da es in der Schule nicht darum<br />

gehe, Programmierer auszubilden,<br />

seien professionelle Programmiersprachen<br />

für einen Einstieg in die<br />

Welt der Algorithmen und Programme<br />

nicht geeignet. �erner:<br />

,,Mit dem Einzug objektorientierter<br />

Programmierung stellen sich zusätzliche<br />

Schwierigkeiten: [Deren]<br />

Kernideen […] liegen außerhalb<br />

des Erfahrungsbereichs von Schülerinnen<br />

und Schülern“ (S. 9). Auch<br />

eine anwendungsorientierte Einführung<br />

in die Informatik, insbesondere<br />

den Umgang mit Standardsoftware<br />

(etwa zur Textverarbeitung<br />

oder Tabellenkalkulation) in<br />

der informatischen Bildung lehnen<br />

die Autoren ab, weil die dabei erworbenen<br />

�ertigkeiten ,,Produktwissen“<br />

mit geringer Halbwertszeit<br />

seien (S. 4). Im Dienst einer ,,soliden<br />

Grundausbildung“ empfehlen<br />

sie dagegen das ,,Programmieren<br />

im Kleinen“ anhand einer künstlichen<br />

Programmierwelt, ,,deren einziger<br />

Zweck es ist, eingeschränkte<br />

�ormen des Programmierens in der<br />

einfachsten Gestalt darzustellen“<br />

(S. 9).<br />

In Kapitel 2 (,,Endliche Automaten,<br />

unsere Alltagsgeräte“) wird zur<br />

Grundlegung des didaktischen Ansatzes<br />

der Kara-Lernumgebung der<br />

Begriff des endlichen Automaten<br />

eingeführt und an Beispielen veranschaulicht.<br />

Kapitel 3 (,,Kara – Welt und Aufgaben<br />

eines virtuellen Roboters“)<br />

dient der Vorstellung des ,,programmierbaren<br />

Marienkäfers“. Er<br />

agiert in einer gerasterten Ebene<br />

und kann jeweils einen Schritt vorwärts<br />

ins nächste �eld machen und<br />

sich an Ort und Stelle um 90 Grad<br />

nach links oder rechts drehen. �er-<br />

Bild 1 (oben): Kara-Umgebung.<br />

Bild 2 (unten):<br />

Kara-Programmeditor.<br />

ner kann er den Zustand bzw. Inhalt<br />

der �elder in seiner unmittelbaren<br />

Umgebung wahrnehmen. Dagegen<br />

,,kennt“ er nicht die Koordinaten<br />

des �eldes, auf dem er steht,<br />

und ,,weiß“ auch nicht, in welche<br />

Himmelsrichtung er blickt. Damit<br />

ist der Käfer befähigt, verschiedene<br />

Aufgaben zu erledigen: beispielsweise<br />

Kleeblätter sammeln, einer<br />

Spur von Kleeblättern folgen oder<br />

Labyrinthe durchqueren. Die Programme<br />

werden auf einer grafischen<br />

Oberfläche (Bild 1) durch<br />

Anklicken von Piktogrammen unterschiedlichen<br />

Aussehens mit dem<br />

grafischen Eingabegerät erzeugt<br />

und als Automatengraph sowie als<br />

121


Tabelle von Zustandsübergängen<br />

dargestellt (Bild 2, vorige Seite).<br />

In Kapitel 4 (,,Der Begriff Berechnungsmodell“)<br />

und Kapitel 5<br />

(,,TuringKara – Zweidimensionale<br />

Turingmaschinen“) geht es um die<br />

�rage: ,,Welche Aufgaben kann<br />

Kara in seiner Welt lösen?“, also<br />

um Probleme der Berechenbarkeit<br />

und weitere Themen der theoretischen<br />

Informatik.<br />

In Kapitel 6 (,,Concurrency – Interagierende<br />

oder nebenläufige<br />

Prozesse“) und Kapitel 7 (,,Multi-<br />

Kara – Koordination nebenläufiger<br />

Prozesse“) soll gezeigt werden,<br />

,,wie automatisch ablaufende Prozesse<br />

verschiedene Synchronisationsprobleme<br />

