Nr. 131/132
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Nr. 131/132
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Informatische Bildung und Computer in der Schule<br />
Komponentenbasierte<br />
Projektentwicklung.<br />
Hallo Webserver!<br />
COM – Annäherung an<br />
ein Komponentenmodell.<br />
Objektorientierung<br />
im Anfangsunterricht!<br />
Suchbaum-Modellierung.<br />
eTwinning.<br />
Neues in JAVA 5.0.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong><br />
2004<br />
A 12501 F<br />
LOG IN Verlag
Impressum 2<br />
Editorial 3<br />
Berichte 4<br />
THEMA<br />
Komponentenbasierte Softwareentwicklung<br />
von Jürgen Müller 18<br />
Hallo Webserver! – Ein Einstieg in die dynamische<br />
Entwicklung von HTML-Seiten<br />
von Alfred Hermes 26<br />
COM – Praktische Annäherung an ein Komponentenmodell<br />
von Jürgen Müller 34<br />
DISKUSSION<br />
Objekte, Klassen, Module, Kontrakte<br />
und Komponenten<br />
von Harro von Lavergne 46<br />
PRAXIS & METHODIK<br />
Objektorientierung im Anfangsunterricht!!! –<br />
Simulation einer Taschenlampe mit DELPHI<br />
von Christian Steinbrucker 56<br />
Suchbaum-Modellierung – Mit Unterrichtsbeispielen<br />
in JAVA<br />
von Gerhard Röhner 62<br />
Rekonstruktives Modellieren –<br />
Vorschläge für den Computereinsatz von<br />
dynamischen Geometriesystemen<br />
von Heinz Schumann 70<br />
Zelluläre Drei-�arben-Automaten<br />
von Alfred Hermes 78<br />
Virtuelle Ameisenwelt (Teil 2)<br />
von Paola Prätorius 81<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
I N H A L T<br />
ZUM THEMA<br />
Komponentenbasierte Projektentwicklung<br />
Wer heutzutage noch mithilfe einer Programmiersprache<br />
ein Programm verfasst, führt im Grunde eine Tätigkeit<br />
aus, die sich mittlerweile überlebt hat und zu einer<br />
geschichtlichen Epoche des Einsatzes von Computern<br />
gehört. Menschen, die am PC sitzen, brauchen heute von<br />
Programmierung keine Ahnung mehr zu haben, denn sie<br />
rufen nur noch ein Programm auf, mit dem sie ihr Problem<br />
– hoffentlich adäquat – lösen können. Zwar ist dieses<br />
Programm auch einmal codiert, d. h. im engeren Sinne<br />
programmiert worden, aber selbst dies ist nicht unbedingt<br />
vorauszusetzen. Denn für eine nahezu unübersehbare<br />
�ülle an �unktionen existieren Software-Bausteine<br />
– so genannte Komponenten –, die ,,nur“ noch von den<br />
Entwicklern mit einem glue code, einem verbindenden<br />
Programmcode ,,zusammengeklebt“ werden müssen.<br />
Was dies für den Informatikunterricht bedeutet, soll in<br />
diesem Heft erörtert werden.<br />
Das Titelbild zum Thema wurde von Jens-Helge Dahmen, Berlin, für LOG IN gestaltet.<br />
Werkstatt:<br />
Interaktion und Kommunikation zwischen Objekten<br />
von Alfred Hermes 90<br />
SCHULEN ANS NETZ<br />
eTwinning bei Schulen ans Netz<br />
von Bernhard Koerber 97<br />
COLLEG<br />
Unterricht mit StarOffice 7 (Teil 2)<br />
von Ingo-Rüdiger Peters und Bernhard Koerber 99<br />
COMPUTER & ANWENDUNGEN<br />
Multimedia<br />
Software:<br />
UMLed – Ein Software-Werkzeug für den<br />
109<br />
Unterrichtseinsatz 110<br />
Generische Typen – Neu in JAVA 5.0 112<br />
Geschichte 114<br />
Online 120<br />
FORUM<br />
Rezension:<br />
Reichert, R.; Nievergelt, J.; Hartmann, W.:<br />
Programmieren mit Kara 121<br />
Hinweise auf Bücher 123<br />
Medien 124<br />
Info-Markt 126<br />
Veranstaltungskalender 126<br />
Computer-Knobelei: Kringel, Kreuze und Klein 127<br />
Vorschau 128<br />
LOG OUT 128<br />
Beilage: Jahresregister LOG IN 2004<br />
1
Herausgeber<br />
�achbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie<br />
der �reien Universität Berlin,<br />
zusammen mit<br />
der Gesellschaft für Informatik (GI) e.V., Bonn,<br />
dem �WU Institut für �ilm und Bild in Wissenschaft und Unterricht<br />
gemeinnützige GmbH, München,<br />
dem Arbeitsbereich Prozesstechnik und berufliche Bildung der<br />
Technischen Universität Hamburg-Harburg,<br />
dem �achbereich Informatik der Universität Dortmund,<br />
dem �achbereich Informatik und Elektrotechnik der Universität<br />
Siegen,<br />
der �akultät Informatik der Technischen Universität Dresden,<br />
dem Institut für Informatik der Universität Stuttgart,<br />
dem Institut für Informatik der Universität Zürich und<br />
dem Institut für Statistik, Operations-Research und Computerverfahren<br />
der Universität Wien.<br />
LOG IN wurde 1981 als �achzeitschrift aus den Informationsschriften ,,IN�O – ein Informationsblatt<br />
zur Integration der Informatik in Berliner Schulen“ (1975–1979) des<br />
Instituts für Datenverarbeitung in den Unterrichtswissenschaften, Berlin, und ,,log in –<br />
Mitteilungen zur Informatik in der Schule“ (1979–1980) des Instituts für die Pädagogik<br />
der Naturwissenschaften, Kiel, begründet.<br />
Redaktionsleitung<br />
Bernhard Koerber (verantwortlich).<br />
�reie Universität Berlin, �B Erziehungswissenschaft u. Psychologie<br />
GEDIB – Redaktion LOG IN<br />
Habelschwerdter Allee 45, D-14195 Berlin<br />
Telefon: (030) 83 85 63 39 – Telefax: (030) 83 85 67 22<br />
E-Mail: redaktion@log-in-verlag.de<br />
URL: http://www.log-in-verlag.de/wwwredlogin/index.html<br />
Bitte senden Sie Manuskripte für Beiträge, Anfragen zum LOG-IN-Service und sonstige<br />
Korrespondenz an die Redaktionsleitung.<br />
Redaktion<br />
Rüdeger Baumann, Celle; Jens-Helge Dahmen, Berlin (Grafik);<br />
Heinz �aatz, Berlin (Layout); Roland Günther, Oberthulba; Hannes<br />
Gutzer, Halle/Saale; Gabriele Kohse, Berlin (Redaktionssekretariat);<br />
Jürgen Müller, Gera; Ernst Payerl, Erlensee; Ingo-Rüdiger<br />
Peters, Berlin (stellv. Redaktionsleitung); Achim Sahr, Berlin; Herbert<br />
Voss, Berlin.<br />
Ständige Mitarbeit<br />
Werner Arnhold, Berlin (Colleg); Norbert Baumgarten, Berlin<br />
(DV & Schulorganisation); Günther Cyranek, Zürich (Berichte:<br />
Schweiz); Jens �leischhut, Berlin (DV in Beruf & Alltag); Annemarie<br />
Hauf-Tulodziecki, Soest (Praxis & Methodik: Informatische Bildung<br />
in der Sekundarstufe I); Hanns-Wilhelm Heibey, Berlin (Datenschutz);<br />
Alfred Hermes, Jülich (Praxis & Methodik: Werkstatt);<br />
Ingmar Lehmann, Berlin (Praxis & Methodik: Informatik im Mathematikunterricht);<br />
Sigrid Schubert, Siegen (�achliche Grundlagen<br />
des Informatikunterrichts); Andreas Schwill, Potsdam (Aktuelles<br />
Lexikon); Mario Spengler, Hermeskeil (Praxis & Methodik:<br />
Informatikunterricht in der Sekundarstufe II); Martin Viering,<br />
München (Medien); Joachim Wedekind, Tübingen (Praxis & Methodik:<br />
Informatik in naturwissenschaftlichen �ächern); Helmut<br />
Witten, Berlin (Grundbildung).<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des �achausschusses ,,Informatische<br />
Bildung in Schulen“ (�A IBS) der Gesellschaft für Informatik<br />
(GI) e.V. ist der Sprecher des �achausschusses, Norbert<br />
Breier (Hamburg).<br />
2<br />
I M P R E S S U M<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Wolfgang Arlt, Berlin; Peter Diepold, Göttingen; Steffen �riedrich,<br />
Dresden; Peter Gorny, Oldenburg; Rul Gunzenhäuser, Stuttgart;<br />
Uwe Haass, München; Immo O. Kerner, Nienhagen; Wolf Martin,<br />
Hamburg; Helmut Schauer, Zürich; Sigrid Schubert, Siegen; Peter<br />
Widmayer, Zürich.<br />
Mitarbeit an dieser Ausgabe<br />
Helmut Balzert, Georg Kubitz, Harro von Lavergne, Kirsten Pohl,<br />
Paola Prätorius, Gerhard Röhner, Heinz Schumann, Christian<br />
Steinbrucker.<br />
Koordination des Themenschwerpunkts in diesem Heft:<br />
Alfred Hermes, Bernhard Koerber und Jürgen Müller.<br />
Bezugsbedingungen<br />
LOG IN erscheint fünfmal jährlich (4 Einzelhefte, 1 Doppelheft).<br />
Abonnementpreis (4 Einzelhefte zu je 72 Seiten, 1 Doppelheft): Inland<br />
54,00 EUR, Ausland 60,00 EUR, jeweils inkl. Versandspesen.<br />
Ausbildungsabonnement: 20 % Ermäßigung des Abonnementpreises<br />
(nach Vorlage einer Studien- oder Referendariatsbescheinigung).<br />
Einzelheft: 14,00 EUR, Doppelheft: 28,00 EUR, jeweils inkl. Versandspesen.<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Bestellungen nehmen der Verlag, die Redaktion oder jede Buchhandlung<br />
an. Die Kündigung von Abonnements ist mit einer �rist<br />
von 8 Wochen zum Ende jedes Kalenderjahres möglich.<br />
Mitglieder der Gesellschaft für Informatik, die als Lehrer an allgemein-<br />
oder berufsbildenden Schulen oder als Dozenten tätig sind,<br />
können die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft beziehen.<br />
Verlag<br />
LOG IN Verlag GmbH<br />
Postfach 33 07 09, D-14177 Berlin<br />
�riedrichshaller Straße 41, D-14199 Berlin<br />
Telefon: (030) 8 23 23 39 – Telefax: (030) 8 62 16 45<br />
E-Mail: verlagsmail@log-in-verlag.de<br />
URL: http://www.log-in-verlag.de/<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Ingo-Rüdiger Peters,<br />
Telefon: (030) 83 85 63 36 (Anschrift siehe Redaktionsleitung).<br />
Anzeigenverkauf: Hagen Döhner Media-Service,<br />
Telefon: (0511) 55 23 25 – Telefax: (0511) 55 12 34.<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste <strong>Nr</strong>. 21 vom 1. Januar 2002.<br />
© 1993 LOG IN Verlag GmbH<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen �älle – insbesondere für Unterrichtszwecke – ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Satz/DTP: �U Berlin – �B ErzWiss./Psych. – GEDIB, Berlin.<br />
Belichtung: MediaBogen, Berlin.<br />
Druck: Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, Berlin.<br />
Versand: DKS-Integra gemeinnützige GmbH, Berlin.<br />
LOG IN erscheint 2004 im 24. Jahrgang.<br />
ISSN: 0720-8642<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Bausteine als Software<br />
Aus den Holzbausteinen eines<br />
Bausteinkastens schufen Kinder früherer<br />
Zeiten Häuser, Ställe, Burgen,<br />
ganze Dörfer. Und selbst im Zeitalter<br />
der LEGO-Steine entstehen in den<br />
Kinderstuben immer noch fantasievolle<br />
Gebäude. ,,Ein Baustein“, so<br />
definiert es Wikipedia, die freie Enzyklopädie,<br />
,,ist ein Teil eines größeren<br />
Ganzen, der für sich alleine genommen<br />
möglicherweise keine oder<br />
nur eine geringe, als Teil dieses Ganzen<br />
jedoch eine beträchtliche Wichtigkeit<br />
hat.“<br />
Mittlerweile existiert der Begriff<br />
Baustein auch im übertragenen Sinn,<br />
und es wird damit alles bezeichnet,<br />
was zusammen mit anderen Bausteinen<br />
zu einem größeren Objekt wird.<br />
Dass deshalb beim ingenieurmäßigen<br />
Bau von Software, im Software Engineering,<br />
auch von Bausteinen gesprochen<br />
wurde, liegt auf der Hand. Und<br />
deshalb hat sich LOG IN bereits im<br />
Heft 6/1989 mit dem Thema ,,Software-Bausteine“<br />
auseinandergesetzt.<br />
Aber das Wort Baustein erinnert<br />
wohl doch zu sehr an Holzklötzchen.<br />
Deshalb wird in der englisch sprechenden<br />
Welt natürlich auch nicht<br />
building brick zu einem Software-<br />
Baustein gesagt, sondern component.<br />
Und so ist der Begriff Software-Baustein<br />
aus der Mode gekommen und<br />
durch Komponente ersetzt worden.<br />
Eigentlich stammt der Begriff Komponente<br />
aus dem Lateinischen –<br />
componere bedeutet auf Deutsch so<br />
viel wie zusammenstellen oder zusammensetzen.<br />
In der Softwaretechnik wird der<br />
Begriff Komponente allerdings unterschiedlich<br />
definiert. Manche verstehen<br />
darunter lediglich Quellcode, der<br />
in eine umfangreichere Software integriert<br />
wird, bzw. Softwarebibliotheken,<br />
die in Entwicklungsprojekten<br />
verwendet werden. Unterprogramme<br />
bzw. Prozeduren könnten ebenfalls<br />
als Komponenten verstanden werden.<br />
Heute bezeichnen Softwaretechniker<br />
als Komponente einen funktional<br />
oder konstruktiv zusammengehörigen,<br />
abgeschlossenen Bestandteil eines<br />
Systems.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
E D I T O R I A L<br />
Die Tätigkeit des Programmierens<br />
hat sich durch die Idee, ein Programm<br />
komponentenbasiert zu erstellen,<br />
grundlegend gewandelt: Wo<br />
vorher ein einziges Programm zentral<br />
entwickelt wurde – ggf. mit einigen<br />
Prozeduren –, werden heute Programme<br />
aus präzise definierten Komponenten<br />
zusammengesetzt, und das<br />
Hauptprogramm besteht oft ,,nur“<br />
noch aus einem Graphical User Interface,<br />
einer grafischen Benutzungsoberfläche.<br />
Doch es geht noch weiter:<br />
Zunehmend rückt das Modellieren<br />
von Anwendungen in den Mittelpunkt<br />
der Softwareentwicklung und<br />
verdrängt das ,,klassische“ Programmieren,<br />
das man gerne an die Maschine<br />
übergeben möchte. Bei diesem<br />
Prozess soll ein einfach zu verstehendes<br />
�achmodell in mehreren<br />
Schritten in ablauffähigen Code<br />
transformiert werden. Dabei spielt<br />
die automatisierte Generierung von<br />
Softwarekomponenten eine zentrale<br />
Rolle. Dieser Gedanke einer modellgetriebenen<br />
Entwicklung erfreut sich<br />
unter dem Begriff Model Driven Architecture<br />
(MDA) auf �achkongressen<br />
einer hohen Beliebtheit. Eine<br />
erste Unterstützung durch Software<br />
gibt es bereits; Hersteller von Entwicklungsumgebungen<br />
wie Borland<br />
und Microsoft vermarkten beispielsweise<br />
Werkzeuge zur Generierung<br />
von Code aus UML-Modellen.<br />
Gehört es dann überhaupt noch zu<br />
den Bildungsaufgaben der Schule,<br />
Schülerinnen und Schülern im Informatikunterricht<br />
das Programmieren<br />
beizubringen? Die Nutzung von komponentenbasiertenEntwicklungsumgebungen<br />
wie DELPHI, ECLIPSE oder<br />
VISUAL STUDIO im Unterricht ist sicherlich<br />
zwiespältig. Denn einerseits<br />
gibt es Vorteile:<br />
x Eine moderne Programmierumgebung<br />
kann motivierend auf die<br />
Schülerinnen und Schüler wirken.<br />
x Die Einführungsphase dauert zwar<br />
länger, aber später geht’s im Unterricht<br />
schneller voran, und die<br />
Ergebnisse sehen ,,professioneller“<br />
aus.<br />
x Leistungsstarke Schülerinnen und<br />
Schüler können durch die vielfältigen<br />
�unktionalitäten der komponentenorientiertenEntwicklungsumgebungen<br />
besser mit Zusatzaufgaben<br />
versorgt werden, sodass<br />
das differenzierte Arbeiten und<br />
das Arbeiten in Arbeitsgruppen<br />
besser unterstützt werden kann.<br />
x Die Welt der Objektorientierung<br />
wird den Schülerinnen und Schülern<br />
intuitiv vermittelt.<br />
Andererseits dürfen aber die Probleme<br />
nicht übersehen werden:<br />
x Es besteht eine hohe Ablenkungsgefahr<br />
durch die vielen �unktionalitäten,<br />
die Entwicklungsumgebungen<br />
bieten.<br />
x Die Programmierung mit solchen<br />
Umgebungen verführt zur Spielerei<br />
mit der Oberfläche – die algorithmische<br />
Idee könnte in den Hintergrund<br />
treten.<br />
x Die Bedienung von Umgebungen<br />
wie DELPHI u.a. ist für Anfänger<br />
relativ kompliziert, sodass sie sich<br />
schnell überfordert fühlen.<br />
x Eine Menge Details und technische<br />
Einzelheiten müssen entweder<br />
vom Lehrer erläutert werden –<br />
oder Schülerinnen und Schüler akzeptieren<br />
diese unverstanden und<br />
arbeiten mechanisch weiter.<br />
x Als Ergebnis der Arbeit entsteht<br />
nicht nur eine einzige Programmdatei,<br />
sondern es entstehen viele<br />
verschiedene Dateien, die Komponenten,<br />
Konfigurationsdaten u.v.a.<br />
m. enthalten.<br />
x Das Beschaffen der Software ist in<br />
der Regel nicht billig (Open-<br />
Source-Produkte wie ECLIPSE natürlich<br />
ausgenommen).<br />
Die Didaktik der Informatik betritt<br />
hier in gewisser Weise Neuland.<br />
Deshalb sollen in diesem Heft einige<br />
Anregungen gegeben werden, auch<br />
im Unterricht das komponentenbasierte<br />
Entwickeln von Software zu<br />
erproben.<br />
Bernhard Koerber<br />
Jürgen Müller<br />
3
Vor hundert Jahren<br />
das erste Mal<br />
Der 95. MNU-Kongress –<br />
eine Jubiläumstagung<br />
in Halle an der Saale<br />
Es ist schon Tradition, dass jährlich<br />
in der Karwoche der bundesweite<br />
Kongress des Deutschen Vereins<br />
zur �örderung des mathematisch-naturwissenschaftlichenUnterrichts<br />
e.V. (MNU) stattfindet. In<br />
der Karwoche 2004 fand der MNU-<br />
Kongress in Halle an der Saale –<br />
also nicht im ,,Tennismekka“ –<br />
statt. Seit 1891, dem Gründungsjahr<br />
des Vereins, fanden in den Jahren<br />
1904 und 1912 die Jahrestagungen<br />
in Halle statt – somit erheischte<br />
dieser Kongress die Bezeichnung<br />
,,Jubiläum“ zu Recht. �ast 1000<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
kamen, um zwischen 90 Vorträgen,<br />
24 Workshops und zwei Symposien<br />
zu den �ächern Mathematik, Biologie,<br />
Chemie, Physik, Astronomie<br />
und auch Informatik zu wählen –<br />
die rund 30 Exkursionsangebote<br />
noch eingeschlossen.<br />
Die Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg stellte die altehr-<br />
Professor Wilfried Grecksch,<br />
Rektor der Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg während<br />
der Eröffnungsveranstaltung.<br />
4<br />
B E R I C H T E<br />
würdigen Gebäude, aber auch das<br />
neue Auditorium Maximum auf<br />
dem Universitätsplatz zur Verfügung,<br />
sodass eine erfreuliche Nähe<br />
zum Tagungsbüro und zu den Vortragsräumen<br />
gegeben war.<br />
Die ,,Lastenverteilung“ der Angebote<br />
zwischen den tradierten �ächern<br />
wie Mathematik, Biologie,<br />
Chemie und Physik gegenüber Informatik<br />
oder Astronomie (obwohl<br />
dies wohl die älteste Wissenschaft<br />
sein soll) verwunderte erfahrungsgemäß<br />
nicht. So sind z. B. die Experimentalvorträge<br />
von Professor<br />
Wilke aus Dresden bundesweit bekannt.<br />
Eine der sechs Parallelangebote<br />
am Dienstag, dem 6. April, umfasste<br />
sieben Vorträge zum Themenkreis<br />
Informatik. Das Wort ,,Themenkreis“<br />
ist bewusst gewählt,<br />
fühlten sich die ,,Kerninformatiker“<br />
bei fächerübergreifenden Themen<br />
doch nicht so recht wohl, was<br />
auch einigen Verdruss bereitete. So<br />
sprach z. B. Karel Tschacher aus<br />
Erlangen über die Integration von<br />
Computer-Algebra-Systemen und<br />
Dynamischen Geometrie-Systemen<br />
in den Unterricht – ein eher der<br />
Mathematik zugewandtes Thema.<br />
Analoges galt auch für den Vortrag<br />
von Hendrik Lohmann aus Leipzig<br />
zu dynamischen Lernumgebungen<br />
mit Konzepten und Erfahrungen<br />
zum Einsatz von Computern im<br />
Unterricht. Ein weiterer ,,Grenzfall“<br />
war der Beitrag von Otto<br />
Thiele aus Jena mit dem Titel<br />
,,Mädchen kontra Informatik – �ordern<br />
und �ördern von Mädchen im<br />
Informatikunterricht“.<br />
Leider musste auch durch die<br />
Absage der Vertreterin der GI das<br />
zur Tradition gewordene MNU-GI-<br />
Gespräch in der gewohnten �orm<br />
ausfallen. Die Herren Pohlmann,<br />
Beisitzer für Informatik im Bundesvorstand<br />
des MNU-Vereins, und<br />
Dr. Pohl, Leiter des Bundeswettbewerbes<br />
Informatik, nutzten die Gelegenheit,<br />
um über geplante Vorhaben<br />
zur ,,Begeisterungserhöhung“<br />
für das �ach Informatik zu berichten.<br />
Professor Jop Sibeyn aus Halle<br />
referierte zum Thema ,,Geschwindigkeit<br />
ist keine Hexerei – Die zunehmende<br />
Bedeutung der Speicherhierarchie“.<br />
Er ging in seinen<br />
Betrachtungen vom klassischen<br />
Von-Neumann-Kostenmodell aus,<br />
Professor Hans-Joachim Wilke,<br />
Dresden, bei seinem Experimentalvortrag.<br />
nach dem alle Operationen des<br />
Rechners gleich teuer sind, und<br />
zeigte, dass dies heute nicht mehr<br />
gilt. Die Berechnungsgeschwindigkeit<br />
und die Speicherzugriffsgeschwindigkeit<br />
haben sich auseinander<br />
entwickelt. An Beispielen wurde<br />
gezeigt, dass vermeintlich ,,optimale“<br />
Algorithmen bei den heutigen<br />
Speicherhierarchien u. U. langsamer<br />
(und damit teurer) als aus<br />
,,klassischer“ Sicht schlechte Algorithmen<br />
sein können.<br />
Thomas Schödel von der Landesschule<br />
Pforta nutzte für seinen Vortrag<br />
,,Wenn es im Informatikunterricht<br />
zischt, knallt und stinkt“ sein<br />
Wissen als ausgebildeter Mathematik-,<br />
Chemie- und Informatiklehrer.<br />
Er zeigte wirkungsvolle Beispiele<br />
zur Modellbildung und Simulation<br />
chemischer Sachverhalte und stellte<br />
die benutzte Software kurz dar.<br />
Zwei weitere, der Informatik im<br />
engeren Sinn gewidmete Themen<br />
schlossen den Vortragstag ab. Das<br />
war zum einen der Beitrag von<br />
Theodor Stenzel aus Hamburg zum<br />
,,Compilerbau in funktionaler Programmierung“<br />
und zum anderen<br />
,,Multitaskingfähigkeiten – programmiert<br />
in JAVA“ von Dr. Martin<br />
Halfpap aus Itzehoe.<br />
Der nachfolgende Mittwoch wartete<br />
noch mit zwei Informatik-<br />
Workshops auf, deren Teilnehmer-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
zahl leider von einer �ußball-Elf<br />
weit entfernt lag. Henry Herper aus<br />
Magdeburg stellte im Workshop ein<br />
neues, an der Otto-von-Guericke-<br />
Universität Magdeburg entwickeltes<br />
Simulationssystem WinGPSS<br />
vor, das mit großem Interesse aufgenommen<br />
wurde. Jörn Zuber aus<br />
Blankenburg hatte keine Transportmühen<br />
gescheut, um das Thema<br />
,,Traditionelle Kryptologie im modernen<br />
Informatikunterricht“ (siehe<br />
auch seinen Beitrag in LOG IN,<br />
Heft 3–4/2001, S. 54–66) plastisch<br />
zu präsentieren. Er bezog sich dabei<br />
auf die Rahmenrichtlinien Informatik<br />
im Land Sachsen-Anhalt,<br />
die diesen Komplex als Wahlthema<br />
empfehlen.<br />
Insgesamt wäre es jedoch wünschenswert<br />
gewesen, wenn der Informatik<br />
auf dem Kongress einen<br />
an ihrer Bedeutung für die heutige<br />
Gesellschaft gemessenen größeren<br />
Stellenwert zugebilligt worden wäre.<br />
Natürlich enthielt die �estschrift<br />
zum Kongress auch eine Einladung<br />
zum nächsten MNU-Kongress in<br />
Kiel vom 20. bis 24. März 2005 (siehe<br />
auch Rubrik ,,Veranstaltungskalender“,<br />
S. 126, in diesem Heft).<br />
Eine Besonderheit der Stadt Kiel<br />
erwähnte der leidenschaftliche Segler<br />
Hans-Joachim Kulenkampff vor<br />
vielen Jahren – ein Ort, in dem man<br />
direkt bis zum Hauptbahnhof segeln<br />
kann.<br />
Hannes Gutzer<br />
net@school<br />
Ausbildung als Trainer<br />
für die Qualifizierung<br />
von Systembetreuern –<br />
ein Erfahrungsbericht<br />
Teil 4 (und Schluss): Wie die<br />
INTRO-Prüfung zu schaffen ist<br />
Kurzer Rückblick<br />
Das Ziel der hier vorgestellten<br />
�ortbildungsmaßnahme im Rahmen<br />
der Initiative net@school des<br />
Bayerischen Schulministeriums ist,<br />
erfahrene Systembetreuerinnen<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
B E R I C H T E<br />
und Systembetreuer<br />
aus<br />
den Schulen<br />
so zu qualifizieren,<br />
dass<br />
sie wiederum<br />
die �ortbildung<br />
neuer<br />
Systembetreuer in den Schulen<br />
übernehmen können (vgl. LOG IN<br />
<strong>Nr</strong>. 126/2003, S. 5–7).<br />
Voraussetzung für die Zertifizierung<br />
als Ausbilder für die künftigen<br />
Systembetreuer sollte die erste Stufe<br />
zum CCNA (Cisco Certified Network<br />
Associate), die so genannte<br />
INTRO-Prüfung (präziser: INTRO<br />
640-821) sein. Nach zwei absolvierten<br />
Semestern des Cisco Networking<br />
Academy Program mit regelmäßigen<br />
Treffen der beteiligten<br />
Kolleginnen und Kollegen sowie<br />
der ausgebildeten CCNA-Trainern<br />
an den Berufsschulen in Hassfurt<br />
und Schweinfurt sollten nun die<br />
�ortgebildeten zur Prüfung antreten.<br />
�estzustellen war allerdings, dass<br />
die Bedingungen und Voraussetzungen<br />
dazu nicht immer Erfolg versprechend<br />
waren (vgl. auch LOG<br />
IN <strong>Nr</strong>. 128/129, S. 6 ff.):<br />
x Die hohe Belastung durch die<br />
hauptsächlich zu bewältigende<br />
Arbeit als Lehrer und Systembetreuer<br />
an der Stammschule.<br />
x Das enorme Stoffpensum, das<br />
von Cisco in den Arbeitsbüchern<br />
und Online-Kapiteln vorgegeben<br />
und zu erarbeiten war.<br />
x Der oft wenig motivierende Stoff<br />
und die Aussicht sich eigentlich<br />
kaum mehr mit speziellen Cisco-<br />
Geräten beschäftigen zu müssen,<br />
ließen die Lernbereitschaft erheblich<br />
absinken.<br />
x Die sehr verzwickt gestellten<br />
�ragen, die schon von den einzelnen<br />
Kapiteltests und Semestertests<br />
bekannt waren, die obendrein<br />
in Englisch noch schwerer<br />
zu verstehen und zu beantworten<br />
waren.<br />
x Die eher gering anzusehenden<br />
Erfolgsaussichten, die durch<br />
Misserfolgsinformationen von<br />
Kollegen aus anderen Trainingsgruppen<br />
noch mehr gemindert<br />
wurden.<br />
x Und nicht zuletzt: Die recht undurchsichtige<br />
Vorgehensweise<br />
der Bayerischen Akademie für<br />
Lehrerfortbildung Dillingen bei<br />
der Einladung zu den Zertifizierungskursen.<br />
Viele Anmeldungen<br />
zur Zertifizierung wurden abgelehnt,<br />
neue Kurse waren nicht<br />
verfügbar.<br />
�ür mich, aber auch für einige<br />
meiner Kollegen stellte sich daher<br />
die �rage, ob wir überhaupt zu dieser<br />
In eigener Sache<br />
Vor 25 Jahren – so lange<br />
existiert diese Zeitschrift bereits<br />
– kostete ein LOG-IN-<br />
Jahresabonnement 53,60 DM.<br />
Allerdings kostete damals ein<br />
Bier – genauer ,,eine Mass“ –<br />
auf der Wiesn, auch nur 4,80<br />
DM (umgerechnet: 2,45 Euro);<br />
jetzt sind es bereits 6,80 Euro!<br />
Man sieht deutlich, die Preise<br />
steigen. Papierpreise, Versandund<br />
Produktionskosten sind<br />
auch am Verlag nicht spurlos<br />
vorbei gegangen. Um Qualität<br />
und Umfang von LOG IN halten<br />
zu können, haben wir uns –<br />
notgedrungen – dazu entschlossen,<br />
den Bezugspreis geringfügig<br />
anzuheben. So kostet<br />
ein Jahresabonnement unserer<br />
Zeitschrift, d. h. sechs Ausgaben<br />
von LOG IN, ab dem Jahr<br />
2005 statt 52,00 Euro nunmehr<br />
54,00 Euro im Inland und 57,00<br />
Euro im Ausland.<br />
Darüber hinaus bitten wir<br />
Sie zu beachten, dass die �irma<br />
INTEGRA gGmbH nicht mehr<br />
für den Abonnement-Service<br />
zuständig ist. Alle Anfragen,<br />
die das Abonnement betreffen,<br />
bitten wir künftig direkt an<br />
den Verlag zu richten (siehe<br />
auch Impressum, S. 2):<br />
x per E-Mail:<br />
verlagsmail@log-in-verlag.de<br />
x oder postalisch unter:<br />
LOG IN Verlag GmbH<br />
Abonnement-Service<br />
Postfach 330709<br />
14177 Berlin<br />
Wir hoffen auf Ihr Verständnis<br />
und bitten Sie, dieser Zeitschrift<br />
weiterhin die Treue zu<br />
halten.<br />
LOG IN Verlag<br />
5
Prüfung antreten sollten. Als Staatsbedienstete<br />
war – im Gegensatz zu<br />
in der ,,freien“ Wirtschaft Tätigen –<br />
eigentlich kaum etwas zu verlieren,<br />
wenn die Prüfung nicht bestanden<br />
würde. Selbst die Prüfungsgebühr<br />
von 90 Euro musste nicht aus der eigenen<br />
Tasche bezahlt werden. Und<br />
so entschloss sich dann doch die gesamte<br />
Gruppe zur Teilnahme. Der<br />
Prüfungstermin wurde festgelegt:<br />
Montag, der 14. Juli 2004, der erste<br />
Arbeitstag nach den Pfingstferien in<br />
Bayern. Der ,,Gewissenskonflikt“<br />
dabei: Lernen in den �erien?!<br />
Ich entschied mich für einen<br />
Kompromiss: Eine Hälfte Erholung<br />
– die andere wollte ich zumindest<br />
teilweise zur Vorbereitung und zum<br />
Lernen nutzen.<br />
Prüfungsstoff<br />
der Prüfung zum CCNA<br />
1. Design and support<br />
2. Implementation & Operation (1)<br />
• Connecting a terminal device to<br />
the router IOS<br />
• Basic router configurations<br />
• Using ping and trace<br />
• Assign IP addresses<br />
• Cisco Discovery Protocol<br />
• Telnet and associated IOS commands<br />
3. Implementation & Operation (2)<br />
• Router components and associated<br />
functionality<br />
• Router boot-up sequence and<br />
the role of configuration register<br />
• Manipulate system image and<br />
device configuration files<br />
4. Technology (1)<br />
• OSI Model<br />
• Layered Communication<br />
• Address Resolution Protocol<br />
• ICMP, and associated error and<br />
control messages<br />
5. Technology (2)<br />
• Decimal, binary and hexadecimal<br />
number systems and conversions<br />
• LAN Technologies, Media Standards<br />
and Network Topologies<br />
• Collision and broadcast domains<br />
• The process of network segmentation<br />
using bridges, switches<br />
and routers<br />
• Switching methods in an Ethernet<br />
network<br />
6. Routing concepts and protocols<br />
7. Remote Access / WAN-Technology<br />
6<br />
B E R I C H T E<br />
QUESTION NO: 4<br />
You work as a network administrator at TestKing. You are<br />
required to configure two routers named TestKing1 and<br />
TestKing2. The topology for the TestKing network is<br />
shown in the following exhibit:<br />
Inhalte und Vorbereitung<br />
Viel Zeit stand nicht zur Verfügung<br />
– deshalb waren bestimmte<br />
Lernwege von vorneherein auszuschließen:<br />
x Wiederholung der einzelnen Kapitel<br />
im Buch oder online bei<br />
Cisco;<br />
x Wiederholen der einzelnen Kapitel-<br />
bzw. Semestertests;<br />
x Arbeit mit meinem anfangs begonnenen<br />
Karteikartensystem<br />
(das ich im Lauf der Zeit sowieso<br />
aufgegeben hatte).<br />
Was also tun? Letztlich blieb mir<br />
doch keine andere Wahl, als auf die<br />
von mir bereits beschriebene und<br />
kritisierte Art der Prüfungsvorbereitung<br />
zurückzugreifen: Anhand von<br />
Testfragen und -aufgaben wollte ich<br />
den Stoff auffrischen und mir verfügbar<br />
machen. Dazu hatten bereits<br />
alle Teilnehmer von der Lehrgangsleitung<br />
in Dillingen ein Paket mit 11<br />
Dateien erhalten, das ein ganzes<br />
Bündel von �ragen, den richtigen<br />
