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Definitionen von Energiearmut<br />

<br />

tion mit vollen Einkommen und Grundeinkommen zeigen sich insofern, als unter der Grund-<br />

einkommensdefinition der Anteil der Energiearmutsbetroffenen von Menschen, die zur Miete<br />

leben, ein Kind im Haushalt haben oder, die Fördergeldempfänger sind, zunimmt, während<br />

der Anteil der Älteren abnimmt (vgl. Boardman 2010). Diese Tatsache zeigt erneut, dass die<br />

Entscheidung für bzw. gegen eine Art der Einkommensdefinition auch eine über Priorisierung<br />

unterschiedlicher sozialer Gruppen darstellt.<br />

Eine genauere Analyse des Risikos von armen Menschen in Energiearmut zu fallen, identifi-<br />

zierte in England folgende Risikogruppen: Einpersonenhaushalte, da deren Energiekosten<br />

zwar ein bisschen geringer (15 Prozent), ihre Haushaltseinkommen jedoch viel niedriger (50<br />

Prozent) sind sowie ländliche Haushalte mit geringen Einkommen, da diese zumeist in größe-<br />

ren und weniger energieeffizienten Gebäuden leben (vgl. Palmer et al. 2008).<br />

Für einkommensarme, alleinlebende Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, von Energiearmut<br />

betroffen zu sein größer als jene, dies nicht zu sein, unabhängig von ihrem Alter. Sie müssen<br />

sich auf ihre eigenen Ressourcen verlassen und schwierige Situationen, wie Krankheit oder<br />

Erwerbslosigkeit, alleine abfedern (vgl. Palmer et al. 2008). Auch im Hinblick auf diese<br />

Gruppe, zeigt die Wahl der Definition entscheidende Auswirkungen: Da Alleinlebende meist<br />

höhere Wohnkosten zu tragen haben, ist es wesentlich, ob diese Ausgaben bei der Bestim-<br />

mung des Einkommens miteingerechnet oder vernachlässigt werden.<br />

Im Hinblick auf die Art der Unterbringung sind in England Personen, die privat zur Miete<br />

wohnen sowie jene, die ihre Unterkunft besitzen, eher von Energiearmut betroffen, als jene<br />

Menschen, deren Unterkünfte sozial gefördert werden (vgl. Boardman 2010). Die Hausbesit-<br />

zerInnen, die entsprechend Boardmans Definition als energiearm eingestuft werden können,<br />

sind dabei zumeist alleinlebende PensionistInnen, die zwar über Kapital, jedoch über wenig<br />

Einkommen verfügen. Genauso wie die Gruppe derer, die einen Kredit für ihre Unterkunft<br />

abbezahlen, steigt auch ihr Anteil unter den Energiearmutsbetroffenen weiter an (vgl. Palmer<br />

et al. 2005).<br />

Wie zu erwarten tritt das größte Risiko der Energiearmut dann auf, wenn mehrere der genann-<br />

ten Faktoren in Kombination erscheinen. So waren Einpersonenhaushalte mit einem niedrigen<br />

Einkommen, die in energieineffizienten Gebäuden leben 2007 zu 97 Prozent von Energiear-<br />

mut betroffen. Damit haben die drei Faktoren in Kombination einen noch größeren Einfluss<br />

als ihre Summe (vgl. Boardman 2010). Eine andere ungünstige Kombination ist es, als Haus-<br />

halt mit geringem Einkommen und nur wenigen Mitgliedern in einem großen Haus zu woh-<br />

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