lösen“ (S. 77), d. h.<br />

wie das Thema Nebenläufigkeit im<br />

Informatikunterricht behandelt<br />

werden kann. MultiKara bietet<br />

hierzu diverse Möglichkeiten (zeitliche<br />

Synchronisation, gegenseitiger<br />

Ausschluss).<br />

In Kapitel 8 (,,JavaKara – Ein<br />

sanfter Übergang von Kara zu<br />

Java“) sollen nun ,,wirkliche Probleme“<br />

mithilfe einer professionellen<br />

Programmiersprache gelöst und<br />

den Schülern die Grundlagen der<br />

prozeduralen Programmierung vermittelt<br />

werden (S. 101). Sie lernen<br />

allerdings nur eine Untermenge<br />

von JAVA kennen, insbesondere<br />

bleiben Begriffe und Methoden der<br />

Objektorientierung ausgeklammert.<br />

In Kapitel 9 (,,Umgebungen für<br />

den Programmierunterricht“) werden<br />

diverse Lernumgebungen, angefangen<br />

mit der Papert’schen<br />

Schildkröte, kurz dargestellt und<br />

miteinander verglichen. Kapitel 10<br />

(,,Und die Moral von der Geschicht?“)<br />

wiederholt und erläutert<br />

noch einmal die Ziele des Buchs.<br />

Kritisches zu Kara<br />

Die Kritik an dem vorgestellten<br />

didaktischen Konzept könnte mit<br />

der �rage ansetzen, wie man ,,wirkliche<br />

Probleme“ mit JAVA lösen<br />

will, ohne Begriffe und Methoden<br />

der Objektorientierung zu verwenden.<br />

Dass diese dem Informatikunterricht<br />

unzugänglich seien, ist<br />

längst widerlegt (zuletzt im LOG-<br />

IN-Heft 128/129).<br />

Der zweite Kritikpunkt betrifft<br />

die Ablehnung eines anwendungs-<br />

122<br />

F O R U M<br />

orientierten Informatikunterrichts;<br />

sie lässt sich nur als �olge eventueller<br />

Unkenntnis verstehen. Dessen<br />

Vorgehensweise im Anfangsunterricht<br />

kann beispielsweise dem<br />

Lehrbuch Informatische Grundbildung<br />

(Breier u. a., 2003) und zahlreichen<br />

Beiträgen in dieser Zeitschrift<br />

entnommen werden. Der<br />

Einwand kurzer Halbwertszeit (siehe<br />

oben) fällt auf die Kara-Umgebung<br />

zurück: Textverarbeitung und<br />

Tabellenkalkulation wird es noch<br />

lange geben, wenn von Kara niemand<br />

mehr spricht.<br />

Es wird eine künstliche Spielund<br />

Tüftel-Welt aufgebaut, in der<br />

zwar für �achleute Ideen der Informatik<br />

erkennbar sind, die aber kein<br />

halbwegs realistisches Bild der Informatik,<br />

wie diese gegenwärtig betrieben<br />

wird, vermittelt. Denn die<br />

gesellschaftliche Einbettung der Informatik,<br />

ihre historischen und Anwendungsbezüge<br />

sind ausgeblendet.<br />

Alles, was die Didaktik zum<br />

Thema Gesellschaftliche Auswirkungen<br />

als unterrichtsrelevant herausgearbeitet<br />

hat, wird von den Autoren<br />

der ETH Zürich verschwiegen.<br />

Damit trifft auf Kara im Wesentlichen<br />

die Kritik zu, die Spolwig<br />

am Konzept der ,,Stifte und<br />

Mäuse“ vorbringt (2004).<br />

Die didaktische Idee, in das Algorithmieren<br />

bzw. das zustandsorientierte<br />

Modellieren anhand der<br />

Untersuchung von Automaten (als<br />

Geräten der Lebenswelt und als<br />

theoretisches Konstrukt) einzuführen,<br />

wurde u. a. schon 1985 in dieser<br />

Zeitschrift von Koerber/Peters<br />

beschrieben; ein programmierbarer<br />

