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Kapitel 5 - Anwendung von Dioden

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5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong> in<br />

Stromversorgungseinheiten<br />

Stromversorgungseinheiten („Netzgeräte“) erzeugen die <strong>von</strong><br />

elektronischen Schaltungen benötigten Gleichspannungen.<br />

Sie bestehen in der Regel aus drei Blöcken:<br />

• Transformator<br />

• Gleichrichter und Glättungskondensator (Abschnitt 5.1)<br />

• Spannungsstabilisierung (Abschnitt 5.2)<br />

Im Transformator wird die Netzwechselspannung in eine Wechselspannung<br />

der benötigten Größe transformiert und im Gleichrichter<br />

gleichgerichtet. Der Glättungskondensator verringert die<br />

Welligkeit dieser Gleichspannung. Die Spannungsstabilisierung<br />

gleicht Schwankungen <strong>von</strong> Netzspannung und Belastung aus.<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

1


5.1. Netzgleichrichtung mit <strong>Dioden</strong><br />

In dieser Vorlesung werden folgende Gleichrichterschaltungen<br />

für Wechselstrom und Drehstrom betrachtet:<br />

• Einpuls-Mittelpunktschaltung (M1, Einweggleichrichter)<br />

• Zweipuls-Brückenschaltung (B2, Graetz-Brücke)<br />

• Dreipuls-Mittelpunktschaltung (M3)<br />

• Sechspuls-Brückenschaltung (B6, Drehstrombrücke)<br />

I<br />

In allen Beispielen wird <strong>von</strong><br />

„idealen <strong>Dioden</strong>“ ausgegangen.<br />

U<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

2


Einpuls-Mittelpunktschaltung (a)<br />

Bei der Einpuls-Mittelpunktschaltung (auch M1-Schaltung, Einweggleichrichter)<br />

leitet die Diode nur während der positiven Halbwelle<br />

der Wechselspannung u s .<br />

u AK<br />

u P u S u d R<br />

u S = û S sin(ωt + φ u )<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

ωt<br />

ωt<br />

3


Einpuls-Mittelpunktschaltung (b)<br />

Die Ausgangsspannung der Einpuls-Mittelpunktschaltung<br />

wird<br />

praktisch immer geglättet.<br />

Dies geschieht am einfachsten<br />

durch Parallelschaltung eines<br />

Glättungskondensators.<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

u AK<br />

u P u S u d R<br />

C<br />

Stromflusswinkel<br />

ωt<br />

Mittl. Spannung am Verbraucher:<br />

4


Einpuls-Mittelpunktschaltung (c)<br />

Scheitelwert der<br />

gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

Zeitl. Mittelwert<br />

der gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

Ohne Glättung:<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

Maximale Sperrspannung<br />

an der<br />

Diode<br />

Ohne Glättung:<br />

Mit Glättung:<br />

5


Einpuls-Mittelpunktschaltung (d)<br />

Mit Glättungskondensator:<br />

Periodische Spannungsdifferenz am Glättungskondensator<br />

Mittelwert der gleichgerichteten Spannung<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

6


Zweipuls-Brückenschaltung (a)<br />

Die Zweipuls-Brückenschaltung (auch B2-Schaltung, Graetz-Brücke)<br />

ist die wichtigste Gleichrichterschaltung für Einphasen-Wechselstrom.<br />

Ohne Glättungskondensator<br />

ωt<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

uS ud C R<br />

ωt<br />

Mit Glättungskondensator<br />

7


Zweipuls-Brückenschaltung (b)<br />

Scheitelwert der<br />

gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

Zeitl. Mittelwert<br />

der gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

Maximale Sperrspannung<br />

an den<br />

<strong>Dioden</strong><br />

Ohne Glättung: Mit und ohne Glättung:<br />

8


Zweipuls-Brückenschaltung (c)<br />

Mit Glättungskondensator:<br />

Periodische Spannungsdifferenz am Glättungskondensator<br />

Mittelwert der gleichgerichteten Spannung<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

9


Zweipuls-Brückenschaltung (d)<br />

Fertig verschaltete Brückengleichrichter<br />

sind in unterschiedlichen<br />

Leistungsstufen verfügbar.<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

10


Dreipuls-Mittelpunktschaltung (a)<br />

Für mittlere Leistungen ab einigen Kilowatt aufwärts werden<br />

Drehstromgleichrichter wie die Dreipuls-Mittelpunktschaltung<br />

(M3) oder die Sechspuls-Brückenschaltung (B6) eingesetzt:<br />

• Im Vergleich zu den bisher betrachteten Gleichrichterschaltungen<br />

für einphasigen Wechselstrom ist die Welligkeit der<br />

gleichgerichteten Spannung kleiner.<br />

• Der Aufwand für die Glättung ist aus diesem Grund geringer.<br />

Oft kann auf eine Glättung sogar ganz verzichtet werden.<br />

• Eine typische <strong>Anwendung</strong> dieser Gleichrichterschaltungen<br />

findet sich bei Straßenbahnen, die oft mit Gleichspannungen<br />

<strong>von</strong> 500…750 V betrieben werden. Sie werden auch in den<br />

heute üblichen KFZ-Drehstromgeneratoren eingesetzt.<br />

(In beiden Fällen ohne weitere Glättung).<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