Antworten und vor allem von Erklärungen<br />
und Begründungen der richtigen<br />
Antworten enthielt. In diesen<br />
Dateien war auf den ersten Blick der<br />
gesamte Inhalt der zu bewältigenden<br />
Prüfung enthalten. Dieser Stoffumfang<br />
schien zu bewältigen zu sein<br />
(siehe Kasten ,,Prüfungsstoff“).<br />
Jedes dieser Kapitel bestand aus<br />
30 bis 40 �ragen, die als HTML-Dateien<br />
(nur die Multiple-Choice-�ragen)<br />
oder als PD�-Dokumente<br />
Bild 1:<br />
Beispiel für<br />
eine Aufgabe<br />
(hier Aufgabe<br />
4).<br />
(richtige Antwort<br />
mit Erklärung)<br />
verfügbar<br />
waren. Erstaunlich<br />
bei der Auswahl<br />
der �ragen<br />
war das �ehlen<br />
ganzer Kapitel<br />
des 2. Semesters:<br />
Access<br />
Control Lists<br />
(ACL), Error<br />
and control<br />
messages (ICMP) waren überhaupt<br />
nicht enthalten. Auch die in den so<br />
genannten e-Labs gelernten Befehle<br />
waren auf ein Minimum reduziert.<br />
In Bild 1 ist ein Beispiel für<br />
eine solche Aufgabe wiedergegeben,<br />
die zur Routerkonfiguration<br />
gehört und im Übrigen fast unverändert<br />
bei der Prüfung auftauchte.<br />
Ein großer Teil der �ragen beschäftigte<br />
sich mit dem so genannten<br />
Subnetting, also der Berechnung<br />
von lokalen Netzwerken und<br />
deren Teilnetzen. Auch hierzu eine<br />
�rage, die in der Prüfung sogar<br />
noch länger und schwerer zu verstehen<br />
war (hier Aufgabe 21):<br />
(QID:N47) You work as a network<br />
consultant. You are planning a network<br />
installation for a large organization<br />
named GTD Inc. The design<br />
requires 100 separate subnetworks,<br />
so GTD Inc. has acquired a Class B<br />
network address. What subnet mask<br />
will provide the 100 subnetworks required,<br />
if 500 usable host addresses<br />
are required per subnet?<br />
A: 255.255.255.0<br />
B: 255.255.255.192<br />
C: 255.255.240.0<br />
D: 255.255.246.0<br />
E: 255.255.252.0<br />
F: 255.255.254.0<br />
So kämpfte ich mich dann letztlich<br />
innerhalb von vier Tagen durch diesen<br />
�ragenkatalog, den ich mir der<br />
Einfachheit halber ausdruckte und<br />
nicht am PC bearbeitete. Eigentlich<br />
war dies ein ziemlich stures Einpauken<br />
von oft Sinn entleerten Abkür-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
zungen und �achtermini. Bei der<br />
�ahrt zur Prüfung hatte ich dann ein<br />
recht positives Gefühl. Und selbst<br />
wenn ich durchfallen würde, müsste<br />
ich mir keine Vorwürfe machen; es<br />
waren schließlich schon so viele vor<br />
mir gescheitert!<br />
Prüfung<br />
In dem eigens für diverse Prüfungen<br />
dieser Art ausgestatteten Testzentrum<br />
in Würzburg hatten immer<br />
nur vier Teilnehmer Platz. Die<br />
Rechner waren entsprechend abgesichert;<br />
es stand nur das Prüfungsprogramm<br />
zur Verfügung, weitere<br />
Programme im Hintergrund waren<br />
ausgeblendet. �ür Berechnungen<br />
erhielt jeder Teilnehmer leere Blätter<br />
und Schreibmaterial.<br />
Nach der Einweisung begann der<br />
Test. �ür rund 50 Aufgaben – natürlich<br />
in Englisch – waren 90 Minuten<br />
Arbeitszeit vorgesehen. �ür jede<br />
Aufgabe erschien eine eigene Seite;<br />
ein Zurückblättern ebenso wie eine<br />
Korrektur waren nicht möglich. Das<br />
Bewältigen der Aufgaben ging meist<br />
flott von der Hand – einiges kam mir<br />
sehr bekannt vor. Doch manche �ragen<br />
stellten mich vor ein ziemliches<br />
Rätsel; ich musste mir den Text<br />
mehrmals durchlesen, bis ich überhaupt<br />
verstand, worum es ging. Hatte<br />
ich bisher immer gedacht, Multiple-Choice-Aufgaben<br />
wären ein Kinderspiel,<br />
so wurde ich spätestens hier<br />
eines Besseren belehrt. Wenn man<br />
sechs Auswahlantworten zur Verfügung<br />
hat und sich die sechs möglichen<br />
Antworten nur minimal unterscheiden<br />
(siehe Beispielaufgaben),<br />
so ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering,<br />
den richtigen Lösungsknopf zu<br />
erwischen – es sei denn, man weiß<br />
die Antwort ganz genau!<br />
Letztlich waren die Aufgaben<br />
schnell bearbeitet; meine Kollegen<br />
waren sogar noch schneller als ich.<br />
Im Hintergrund konnte ich bereits<br />
deren Resultate vernehmen, die sofort<br />
nach der letzten bearbeiteten<br />
Seite angezeigt wurden. Einer nach<br />
dem anderen verließ den Raum<br />
recht frustriert, und ich war überzeugt,<br />
dass es mir nicht anders ergehen<br />
würde. Der letzte Klick …<br />
dann das Ergebnis:<br />
Congratulation! You passed the test!<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
Das anschließend ausgedruckte<br />
Testergebnis zeigte mir das Resultat:<br />
825 Punkte von 1000 waren nötig,<br />
ich hatte 841 erreicht.<br />
Aus meiner Gruppe mit 11 Teilnehmern<br />
hatten zwei vorzeitig die<br />
Ausbildung abgebrochen, sieben<br />
nahmen an der Prüfung teil, drei<br />
davon erfolgreich, zwei Teilnehmer<br />
waren verhindert.<br />
�azit<br />
B E R I C H T E<br />
Answer:<br />
Click on Host 4:<br />
Router TestKing2:<br />
TestKing2>enable<br />
Password:testking<br />
TestKing2#config terminal<br />
TestKing2(config)#line console 0<br />
TestKing2(config-line)#login<br />
TestKing2(config-line)#password tess<br />
TestKing2(config-line)#exit<br />
TestKing2(config)#line vty 0 4<br />
TestKing2(config-line)#login<br />
TestKing2(config-line)#password king<br />
TestKing2(config-line)#no shutdown<br />
TestKing2(config-line)#exit<br />
TestKing2(config)#exit<br />
TestKing2#copy running-config startup-config<br />
Leading the way in IT testing and certification tools, www.testking.com<br />
Mit den richtigen Vorbereitungsmaterialien<br />
(siehe Internetquellen!)<br />
war die Prüfung durchaus zu schaffen.<br />
Die zwei Semester dauernde<br />
Ausbildung hätte man sicher viel<br />
schneller absolvieren können und<br />
müssen. Hier wurde doch recht viel<br />
Zeit durch lange und breite Besprechung<br />
der einzelnen Kapitel und deren<br />
Tests vertan. Cisco bietet in seinen<br />
Handbüchern viel Wissen an,<br />
das für die tägliche Arbeit eines Systembetreuers<br />
an Schulen im Grunde<br />
völlig überflüssig ist. Ein Systembetreuer<br />
in einer �irma hat sicher auch<br />
bereits vorher einen entsprechenden<br />
Hintergrund an �achwissen und wird<br />
sich ebenfalls nur gezielt auf die Prüfung<br />
vorbereiten müssen. Den Umgang<br />
mit einem Router wird man gewiss<br />
auf andere Weise schneller kennen<br />
lernen können als mit einem<br />
Cisco-Kurs. �ortbildung sollte jedenfalls<br />
adressatengerechter stattfinden.<br />
Ob bayerische Systembetreuer an<br />
allgemeinbildenden Schulen einen<br />
solchen Kurs benötigen, um neue<br />
und junge Administratoren auszubilden,<br />
ist auch sehr zu bezweifeln.<br />
Letztlich wird sich erst nach Abschluss<br />
der im Herbst 2004 begonnenen<br />
nächsten Phase zeigen, wie wirk-<br />
sam und sinnvoll dieser ganze Kurs<br />
war.<br />
Roland Günther<br />
Internetquellen<br />
Lösung zur<br />
Aufgabe 4<br />
(links).<br />
Lösung zur<br />
Aufgabe 21<br />
(unten).<br />
QID:N47<br />
Your Answer:<br />
Correct Answer: 255.255.254.0<br />
Explanation: The requirement is a<br />
subnet mask for class B address that<br />
will provide minim of 100 subnets and<br />
at least 500 host addresses for each<br />
subnet. Default subnet mask for Class<br />
B address is 255.255.0.0.<br />
From the subnetting table for class B,<br />
7 bits of subnetting will provide 126<br />
subnets and 510 hosts per subnet.<br />
Therefore the required subnet mask is<br />
255.255.254.0<br />
Exam Tip: Please remember the subnetting<br />
table for Class B and C addresses.<br />
Such questions will become<br />
bonus.<br />
Cisco Networking Academy:<br />
http://cisco.netacad.net/public/index.html<br />
Testzentrum der �irma Barkow & Urlaub:<br />
http://www.barkowurlaub.net/intern/<br />
testcenter.php<br />
Unterlagen und Prüfungsvorbereitung zu<br />
CCNA und INTRO 640-821:<br />
http://www.how2pass.com/<br />
Informationen zur Prüfungsvorbereitung IN-<br />
TRO 640-821:<br />
http://www.testking.com/<br />
7
Messe als Messlatte<br />
�rankfurter Buchmesse 2004<br />
Anfang Oktober 2004 wurden<br />
die Tore der ,,Leitmesse der Buchbranche“<br />
geöffnet. Was hier an dieser<br />
Messe interessiert, ist die �rage,<br />
inwieweit der informatische Bildungssektor<br />
im weitesten Sinne<br />
vertreten ist.<br />
Bereits bei der Eröffnung wurde<br />
vom Direktor der Buchmesse, Volker<br />
Neumann, festgestellt, dass die<br />
,,Beteiligung technischer und naturwissenschaftlicher<br />
Verlage kontinuierlich<br />
gesunken ist“, weil ,,… das<br />
Internet … doch einen kräftigen<br />
Anteil an der Informationsverbreitung<br />
für sich gewonnen hat“. Auch<br />
im Messegeschehen spielte die<br />
Elektronik eine wichtige Rolle: So<br />
wurden in einem �orum ,,Innovation“<br />
elektronische Hilfen für Verlage<br />
präsentiert und die Möglichkeiten<br />
des elektronischen Publizierens<br />
aufgezeigt, ohne die die Buchbranche<br />
nicht mehr auskommt. Trotzdem<br />
ist und bleibt das Buch das<br />
Leitmedium unserer Gesellschaft.<br />
,,Bücher haben einen hohen Wert<br />
für uns alle: Sie vermitteln und bewahren<br />
Wissen – Bücher bewegen<br />
Ideen. Sie sind notwendig für die<br />
Entwicklung unserer Gesellschaft<br />
und deren Ideale“, so der Vorsteher<br />
des Börsenvereins des Deutschen<br />
Buchhandels, Dieter Schormann.<br />
Hier soll deshalb der Versuch unternommen<br />
werden, dieses Verständnis<br />
vom Leitmedium ,,Buch“ als<br />
Messlatte an Verlagsprodukte anzulegen,<br />
die für die informatische Bildung<br />
von Bedeutung sein könnten.<br />
Nicht die Verleihung des Deutschen<br />
�riedenspreises während der<br />
�rankfurter Buchmesse stand deshalb<br />
im Mittelpunkt unseres Interesses,<br />
sondern die Verleihung der<br />
GIGA-Maus 2004, einer Auszeichnung<br />
für Lernsoftware, PC-Spiele<br />
und Online-Angebote für Kinder,<br />
Jugendliche und �amilien. Mit die-<br />
8<br />
B E R I C H T E<br />
sem Preis zeichnete während der<br />
Buchmesse die Zeitschrift Eltern<br />
for family in Kooperation mit dem<br />
Computerhersteller Hewlett Packard<br />
entsprechende Software bereits<br />
zum siebten Mal aus. Bestes Programm<br />
des Jahres und Preisträger<br />
des Sonderpreises Goldene GIGA-<br />
Maus 2004 wurde das Spiel Mama<br />
Muh und die Krähe von Oetinger<br />
interaktiv aus Hamburg für Kinder<br />
ab vier Jahren mit Spielen zur �örderung<br />
von Geschicklichkeit, Kreativität<br />
und Konzentration sowie mit<br />
Multiplayerspielen für zwei Personen.<br />
,,Eine Kuh, die �ahrrad fährt,<br />
ins Wasser springt und angelt: Mama<br />
Muh zählt längst zu den Kinderbuchstars<br />
– jetzt gibt es die lustigen<br />
Kuhabenteuer auch auf CD-ROM.<br />
Das spannende und originelle Programm<br />
nach den gleichnamigen<br />
Bilderbüchern von Jujja Wieslander<br />
ist voll von kniffligen Spielen und<br />
jeder Menge Mutmachern“, urteilte<br />
die Jury. Die weiteren Preisträger<br />
für alle Altersgruppen und Kategorien<br />
können unter<br />
http://bildungsklick.de/Service/Data/<br />
4973/view<br />
nachgelesen werden.<br />
Die großen Verlage im Bildungsbereich<br />
blieben bei Bewährtem:<br />
normale Schulbücher zu allen gängigen<br />
Themen. Allerdings ist kaum<br />
ein Schulbuch mehr ohne CD-<br />
ROM denkbar, sei es als inhaltliche<br />
Ergänzung oder – dem neuen Trend<br />
folgend – als Hör-Ergänzung beispielsweise<br />
zum Lesenlernen oder<br />
zum Lernen von Sprachen.<br />
Der Klett Verlag stellte eine neue<br />
CD-ROM mit dem Titel Religiopolis<br />
vor. In vielen politischen oder<br />
kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
spielt das Thema Religion eine<br />
große Rolle. Vor allem auch deshalb,<br />
weil über Sitten, Gebräuche<br />
und Inhalte der fünf Weltreligionen<br />
zu wenig bekannt ist. Auf der CD-<br />
ROM geht man auf eine virtuelle<br />
Erkundungstour durch Kirchen,<br />
Moscheen, Synagogen und Tempel,<br />
erlebt die verschiedenen Religionen<br />
im �amilienalltag.<br />
Der Cornelsen Verlag warb – wie<br />
seit jeher – mit Unterrichtssoftware<br />
zu allen gängigen �ächern und Themen.<br />
So sollen die Lernenden direkt<br />
und effizient zur besseren Note<br />
durch ,,Lernvitamine – CD-ROM-<br />
Lernhilfen für verschiedene Schulfä-<br />
cher“ kommen. Auch Hörbücher bereichern<br />
das Verlagsprogramm.<br />
In Kooperation mit dem Nordrhein-WestfälischenBildungsministerium<br />
hat der Cornelsen Verlag zusammen<br />
mit dem Ernst Klett Verlag<br />
das Projekt Abitur Online entwickelt,<br />
eine internetbasierte Lehrund<br />
Lernplattform zur Vorbereitung<br />
auf das Abitur:<br />
http://www.selgo.de/selgoportal/index.php<br />
,,Mit neuen E-Learning-Möglichkeiten<br />
wollen wir die Zukunft der<br />
Schule mitgestalten und unsere<br />
Kompetenz als Anbieter von Bildungsmedien<br />
erweitern“, so Martin<br />
Hüppe, Geschäftsführer beim Cornelsen<br />
Verlag. Deshalb wird auch an<br />
die künftigen Lehrerinnen und<br />
Lehrer gedacht: Auf der Buchmesse<br />
wurde eine Internetplattform für<br />
Referendare vorgestellt. Unter<br />
http://www.cornelsen.de/referendariat/<br />
werden Praxistipps und andere Hilfen<br />
im Teachweb des Verlags offeriert.<br />
Andere Verlage folgen diesem<br />
Trend. Beispielsweise bot der United<br />
Soft Media Verlag aus München vielfältige<br />
Inhalte auf CD-ROM an: von<br />
Kindersoftware über Sprachlernsoftware<br />
bis hin zu Lexika und einer<br />
Edition von National Geographics.<br />
Mehr als 200 verschiedene Titel standen<br />
im Angebot. Selbst der ALS-<br />
Verlag aus Dietzenbach, der sich als<br />
kreative Ideenwerkstatt versteht,<br />
stellte eine CD-ROM vor: KUNST-<br />
STUNDE 5 bietet zwölf Unterrichtseinheiten<br />
für die 5. Klasse mit didaktischen<br />
Analysen und einer �ülle an<br />
Videoclips, Bildern und Texten.<br />
Einen Höhepunkt der Buchmesse<br />
bildeten insbesondere Hörbücher.<br />
Hier scheint sich ein Trend zu<br />
verstärken: Literatur jeglicher Art<br />
als Hörerlebnis, vorgetragen von<br />
renommierten Schauspielern und<br />
Sprechern. So konnte eine �ülle<br />
von Probe-CDs an den Verlagsständen<br />
ergattert werden, um einen<br />
Eindruck von dem neuen ,,Buch“-<br />
Medium zu bekommen. Es ist allerdings<br />
zu fragen, ob dem Vorlesen<br />
damit endgültig der Garaus gemacht<br />
wird oder ob Lesen zum alleinigen<br />
Hören verkommt.<br />
Ach ja, eins hat sich auf der Buchmesse<br />
nicht angefunden – trotz intensiver<br />
Suche: Literatur zur informatischen<br />
Bildung.<br />
Pe<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Mitteilungen des<br />
Fachausschusses<br />
Informatische Bildung<br />
in Schulen<br />
�A IBS der Gesellschaft<br />
für Informatik (GI) e.V.<br />
Verantwortlich<br />
für den Inhalt:<br />
Norbert Breier,<br />
Sprecher<br />
des �achausschusses<br />
Memorandum der<br />
Gesellschaft für<br />
Informatik e.V. (GI)<br />
Digitale Spaltung verhindern –<br />
Schulinformatik stärken!<br />
Deutschland muss wieder erstklassig<br />
werden! Auch Innovationsinitiativen<br />
brauchen eine breite<br />
Basis des Wissens und der Kompetenzen<br />
bei den Bürgerinnen und<br />
Bürgern, sonst werden solche Initiativen<br />
weder in Gang gesetzt noch<br />
verstanden – und schon gar nicht akzeptiert.<br />
Vor allem gilt es, einer ,,digitalen<br />
Spaltung“ unserer Gesellschaft<br />
entgegenzuwirken. Das bedeutet,<br />
dass niemand mehr ohne grundlegendes<br />
Verständnis moderner digitaler<br />
Hilfsmittel bleiben darf.<br />
Deshalb hat sich die Gesellschaft<br />
für Informatik e.V. (GI) in den letzten<br />
Jahren mit Empfehlungen und<br />
Stellungnahmen an die Kultusministerien,<br />
die Wirtschaft und die interessierte<br />
Öffentlichkeit mit dem<br />
Ziel gewandt, das �ach Informatik<br />
an den allgemeinbildenden Schulen<br />
gleichberechtigt zu anderen �ächern<br />
einzuführen. Denn genau<br />
dieses Schulfach Informatik gibt<br />
jungen Menschen die notwendige<br />
Orientierung in einer Gesellschaft,<br />
die zunehmend von Informationsund<br />
Kommunikationssystemen geprägt<br />
ist und in der auf dem Arbeitsmarkt<br />
verstärkt fundierte informatische<br />
Kompetenzen erwartet<br />
werden. Dieser Einsicht folgend<br />
wurde in der letzten Zeit Informatik<br />
als Pflichtfach an weiterführenden<br />
Schulen in Bayern, Mecklen-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
B E R I C H T E<br />
burg-Vorpommern und Sachsen<br />
eingeführt und in der Abiturprüfung<br />
in Thüringen den Naturwissenschaften<br />
gleich gestellt. Das sind<br />
positive Signale, die jedoch bei weitem<br />
noch nicht ausreichen.<br />
Wir rufen daher alle Verantwortlichen<br />
auf, die notwendigen Schritte<br />
einzuleiten:<br />
1. Einführung eines durchgängigen<br />
Pflichtfaches Informatik in<br />
der Sekundarstufe I an allen<br />
allgemeinbildenden Schulen<br />
aller Bundesländer<br />
Ziel dieses �aches muss es sein,<br />
den Schülerinnen und Schülern auf<br />
altersgemäße Weise Erkenntnisse<br />
über die grundlegende �unktionsweise<br />
von Informatiksystemen zu<br />
vermitteln, die ihnen eine effiziente<br />
Nutzung, einen verantwortungsvollen<br />
Umgang sowie eine Abschätzung<br />
der prinzipiellen Chancen und Risiken<br />
moderner Informatiksysteme<br />
ermöglichen. Diese �ähigkeiten werden<br />
in unserer Informationsgesellschaft<br />
eben nicht mehr nur von ausgebildeten<br />
IT-Spezialisten verlangt,<br />
sondern zunehmend von jeder und<br />
jedem Einzelnen. Die Gesellschaft<br />
für Informatik hat bereits im Jahre<br />
2000 ein Konzept vorgelegt, das die<br />
Ziele und Inhalte eines solchen �aches<br />
bis ins Detail beschreibt (vgl.<br />
LOG IN Heft 2/2000, Beilage, und<br />
http://www.gi-ev.de/informatik/publikationen/gesamtkonzept_26_9_2000.pdf).<br />
Nur mit einem speziellen Schulfach<br />
,,Informatik“ können grundlegende<br />
Methoden und Sichtweisen bereitgestellt<br />
werden, die ein Verständnis<br />
von Informations- und Kommunikationssystemen<br />
erst ermöglichen. Diesen<br />
Bildungsbeitrag vermag kein anderes<br />
�ach zu leisten.<br />
2. Verankerung der Informatik in<br />
der gymnasialen Oberstufe<br />
In allen gymnasialen Oberstufen<br />
muss sichergestellt werden, dass<br />
über alle Jahrgangsstufen hinweg<br />
regelmäßig Kurse im �ach Informatik<br />
nach einem verbindlichen Lehrplan<br />
angeboten werden. Die Profilierung<br />
von Schulen durch Leistungskurse<br />
im �ach Informatik<br />
muss unterstützt werden. Nur so<br />
können besonders begabte und interessierte<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
rechtzeitig gefördert werden.<br />
3. Zulassung von Informatik als<br />
vollwertiges Prüfungsfach in<br />
allen Abschlussprüfungen an<br />
Schulen<br />
Solange Informatik an einer<br />
Schulart nicht im Kanon der Prüfungsfächer<br />
vertreten ist, wird es<br />
dort lediglich als zweitklassiges<br />
�ach wahrgenommen. Die Schülerinnen<br />
und Schüler sind dann oft<br />
nicht bereit, diesem �ach einen ausreichenden<br />
Anteil an Arbeitszeit<br />
und Lernenergie zu widmen.<br />
4. Erteilung von Unterricht im<br />
�ach Informatik nur durch ausgebildete<br />
oder entsprechend<br />
weitergebildete Lehrkräfte<br />
Wie in jedem anderen Schulfach<br />
setzt eine erfolgreiche Lehrtätigkeit<br />
eine solide universitäre Ausoder<br />
Weiterbildung in �achwissenschaft<br />
und �achdidaktik voraus.<br />
Nur durch eine solche Ausbildung<br />
können Lehrkräfte in die Lage versetzt<br />
werden, die �achkonzepte didaktisch<br />
aufzubereiten und zu vermitteln<br />
sowie die �achsprache und<br />
die �achmethoden korrekt zu gebrauchen.<br />
Die Erfahrungen mit ausgebildeten<br />
Informatiklehrkräften zeigen<br />
zudem eindeutig, dass diese dem<br />
sehr schnelllebigen technischen<br />
�ortschritt selbstbewusst gegenüberstehen<br />
und in der Lage sind,<br />
die Bedeutsamkeit für den Informatikunterricht<br />
einzuschätzen und<br />
die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />
für ihren Unterricht zu<br />
ziehen.<br />
Die Gesellschaft für Informatik<br />
ist überzeugt, dass eine stärkere<br />
Verankerung der Informatik in der<br />
Schule<br />
x einerseits durch eine Verbreiterung<br />
der informatischen Allgemeinbildung<br />
über eine Stärkung<br />
der allgemeinen IT-Kompetenz<br />
erheblich zur Effizienzsteigerung<br />
zahlreicher Arbeitsprozesse beitragen<br />
und<br />
x andererseits über eine Verbesserung<br />
der Ausbildung von Informatik-Spezialisten<br />
die Innovativität<br />
und das Qualitätsniveau unserer<br />
IT-Industrie stark anheben<br />
würde.<br />
Verabschiedet vom Präsidium der Gesellschaft für Informatik<br />
e.V. (GI) auf seiner Sitzung vom 21. September 2004 in Ulm.<br />
9
Bericht des Präsidenten<br />
auf der ordentlichen<br />
Mitgliederversammlung 2004<br />
der Gesellschaft für Informatik e.V.<br />
in Ulm<br />
Vorbemerkung: Dieser Bericht bezieht<br />
sich satzungsgemäß auf das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr. Da mein Vorgänger<br />
im Präsidentenamt bereits auf der<br />
letzten Mitgliederversammlung ausführlich<br />
über das Jahr 2003 berichtet<br />
hat, werde ich im �olgenden auch auf<br />
Entwicklungen eingehen, die für das<br />
laufende Jahr von Belang sind.<br />
1. Zur Entwicklung der GI<br />
Das Jahr 2003 hat für die GI insgesamt<br />
einen positiven Verlauf genommen:<br />
Die GI-Jahrestagung in �rankfurt<br />
am Main war mit 929 Teilnehmern ein<br />
großer Erfolg. Die durch die neue Satzung<br />
ermöglichte �lexibilität wird mittlerweile<br />
intensiv genutzt und die Zahl<br />
der Tagungen mit direkter oder indirekter<br />
GI-Beteiligung steigt im Vergleich<br />
zum Vorjahr wieder an. Ungeachtet<br />
dessen macht der GI die negative Mitgliederentwicklung<br />
weiterhin zu schaffen.<br />
So ist die Zahl der ordentlichen Mitglieder<br />
im Jahr 2003 – wie schon im<br />
Vorjahr – leicht zurückgegangen. Die<br />
Eintrittszahlen lassen die Verantwortlichen<br />
anderer Vereine gewöhnlich zwar<br />
vor Neid erblassen<br />
(+1722), dennoch ist<br />
der Saldo aus GI-<br />
Sicht alles andere als<br />
zufrieden stellend<br />
(–293). Die Gesamtmitgliederzahl,<br />
d. h.<br />
ordentliche, assoziierte<br />
und korporative<br />
Mitglieder zusammen,<br />
liegt derzeit<br />
(Stand: 17. August<br />
2004) bei 24 032. Als<br />
besonders bedenklich<br />
erscheint mir der starke Rückgang bei<br />
unseren korporativen Mitgliedern, von<br />
denen wir momentan nur noch 300 verzeichnen<br />
können (– 26). Hier schlägt<br />
sich zum einen die unsichere wirtschaftliche<br />
Entwicklung nieder, zum anderen<br />
10<br />
Gesellschaft<br />
für Informatik<br />
(GI) e.V.<br />
Bonn<br />
Die GI<br />
hat zurzeit<br />
24 032<br />
Mitglieder<br />
B E R I C H T E<br />
müssen wir offenbar gerade auch unseren<br />
Wirtschaftspartnern den Nutzen<br />
der GI-Mitgliedschaft noch deutlicher<br />
machen.<br />
Aus strategischer Sicht konnten wir<br />
den Kurs der Kräftebündelung durch<br />
die Assoziation mit der ,,Gesellschaft<br />
für Informatik in der Land, �orst- und<br />
Ernährungswirtschaft“ (GIL) sowie<br />
dem ,,German Chapter of the ACM“<br />
(GChACM) erfolgreich fortführen. Beide<br />
Vereine haben zusammen etwa 1.000<br />
Mitglieder, die entweder in speziellen<br />
Anwendungsbereichen (GIL) oder aber<br />
allgemein in �orschung, Lehre und Anwendung<br />
der Informatik (GChACM)<br />
tätig sind. Ich werde unter dem Punkt<br />
,,Beziehungen zu anderen<br />
Verbänden“<br />
dazu noch einige ergänzendeBemerkun-<br />
gen machen.<br />
Zur �inanzentwicklung:<br />
Bei einem leicht<br />
negativen Gesamtergebnis<br />
aus den ständigenEinnahmequellen<br />
ergab sich für<br />
2003 ähnlich wie im<br />
Vorjahr durch Sonderfaktoren<br />
erneut<br />
ein deutlicher Überschuss von 540 Tausend<br />
Euro, de facto der zweithöchste in<br />
der Geschichte der GI. Dieser wird voraussichtlich<br />
in den kommenden Jahren<br />
abnehmen, aber er ermöglicht es weiterhin,<br />
die Mitgliedsbeiträge – mit einigen<br />
Strukturvereinfachungen – konstant<br />
zu halten, nun bereits im neunten<br />
Jahr in �olge. Das Vereinsvermögen erreichte<br />
mit ca. 2,65 Mio. Euro bei einer<br />
Eigenkapitalquote von 84 % einen neuen<br />
Höchststand. Insgesamt ist die GI<br />
mit diesem Ergebnis also nicht nur gesundet<br />
– 1996 standen wir finanziell bekanntlich<br />
auf tönernen �üssen –, sondern<br />
so schlagkräftig wie nie zuvor.<br />
Bereits im letzten Jahresbericht hat<br />
mein Amtsvorgänger, Heinrich Mayr,<br />
sinngemäß hervorgehoben,<br />
dass die GI<br />
als gemeinnütziger<br />
Verein Vermögen<br />
nicht beliebig ansammeln<br />
kann, so wünschenswert<br />
das im<br />
Hinblick auf mögliche<br />
schlechte Jahre<br />
auch sein mag. Das<br />
bedeutet, dass erwirtschaftetes<br />
Geld sinnvoll<br />
investiert und<br />
zum Nutzen der Gesellschaft<br />
und ihrer Mitglieder eingesetzt<br />
werden muss, um den Anforderungen<br />
des Gesetzgebers zu genügen. Als<br />
eine sinnvolle Investition hat der Vorstand<br />
eine eigene GI-Immobilie, ein so<br />
genanntes Haus der Informatik, identifi-<br />
ziert und durch die GI-Geschäftsführung<br />
seit Herbst 2003 nach geeigneten<br />
Objekten Ausschau halten lassen.<br />
2. Die fachliche Arbeit der GI<br />
In Berlin<br />
ist ein<br />
Haus der Informatik<br />
in Planung<br />
Nach der Anpassung der GI-Satzung<br />
zugunsten einer größeren �lexibilität<br />
konnte die Zahl der GI-�achbereiche<br />
bekanntlich bereits im letzten Jahr auf<br />
dreizehn gesteigert werden. Die Neugründungen<br />
zeichnen sich durch eine<br />
hohe Aktivität ihrer Gliederungen aus,<br />
was unter anderem dadurch zum Ausdruck<br />
kommt, dass die Tagung ,,Mensch<br />
& Computer 2003“ mit 337 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern<br />
nach 2002 wieder<br />
zu den teilnehmerstärkstenGI-Ta-<br />
gungen gehörte. Die<br />
MC wird vom neuen<br />
�achbereich<br />
,,Mensch-Computer-<br />
Interaktion“ (MCI)<br />
getragen.<br />
Insgesamt stieg die<br />
Zahl der GI-�achgruppen<br />
noch einmal<br />
um zwei auf 136 an,<br />
während die Zahl der Arbeitskreise<br />
gleichzeitig von 115 auf 98 sank. Unsere<br />
Idee, verstärkt Vertrauensdozentinnen<br />
und -dozenten an den Hochschulen als<br />
Ansprechpartner für Studierende – und<br />
somit als Multiplikatoren der GI-Positionen<br />
– zu werben, hat inzwischen die<br />
Zahl der willigen Helferinnen und Helfer<br />
auf 134 ansteigen lassen. Das sind<br />
noch einmal zehn Personen mehr als in<br />
2003, die mit teilweise großem Einsatz<br />
Studierende näher an die GI heranführen,<br />
Kandidatinnen und Kandidaten für<br />
die ,,Informatiktage“ auswählen und<br />
Aktionen der GI vor Ort (,,Girls go Informatik“)<br />
umsetzen helfen. Wir sehen<br />
dies nach wie vor als einen der<br />
Hauptwege an, Mitglieder für die GI zu<br />
gewinnen.<br />
Die Informatiktage werden ab dem<br />
nächsten Jahr zwar weitergeführt, jedoch<br />
in einem gründlich überarbeiteten<br />
Modus. Bereits in den vergangenen Jahren<br />
haben wir ein zurückgehendes Interesse<br />
seitens der Sponsoren registrieren<br />
müssen. Der Recruiting-Aspekt trat für<br />
viele �irmen angesichts der schlechten<br />
Konjunkturaussichten immer mehr in<br />
den Hintergrund, sodass wir uns ein krisenfestes<br />
neues Konzept haben einfallen<br />
lassen. Das Ganze wird aufgrund finanzieller<br />
Probleme der Betreiber von<br />
Bad Schussenried nicht mehr dort stattfinden,<br />
sondern in der Region Bonn.<br />
Von den Präsidiumsarbeitskreisen,<br />
GI-intern ziemlich salopp ,,PAK“ genannt,<br />
erwähne ich an dieser Stelle besonders<br />
den PAK ,,Was ist Informatik“,<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
da dieser intensiv dabei ist, eine Zustandsbeschreibung<br />
der Informatik zu<br />
liefern. Er hat 2003 zwar häufig getagt,<br />
ist aber gleichwohl noch zu keinem endgültigen<br />
Ergebnis gekommen. Daran<br />
kann man schon erkennen, wie schwer<br />
sich selbst die in diesem PAK versammelten<br />
Informatikfachleute tun, die Informatik,<br />
ihre Herkunft, ihre Beziehungen<br />
zu anderen Disziplinen, ihre Wirkung<br />
und Bedeutung für die Gesellschaft<br />
exakt zu beschreiben. Eine Aufgabe<br />
im Übrigen, die wir nicht nur für<br />
andere leisten, die erkennen sollen, welchen<br />
Stellenwert die Informatik für<br />
Wirtschaft und Gesellschaft inzwischen<br />
eingenommen hat, sondern auch für uns<br />
selbst im Sinne der Einsicht, dass nur<br />
der die Zukunft verstehen und beeinflussen<br />
kann, der weiß, woher er kommt<br />
und wohin er strebt. Ich freue mich bereits<br />
jetzt darauf, Ihnen im Jahresbericht<br />
2004 über den �ortgang der PAK-<br />
Arbeit berichten zu können.<br />
Eine wichtige Rolle spielen neben den<br />
fachlich orientierten GI-Gliederungen<br />
auch die GI-Regionalgruppen. Sie sind<br />
interdisziplinär ausgerichtet und behandeln<br />
typischerweise eine breite Palette<br />
von Themen rund um die Informatik und<br />
angrenzende Disziplinen mit Informatikbezug.<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
diese zwei- oder vierwöchentlich stattfindenden<br />
regionalen Treffen eine perfekte<br />
Plattform zum Austausch zwischen<br />
Industrievertreterinnen und -vertretern<br />
einerseits und Vertreterinnen und Vertretern<br />
der Hochschulen andererseits<br />