Marienkäfer war dafür nicht erforderlich.<br />

Reichert, Nievergelt und<br />

Hartmann glauben, auf alles verzichten<br />

zu können, was bisher von<br />

der Informatik-Didaktik erarbeitet<br />

worden ist, und das ,,didaktische<br />

Rad“ (wieder einmal) von Grund<br />

auf neu erfinden zu müssen.<br />

Dass dies dann bei anderen Autoren<br />

zu totalen Missverständnissen<br />

des Kara-Konzepts führt, ist<br />

deshalb kein Wunder. Jüngstes Beispiel:<br />

In dem von Engelmann 2004<br />

herausgegebenen Buch Informatische<br />

Grundbildung 2 verkommt<br />

Kara in dessen Kapitel ,,Algorithmenstrukturen“<br />

zu einer vollständig<br />

sinnentleerten Programmiererei.<br />

Der einzige Zweck des Umgangs<br />

mit Kara ist hier der Grund,<br />

dass ,,Computer nur seltsame Kommandos<br />

ausführen“ können und<br />

deshalb ,,Gott sei Dank […] �achleute<br />

Programmierumgebungen<br />

entwickelt“ haben (Engelmann<br />

u. a., 2004, S. 138). Und dann werden<br />

nahezu alle ,,Methoden“ – wie<br />

es hier heißt – abgearbeitet, die<br />

Kara so zu bieten hat. Die �rage,<br />

was dies mit der Wirklichkeit oder<br />

gar mit informatischer Bildung zu<br />

tun hat, wird nirgendwo gestellt, geschweige<br />

denn beantwortet.<br />

Das entscheidende Defizit dieser<br />

Art von ,,Informatik-Didaktik“ besteht<br />

in ihrer technizistischen Hybris.<br />

Statt die ,,Anstrengung des<br />

Begriffs“ auf sich zu nehmen und<br />

sich dem mühseligen Geschäft gedanklicher<br />

und sprachlicher Rekonstruktion<br />

der informatischen<br />

Begriffswelt zu widmen, wie dies<br />

beispielsweise von Wedekind u. a.<br />

(2004) versucht wird, implementiert<br />

man lieber ,,didaktische Systeme“<br />

mit ,,Explorationsmodulen“ (Schubert/Schwill,<br />

2004, S. 142 f.), kreiert<br />

,,Informatik-Lernlabore“ oder programmierbare<br />

Marienkäfer und<br />

hofft, dass damit die didaktisch-methodischen<br />

Probleme der informatischen<br />

Bildung automatisch gelöst<br />

seien.<br />

Programmieren wird von Reichert,<br />

Nievergelt und Hartmann als<br />

,,Reduktion des Lösungsverfahrens<br />

zu einem gegebenen Problem auf<br />

vorgegebene elementare Operationen<br />

und Daten“ bestimmt (S. 122).<br />

Sie unterschlagen, dass es vor allem<br />

eine im Medium der Sprache ablaufende<br />

Aktivität ist. Statt dessen<br />

propagieren sie, um der ,,Nitendo-<br />

Generation“ (S. 42) entgegenzukommen,<br />

das Programmieren als<br />

Drücken von Knöpfen in einer<br />

nichtsprachlichen, ja antisprachlichen<br />

Umgebung. Damit leisten sie<br />

der Sprachlosigkeit vieler Schüler,<br />

der wachsenden Unfähigkeit, sich<br />

zu artikulieren und rational zu argumentieren,<br />

Vorschub.<br />

Doch der Informatikunterricht<br />

bedarf nicht ein Weniger, sondern<br />

ein Mehr an sprachlicher und<br />

sprachlogischer Schulung. Allerdings<br />

ist dieses Anliegen bei den<br />

Autoren nicht besonders gut aufgehoben.<br />

Leider wird von ihnen das<br />

verwilderte Idiom, das von Amerika<br />

nach Europa herüberdringt, kritiklos<br />

übernommen. Einige Beispiele:<br />

,,hot potato routing-Verfahren“,<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


