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Kapitel 6 - Bipolarer Transistor

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6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

6.1. Funktionsweise<br />

NPN-<strong>Transistor</strong><br />

E n-Halbleiter p n-Halbleiter C<br />

B<br />

PNP-<strong>Transistor</strong><br />

E p-Halbleiter n p-Halbleiter C<br />

B<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

Basis<br />

(B)<br />

Basis<br />

(B)<br />

Kollektor (C)<br />

Emitter (E)<br />

Kollektor (C)<br />

Emitter (E)<br />

1


B<br />

Funktionsweise des NPN-<strong>Transistor</strong>s (a)<br />

C<br />

n<br />

++++++++<br />

- - - - - - - -<br />

p<br />

++++++++<br />

- - - - - - - -<br />

n<br />

E<br />

E 1<br />

E 2<br />

Auf dieser und den folgenden Folien ist die Funktionsweise<br />

eines NPN-<strong>Transistor</strong>s in der sog. Emitterschaltung<br />

dargestellt. Die in Wirklichkeit sehr<br />

dünne Basis ist dabei übertrieben breit gezeichnet.<br />

Die erste Abbildung zeigt, wie sich an den beiden<br />

Grenzschichten Raumladungszonen bilden –<br />

vergleichbar der Raumladungszone in einer Diode.<br />

In diesen beiden Zonen herrschen die elektrischen<br />

Feldstärken E 1 und E 2 .<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

2


B<br />

Funktionsweise des NPN-<strong>Transistor</strong>s (b)<br />

C<br />

n<br />

++++++++<br />

++++++++<br />

- - - - - - - -<br />

- - - - - - - -<br />

p<br />

++++++++<br />

- - - - - - - -<br />

n<br />

E<br />

E 1<br />

E 2<br />

U CE<br />

Legt man zwischen Kollektor und Emitter<br />

eine Spannung U CE an und verbindet<br />

zugleich die Basis mit dem Emitter, so<br />

befindet sich die „Kollektor-Basis-Diode“<br />

in Sperrrichtung. Die Feldstärke E 1 steigt,<br />

die Raumladungszone verbreitert sich.<br />

Die Raumladungszone zwischen Basis und<br />

Emitter bleibt unverändert. Insgesamt<br />

fließt nur ein kleiner Sperrstrom.<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

3


I B<br />

U BE<br />

Funktionsweise des NPN-<strong>Transistor</strong>s (c)<br />

++++++++<br />

++++++++<br />

- - - -– - - -– -<br />

- - - - - - - -<br />

+<br />

+<br />

–<br />

–<br />

– –<br />

–<br />

E 1<br />

I C<br />

U CE<br />

Eine zusätzliche Spannung zwischen<br />

Basis und Emitter, so dass die „Basis-<br />

Emitter-Diode“ in Durchlassrichtung<br />

betrieben wird, verkleinert die Raumladungszone<br />

zwischen Basis und Emitter.<br />

Nun können die vielen freien Elektronen<br />

(Majoritätsträger!) im Emitter in die<br />

Basis fließen. Nur ca. 1% der Elektronen<br />

rekombinieren dort mit Löchern in<br />

der Basis. Der überwiegende Anteil der<br />

Elektronen diffundiert durch die sehr<br />

dünne Basis hindurch, gerät in das elektrische<br />

Feld E 1 und wird zum Kollektor<br />

hin geradezu „abgesaugt“.<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

4


Basisstrom steuert Kollektorstrom<br />

Der Basis-Emitter-Strom I BE steuert also die Durchlässigkeit der Basis-<br />

Emitter-Raumladungszone für die freien Elektronen aus dem Emitter:<br />

Eine kleine Änderung von I BE bewirkt eine große Änderung des Kollektor-Emitter-Stroms<br />

I CE . Auf diese Weise kann mit dem <strong>Transistor</strong> eine<br />

Stromverstärkung erzielt werden.<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