bieten. Die Gelegenheit zum Informationstransfer<br />
zwischen Wissenschaft und<br />
Praxis hat schon mancher dazu genutzt,<br />
um mögliche Kooperationen auszuloten<br />
oder ganz einfach einen spannenden<br />
Abend unter Gleichgesinnten zu verbringen.<br />
Dass man sich dabei, wie z. B. in<br />
Hamburg oder München, noch beköstigen<br />
lassen kann, empfinden viele als zusätzlichen<br />
Anreiz fürs Kommen. Mit den<br />
Neugründungen ,,Deutsches Eck“ (Region<br />
Koblenz) und<br />
,,Saar-Pfalz“ stieg die<br />
Zahl der GI-Regionalgruppen<br />
auf nun-<br />
mehr 40 an.<br />
Last, but not least<br />
ist die Zahl der von<br />
der GI organisierten<br />
oder zumindest mitgetragenenVeranstaltungen,<br />
der GI-<br />
Tagungen, ein guter<br />
Indikator für den Zustand<br />
der Disziplin<br />
und die Aktivitäten der ehrenamtlich<br />
Tätigen. Hier kann ich ein wenig stolz<br />
verkünden, dass wir wieder auf gutem<br />
Wege sind, verlorenen Boden gut zu<br />
machen. Die Gesamtzahl der Tagungen<br />
mit GI-Beteiligung hat sich nämlich seit<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
85 Tagungen<br />
fanden 2003<br />
mit Beteiligung<br />
der GI statt<br />
B E R I C H T E<br />
2002 um elf auf jetzt 85 erhöht, davon<br />
fanden 14 Tagungen in alleiniger finanzieller<br />
Verantwortung der GI (Vorjahr:<br />
10) statt.<br />
Die am besten besuchte Tagung des<br />
Jahres 2003 war, wie schon erwähnt, die<br />
GI-Jahrestagung IN�ORMATIK 2003,<br />
die von den Kollegen Oberweis, König<br />
und Rannenberg in toller Manier vorbereitet<br />
und durchgeführt wurde. Gratulation!<br />
Hier zahlte sich nicht zuletzt<br />
das erfolgreiche Konzept aus, die Jahrestagung<br />
mit einer �achtagung, hier<br />
der Konferenz ,,Sicherheit – Schutz und<br />
Zuverlässigkeit“, zusammenzulegen. Im<br />
Jahr 2004 handhaben wir dies mit der<br />
Tagung ,,KI 2004“ in gleicher Weise.<br />
Den zweiten Platz<br />
belegte die VLDB<br />
’03 in Berlin mit 630<br />
Teilnehmer/innen,<br />
auf den dritten Platz,<br />
wie erwähnt, die MC<br />
’03, und auf den vierten<br />
Platz kam die<br />
BTW ’03 in Leipzig<br />
mit 271 Interessierten.<br />
An dieser Stelle<br />
möchte ich es – wie<br />
in den Vorjahren –<br />
nicht versäumen, Sie auf den neuen,<br />
überarbeiteten Tagungsleitfaden hinzuweisen,<br />
anhand dessen sich GI-Veranstaltungen<br />
leicht und in Zusammenarbeit<br />
mit der Geschäftsstelle unbürokratisch<br />
abwickeln lassen. Darüber hinaus<br />
bleiben Sie auch steuerrechtlich auf der<br />
sicheren Seite.<br />
Die Vielzahl von Aktivitäten, über die<br />
ich hier auszugsweise berichte, lässt<br />
schon erahnen, wie viel Arbeit beispielsweise<br />
in der Vorbereitung von Konferenzen,<br />
GI-Aktionen oder der verantwortlichen<br />
Leitung eines �achbereichs stecken.<br />
Daher bedanke ich mich hiermit<br />
bei allen, die durch ihren Einsatz zum<br />
Erfolg der GI im letzten Jahr beigetragen<br />
haben, und ermuntere Sie gleichzeitig,<br />
ihre Bemühungen<br />
fortzuführen. Vorstand<br />
und Geschäftsführung<br />
begrüßen je-<br />
3. Vorstand und Präsidium<br />
des aktive Engagement,<br />
weil es alle Mitglieder<br />
dem gemeinsamen<br />
Ziel näher<br />
bringt: eine leistungsfähige<br />
und schlagkräftige<br />
GI zu schaffen,<br />
die Heimat ist für alle<br />
der Informatik Nahestehenden.<br />
Im Jahr 2003 traf sich der Vorstand in<br />
seiner alten Besetzung (Präsident Mayr,<br />
Die Jahrestagung<br />
INFORMATIK 2003<br />
war die am besten<br />
besuchte Tagung<br />
Vizepräsidenten Hantzschmann, Jarke<br />
und Stöckigt) zu insgesamt sieben Sitzungen,<br />
drei davon wurden in �orm von<br />
Telefonkonferenzen durchgeführt. Im<br />
Jahr 2004 hat sich der Vorstand bereits<br />
sechsmal getroffen. Hinzu kamen zwei<br />
Sitzungen des erweiterten Vorstandes,<br />
der in diesem Jahr zum ersten Mal satzungsgemäß<br />
ins Amt gewählt wurde. In<br />
der Januarsitzung 2004 bestimmte das<br />
Präsidium �rau Sonntag von der D�G,<br />
Herrn Schmeck vom AI�B Karlsruhe<br />
und Herrn Keller vom �ZI Karlsruhe zu<br />
seiner Vertretung im Vorstand. Ich heiße<br />
die drei herzlich willkommen und freue<br />
mich, dass der Vorstand nun eine tatkräftige<br />
Unterstützung für seine vielfältigen<br />
Aufgaben gewonnen<br />
hat. Gleichzeitig<br />
möchte ich noch einmal<br />
den ausgeschie-<br />
denenVorstandsmitgliedern Mayr und<br />
Stöckigt für ihre langjährige,außerordentlich<br />
erfolgreiche Tätigkeit<br />
danken.<br />
Herr Vossen, seit<br />
Januar 2004 verantwortlich<br />
für die �inanzen<br />
und das Tagungsgeschäft,<br />
hat sich gleich mit �euereifer<br />
in Bilanzen und Budgetplanungen<br />
hineingestürzt, die komplexe Struktur<br />
der GI beleuchtet und sich die Beitragsgruppen<br />
vorgenommen. Darüber<br />
hinaus wird er im November unsere<br />
Aktion ,,Girls go Informatik“ an der<br />
Universität Münster fortführen. Außerdem<br />
kümmert sich Herr Vossen um unser<br />
Projekt ,,Haus der Informatik“. Wer<br />
von Ihnen selbst schon einmal eine Immobilie<br />
erworben hat, weiß, an wie viele<br />
Kleinigkeiten zu denken und wie viele<br />
Dinge zu beachten sind. Ich bin sicher,<br />
dass diese für die Zukunft unserer Gesellschaft<br />
wichtige und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe bei Herrn Vossen in den<br />
besten Händen ist.<br />
Herr Mas y Parareda, Neuling in Vorstand<br />
und GI-Arbeit, zeichnet in dieser<br />
Wahlperiode verantwortlich für IT-Infrastruktur<br />
und -Projekte. Dazu zählt<br />
zuallererst die Mitgliederverwaltungssoftware<br />
in der Geschäftsstelle. In den<br />
vergangenen Jahren hatte Ihnen mein<br />
Vorgänger immer wieder von Problemen<br />
mit unserer Software berichtet.<br />
Vieles funktionierte nicht so, wie es<br />
eine reibungslose Verwaltung erfordert.<br />
Manche von Ihnen haben sicher darunter<br />
gelitten – dafür möchte ich mich bei<br />
Ihnen entschuldigen. Herr Maas bemüht<br />
sich nun gemeinsam mit dem IT-<br />
Verantwortlichen in der Geschäftsstelle<br />
um eine unserer Gesellschaft angemessene<br />
Lösung. Damit jedoch nicht genug:<br />
Auch die Entwicklung eines neuen<br />
Webauftritts fällt in seinen Bereich.<br />
11
Und last, but not least betreut er das<br />
Projekt ,,Elektronische Wahlen in der<br />
GI“. In diesem Jahr sollen erstmals in<br />
der Geschichte unserer Gesellschaft<br />
Mitglieder von Leitungsgremien (in diesem<br />
�all Präsidiumsmitglieder) elektronisch<br />
gewählt werden. Dies könnte –<br />
auch in ganz Deutschland – zu einem<br />
Meilenstein in der Geschichte der Onlinewahlen<br />
werden.<br />
Herr Hantzschmann kümmert sich<br />
nach wie vor um die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und die Verbindung zum �akultäten-<br />
und �achbereichstag Informatik<br />
und der Akkreditierungsagentur ASIIN,<br />
wo er erfolgreich die Interessen der Informatik<br />
gegen Begehrlichkeiten und<br />
Dominanzen aus anderen �ächern verteidigt.<br />
Darüber hinaus vertritt er die<br />
GI in den Entscheidungsgremien in unseren<br />
assoziierten Gesellschaften, der<br />
Schweizer Informatikgesellschaft sowie<br />
der Gesellschaft für Informatik in der<br />
Land-, �orst- und Ernährungswirtschaft<br />
(GIL).<br />
Das Präsidium tagte im Berichtsjahr<br />
insgesamt dreimal. Ende 2003 lief die<br />
Amtszeit von drei gewählten Mitgliedern<br />
aus, und zwar die von �rau Behle,<br />
�rau Margaria und Herrn Küspert. Neu<br />
dazu kamen Herr von Luck, Herr Keller<br />
und �rau Peters. Den Ausscheidenden<br />
gilt mein Dank für ihr Engagement,<br />
die Neuen seien herzlich begrüßt. Ich<br />
freue mich auf und über eine konstruktive<br />
Zusammenarbeit.<br />
Wichtige Entscheidungen von Vorstand<br />
und Präsidium in 2003 und 2004<br />
betrafen die Erweiterung der GI durch<br />
die Assoziation weiterer Gesellschaften<br />
(siehe unter Punkten ,,Entwicklung der<br />
GI“ und ,,Beziehungen zu anderen Gesellschaften“).<br />
Darüber hinaus hat das<br />
Präsidium Empfehlungen zur Ausbildung<br />
in der Wirtschaftsinformatik, eine<br />
überarbeitete Version der Ethischen<br />
Leitlinien sowie eine Stellungnahme<br />
zur Bachelor- und Masterausbildung<br />
von Informatiklehrkräften verabschiedet.<br />
Die Ergebnisse der<br />
Vorstands- und Präsidiumssitzungenkön-<br />
nen Sie zeitnah auf<br />
den GI-Webseiten<br />
(http://www.gi-ev.de/<br />
verein/gi-mitteilungen/<br />
index.html) und etwas<br />
später im Informatik<br />
Spektrum nachlesen.<br />
4. Pressearbeit<br />
Die konsequente Pressearbeit der<br />
vergangenen Jahre hat dazu geführt,<br />
dass die GI mittlerweile in allen relevanten<br />
Bundes- und Landesministerien<br />
bekannt ist. Sie hat auch dazu geführt,<br />
12<br />
GI-Mitglieder<br />
beraten Regierung<br />
und Bundestagsfraktionen<br />
B E R I C H T E<br />
dass unsere Stellungnahmen nicht nur<br />
gelesen und beantwortet werden, sondern<br />
dass unser Rat und unser Sachverstand<br />
explizit nachgefragt werden. Darüber<br />
hinaus ist es uns gelungen, als<br />
gleichberechtigter Partner neben großen<br />
(und finanziell potenteren) Organisationen<br />
der gleichen Branche wahrund<br />
ernst genommen zu werden. Unsere<br />
�achleute werden dabei immer häufiger<br />
nicht nur von Journalisten um Stellungnahmen<br />
zu verschiedenen fachlichen<br />
und politischen Themen gebeten.<br />
Sie werden auch zu Sachverständigenrunden<br />
in Ministerien, auf Podien und<br />
zu Medienzirkeln eingeladen.<br />
Hauptthemen der vergangenen zwölf<br />
Monate (und hier erlaube<br />
ich mir einen<br />
Rückblick nicht nur<br />
auf das Jahr 2003,<br />
sondern skizziere<br />
auch die neueren<br />
Entwicklungen) waren<br />
nach wie vor Sicherheitsfragen,<br />
E-<br />
Government sowie<br />
der Arbeitsmarkt für<br />
Informatikerinnen<br />
und Informatiker.<br />
Hinzu kommen neben<br />
den thematischen Veröffentlichungen<br />
natürlich immer auch Pressemitteilungen<br />
über vereinsinterne Ereignisse.<br />
Dazu gehört ein neuer Vorstand ebenso<br />
wie die Ernennung von Ehrenmitgliedern<br />
oder �ellows.<br />
Sehr aktiv bei der Erarbeitung von<br />
Anregungen ist nach wie vor der Präsidiumsarbeitskreis<br />
,,Datenschutz und IT-<br />
Sicherheit“ unter der Leitung von<br />
Herrn Pohl. Dieser hat uns im �rühsommer<br />
dieses Jahres ein Thesenpapier zum<br />
Thema R�ID (Radio �requency Identification)<br />
vorgelegt. Dieses wurde – als<br />
Pressemitteilung aufbereitet – mit Hintergrundmaterial<br />
nicht nur an die Medien<br />
verschickt, sondern auch an den<br />
Bundeskanzler, verbunden mit der Bitte,<br />
zu diesem wichtigen<br />
Thema eine<br />
Sachverständigenkommissioneinzu-<br />
richten. Dies ist erfreulicherweisegeschehen,<br />
und ein erstes<br />
Treffen hat bereits<br />
mit GI-Beteiligung in<br />
Berlin stattgefunden;<br />
auch die CDU/CSU-<br />
Bundestagsfraktion<br />
hat zu diesem Thema<br />
ein Round-Table-Gespräch<br />
im Reichstag angesetzt. Ich bin<br />
guten Mutes, dass unsere datenschutzrechtlichen<br />
Einwendungen auf diese<br />
Weise hinreichend berücksichtigt werden<br />
können. Herrn Pohl und seinem Arbeitskreis<br />
möchte ich auf diesem Weg<br />
Softwarepatentierung<br />
ist immer<br />
noch ein aktuelles<br />
Thema<br />
ausdrücklich für seine stetigen Vorschläge<br />
und Anregungen danken.<br />
Auch die Pressemitteilung zum Thema<br />
Automobilinformatik zur IN�OR-<br />
MATIK 2003 in �rankfurt stieß auf große<br />
Resonanz. Noch heute fragt man uns<br />
nach Pannen im Auto, die durch Software<br />
verursacht werden. Dies ist für uns<br />
immer wieder ein guter Aufhänger, um<br />
die Bedeutung der Softwaretechnik als<br />
Innovationsmotor für die deutsche<br />
Wirtschaft herauszustellen. Nicht zu<br />
vergessen dabei natürlich auch die Qualität<br />
der Informatikausbildung an unseren<br />
Hochschulen, die ja erst für Innovationen<br />
sorgt.<br />
Die bereits in 2000/2001 von der GI<br />
intensiv geführte Diskussion<br />
über Softwarepatentierung<br />
ist<br />
seit Mitte 2003 wie-<br />
der aufgelebt. Nachdem<br />
die EU-Kommission<br />
dem Europäischen<br />
Parlament<br />
(EP) noch in 2002 einen<br />
Vorschlag für<br />
eine Richtlinie unterbreitet<br />
hatte, die immerhin<br />
einige der<br />
GI-Vorschläge zum<br />
Thema berücksichtigte, hat die GI auf<br />
die Erwiderung des EP im September<br />
2003 eine kritische Stellungnahme abgegeben.<br />
Darin haben wir der Auffassung<br />
widersprochen, dass Software keinen<br />
technischen Charakter habe, allerdings<br />
gleichzeitig gefordert, dass Softwarepatente<br />
neben einer ausreichenden<br />
Erfindungshöhe und Neuheit auch gewerblich<br />
angewandt werden müssen<br />
und dass die informatische Qualifikation<br />
der Patentämter gesteigert werden<br />
müsse. Aufgrund der heftigen und teilweise<br />
sehr kontroversen Diskussion in<br />
der GI haben wir uns entschlossen, online<br />
ein GI-�orum zu diesem Thema zu etablieren,<br />
das dann auch sehr intensiv genutzt<br />
wurde. Darüber hinaus haben wir<br />
eine Linksammlung zur Softwarepatentierung<br />
angelegt und zahlreiche Informationen<br />
auf die GI-Webseiten gebracht.<br />
Die Mitgliederbefragung vom Beginn<br />
diesen Jahres, deren Ergebnisse unter<br />
anderen im Informatik Spektrum und<br />
auf den GI-Webseiten publiziert werden,<br />
zeigt, dass zu diesem Thema weiter<br />
Diskussionsbedarf besteht. Einerseits<br />
sieht die große Mehrheit der Mitglieder<br />
die Informatik als eine technische Disziplin,<br />
anderseits lehnt eine Mehrheit<br />
die Patentierbarkeit von Software ab<br />
(58 %), während wiederum ein gutes<br />
Drittel der Mitglieder darauf nicht verzichten<br />
will (34 %). Die GI wird sich<br />
mit diesem Thema weiter auseinander<br />
setzen und die Diskussion zu diesem für<br />
die Informatik wichtigen Thema organisieren.<br />
Insbesondere hat der �achbe-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
eich ,,Informatik und Gesellschaft<br />
(IuG)“ eine Arbeitsgruppe zum Thema<br />
,,Geistiges Eigentum“ eingesetzt, die<br />
sich mit Softwarepatentierung beschäftigt.<br />
An dieser Arbeitsgruppe sind auch<br />
Vertreterinnen und Vertreter des Beirats<br />
für Studierende und Auszubildende<br />
aktiv beteiligt.<br />
Manche der zuvor genannten Themen<br />
erarbeiten wir selbst, andere werden<br />
von GI-Gliederungen an uns herangetragen.<br />
Wie in jedem Jahr an dieser Stelle<br />
möchte ich Sie wieder bitten, uns in<br />
dem wichtigen Gebiet der Pressearbeit<br />
tatkräftig zu unterstützen. Vieles, was in<br />
Ihren Gliederungen passiert, ist auch<br />
für eine größere Öffentlichkeit von Interesse.<br />
Vieles, was Ihr �achgebiet tangiert,<br />
könnte Stoff für eine Presseerklärung<br />
der GI liefern. Sprechen Sie uns<br />
mit Ihren Ideen an, Sie werden immer<br />
ein offenes Ohr finden. Bitte helfen Sie<br />
uns dabei, noch bekannter und damit<br />
einflussreicher zu werden.<br />
5. Projekte und Ereignisse<br />
Bei seiner 22. Ausschreibung konnte<br />
der Bundeswettbewerb Informatik 642<br />
Jugendliche zur intensiven Beschäftigung<br />
mit Informatik anregen und damit<br />
wieder einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung<br />
und �örderung von Informatiknachwuchs<br />
leisten. Die gute Teilnehmerzahl<br />
des Vorjahres wurde annähernd<br />
wieder erreicht. Knapp 6 % der<br />
Teilnehmer waren Mädchen, was für<br />
den Wettbewerb einen Höchstwert bedeutet,<br />
absolut gesehen aber natürlich<br />
noch deutlich zu wenig ist. Die Geschäftsstelle<br />
hofft weiterhin, Partner<br />
und Sponsoren für die Durchführung<br />
von Informatikkursen für Mädchen zu<br />
finden, die z. B. in Holland und in der<br />
Schweiz im Zusammenhang mit nationalen<br />
Informatikwettbewerben erfolgreich<br />
angeboten werden.<br />
Zur Endrunde des 21. Wettbewerbs<br />
trafen sich die �inalistinnen<br />
und �inalisten<br />
mit ihren Begleitlehrkräften<br />
und der<br />
Jury im Heinz Nixdorf<br />
Museums�orum,<br />
finanziell unterstützt<br />
von der Heinz-Nixdorf-Stiftung.<br />
Auch<br />
ohne die in den Vorjahren<br />
übliche Unterstützung<br />
durch ein<br />
Großunternehmen<br />
organisierte die Geschäftsstelle<br />
des Wettbewerbs eine<br />
rundum gelungene Veranstaltung. Sechs<br />
Bundessieger und fünf Preisträger wurden<br />
bei der Siegerehrung am 2. Oktober<br />
ausgezeichnet, die sich in den Tagen<br />
zuvor mit dem ganz aktuellen Problem<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
622 Jugendliche<br />
beteiligten sich<br />
beim Bundeswettbewerb<br />
Informatik<br />
B E R I C H T E<br />
der Zusammensetzung zerrissener Stasi-Akten<br />
und außerdem mit dem ,,Pebble<br />
Game“ beschäftigt hatten. Etwa einen<br />
Monat vorher war bei der GI-Tagung<br />
,,Mensch und Computer“ der Gewinner<br />
des MCI-Sonderpreises im<br />
BWIN� geehrt worden.<br />
Dominierendes Ereignis des Jahres<br />
2003 war die 10. Zentraleuropäische Informatikolympiade<br />
(CEOI), die Anfang<br />
Juli in Münster stattfand. Unter der Gesamtleitung<br />
von Herrn Dr. Pohl stellte<br />
die BWIN�-Geschäftsstelle gemeinsam<br />
mit der Bezirksregierung Münster und<br />
mit nur geringfügig erweiterten personellen<br />
Mitteln ein internationales Ereignis<br />
auf die Beine, das alle Teilnehmer/innen<br />
noch heute<br />
positiv in Erinnerung<br />
haben. Ein<br />
großes Lob geht an<br />
die vielen ehemaligen<br />
BWIN�-Sieger, die<br />
freiwillig und ehrenamtlich<br />
die Aufgaben<br />
erarbeitet und für<br />
eine ausgewogene<br />
Ergebnisliste gesorgt<br />
haben. Die GI ist<br />
stolz darauf, dieses<br />
Informatikfest auch<br />
finanziell unterstützt zu haben. Ein<br />
Dank gilt unserem korporativen Mitglied<br />
sd&m, das als industrieller<br />
Hauptsponsor erneut sein großes Engagement<br />
für die Belange der Informatik<br />
bewiesen hat.<br />
Auch die BMW Group soll dankend<br />
erwähnt werden. Nachdem die schon in<br />
2002 begonnene Suche nach einem Endrundenausrichter<br />
für den 22. BWIN�<br />
zum Zeitpunkt der Ausschreibung immer<br />
noch keinen Erfolg gehabt hatte,<br />
sagte das Unternehmen kurzfristig seine<br />
Unterstützung zu. Dabei hatte BMW<br />
schon zu Beginn des Jahres eine aufwändige<br />
und spannende Veranstaltung<br />
für Erstrundenteilnehmer ausgerichtet<br />
und den BWIN� auch im Vorfeld bei<br />
der Teilnehmerwerbung<br />
unterstützt.<br />
Mittlerweile konnten<br />
weitere Endrunden-<br />
ausrichter gewonnen<br />
werden; im Jahr 2005<br />
wird die Endrunde<br />
des 23. BWIN� mit<br />
Unterstützung von<br />
SAP im Potsdamer<br />
Hasso-Plattner-Institut<br />
stattfinden.<br />
Die Endrundenausrichtung<br />
war leider<br />
nicht das einzige Problem, dem sich<br />
der Wettbewerb im Jahr 2003 zu stellen<br />
hatte. Aufgrund von Umstrukturierungen<br />
im BMB� standen kurzzeitig kräftige<br />
Mittelkürzungen in der Begabtenförderung<br />
zur Debatte. Hiergegen hat sich<br />
10. Zentraleuropäische<br />
Informatikolympiade<br />
in Deutschland<br />
auch die GI eingesetzt, und das mit Erfolg.<br />
�ür 2004 wurden dem Wettbewerb<br />
Mittel im Umfang des Vorjahres bewilligt.<br />
Ein Projekt besonderer Art hat inzwischen<br />
einer gewisse Berühmtheit innerhalb<br />
der GI erlangt. Unsere Publikationsreihe<br />
LNI (,,Lecture Notes in Informatics“),<br />
entwickelt von meinem Vorgänger<br />
Heinrich Mayr, hat es seit 2001<br />
auf über fünfzig Titel gebracht – und einige<br />
weitere sind für das laufende Jahr<br />
noch in Planung. Geringe Kosten, eine<br />
ansprechende Qualität und der schnelle<br />
Druck: Das sind die Vorteile der LNI,<br />
die wir mit dem Köllen-Verlag in Bonn<br />
herausgeben. Ich wünsche mir für die<br />
Zukunft, dass sich<br />
noch mehr Tagungsleiter<br />
überzeugen lassen,<br />
sich mit ihren Ta-<br />
gungsbänden in die<br />
Obhut der GI zu begeben.<br />
Da nämlich<br />
zahlreiche Universitätsbibliotheken<br />
das<br />
GI-Angebot angenommen<br />
haben, alle<br />
LNI-Bände eines Jahres<br />
zum Sonderpreis<br />
von 99 Euro zu erwerben,<br />
steigen die Chancen, flächendeckend<br />
mit dem eigenen Titel bundesweit<br />
vertreten zu sein. Gleichzeitig erhöht<br />
sich natürlich auch das wissenschaftliche<br />
Renommee sowohl der GI<br />
als auch der Autorinnen und Autoren.<br />
Das im Herbst 2002 gestartete europäische<br />
Aus- und Weiterbildungsprojekt<br />
European Certificate for Informatics<br />
Professionals (EUCIP), an dem die GI<br />
im Rahmen von CEPIS beteiligt war,<br />
endete planmäßig im September 2003<br />
und wartet seitdem auf seine Umsetzung<br />
in Deutschland. Zwar gibt es hoffnungsvolle<br />
Ansätze im Hinblick auf<br />
mögliche Vertriebskanäle, aber noch ist<br />
nichts in trockenen Tüchern, während<br />
der Wildwuchs an (herstellerneutralen)<br />
Weiterbildungsangeboten weiter die<br />
Orientierung erschwert. Parallel engagiert<br />
sich die GI bei Cert-IT, die bundesweit<br />
das neue Konzept der ,,Arbeitsplatzorientierten<br />
Weiterbildung“ anbieten.<br />
Beide Konzepte, EUCIP wie APO,<br />
ergänzen sich gegenseitig, weshalb derzeit<br />
von EUCIP- und APO-Vertretern<br />
Schnittstellen und die Bedingungen gegenseitiger<br />
Anerkennung formuliert<br />
werden.<br />
6. Beteiligungen<br />
Im Jahr 2003 hatte Schloss Dagstuhl<br />
(IB�I – Internationales Begegnungszentrum<br />
und �orschungszentrum für Informatik)<br />
im saarländischen Wadern<br />
insgesamt 2550 Gäste. Damit waren im<br />
13
Vergleich zum Vorjahr über 10 % mehr<br />
Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />
anwesend.<br />
Ein erheblicher Zuwachs ließ sich<br />
auch bei der Anzahl der Dagstuhl-Seminare<br />
verzeichnen, die von der sonst<br />
üblichen Anzahl (32–34) auf 48 anstieg.<br />
Neben vielen interdisziplinären Themen,<br />
bei denen die Bioinformatik stark<br />
vertreten war, lagen die Themenschwerpunkte<br />
bei Algorithmen und Komplexität,<br />
Verifikation und Logik sowie Software<br />
Engineering. Außer den 48 Dagstuhl-Seminaren<br />
wurden sieben DIA-<br />
Seminare sowie 35 sonstige Veranstaltungen<br />
angeboten. Im laufenden Jahr<br />
2004 sind 42 Dagstuhl-Seminare geplant,<br />
davon fünf Perspektiven-Workshops;<br />
dazu kommen drei GI-Dagstuhl-<br />
�orschungsseminare, sieben DIA-Seminare<br />
und 43 sonstige Veranstaltungen.<br />
Das IB�I ist bis Ende 2005 nahezu ausgebucht.<br />
Da das Schloss nun an seine<br />
Kapazitätsgrenzen stößt, ist ab 2005<br />
phasenweise eine Samstag-Nutzung geplant.<br />
In diesem Zusammenhang werden<br />
verstärkt zwei- bis dreitägige Seminare<br />
ausgeschrieben und angenommen.<br />
Im �ebruar und September 2002 wurde<br />
das IB�I auf Antrag der beiden Länder<br />
Saarland und Rheinland-Pfalz vom<br />
Wissenschaftsrat begutachtet und zur<br />
Aufnahme als Serviceeinrichtung für<br />
die �orschung in die gemeinsame �orschungsförderung<br />
von Bund und Ländern<br />
(Blaue Liste) empfohlen. Die<br />
Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />
und �orschungsförderung<br />
(BLK) hat im November 2003<br />
überraschend beschlossen, das IB�I<br />
schon ab 2005 in die Blaue Liste aufzunehmen.<br />
Die gemeinsame �örderung<br />
des IB�I durch Bund und Länder beginnt<br />
2006. Die GI unterstützt die Integration<br />
des IB�I in die Blaue Liste<br />
durch eine zeitlich befristete Übernahme<br />
von Personalkosten für eine Mitarbeiterin<br />
in der so genannten ,,Prospektion“,<br />
d. h. der Identifikation von Zukunftsthemen<br />
für<br />
IB�I-Seminare. Auf<br />
diese Weise können<br />
GI und IB�I unter<br />
anderem ihre jeweiligeÖffentlichkeitsarbeit<br />
noch enger miteinander<br />
abstimmen.<br />
Ziel der Deutschen<br />
Informatik Akademie<br />
GmbH (DIA) ist es,<br />
IT- bzw. Informatik-<br />
�ach- und �ührungskräften<br />
aus der Praxis<br />
ein Weiterbildungsprogramm auf<br />
hohem fachlichem Niveau anzubieten,<br />
und das unternimmt sie jetzt schon seit<br />
mehr als 15 Jahren. Rein wirtschaftlich<br />
gesehen ging es in diesen Jahren immer<br />
mal wieder bergauf und bergab.<br />
14<br />
Das Jahr 2003 gehörte wie das Vorjahr<br />
zu den schwierigeren Jahren. Aber<br />
im Unterschied zum Jahr 2002 konnte<br />
sich die DIA rechtzeitig auf die wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten einstellen.<br />
Sie tat das u. a. dadurch, dass sie sehr<br />
vorsichtig mit ihrem Seminarangebot<br />
umging und die Themen mit erfahrungsgemäß<br />
mäßiger Nachfrage – die<br />
natürlich in normalen Jahren durchaus<br />
ihren Platz im DIA-Angebot haben,<br />
weil sie häufig thematisch sehr progressiv<br />
sind – etwas zurück stellte. Dadurch<br />
konnte die Zahl der Seminarabsagen<br />
gegenüber dem Vorjahr in etwa halbiert<br />
werden, was trotz einer insgesamt nochmals<br />
etwas rückläufigen Teilnehmerzahl<br />
(630 gegenüber 670<br />
im Vorjahr) dazu<br />
führte, dass das Jahr<br />
mit einer leicht rot<br />
schimmernden Null<br />
abgeschlossen werden<br />
konnte.<br />
Nach wie vor gut<br />
gefragt waren Themen<br />
wie<br />
Deutsche Informatik<br />
Akademie (DIA)<br />
besteht seit mehr<br />
als 15 Jahren<br />
B E R I C H T E<br />
x ,,Systematisches<br />
Requirements Management”<br />
und<br />
,,Erfolgreiches Projektmanagement –<br />
auch unter Druck” von Dr. Christof<br />
Ebert, Alcatel Paris,<br />
x ,,Extreme Programming: Agile Entwicklung<br />
von Software” von Karl-<br />
Heinz Sylla u. a., �hG Birlinghoven,<br />
x ,,Middleware im Vergleich” von Prof.<br />
Alexander Schill, TU Dresden,<br />
x ,,Application Server: Architektur,<br />
Produkte, Anwendungen” von Dr.<br />
Olaf Neuman, TU Dresden,<br />
x ,,Methodisches Testen und Analysieren<br />
von Software” von Prof. Peter<br />
Liggesmeyer, Hasso-Plattner-Institut<br />
für Software Systemtechnik der Universität<br />
Potsdam,<br />
um nur einige von den etablierten Seminaren<br />
zu nennen.<br />
Und erfreulich gut<br />
liefen auch wieder einige<br />
neue Themen,<br />
und zwar<br />
x ,,Prozessorientiertes<br />
IT Service Management”<br />
von<br />
Dipl.-Phys. Evangelos<br />
Kopanakis,<br />
Senior Consultant<br />
bei arxes AG Köln,<br />
x ,,Mit Projektreviews<br />
zu erfolgreichen IT-Projekten”<br />
von Dr. Ernest Wallmüller, Geschäftsführer<br />
und Senior Consultant<br />
von Qualität & Informatik Zürich,<br />
x ,,Directories und Metadirectories –<br />
ein Praxisbericht” von Dipl.-Ing. Ro-<br />
Erfolg der DIA<br />
durch inhaltliche<br />
und didaktische<br />
Qualität<br />
nald van Hoek, Senior Consultant bei<br />
iC-Consult GmbH Oberhaching,<br />
x ,,Knowledge Management – Methoden,<br />
Werkzeuge, Praxisbeispiele” von<br />
Prof. Marcus Spies, LMU München,<br />
und Uwe Zeithammer, �UJITSU Enabling<br />
Software Technology München.<br />
Die hohe inhaltliche und didaktische<br />
Qualität der DIA-Veranstaltungen wurde<br />
uns wieder von vielen Teilnehmenden<br />
bestätigt. Darauf legt die DIA<br />
großen Wert, weil diese Qualität ganz<br />
offensichtlich in guten Zeiten den Erfolg<br />
sichert und die Einbußen in wirtschaftlich<br />
schwierigeren Zeiten in erträglichen<br />
Grenzen<br />
hält.<br />
Die Planung der<br />
DIA für das Jahr<br />
2004 steht seit langem,<br />
die Seminare<br />
des 1. Halbjahrs sind<br />
,,gelaufen”, die des 2.<br />
Halbjahrs haben gerade<br />
begonnen. Die<br />
,,Renner“ des 1.<br />
Halbjahrs decken<br />
sich mit denen aus<br />
dem Vorjahr. Dazu<br />
kommen erfreulicherweise neue, erfolgreiche<br />
Seminare wie<br />
x ,,Software-Metriken und Projektsteuerung”<br />
von Dr. Christof<br />
Ebert, Alcatel Paris,<br />
x ,,Software-Konfigurationsmanagement<br />
– Ein Praxisbericht” von Dipl.-<br />
Ing. Andreas Kreutz, ABSC GmbH<br />
München,<br />
x ,,Business Rules – Regeln für Geschäftsprozesse<br />
und Informationssysteme”<br />
von Dr. Gerd Wagner, TU<br />
Eindhoven, und Dipl.-Ing. Rik Gerrits,<br />
Chief Technology Officer von<br />
LibRT Amsterdam.<br />
Wegen der zaghaften Zeichen einer<br />
wirtschaftlichen Wiederbelebung sieht<br />
der Plan für das Jahr 2004 nun wieder<br />
eine ,,normale” Zahl von etwa 90 Seminaren<br />
zu rund 50 Themen vor. Aufgrund<br />
der Erfahrung, dass neue Seminarthemen<br />
im Allgemeinen relativ gut gefragt<br />
sind, sehen wir auch wieder mehr als<br />
zehn neue Seminare vor.<br />
Die bis jetzt bekannten Teilnehmerzahlen<br />
untermauern unsere Hoffnung,<br />
dass die Talsohle durchschritten ist. Zumindest<br />
stieg diese Zahl im Vergleich<br />
zum 2. Halbjahr 2003 um rund 15 % an.<br />
Leider können wir aber noch nicht sicher<br />
sein, dass dieser Trend auch in der<br />
2. Jahreshälfte anhält. Als Optimisten<br />
erwarten wir dennoch für das Gesamtjahr<br />
ein in etwa ausgeglichenes Ergebnis.<br />
Sollte sich diese Erwartung bewahrheiten,<br />
so könnte die DIA durch-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
aus damit zufrieden sein, wie sie die<br />
nunmehr drei schwierigen Jahre gemeistert<br />
hat. Und dafür verdient die DIA<br />
und ihre Geschäftsführung unsere Anerkennung<br />
und unseren Dank.<br />
Trotz der geschilderten schwierigen<br />
Rahmenbedingungen auf dem Weiterbildungsmarkt<br />
hat sich die DLGI mbH<br />
als Akkreditierungsagentur des Europäischen<br />
Computerführerscheins ECDL<br />
in Deutschland gegen den allgemeinen<br />
Trend behauptet. Die Zahl der Kandidaten<br />
verringerte sich gegenüber dem<br />
Vorjahr um nur 6,5 % (von 57 196 auf<br />