,,Testen und debuggen“, ,,Event-<br />

Handling-Mechanismen“, ,,specialpurpose<br />

Berechnungsmodell“,<br />

,,Read only – Welt“, ,,hand shaking<br />

Runden“, ,,High-Level-Mechanismen“<br />

usw. Suggeriert wird eine<br />

,,�achsprache“, als gäbe es für ,,Pre-<br />

Condition“, ,,Prozedur-Call-Stack“<br />

usw. in der deutschen Sprache keinen<br />

passenden und Schülern verständlichen<br />

Ausdruck.<br />

�azit: Die in diesem Buch empfohlene<br />

Praxis des Informatikunterrichts<br />

wäre dringend überarbeitungs-<br />

und vor allem ergänzungsbedürftig.<br />

Rüdeger Baumann<br />

Literatur<br />

Breier, N.; �riedrich, St. (Hrsg.); Koerber, B.;<br />

Peters, I.-R.: Informatische Grundbildung –<br />

Anfangsunterricht. Berlin: Paetec, 2003.<br />

Engelmann, L. (Hrsg.); Buttke, R.; �orman, �.<br />

X.: Informatische Grundbildung – Band 2.<br />

Berlin: Paetec, 2004.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

F O R U M<br />

Koerber, B.; Peters, I.-R.: Automaten und Algorithmen<br />

– Beispiele für den Anfangsunterricht<br />

in Informatik. In: LOG IN, 5. Jg. (1985),<br />

H. 1, S. 47–50 (Teil 1), und H. 2, S. 36–39 (Teil<br />

2).<br />

Schubert, S.; Schwill, A.: Didaktik der Informatik.<br />

Heidelberg; Berlin: Spektrum, 2004.<br />

Spolwig, S.: Kritisches zu ,,Stiften und Mäusen“<br />

– Was ist objektorientierte Modellierung?<br />

In: LOG IN, 24. Jg. (2004), H. 130, S. 35–39.<br />

Wedekind, H.; Ortner, E.; Inhetveen, R.: Informatik<br />

als Grundbildung. In: Informatik-Spektrum,<br />

27. Jg. (2004), H. 2, S. 172–180.<br />

Hinweise auf<br />

Bücher<br />

Weiterführende Literatur<br />

DIN – Deutsches Institut für Normung<br />

e.V. (Hrsg.): Schreib- und<br />

Gestaltungsregeln für die Textver-<br />

arbeitung – Sonderdruck von DIN<br />

5008:2001 und E DIN 5008/A1:<br />

2004. Reihe ,,Praxis – Information<br />

& Kommunikation“. Berlin; Wien;<br />

Zürich: Beuth Verlag, 3 2004. ISBN<br />

3-410-15871-5. 76 S.; EUR 10,00.<br />

Seit 1949 ist<br />

DIN 5008 fester<br />

Bestandteil<br />

beim Schreiben<br />

professioneller<br />

Texte im Büro.<br />

Und anhand<br />

dieser Norm<br />

kann auch gut<br />

die Evolution<br />

der Schreibmaschine<br />

bis zum heutigen PC-Einsatz<br />

verfolgt werden. Nunmehr ist ein<br />

Sonderdruck erschienen, der zugleich<br />

mit der Veröffentlichung des<br />

Enwurfs für eine Neufassung einen<br />

Ausblick auf die kommende Gestaltung<br />

von Texten gibt. �azit: Diese<br />

Broschüre ist ein ,,Muss“ für die<br />

Schulbibliothek!<br />

koe<br />

123<br />

Anzeige


leicht, die Grafik sehr gut. Das<br />

Spiel machte uns unheimlich Spaß,<br />

und wir werden es noch sehr oft<br />

spielen.“<br />

Kirsten Pohl<br />

Internetquellen<br />

Büro für Kindermedien Berlin:<br />

http://www.feibel.de/<br />

Deutsches Kinderhilfswerk:<br />

http://www.dkhw.de/<br />

Näheres zu ,,Die Sims 2“:<br />

http://www.diesims.de/pages.view_frontpage<br />

.asp<br />

Näheres zu ,,Löwenzahn 8“:<br />

http://www.terzio.de/produkte/produkt.asp?<br />

IDProduct=301<br />

Näheres zu ,,TrackMania“:<br />

http://www.trackmania-the-game.de:8080/<br />

TOMMI – Deutscher Kinder-Software-Preis:<br />

http://www.deutscher-kindersoftware-preis.de/<br />

ZD�tivi:<br />

http://tivi.zdf.de/<br />

Info-Markt<br />

Jugendmedienschutz<br />

Der Einsatz digitaler Medien in<br />

der Schule birgt nicht nur eine �ülle<br />

von Chancen, sondern auch etliche<br />

Unsicherheiten. Denn neben der didaktisch<br />

sinnvollen Nutzung von<br />

Computer und<br />

Internet müssen<br />

auch Wege<br />

gefunden werden,<br />

mit fragwürdigen,negativen<br />

Inhalten<br />

der weltweiten<br />

Netze umzugehen.<br />

Hier bietet<br />

das Handbuch<br />

,,Jugendmedienschutz“<br />

mit Hintergrundinformationen,<br />

Unterrichtsideen und Erfahrungsberichten<br />

aus der Praxis seine<br />

Unterstützung an. Zu erhalten ist es<br />

bei Schulen ans Netz e.V.:<br />

http://www.schulen-ans-netz.de/service/<br />

publikationen/index.php koe<br />

126<br />

F O R U M<br />

Veranstaltungskalender<br />

10. bis 16. März 2005:<br />

CeBIT 2005<br />

in Hannover<br />

Information:<br />

http://www.cebit.de/<br />

Die CeBIT ist nicht nur die größte<br />

Messe der Computerbranche, sie<br />

ist auch die größte Messe der Welt.<br />

20. bis 24. März 2005:<br />

96. MNU-Kongress<br />

an der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel<br />

Anmeldung und Information:<br />

http://www.mnu2005-kiel.de/<br />

Der 96. Kongress des Deutschen<br />

Vereins zur �örderung des mathematischen<br />

und naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts e.V. bietet ab<br />