5


Innerer Aufbau eines <strong>Transistor</strong>s<br />

Schematischer Aufbau eines npn-Bipolartransistors in<br />

Epitaxie-Planartechnik:<br />

(oben)<br />

(unten)<br />

Emitter<br />

E<br />

Basis<br />

B<br />

n p n<br />

Epitaxie (griech.), Bildung eines Kristalls durch Anlagerung<br />

von Atomen oder Molekülen an ein Ausgangskristall, dessen<br />

Struktur von dem sich bildenden Kristall kopiert wird.<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

Kollektor<br />

C<br />

< 1 µm<br />

6


Bauformen von <strong>Transistor</strong>en<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

7


6.2. Ersatzschaltbild<br />

I B<br />

U 1<br />

R B<br />

B<br />

I C<br />

C<br />

E<br />

U CE<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

I C / mA<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

U CE = 20V<br />

U CE = 2V<br />

20 40 60 I B / µA<br />

8


Ersatzschaltbild des NPN-<strong>Transistor</strong>s<br />

Basis Kollektor<br />

IB IC =<br />

B·IB Emitter<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

Emitter<br />

Basis Kollektor<br />

U BE<br />

Emitter<br />

I B I C =<br />

U S<br />

r BE<br />

B·I B<br />

Emitter<br />

9


Zusammenhang zwischen I B, I C und U CE<br />

Großsignal-Verstärkungsfaktor,<br />

Gleichstrom-Verstärkungsfaktor<br />

Kleinsignal-Verstärkungsfaktor,<br />

Wechselstrom-Verstärkungsfaktor,<br />

Signal-Verstärkungsfaktor<br />

Steilheit<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

10


6.3. Kennlinien des NPN-<strong>Transistor</strong>s<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0,2 0,4 0,6<br />

Die Kennlinien sind temperaturabhängig. Insbesondere verschieben<br />

sich die Ausgangskennlinien mit zunehmender Temperatur nach oben.<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

0 0 4 8 12<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

11


Berechnung von Verstärkerschaltungen<br />

6.4. Verstärkerschaltungen<br />

Die Berechnung einer Verstärkerschaltung basiert auf den Eingangsund<br />

Ausgangskennlinien des <strong>Transistor</strong>s und den damit zusammenhängenden<br />

Größen wie B, ß und S.<br />

u e<br />

R B = ?<br />

R C = ?<br />

Aber wie berechnet man die Widerstände R B und R C ?<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

u a<br />

U 1<br />

12


Verstärkerschaltung für Wechselspannung<br />

Die Abbildung zeigt eine Verstärkerschaltung für Wechselspannung<br />

(z. B. aus einem MP3-Player) mit einem NPN-<strong>Transistor</strong>. C 1 dient dazu,<br />

alle Gleichspannungsanteile aus der vorhergehenden Stufe abzukoppeln,<br />

ebenso sorgt C 2 für eine reine Wechselspannung am Ausgang.<br />

u e<br />

C 1<br />

R 1<br />

R 2<br />

i B<br />

u BE<br />

R C<br />

i C<br />

u CE<br />

C 2<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

u a<br />

U B<br />

13


Arbeitspunkteinstellung mit Kennlinien<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