53722). Damit stieg die Zahl der Kandidaten<br />
des ECDL ,,im System“ von<br />
151700 im Berichtszeitraum auf über<br />
205 254 an. Die Zahl der ausgestellten<br />
�ührerscheine konnten auf 66 450 gesteigert<br />
werden. Die Zahl der Prüfungszentren<br />
ging leicht zurück von 1090 im<br />
Vorjahr auf 1046.<br />
Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte<br />
die Geschäftsführung mit der Strategie,<br />
auf dem Weg der direkten intensiven<br />
Kundenbetreuung Verträge mit den betrieblichen<br />
Bildungseinrichtungen abzuschließen.<br />
So konnten weitere �irmenkunden<br />
wie die Viktoria Versicherung<br />
AG, Volkswagen und die Berliner Charité<br />
als Lizenzpartner gewonnen werden.<br />
Darüber hinaus ist der ECDL 2003<br />
erstmalig in die Hochschulen vorgedrungen.<br />
Ein beachtenswerter Erfolg ist<br />
hier sicher die Übernahme des ECDL<br />
in die Prüfungsvoraussetzungen für Absolventinnen<br />
und Absolventen der<br />
bayerischen �achhochschule für öffentliche<br />
Verwaltung. Darüber hinaus haben<br />
sich an einigen Universitäten, wie z. B.<br />
in Marburg, �achbereiche entschieden,<br />
den ECDL im Rahmen der Studienpläne<br />
als Leistungsnachweis anzuerkennen.<br />
Die 2003 begonnene Auditierung und<br />
Zertifizierung aller Prüfungszentren<br />
zeichnet den ECDL in Deutschland gegenüber<br />
allen anderen IT- Bildungszertifikaten<br />
aus und wird mit eigenen Kräften<br />
effizient bewältigt.<br />
Aufgrund kontinuierlicher<br />
und syste-<br />
matischer Analyse<br />
der Expansionspotenziale<br />
unter geändertenRahmenbedingungen<br />
– besonders<br />
der Reduzierung<br />
der öffentlichen �örderung<br />
– wurden im<br />
4. Quartal Initiativen<br />
verstärkt, die eine erfolgreiche<br />
Verankerung des ECDL als<br />
führendem IT-Zertifikat in der Schule<br />
fördern. Hierbei zählt die DLGI aufgrund<br />
der Besonderheiten des �öderalismus<br />
und der damit verfolgten unterschiedlichen<br />
Strategien der Länderkul-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
Insgesamt wurden<br />
bisher 66 450<br />
ECDL-Zertifikate<br />
ausgestellt<br />
B E R I C H T E<br />
tusministerien ganz besonders auf die<br />
ideelle Unterstützung der GI und ihrer<br />
Mitglieder in Lehre und Schule.<br />
Die ZeNIT-Studie der Universität<br />
Oldenburg hat die großen Defizite bei<br />
den IT-Kenntnissen der Schüler aufgezeigt,<br />
die Nachfrage vor Ort in den<br />
Schulen ist gegeben. Es kommt 2004<br />
entscheidend darauf an, dass Lehrkörper<br />
und �achwissenschaft diesen vorhandenen<br />
Bedarf auch gegenüber den<br />
Entscheidern in den Kultus- und Wissenschaftsverwaltungen<br />
artikulieren.<br />
Im Dezember 2002 feierte die DLGI<br />
ihr 10-jähriges Bestehen, was die<br />
Schirmherrin des ECDL in Deutschland,<br />
die Bundesministerin für �orschung<br />
und Bildung,<br />
�rau Edelgard Bulmahn,<br />
mit den Worten<br />
quittierte: ,,Die<br />
DLGI hat mit der<br />
Umsetzung des<br />
ECDL in den vergangenen<br />
Jahren einen<br />
nicht zu unterschätzenden<br />
Beitrag für<br />
den deutschen Arbeitsmarkt<br />
und damit<br />
zugleich für den Wirtschafts-<br />
und Produktionsstandort<br />
Deutschland geleistet.“<br />
Als GI-Präsident gratuliere ich Herrn<br />
Michel und seinem Team ausdrücklich<br />
zu den bisherigen Leistungen, die ein<br />
derartiges Lob einer Ministerin sicher<br />
rechtfertigen, und wünsche ihm und uns<br />
weiterhin viel Erfolg.<br />
7. Beziehungen zu anderen Gesellschaften<br />
und Verbänden<br />
Die unsichere Konjunkturentwicklung<br />
hat in 2003 alle �achgesellschaften<br />
im Ingenieurbereich zusammenrücken<br />
lassen. In i-12, dem Strategiekreis Informatik;<br />
sowie im Deutschen Verband<br />
technisch-wissenschaftlicher Vereine<br />
(DVT), der allgemeinenInteressenvertretung<br />
auf Bundesebene,<br />
wurde intensiv<br />
diskutiert, welche Bildungsstandards<br />
für<br />
Informatikfachleute<br />
im Speziellen verpflichtend<br />
sein müssen,<br />
damit die Ausbildung<br />
nicht an den<br />
Bedürfnissen der Unternehmenvorbeigeht.<br />
Die enge Zusammenarbeit wurde<br />
auch mit DECUS München e. V., der<br />
HP-Anwenderorganisation, fortgesetzt.<br />
Im Rahmen des traditionellen Referentenaustauschs<br />
nahm der GI-Präsident<br />
auf dem ,,DECUS-Symposium 2004“ an<br />
GI und VDE<br />
arbeiten<br />
intensiv<br />
zusammen<br />
einer Podiumsdiskussion zum Thema<br />
,,IT-Sicherheit als notwendige Entwurfseigenschaft<br />
von IT-Systemen – die<br />
Verantwortung der Informatiker“ teil.<br />
Im Vorjahr hatte mein Amtsvorgänger<br />
Heinrich Mayr eine Keynote zum Thema<br />
,,Strategische Ziele in der Informatik“<br />
gehalten. �ür das partnerschaftliche<br />
Zusammenwirken im Sinne der gemeinsamen<br />
Zielsetzung bedanke ich<br />
mich sehr herzlich beim bisherigen 1.<br />
Vorsitzenden Jürgen Beumelburg sowie<br />
bei seinem Nachfolger Klaus Centmayr.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass aus der Verbindung<br />
GI und DECUS München e.V.<br />
noch einige interessante Initiativen hervorgehen<br />
werden.<br />
Darüber hinaus hat<br />
die GI die Zusammenarbeitinsbesondere<br />
mit dem VDE<br />
kontinuierlich ausgebaut.<br />
Begonnen haben<br />
wir eine Reihe<br />
gemeinsamer Veranstaltungen<br />
mit einem<br />
�orum zum Thema<br />
,,Organic Computing“<br />
im Sommer 2003 in<br />
München. Neben unzähligenPresseberichten<br />
hatte dieses �orum auch die Einrichtung<br />
eines Schwerpunktprogramms<br />
der D�G zur �olge. Im März 2004 luden<br />
GI und VDE zu einem gemeinsamen<br />
Parlamentarischen Abend zum Thema<br />
E-Government nach Berlin. Gäste auf<br />
dem Podium waren hier Göttrik Wewer,<br />
Staatssekretär des Bundesinnenministeriums,<br />
sowie Uwe Döring, schleswig-holsteinischer<br />
�inanzstaatssekretär. �ür<br />
März 2005 ist ein gemeinsames �orum<br />
von GI und VDE auf der CeBIT geplant.<br />
Zusammen mit dem �akultätentag sowie<br />
dem �achbereichstag Informatik engagiert<br />
sich die GI seit einigen Jahren in<br />
der Akkreditierungsagentur für Studiengänge<br />
der Ingenieurwissenschaften, der<br />
Informatik, der Naturwissenschaften<br />
und der Mathematik e. V. (ASIIN). Die<br />
gemeinsam vorgelegten Richtlinien zur<br />
Akkreditierung von Informatikstudiengängen<br />
an wissenschaftlichen Hochschulen<br />
werden dabei nicht nur von<br />
ASIIN, sondern inzwischen auch von<br />
anderen Agenturen anerkannt und angewandt.<br />
Darauf dürfen die GI und alle<br />
an der Akkreditierung beteiligten Personen<br />
zu Recht ein wenig stolz sein. Im<br />
�achausschuss 4 ,,Informatik“ arbeiten<br />
GI-�achleute unter dem Vorsitz des<br />
Kollegen Jürgen �reytag (Hamburg)<br />
ständig an der Weiterentwicklung der<br />
Richtlinien und widmen dieser wichtigen<br />
Aufgabe dankenswerterweise viel<br />
Zeit. Darüber hinaus vertritt Herr Maas<br />
die GI im Vorstand von ASIIN.<br />
Die Konrad-Zuse-Gesellschaft, deren<br />
Geschäftsführung traditionell von der<br />
15
GI wahrgenommen wird, hat auch in<br />
2003 viel für das Andenken an den<br />
großen deutschen Computerpionier und<br />
das GI-Ehrenmitglied <strong>Nr</strong>. 1 geleistet.<br />
Zwar ist die Zahl der Mitglieder mit 96<br />
(darunter neuerdings 33 ehemalige<br />
Zuse-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)<br />
überschaubar, jedoch hat die unerwartet<br />
hohe Platzierung Zuses bei der<br />
ZD�-Show ,,Unsere Besten“ (als <strong>Nr</strong>.<br />
15) zu zahlreichen Nachfragen bei der<br />
Zuse-Gesellschaft geführt. Jedes Jahr<br />
werden mehr Straßen und Plätze nach<br />
Zuse benannt, und die neuen Werbemittel<br />
der Zuse-Gesellschaft (u. a. ein Aufsteller<br />
mit beidseitig bedrucktem Zuse-<br />
Motiv inklusive Logo) sorgen zusätzlich<br />
für Aufmerksamkeit. Die Zusammenarbeit<br />
mit dem Verein ,,spirit of zuse“ in<br />
Hoyerswerda – der Stadt, in der Zuse<br />
sein Abitur ablegte – hat sich weiterhin<br />
als positiv für eine verstärkte Außenwirkung<br />
erwiesen. Schließlich sammelt<br />
die Zuse-Gesellschaft seit kurzem<br />
Spenden für eine Büste Zuses in der<br />
Walhalla bei Regensburg und ist berechtigt,<br />
dafür auch Spendenquittungen<br />
auszustellen. Sollte Zuse dort Aufnahme<br />
finden, was freilich erst ab 2015<br />
möglich ist, wäre das für ihn und für seine<br />
Weggefährten, ob posthum oder aktiv,<br />
eine sehr große Ehre. GI-Altpräsident<br />
Roland Vollmar führt die Gesellschaft<br />
seit 1999 mit großem Engagement,<br />
wofür ich ihm, seinen Vorstandskollegen<br />
sowie unserem Geschäftsführer,<br />
Herrn Maas, wie immer herzlich<br />
danke.<br />
Mit der IEEE Computer Society, einer<br />
unserer beiden amerikanischen<br />
Schwestergesellschaften, haben wir in<br />
2003 die Kooperation hinsichtlich der<br />
Nutzung der ,,Digital Library“ ausgebaut.<br />
Regelmäßige ,,conference calls“<br />
und persönliche Begegnungen mit verantwortlichen<br />
Personen in Leitungsfunktionen<br />
runden das Spektrum der<br />
Kontakte in 2003 ab.<br />
In CEPIS hat die GI dafür Sorge getragen,<br />
dass sich unsere<br />
europäische Dachorganisationorganisatorisch<br />
erneuern<br />
kann, indem die Beziehungen<br />
zwischen<br />
der ECDL-�oundation<br />
und EUCIP Ltd.,<br />
die bislang getrennt<br />
Weiterbildungsprodukte<br />
vertreiben, enger<br />
gestaltet werden.<br />
Wolffried Stucky, als<br />
Past President von<br />
CEPIS und GI, sowie unser Geschäftsführer<br />
Jörg Maas (als Sprecher) haben<br />
aktiv in einer entsprechenden Arbeitsgruppe<br />
mitgewirkt und Ergebnisse erzielt,<br />
deren Umsetzung für 2005 erwartet<br />
werden. Außerdem haben wir unserer<br />
16<br />
Intensive<br />
Zusammenarbeit<br />
mit der Konrad-<br />
Zuse-Gesellschaft<br />
B E R I C H T E<br />
ukrainischen Schwestergesellschaft U�I<br />
als Patin zur Mitgliedschaft in CEPIS<br />
verholfen, was unsere Zusammenarbeit<br />
bei der Verbreitung des Europäischen<br />
Computerführerscheins ECDL in der<br />
Ukraine sicher noch verstärken wird. In<br />
diesem Zusammenhang habe ich wieder<br />
einmal Anlass, mich bei meinem Amtsvorgänger<br />
Heinrich Mayr für die unermüdliche<br />
Aufbauarbeit im Sinne einer<br />
gemeinnützigen Informatikfachgesellschaft<br />
nach GI-Vorbild in der Ukraine<br />
zu bedanken. Nicht umsonst hat die U�I<br />
ihn und Jörg Maas kürzlich zu Ehrenmitgliedern<br />
ernannt.<br />
Das Bemühen der GI, Informatik<br />
auch in Ländern mit bislang schlecht<br />
entwickelter Infrastruktur<br />
zu fördern,<br />
kam auch darin zum<br />
Ausdruck, dass die<br />
GI im Juni 2003 den<br />
afghanischen Minister<br />
für Kommunikation,<br />
Mohammed Mazoom<br />
Stanekzai,<br />
empfangen konnte.<br />
Als direkte �olge dieses<br />
Gesprächs findet<br />
auf der ,,Informatik<br />
2004“ ein Workshop<br />
zum Thema ,,IT-Strategie für Entwicklungsländer<br />
am Beispiel Afghanistan“<br />
statt, bei dem vier Personen aus dem<br />
Umfeld Stanekzais vortragen werden.<br />
Des Weiteren wird die GI beim Aufbau<br />
einer afghanischen Informatikfachgesellschaft<br />
Hilfestellung leisten.<br />
Schließlich erwähne ich besonders<br />
die Assoziation mit dem German Chapter<br />
of the ACM (GChACM) und der Gesellschaft<br />
für Informatik in der Land-,<br />
�orst- und Ernährungswirtschaft (GIL),<br />
die der GI nicht nur einige neue Mitglieder,<br />
sondern auch viele engagierte<br />
Personen in beiden Organisationen gebracht<br />
hat, die sich kreativ um den �ortschritt<br />
(in) der Informatik bemühen<br />
und mit der GI zusammen mehr Gewicht<br />
in die Waagschale<br />
der gemeinsamenInteressenvertretung<br />
werfen. Ich<br />
danke vor allem<br />
Herrn Andreas<br />
Schwald vom<br />
GChACM und Herrn<br />
Kollegen Peter Wagner<br />
von der GIL für<br />
die fruchtbare Zusammenarbeit<br />
im<br />
Zuge der Verhandlungen<br />
des Assoziationsvertrages.<br />
Mit dem GChACM haben<br />
wir – als direkte �olge der Assoziation –<br />
zudem vereinbart, dass künftig alle GI-<br />
Regionalgruppen gleichzeitig auch Regionalgruppen<br />
des GChACM sind, was<br />
die mögliche Teilnehmerbasis für Ver-<br />
Auszeichnung für<br />
ehrenamtlich<br />
tätige Personen<br />
als GI-Fellow<br />
anstaltungen merklich verbreitert. Das<br />
Chapter beteiligt sich dafür dankenswerterweise<br />
auch finanziell an der Ausstattung<br />
der gemeinsamen Regionalgruppen.<br />
8. Preise und Wettbewerbe<br />
Ehrenamt – in diesem Wort ist das<br />
Wort ,,Ehre“ enthalten, und deshalb<br />
freue ich mich immer wieder, wenn wir<br />
einige von Ihnen für die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit in der GI auszeichnen können.<br />
So werden wir in diesem Jahr zum<br />
dritten Mal eine Reihe von Personen<br />
zum GI-�ellow ernennen. So unterschiedlich<br />
die Biografien<br />
und Tätigkeiten<br />
der neuen �ellows<br />
sind, eines verbindet<br />
sie alle: Alle elf haben<br />
sich in herausragender<br />
und vorbildlicher<br />
Weise um die Informatik<br />
im Allgemeinen<br />
und die GI<br />
im Besonderen verdient<br />
gemacht. Deshalb<br />
beglückwünsche<br />
ich unsere neuen �ellows<br />
zu ihrer Auszeichnung und hoffe,<br />
dass sie der GI auch zukünftig mit Rat<br />
und Tat zur Seite stehen werden. Und<br />
dies sind sie, die �ellows 2004: Hans-<br />
Jürgen Appelrath, Manfred Broy, Werner<br />
Burhenne, Rüdiger Dierstein, Eike<br />
Jessen, Klaus Küspert, Peter Lockemann,<br />
Klaus Pasedach, Wolfgang Wahlster,<br />
Ingo Wegener und Hiltrud<br />
Westram. Mein Dank gebührt auch unserem<br />
Altpräsidenten, Herrn Mayr, der<br />
sich gemeinsam mit den ,,Alt-�ellows“<br />
Gedanken um die Auswahl der �ellows<br />
2004 gemacht und in langen physischen<br />
Sitzungen und E-Mail-Diskussionen die<br />
oben genannte, präsentable Liste erarbeitet<br />
hat.<br />
Der diesjährige Dissertationspreis<br />
wird in diesem Jahr an Herrn Gerwin<br />
Klein von der TU München vergeben.<br />
Die Arbeit von Herrn Klein beschäftigt<br />
sich mit dem Thema ,,Verified Java<br />
Bytecode Verification“ und ist vom<br />
Auswahlausschuss einmütig vorgeschlagen<br />
worden. Dazu gratuliere ich Herrn<br />
Klein sehr herzlich. Gleichzeitig danke<br />
ich der Jury unter Leitung von �rau Dorothea<br />
Wagner und dem Auswahlausschuss<br />
für die schwierige und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe, unter den vielen<br />
eingereichten ausgezeichneten Arbeiten<br />
die beste herauszufinden.<br />
Es ist mir abschließend eine besondere<br />
�reude zu berichten, dass die GI mit<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Joseph Weizenbaum<br />
ihr viertes Ehrenmitglied ernennen<br />
konnte. Die GI ist sehr stolz darauf,<br />
dass Herr Kollege Weizenbaum diese<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Ehrung persönlich auf der IN�ORMA-<br />
TIK 2003 entgegen genommen hat. Dieser<br />
Beschluss von Vorstand und Präsidium<br />
kam im Übrigen auf Initiative des<br />
�achbereichs ,,Informatik und Gesellschaft“<br />
zustande.<br />
9. Geschäftsstelle<br />
Die GI-Geschäftsstelle dürfte den<br />
meisten von Ihnen bekannt sein. Sei es<br />
,,nur“ durch die jährliche Rechnungsstellung<br />
oder sei es durch Ihr ehrenamtliches<br />
Engagement, Kontakte gibt es<br />
immer wieder. Hierbei freue ich mich,<br />
dass laut Mitgliederbefragung ein<br />
Großteil der Mitglieder mit der Arbeit<br />
der Geschäftsstelle ,,zufrieden“ oder sogar<br />
,,sehr zufrieden“ ist und diese für<br />
freundlich, verbindlich und kompetent<br />
hält.<br />
Hier gibt es manches zu vermelden,<br />
was ich hier in chronologischer Reihenfolge<br />
tun möchte. Zum einen hat �rau<br />
Wischnewski als unser langjähriges �inanzgewissen<br />
die GI nach fast 20-jähriger<br />
Tätigkeit im �rühjahr endgültig verlassen<br />
und die Geschäfte an ihre Nachfolgerin,<br />
�rau Wussow, übergeben. Diese<br />
hat sich mit �leiß und Ehrgeiz in die<br />
GI-Bücher eingearbeitet und hat nun<br />
als Nachfolgerin die Zügel fest in der<br />
Hand. �ür Ihre Bereitschaft, der GI die<br />
Zeit der Rechnungsstellung und des<br />
Jahresabschlusses mit ihrer Anwesenheit<br />
zu erleichtern, danke ich �rau Wischnewski<br />
noch einmal sehr herzlich.<br />
Seit Mitte letzten Jahres verstärkt �rau<br />
Swetlana Ruppel nun unsere �inanzabteilung.<br />
10. Danksagung<br />
Wie dies alle meine Vorgänger getan<br />
haben, möchte auch ich mich bei Ihnen –<br />
den Ehrenamtlichen – für Ihr Engage-<br />
Die Gesellschaft für Informatik e. V.<br />
ist in �achbereiche (�Bs) gegliedert –<br />
der für Lehrkräfte wichtigste ist der<br />
�B Informatik und Ausbildung/Didaktik<br />
der Informatik (IAD):<br />
http://www.inf.fu-berlin.de/gi/fb7/<br />
Die �achbereiche können �achausschüsse<br />
(�As) bilden. Hier hat der �A<br />
Informatische Bildung in Schulen<br />
(IBS) für Lehrkräfte die größte Bedeutung.<br />
Über ihn wird deshalb regelmäßig<br />
in LOG IN berichtet:<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
B E R I C H T E<br />
ment, Ihre Zeit und Ihre Ideen bedanken,<br />
mit denen Sie die GI Jahr für Jahr in<br />
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik<br />
voranbringen. Ohne die Aktiven in den<br />
�achbereichen gäbe es weniger neue<br />
Entwicklungen, ohne die Vertrauensdozent/innen<br />
würden weniger Studierende<br />
an die GI herangeführt, ohne die Sprecherinnen<br />
und Sprecher der Regionalgruppen<br />
wäre die GI in der �läche nur<br />
halb so bekannt, ohne die Tagungsleiterinnen<br />
und -leiter fiele der Austausch<br />
nur halb so leicht … diese Beispiele<br />
ließen sich fast beliebig fortsetzen. Ihnen<br />
allen ist gemein, dass Sie sich der gemeinsamen<br />
Sache verschrieben haben,<br />
bereit sind, dafür Opfer zu bringen (und<br />
natürlich manchmal<br />
auch etwas davon haben)<br />
und hoffentlich<br />
auch das eine oder<br />
andere Mal Spaß bei<br />
Ihrer Arbeit empfinden.Ehrenämtlerinnen<br />
und Ehrenämtler<br />
kann man gar nicht<br />
hoch genug schätzen,<br />
und deshalb danke<br />
ich Ihnen allen herzlich<br />
für Ihre Mitarbeit<br />
in unserer GI.<br />
Danken möchte ich an dieser Stelle<br />
auch dem Organisator der diesjährigen<br />
Jahrestagung IN�ORMATIK 2004,<br />
Herrn Peter Dadam. Er hat mit seinem<br />
Team in mühevoller Kleinarbeit diese<br />
spannende Tagung auf die Beine gestellt<br />
und zu einem Erfolg gemacht.<br />
Auch meine Vorstandskollegen und<br />
Präsidiumsmitglieder sollen nicht unerwähnt<br />
bleiben: Dem seit Januar amtierenden<br />
Vorstand, der sich um eine �ülle<br />
von Projekten kümmert sei ebenso<br />
Dank wie den Präsidiumsmitgliedern,<br />
die sich immer wieder für Arbeitskreise<br />
begeistern lassen und damit die Arbeit<br />
der Geschäftsstelle unterstützen. Besonders<br />
erwähnen möchte ich hier noch<br />
Wer seine wissenschaftliche<br />
Disziplin<br />
ernst nimmt, setzt<br />
sich auch für sie ein<br />
Wichtige Internetadressen der GI für Lehrkräfte<br />
http://www.informatische-bildung.de/<br />
Dem �A IBS sind zurzeit folgende �achgruppen<br />
(�Gs) zugeordnet:<br />
x �G für Informatiklehrerinnen und Informatiklehrer<br />
(ILL):<br />
http://www.gi-informatiklehrer.de/<br />
x �G Informatische Bildung in Sachsen<br />
(IBSn):<br />
http://www.sn.schule.de/~gi/<br />
x �G Informatische Bildung in NRW<br />
(IBN):<br />
http://www.nw.schule.de/gi/<br />
einmal unseren alten Vorstand, aus dem<br />
Herr Mayr als Präsident und Herr<br />
Stöckigt als Vizepräsident ausgeschieden<br />
sind. Ohne die unermüdliche Arbeit<br />
meines Vorgängers sowohl als Präsident<br />
als auch vorher als �inanzvizepräsident<br />
stünde die GI heute nicht so<br />
glänzend da. Auch Herrn Stöckigt<br />
möchte ich an dieser Stelle noch einmal<br />
explizit erwähnen. Über viele Jahre hinweg<br />
hat er zuerst im Präsidium und<br />
dann im Vorstand durch seine Impulse<br />
zur Öffentlichkeitsarbeit das Erscheinungsbild<br />
der GI deutlich geprägt. Ich<br />
hoffe – und bin sicher – dass sie beide<br />
uns auch nach Ihrer Zeit als ,,feste“ Ehrenamtliche<br />
weiter zur Seite stehen.<br />
Auch den h auptamtlichenMitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
der GI möchte<br />
ich auf diesem Wege<br />
danken. Ohne sie<br />
könnte eine mittlerweile<br />
so große und<br />
komplexe Organisation<br />
wie die GI nicht<br />
mehr arbeiten. Sie<br />
stellen die Infrastruktur<br />
für die ehrenamtliche<br />
Arbeit bereit,<br />
sie kümmern sich um die Außendarstellung<br />
der GI und die Mitgliederverwaltung<br />
und die �inanzen. Und sie sind ansprechbar<br />
für alle Belange der Mitglieder.<br />
Also scheuen Sie sich nicht, diese<br />
Dienste auch in Anspruch zu nehmen.<br />
Nun bleibt mir nur noch, Ihnen und<br />
uns allen auch weiterhin viel Erfolg für<br />
und viel Spaß an der gemeinsamen Sache<br />
zu wünschen.<br />
im September 2004<br />
Matthias Jarke,<br />
Präsident der GI<br />
x �G Informatische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern<br />
(IBMV):<br />
http://www.informatik-mv.de/<br />
x �G Informatik-Bildung in Berlin<br />
und Brandenburg (IBBB):<br />
http://ddi.cs.uni-potsdam.de/GI-<br />
Fachgruppe/<br />
x �G Hamburger Informatik-Lehrerinnen<br />
und -Lehrer (HILL):<br />
http://www.gi-hill.de/<br />
Aufgrund der Kultushoheit der Länder<br />
sind weitere �Gs in Gründung.<br />
17
Die Idee<br />
Das Projekt eTwinning hat die<br />
vernetzte Kooperation von Schulen<br />
in Europa zum Ziel und ist im September<br />
2004 als eine von vier Aktionen<br />
im Rahmen des eLearning-<br />
Programms (siehe Kasten ,,eLearning<br />
Programm der EU“) der Europäischen<br />
Kommission an den Start<br />
gegangen.<br />
In den 25 Mitgliedstaaten der<br />
EU sowie in Norwegen und Island<br />
werden Schulen gezielt dabei unterstützt,<br />
das Internet zum Aufbau<br />
von virtuellen Schulpartnerschaften<br />
zu nutzen. Denn mit den Möglichkeiten<br />
zum schnellen Informationsaustausch<br />
und zur Kommunikation<br />
ohne Zeitverzögerung, dem Zugang<br />
zu verschiedenen Wissensquellen<br />
und Werkzeugen zur Unterstützung<br />
von Kreativität können Schulpartnerschaften<br />
in vielfältiger und<br />
nachhaltiger Weise realisiert werden<br />
– so die Annahme der Europäischen<br />
Kommission. Dabei soll mit<br />
dem Projekt eTwinning der traditionelle<br />
Schüleraustausch aber keinesfalls<br />
ersetzt werden!<br />
Im Vordergrund der eTwinning-<br />
Aktion steht zunächst die �örderung<br />
der projektorientierten Zusammenarbeit<br />
europäischer Schulen.<br />
Dabei soll eTwinning jedoch<br />
wesentlich über bisherige Modelle<br />
der Zusammenarbeit europäischer<br />
Schulen hinausgehen, wie sie bereits<br />
von anderen europäischen<br />
Programmen verfolgt wurden.<br />
Denn Ziel von eTwinning ist eine<br />
umfassende und systemische Kooperation,<br />
die alle Ebenen einer<br />
Schule – Schülerinnen und Schüler,<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
S C H U L E N A N S N E T Z<br />
eTwinning bei<br />
Schulen ans Netz<br />
von Bernhard Koerber<br />
eLearning-Programm der EU<br />
Das eLearning-Programm<br />
der Europäischen Union ist im<br />
Jahr 2004 gestartet worden und<br />
konzentriert sich auf vier Aktionsbereiche:<br />
x Schulen,<br />
x Hochschulbildung,<br />
x Lernen und Arbeit sowie<br />
x lebenslanges Lernen.<br />
�ür Schulen ist aktuell die<br />
eTwinning-Aktion gestartet<br />
worden, über die hier berichtet<br />
wird. Ziel der Europäischen<br />
Kommission ist, 30 000 Schulen<br />
als Teilnehmer für dieses Projekt<br />
zu gewinnen.<br />
Bei den Hochschulen geht es<br />
um den Aufbau eines virtuellen<br />
Campus. Dabei besteht das<br />
Ziel darin, neue Organisationsformen<br />
unter Verwendung von<br />
E-Learning-Ressourcen an den<br />
europäischen Hochschulen entstehen<br />
zu lassen.<br />
Mit der Aktion ,,Lernen &<br />
Arbeiten“ soll das Qualifikationsniveau<br />
der europäischen<br />
Erwerbsbevölkerung ausgebaut<br />
werden.<br />
Der vierte Bereich des e-<br />
Learning-Programms der EU<br />
umfasst fünf Strategien zur<br />
Überwindung mentaler Barrieren<br />
in Zusammenhang mit dem<br />
Erwerb notwendiger neuer<br />
Kompetenzen im Umgang mit<br />
digitalen Medien.<br />
Näheres unter:<br />
http://www.elearningeuropa.info/<br />
index.php<br />
Lehrkräfte, Schulklassen und<br />
Schulmanagement – einschließt. Es<br />
stehen daher nicht nur einzelne<br />
Unterrichtsprojekte im Mittelpunkt,<br />
sondern die Zusammenarbeit<br />
und die Partnerschaft von zwei<br />
Schulen.<br />
Der Startschuss<br />
Der Startschuss für eTwinning ist<br />
bereits gefallen. Die erste offizielle<br />
Schulpartnerschaft wurde zwischen<br />
einer deutschen und einer französischen<br />
Schule geschlossen: Die Inselschule<br />
Wangerooge und das<br />
Collège Saint-Théodard in Montauban<br />
arbeiten bereits seit Jahren zusammen,<br />
und da seit einiger Zeit<br />
Schulklassen und Lehrkräfte auch<br />
online in Kontakt miteinander stehen,<br />
war für beide Schulen das Mitmachen<br />
bei eTwinning nahezu eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Noch werden weitere Schulen gesucht.<br />
Die Europäische Kommission<br />
hat das Ziel, rund 30000 Schulen<br />
für dieses Projekt zu gewinnen.<br />
Über das eTwinning-Portal (siehe<br />
Abschnitt ,,Die Adressen“, nächste<br />
Seite) können sich Schulen registrieren<br />
und anhand einer integrierten<br />
Suchmaschine eine Partnerschule<br />
in einem beliebigen europäischen<br />
Mitgliedstaat suchen. Wenn<br />
sich zwei Schulen gefunden haben,<br />
können sie online ihre Partnerschaft<br />
besiegeln und – voraussichtlich<br />
ab �rühjahr 2005 – in einem so<br />
genannten TwinSpace virtuell miteinander<br />
arbeiten.<br />
97
Der Wettbewerb<br />
Zusätzlich zu den bisher vorgestellten<br />
Initiativen sind alle deutschen<br />
Schulen eingeladen, sich zusammen<br />
mit ihrer jeweiligen europäischen<br />
Partnerschule an dem<br />
Wettbewerb ,,Schule für Europa“<br />
zu beteiligen.<br />
Gesucht werden Beiträge zu den<br />
�ragen<br />
x Wie sehen die Schulen in Europa<br />
aus?<br />
x Was verbindet sie, was unterscheidet<br />
sie?<br />
x Wie wird Europa in der Schule<br />
erfahrbar, erlebbar und gestaltbar?<br />
Die Präsentation der Beiträge ist<br />
entweder online als Webseite(n)<br />
oder auf einer Multimedia-CD zu<br />
veröffentlichen und bei Schulen ans<br />
Netz e.V. bis zum 31. Mai 2005 einzureichen.<br />
Kriterien zum Gewinn<br />
sind u.a. innovative Ideen, interdisziplinäre<br />
Arbeiten und Originalität.<br />
�ür die eTwinning-Aktion der<br />
Europäischen Kommission ist ein<br />
eigenes Portal geschaffen worden.<br />
98<br />
S C H U L E N A N S N E T Z<br />
Die Adressen<br />
Alle deutschlandrelevanten Informationen<br />
zu eTwinning sind bei<br />
http://www.etwinning.de/<br />
zu finden. Diese Internetpräsenz<br />
wird von Schulen ans Netz e.V. betrieben.<br />
Hier können auch die Bedingungen<br />
zum Wettbewerb nach-<br />
In Deutschland ist der Verein<br />
Schulen ans Netz für die Koordinierung<br />
der Schulpartnerschaften zuständig.<br />
gelesen und ausgedruckt werden.<br />
Ebenso finden sich hier ausführliche<br />
Hinweise zur Projektplanung<br />
als Vorbereitung der Suche nach einer<br />
Partnerschule.<br />
Darüber hinaus werden hier Informationen<br />
zu den eintägigen �ortbildungsmaßnahmen<br />
gegeben, die<br />
für alle Lehrkräfte kostenfrei sind,<br />
deren Schule sich an der eTwinning-<br />
Aktion beteiligt.<br />
Das deutschsprachige Portal der<br />
europäischen Aktion ist unter<br />
http://www.etwinning.net/ww/de/pub/<br />
etwinning/index.htm<br />
zu erreichen. Hier ist unbedingt die<br />
Registrierung vorzunehmen!<br />
Bernhard Koerber<br />
�reie Universität Berlin<br />
�B Erziehungswissenschaft<br />
und Psychologie – GEDIB<br />
Habelschwerdter Allee 45<br />
14195 Berlin<br />
E-Mail: koerber@compuserve.com<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
http://www.hnf.de/images/museum/12_13_3.jpg<br />
Unterricht<br />
mit StarOffice 7<br />
,,Textverarbeitung mit dem Computer – das kann<br />
doch inzwischen jeder!“ so lautet die gängige Aussage<br />
der meisten Computernutzer (und Bildungspolitiker).<br />
Private Bürotätigkeiten – wie beispielsweise das Bearbeiten<br />
von Texten, das Versenden von Telefaxen, das<br />
Erstellen von Kalkulationen etc. – werden immer häufiger<br />
am häuslichen PC erledigt, der die Schreibmaschine<br />
weitgehend abgelöst hat. Auch die in Schulen am<br />
häufigsten verwendete Computer-Applikation ist die<br />
Textverarbeitung.<br />
Von daher hieße es nun wirklich, Eulen nach Athen<br />
zu tragen, wenn der vorliegende Beitrag noch einmal<br />
mit den Grundlagen der Textverarbeitung begänne. Ob<br />
Microsoft Word oder StarWriter – die �unktionalität ist<br />
im Prinzip bei allen Textverarbeitungssystemen mittlerweile<br />
gleich, so lautet die Grundannahme. Und – im<br />
Prinzip – stimmt dies auch. Doch, wer tiefer einsteigen<br />
möchte, braucht nicht nur Kenntnisse im Bedienen eines<br />
Textverarbeitungsprogramms, sondern vor allem<br />
auch einige Kenntnisse in Typografie und Layout.<br />
Schreibanlässe in der Schule gibt es genug, und auch<br />
bei anspruchsvollen Unterrichtsvorhaben lassen sich<br />
die Grundlagen der Textverarbeitung ohne Probleme<br />
mit dem eigentlichen Unterrichtsthema ,,nebenbei“,<br />
aber durchaus bewusst erarbeiten (vgl. z. B. auch Henke/Mahler-Hapke,<br />
1999, oder Koerber/Peters, 1995). Im<br />
