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Danke, lieber „Arsch-Engel“! - Veranstaltungskalender für Körper ...

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30<br />

Andreas Vollenweider, Musiker<br />

In meiner Welt dreht sich alles um Schwingungen und<br />

Resonanzen. Ohne sie geht gar nichts. Aber ist es das,<br />

was Musik ausmacht?<br />

Sommer 1988, früher Morgen. Ich schreibe ein Lied,<br />

welches ich gerne mit der südafrikanischen Gesangsgruppe<br />

Ladysmith Black Mambazo aufnehmen möchte.<br />

Während ich spiele und das Lied langsam entsteht, bin<br />

ich in meinen Gedanken ganz in Südafrika; es ist die<br />

Zeit vor dem Ende der Apartheid. Alle wissen, dass<br />

etwas passieren wird. Angst treibt die Gemüter dort<br />

unten an. Ich denke darüber nach, dass nur eine einzige<br />

Kraft es schaffen könnte, schlimmstes Blutvergiessen<br />

zu verhindern: die Kraft des Verzeihens.<br />

Dann plötzlich ist das Lied da. Ich nehme es auf Kassette<br />

auf und stecke diese in einen großen Umschlag,<br />

den ich an Joseph Shabalala, den Leiter der Gruppe,<br />

nach Südafrika schicken werde. Wie besprochen würde<br />

er einen Text zu dem Lied schreiben und es einstudieren,<br />

bevor wir uns treffen <strong>für</strong> die Aufnahmen. Ich lege noch<br />

einen Zettel bei, auf welchem ich meine Gedanken an<br />

diesem Morgen schildere, als Anhaltspunkt <strong>für</strong> Joseph.<br />

Doch bevor ich den Umschlag verschließe, nehme ich<br />

den Zettel wieder heraus und gehe zur Post.<br />

Wochen später im Studio: Gänsehaut <strong>für</strong> alle, als die<br />

zwölf Männer ihre warmen, seelenvollen Stimmen erklingen<br />

lassen. Sie singen in der Zulu-Sprache, es klingt<br />

traumhaft schön. Alle sind begeistert. Beim Abhören<br />

frage ich Joseph nach der Bedeutung der Worte. Darauf<br />

schaut er mich verwundert an und sagt: «Es geht um das<br />

Verzeihen, natürlich.» Ist das Schwingung, Resonanz?<br />

Ich weiss es nicht, aber ich liebe das Unerklärbare ...<br />

Andreas Vollenweider ist Musiker und Komponist. Mit seinen<br />

Konzerten und Alben – 2009 erschien die Doppel-CD Air (edel)<br />

– prägt er mit seiner Harfe auf unverkennbare Weise die Welt-<br />

und Mediationsmusik. www.vollenweider.com<br />

Was klingt<br />

bei dir an?<br />

Diese Frage stellten Sabine Schüpbach<br />

und der Herausgeber der Zeitschrift<br />

„Spuren“, Martin Frischknecht,<br />

Menschen, die sich von Berufes wegen<br />

täglich mit Resonanz beschäftigen.<br />

Anna Trökes, Yogalehrerin<br />

Was in mir am stärksten anklingt, ist die Begegnung<br />

mit dem Yoga-Sutra des indischen Gelehrten Patanjali.<br />

Der Text beschreibt, wie der menschliche Geist<br />

funktioniert. Salopp gesagt: Wie wir so ticken. Was<br />

dort steht, ist so gut beobachtet! Und es ist ein so guter<br />

Ratgeber <strong>für</strong> den Alltag.<br />

Natürlich ist es wertvoll, den Text immer wieder zu<br />

studieren. Aber mittlerweile beschäftige ich mich schon<br />

so lange damit, insgesamt über zehn Jahre, dass ich ihn<br />

nicht mehr so oft lese. Er klingt die ganze Zeit in mir.<br />

Wenn ich im Alltag eine Disharmonie in mir fühle, kann<br />

ich mich mithilfe dieses inneren Klangs wieder in eine<br />

Harmonie bringen.<br />

Die Schlüsselbegriffe des Textes trage ich in mir.<br />

Zum Beispiel weiß ich, dass «Aktivität des Geistes»<br />

im Urtext des Yoga Sutra «Wählen» bedeutet.<br />

Wir Menschen meinen in so vielen Situationen, wir<br />

müssten etwas wählen, die Dinge bewerten. Dabei<br />

ist das meistens überhaupt nicht nötig. Es genügt, sie<br />

mithilfe der indischen Philosophie zu betrachten und<br />

sie zu nehmen, wie sie sind.<br />

Das ist natürlich nicht einfach, wie wir alle wissen.<br />

Doch es ist sehr wichtig, den Geist zu beobachten.<br />

Im Yoga kannst du die Asanas, die <strong>Körper</strong>übungen,<br />

machen, so lange du willst:<br />

Wenn du nicht mit dem Geist arbeitest,<br />

verändert sich gar nichts.<br />

Mir wird mehr und mehr klar, dass der <strong>Körper</strong> die<br />

mentale Ebene verkörpert. Im <strong>Körper</strong> kann nur Harmonie<br />

herrschen, wenn der Geist in Harmonie klingt.<br />

Anna Trökes ist Yoglehrerin in Berlin und<br />

Autorin zahlreicher Yoga-Bücher.<br />

Mit freundlicher Genehmigung aus: Spuren 3/09<br />

KGSBerlin 02/2010

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