Dienstag, dem 22. März 2005, eine<br />

Vortragsreihe zur Informatik:<br />

x Peter Batzer (Mainz): Informations-<br />

und kommunikationstechnische<br />

Grundbildung in Jahrgangsstufe<br />

5.<br />

x Hinnerk Gnutzmann (Cambridge/<br />

Hannover Ostrich): Eine Clusterlösung<br />

für die Schule.<br />

x Joachim Gomoletz (Kiel): Lindenmayersysteme<br />

und formale Sprachen.<br />

x Cornelia Walter (Emsdetten): Aufsätze<br />

im Informatikunterricht? –<br />

Möglichkeiten der Themenstudie<br />

als �orm selbstständigen Lernens<br />

im Leistungskurs Informatik.<br />

x Theodor Stenzel (Hamburg): Ein<br />

wissensbasiertes System in funktionaler<br />

Programmierung.<br />

x Reinhard Koch (Kiel): Computer<br />

Visionen – der Einsatz von Bildverarbeitung<br />

und Computer Grafik<br />

in interaktiven visuellen Medien.<br />

x Manfred Schimmler (Kiel): Moderne<br />

Entwicklungen in der<br />

Computer Arithmetik.<br />

x Oltmann Hinrichs (Porta Westfalica):<br />

Interaktive Grafik mit �lash<br />

– ein Meilenstein der Anschau-<br />

lichkeit und zugleich eine Programmiersprache<br />

der S I, dargestellt<br />

an Beispielen.<br />

x Walter Dosch (Lübeck): Systemsichten<br />

im Softwareentwurf.<br />

4. bis 7. Juli 2005:<br />

WCCE 2005 – 8 th I�IP World Conference<br />

on Computers in Education<br />

Kapstadt (Republik Südafrika)<br />

Information:<br />

http://www.sbs.co.za/wcce2005/<br />

Die letzte WCCE fand 2001 statt;<br />

die nunmehr angekündigte bietet<br />

Gelegenheit, sich mit den neuen<br />

weltweiten Entwicklungen auseinanderzusetzen.<br />

19. bis 21. September 2005:<br />

35. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

für Informatik e.V. (GI)<br />

an der Rheinischen �riedrich-Wilhelms-Universität<br />

Bonn<br />

Information:<br />

http://www.informatik2005.de/<br />

Die in diesem Jahr unter dem<br />

Motto ,,Informatik LIVE!“ stehende<br />

Jahrestagung der Gesellschaft<br />

für Informatik präsentiert traditionell<br />

das breite Spektrum aktueller<br />

Entwicklungen in der Informatik.<br />

Angesprochen sind �achleute aus<br />

Wissenschaft und Praxis, die sich einen<br />

fundierten Überblick über die<br />

wichtigsten aktuellen Trends in der<br />

Informatik verschaffen möchten.<br />

Die Tagung besteht aus Plenarveranstaltungen<br />

und Workshops.<br />

Darüber hinaus ist im Rahmen dieser<br />

Tagung ein attraktives Rahmenprogramm<br />

für Studierende geplant,<br />

das sich auch an Auszubildende des<br />

IT-Sektors wendet.<br />

28. bis 30. September 2005:<br />

IN�OS 2005<br />

an der Technischen Universität Dresden<br />

Information:<br />

http://www.infos05.de/<br />

Ziele, Schwerpunkte und Struktur<br />

der Tagung sind bereits ausführlich<br />

in LOG IN, <strong>Nr</strong>. 130 (2004), S. 7,<br />

vorgestellt worden.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


Computer-<br />

Knobelei<br />

Kringel, Kreuze<br />

und Klein<br />

Eines der ältesten Spiele heißt<br />

Kringel und Kreuze (engl.: Noughts<br />

and Crosses oder Tic tac toe). Man<br />

hat es auf ägyptischen Grabmalereien<br />

und griechischen Vasen gefunden;<br />

Pharao Tutanchamun, Sokrates<br />

und Königin Elisabeth I. hätten<br />

alle gleichermaßen die �igur<br />

auf Bild 1 erkannt und zu deuten<br />

gewusst; im römischen Reich nannte<br />

sich das Spiel Terni Lapilli.<br />

Charles Babbage (1792–1871),<br />

der Computerpionier, entwarf eine<br />

Maschine, die Noughts and Crosses<br />

spielen konnte bzw. sollte; Studenten<br />

des Massachusetts Institute of<br />

Technology (MIT) in Cambridge<br />

(Massachusetts, USA) bauten eine<br />

mechanische Version mithilfe eines<br />

Stabilbaukastens (Dewdney, 1989).<br />

Das erste einschlägige Computerprogramm<br />

stammt von A. S. Douglas;<br />

es war in der Assemblersprache<br />

des EDSAC (Electronic Delay<br />

Storage Automatic Calculator,<br />

1949) verfasst. Donald Mitchie (siehe<br />

LOG IN, <strong>Nr</strong>. 120, S. 73) entwarf<br />

MENACE (Matchbox Educable<br />

Noughts And Crosses Engine,<br />

1960), um zu beweisen, dass Maschinen<br />

lernfähig seien.<br />

Wie lauten die Regeln? Die Spieler<br />

belegen abwechselnd die �elder<br />

eines (3 x 3)-Quadrats mit einem<br />

Kringel oder einem Kreuz; gewonnen<br />

hat, wer als Erster drei Exemplare<br />

der eigenen �igur in einer<br />

Bild 1:<br />

Kringel<br />

und<br />

Kreuze<br />

per Briefmarke.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />

F O R U M<br />

Bild 2: Klein’sche �lasche.<br />

Reihe (Zeile, Spalte oder Diagonale)<br />

platziert. Wir wollen eine solche<br />

Reihe – in Anlehnung an das<br />