�olgenden soll darüber hinaus den ,,Geheimnissen“<br />
von StarWriter, dem Textmodul von StarOffice, in allge-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
Teil 2: Unterrichtsprojekte mit Textverarbeitung<br />
von Ingo-Rüdiger Peters und Bernhard Koerber<br />
Bild 1:<br />
Mit Keilschrift versehene<br />
Tontafel, um<br />
3000 v. Chr.<br />
Die hier aufgeführten<br />
Mengen an Gerstenschrot<br />
und Malz zeugen<br />
von einer umfangreichen<br />
Bierproduktion.<br />
C O L L E G<br />
meiner und besonderer Weise auf den Grund gegangen<br />
werden. Eventuell mit den Schülerinnen und Schülern<br />
durchzuführende notwendige Grundübungen sollen<br />
hier nicht mehr vorgestellt werden. Viermehr soll hier<br />
sofort in komplexere Aufgaben eingestiegen werden.<br />
Die notwendig vorauszugehenden Grundübungen lassen<br />
sich dann einfach – und adressatenspezifisch – herleiten.<br />
Ziel des hier vorgestellten Umgangs mit Star-<br />
Writer ist die Erstellung einer Klassen- oder Kurszeitung.<br />
Grundlagen eines Druckwerkes<br />
Vom Wort zur Schrift<br />
Erst die Sprache ermöglicht eine gemeinsame Verständigung,<br />
eine zielgerichtete Planung und ein vorausschauendes<br />
Handeln der Menschen. Und klar ist, dass<br />
erst die Weitergabe von Information für alle Menschen<br />
den Bestand und die Erweiterung ihres Wissens sichert.<br />
Zunächst war nur die Sprache die einzige Möglichkeit,<br />
Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Die<br />
Information ging sozusagen von Mund zu Ohr und wieder<br />
von Mund zu Ohr – ähnlich dem Spiel Stille Post.<br />
Was bei diesem Spiel am Ende herauskommt, kennt jeder:<br />
selten das, was am Anfang gemeint war! Deshalb<br />
war die Entwicklung erster Schriftzeichen für die<br />
Menschheit ein riesengroßer �ortschritt. Mit der<br />
Schrift wandelte sich die Weitergabe der Information<br />
von der Hörbarkeit zur Sichtbarkeit – und, was das<br />
Wichtigste war, die Information konnte damit dauerhaft<br />
verfügbar gemacht werden. Die Erfindung der<br />
Schrift gilt deshalb als eine der bedeutendsten Errungenschaften<br />
der Zivilisation, da sie die Überlieferung<br />
von Wissen und kulturellen Traditionen über Generationen<br />
hinweg erlaubt, und deren Erhaltung – je nach<br />
Qualität des beschrifteten Materials – über einen langen<br />
Zeitraum garantiert.<br />
99
Noch heute werden die ersten Schriften bewundernd<br />
betrachtet und in Museen gehütet. Die Sumerer, die<br />
damals im heutigen Irak lebten, schufen die älteste zurzeit<br />
bekannte Schrift vor über 5500 Jahren. Sie ritzten<br />
mit Griffeln ihre Schriftzeichen in weichen Ton; heute<br />
wird diese Schriftart als ,,Keilschrift“ bezeichnet. Etliche<br />
dieser Tontafeln sind erhalten geblieben und können<br />
wieder entziffert und gelesen werden (vgl. Bild 1,<br />
vorige Seite). ,,Der Entwicklungsgang der Schrift folgt<br />
dem der allgemeinen Kulturgeschichte. Evolutionsphasen<br />
haben einander abgelöst, was aber nicht heißt, daß<br />
sich ältere Phasen immer und überall überlebt haben.<br />
Noch heute gibt es traditionelle Kulturen, in denen<br />
Menschen ohne Schrift als Jäger und Sammler leben.<br />
Im Computerzeitalter sind also archaische Kulturen erhalten<br />
geblieben, von der vor vielen tausend Jahren<br />
jegliche höhere Zivilisation ihren Anfang nahm“<br />
(Haarmann, 1990, S. 17).<br />
Vom Schriftzeichen zum Text<br />
Mehrere Schriftzeichen ergeben einen Text. Im engeren<br />
Sinne ist ein Text ein zusammenhängender Bereich<br />
geschriebener Sprache. Im weiteren Sinne kann unter<br />
Text auch die nicht geschriebene, aber schreibbare<br />
Sprachinformation verstanden werden – beispielsweise<br />
diejenige einer (improvisierten) Vorstellung eines politischen<br />
Kabarettisten.<br />
Text ist im Allgemeinen strukturiert und benötigt zu<br />
seiner Darstellung eine Schrift, mit deren Zeichen<br />
Wörter codiert werden können. (Linguisten verfeinern<br />
diese Strukturen auch noch weiter gehend, aber dies<br />
soll hier nicht näher betrachtet werden.) Der in Sprache<br />
zurück verwandelte Text muss keinen Sinn ergeben,<br />
denn es gibt durchaus Texte, die aus zusammenhanglosen<br />
Wörtern bestehen – dies wird z.B. später<br />
beim so genannten Blindtext noch gezeigt (siehe Kasten,<br />
S. 105).<br />
Heutzutage wird Text oft elektronisch codiert und im<br />
Computer gespeichert. �ür Computer sind Texte allerdings<br />
nichts anderes als binäre Zahlen. Erst das Anwenderprogramm<br />
differenziert genauer: Texte lassen<br />
sich vor allem in Zeichen, Wörter, Sätze, Absätze, Kapitel<br />
und Dokumente gliedern. Dabei erfolgt diese Differenzierung<br />
nicht semantisch, sondern aufgrund der Definitionen<br />
im Anwenderprogramm ausschließlich syntaktisch.<br />
Ein Wort ist demnach als eine beliebige Zeichenfolge<br />
definiert, die mit einem Leerzeichen endet.<br />
Dementsprechend ist ein Satz eine beliebige Zeichenfolge,<br />
die mit einem Satzendezeichen endet. Ein Absatz<br />
ist eine beliebige Zeichenfolge, die mit einem Absatzzeichen<br />
endet, usw.<br />
Entsprechendes wird auch bei DIN 5008, den<br />
,,Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“<br />
(2001), definiert, wobei übrigens im Juli 2004<br />
DIN 5008/A1 als Entwurf für vorgesehene Änderungen<br />
erschienen ist. DIN 5008 gehört nach wie vor zu<br />
den grundlegenden Normen für Arbeiten im Büro- und<br />
Verwaltungsbereich. Bis 1996 wurden bei der �estlegung<br />
von DIN 5008 ausnahmslos Schreibmaschinen berücksichtigt.<br />
Seit der Neufassung von 1996 wurden insbesondere<br />
auch PC-Textverarbeitungsprogramme bei<br />
100<br />
C O L L E G<br />
Bild 2: Beispiel für die Struktur einer Zeitungsseite.<br />
der �estlegung der Norm beachtet, auf die vor allem in<br />
der Neufassung aus dem Jahr 2001 eingegangen wurde.<br />
Vom Text zum Layout<br />
Doch nicht nur Wörter, Sätze und Absätze strukturieren<br />
einen Text. Texte werden auch durch ihr Erscheinungsbild<br />
strukturiert. Dies geschieht durch Typografie<br />
und Layout.<br />
Typografie bedeutet im engeren Sinne das Gestalten<br />
von Schrift, aber auch das Gestalten mit Schrift. Daher<br />
wird Typografie im weiteren Sinne auch als Gestaltung<br />
eines visuellen Mediums – z.B. einer Zeitschrift, aber<br />
von �ernsehsendungen – mittels Schrift, Bildern, Linien,<br />
�lächen und ,,typografischem Raum“, d.h. einem<br />
optisch wirksamem Abstand, verstanden. Mithilfe der<br />
Typografie sollen durch die �orm der Inhalt und der<br />
Zweck einer Veröffentlichung verdeutlicht und unterstützt<br />
werden.<br />
Mit dem Layout (nach neuer deutscher Rechtschreibung<br />
auch Lay-out geschrieben) werden in der Regel<br />
die �ormate eines Druckwerkes definiert, d.h. beispielsweise<br />
der Satzspiegel für Text- und Bildanordnungen<br />
sowie die Schriftcharaktere und -größen für<br />
Überschriften und �ließtexte. Zudem wird ein �arbspektrum<br />
festgelegt, das sich auf die �arben von Schriften,<br />
Hintergründen, grafischen Elementen wie Informationskästen,<br />
aber auch von �arbabbildungen bezieht.<br />
Insgesamt dient das Layout vor allem dem detaillierten<br />
Sichtbarmachen eines gedanklichen Bildes und<br />
gegebenenfalls der Widererkennbarkeit einer Publikation.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Mit dem Bild 2 (siehe vorige Seite) sollen solche<br />
Strukturen einer Veröffentlichung – hier eine Zeitungsseite<br />
– herausgearbeitet werden.<br />
Im �olgenden ein paar Beispiele von �ragen und<br />
Antworten, die beim Analysieren der Zeitungsseite (s.<br />
Bild 2) auf den ersten Blick auftauchen – differenzierte<br />
�ragen und Antworten werden noch später diskutiert:<br />
x Wie ist der Text auf der Zeitungsseite angeordnet?<br />
In Spalten.<br />
x Wie unterscheiden sich die Textzeichen auf einer<br />
Zeitungsseite?<br />
�ette und nicht fette Schrift – große und kleinere<br />
Schrift – …<br />
x Was befindet sich außer einem Text auf der Zeitungsseite?<br />
Bilder.<br />
x Wie könnten die zusätzlichen Elemente auf der Seite<br />
eingeordnet worden sein?<br />
In Rahmen.<br />
x Was ist das Besondere an einer Zeitungsseite?<br />
Das Erscheinungsbild ist immer gleich.<br />
x Wie sind die Artikelüberschriften angeordnet?<br />
Spaltenübergreifend.<br />
Grundlagen von Texten<br />
Vom Text zum Objekt<br />
Die Beantwortung der o.g. �ragen führt zu den Besonderheiten<br />
und der Struktur von Texten, wie sie mit jedem<br />
automatisierten Textsystem realisiert werden können:<br />
Diese Textbestandteile können bereits im Sinne einer<br />
informatischen Bildung als Objekte bezeichnet werden<br />
(siehe Bilder 3 und 4; vgl. auch Knapp/�ischer,<br />
1998). Diese Objekte können wiederum verschiedene<br />
Eigenschaften bzw. Attribute annehmen (siehe Bilder 5<br />
und 6), und die Werte dieser Attribute können durch bestimmte<br />
Operationen verändert werden (siehe Bild 7).<br />
Diese Operationen werden nur dort ausgeführt, wo die<br />
entsprechenden Objekte markiert sind. Das Markieren<br />
erfolgt i.Allg. mit der Schreibmarke bzw. dem Cursor<br />
(vgl. Breier/�riedrich (Hrsg.), 2003, S. 62 ff.).<br />
Doch bevor am Computer gearbeitet wird, sollten<br />
noch weiter Analysen des Textes der in Bild 2 vorgestellten<br />
Modellzeitung durchgeführt werden, z.B.:<br />
x Wie sind die Spalten auf der Seite angeordnet?<br />
Mit einem definierten gleichen Abstand zueinander,<br />
ohne Trennlinie.<br />
x Welche Schriftart ist für die Grundschrift, also die<br />
hauptsächliche Schrift der Artikel, gewählt worden?<br />
Eine Serifenschrift: Times New Roman; Größe: 10 pt.<br />
x Was ist an jedem Absatz zu bemerken?<br />
Die erste Zeile hat einen Zeileneinzug, und der Abstand<br />
zum Vorabsatz ist unverändert.<br />
x Wie ist die Ausrichtung der Grundschrift in den<br />
Spalten?<br />
Blocksatz.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
C O L L E G<br />
Bild 3:<br />
Einige<br />
Strukturelemente<br />
eines Textes(Gedicht<br />
von<br />
Chr. Morgenstern).<br />
Bild 4:<br />
In der<br />
Überschrift<br />
findet sich<br />
dieselbe<br />
Struktur<br />
wie in der<br />
Strophe.<br />
Bild 5:<br />
Die Überschrift<br />
ist<br />
ein Objekt<br />
mit einer<br />
Eigenschaft,<br />
die<br />
einen Wert<br />
besitzt.<br />
Bild 6:<br />
Auch das<br />
Zeichen ist<br />
ein Objekt<br />
mit einer<br />
bestimmtenEigenschaft.<br />
Bild 7:<br />
Allgemein<br />
formulierte<br />
Struktur<br />
von Objekten<br />
eines<br />
Textes.<br />
nach: Breier/Friedrich<br />
(Hrsg.), 2003<br />
x Wie sind die Überschriften gestaltet und angeordnet?<br />
Serifenlose Schrift: Arial bzw. Helvetica; Größe: 20 pt;<br />
101
Schriftschnitt: fett; Ausrichtung: linksbündig, die<br />
Grundtext-Spalten überspannend.<br />
x Wie sind die einspaltigen Texte angeordnet?<br />
In einspaltige Textrahmen mit einer Rahmenumrandung.<br />
x Woran orientiert sich die Bildgröße?<br />
An den jeweiligen Spaltenbreiten.<br />
Ein erstes Ergebnis dieser Analyse kann wie in Tabelle<br />
1 zusammengefasst werden.<br />
Objekt Attribut<br />
Seite Seitenrand<br />
Spalten<br />
Fußzeile<br />
Kopfzeile<br />
Absatz Ausrichtung<br />
Einzug<br />
Textfluss<br />
Zeilenabstand<br />
Zeichen Schriftart<br />
Schriftgröße<br />
Schriftschnitt<br />
Rahmen Größe<br />
Umrandung<br />
Textspalten<br />
Textumlauf<br />
Tabelle 1: Einige Textobjekte und ihre Eigenschaften<br />
bzw. Attribute.<br />
Die Attributwerte sind allerdings in Tabelle 1 noch<br />
nicht festgelegt worden. Sie sollten mit den Schülerinnen<br />
und Schülern gemeinsam erarbeitet werden.<br />
Die Arbeit mit StarWriter<br />
�estlegen der Attributwerte<br />
Wer an einem Computer arbeiten will, sollte sich zunächst<br />
nicht an den Computer setzen, sondern darüber<br />
nachdenken, was denn tatsächlich gemacht werden soll<br />
– so auch hier. Denn, wenn an einer Zeitungsseite gearbeitet<br />
wird, muss bedacht werden, dass alle Seiten einer<br />
Zeitung ein gleiches Aussehen haben, wie es bei jeder<br />
Tageszeitung festgestellt werden kann. Deshalb<br />
sind zuerst die entsprechenden Eigenschaften der Text-<br />
Objekte festzulegen. Beispiele für Attributwerte werden<br />
in der Tabelle 2 wiedergegeben.<br />
102<br />
C O L L E G<br />
Objekt Attribut Attributwert<br />
Seite Format DIN A4;<br />
Hochformat<br />
Seitenrand links 1,5 cm<br />
Seitenrand rechts 1,5 cm<br />
Seitenrand oben 2,0 cm<br />
Seitenrand unten 1,0 cm<br />
Spalten 3;<br />
0,5 cm Abstand<br />
zueinander;<br />
ohne Trennlinie<br />
Kopfzeile eingeschaltet;<br />
0,5 cm Höhe;<br />
0,5 cm Abstand<br />
von oben<br />
Fußzeile nicht eingeschaltet<br />
Absatz Ausrichtung Blocksatz<br />
Einzug Erste Zeile 10 pt<br />
Textfluss Silbentrennung<br />
automatisch;<br />
SchusterjungenundHurenkinderregelung<br />
ein<br />
Zeilenabstand Durchschuss 1 pt<br />
Zeichen Schriftart Times New<br />
Roman<br />
Schriftgröße 10 pt<br />
Schriftschnitt Standard<br />
Rahmen<br />
Größe Breite 100 %;<br />
(für Überschriften)<br />
Höhe 22 pt;<br />
an Seite verankert<br />
Umrandung keine<br />
Textspalten 1-spaltig<br />
Textumlauf parallel<br />
Tabelle 2: Beispiele von Objekten, Attributen und Attributwerten<br />
für das Grund-Layout einer Seite.<br />
In dem Schreibmodul von StarOffice sind diese Objekte<br />
übersichtlich repräsentiert: Wird die Taste <br />
gedrückt, öffnet sich der so genannte Stylist (s. Bild 8,<br />
nächste Seite), der auch über das Pull-down-Menü<br />
,,�ormat“ aktiviert werden kann. Hier finden sich alle<br />
bereits diskutierten Objekte wieder: der Absatz, das<br />
Zeichen, der Rahmen und die Seite. Damit lassen sich<br />
die Attribute mit ihren entsprechenden Werten definieren.<br />
Und genau dies kann mit der folgenden praktischen<br />
Übung erprobt werden.<br />
Übung zur Textformatierung einer Musterzeitungsseite<br />
Jetzt ist die Zeit gekommen, um das bisher Analysierte<br />
und Erarbeitete praktisch am Computer umzusetzen.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Ehe Sie jedoch beginnen, überprüfen Sie bitte, ob Sie für<br />
StarOffice 7 bereits den so genannten update patch vom<br />
November 2004 installiert haben, sonst kann es eventuell<br />
Probleme beim �ormatieren des jeweils ersten Absatzes<br />
eines Textes geben. Das Programm ist zu erhalten über<br />
http://www.log-in-verlag.de/aktuell/patch.html<br />
x Schritt 1: Starten Sie StarOffice.<br />
x Schritt 2: Laden Sie als Textdokument einen Blindtext<br />
(s. a. Kasten ,,Was ist Blindtext?“, S. 105). Hier<br />
sollen drei Möglichkeiten angegeben werden, woher<br />
Sie einen vorgefertigten Blindtext gewinnen können:<br />
(1.) Sie nutzen einen von StarWriter vorgegebenen<br />
Blindtext, indem Sie bei dem gerade geöffneten leeren<br />
Textdokument die beiden Buchstaben ,,BT“ (für<br />
,,Blindtext“) eintippen und die Taste drücken –<br />
wiederholen Sie dies, bis Sie mehr als zwei Seiten mit<br />
Text gefüllt haben.<br />
(2.) Sie laden den Text aus der Datei PeeWee-Blindtext.sxw,<br />
den Sie aus dem LOG-IN-Service herunterladen<br />
und auf Ihrem Rechner speichern können.<br />
(3.) Oder nutzen Sie die Internetquelle<br />
http://www.newmediadesigner.de/blindtext-generator.htm,<br />
um sich einen beliebigen Blindtext zu generieren,<br />
der ca. 5000 bis 6000 Zeichen umfassen sollte. Setzen<br />
Sie in den Text an beliebiger Stelle einige Absätze<br />
durch Drücken der -Taste.<br />
Oft sehen Sie beim Öffnen eines Textdokuments bereits<br />
eine kleine Box, den so genannten Stylisten (siehe<br />
Bild 8). Sollten Sie ihn nicht sehen, wählen Sie aus<br />
dem Pull-down-Menü ,,�ormat“ die Option ,,Stylist“<br />
(Sie können den Stylisten auch mit der �unktionstaste<br />
aufrufen).<br />
Sie sehen dort fünf Symbole in der obersten Reihe<br />
der Box von links nach rechts: Absatzvorlagen – Zeichenvorlagen<br />
– Rahmenvorlagen und Seitenvorlagen<br />
(der fünfte Schaltknopf – Nummerierungsvorlagen –<br />
ist für diese Übung nicht relevant).<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
Bild 8:<br />
Der Stylist des Star-<br />
Writer-Moduls von<br />
StarOffice. Hier sind<br />
die von StarWriter<br />
vorgegebenen Absatz-<br />
�ormate zu sehen.<br />
C O L L E G<br />
Der Punkt als Maß aller Dinge<br />
Mit dem Begriff Punkt – abgekürzt: pt – ist als<br />
typografische Maßeinheit die kleinste Einheit gemeint.<br />
Dieses Maß ist Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
in �rankreich aus einem unmetrischen Maßsystem<br />
zur einheitlichen Größenbestimmung von Buchstaben<br />
und Abständen hervorgegangen und geht<br />
auf den französischen Typografen Pierre Simon<br />
�ournier (1712–1768) zurück.<br />
Im Jahre 1790 beschloss der französische Nationalkonvent<br />
das staatliche Messwesen zu reformieren.<br />
Dies inspirierte wiederum den Typografen<br />
�rançois Ambroise Didot (1730–1804), den Point<br />
typographique von �ournier auf 0,376065 mm festzulegen:<br />
Die kleinste typografische Maßeinheit<br />
war fortan der Didot-Punkt.<br />
Im aktuellen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung<br />
Punkt (engl. point) nicht eindeutig definiert.<br />
Benutzt werden entweder der Didot-Punkt (Europa)<br />
oder der Pica-Point (USA, 0,351473 mm) oder<br />
– im Bereich der Software üblich – der DTP-Punkt<br />
(PostScript-Punkt, 1/72 inch < 0,352778 mm). Darüber<br />
hinaus weichen die Punktgrößen zwischen<br />
verschiedenen PC-Systemen (auch bei LINUX) und<br />
Apple Mac-Systemen etwas voneinander ab. Seit<br />
1973 gilt in der Europäischen Union eigentlich der<br />
metrische Punkt mit genau 0,375 mm, doch wird<br />
im professionellen Satz immer noch der Didot-<br />
Punkt als Maßangabe benutzt.<br />
Um einen Text zu formatieren, können Sie hier die<br />
�ormatierungsattribute und deren Werte definieren,<br />
wobei dieses so festgelegte �ormat an das Schriftstück<br />
gebunden bleibt, für das es definiert wurde.<br />
Dadurch wird eine schnelle �ormatierung großer<br />
Schriftstücke nach einem vordefinierten Layout sehr<br />
vereinfacht und bleibt übersichtlich.<br />
Bei der nun folgenden �ormatierung muss zwischen<br />
der Zeichen-, Absatz- und Seitenformatierung differenziert<br />
werden.<br />
Wenn Texte, Textteile oder Zeichen markiert werden,<br />
kann auf die �ormatierung dieser markierten<br />
Textteile gesondert – über die vorgegebenen Zeichen-<br />
und Absatzvorlagen hinaus – Einfluss genommen<br />
werden. Zur Markierung eines Textteils stellen<br />
Sie die Schreibmarke an den Anfang der zu markierenden<br />
Stelle, halten die linke Maustaste gedrückt<br />
und ziehen bei gedrückter linker Maustaste über den<br />
Text, der markiert werden soll. Die Markierung kann<br />
wieder aufgehoben werden, wenn Sie die linke<br />
Maustaste kurz erneut drücken.<br />
�ür die Seitenformatierung darf eine Markierung<br />
des Textes nicht erfolgen, weil die Seite – grundsätzlich<br />
auch ohne Textinhalt – als Seitenrahmen mit allen<br />
Attributen definiert wird und dokumentübergreifend<br />
wirkt.<br />
x Schritt 3: Günstig ist, im Stylisten von links nach<br />
rechts – gemäß der Reihenfolge der Symbole – zu<br />
formatieren. (Natürlich ist auch eine andere Reihen-<br />
103
folge denkbar, die z.B. mehr von der früheren Technik<br />
des Schriftsatzes bestimmt wird!)<br />
Beginnen Sie mit der Definition eines Absatz-Objekts<br />
mithilfe der Option ,,Absatzvorlagen“:<br />
Wählen Sie im untersten Bereich der Box (dort, wo<br />
noch ,,Automatisch“ steht) durch Drücken auf den<br />
kleinen Pfeil das Wort ,,Benutzervorlagen“. Klicken<br />
Sie nun rechts neben der kleinen Gießkanne im oberen<br />
Bereich auf den Schaltknopf ,,Neue Vorlage aus<br />
Selektion“, der Ihnen eine Box mit dem Titel ,,Vorlage<br />
erzeugen“ öffnet. Geben Sie hier die Bezeichnung<br />
,,zeitungsabsatz“ ein (siehe Bild 9), und bestätigen Sie<br />
mit ,,OK“. In der Box ,,Absatzvorlagen“ erscheint danach<br />
dieser Name sofort und ist grau unterlegt.<br />
Klicken sie nun mit der rechten Maustaste auf den<br />
Namen ,,zeitungsabsatz“ und wählen Sie ,,Ändern…“.<br />
Es werden 12 Registerkarten eingeblendet.<br />
x Schritt 4: Jetzt können Sie die Attribute für das Objekt<br />
,,Absatz“ Ihres Textes mit Werten versehen: Bei<br />
der Karteikarte ,,Einzüge und Abstände“ geben Sie<br />
bei ,,Einzug“ unter der Option ,,Erste Zeile“ den<br />
Wert ,,10 pt“ ein. (Das System rechnet diese Größe<br />
automatisch in ein cm-�ormat um.) Bei ,,Zeilenabstand“<br />
wählen Sie die Option ,,�est“ und nach dem<br />
Wort ,,von“ den Wert ,,11 pt“ (siehe Bild 10). Sie haben<br />
damit für jede erste Zeile eines Absatzes einen<br />
Einzug von 10 pt (das sind ca. 0,35 cm) und einen genauen<br />
und fest eingestellten Zeilenabstand von 11 pt<br />
104<br />
Bild 9:<br />
Mit dem Stylisten von StarWriter<br />
können eigene �ormatvorlagen<br />
für Objekte eines Textes definiert<br />
werden.<br />
C O L L E G<br />
Bild 10:<br />
Die Einzüge<br />
und Abstände<br />
der Zeilen eines<br />
Absatzes<br />
werden definiert.<br />
Von Hurenkindern und Schusterjungen<br />
Hurenkinder und Schusterjungen sind �achbegriffe<br />
der Schriftsetzer. Beide Begriffe kennzeichnen<br />
bestimmte �ehler in der Satztechnik und im<br />
Seitenlayout.<br />
Wenn eine Seite oder Spalte unmittelbar vor der<br />
letzten Zeile eines Absatzes umbrochen wird, so<br />
wird diese allein am Anfang der neuen Seite oder<br />
Spalte stehende Zeile als Hurenkind bezeichnet.<br />
Der Ausdruck Hurenkind kommt daher, weil diese<br />
allein stehenden Zeilen ähnlich unbeliebt waren<br />
wie die Kinder lediger Mütter in früheren Zeiten.<br />
Wenn eine Seite oder Spalte dagegen nach der<br />
ersten Zeile eines neuen Absatzes umbrochen<br />
wird, so wird diese allein am Ende der Seite oder<br />
Spalte stehende Zeile als Schusterjunge bezeichnet.<br />
Der Begriff bezeichnet also eine Zeile, die sich<br />
vorwitzig wie ein Schusterjunge auf die vorhergehende<br />
Seite wagt. Eine solche Zeile kann durch<br />
Einfügen einer Leerzeile oder am besten durch<br />
Veränderungen des Textes vermieden werden.<br />
Die vielfach verwendete Bezeichnung für das<br />
Hurenkind- und Schusterjungenproblem verbirgt<br />
sich hinter der so genannten Absatzkontrolle. Sie<br />
wird von den meisten Layout- und Textverarbeitungsprogrammen<br />
angeboten, so auch zum Beispiel<br />
bei OpenOffice.org unter ,,�ormat – Absatz –<br />
Textfluss“ oder bei Microsoft Word unter ,,�ormat<br />
– Absatz – Zeilen-und Seitenumbruch – Absatzkontrolle“.<br />
festgelegt (siehe auch Kasten ,,Der Punkt als Maß aller<br />
Dinge“, vorige Seite).<br />
x Schritt 5: Wechseln sie jetzt auf die Karte ,,Ausrichtung“<br />
und aktivieren Sie hier ,,Blocksatz“.<br />
x Schritt 6: Bei der Karte ,,Textfluss“ aktivieren Sie<br />
bei der ,,Silbentrennung“ das Kästchen ,,Automatisch“<br />
mit den vorgegebenen Zeichenmengen ,,2“.<br />
Beim Abschnitt ,,Zusätze“ auf derselben Karte aktivieren<br />
Sie bitte auch noch die ,,Schusterjungenregelung“<br />
und die ,,Hurenkinderregelung“ unter Beibehaltung<br />
der Vorgaben (siehe auch Kasten ,,Von Hurenkindern<br />
und Schusterjungen“).<br />
Bild 11:<br />
Die Eigenschaften<br />
und<br />
Werte des Objekts,,Zeichen“<br />
werden<br />
festgelegt.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Was ist Blindtext?<br />
Blindtext ist ein sinnfreier Text, der in der Entwurfsphase<br />
anstelle des endgültigen Textes im Layout<br />
den Satzspiegel und damit die optische Wirkung<br />
der betreffenden Textelemente zeigen soll. Mithilfe<br />
des Blindtextes kann die Verteilung des Textes auf<br />
der Seite sowie die Lesbarkeit der Buchstaben und<br />
Zeichen, d.h. die Typografie im engeren Sinne beurteilt<br />
werden.<br />
Beim DTP, dem Desktop Publishing, ist Blindtext<br />
eigentlich unnötig, da hier leicht mit den endgültigen<br />
Textelementen experimentiert werden kann. Doch<br />
notwendig kann Blindtext vor allem dann auch beim<br />
DTP werden, wenn der eigentliche Text noch nicht<br />
vorliegt.<br />
Prinzipiell sollte ein Blindtext aus sprachspezifischen<br />
Elementen (Wörtern) zusammengestellt werden,<br />
nicht aus Phantasiewörtern, da jede Sprache<br />
durch die �requenz und das Auftreten von Großbuchstaben<br />
und gegebenenfalls unterschiedlichen<br />
Akzentzeichen ihr typisches Schriftbild hat.<br />
Bekannt geworden ist insbesondere ein Blindtext,<br />
der nach seinen Anfangswörtern benannt wurde: Lorem<br />
Ipsum. Die Entstehung des lateinisch anmutenden<br />
Textes (die meisten Wörter sind tatsächlich dem<br />
Latein ähnlich, der Text ergibt allerdings keinen Sinn)<br />
ist nicht eindeutig belegt. Es hält sich allerdings hartnäckig<br />
das Gerücht, der Text sei erstmals im 16. Jahrhundert<br />
verwendet worden. In den frühen Jahren des<br />
Bleisatzes soll ihn ein unbekannter Buchdrucker für<br />
ein Musterbuch verwendet haben. Höchstwahrscheinlich<br />
hat er jedoch einen korrekten Auszug aus<br />
einem lateinischen Klassikertext als Mustertext verwendet;<br />
denn offenkundig handelt es sich bei Lorem<br />
Ipsum um verstümmelte Bruchstücke aus Ciceros<br />
Werk ,,De �inibus Bonorum et Malorum“ (Abschnitte<br />
1.10.32 und 1.10.33). Sie machen den Eindruck, als<br />
seien sie in Unkenntnis der Abkürzungstechnik, wie<br />
sie im frühen Buchdruck noch üblich war, aus einem<br />
Druck (bzw. einer unvollständigen Abbildung eines<br />
Druckes, deshalb die fehlenden Zeilenenden) abgeschrieben<br />
worden – die Vermutung liegt nahe, dass<br />
Damit sind alle notwendigen Werte definiert. Bestätigen<br />
Sie Ihre �estlegungen mit ,,OK“. Ihr Text verändert<br />
sich jedoch noch nicht, denn bisher wurden ja<br />
nur die Werte der Eigenschaften des Objekts ,,Absatz“<br />
festgelegt – die Operationen zur Zuweisung<br />
dieser Werte, d.h. das �ormatieren, erfolgt erst im 14.<br />
Schritt. (Anmerkung: Sollte sich der Text eines Absatzes<br />
doch verändern, dann rufen Sie bitte über die<br />
Hauptmenü-Leiste ,,Bearbeiten – Rückgängig: Vorlagen<br />
anwenden“ auf; hier scheint ggf. ein �ehler im<br />
StarWriter aufzutreten, der später zu weiteren Komplikationen<br />
führt.)<br />
x Schritt 7: Nun sind die Werte für das Objekt ,,Zeichen“<br />
festzulegen, d.h. es werden die Werte für die<br />
Grundschrift des Textes der Zeitung bestimmt.<br />
Wechseln Sie im Stylisten von ,,Absatzvorlagen“ zum<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
C O L L E G<br />
dies erst in jüngster Vergangenheit geschah: ,,Neque<br />
porro quisquam est qui dolorem ipsum quia dolor sit<br />
amet, consectetur, adipisci velit, sed quia non numquam<br />
eius modi tempora incidunt, ut labore et dolore<br />
magnam aliquam quaerat voluptatem. Ut enim<br />
ad minima veniam [...]“<br />
Populär wurde der Text, als er in den 1960er-Jahren<br />
(in Auszügen) auf Letraset-Bögen verwendet<br />
wurde. Später wurden Varianten von Lorem Ipsum<br />
auch in verschiedenen DTP-Programmen (z.B. Page-<br />
Maker) verwendet.<br />
Der lateinische Ursprung und die Sinnlosigkeit<br />
von Lorem Ipsum haben den Vorteil, dass der Text<br />
nicht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich<br />
zieht und damit von der Gestaltung ablenkt. Andererseits<br />
hat Latein ein deutlich anderes Druckbild als<br />
Deutsch, da bestimmte Buchstaben häufiger, andere<br />
dagegen seltener sind.<br />
Es gibt unzählige – auch deutlich längere – Varianten.<br />
Mangels belegter Quelle (siehe oben) ist es allerdings<br />
nicht möglich, eine davon als Original zu bezeichnen.<br />
Auch wenn der ursprüngliche Zweck des Blindtextes<br />
eine reine Platzhalter-�unktion war, haben sich<br />
zahlreiche lesbare Alternativen entwickelt. Diese, in<br />
lebenden Sprachen verfassten Texte, sind meist amüsant<br />
zu lesen, z.B. der so genannte PeeWee-Blindtext.<br />
�ür kurze Textpassagen, wie beispielsweise Überschriften,<br />
werden häufig auch Pangramme eingesetzt.<br />
Es handelt sich dabei um kurze Sätze, die alle Buchstaben<br />
des Alphabets enthalten. Diese eignen sich allerdings<br />
nicht für längere Texte, da es durch die ständige<br />
Wiederholung zu Mustern im �ließtext kommt –<br />
ein englisches Beispiel: “The quick brown fox jumps<br />
over the lazy dog.” und zwei deutsche Beispiele:<br />
,,�ranz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer<br />
durch Bayern.“ oder (mit Umlauten): ,,Zwölf Boxkämpfer<br />
jagen Viktor quer über den großen Sylter<br />
Deich.“ Echte Pangramme sind Sätze, die jeden<br />
Buchstaben genau einmal enthalten. Im Deutschen<br />
ist jedoch bislang kein echtes Pangramm bekannt.<br />
Im LOG-IN-Service (siehe S. 128) steht ein so genannter PeeWee-Blindtext ebenso wie<br />
ein ausführlicher Lorem-Ipsum-Text zum Herunterladen zur Verfügung.<br />
Schaltknopf ,,Zeichenvorlagen“ (Schaltknopf rechts<br />
neben den ,,Absatzvorlagen“). Drücken Sie anschließend<br />
die kleine Schaltfläche ,,Neue Vorlage aus Selektion“<br />
rechts neben der Gießkanne; Sie erhalten<br />
wieder den Kasten ,,Vorlage erzeugen“. Geben Sie<br />
dort den Namen ,,zeitungsschrift“ ein und bestätigen<br />
Sie mit ,,OK“. Sie erhalten – grau unterlegt – die Bezeichnung<br />
,,zeitungsschrift“ in Ihrem Stylisten mit<br />
der Überschrift ,,Zeichenvorlagen“. Klicken Sie nun<br />
wieder mit der rechten Maustaste auf ,,zeitungsschrift“<br />
und wählen Sie ,,Ändern“. Jetzt ist es möglich,<br />
die Werte für die Grundschrift der Zeitung zu<br />
bestimmen.<br />
x Schritt 8: Öffnen Sie zuerst die Karteikarte ,,Schrift“<br />
und wählen Sie die Schriftart ,,Times New Roman“<br />