I C / mA<br />

2<br />

1<br />

3<br />

P VMax<br />

AP<br />

0 4 8 12 UCE / V<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

I B = 20µA<br />

I B = 16µA<br />

I B = 12µA<br />

I B = 8µA<br />

I B = 4µA<br />

14


Stabilisierung des Arbeitspunkts<br />

Damit der eingestellte Arbeitspunkt auch bei Temperaturänderungen stabil<br />

bleibt, fügt man oft einen Emitterwiderstand („Stromgegenkopplung“) ein.<br />

Um dadurch die Verstärkung nicht zu verringern, wird dieser Widerstand für<br />

Wechselspannungen durch einen zusätzlichen Kondensator überbrückt.<br />

u e<br />

C 1<br />

R 1<br />

R 2<br />

i B<br />

R C<br />

i C<br />

uBE RE u CE<br />

C 2<br />

C E<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

u a<br />

U B<br />

15


Übungsaufgabe 6.1 (a)<br />

Die abgebildete Verstärkerschaltung soll an einer Betriebsspannung<br />

U B = 16 V mit einem Kollektorwiderstand R C = 40 Ω betrieben werden.<br />

u e<br />

C 1<br />

R B<br />

i B<br />

u BE<br />

R C<br />

i C<br />

u CE<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

C 2<br />

u a<br />

U B<br />

16


Übungsaufgabe 6.1 (b)<br />

i) Zeichnen Sie die Arbeitsgerade in das Ausgangskennlinienfeld ein.<br />

ii) Wählen Sie im Ausgangskennlinienfeld einen sinnvollen Arbeitspunkt.<br />

iii) Zeichnen Sie den Arbeitspunkt in die Eingangskennlinie ein.<br />

I B /<br />

mA<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0,2 0,4 0,6<br />

U BE / V<br />

I C /<br />

A<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

I B /<br />

mA<br />

0 0 4 8 12 UCE / V<br />

17


Übungsaufgabe 6.1 (c)<br />

iv) Ermitteln Sie den Basis-Emitter-Ersatzwiderstand r BE grafisch<br />

und rechnerisch und dimensionieren Sie unter Verwendung<br />

der rechnerischen Lösung den Vorwiderstand R B zur Einstellung<br />

des Arbeitspunkts.<br />

v) Bestimmen Sie den Stromverstärkungsfaktor B, die Signal-<br />

Stromverstärkung β und die Steilheit S des <strong>Transistor</strong>s im<br />

Arbeitspunkt.<br />

vi) Berechnen Sie den Verstärkungsfaktor v der Verstärkerstufe.<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

18


<strong>Transistor</strong> als Schalter<br />

6.5. Der <strong>Transistor</strong> als Schalter<br />

I C / mA<br />

B A<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Sättigungsbereich<br />

Sperrbereich<br />

Kniespannungslinie<br />

4 8 12 U CE / V<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

I B = 20µA<br />

I B = 16µA<br />

I B = 12µA<br />

I B = 8µA<br />

I B = 4µA<br />

19


Übungsaufgabe 6.2 (a)<br />

Der Schaltplan zeigt eine kontaktgesteuerte <strong>Transistor</strong>zündung für<br />

Ottomotoren. Dimensionieren Sie die Widerstände R 1 und R 2 so,<br />

dass jeder <strong>Transistor</strong> beim Einschalten 10-fach übersteuert ist!<br />

U B<br />

R 1<br />

R 2<br />

T 1<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

R Z<br />

T 2<br />

20


Es gelten folgende Daten:<br />

Übungsaufgabe 6.2 (b)<br />

• Betriebsspannung U B = 14 V<br />

• Widerstand der Primärwicklung der Zündspule R Z = 3,5 Ω<br />

• <strong>Transistor</strong> T 1 : B 1 = 50<br />

r BE1 = 3 Ω<br />

U CESat1 = 0,4 V<br />

U S1 = 0,7 V<br />

• <strong>Transistor</strong> T 2 : B 2 = 30<br />

r BE2 = 1 Ω<br />

U CESat2 = 0,5 V<br />

U S2 = 0,6 V<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

21


Übungsaufgabe 6.2 (c)<br />

i) Welcher Kollektorstrom I C2 fließt bei eingeschaltetem <strong>Transistor</strong><br />

T 2 durch die Primärwicklung der Zündspule?<br />

ii) Welchen Basisstrom I B2 benötigen Sie, um den <strong>Transistor</strong> T 2<br />

beim Einschalten 10-fach zu übersteuern? Wie groß ist in diesem<br />

Fall die Spannung U BE2 an der Basis von T 2 ?<br />

iii) Berechnen Sie einen geeigneten Widerstand R 2 .<br />

iv) Wie groß ist der Strom I B2 bei eingeschaltetem <strong>Transistor</strong> T 1 ?<br />

Welcher Kollektorstrom I C1 fließt in diesem Fall?<br />

v) Welchen Basisstrom I B1 benötigen Sie, um den <strong>Transistor</strong> T 1<br />

beim Einschalten 10-fach zu übersteuern? Wie groß ist in diesem<br />

Fall die Spannung U BE1 an der Basis von T 1 ?<br />

vi) Berechnen Sie einen geeigneten Widerstand R 1 .<br />

6. Bipolare <strong>Transistor</strong>en<br />

22

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