gleichnamige Spiel – Mühle nennen.<br />

Nach kurzer Spielpraxis wird –<br />

auch ohne Computerhilfe – klar,<br />

dass der Nachziehende stets ein<br />

Unentschieden halten kann. Man<br />

sagt: der Nachziehende hat eine<br />

Remisstrategie.<br />

Wir wollen nun das Spielbrett ein<br />

wenig abändern, und zwar soll es<br />

einen so genannten Torus (vulgo:<br />

�ahrradschlauch) bilden. Zu diesem<br />

Zweck wird die Ober- mit der Unterseite<br />

verklebt, sodass ein offener<br />

Schlauch entsteht; dann wird dieser<br />

durch Verkleben der linken und<br />

rechten Seite geschlossen. Damit<br />

entstehen neue Nachbarschaften<br />

und weitere Mühlen; beispielsweise<br />

hätte nun Kreuz die Partie von Bild<br />

1 gewonnen.<br />

Aufgabe 1: Zeigen Sie, dass<br />

bei Kringel und Kreuze auf<br />

dem Torus der Anziehende<br />

eine Gewinnstrategie besitzt.<br />

Verkleben wir die linke und rechte<br />

Seite des Spielbretts in entgegengesetzter<br />

Richtung, entsteht eine so<br />

genannte Klein’sche �lasche (Bild<br />

Bild 3a, b: Kringel und Kreuze auf<br />

der Klein’schen �lasche.<br />

2); sie ist nach �elix Klein (1849–<br />

1925), dem Schöpfer des berühmten<br />

Erlanger Programms benannt<br />

und hat die bemerkenswerte Eigenschaft,<br />

nur eine einzige Seite zu besitzen.<br />

Auf diese Weise entstehen weitere<br />

Mühlen – sodass der Nachziehende<br />

mit dem Blockieren kaum<br />

mehr nachkommt.<br />

Aufgabe 2: Welcher Zug ist jeweils<br />

dem Spieler mit Kreuz zu<br />

empfehlen (Bild 3a, b)?<br />

Statt des Normalspiels kann man<br />

die so genannte Misère-�orm eines<br />

Spiels ins Auge fassen: Wer zuerst<br />

eine Mühle vollendet, verliert.<br />

Aufgabe 3: Untersuchen Sie<br />

die Gewinnmöglichkeiten der<br />

Misère-�orm von Kringel und<br />

Kreuze auf dem gewöhnlichen<br />

Brett, dem Torus und der<br />

Klein’schen �lasche!<br />

Zuschriften an:<br />

Rüdeger Baumann<br />

Italienischer Garten 15<br />

29221 Celle<br />

E-Mail: baumann-celle@t-online.de<br />

Literatur<br />

Dewdney, A. K.: Computer-Kurzweil. In: Spektrum<br />

der Wissenschaft, Dez. 1989, S. 8–12.<br />

Watkins, J. J.: Across the board – The mathematics<br />

of chessboard problems. Princeton:<br />

Princeton University Press, 2004.<br />

127


LOG OUT<br />

Standart im Internet<br />

Rechtschreibung ist die eine, aber<br />

korrekte Rechtschreibung die andere<br />

Seite im World Wide Web. Wer<br />

beispielsweise mit Google nach einem<br />

,,Standard“ auf deutschsprachigen<br />

Seiten sucht, findet zurzeit rund<br />

3210000 Quellen, hat aber damit<br />

noch lange nicht alles zum Thema<br />

entdeckt. Denn wer nach ,,Standart“<br />

sucht, erhält immerhin noch weitere<br />

169000 Seiten auf Deutsch. Von<br />

Google werden die Suchenden allerdings<br />

dann gefragt, ob sie nicht vielleicht<br />

doch ,,Standard“ meinten.<br />

Trotzdem – das Wort ,,Standart“<br />

gibt es: Wikipedia, die freie Enzyklopädie<br />

(siehe auch S. 109 in diesem<br />

Heft), klärt darüber auf, dass es nicht<br />

der, sondern die Standart heißt. Gemeint<br />

ist nämlich die Art eines Standes.<br />

So gibt es verschiedene Arten<br />

von Verkaufsständen (Obststand,<br />

Gemüsestand, Käsestand, …), aber<br />

auch verschiedene Arten zu stehen<br />

(Handstand, Kopfstand, Schiefstand,<br />

…). Es kann aber auch mit ,,Standart“<br />

ein neudeutsches Wort aus dem<br />

Englischen gemeint sein: stand (für<br />

,,Auftritt“) und art (für ,,Kunst“), sozusagen<br />

die Kunst des Auftritts, also<br />

eine künstlerische Ausdrucksform.<br />

Heft 133 – 25. Jg. (2005)<br />

Thema: Wettbewerbe<br />

Koordination: Wolfgang Pohl<br />

Thema von Heft 134:<br />

x Autonome intelligente Systeme<br />

Thema von Heft 135:<br />

x Standards in der informatischen<br />

Bildung<br />

128<br />

Vorschau<br />

F O R U M<br />

Außerdem, so wird weiter ausgeführt,<br />

ist ,,Standart“ auch eine Variante<br />

des Pfeilwurfspiels Dart, die<br />

von dem Engländer Stan Laurel erfunden<br />

wurde. Bei dieser Variante<br />

gewinnt der ungeschickteste Spieler.<br />

Da sage noch jemand, das Wort<br />

,,Standart“ wäre einfach nur falsch<br />

geschrieben …<br />

koe<br />

Stan Laurel (1890–1965), der Erfinder<br />

von Stan-Dart, einer Variante<br />

des bekannten Pfeilwurfspiels.<br />

Mitarbeit der Leserinnen<br />

und Leser<br />

Manuskripte von Leserinnen<br />

und Lesern sind willkommen<br />

und sind an die Redaktionsleitung<br />

in Berlin –<br />

am besten als Anhang per E-<br />

Mail – zu senden. Auch unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte<br />