mit dem Schriftschnitt ,,Standard“ und der Schrift-<br />
105
Vom Durchschuss<br />
und anderen Absonderlichkeiten<br />
Etliche Begriffe, die in heutigen Textverarbeitungsprogrammen<br />
vorzufinden sind, stammen bereits<br />
aus der Zeit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen<br />
Metall-Lettern. Johannes Gutenberg, der<br />
eigentlich Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg<br />
hieß und um 1400 in Mainz geboren wurde,<br />
wo er am 3. �ebruar 1468 starb, gilt mit seiner Erfindung<br />
als Auslöser dieser ersten ,,Medienrevolution“<br />
(vgl. auch Giesecke, 1991). Er selbst hatte allerdings<br />
nur das Ziel, die damaligen Handschriften nachzuahmen,<br />
aber mit seiner Erfindung präziser, schöner und<br />
schneller gestalten zu können. Im Gegensatz zu den<br />
Techniken des Schreibens mit der Hand mussten<br />
beim Bleisatz neue Begriffe für neue Techniken gefunden<br />
werden, und die Schriftsetzer und Buchdrucker<br />
entwickelten eine eigene �achsprache (siehe<br />
auch Kasten ,,Von Hurenkindern und Schusterjungen“).<br />
Und genau diese �achsprache ist bei den meisten<br />
Textverarbeitungsprogrammen und DTP-Systemen<br />
wieder eingeflossen.<br />
So wurden mit Durchschuss diejenigen schmalen<br />
Bleistücke bezeichnet, mit denen die Zwischenräume<br />
zwischen den Zeilen hergestellt wurden. Auch heute<br />
noch im Computersatz wird der Begriff dazu verwendet,<br />
die Höhe des Zwischenraums anzugeben, der<br />
zwischen einer Zeilenunterlänge und der nachfolgenden<br />
Zeilenoberlänge liegt. Ein schönes Schriftbild<br />
entsteht im Allgemeinen, wenn der Durchschuss<br />
eines Textes zwischen 10 bis 12 Prozent der Schriftgröße<br />
beträgt.<br />
größe bzw. dem Schriftgrad ,,10 pt“ (Bild 11, S. 104).<br />
Weitere Definitionen sind hier erst einmal nicht notwendig.<br />
Bestätigen Sie Ihre Setzung mit ,,OK“.<br />
x Schritt 9: Erzeugen Sie jetzt eine zusätzliche neue<br />
Zeichenvorlage nach dem oben beschriebenen Muster<br />
und benennen Sie diese mit ,,zeitungsüberschrift“.<br />
Über die Option ,,Ändern…“ treffen Sie die<br />
folgenden Entscheidungen: (a) Schriftart: ,,Arial“,<br />
(b) Schriftschnitt: ,,fett“ und (c) Schriftgrad: ,,20 pt“.<br />
Das bestätigen sie mit ,,OK“.<br />
106<br />
C O L L E G<br />
Bild 12:<br />
Der Satzspiegel<br />
einer Seite<br />
wird durch die<br />
Werte der Seitenränderbestimmt.<br />
Mit dem Begriff Dickte ist die Breite eines Buchstabens<br />
gemeint, und zwar einschließlich seiner so<br />
genannten Vor- und Nachbreite, mit der der Abstand<br />
zum vorausgehenden bzw. nachfolgenden Buchstaben<br />
bestimmt wird. Der jeweilige Dicktenwert eines<br />
Buchstabens wird ermittelt, indem vom Quadrat der<br />
Schriftgröße, dem Geviert, ausgegangen wird, das in<br />
eine bestimmte Anzahl von Einheiten unterteilt<br />
wird. Dabei entspricht der Dicktenwert eines Buchstabens<br />
der Anzahl der Einheiten, die er im Geviert<br />
einnimmt.<br />
Als Serifen werden die – mehr oder weniger – feinen<br />
Linien bezeichnet, die einen Buchstabenstrich<br />
am Ende abschließen und quer zu seiner Grundrichtung<br />
stehen (siehe das Bild unten in diesem Kasten).<br />
Gemeinhin wird angenommen, dass Serifen die Lesbarkeit<br />
eines gedruckten Textes verbessern. Serifenlose<br />
Schriften werden dagegen eher für kurze Texte<br />
und Überschriften eingesetzt.<br />
Unter dem Begriff Registerhaltigkeit ist die �orderung<br />
nach einem bestimmten Layout verbunden: Die<br />
Zeilen am Ende jeder Druckseite sollen bei allen<br />
Spalten aller Seiten auf derselben Höhe enden.<br />
m m<br />
Links: Schrift mit Serifen – rechts: serifenlose<br />
Schrift.<br />
Mit diesem Schritt haben Sie die Werte der Zeichenobjekte<br />
in Überschriften bestimmt.<br />
x Schritt 10: Nunmehr sind die Werte für das Objekt<br />
,,Seite“ zu definieren.<br />
Wählen Sie im Stylisten die Schaltfläche ,,Seitenvorlagen“<br />
(die vierte von links). Erzeugen Sie wieder<br />
durch Drücken des Schalters neben der Gießkanne<br />
eine neue Vorlage mit dem Namen ,,zeitungsseite“.<br />
Gehen Sie auf den unterlegten Namen, und wählen<br />
Sie mit der rechten Maustaste ,,Ändern…“.<br />
Bild 13:<br />
Der Text soll<br />
in drei Spalten<br />
erscheinen.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
x Schritt 11: Auf der Karte ,,Seite“ wählen Sie im Abschnitt<br />
,,Seitenränder“ bei ,,Links“ den Abstand<br />
,,1,50 cm“, bei ,,Rechts“ den Abstand ,,1,50 cm“, bei<br />
,,Oben“ den Abstand ,,2,00 cm“ und bei ,,Unten“ den<br />
Abstand ,,1,00 cm“. Anschließend aktivieren Sie<br />
rechts daneben im Abschnitt ,,Layouteinstellungen“<br />
das Kästchen ,,Registerhaltigkeit“ (siehe Bild 12, vorige<br />
Seite, und Kasten ,,Vom Durchschuss und anderen<br />
Absonderlichkeiten“, ebenfalls vorige Seite).<br />
x Schritt 12: In der Karte ,,Kopfzeile“ aktivieren Sie<br />
das Kästchen ,,Kopfzeile einschalten“ und verändern<br />
ansonsten die weiteren Vorgaben nicht.<br />
x Schritt 13: Schließlich wählen Sie in der Karte ,,Spalten“<br />
den Wert ,,3“, wobei Sie den Abstand zwischen<br />
den Spalten mit ,,0,50 cm“ angeben (siehe Bild 13,<br />
vorige Seite).<br />
Damit sind alle notwendigen Attribute für das Objekt<br />
,,Seite“ und insgesamt für alle Objekte der zu<br />
gestaltenden Zeitung festgelegt.<br />
x Schritt 14: Nun bearbeiten Sie Ihren Blindtext, den<br />
sie bereits geladen haben, mit diesen �ormat-Anweisungen.<br />
Beachten Sie dabei, dass StarOffice stets einen<br />
Doppelklick zur Ausführung der jeweiligen Operation<br />
benötigt.<br />
Wechseln Sie beispielsweise zuerst auf ,,Absatzvorlagen“<br />
im Stylisten, markieren Sie mithilfe von ,,Bearbeiten<br />
– Alles auswählen“ aus der Hauptmenü-Zeile<br />
von StarWriter den gesamten Text und klicken Sie<br />
zweimal auf ,,zeitungsabsatz“ im Stylisten. Die hier<br />
definierten Werte werden mit dieser Operation auf<br />
alle Absätze Ihres Textes übertragen. Endsprechend<br />
verfahren Sie mit dem �ormat ,,zeitungsschrift“. Nur<br />
beim Verwenden des �ormats ,,zeitungsseite“ darf<br />
nichts markiert sein, da die zugehörige Operation<br />
über alle Seiten des Dokuments – d.h. dokumentübergreifend<br />
– wirkt (siehe Bild 14).<br />
x Schritt 15: Zur Positionierung einer Überschrift über<br />
alle Spalten wählen Sie den Befehl ,,Einfügen – Rahmen…“<br />
aus der obersten Menü-Leiste. Es erscheint<br />
Bild 14: Das Grundlayout der Zeitung ist fertig.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
C O L L E G<br />
Bild 15:<br />
Die Eigenschaften<br />
eines<br />
Rahmens<br />
werden mit<br />
ihren Werten<br />
festgelegt.<br />
eine Auswahl an Registerkarten, mit der Sie die Werte<br />
des Rahmens definieren können.<br />
Wählen Sie bei der Karteikarte ,,Typ“ als ,,Breite“<br />
den Wert ,,18,00 cm“ (das ist die gesamte Breite des<br />
Satzspiegels der drei Spalten) und als ,,Höhe“ den<br />
Wert ,,22 pt“. Bei ,,Verankerung“ aktivieren Sie ,,An<br />
der Seite“ (damit wird der Rahmen mit der aktuell<br />
sichtbaren Seite verbunden).<br />
In der Karteikarte ,,Umlauf“ setzen Sie die ,,Abstände“<br />
für ,,Links“, ,,Rechts“ und ,,Oben“ auf ,,0,00 cm“,<br />
und bei ,,Unten“ geben Sie ,,11 pt“ ein (siehe Bild<br />
15). Diese und die für den Rahmen vorher eingegebenen<br />
Werte bewirken, dass sich der Rahmen ,,nahtlos“<br />
in den Zeilenabstand von jeweils 11 pt einfügt.<br />
Bei der Karteikarte ,,Umrandung“ wählen Sie bei ,,Linie“<br />
und ,,Stil“ die Option ,,- Keine -“, und bei ,,Abstand<br />
zum Inhalt“ setzen Sie alle Werte auf ,,0,00 cm“.<br />
Bestätigen Sie mit der Schaltfläche ,,OK“ Ihre Auswahl<br />
auf den Registerkarten.<br />
Sie können zwar anschließend den Rahmen frei positionieren<br />
und in Länge und Breite verändern, aber<br />
mit den jetzt schon zugewiesenen Werten ist er bereits<br />
richtig positioniert.<br />
Bild 16: Grafiken und Bilder können mithilfe eines<br />
Rahmens gut positioniert werden.<br />
107
x Schritt 16: Den Text der Überschirft (z.B. ,,PeeWee-<br />
Blindtext“) schreiben Sie in den Rahmen, wenn der<br />
Rahmen nicht aktiviert ist (klicken Sie dazu in einen<br />
freien Raum auf der Seite außerhalb des Rahmens).<br />
Markieren Sie anschließend den Text und wählen Sie<br />
unter ,,Zeichenvorlagen“ die Definition ,,zeitungsüberschrift“<br />
mit zweimaligem Anklicken aus.<br />
Das Einfügen einer Überschrift mit den anfangs geforderten<br />
�ormaten ist damit abgeschlossen.<br />
x Schritt 17: Zum Abschluss der Übung geht es um die<br />
Integration einer Grafik.<br />
Hierfür definieren Sie zuerst einen Rahmen, in den<br />
das Bild einfließen soll. Mit dem Aufruf der Operation<br />
,,Einfügen – Rahmen…“ über das Pull-down-<br />
Menü erhalten Sie wieder die schon bekannten Registerkarten.<br />
Übernehmen Sie jetzt alle Voreinstellungen<br />
durch sofortiges Anklicken von ,,OK“.<br />
Richten Sie den Rahmen nach den Spalten Ihres<br />
Textes aus, wie es beispielsweise im Bild 16 (siehe<br />
vorige Seite) gezeigt wird.<br />
x Schritt 18: Gehen Sie mit dem Cursor in den Rahmen<br />
(zunächst durch einen Klick außerhalb des Rahmens,<br />
dann durch einen Klick in den Rahmen). Wählen<br />
Sie in der obersten Menüzeile die Befehlsfolge<br />
,,Einfügen – Grafik – Aus Datei…“. Automatisch<br />
wird von StarOffice das zugehörige Clipart-Verzeichnis,<br />
die so genannte gallery ausgewählt.<br />
x Schritt 19: Wählen Sie sich ein Bild aus dem Angebot<br />
aus (Sie können in der Box ,,Grafik einfügen“ auch<br />
die ,,Vorschau“ aktivieren!) und fügen Sie die ausgewählte<br />
Grafik durch Anklicken der Schaltfläche ,,Öffnen“<br />
in Ihren vorgegebenen Rahmen ein. Wenn Sie<br />
den Rand dieses Rahmens dann mit dem Cursor anklicken<br />
und dadurch der Rahmen mit grünen Punkten<br />
markiert wird, können Sie ihn an die tatsächliche<br />
Größe des ausgewählten Bildes anpassen.<br />
x Schritt 20: Vergessen Sie nicht, die von Ihnen bearbeitete<br />
Datei abzuspeichern, und beenden Sie Star-<br />
Office.<br />
Von der Textverarbeitung zum DTP<br />
Die Musterseite (siehe Bild 17) ist mittlerweile etwas<br />
komplexer gestaltet worden und sieht nicht mehr wie<br />
ein fader �ließtext aus. Deutlich wurde dabei, dass der<br />
108<br />
Bild 17:<br />
Das Beispiel der Grundstruktur<br />
einer<br />
Zeitungsseite ist fertig.<br />
C O L L E G<br />
Stylist von StarWriter ein komplexes, aber gut zu handhabendes<br />
Werkzeug ist, mit dem – ähnlich wie in professionellen<br />
DTP-Systemen – Definitionen für die Gestaltung<br />
von Texten einfach ausgeführt werden können.<br />
Deutlich wird aber auch, dass im Rahmen dieses Exkurses<br />
nur angedeutet werden konnte, was mit dem<br />
Stylisten vordefiniert werden und für den jeweiligen<br />
Text benutzt werden kann. Wird ein gänzlich anderer<br />
Text benutzt, dann kann die �ormatierung aus dem Stylisten<br />
trotzdem verwendet werden, indem unter ,,�ormat<br />
– Vorlagen – Laden…“ den Text aufrufen kann, für<br />
den man die �ormatierung zunächst erstellt hat (Schaltfläche<br />
,,Aus Datei“). Sofort stehen dem Benutzer die<br />
�ormate auch für den neuen Text zur Verfügung.<br />
Eigenen, fortgeschrittenen Übungen steht nun nichts<br />
mehr im Weg, wie die im LOG-IN-Service (s. S. 128)<br />
vorgestellte Aufgabe zeigen soll.<br />
Ingo-Rüdiger Peters<br />
Redaktion LOG IN<br />
Postfach 33 07 09<br />
14177 Berlin<br />
E-Mail: petersir@log-in-verlag.de<br />
Bernhard Koerber<br />
�reie Universität Berlin<br />
�B Ewi/Psy – GEDIB<br />
Habelschwerdter Allee 45<br />
14195 Berlin<br />
E-Mail: koerber@compuserve.com<br />
(wird fortgesetzt)<br />
Im LOG-IN-Service (siehe S. 128) stehen ein so genannter PeeWee-Blindtext ebenso wie ein<br />
ausführlicher Lorem-Ipsum-Text mit einer weiteren Übungsaufgabe zum Herunterladen zur<br />
Verfügung.<br />
Literatur und Internetquellen<br />
Breier, N.; �riedrich, St. (Hrsg.); Koerber, B.; Peters, I.-R.: Informatische<br />
Grundbildung – Anfangsunterricht. Berlin: Paetec, 2003.<br />
DIN 5008 – Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung.<br />
Berlin: Beuth, 2001.<br />
Giesecke, M.: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit – Eine historische<br />
�allstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />
�rankfurt a. M.: Suhrkamp, 1991.<br />
Haarmann, H.: Universalgeschichte der Schrift. �rankfurt a. M.; New<br />
York: Campus, 1990.<br />
Henke, G.; Mahler-Hapke, U.: ITG-Projekt ,,Mein Buch“ – ITG und<br />
Deutschunterricht. In: LOG IN, 19. Jg. (1999); H. 5, S. 64–66 (Teil 1); H.<br />
6, S. 57–62 (Teil 2).<br />
Knapp, Th.; �ischer, H.: Objektorientierung im Informatikunterricht –<br />
Ein didaktisches Konzept zum Einstieg in den Informatikunterricht der<br />
Sekundarstufe I. In: LOG IN, 18. Jg. (1998), H. 3/4, S. 71–76.<br />
Koerber, B.; Peters, I.-R.: Die Kurszeitung – Ein Einstieg in die informatische<br />
Bildung. In: LOG IN, 15. Jg. (1995), H. 1, S. 17–21.<br />
PeeWee-Blindtext:<br />
http://www.peewee.de/Blindtext.html<br />
Wikipedia – Stichwort ,,Blindtext“:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Blindtext<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
Multimedia<br />
Digitalisiertes Wissen<br />
Begonnen hat es im Jahr 1997:<br />
Zur �rankfurter Buchmesse im Oktober<br />
erschien der erste Band einer<br />
Digitalen Bibliothek auf einer CD-<br />
ROM und damit in der Tat nicht<br />
mehr gedruckt auf Papier, sondern<br />
ausschließlich digital – ,,Deutsche<br />
Literatur von Lessing bis Kafka“<br />
war der Titel. Und in der �rankfurter<br />
Rundschau wurde unter anderem<br />
konstatiert: ,,Auch wenn einem<br />
als Bücherfreund das Herz bluten<br />
mag: Die Scheibe ist klasse …“<br />
Die Digitale Bibliothek stellt das<br />
im deutschsprachigen Raum bisher<br />
größte Projekt dar, umfangreiche<br />
Grundlagentexte erfahrungs- und<br />
geisteswissenschaftlicher Disziplinen<br />
elektronisch zu erfassen und<br />
auf CD-ROM oder DVD anzubieten.<br />
Der Verlag Directmedia Publishing,<br />
der die digitalisierten Werke<br />
herausgibt, wurde im Januar<br />
1995 in Berlin gegründet.<br />
Der Vorteil der Digitalen Bibliothek<br />
liegt vor allem darin, dass<br />
sämtliche bislang über 200 erschienenen<br />
Text- und Bildsammlungen<br />
von einem einzigen Programm verwaltet<br />
werden können: DIGIBIB<br />
liegt mittlerweile in der vierten<br />
Hauptversion vor und wird im<br />
Grunde für jede neue Ausgabe erweitert<br />
und verbessert. Jede CD-<br />
ROM enthält zum Zeitpunkt ihrer<br />
�ertigstellung die aktuelle Version<br />
von DIGIBIB, wobei die neueste<br />
Version auch grundsätzlich aus dem<br />
Internet bei der Seite des Verlags<br />
heruntergeladen werden kann:<br />
http://www.digitale-bibliothek.de/<br />
Um den vollen Komfort von DI-<br />
GIBIB ausnutzen zu können, ist es<br />
absolut empfehlenswert, das Programm<br />
(kostenfrei) zu lizenzieren!<br />
Erst dann ist es möglich, die Inhalte<br />
der bislang erworbenen Bände von<br />
der CD-ROM auf die eigene �estplatte<br />
zu kopieren. Nach der Lizenzierung<br />
stehen vor allem umfangreiche<br />
und komplexe Suchabfragen<br />
zur Verfügung, zu deren Ergebnissen<br />
man beim Durchforsten der ge-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
WIKIPEDIA – das Lexikon mit Weltformat.<br />
druckten Bände wahrscheinlich erst<br />
nach jahrzehntelanger Arbeit kommen<br />
würde. Denn genau dies ist der<br />
Vorteil der digitalisierten Texte und<br />
Bilder: Schnell und präzise kann<br />
jede gesuchte Information aufgefunden<br />
werden – Begriffe, Zitate,<br />
Motive sind im Nu bei allen Bänden<br />
gefunden und können ausgedruckt<br />
oder in anderer Weise weiter<br />
ausgewertet werden. Hier sollen<br />
zwei Bände als Beispiele der Digitalen<br />
Bibliothek vorgestellt werden,<br />
die kürzlich erschienen sind:<br />
WIKIPEDIA – die freie Enzyklopädie<br />
ISBN 3-89853-019-1<br />
Euro 3,00<br />
und<br />
�ischer Weltgeschichte<br />
ISBN 3-89853-519-3<br />
Euro 45,00<br />
36 Bände auf<br />
einer Scheibe<br />
bietet die<br />
,,�ischer Weltgeschichte“<br />
–<br />
hier geöffnet<br />
mit DIGIBIB,<br />
dem Programm<br />
der Digitalen<br />
Bibliothek.<br />
Auf WIKIPEDIA ist in LOG IN<br />
bereits hingewiesen worden (siehe<br />
LOG IN Heft 125, S. 73, und Heft<br />
127, S. 67). Die hier nun offline zu<br />
nutzende CD-ROM enthält den<br />
Stand vom 1. September 2004 mit<br />
genau <strong>131</strong>976 Artikeln und rund<br />
1200 Bildern. Obwohl WIKIPEDIA<br />
sich ständig im Internet weiterentwickelt<br />
– im Dezember 2004 gab es<br />
dort bereits ca. 185 000 Artikel –<br />
bietet die Offline-Version in Verbindung<br />
mit dem Programm DIGI-<br />
BIB doch etliches mehr: komplexe<br />
Suchmöglichkeiten mit so genannter<br />
Wildcard-�unktion, umfangreiche<br />
�ilterfunktionen, ausführliche<br />
Übersichten der Abbildungen mit<br />
Suchmöglichkeiten u.v.a.m.<br />
An den nunmehr auf eine CD-<br />
ROM passenden 36 Bänden der �ischer<br />
Weltgeschichte haben über 80<br />
renommierte Historiker aus 17 Nationen<br />
16 Jahre lang bis Anfang der<br />
70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
gearbeitet und ein Standardwerk<br />
der Geschichte von der Altsteinzeit<br />
bis zur Gegenwart für<br />
Schule, Universität und den Privatgebrauch<br />
geschaffen. Mit der digitalen<br />
�assung wird nicht nur etliches<br />
an Platz im Bücherregal gespart,<br />
sondern aufgrund der Möglichkeiten<br />
zur Volltextsuche, zum<br />
Einfügen von Notizen und Lesezeichen,<br />
zum Einbinden der �undstellen<br />
in andere Anwendungen – unter<br />
genauer Quellen- und Seitenangabe<br />
– liegt ein digitales Werk vor,<br />
das zumindest in keiner Schulbibliothek<br />
mehr fehlen sollte.<br />
�azit: Die Welt ist doch eine<br />
Scheibe, und zwar eine Scheibe der<br />
Digitalen Bibliothek!<br />
koe<br />
109
Bild 1.<br />
Von einer befreundeten �irma<br />
erfährt die �irma ProfiSoft, dass die<br />
neue JAVA-Version 5.0 so genannte<br />
generische Datentypen erlaubt. Die<br />
bisherige Klasse wird folgendermaßen<br />
modifiziert: Anstelle eines<br />
speziellen Datentyps wie int, float,<br />
char oder Object setzt sie einen<br />
Typ-Stellvertreter – auch Typparameter<br />
oder Typvariable genannt –<br />
ein. Der Name des Stellvertreters<br />
wird in der Klassendeklaration hinter<br />
dem Klassennamen angegeben,<br />
eingeschlossen in spitze Klammern.<br />
Sie wählt den Buchstaben T (für<br />
Typ) als Stellvertreter und erhält<br />
nun folgende generische Klasse:<br />
class DatenspeicherMinMax {<br />
private T Min, Max;<br />
void setMax (T neuerWert)<br />
{Max = neuerWert;}<br />
void setMin (T neuerWert)<br />
{Min = neuerWert;}<br />
T getMax()<br />
{return Max;}<br />
T getMin()<br />
{return Min;}<br />
} // Ende Datenspeicher<br />
Anstelle eines konkreten Typs<br />
steht jetzt einfach T. Die Deklaration<br />
des Typnamens steht nur einmal<br />
hinter dem Klassennamen. Damit sie<br />
ihre speziellen Klassen erhält, erzeugt<br />
sie sich nun diese Klassen aus<br />
der generischen Klasse (siehe Bild 1).<br />
Hinter dem Klassennamen wird –<br />
wie bei der Klassendeklaration – in<br />
spitzen Klammern der konkrete Typ<br />
angegeben. Alle generischen Eigenschaften<br />
besitzt jetzt der angegebene<br />
Typ. Erfreut stellt die �irma Profi-<br />
Soft fest, dass die oben aufgeführten<br />
zwei Probleme damit verschwunden<br />
sind: Die Typsicherheit ist wieder<br />
vorhanden, da nur Werte mit dem<br />
angegebenen Typ in Min und Max gespeichert<br />
werden können – keine gemischten.<br />
Außerdem entfällt beim<br />
Lesen die explizite Typanpassung.<br />
Allerdings können generische Typen<br />
nur Referenztypen sein; es ist also<br />
nicht möglich, oder zu<br />
schreiben. Solche generischen Klassen<br />
werden als einfache Klassenschablonen<br />
bezeichnet. Der Name des<br />
Typ-Stellvertreters muss in der Klassendeklaration<br />
angegeben werden,<br />
da es mehr als einen Stellvertreter<br />
geben kann!<br />
114<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
DatenspeicherMinMax einFloatDatenspeicherMinMax =<br />
new DatenspeicherMinMax ();<br />
DatenspeicherMinMax einIntegerDatenspeicherMinMax =<br />
new DatenspeicherMinMax ();<br />
DatenspeicherMinMax einCharacterDatenspeicherMinMax =<br />
new DatenspeicherMinMax ();<br />
Das Problem, dass bei generischen<br />
Klassen keine einfachen Typen<br />
verwendet werden können,<br />
wird in JAVA 5.0 durch das so genannte<br />
Auto Boxing gelöst. Einfache<br />
Werte werden von JAVA 5.0<br />
selbstständig in Objekte umgewandelt<br />
und umgekehrt.<br />
Bedeutung generischer Typen für<br />
die Ausbildung<br />
Wie die Beispiele gezeigt haben,<br />
sind generische Typen ein Konzept<br />
zur Verallgemeinerung von Programmen.<br />
Man programmiert sozusagen<br />
auf einer höheren Abstraktionsebene.<br />
�ür Schüler und Schülerinnen<br />
bedeutet dies, dass sie lernen,<br />
ihre Programme zu verallgemeinern.<br />
Im zweiten Schritt sind sie dann in<br />
der Lage, Programme von vornherein<br />
generisch zu konzipieren.<br />
In JAVA 5.0 werden in der JC�<br />
(Java Collection �ramework) generische<br />
Typen intensiv verwendet.<br />
Dieses ,,Rahmenwerk“ stellt eine<br />
einheitliche Architektur zur Repräsentation<br />
und Manipulation von<br />
Sammlungen (collections) zur Verfügung.<br />
Ohne Kenntnis des generischen<br />
Konzepts kann man die J�C<br />
in Zukunft nicht geeignet einsetzen.<br />
Daher kommt man – auch in<br />
der Schule – ohne generische Typen<br />
nicht aus.<br />
Helmut Balzert<br />
Literatur und Internetquellen<br />
Balzert, H.: Lehrbuch Grundlagen der Informatik.<br />
Heidelberg u. a.: Elsevier, 22004.<br />
Balzert, H.: JAVA 5 – Der Einstieg in die Programmierung.<br />
Herdecke; Bochum: W3L-Verlag,<br />
2005.<br />
JAVA Specification Request 14 (JSR 14) [hier<br />
ist die Spracherweiterung definiert]:<br />
JSR 14: Add Generic Types To The JAVA TM<br />
Programming Language:<br />
http://jcp.org/en/jsr/detail?id=14<br />
[Stand: November 2004]<br />
Geschichte<br />
Der Apfel<br />
war vergiftet<br />
Aus Leben und Werk<br />
von Alan Mathison Turing<br />
Zu den größten Mathematikern,<br />
die England je hervor gebracht hat,<br />
zählt Alan Turing. Zugleich gilt er<br />
als einer der wegweisendsten Computerpioniere.<br />
Doch das Leben Turings<br />
verlief in keiner Weise geradlinig.<br />
Außenseiter<br />
Der Vater Alan Turings, Julius<br />
Mathison Turing, ein britischer<br />
Staatsbeamter in der damaligen<br />
Kronkolonie Indien, und seine �rau<br />
Ethel beschlossen, dass ihr Kind<br />
unbedingt in England geboren wer-<br />
Alan M. Turing (1912–1954).<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
http://artzia.com/History/Biography/Turing/turing.jpg
den sollte, reisten deshalb nach<br />
London, und am 23. Juni 1912 wurde<br />
Alan Mathison Turing dort geboren.<br />
Ein halbes Jahr nach seiner<br />
Geburt kehrten seine Eltern wieder<br />
nach Indien zurück und überließen<br />
ihn und seinen fünfjährigen Bruder<br />
John der Obhut eines pensionierten<br />
Colonels und dessen �rau. Der junge<br />
Alan kam mit dieser Situation<br />
jedoch nicht zurecht. Er begann zu<br />
stottern und entwickelte sich zu einem<br />
exzentrischen Eigenbrötler,<br />
der nicht in der Lage war, sich an<br />
die damaligen gesellschaftlichen<br />
Gepflogenheiten in England anzupassen.<br />
Seine besonderen Begabungen<br />
zeigten sich allerdings schon früh.<br />
Obwohl Alan beim Lesen und<br />
Schreiben Schwierigkeiten hatte,<br />
brachte er sich diese �ähigkeiten<br />
mit starker Selbstdisziplin selbst<br />
bei. Bereits mit sieben Jahren konnte<br />
er alle sechsstelligen Seriennummern<br />
der Straßenlaternen in seinem<br />
Wohnort auswendig. Mit neun<br />
Jahren gelang es ihm, die Höhen<br />
von Hügeln und Bergen fast exakt<br />
zu berechnen. Mit elf Jahren begeisterte<br />
er sich für organische<br />
Chemie und destillierte beispielsweise<br />
aus Tangpflanzen, die er sich<br />
aus dem Meer holte, Jod. Andererseits<br />
musste sich Alan einen Punkt<br />
auf den Daumen malen, damit er<br />
links von rechts unterscheiden<br />
konnte.<br />
Nach mehreren Schulwechseln besuchte<br />
er ab seinem 14. Lebensjahr<br />
die Sherborne School, eine Schule,<br />
die darauf Wert legte, die künftige<br />
Elite des britischen Empires heranzuziehen.<br />
Turing wurde dort als<br />
schüchterner und ungeschickter Junge<br />
mit Talent auf naturwissenschaftlichem<br />
Gebiet beurteilt. Seine Begabungen<br />
und Interessen wurden allerdings<br />
von den Lehrkräften nicht gefördert,<br />
und der Rektor der Sherborne<br />
School äußerte über ihn (vgl.<br />
O’Connor/Robertson, 2003): ,,Wenn<br />
er ein reiner Wissenschaftler werden<br />
will, dann vergeudet er seine Zeit in<br />
einer staatlichen Schule.“<br />
Turing-Maschine<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
Trotz seiner nicht konfliktfreien<br />
Schuljahre bekam Turing im Jahr<br />
1931 einen Studienplatz am King’s<br />
College in Cambridge, wo er sich<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
vor allem mit den Grundlagen der<br />
Mathematik und Logik auseinandersetzte.<br />
Dabei stand die �rage der<br />
Unentscheidbarkeit im Mittelpunkt.<br />
Diskutiert wurde zu jener Zeit, dass<br />
die Mathematik nicht die allmächtige<br />
Wissenschaft war, für die sie gehalten<br />
wurde, da es auch nicht entscheidbare<br />
und damit unlösbare<br />
Probleme geben könnte.<br />
In Zusammenhang mit diesen<br />
Auseinandersetzungen schrieb Turing<br />
1936 seinen einflussreichsten<br />
mathematischen Aufsatz ,,On Computable<br />
Numbers, with an application<br />
to the Entscheidungsproblem“<br />
(,,Über berechenbare Zahlen mit<br />
einer Anwendung auf das Entscheidungsproblem“),<br />
der 1937 veröffentlich<br />
wurde (vgl. Turing, 1936/<br />
1937). Er unternahm darin den Versuch,<br />
die unentscheidbaren �ragen<br />
ausfindig zu machen, indem er eine<br />
imaginäre Maschine beschrieb. Diese<br />
Maschine konnte eine bestimmte<br />
Operation ausführen (z.B. addieren),<br />
indem in diese Maschine zunächst<br />
über einen Papierstreifen<br />
Zahlen eingelesen werden sollten<br />
und ein Ergebnis wiederum über<br />
den Papierstreifen ausgegeben werden<br />
konnte. Darauf aufbauend konzipierte<br />
Turing eine Maschine, die<br />
ihre interne Arbeitsweise ändern<br />
konnte – es war die von ihm so genannte<br />
universal computing machine<br />
entstanden, die später nach<br />
ihm benannte Turing-Maschine.<br />
Diese Maschine ist in der Lage,<br />
Bild 2:<br />
Die Turing-Maschine (links) und<br />
ihre grundsätzliche �unktionsweise<br />
(unten).<br />
nach:<br />
http://www.mathe.tu-freiberg.de/~dempe/schuelerpr_neu/<br />
turing.htm<br />
grundsätzlich jede �rage zu beantworten,<br />
die logisch zu beantworten<br />
ist.<br />
Im Prinzip besteht eine Turing-<br />
Maschine (siehe Bild 2) aus<br />
x einem unendlich langen Speicherband<br />
mit unendlich vielen,<br />
nebeneinander angeordneten<br />
�eldern. In jedem dieser �elder<br />
kann genau ein Zeichen gespeichert<br />
werden; das �eld kann aber<br />
auch leer sein.<br />
x einem Schaltwerk, das eine endliche<br />
Zahl von Zuständen einnehmen<br />
kann. Es steuert das Verhalten<br />
der Turing-Maschine.<br />
x einem Lese- und Schreibkopf,<br />
der auf dem unendlich langen<br />
Speicherband ein �eld nach links<br />
oder rechts rücken, das in einem<br />
�eld stehende Zeichen lesen, in<br />
ein �eld hineinschreiben, das<br />
Zeichen löschen oder es stehen<br />
lassen kann.<br />
Zur Steuerung ihrer Aktionen –<br />
d.h. zum Bewegen und Schreiben,<br />
Lesen usw. – besitzt die Turing-Maschine<br />
eine endliche Menge von<br />
Zuständen und definierten Zustandsübergängen.<br />
Die Zustände<br />
und ihre Zustandsübergänge sind<br />
in einer Zustandsänderungstabelle<br />
enthalten, die als gespeicherter Algorithmus<br />
bzw. als gespeichertes<br />
Programm angesehen werden kann.<br />
In Abhängigkeit von dem Zustand,<br />
in dem sich das Schaltwerk bzw. die<br />
115
Steuereinheit befindet, und dem gelesenen<br />
Zeichen auf dem Speicherband<br />
wird eine Aktion ausgeführt,<br />
und die Turing-Maschine geht in einen<br />
neuen Zustand über (siehe<br />
Bild 2, vorige Seite).<br />
Turing beschrieb in seinem Aufsatz,<br />
wie die Maschine für Entscheidungsprobleme<br />
eingesetzt werden<br />
könne, das heißt für �ragen, die<br />
ausschließlich mit ,,Ja“ oder ,,Nein“<br />
zu beantworten sind. Dabei wird<br />
das Anhalten der Turing-Maschine<br />
als ,,Ja“ interpretiert und das<br />
,,Nein“ entsprechend durch das<br />
Nicht-Anhalten, d.h. durch eine<br />
Endlosschleife. Jedes Problem lässt<br />
sich somit als Entscheidungsproblem<br />
formulieren, indem gefragt<br />
wird, ob ein bestimmter Wert eine<br />
Lösung für ein konkretes Problem<br />
ist. Insoweit stellt jede Turing-Maschine<br />
einen speziellen Algorithmus<br />
dar. Der US-amerikanische<br />
Mathematiker Alonzo Church<br />
(1903–1995) stellte darüber hinaus<br />
die These auf, dass ein Algorithmus<br />
genau dann berechenbar ist, wenn<br />
die zugehörige Turing-Maschine<br />
nach endlich vielen Schritten anhält.<br />
Mit anderen Worten: Gilt diese<br />
These, so sind alle berechenbaren<br />
�unktionen genau diejenigen<br />
�unktionen, die durch Turing-Maschinen<br />
berechnet werden. Mit dieser<br />
so genannte Curch’schen These,<br />
die eigentlich Turing-Church-These<br />
