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Strategien gegen Energiearmut<br />
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Bevölkerungsgruppen zu fördern und Informationen über die Wohnsituation in den ausge-<br />
wählten Bezirken zu erhalten (vgl. ebenda).<br />
Evaluierungen der Energieberatungen zeichnen mitunter ein sehr positives Bild dieser Maß-<br />
nahmen (siehe beispielsweise ifeu 2009). In der Praxis ist es allerdings häufig nicht einfach,<br />
Projekte dieser Art durchzuführen. So zeigen Gespräche mit den EnergieberaterInnen der ös-<br />
terreichischen Projekte auf, dass bei dem Besuch der Haushalte mitunter neben fachlichem<br />
Wissen zum richtigen Energieverbrauch auch ein gewisses „sozialarbeiterisches Geschick“<br />
gefragt ist. Neben einer hohen Energierechnung belastet die beratenen Haushalte oft auch ihre<br />
schlechte Wohnsituation, nicht selten ist Schimmel vorzufinden. Auch Fragen des Mietrechts<br />
stehen häufig im Mittelpunkt von Beratungsgesprächen. Mitunter ist den Haushalten bereits<br />
geholfen, wird auf die zuständigen Stellen für verschiedene Problemlagen verwiesen. Die<br />
EnergieberaterInnen sind in jedem Haushalt mit individuellen Schwierigkeiten konfrontiert –<br />
von ihnen werden die Energiearmutsbetroffenen als sehr heterogene Zielgruppe erlebt.<br />
Um eine genaue Rückmeldung zum Verbrauch geben zu können, benötigen die BeraterInnen<br />
die Energierechnungen der Haushalte. Wie bereits im Zuge des Forschungsprojekts NELA die<br />
Erfahrung gemacht werden konnte, zeigt sich auch bei den Energieberatungen der Caritas,<br />
dass die Rechnungen zum Zeitpunkt des Besuchs der Haushalte oft nicht vorgewiesen werden<br />
können. Teilweise bietet in diesen Fällen zumindest der Zahlschein der letzten Rechnung Ein-<br />
blick in die Energiekosten der Haushalte, über den genauen Verbrauch in Kilowattstunden<br />
kann dieser allerdings keinen Aufschluss geben. Weitreichende Hilfestellungen können vor<br />
allem dort gegeben werden, wo ein altes Haushaltsgroßgerät offensichtlich maßgeblich zu<br />
einer hohen Energierechnung beiträgt. Durch den angebotenen Gerätetausch können betroffe-<br />
ne Haushalte ihre Kosten reduzieren, ohne diese Maßnahme selbst finanzieren zu müssen.<br />
Auch das richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten, sowie Stand-by-Verluste spielen eine große<br />
Rolle in der Beratung.<br />
Mitunter muss allerdings festgestellt werden, dass Änderungen des Verhaltens oder ein<br />
Tausch von elektrischen Geräten fast kein Verbesserungspotenzial für den Haushalt darstel-<br />
len. Hohe Energierechnungen resultieren in diesen Fällen aus mangelhafter Sanierung und<br />
schlechten Standards der Gebäudehüllen.<br />
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