werden sorgfältig geprüft.<br />

Autorenhinweise werden<br />

auf Anforderung gern<br />

zugesandt.<br />

Quelle: LOG-IN-Archiv<br />

LOG-IN-Service<br />

Mit dem LOG-IN-Service bietet die<br />

Redaktion seit dem Heft 4/1991 regelmäßig<br />

Software, Unterrichtsmaterialien<br />

bzw. besondere Informationen kostenfrei<br />

für alle Abonnenten an.<br />

LOG-IN-Service im Internet<br />

Der LOG-IN-Service ist auf der Internetpräsenz<br />

des Verlags zu finden:<br />

http://www.log-in-verlag.de/<br />

Der Service ist über die Schaltfläche<br />

,,Service“ zu erreichen. Klicken Sie in<br />

der Jahrgangszeile einen Jahrgang an,<br />

um die Dateiliste des Angebots zu sehen.<br />

Wenn Sie dann beispielsweise mit<br />

der rechten Maustaste die von Ihnen<br />

ausgewählte Datei anklicken, können<br />

Sie die Datei unter der Option ,,Ziel<br />

speichern unter …“ auf Ihren Rechner<br />

laden.<br />

Die Internetquellen, auf die in jedem<br />

Heft verwiesen wird, finden Sie ebenfalls<br />

unter dem ,,Service“.<br />

Service zum Heft <strong>131</strong>/<strong>132</strong><br />

Im LOG-IN-Service dieses Hefts sind<br />

verfügbar:<br />

x Zum Beitrag ,,Komponentenbasierte<br />

Softwareentwicklung“ (S. 18–25) die<br />

vorgestellte Software.<br />

x Zum Beitrag ,,Hallo Webserver“ (S.<br />

26–33) die vorgestellten Programme.<br />

x Zum Beitrag ,,Com“ (S. 34–45) die<br />

Quelltexte und der COM-Viewer.<br />

x Zum Beitrag ,,Objektorientierung im<br />

Anfangsunterricht!!!“ (S. 56–61) die<br />

DELPHI-Programme und die im Text<br />

erwähnten �olien.<br />

x Zum Beitrag ,,Suchbaum-Modellierung“<br />

(S. 62–69) die besprochenen<br />

JAVA-Programme.<br />

x Zum Beitrag ,,Rekonstruktives Modellieren“<br />

(S. 70–77) alle Abbildungen<br />

als farbige Arbeitsblätter.<br />

x Zum Beitrag ,,Zelluläre Drei-�arben-<br />

Automaten“ (S. 78–80) die Quelltexte.<br />

x Zum Beitrag ,,Virtuelle Ameisenwelt<br />

– Teil 2“ (S. 81–89) alle vorgestellten<br />

Programme (bereits im Service von<br />

Heft 130).<br />

x Zum Beitrag ,,Interaktion und Kommunikation<br />

zwischen Objekten“ (S.<br />

90–96) die Programme und Erweiterungen.<br />

x Zum Beitrag ,,Unterricht mit StarOffice<br />

7“ (S. 99–108) ein Peewee-Blindtext<br />

sowie ein Lorem-Ipsum-Text mit<br />

einer weiteren Übungsaufgabe.<br />

x Zum Beitrag ,,UMLed“ (S. 110–112)<br />

die mit UMLed entworfenen Programm-<br />

und Dokumentationsteile<br />

für das vorgestellte Ballspiel.<br />

x Zum Beitrag ,,Der Apfel war vergiftet“<br />

(S. 114–119) die erste Computer-<br />

Schachpartie A. Turings.<br />

LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)