heißen müsste, ist es jedoch nicht<br />
möglich, jedes unentscheidbare<br />
Problem zu finden – genau die anfangs<br />
gestellte �rage bleibt also offen.<br />
Bewiesen ist diese Hypothese<br />
zwar bis heute nicht, sie wird jedoch<br />
grundsätzlich als gültig angenommen.<br />
Trotzdem lieferte Turing<br />
durch seine Gedankengänge sozusagen<br />
die ,,Blaupause“ des modernen<br />
programmierbaren Computers<br />
(vgl. u.a. Lehmann, 1999) – er war<br />
zu jener Zeit erst 24 Jahre alt.<br />
Turing beendete 1936 seine Studien<br />
am King’s College und erhielt<br />
für seine Arbeiten den Smith’s<br />
Prize der Cambridge University.<br />
Zur Promotion ging Turing von<br />
1938 bis 1939 nach Princeton<br />
(USA) und lernte dort neben Alonzo<br />
Church auch John von Neumann<br />
(1903–1957) persönlich kennen, der<br />
das Potenzial der Arbeiten Turings<br />
sofort erkannte und ihn ermutigte,<br />
sein theoretische Modell mechanisch<br />
umsetzen zu lassen.<br />
116<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
Turing-Bomben und COLOSSUS<br />
Nach dem Ausbruch des zweiten<br />
Weltkriegs wurde Turing als Leiter<br />
der Abteilung für Kryptoanalyse<br />
für das Projekt ,,Ultra“ in Bletchley<br />
Park, einem unter dem Decknamen<br />
,,Station X“ geheim gehaltenen Ort<br />
nördlich von London, berufen. Mit<br />
,,Ultra“ wurden vom englischen<br />
Geheimdienst MI6 alle Vorgänge<br />
bezeichnet, die mit dem Abhören<br />
und Decodieren von �unksprüchen<br />
der Kriegsgegner – vor allem der<br />
Deutschen, aber auch der Italiener<br />
und Japaner – zu tun hatten. In<br />
Bletchley Park arbeiteten Linguisten,<br />
Mathematiker, Verschlüsselungsspezialisten,<br />
ja sogar bekannte<br />
Schachspieler, um sich mit der Entschlüsselung<br />
der feindlichen �unksprüche<br />
zu befassen. Anfangs wurden<br />
dort ungefähr 200 Personen beschäftigt,<br />
gegen Ende des Krieges<br />
waren es ca. 7000.<br />
Klar ist mittlerweile geworden,<br />
dass die europäische Geschichte einen<br />
anderen Verlauf genommen<br />
hätte, wenn nicht Turing an diesem<br />
Projekt so maßgeblich beteiligt gewesen<br />
wäre – vielleicht wäre sogar<br />
die erste Atombombe nicht auf Japan,<br />
sondern auf Deutschland abgeworfen<br />
worden.<br />
Vor allem in Deutschland wurde<br />
eine Maschine zur Verschlüsselung<br />
eingesetzt, die einen nahezu mystischen<br />
Ruf genoss: die ENIGMA<br />
(griechisch für ,,Geheimnis“ – vgl.<br />
Batzer, 1996; Witten/Letzner/<br />
Schulz, 1999; Schneider/Koerber,<br />
2000; Wikipedia, 2004). Die ENIG-<br />
MA bestand aus einer Schreibmaschinentastatur<br />
und mehreren Walzen,<br />
die elektrische Kontakte besaßen.<br />
Wurde eine Taste gedrückt,<br />
so floss Strom von der Taste durch<br />
die Walzen bis zu einer Anzeige, wo<br />
ein Buchstabe aufleuchtete (siehe<br />
Bild 3). Die angezeigten Buchstaben<br />
bildeten den ver- bzw. entschlüsselten<br />
Text. Da sich bei jedem<br />
Tastendruck die Walzen weiterdrehten,<br />
wurde der gleiche Buchstabe<br />
immer wieder anders verschlüsselt.<br />
Zunächst wurden mit<br />
der ENIGMA Nachrichten mithilfe<br />
von drei drehbaren Walzen verschlüsselt;<br />
später wurden von der<br />
deutschen Marine bis zu acht Walzen<br />
benutzt. Über 100000 Geräte<br />
dieser Art wurden in Deutschland<br />
während des Kriegs eingesetzt.<br />
Bild 3: �unktionsweise der<br />
ENIGMA. Später wurden bis zu<br />
acht Walzen eingesetzt.<br />
Die ENIGMA, eine Entwicklung<br />
des deutschen Ingenieurs und Unternehmers<br />
Arthur Scherbius (1878–<br />
1929), die zunächst als zivil-kommerzielles<br />
Chiffriersystem – z.B. für<br />
Banken – gedacht war, wurde bereits<br />
ab 1925/26 von der deutschen Wehrmacht,<br />
aber auch von Regierungsstellen<br />
als Standardverschlüsselungsmaschine<br />
eingesetzt. Und schon vor<br />
dem zweiten Weltkrieg hatte der polnische<br />
Versicherungsmathematiker<br />
Marian Rejewski (1905–1980) das<br />
Geheimnis im Grundsatz entschlüsselt.<br />
Dazu setzte er eine Reihe von<br />
ihm entwickelter mechanischer Rechenmaschinen<br />
ein, die von ihm<br />
,,bomby“ (deutsch: Bomben) genannt<br />
wurden und die einen Teil der<br />
täglichen Rechenarbeit übernahmen.<br />
Diese ,,Bomben“ lieferten innerhalb<br />
von zwei Stunden den Tagesschlüssel,<br />
der zum Verschlüsseln<br />
von Nachrichten diente und von den<br />
Deutschen täglich um 0 Uhr gewechselt<br />
wurde. Aus Angst vor Invasionen<br />
war nämlich Anfang der Zwanzigerjahre<br />
in Polen das Biuro<br />
Szyfrów gegründet worden, dessen<br />
Aufgabe es war, den deutschen und<br />
russischen �unkverkehr zu überwachen.<br />
�ür diese Stelle arbeitete Rejewski,<br />
der bei Ausbruch des zweiten<br />
Weltkriegs nach England flüchtete<br />
und sein Wissen sofort in Bletchley<br />
Park weitergab. Zur Kryptoanalyse<br />
wurde deshalb die dann auf Englisch<br />
,,bombes“ genannten und nunmehr<br />
als Turing-Bomben bekannten mechanischen<br />
Dechiffriermaschinen<br />
entwickelt und eingesetzt (siehe Bild<br />
4, nächste Seite).<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
http://www-ivs.cs.uni-magdeburg.de/bs/lehre/wise0102/progb/<br />
vortraege/jahn/Bilder/turing_bombe.jpg<br />
http://www.alanturing.net/turing_archive/graphics/LorenzMachine.jpg<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
Bild 4: Die so genannten Turing-<br />
Bomben.<br />
Die Turing-Bomben waren der<br />
polnischen Entwicklung sogar<br />
überlegen, weil sie nicht mehr nur<br />
mechanisch, sondern bereits mit<br />
Relais arbeiteten. Allerdings hatten<br />
sie den Nachteil, dass es, wenn sie<br />
gestoppt wurden, keine hundertprozentige<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
mehr gab, dass die richtigen Walzenpositionen<br />
zur Entschlüsselung<br />
der ENIGMA-Zeichenfolge erkannt<br />
werden konnten. Trotzdem war die<br />
Decodierung so erfolgreich, dass<br />
etliche falsche �ährten vom englischen<br />
Geheimdienst gelegt werden<br />
mussten, damit die deutsche<br />
Kriegsführung nicht den Verdacht<br />
schöpfen konnte, die ENIGMA sei<br />
entschlüsselt.<br />
Zur geheimen Kommunikation<br />
der obersten deutschen Heeresleitung,<br />
d.h. zwischen Hitler und seinen<br />
Generälen wurde allerdings<br />
Bild 5: Die Lorenz SZ40 – eine<br />
Chiffriermaschine, die im zweiten<br />
Weltkrieg von der obersten Heeresleitung<br />
Deutschlands eingesetzt<br />
wurde.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
nicht die ENIGMA, sondern ein<br />
�ernschreiber mit der Bezeichnung<br />
Lorenz SZ40 benutzt (siehe Bild 5).<br />
Nach ersten Analysen der abgefangenen<br />
verschlüsselten Informationen<br />
stellte Turing statistische Theorien<br />
auf, mit denen bereits ein kleiner<br />
Teil entschlüsselt werden konnte.<br />
Doch mit herkömmlichen mechanischen<br />
oder elektromechanischen<br />
Maschinen war es nicht möglich,<br />
in vertretbaren Zeiträumen<br />
den Code zu bearbeiten. So wurde<br />
beschlossen, auf elektronischem<br />
Weg mit magnetischen Speichern<br />
zu arbeiten. Anhand von Turings<br />
Konzept einer universellen Maschine<br />
– der Turing-Maschine – entwarf<br />
der ebenfalls in Bletchley Park arbeitende<br />
Mathematiker Max Newman<br />
(1897–1984) eine ausschließlich<br />
elektronisch gesteuerte Maschine,<br />
die COLOSSUS (später CO-<br />
LOSSUS I genannt).<br />
Gebaut wurde dieser Computer<br />
im �orschungszentrum der britischen<br />
Post und 1943 in Bletchley<br />
Park in Betrieb genommen. COLOS-<br />
SUS I hatte 1500 Röhren, das �olgemodell<br />
COLOSSUS II 2500 Stück<br />
(siehe Bild 6). Zwischen 1943 und<br />
1946 wurden insgesamt zehn Maschinen<br />
gebaut. COLOSSUS erlaubte<br />
die Entschlüsselung einer Nachricht<br />
innerhalb weniger Stunden:<br />
Im Allgemeinen lieferte die Maschine<br />
in nur zwei Stunden die konkreten<br />
Einstellungen der Lorenz<br />
ZS40. Es konnten 5000 Zeichen pro<br />
Sekunde von der COLOSSUS verarbeitet<br />
werden, wobei jedes Zeichen<br />
aus 5 Bit bestand und photoelektrisch<br />
von einem Lochstreifen gelesen<br />
wurde. Damit war die COLOS-<br />
Bild 6:<br />
Mit dem ersten<br />
Röhrenrechner<br />
COLOSSUS –<br />
hier der Nachbau<br />
der von Turingentworfenen<br />
COLOSSUS<br />
II im Museum<br />
von Bletchley<br />
Park – konnte<br />
die Codierung<br />
der Lorenz<br />
SZ40 entschlüsselt<br />
werden.<br />
SUS wesentlich schneller als die von<br />
Relaisschaltern abhängigen Turing-<br />
Bomben. Die COLOSSUS gilt zwar<br />
als der erste speicherprogrammierbare<br />
Computer, war jedoch fest an<br />
eine bestimmte Aufgabe angepasst<br />
und nicht im heutigen Sinn frei programmierbar.<br />
Das erste Gerät wurde<br />
unter strengen Geheimhaltungsrichtlinien<br />
gebaut, sodass keinerlei<br />
Aufzeichnungen oder Handbücher<br />
darüber mehr existieren. Alle Maschinen<br />
wurden 1946 aus Geheimhaltungsgründen<br />
demontiert und<br />
vernichtet. Erst 1970 wurde überhaupt<br />
bekannt, dass es COLOSSUS<br />
gab.<br />
Während die erste COLOSSUS<br />
zwar von den Ideen Turings inspiriert<br />
war, ist er an der Entwicklung<br />
dieser Maschine zunächst nicht beteiligt<br />
gewesen. Am 1. Juni 1944<br />
wurde eine neue Maschine, die CO-<br />
LOSSUS II, in Betrieb genommen.<br />
Sie wurde von Turing konstruiert.<br />
Die Baupläne wurden von der britischen<br />
Regierung erst 55 Jahre nach<br />
dem Ende des zweiten Weltkriegs,<br />
im Jahr 2000, freigegeben. Ein<br />
Nachbau der COLOSSUS II ist nunmehr<br />
im Museum des Bletchley<br />
Parks zu sehen (siehe Bild 6).<br />
Die Entschlüsselung des �unkverkehrs<br />
der Deutschen hatte entscheidenden<br />
Einfluss auf den Verlauf<br />
des zweiten Weltkriegs. So war<br />
die britische Luftabwehr stets im<br />
Voraus über die deutschen Angriffspläne<br />
im Luftkrieg um England<br />
informiert, und 1940 war die<br />
zunächst überlegene deutsche Luftwaffe<br />
so geschwächt, dass sie jegliche<br />
Angriffe einstellte. Ähnliches<br />
geschah im Atlantik: Die Positionen<br />
117<br />
http://www.qedata.se/bilder/artiklar/londonsviten/lonsv-blet-colossus.jpg
deutscher U-Boote konnten bestimmt<br />
werden, sodass einerseits<br />
britische Schiffe sie umfahren und<br />
andererseits gezielte Angriffe auf<br />
sie gestartet werden konnten – die<br />
deutschen Verluste an Schiffen verzehnfachten<br />
sich zwischen 1940 und<br />
1944. Ebenso konnten die Nachschubwege<br />
des Afrika-Korps des<br />
Generals Erwin Rommel (1891–<br />
1944) gestört werden, sodass im<br />
Mai 1943 die deutschen Streitkräfte<br />
in Afrika letztlich kapitulieren<br />
mussten.<br />
�ür seine Arbeiten in Bletchley<br />
Park wurde Turing 1946 mit dem<br />
Order of the British Empire (OBE)<br />
geehrt. Trotzdem wurden Turings<br />
Arbeiten an der Entschlüsselung<br />
der ENIGMA und der Lorenz bis in<br />
die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
geheim gehalten, und nicht<br />
einmal seine engsten �reunde wussten<br />
davon.<br />
Turing-Test<br />
Nach dem Krieg arbeitete Turing<br />
weiter daran, seine Ideen über einen<br />
universellen Computer umzusetzen.<br />
Er entschied sich, einen<br />
Lehrauftrag der Universität in<br />
Cambridge nicht anzunehmen und<br />
stattdessen ab 1945 bei einer Arbeitsgruppe<br />
mitzuarbeiten, die am<br />
National Physical Laboratory<br />
(NPL) an Entwurf, Konstruktion<br />
und Anwendung solcher elektronischen<br />
Maschinen arbeitete und sich<br />
vor allem aus ehemaligen Mitgliedern<br />
des COLOSSUS-Teams zusammensetzte.<br />
In den drei Jahren seiner<br />
Anstellung bis 1948 entwarf Turing<br />
den ersten Plan der Automatic<br />
Computing Engine (ACE), einer<br />
Computer-Entwicklung des NPL,<br />
und leistete darüber hinaus Pionierarbeit<br />
beim Entwurf der Software.<br />
Mit Beginn des Jahres 1949 wurde<br />
Turing stellvertretender Direktor<br />
der Computerabteilung der<br />
Universität von Manchester, wo er<br />
zunächst vor allem an der Software<br />
für einen der ersten echten Computer<br />
arbeitete: die Manchester Automatic<br />
Digital Machine – MADAM.<br />
Seine Prognose war, dass diese Maschine<br />
spätestens im Jahr 2000 das<br />
Gedächtnis eines Menschen nachbilden<br />
könne und auch selbst zu<br />
denken imstande wäre, denn wäh-<br />
118<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
Bild 7: Struktur des Turing-Tests –<br />
der Experte stellt eine Aufgabe<br />
oder führt einen Dialog und muss<br />
entscheiden, ob er einen Menschen<br />
oder einen Computer als Kommunikationspartner<br />
hatte.<br />
nach:<br />
http://www.alanturing.net/turing_archive/graphics/<br />
turingtest.gif<br />
rend dieser Zeit widmete er sich<br />
auch weiterhin theoretischen Arbeiten.<br />
In ,,Computing machinery<br />
and intelligence“ (,,Rechenmaschinen<br />
und Intelligenz“) griff Turing<br />
die Problematik der künstlichen Intelligenz<br />
auf und schlug den später<br />
nach ihm benannten Turing-Test als<br />
Kriterium dafür vor (vgl. Turing,<br />
1950): Ein Computer sei dann intelligent,<br />
wenn er Aufgaben so bewältigt,<br />
dass ein Mensch dies als intelligente<br />
Leistung bewerte. Computer<br />
verhalten sich jedoch nur in Abhängigkeit<br />
ihrer Programmierung. Turings<br />
Schlussfolgerung war deshalb,<br />
dass – unter der Prämisse, Menschen<br />
verhielten sich selbst intelligent<br />
– ein Computerprogramm<br />
dann als intelligent zu bezeichnen<br />
sei, wenn es sich wie ein Mensch<br />
verhält, also sein Verhalten von<br />
dem eines Menschen nicht unterscheidbar<br />
sei. Der Test selbst ist<br />
deshalb sehr einfach durchzuführen:<br />
Ein Experte muss entscheiden,<br />
ob eine bestimmte Leistung von einem<br />
Computer oder einem Menschen<br />
erbracht wurde (siehe Bild<br />
7). Kann er dies nicht, so besitzt der<br />
Computer die gleiche geistige �ähigkeit<br />
wie der Mensch.<br />
Bislang hat allerdings noch kein<br />
Computerprogramm den Turing-<br />
Test vollständig bestanden.<br />
Der Science-�iction-Autor Philip<br />
K. Dick (1928–1982) griff übrigens<br />
1968 eine Variante des Turing-Tests<br />
in seinem Roman ,,Träumen Roboter<br />
von elektrischen Schafen“ auf,<br />
aus dem 1982 der �ilm ,,Blade Runner“<br />
entstand. In einer fernen Zukunft<br />
werden dort künstliche Menschen,<br />
die physisch den Menschen<br />
gleichen, einem Empathie-Test unterzogen,<br />
der durch lange Befragungen<br />
ihre emotionale Reaktion<br />
prüft und hervorbringen soll, ob sie<br />
Mensch oder Android sind.<br />
Im Jahr 1951 wurde Turing aufgrund<br />
seiner Leistungen Mitglied<br />
der Royal Society.<br />
Während der Arbeit mit dem<br />
Computer MADAM entwarf Turing<br />
eine �ülle an Programmen, die intelligentes<br />
Verhalten zeigen sollten.<br />
So sollte die Maschine u.a. Liebesbriefe<br />
entwerfen – hier ein kurzes<br />
Beispiel: ,,Du bist mein gierig begeistertes<br />
Gefühl der Gemeinsamkeit.<br />
Meine Zuneigung hält sich<br />
neugierig an deinen leidenschaftlichen<br />
Wunsch. Mein Gefallen sehnt<br />
sich nach deinem Herzen. […]“<br />
Allerdings entwarf Turing 1952<br />
auch erste Schachprogramme, um<br />
die ,,Intelligenz“ von Computern<br />
an der Spielstärke im Schach messen<br />
zu können. Doch Turings<br />
Schachprogramm – das erste vollständige<br />
Schachprogramm der Welt<br />
– konnte von MADAM und anderen<br />
damals schon existierenden<br />
Computern nicht abgearbeitet werden.<br />
Turing simulierte deshalb<br />
selbst in einer – noch erhalten gebliebenen<br />
– Partie den Computer<br />
und errechnete die Züge auf dem<br />
Papier anhand seiner Programmierung.<br />
Es ist überliefert, dass er ungefähr<br />
eine halbe Stunde für die<br />
Berechnung jedes einzelnen Zugs<br />
benötigte, den die Maschine aufgrund<br />
seines Programms ausführen<br />
würde. Die ,,Papier-Maschine“ verlor<br />
diese historische Partie gegen<br />
einen Kollegen Turings (die Partie<br />
ist mit Kommentaren über den<br />
LOG-IN-Service, siehe Seite 128,<br />
zu erhalten.)<br />
Tragischer Tod<br />
Dass Turing kein einfacher<br />
Mensch war, zeigte sich bei allen<br />
seinen Wirkungsstätten. So gab es<br />
in Bletchley Park immer wieder<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
http://www.univie.ac.at/bvi/photo-gallery/jpeg/<br />
44%20Turing,%20Wettlauf.JPG<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
Bild 8: Turing 1949 beim Marathon-Lauf.<br />
Streitigkeiten mit dem Militär, da<br />
er Menschen gänzlich ignorierte,<br />
von deren Intellekt er nichts hielt –<br />
und Militärangehörige zählten für<br />
ihn zu dieser Kategorie. Und sie<br />
meinten, er nähme seine Aufgabe<br />
nicht ernst, da er immer so aussah,<br />
als hätte er im �reien übernachtet:<br />
zerzaustes Haar, verdreckte Hände<br />
und eine mit einem alten Schulschlips<br />
hochgebundene Hose (er<br />
fuhr mit dem �ahrrad zur Arbeit).<br />
Allerdings war er körperlich sehr<br />
fit. So wäre er beinahe für die<br />
Olympischen Spiele in Helsinki<br />
1952 nominiert worden, weil er in<br />
einem Qualifikationslauf 1949 die<br />
Marathon-Strecke in 2 h 46 min 03 s<br />
lief, das heißt in einer Zeit, die nur<br />
10 Minuten über derjenigen lag, die<br />
der Marathon-Sieger zu den Spielen<br />
1948 in London benötigt hatte.<br />
Turings Karriere wurde jäh vernichtet,<br />
nachdem er 1952 der Polizei<br />
den Einbruch in sein Haus gemeldet<br />
hatte. Während der Ermittlungen<br />
stellte sich zwar heraus, dass<br />
ein �reund Turings einem Komplizen<br />
die Tipps zum Einbruch gegeben<br />
hatte, aber die Polizei machte<br />
Turing den Vorwurf von ,,grober<br />
Unzucht und sexueller Perversion“<br />
und unterstellte ihm homosexuelle<br />
Beziehungen zu diesem �reund. Turing<br />
verteidigte sich nicht und wurde<br />
verurteilt, entweder ins Gefängnis<br />
zu gehen oder sich einer Hormonbehandlung<br />
zu unterziehen.<br />
Die Medikamente, für die er sich<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
entschied und die ihn von seiner<br />
,,Krankheit“ heilen sollten, veränderten<br />
seinen Körper völlig. Trotz<br />
seiner Kompetenz wurde er auch<br />
von jeglicher Arbeit mit Computern<br />
ausgeschlossen.<br />
Kurz vor seinem 42. Geburtstag<br />
starb Alan Mathison Turing am 7.<br />
Juni 1954 in seinem Haus in Wilmslow<br />
an einer Cyanid-Vergiftung.<br />
Ein halb aufgegessener Apfel, der<br />
mit dem Cyanid präpariert war, lag<br />
neben ihm. Die polizeilichen Untersuchungen<br />
wurden mit dem Ergebnis<br />
,,Selbstmord“ eingestellt.<br />
Viele Werke Turings sind erst<br />
später nach seinem Tod oder auch<br />
noch gar nicht publiziert worden.<br />
Eine dreibändige Kollektion ,,Collected<br />
Works of A. M. Turing“ –<br />
,,Mechanical Intelligence“, ,,Morphogenesis“<br />
und ,,Pure Mathematics“<br />
– erschien 1992.<br />
Zum Gedächtnis<br />
Während Turing zu seinen Lebzeiten<br />
zwar einige Ehrungen erfuhr,<br />
konnten doch seine Verdienste erst<br />
in vollem Umfang gewürdigt werden,<br />
als vor allem seine Arbeiten in<br />
Bletchley Park nach dem Aufheben<br />
der Informationssperre in den 70er-<br />
Jahren bekannt wurden. So wurde<br />
an seinem 50. Todestag, dem 7. Juni<br />
2004, zum Gedenken eine Tafel an<br />
seinem früheren Haus ,,Hollymeade“<br />
in Wilmslow enthüllt. Und<br />
bereits am 23. Juni 2001 wurde eine<br />
Turing-Statue in Manchester aufgestellt.<br />
Darüber hinaus wird jährlich bereits<br />
seit 1966 der Turing-Preis von<br />
der Association for Computing<br />
Machinery (acm) an Personen verliehen,<br />
die bedeutende Arbeiten im<br />
Informatikbereich geleistet haben.<br />
Dieser offiziell als A. M. Turing<br />
Award bezeichnete und mit 100000<br />
Dollar dotierte Preis wird weithin<br />
als Nobelpreis für die Welt der<br />
Computer angesehen. Der erste<br />
Preisträger war Alan J. Perlis (geb.<br />
1922) für fortgeschrittene Programmiertechniken<br />
und für Compilerbau.<br />
Bernhard Koerber<br />
Im LOG-IN-Service (siehe S. 128) finden Sie eine Wiedergabe<br />
der ersten Computer-Schachpartie mit Kommentaren.<br />
Literatur und Internetquellen<br />
Batzer, P.: Die ENIGMA – Grundlagen zu einer<br />
Unterrichtssequenz. In: LOG IN, 16. Jg.<br />
(1996), S. 44–51.<br />
Bletchley Park – Homepage:<br />
http://www.bletchleypark.org.uk/page.cfm?<br />
pageid=159<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Lehmann, E.: Die Turing-Maschine im Anfangsunterricht<br />
– Ein Bericht von den ersten<br />
Stunden eines Informatikkurses in Klasse 11.<br />
In: LOG IN, 19. Jg. (1999), H. 6, S. 44–52.<br />
O’Connor, J. J.; Robertson, E. �.: Alan Mathison<br />
Turing.<br />
http://www-gap.dcs.st-and.ac.uk/~history/<br />
Mathematicians/Turing.html<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Schneider, M.; Koerber, B.: Streng geheim –<br />
Die Welt der verschlüsselten Kommunikation.<br />
In: LOG IN, 20. Jg. (2000), H. 2, S. 4–5.<br />
Schulz, A.: Die goldene Gans, die niemals<br />
schnattert.<br />
http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?<br />
newsid=3245<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Simulator der ENIGMA:<br />
http://www.wisspro.de/iug_site/themen/<br />
sicherheit/beitraege/ENIGMAApplet.htm<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Simulator der Turing-Maschine:<br />
http://wwwsys.informatik.fh-wiesbaden.de/<br />
weber1/turing/tm.html<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
The Alan Turing Home Page:<br />
http://www.turing.org.uk/turing/<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Turing, A. M.: On computable numbers, with<br />
an application to the Entscheidungsproblem.<br />
In: Proceedings of the London Mathematical<br />
Society, 42. Jg. (1936/1937), Serie 2, S. 230-265.<br />
http://www.abelard.org/turpap2/tp2-ie.asp<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Turing, A. M.: Computing machinery and intelligence.<br />
In: Mind, 59. Jg. (1950), <strong>Nr</strong>. 236, S.<br />
443–460.<br />
http://www.abelard.org/turpap/turpap.htm<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Wikipedia – Alan Turing:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Wikipedia – ENIGMA (Maschine):<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/<br />
ENIGMA_%28Maschine%29<br />
[Stand: Dezember 2004]<br />
Witten, H.; Letzner, I.; Schulz, R.-H.: RSA &<br />
Co. in der Schule – Moderne Kryptologie, alte<br />
Mathematik, raffinierte Protokolle (Teil 3:<br />
�lußchiffren, perfekte Sicherheit und Zufall<br />
per Computer). In: LOG IN, 19. Jg. (1999), H.<br />
2, S. 50–57.<br />
119
Online<br />
IT-Ausstattung<br />
von Schulen<br />
Acht Jahre nach Gründung der<br />
Initiative ,,Schulen ans Netz“ (vgl.<br />
LOG IN, Heft 2/1996, S. 51 ff.) sind<br />
nahezu alle allgemeinbildenden und<br />
berufsbildenden Schulen in Deutschland<br />
mit informationstechnischen<br />
Geräten ausgestattet. Dies geht aus<br />
der vierten Bestandsaufnahme hervor,<br />
die das Bundesministerium für<br />
Bildung und �orschung Mitte des<br />
Jahres 2004 in Zusammenarbeit mit<br />
den Bundesländern durchgeführt<br />
und kürzlich veröffentlicht hat. Danach<br />
haben 96% aller Grundschulen<br />
(Klassenstufen 1 bis 4), 99% der allgemeinbildenden<br />
Oberschulen (Sekundarstufen<br />
I und II) und 95% aller<br />
berufsbildenden Schulen Compu-<br />
120<br />
C O M P U T E R & A N W E N D U N G E N<br />
ter in ihren Gebäuden. Insgesamt<br />
standen in Deutschland 949551 Computer<br />
in den 30964 ausgestatteten<br />
Schulen zur Verfügung! Als moderne,<br />
multimediafähige Computer können<br />
43% in den Grundschulen, 69% in<br />
den Sekundarstufen I und II sowie<br />
71% in den berufsbildenden Schulen<br />
bezeichnet werden. 68% aller Computer<br />
sind am Internet angeschlossen.<br />
Die Relation Schülerinnen bzw.<br />
Schüler pro Computer lag zum Erhebungszeitpunkt<br />
am 1. Juli 2004 bei<br />
15:1 in Grundschulen, 13:1 in den Sekundarstufen<br />
I und II und schließlich<br />
9:1 in den berufsbildenden Schulen.<br />
Damit wird das von der Europäischen<br />
Kommission als Ziel gesetzte<br />
Verhältnis von 15:1 Schülerinnen/<br />
Schülern pro Computer sogar in zwei<br />
der drei Schulformen in Deutschland<br />
unterboten.<br />
Doch was nutzt die beste Computerausstattung<br />
in den Schulen, wenn<br />
sie im Unterricht kaum eingesetzt<br />
wird? Sofern entsprechendes Datenmaterial<br />
vorlag, konnte festgestellt<br />
werden, dass Grundschulen den<br />
Computer, wenn überhaupt, dann in<br />
Deutsch einsetzen, gefolgt von Mathematik,<br />
Sachunterricht und Arbeitsgemeinschaften.Sekundarstufen<br />
I und II nutzen Computer in Mathematik,<br />
Deutsch, den Naturwissenschaften<br />
sowie Informatik und die<br />
berufsbildenden Schulen im �ach Informatik,<br />
gefolgt von Deutsch, den<br />
Gesellschaftswissenschaften, �remdsprachen<br />
und Mathematik. Werden<br />
nur die – vom Volumen der Unterrichtsstunden<br />
gesehen – häufigsten<br />
und nicht die Einsätze überhaupt zugrunde<br />
gelegt, sehen die Zahlen z.T.<br />
etwas anders aus: Zu 43% werden<br />
Computer in den Grundschulen im<br />
�ach Deutsch eingesetzt, zu 70% in<br />
Informatik bei den Sekundarstufen I<br />
und II und zu 80% ebenfalls in Informatik<br />
bei den beruflichen Schulen.<br />
Wer’s genauer wissen will, kann<br />
sich die Bestandsaufnahme bei<br />
http://www.bmbf.de/pub/it-ausstattung_<br />
der_schulen_2004.pdf<br />
herunterladen. koe<br />
Anzeige<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Rezension<br />
Reichert, Raimund; Nievergelt, Jürg;<br />
Hartmann, Werner: Programmieren<br />
mit Kara – Ein spielerischer Zugang<br />
zur Informatik. Berlin u. a.:<br />
Springer, 2004. ISBN 3-540-40362-0.<br />
130 S.; EUR 19,95.<br />
In der Nachfolge<br />
von Karel<br />
the Robot, der<br />
LOGO-Schildkröte,<br />
dem<br />
Hamster und<br />
anderen – als<br />
Phantasiewesen<br />
verkleideten –<br />
Lernumgebungen<br />
hat eine<br />
Züricher Autorengruppe<br />
eine<br />
weitere, von einem ,,Marienkäfer“<br />
namens Kara bevölkerte Miniwelt<br />
herausgebracht. ,,Ohne die Syntax<br />
einer Programmiersprache oder die<br />
Bedienung einer Programmierumgebung<br />
kennen zu müssen, lässt sich<br />
Kara durch die Welt steuern. �ast<br />
spielerisch lernt man in der einfachen<br />
Lernumgebung die wichtigen<br />
Konzepte von Algorithmen und Programmiersprachen<br />
kennen“ (S. VI).<br />
Das Buch und die zugehörige Software<br />
soll allen Lehrenden als Werkzeug<br />
für den Unterricht dienen, die<br />
Einblicke in die ,,Denkweise des<br />
Programmierens“ (S. VII) vermitteln<br />
wollen. Einer der Autoren, Jürg<br />
Nievergelt, hat sich im Übrigen bereits<br />
des Öfteren zu didaktischen<br />
�ragen der Informatik geäußert.<br />
Die Kapitel im Einzelnen<br />
In Kapitel 1 (,,Programmieren im<br />
Unterricht – wo und wie?“) wird<br />
die didaktische Position der Autoren<br />
vorgestellt und begründet. Sie<br />
gehen davon aus, dass die allgemeinbildende<br />
Schule sich mit dem<br />
theoretischen �undament eines �aches<br />
auseinanderzusetzen habe, um<br />
auf diese Weise ein ,,Verständnis<br />
der grundlegenden Prinzipien, auf<br />
denen unsere Informationsgesellschaft<br />
aufgebaut ist“ (S. 4) zu vermitteln.<br />
Dem anzustrebenden ,,Verständnis<br />
für Algorithmen und Pro-<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
F O R U M<br />
gramme“ wird eine analoge Rolle<br />
wie dem Beweisverständnis im Mathematikunterricht<br />
zugewiesen.<br />
Dort beschäftigt man sich mit Beweisen<br />
nicht in erster Linie, um<br />
später solche selbst zu führen, sondern<br />
,,weil wir es niemandem zutrauen,<br />
mathematische Sätze sinnvoll<br />
und zuverlässig anzuwenden,<br />
wenn er den Begriff Beweis nicht<br />
verstanden hat“ (S. 6). Analog dazu<br />
wird heute ,,das Programmieren<br />
nicht mehr primär als Werkzeug benötigt,<br />
sondern als Gedankengut,<br />
das den vernünftigen Einsatz der<br />
Werkzeuge ermöglicht, die von anderen<br />
erstellt wurden“ (S. 6).<br />
Da es in der Schule nicht darum<br />
gehe, Programmierer auszubilden,<br />
seien professionelle Programmiersprachen<br />
für einen Einstieg in die<br />
Welt der Algorithmen und Programme<br />
nicht geeignet. �erner:<br />
,,Mit dem Einzug objektorientierter<br />
Programmierung stellen sich zusätzliche<br />
Schwierigkeiten: [Deren]<br />
Kernideen […] liegen außerhalb<br />
des Erfahrungsbereichs von Schülerinnen<br />
und Schülern“ (S. 9). Auch<br />
eine anwendungsorientierte Einführung<br />
in die Informatik, insbesondere<br />
den Umgang mit Standardsoftware<br />
(etwa zur Textverarbeitung<br />
oder Tabellenkalkulation) in<br />
der informatischen Bildung lehnen<br />
die Autoren ab, weil die dabei erworbenen<br />
�ertigkeiten ,,Produktwissen“<br />
mit geringer Halbwertszeit<br />
seien (S. 4). Im Dienst einer ,,soliden<br />
Grundausbildung“ empfehlen<br />
sie dagegen das ,,Programmieren<br />
im Kleinen“ anhand einer künstlichen<br />
Programmierwelt, ,,deren einziger<br />
Zweck es ist, eingeschränkte<br />
�ormen des Programmierens in der<br />
einfachsten Gestalt darzustellen“<br />
(S. 9).<br />
In Kapitel 2 (,,Endliche Automaten,<br />
unsere Alltagsgeräte“) wird zur<br />
Grundlegung des didaktischen Ansatzes<br />
der Kara-Lernumgebung der<br />
Begriff des endlichen Automaten<br />
eingeführt und an Beispielen veranschaulicht.<br />
Kapitel 3 (,,Kara – Welt und Aufgaben<br />
eines virtuellen Roboters“)<br />
