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Perspektiven der Energiearmutsdiskussion<br />

<br />

seit 2009, konnte sich die Energiesparlampe in österreichischen Haushalten noch nicht voll-<br />

ständig durchsetzen.<br />

Der Zusammenhang von Beleuchtungspraktiken mit Bedürfnissen und Wohlbefinden wurde<br />

im Zuge einer aktuellen österreichweiten Studie (NELA 2 ) auch im Kontext von Energiearmut<br />

näher analysiert (vgl. Brunner et al. 2011b). Wie auch bei der Wohnraumbeheizung, zeigen<br />

arme und armutsgefährdete Haushalte bei der Beleuchtung verschiedene Suffizienz- und Effi-<br />

zienzstrategien. Energiesparlampen werden vorwiegend aus Motiven der Kostensenkung ge-<br />

kauft (Effizienzstrategie), Umweltmotive spielen aber auch eine Rolle. Hemmend auf die<br />

Umstellung auf Energiesparlampen wirken die unterschiedliche Art des Lichts sowie die<br />

Langlebigkeit von Glühbirnen. Diese trotz Funktionsfähigkeit auszutauschen, erscheint den<br />

Haushalten mitunter verschwenderisch. Auch gesundheitliche Bedenken und Abfallgefahren<br />

werden mit der Umstellung auf Energiesparlampen assoziiert (vgl. ebenda).<br />

Neben der Wahl des Leuchtmittels, spielt beim Energieverbrauch natürlich auch das Ausmaß<br />

des Lichtkonsums selbst eine Rolle. Dieses hängt zum einen von der Verfügbarkeit von Ta-<br />

geslicht, zum anderen aber auch von den Aktivitäten und Bedürfnissen der BewohnerInnen ab<br />

(vgl. Brunner et al. 2011b, Stokes et al. 2006). Abhängig von der Jahreszeit, steigt oder fällt<br />

die tägliche Nutzungsdauer von Beleuchtungskörpern (vgl. Stokes et al 2006). Wohnungen,<br />

die durch Verbauungen oder sonstige Blockaden auch tagsüber vom Sonnenlicht abgeschirmt<br />

sind, müssen selbst in diesen Stunden auf Beleuchtungsmittel zurückgreifen. Genauso erfor-<br />

dern manche Aktivitäten im Haushalt intensivere Lichtquellen als andere.<br />

Einfluss auf das Lichtbedürfnis von BewohnerInnen hat aber auch ihr kultureller Hintergrund.<br />

So konnten Wilhite et al. (1999) zeigen, dass norwegische (und entsprechend Stokes et al.<br />

2006 auch britische) Haushalte ihre Wohnräume lieber auf eine Weise beleuchten, die als<br />

„cosiness“ bezeichnet werden kann. Viele Kerzen, kleine Lampen und indirekte Beleuchtung<br />

werden stark bevorzugt. Im Gegensatz dazu steht bei den Beleuchtungspraktiken von Japane-<br />

rInnen „brightness“ im Vordergrund. Eine einzige Lichtquelle erleuchtet bei dieser idealer-<br />

weise den Raum.<br />

In armen und armutsgefährdeten Hauhalten kann es auch vorkommen, dass vorhandene Be-<br />

leuchtungskörper nur mehr zum Teil oder gar nicht mehr genutzt werden (Suffizienzstrategie)<br />

(vgl. Brunner et al. 2011b). Aus Gründen der erzeugten Wärme oder Kostenminimierung die-<br />

nen mitunter auch Kerzen als Lichtquelle. Eine weitere Einschränkung kann darin bestehen,<br />

<br />

2 NELA: Nachhaltiger Energieverbrauch und Lebensstile in armen und armutsgefährdeten Haushalten<br />

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