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oder<br />

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ein Themenheft<br />

von LOG IN?<br />

j Heft 6’99 (nur geringer Restbestand)<br />

Moderne Medienwelten – u. a.: Lernen<br />

mit neuen Medien. Vom Megaprint<br />

zum Kilobild.<br />

u … Expl. Heft 5’99:<br />

Recht und Informatik – u. a.: Datenschutz<br />

und Sicherheit im Internet.<br />

Computerkriminalität.<br />

u … Expl. Heft 3/4’99:<br />

Telearbeit und Telekooperation –<br />

u. a.: Wie wir morgen arbeiten. Multimedia<br />

und Telearbeit.<br />

u … Expl. Heft 2’99:<br />

Informatik und Philosophie – u. a.:<br />

Virtuelle �aszination. Können Computer<br />

denken? Digitale Unterschrift.<br />

u … Expl. Heft 1’99:<br />

Intranet – Aufbau und Nutzen in der<br />

Schule – u. a.: Schulalltag im Intranet.<br />

Offline in die Online-Welt.<br />

u … Expl. Heft 6’98:<br />

Virtuelle Realität – u. a.: Spracherwerb<br />

in virtueller Umgebung. Lernen<br />

im Cyberspace. VRML.<br />

u … Expl. Heft 5’98:<br />

Automatisierung – u. a.: Mobile Rechner<br />

in Industrie, Wirtschaft und Unterricht.<br />

u … Expl. Heft 3/4’98:<br />

Suchen und �inden im Internet – u. a.:<br />

Suchwerkzeuge. Informationen im<br />

Web erschließen.<br />

u … Expl. Heft 2’98:<br />

Informatik und Mathematik – u. a.:<br />

Projekte im Mathematikunterricht.<br />

�unktionales Programmieren.<br />

u … Expl. Heft 1’98:<br />

Multimediale Autorensysteme – u. a.:<br />

Lehrer lernen mit und von ihren Schülern.<br />

Binnendifferenzierung.<br />

u … Expl. Heft 6’97:<br />

Informatische Bildung und Internet –<br />

u. a.: Internet und Informatik. Lernen<br />

mit Netzen. JAVA jetzt.<br />

u … Expl. Heft 5’97:<br />

Programmieren weltweit – u. a.: JAVA<br />

im Internet und im Informatikunterricht.<br />

HTML im Unterricht.<br />

u … Expl. Heft 3/4’97:<br />

Programmiersysteme – u. a.: Programmierumgebungen.<br />

Datenbanken im<br />

World Wide Web.<br />

u … Expl. Heft 2’97:<br />

Lokale Netze in Schulen – u. a.: Netzwerk-Strukturierung.<br />

Internet im<br />

LAN. Vom LAN zum WAN.<br />

j Heft 1’97 (nur geringer Restbestand)<br />

Multimedia in der Schule<br />

j Heft 5/6’96 (nur geringer Restbestand)<br />

Kryptographie und Sicherheit<br />

in Netzen<br />

j Heft 4’96 (nur geringer Restbestand)<br />

PCs und weltweite Netze als Arbeitshilfe<br />

für Lehrkräfte<br />

j Heft 3’96 (vergriffen)<br />

j Heft 2’96 (nur geringer Restbestand)<br />

Computereinsatz in der Medizin<br />

u … Expl. Heft 1’96:<br />

Lehrerbildung – u. a.: �achdidaktik.<br />

Informatische Bildung für Nicht-Informatiklehrer.<br />

u … Expl. Heft 5/6’95:<br />

�uzzy-Logik – u. a.: Von der klassischen<br />

Logik zur �uzzy-Logik. Etwas<br />

�uzzy-Logik gefällig?<br />

u … Expl. Heft 4’95:<br />

Computer, Kreativität und<br />

Ästhetik – u. a.: Computerlyrik.<br />

Algorithmisches Komponieren.<br />

u … Expl. Heft 3’95:<br />

Computereinsatz bei Behinderten –<br />

u. a.: Computer als technische Hilfe.<br />

Sprechende Computer.<br />

u … Expl. Heft 2’95:<br />

Bildbearbeitung – u. a.: Grafische Datenverarbeitung.<br />

Grundlagen der 3-D-<br />

Der LOG IN Verlag bietet Ihnen die Möglichkeit,<br />

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Senden Sie Ihre Bestellung entweder an die<br />

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Computergrafik. Grafiksysteme und<br />

Grafikformate<br />

u … Expl. Heft 1’95:<br />

Anfangsunterricht – u. a.: Probleme<br />

des Anfangsunterrichts. Die Kurszeitung<br />

– Ein Einstieg.<br />

j Heft 5/6’94 (nur geringer Restbestand)<br />

Datenfernübertragung und informatische<br />

Bildung<br />

u … Expl. Heft 4’94:<br />

Algorithmen und Datenstrukturen<br />

für den Unterricht – u. a.:<br />

Praktisch unlösbare Probleme. Graphen<br />

und Algorithmen.<br />

u … Expl. Heft 3’94:<br />

EDV in der Landwirtschaft – u. a.:<br />

EDV an landwirtsch. berufsbildenden<br />

Schulen. Biobauern am Computer.<br />

u … Expl. Heft 2’94:<br />

Datenbanken in der Schule – u. a.: Objektorientierte<br />

Datenbanksysteme.<br />

Datenbanken – (k)ein Thema?<br />

u … Expl. Heft 1’94:<br />

Planung und Durchführung von Unterricht<br />

(Teil II) – u. a.: Der Weg vom<br />

Konkreten zum Abstrakten. Von der<br />

ITG zum Informatikunterricht. Was<br />

passiert mit meinen Daten?<br />

j Heft 6’93 (vergriffen)<br />

u … Expl. Heft 5’93:<br />

Parallelverarbeitung – u. a.: Parallele<br />

Algorithmen – Ein Überblick. Architekturen<br />

für Parallelrechner. Das Philosophenproblem.<br />

j Heft 4’93 (vergriffen)<br />

u … Expl. Heft 3’93:<br />

Datenfernübertragung in Schulen –<br />

u. a.: Computervermittelte Kommunikation.<br />

Internationale Schulprojekte.<br />

Prädikative Denk- und Programmiermethoden.<br />

j Heft 1/2’93 (nur geringer Restbestand)<br />

Multimedia im Unterricht<br />

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lange Artikel sind gegliedert. Ist Ihnen ein Begriff unbekannt, genügt<br />

ein Doppelklick auf das Wort und Sie erhalten den entsprechenden<br />

Artikel.<br />

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