dient der Vorstellung des ,,programmierbaren<br />
Marienkäfers“. Er<br />
agiert in einer gerasterten Ebene<br />
und kann jeweils einen Schritt vorwärts<br />
ins nächste �eld machen und<br />
sich an Ort und Stelle um 90 Grad<br />
nach links oder rechts drehen. �er-<br />
Bild 1 (oben): Kara-Umgebung.<br />
Bild 2 (unten):<br />
Kara-Programmeditor.<br />
ner kann er den Zustand bzw. Inhalt<br />
der �elder in seiner unmittelbaren<br />
Umgebung wahrnehmen. Dagegen<br />
,,kennt“ er nicht die Koordinaten<br />
des �eldes, auf dem er steht,<br />
und ,,weiß“ auch nicht, in welche<br />
Himmelsrichtung er blickt. Damit<br />
ist der Käfer befähigt, verschiedene<br />
Aufgaben zu erledigen: beispielsweise<br />
Kleeblätter sammeln, einer<br />
Spur von Kleeblättern folgen oder<br />
Labyrinthe durchqueren. Die Programme<br />
werden auf einer grafischen<br />
Oberfläche (Bild 1) durch<br />
Anklicken von Piktogrammen unterschiedlichen<br />
Aussehens mit dem<br />
grafischen Eingabegerät erzeugt<br />
und als Automatengraph sowie als<br />
121
Tabelle von Zustandsübergängen<br />
dargestellt (Bild 2, vorige Seite).<br />
In Kapitel 4 (,,Der Begriff Berechnungsmodell“)<br />
und Kapitel 5<br />
(,,TuringKara – Zweidimensionale<br />
Turingmaschinen“) geht es um die<br />
�rage: ,,Welche Aufgaben kann<br />
Kara in seiner Welt lösen?“, also<br />
um Probleme der Berechenbarkeit<br />
und weitere Themen der theoretischen<br />
Informatik.<br />
In Kapitel 6 (,,Concurrency – Interagierende<br />
oder nebenläufige<br />
Prozesse“) und Kapitel 7 (,,Multi-<br />
Kara – Koordination nebenläufiger<br />
Prozesse“) soll gezeigt werden,<br />
,,wie automatisch ablaufende Prozesse<br />
verschiedene Synchronisationsprobleme<br />
lösen“ (S. 77), d. h.<br />
wie das Thema Nebenläufigkeit im<br />
Informatikunterricht behandelt<br />
werden kann. MultiKara bietet<br />
hierzu diverse Möglichkeiten (zeitliche<br />
Synchronisation, gegenseitiger<br />
Ausschluss).<br />
In Kapitel 8 (,,JavaKara – Ein<br />
sanfter Übergang von Kara zu<br />
Java“) sollen nun ,,wirkliche Probleme“<br />
mithilfe einer professionellen<br />
Programmiersprache gelöst und<br />
den Schülern die Grundlagen der<br />
prozeduralen Programmierung vermittelt<br />
werden (S. 101). Sie lernen<br />
allerdings nur eine Untermenge<br />
von JAVA kennen, insbesondere<br />
bleiben Begriffe und Methoden der<br />
Objektorientierung ausgeklammert.<br />
In Kapitel 9 (,,Umgebungen für<br />
den Programmierunterricht“) werden<br />
diverse Lernumgebungen, angefangen<br />
mit der Papert’schen<br />
Schildkröte, kurz dargestellt und<br />
miteinander verglichen. Kapitel 10<br />
(,,Und die Moral von der Geschicht?“)<br />
wiederholt und erläutert<br />
noch einmal die Ziele des Buchs.<br />
Kritisches zu Kara<br />
Die Kritik an dem vorgestellten<br />
didaktischen Konzept könnte mit<br />
der �rage ansetzen, wie man ,,wirkliche<br />
Probleme“ mit JAVA lösen<br />
will, ohne Begriffe und Methoden<br />
der Objektorientierung zu verwenden.<br />
Dass diese dem Informatikunterricht<br />
unzugänglich seien, ist<br />
längst widerlegt (zuletzt im LOG-<br />
IN-Heft 128/129).<br />
Der zweite Kritikpunkt betrifft<br />
die Ablehnung eines anwendungs-<br />
122<br />
F O R U M<br />
orientierten Informatikunterrichts;<br />
sie lässt sich nur als �olge eventueller<br />
Unkenntnis verstehen. Dessen<br />
Vorgehensweise im Anfangsunterricht<br />
kann beispielsweise dem<br />
Lehrbuch Informatische Grundbildung<br />
(Breier u. a., 2003) und zahlreichen<br />
Beiträgen in dieser Zeitschrift<br />
entnommen werden. Der<br />
Einwand kurzer Halbwertszeit (siehe<br />
oben) fällt auf die Kara-Umgebung<br />
zurück: Textverarbeitung und<br />
Tabellenkalkulation wird es noch<br />
lange geben, wenn von Kara niemand<br />
mehr spricht.<br />
Es wird eine künstliche Spielund<br />
Tüftel-Welt aufgebaut, in der<br />
zwar für �achleute Ideen der Informatik<br />
erkennbar sind, die aber kein<br />
halbwegs realistisches Bild der Informatik,<br />
wie diese gegenwärtig betrieben<br />
wird, vermittelt. Denn die<br />
gesellschaftliche Einbettung der Informatik,<br />
ihre historischen und Anwendungsbezüge<br />
sind ausgeblendet.<br />
Alles, was die Didaktik zum<br />
Thema Gesellschaftliche Auswirkungen<br />
als unterrichtsrelevant herausgearbeitet<br />
hat, wird von den Autoren<br />
der ETH Zürich verschwiegen.<br />
Damit trifft auf Kara im Wesentlichen<br />
die Kritik zu, die Spolwig<br />
am Konzept der ,,Stifte und<br />
Mäuse“ vorbringt (2004).<br />
Die didaktische Idee, in das Algorithmieren<br />
bzw. das zustandsorientierte<br />
Modellieren anhand der<br />
Untersuchung von Automaten (als<br />
Geräten der Lebenswelt und als<br />
theoretisches Konstrukt) einzuführen,<br />
wurde u. a. schon 1985 in dieser<br />
Zeitschrift von Koerber/Peters<br />
beschrieben; ein programmierbarer<br />
Marienkäfer war dafür nicht erforderlich.<br />
Reichert, Nievergelt und<br />
Hartmann glauben, auf alles verzichten<br />
zu können, was bisher von<br />
der Informatik-Didaktik erarbeitet<br />
worden ist, und das ,,didaktische<br />
Rad“ (wieder einmal) von Grund<br />
auf neu erfinden zu müssen.<br />
Dass dies dann bei anderen Autoren<br />
zu totalen Missverständnissen<br />
des Kara-Konzepts führt, ist<br />
deshalb kein Wunder. Jüngstes Beispiel:<br />
In dem von Engelmann 2004<br />
herausgegebenen Buch Informatische<br />
Grundbildung 2 verkommt<br />
Kara in dessen Kapitel ,,Algorithmenstrukturen“<br />
zu einer vollständig<br />
sinnentleerten Programmiererei.<br />
Der einzige Zweck des Umgangs<br />
mit Kara ist hier der Grund,<br />
dass ,,Computer nur seltsame Kommandos<br />
ausführen“ können und<br />
deshalb ,,Gott sei Dank […] �achleute<br />
Programmierumgebungen<br />
entwickelt“ haben (Engelmann<br />
u. a., 2004, S. 138). Und dann werden<br />
nahezu alle ,,Methoden“ – wie<br />
es hier heißt – abgearbeitet, die<br />
Kara so zu bieten hat. Die �rage,<br />
was dies mit der Wirklichkeit oder<br />
gar mit informatischer Bildung zu<br />
tun hat, wird nirgendwo gestellt, geschweige<br />
denn beantwortet.<br />
Das entscheidende Defizit dieser<br />
Art von ,,Informatik-Didaktik“ besteht<br />
in ihrer technizistischen Hybris.<br />
Statt die ,,Anstrengung des<br />
Begriffs“ auf sich zu nehmen und<br />
sich dem mühseligen Geschäft gedanklicher<br />
und sprachlicher Rekonstruktion<br />
der informatischen<br />
Begriffswelt zu widmen, wie dies<br />
beispielsweise von Wedekind u. a.<br />
(2004) versucht wird, implementiert<br />
man lieber ,,didaktische Systeme“<br />
mit ,,Explorationsmodulen“ (Schubert/Schwill,<br />
2004, S. 142 f.), kreiert<br />
,,Informatik-Lernlabore“ oder programmierbare<br />
Marienkäfer und<br />
hofft, dass damit die didaktisch-methodischen<br />
Probleme der informatischen<br />
Bildung automatisch gelöst<br />
seien.<br />
Programmieren wird von Reichert,<br />
Nievergelt und Hartmann als<br />
,,Reduktion des Lösungsverfahrens<br />
zu einem gegebenen Problem auf<br />
vorgegebene elementare Operationen<br />
und Daten“ bestimmt (S. 122).<br />
Sie unterschlagen, dass es vor allem<br />
eine im Medium der Sprache ablaufende<br />
Aktivität ist. Statt dessen<br />
propagieren sie, um der ,,Nitendo-<br />
Generation“ (S. 42) entgegenzukommen,<br />
das Programmieren als<br />
Drücken von Knöpfen in einer<br />
nichtsprachlichen, ja antisprachlichen<br />
Umgebung. Damit leisten sie<br />
der Sprachlosigkeit vieler Schüler,<br />
der wachsenden Unfähigkeit, sich<br />
zu artikulieren und rational zu argumentieren,<br />
Vorschub.<br />
Doch der Informatikunterricht<br />
bedarf nicht ein Weniger, sondern<br />
ein Mehr an sprachlicher und<br />
sprachlogischer Schulung. Allerdings<br />
ist dieses Anliegen bei den<br />
Autoren nicht besonders gut aufgehoben.<br />
Leider wird von ihnen das<br />
verwilderte Idiom, das von Amerika<br />
nach Europa herüberdringt, kritiklos<br />
übernommen. Einige Beispiele:<br />
,,hot potato routing-Verfahren“,<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
,,Testen und debuggen“, ,,Event-<br />
Handling-Mechanismen“, ,,specialpurpose<br />
Berechnungsmodell“,<br />
,,Read only – Welt“, ,,hand shaking<br />
Runden“, ,,High-Level-Mechanismen“<br />
usw. Suggeriert wird eine<br />
,,�achsprache“, als gäbe es für ,,Pre-<br />
Condition“, ,,Prozedur-Call-Stack“<br />
usw. in der deutschen Sprache keinen<br />
passenden und Schülern verständlichen<br />
Ausdruck.<br />
�azit: Die in diesem Buch empfohlene<br />
Praxis des Informatikunterrichts<br />
wäre dringend überarbeitungs-<br />
und vor allem ergänzungsbedürftig.<br />
Rüdeger Baumann<br />
Literatur<br />
Breier, N.; �riedrich, St. (Hrsg.); Koerber, B.;<br />
Peters, I.-R.: Informatische Grundbildung –<br />
Anfangsunterricht. Berlin: Paetec, 2003.<br />
Engelmann, L. (Hrsg.); Buttke, R.; �orman, �.<br />
X.: Informatische Grundbildung – Band 2.<br />
Berlin: Paetec, 2004.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
F O R U M<br />
Koerber, B.; Peters, I.-R.: Automaten und Algorithmen<br />
– Beispiele für den Anfangsunterricht<br />
in Informatik. In: LOG IN, 5. Jg. (1985),<br />
H. 1, S. 47–50 (Teil 1), und H. 2, S. 36–39 (Teil<br />
2).<br />
Schubert, S.; Schwill, A.: Didaktik der Informatik.<br />
Heidelberg; Berlin: Spektrum, 2004.<br />
Spolwig, S.: Kritisches zu ,,Stiften und Mäusen“<br />
– Was ist objektorientierte Modellierung?<br />
In: LOG IN, 24. Jg. (2004), H. 130, S. 35–39.<br />
Wedekind, H.; Ortner, E.; Inhetveen, R.: Informatik<br />
als Grundbildung. In: Informatik-Spektrum,<br />
27. Jg. (2004), H. 2, S. 172–180.<br />
Hinweise auf<br />
Bücher<br />
Weiterführende Literatur<br />
DIN – Deutsches Institut für Normung<br />
e.V. (Hrsg.): Schreib- und<br />
Gestaltungsregeln für die Textver-<br />
arbeitung – Sonderdruck von DIN<br />
5008:2001 und E DIN 5008/A1:<br />
2004. Reihe ,,Praxis – Information<br />
& Kommunikation“. Berlin; Wien;<br />
Zürich: Beuth Verlag, 3 2004. ISBN<br />
3-410-15871-5. 76 S.; EUR 10,00.<br />
Seit 1949 ist<br />
DIN 5008 fester<br />
Bestandteil<br />
beim Schreiben<br />
professioneller<br />
Texte im Büro.<br />
Und anhand<br />
dieser Norm<br />
kann auch gut<br />
die Evolution<br />
der Schreibmaschine<br />
bis zum heutigen PC-Einsatz<br />
verfolgt werden. Nunmehr ist ein<br />
Sonderdruck erschienen, der zugleich<br />
mit der Veröffentlichung des<br />
Enwurfs für eine Neufassung einen<br />
Ausblick auf die kommende Gestaltung<br />
von Texten gibt. �azit: Diese<br />
Broschüre ist ein ,,Muss“ für die<br />
Schulbibliothek!<br />
koe<br />
123<br />
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leicht, die Grafik sehr gut. Das<br />
Spiel machte uns unheimlich Spaß,<br />
und wir werden es noch sehr oft<br />
spielen.“<br />
Kirsten Pohl<br />
Internetquellen<br />
Büro für Kindermedien Berlin:<br />
http://www.feibel.de/<br />
Deutsches Kinderhilfswerk:<br />
http://www.dkhw.de/<br />
Näheres zu ,,Die Sims 2“:<br />
http://www.diesims.de/pages.view_frontpage<br />
.asp<br />
Näheres zu ,,Löwenzahn 8“:<br />
http://www.terzio.de/produkte/produkt.asp?<br />
IDProduct=301<br />
Näheres zu ,,TrackMania“:<br />
http://www.trackmania-the-game.de:8080/<br />
TOMMI – Deutscher Kinder-Software-Preis:<br />
http://www.deutscher-kindersoftware-preis.de/<br />
ZD�tivi:<br />
http://tivi.zdf.de/<br />
Info-Markt<br />
Jugendmedienschutz<br />
Der Einsatz digitaler Medien in<br />
der Schule birgt nicht nur eine �ülle<br />
von Chancen, sondern auch etliche<br />
Unsicherheiten. Denn neben der didaktisch<br />
sinnvollen Nutzung von<br />
Computer und<br />
Internet müssen<br />
auch Wege<br />
gefunden werden,<br />
mit fragwürdigen,negativen<br />
Inhalten<br />
der weltweiten<br />
Netze umzugehen.<br />
Hier bietet<br />
das Handbuch<br />
,,Jugendmedienschutz“<br />
mit Hintergrundinformationen,<br />
Unterrichtsideen und Erfahrungsberichten<br />
aus der Praxis seine<br />
Unterstützung an. Zu erhalten ist es<br />
bei Schulen ans Netz e.V.:<br />
http://www.schulen-ans-netz.de/service/<br />
publikationen/index.php koe<br />
126<br />
F O R U M<br />
Veranstaltungskalender<br />
10. bis 16. März 2005:<br />
CeBIT 2005<br />
in Hannover<br />
Information:<br />
http://www.cebit.de/<br />
Die CeBIT ist nicht nur die größte<br />
Messe der Computerbranche, sie<br />
ist auch die größte Messe der Welt.<br />
20. bis 24. März 2005:<br />
96. MNU-Kongress<br />
an der Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel<br />
Anmeldung und Information:<br />
http://www.mnu2005-kiel.de/<br />
Der 96. Kongress des Deutschen<br />
Vereins zur �örderung des mathematischen<br />
und naturwissenschaftlichen<br />
Unterrichts e.V. bietet ab<br />
Dienstag, dem 22. März 2005, eine<br />
Vortragsreihe zur Informatik:<br />
x Peter Batzer (Mainz): Informations-<br />
und kommunikationstechnische<br />
Grundbildung in Jahrgangsstufe<br />
5.<br />
x Hinnerk Gnutzmann (Cambridge/<br />
Hannover Ostrich): Eine Clusterlösung<br />
für die Schule.<br />
x Joachim Gomoletz (Kiel): Lindenmayersysteme<br />
und formale Sprachen.<br />
x Cornelia Walter (Emsdetten): Aufsätze<br />
im Informatikunterricht? –<br />
Möglichkeiten der Themenstudie<br />
als �orm selbstständigen Lernens<br />
im Leistungskurs Informatik.<br />
x Theodor Stenzel (Hamburg): Ein<br />
wissensbasiertes System in funktionaler<br />
Programmierung.<br />
x Reinhard Koch (Kiel): Computer<br />
Visionen – der Einsatz von Bildverarbeitung<br />
und Computer Grafik<br />
in interaktiven visuellen Medien.<br />
x Manfred Schimmler (Kiel): Moderne<br />
Entwicklungen in der<br />
Computer Arithmetik.<br />
x Oltmann Hinrichs (Porta Westfalica):<br />
Interaktive Grafik mit �lash<br />
– ein Meilenstein der Anschau-<br />
lichkeit und zugleich eine Programmiersprache<br />
der S I, dargestellt<br />
an Beispielen.<br />
x Walter Dosch (Lübeck): Systemsichten<br />
im Softwareentwurf.<br />
4. bis 7. Juli 2005:<br />
WCCE 2005 – 8 th I�IP World Conference<br />
on Computers in Education<br />
Kapstadt (Republik Südafrika)<br />
Information:<br />
http://www.sbs.co.za/wcce2005/<br />
Die letzte WCCE fand 2001 statt;<br />
die nunmehr angekündigte bietet<br />
Gelegenheit, sich mit den neuen<br />
weltweiten Entwicklungen auseinanderzusetzen.<br />
19. bis 21. September 2005:<br />
35. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
für Informatik e.V. (GI)<br />
an der Rheinischen �riedrich-Wilhelms-Universität<br />
Bonn<br />
Information:<br />
http://www.informatik2005.de/<br />
Die in diesem Jahr unter dem<br />
Motto ,,Informatik LIVE!“ stehende<br />
Jahrestagung der Gesellschaft<br />
für Informatik präsentiert traditionell<br />
das breite Spektrum aktueller<br />
Entwicklungen in der Informatik.<br />
Angesprochen sind �achleute aus<br />
Wissenschaft und Praxis, die sich einen<br />
fundierten Überblick über die<br />
wichtigsten aktuellen Trends in der<br />
Informatik verschaffen möchten.<br />
Die Tagung besteht aus Plenarveranstaltungen<br />
und Workshops.<br />
Darüber hinaus ist im Rahmen dieser<br />
Tagung ein attraktives Rahmenprogramm<br />
für Studierende geplant,<br />
das sich auch an Auszubildende des<br />
IT-Sektors wendet.<br />
28. bis 30. September 2005:<br />
IN�OS 2005<br />
an der Technischen Universität Dresden<br />
Information:<br />
http://www.infos05.de/<br />
Ziele, Schwerpunkte und Struktur<br />
der Tagung sind bereits ausführlich<br />
in LOG IN, <strong>Nr</strong>. 130 (2004), S. 7,<br />
vorgestellt worden.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
Computer-<br />
Knobelei<br />
Kringel, Kreuze<br />
und Klein<br />
Eines der ältesten Spiele heißt<br />
Kringel und Kreuze (engl.: Noughts<br />
and Crosses oder Tic tac toe). Man<br />
hat es auf ägyptischen Grabmalereien<br />
und griechischen Vasen gefunden;<br />
Pharao Tutanchamun, Sokrates<br />
und Königin Elisabeth I. hätten<br />
alle gleichermaßen die �igur<br />
auf Bild 1 erkannt und zu deuten<br />
gewusst; im römischen Reich nannte<br />
sich das Spiel Terni Lapilli.<br />
Charles Babbage (1792–1871),<br />
der Computerpionier, entwarf eine<br />
Maschine, die Noughts and Crosses<br />
spielen konnte bzw. sollte; Studenten<br />
des Massachusetts Institute of<br />
Technology (MIT) in Cambridge<br />
(Massachusetts, USA) bauten eine<br />
mechanische Version mithilfe eines<br />
Stabilbaukastens (Dewdney, 1989).<br />
Das erste einschlägige Computerprogramm<br />
stammt von A. S. Douglas;<br />
es war in der Assemblersprache<br />
des EDSAC (Electronic Delay<br />
Storage Automatic Calculator,<br />
1949) verfasst. Donald Mitchie (siehe<br />
LOG IN, <strong>Nr</strong>. 120, S. 73) entwarf<br />
MENACE (Matchbox Educable<br />
Noughts And Crosses Engine,<br />
1960), um zu beweisen, dass Maschinen<br />
lernfähig seien.<br />
Wie lauten die Regeln? Die Spieler<br />
belegen abwechselnd die �elder<br />
eines (3 x 3)-Quadrats mit einem<br />
Kringel oder einem Kreuz; gewonnen<br />
hat, wer als Erster drei Exemplare<br />
der eigenen �igur in einer<br />
Bild 1:<br />
Kringel<br />
und<br />
Kreuze<br />
per Briefmarke.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)<br />
F O R U M<br />
Bild 2: Klein’sche �lasche.<br />
Reihe (Zeile, Spalte oder Diagonale)<br />
platziert. Wir wollen eine solche<br />
Reihe – in Anlehnung an das<br />
gleichnamige Spiel – Mühle nennen.<br />
Nach kurzer Spielpraxis wird –<br />
auch ohne Computerhilfe – klar,<br />
dass der Nachziehende stets ein<br />
Unentschieden halten kann. Man<br />
sagt: der Nachziehende hat eine<br />
Remisstrategie.<br />
Wir wollen nun das Spielbrett ein<br />
wenig abändern, und zwar soll es<br />
einen so genannten Torus (vulgo:<br />
�ahrradschlauch) bilden. Zu diesem<br />
Zweck wird die Ober- mit der Unterseite<br />
verklebt, sodass ein offener<br />
Schlauch entsteht; dann wird dieser<br />
durch Verkleben der linken und<br />
rechten Seite geschlossen. Damit<br />
entstehen neue Nachbarschaften<br />
und weitere Mühlen; beispielsweise<br />
hätte nun Kreuz die Partie von Bild<br />
1 gewonnen.<br />
Aufgabe 1: Zeigen Sie, dass<br />
bei Kringel und Kreuze auf<br />
dem Torus der Anziehende<br />
eine Gewinnstrategie besitzt.<br />
Verkleben wir die linke und rechte<br />
Seite des Spielbretts in entgegengesetzter<br />
Richtung, entsteht eine so<br />
genannte Klein’sche �lasche (Bild<br />
Bild 3a, b: Kringel und Kreuze auf<br />
der Klein’schen �lasche.<br />
2); sie ist nach �elix Klein (1849–<br />
1925), dem Schöpfer des berühmten<br />
Erlanger Programms benannt<br />
und hat die bemerkenswerte Eigenschaft,<br />
nur eine einzige Seite zu besitzen.<br />
Auf diese Weise entstehen weitere<br />
Mühlen – sodass der Nachziehende<br />
mit dem Blockieren kaum<br />
mehr nachkommt.<br />
Aufgabe 2: Welcher Zug ist jeweils<br />
dem Spieler mit Kreuz zu<br />
empfehlen (Bild 3a, b)?<br />
Statt des Normalspiels kann man<br />
die so genannte Misère-�orm eines<br />
Spiels ins Auge fassen: Wer zuerst<br />
eine Mühle vollendet, verliert.<br />
Aufgabe 3: Untersuchen Sie<br />
die Gewinnmöglichkeiten der<br />
Misère-�orm von Kringel und<br />
Kreuze auf dem gewöhnlichen<br />
Brett, dem Torus und der<br />
Klein’schen �lasche!<br />
Zuschriften an:<br />
Rüdeger Baumann<br />
Italienischer Garten 15<br />
29221 Celle<br />
E-Mail: baumann-celle@t-online.de<br />
Literatur<br />
Dewdney, A. K.: Computer-Kurzweil. In: Spektrum<br />
der Wissenschaft, Dez. 1989, S. 8–12.<br />
Watkins, J. J.: Across the board – The mathematics<br />
of chessboard problems. Princeton:<br />
Princeton University Press, 2004.<br />
127
LOG OUT<br />
Standart im Internet<br />
Rechtschreibung ist die eine, aber<br />
korrekte Rechtschreibung die andere<br />
Seite im World Wide Web. Wer<br />
beispielsweise mit Google nach einem<br />
,,Standard“ auf deutschsprachigen<br />
Seiten sucht, findet zurzeit rund<br />
3210000 Quellen, hat aber damit<br />
noch lange nicht alles zum Thema<br />
entdeckt. Denn wer nach ,,Standart“<br />
sucht, erhält immerhin noch weitere<br />
169000 Seiten auf Deutsch. Von<br />
Google werden die Suchenden allerdings<br />
dann gefragt, ob sie nicht vielleicht<br />
doch ,,Standard“ meinten.<br />
Trotzdem – das Wort ,,Standart“<br />
gibt es: Wikipedia, die freie Enzyklopädie<br />
(siehe auch S. 109 in diesem<br />
Heft), klärt darüber auf, dass es nicht<br />
der, sondern die Standart heißt. Gemeint<br />
ist nämlich die Art eines Standes.<br />
So gibt es verschiedene Arten<br />
von Verkaufsständen (Obststand,<br />
Gemüsestand, Käsestand, …), aber<br />
auch verschiedene Arten zu stehen<br />
(Handstand, Kopfstand, Schiefstand,<br />
…). Es kann aber auch mit ,,Standart“<br />
ein neudeutsches Wort aus dem<br />
Englischen gemeint sein: stand (für<br />
,,Auftritt“) und art (für ,,Kunst“), sozusagen<br />
die Kunst des Auftritts, also<br />
eine künstlerische Ausdrucksform.<br />
Heft 133 – 25. Jg. (2005)<br />
Thema: Wettbewerbe<br />
Koordination: Wolfgang Pohl<br />
Thema von Heft 134:<br />
x Autonome intelligente Systeme<br />
Thema von Heft 135:<br />
x Standards in der informatischen<br />
Bildung<br />
128<br />
Vorschau<br />
F O R U M<br />
Außerdem, so wird weiter ausgeführt,<br />
ist ,,Standart“ auch eine Variante<br />
des Pfeilwurfspiels Dart, die<br />
von dem Engländer Stan Laurel erfunden<br />
wurde. Bei dieser Variante<br />
gewinnt der ungeschickteste Spieler.<br />
Da sage noch jemand, das Wort<br />
,,Standart“ wäre einfach nur falsch<br />
geschrieben …<br />
koe<br />
Stan Laurel (1890–1965), der Erfinder<br />
von Stan-Dart, einer Variante<br />
des bekannten Pfeilwurfspiels.<br />
Mitarbeit der Leserinnen<br />
und Leser<br />
Manuskripte von Leserinnen<br />
und Lesern sind willkommen<br />
und sind an die Redaktionsleitung<br />
in Berlin –<br />
am besten als Anhang per E-<br />
Mail – zu senden. Auch unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte<br />
werden sorgfältig geprüft.<br />
Autorenhinweise werden<br />
auf Anforderung gern<br />
zugesandt.<br />
Quelle: LOG-IN-Archiv<br />
LOG-IN-Service<br />
Mit dem LOG-IN-Service bietet die<br />
Redaktion seit dem Heft 4/1991 regelmäßig<br />
Software, Unterrichtsmaterialien<br />
bzw. besondere Informationen kostenfrei<br />
für alle Abonnenten an.<br />
LOG-IN-Service im Internet<br />
Der LOG-IN-Service ist auf der Internetpräsenz<br />
des Verlags zu finden:<br />
http://www.log-in-verlag.de/<br />
Der Service ist über die Schaltfläche<br />
,,Service“ zu erreichen. Klicken Sie in<br />
der Jahrgangszeile einen Jahrgang an,<br />
um die Dateiliste des Angebots zu sehen.<br />
Wenn Sie dann beispielsweise mit<br />
der rechten Maustaste die von Ihnen<br />
ausgewählte Datei anklicken, können<br />
Sie die Datei unter der Option ,,Ziel<br />
speichern unter …“ auf Ihren Rechner<br />
laden.<br />
Die Internetquellen, auf die in jedem<br />
Heft verwiesen wird, finden Sie ebenfalls<br />
unter dem ,,Service“.<br />
Service zum Heft <strong>131</strong>/<strong>132</strong><br />
Im LOG-IN-Service dieses Hefts sind<br />
verfügbar:<br />
x Zum Beitrag ,,Komponentenbasierte<br />
Softwareentwicklung“ (S. 18–25) die<br />
vorgestellte Software.<br />
x Zum Beitrag ,,Hallo Webserver“ (S.<br />
26–33) die vorgestellten Programme.<br />
x Zum Beitrag ,,Com“ (S. 34–45) die<br />
Quelltexte und der COM-Viewer.<br />
x Zum Beitrag ,,Objektorientierung im<br />
Anfangsunterricht!!!“ (S. 56–61) die<br />
DELPHI-Programme und die im Text<br />
erwähnten �olien.<br />
x Zum Beitrag ,,Suchbaum-Modellierung“<br />
(S. 62–69) die besprochenen<br />
JAVA-Programme.<br />
x Zum Beitrag ,,Rekonstruktives Modellieren“<br />
(S. 70–77) alle Abbildungen<br />
als farbige Arbeitsblätter.<br />
x Zum Beitrag ,,Zelluläre Drei-�arben-<br />
Automaten“ (S. 78–80) die Quelltexte.<br />
x Zum Beitrag ,,Virtuelle Ameisenwelt<br />
– Teil 2“ (S. 81–89) alle vorgestellten<br />
Programme (bereits im Service von<br />
Heft 130).<br />
x Zum Beitrag ,,Interaktion und Kommunikation<br />
zwischen Objekten“ (S.<br />
90–96) die Programme und Erweiterungen.<br />
x Zum Beitrag ,,Unterricht mit StarOffice<br />
7“ (S. 99–108) ein Peewee-Blindtext<br />
sowie ein Lorem-Ipsum-Text mit<br />
einer weiteren Übungsaufgabe.<br />
x Zum Beitrag ,,UMLed“ (S. 110–112)<br />
die mit UMLed entworfenen Programm-<br />
und Dokumentationsteile<br />
für das vorgestellte Ballspiel.<br />
x Zum Beitrag ,,Der Apfel war vergiftet“<br />
(S. 114–119) die erste Computer-<br />
Schachpartie A. Turings.<br />
LOG IN Heft <strong>Nr</strong>. <strong>131</strong>/<strong>132</strong> (2004)
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ein Themenheft<br />
von LOG IN?<br />
j Heft 6’99 (nur geringer Restbestand)<br />
Moderne Medienwelten – u. a.: Lernen<br />
mit neuen Medien. Vom Megaprint<br />
zum Kilobild.<br />
u … Expl. Heft 5’99:<br />
Recht und Informatik – u. a.: Datenschutz<br />
und Sicherheit im Internet.<br />
Computerkriminalität.<br />
u … Expl. Heft 3/4’99:<br />
Telearbeit und Telekooperation –<br />
u. a.: Wie wir morgen arbeiten. Multimedia<br />
und Telearbeit.<br />
u … Expl. Heft 2’99:<br />
Informatik und Philosophie – u. a.:<br />
Virtuelle �aszination. Können Computer<br />
denken? Digitale Unterschrift.<br />
u … Expl. Heft 1’99:<br />
Intranet – Aufbau und Nutzen in der<br />
Schule – u. a.: Schulalltag im Intranet.<br />
Offline in die Online-Welt.<br />
u … Expl. Heft 6’98:<br />
Virtuelle Realität – u. a.: Spracherwerb<br />
in virtueller Umgebung. Lernen<br />
im Cyberspace. VRML.<br />
u … Expl. Heft 5’98:<br />
Automatisierung – u. a.: Mobile Rechner<br />
in Industrie, Wirtschaft und Unterricht.<br />
u … Expl. Heft 3/4’98:<br />
Suchen und �inden im Internet – u. a.:<br />
Suchwerkzeuge. Informationen im<br />
Web erschließen.<br />
u … Expl. Heft 2’98:<br />
Informatik und Mathematik – u. a.:<br />
Projekte im Mathematikunterricht.<br />
�unktionales Programmieren.<br />
u … Expl. Heft 1’98:<br />
Multimediale Autorensysteme – u. a.:<br />
Lehrer lernen mit und von ihren Schülern.<br />
Binnendifferenzierung.<br />
u … Expl. Heft 6’97:<br />
Informatische Bildung und Internet –<br />
u. a.: Internet und Informatik. Lernen<br />
mit Netzen. JAVA jetzt.<br />
u … Expl. Heft 5’97:<br />
Programmieren weltweit – u. a.: JAVA<br />
im Internet und im Informatikunterricht.<br />
HTML im Unterricht.<br />
u … Expl. Heft 3/4’97:<br />
Programmiersysteme – u. a.: Programmierumgebungen.<br />
Datenbanken im<br />
World Wide Web.<br />
u … Expl. Heft 2’97:<br />
Lokale Netze in Schulen – u. a.: Netzwerk-Strukturierung.<br />
Internet im<br />
LAN. Vom LAN zum WAN.<br />
j Heft 1’97 (nur geringer Restbestand)<br />
Multimedia in der Schule<br />
j Heft 5/6’96 (nur geringer Restbestand)<br />
Kryptographie und Sicherheit<br />
in Netzen<br />
j Heft 4’96 (nur geringer Restbestand)<br />
PCs und weltweite Netze als Arbeitshilfe<br />
für Lehrkräfte<br />
j Heft 3’96 (vergriffen)<br />
j Heft 2’96 (nur geringer Restbestand)<br />
Computereinsatz in der Medizin<br />
u … Expl. Heft 1’96:<br />
Lehrerbildung – u. a.: �achdidaktik.<br />
Informatische Bildung für Nicht-Informatiklehrer.<br />
u … Expl. Heft 5/6’95:<br />
�uzzy-Logik – u. a.: Von der klassischen<br />
Logik zur �uzzy-Logik. Etwas<br />
�uzzy-Logik gefällig?<br />
u … Expl. Heft 4’95:<br />
Computer, Kreativität und<br />
Ästhetik – u. a.: Computerlyrik.<br />
Algorithmisches Komponieren.<br />
u … Expl. Heft 3’95:<br />
Computereinsatz bei Behinderten –<br />
u. a.: Computer als technische Hilfe.<br />
Sprechende Computer.<br />
u … Expl. Heft 2’95:<br />
Bildbearbeitung – u. a.: Grafische Datenverarbeitung.<br />
Grundlagen der 3-D-<br />
Der LOG IN Verlag bietet Ihnen die Möglichkeit,<br />
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x Einzelheft: 3,75 Euro<br />
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(zusätzlich Versandkosten – bei Bestellungen<br />
ab 40,- Euro versandkostenfrei)<br />
Senden Sie Ihre Bestellung entweder an die<br />
�ax-Nummer der Redaktion:<br />
x (030) 83 85 67 22<br />
oder per Post an den Verlag:<br />
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Computergrafik. Grafiksysteme und<br />
Grafikformate<br />
u … Expl. Heft 1’95:<br />
Anfangsunterricht – u. a.: Probleme<br />
des Anfangsunterrichts. Die Kurszeitung<br />
– Ein Einstieg.<br />
j Heft 5/6’94 (nur geringer Restbestand)<br />
Datenfernübertragung und informatische<br />
Bildung<br />
u … Expl. Heft 4’94:<br />
Algorithmen und Datenstrukturen<br />
für den Unterricht – u. a.:<br />
Praktisch unlösbare Probleme. Graphen<br />
und Algorithmen.<br />
u … Expl. Heft 3’94:<br />
EDV in der Landwirtschaft – u. a.:<br />
EDV an landwirtsch. berufsbildenden<br />
Schulen. Biobauern am Computer.<br />
u … Expl. Heft 2’94:<br />
Datenbanken in der Schule – u. a.: Objektorientierte<br />
Datenbanksysteme.<br />
Datenbanken – (k)ein Thema?<br />
u … Expl. Heft 1’94:<br />
Planung und Durchführung von Unterricht<br />
(Teil II) – u. a.: Der Weg vom<br />
Konkreten zum Abstrakten. Von der<br />
ITG zum Informatikunterricht. Was<br />
passiert mit meinen Daten?<br />
j Heft 6’93 (vergriffen)<br />
u … Expl. Heft 5’93:<br />
Parallelverarbeitung – u. a.: Parallele<br />
Algorithmen – Ein Überblick. Architekturen<br />
für Parallelrechner. Das Philosophenproblem.<br />
j Heft 4’93 (vergriffen)<br />
u … Expl. Heft 3’93:<br />
Datenfernübertragung in Schulen –<br />
u. a.: Computervermittelte Kommunikation.<br />
Internationale Schulprojekte.<br />
Prädikative Denk- und Programmiermethoden.<br />
j Heft 1/2’93 (nur geringer Restbestand)<br />
Multimedia im Unterricht<br />
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Artikel.<br />
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