11


Weitere<br />

Bezeichnung:<br />

M3-Schaltung<br />

Dreipuls-Mittelpunktschaltung (b)<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

12


Dreipuls-Mittelpunktschaltung (c)<br />

Scheitelwert der<br />

gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

Zeitl. Mittelwert<br />

der gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

Maximale Sperrspannung<br />

an den<br />

<strong>Dioden</strong><br />

13


Weitere<br />

Bezeichnung:<br />

B6-Schaltung,<br />

Drehstrombrücke<br />

Sechspuls-Brückenschaltung (a)<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

14


U<br />

Sechspuls-Brückenschaltung (b)<br />

„Plus-<strong>Dioden</strong>“<br />

Verlauf der Ausgangsspannung (Differenz<br />

zwischen „Plus- und Minus-<strong>Dioden</strong>“)<br />

„Minus-<strong>Dioden</strong>“<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

ωt<br />

15


Sechspuls-Brückenschaltung (c)<br />

Scheitelwert der<br />

gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

Zeitl. Mittelwert<br />

der gleichgerichteten<br />

Spannung<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

Maximale Sperrspannung<br />

an den<br />

<strong>Dioden</strong><br />

16


Beispiel: KFZ-Drehstromgenerator<br />

Erregerdioden<br />

DrehstromwicklungD<br />

Spannungsregler<br />

30<br />

31<br />

+<br />

–<br />

15<br />

D+<br />

D–<br />

U<br />

DF<br />

D–<br />

G<br />

D+<br />

B–<br />

B+<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

+<br />

zu den Verbrauchern<br />

–<br />

Plus-<br />

<strong>Dioden</strong><br />

Minus-<br />

<strong>Dioden</strong><br />

Erregerwicklung<br />

17


Übungsaufgabe 5.1<br />

Die Ausgangsspannung einer B2-Gleichrichterbrücke versorgt einen<br />

Lastwiderstand R = 50 Ω und wird mit Hilfe eines Kondensators C<br />

geglättet. Die Wechselspannung am Eingang des Gleichrichters hat<br />

eine Frequenz <strong>von</strong> 50 Hz. Sie wird <strong>von</strong> einem Transformator geliefert,<br />

der Innenwiderstand des Trafos kann vernachlässigt werden.<br />

An den <strong>Dioden</strong> fällt eine Durchlassspannung <strong>von</strong> 0,75 V ab.<br />

i) Der Widerstand soll eine Leistung P = 5 W aufnehmen. Wie<br />

groß muss der Kondensator C sein, damit die Spannung am<br />

Widerstand um maximal ±0,1 V schwankt?<br />

ii) Welchen Effektivwert muss der Trafo liefern, damit sich am<br />

Widerstand eine mittlere Gleichspannung <strong>von</strong> 5 V einstellt?<br />

iii) Welche Sperrspannung müssen die <strong>Dioden</strong> aushalten können?<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

18


Übungsaufgabe 5.1, Simulation zu (i)<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

19


Übungsaufgabe 5.1, Simulation zu (ii)<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

20


50<br />

45<br />

Übungsaufgabe 5.2 (a)<br />

Eine Gleichrichterschaltung für Netzspannung mit f = 50 Hz ist als<br />

einpulsige Mittelpunktschaltung (M1) mit Belastungswiderstand R<br />

und Glättungskondensator C ausgeführt. Auf dem Oszilloskop zeigt<br />

sich der folgende Verlauf der Ausgangsspannung:<br />

U / V<br />

90° 180° 270° 360° ωt<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

21


Übungsaufgabe 5.2 (b)<br />

i) Bestimmen Sie aus dem Diagramm den Stromflusswinkel Θ, die<br />

Stromflusszeit t s und den Mittelwert U d der gleichgerichteten<br />

Spannung.<br />

ii) Welche Ladung Q wird dem Glättungskondensator C = 1000 µF<br />

während der Stromflussphase zugeführt?<br />

iii) Bestimmen Sie die Zeitkonstante τ des RC-Gliedes und den<br />

Entladewiderstand R.<br />

iv) Berechnen Sie den mittleren Strom I d durch den Widerstand R.<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

22


5.2. Spannungsstabilisierung mit Zenerdiode<br />

Kennlinien <strong>von</strong> Zenerdioden unterschiedlicher Zenerspannungen:<br />

Durchlasskennlinie<br />

Sperrkennlinien:<br />

Z-Diode 2,7V<br />

Z-Diode 5,6V<br />

Z-Diode 8,2V<br />

-8V<br />

-6V<br />

-4V<br />

-2V<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

I<br />

10mA<br />

-10mA<br />

0,7V<br />

U<br />

23


Spannungsstabilisierung mit Z-Diode (a)<br />

Lineares Ersatzschaltbild<br />

im Durchbruchbereich<br />

+<br />

–<br />

-U Z0<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

(Sperrrichtung)<br />

Idealisierte, lineare<br />

Kennlinie einer Zenerdiode<br />

I<br />

(Durchlassrichtung)<br />

24<br />

U


Spannungsstabilisierung mit Z-Diode (b)<br />

Die Abbildung zeigt eine Schaltung zur Spannungsstabilisierung mittels<br />

Z-Diode. Bei schwankender Versorgungsspannung U e und wechselnder<br />

Belastung R a wird die Spannung U a stabil gehalten.<br />

I e<br />

U e<br />

R V<br />

I Z<br />

U a<br />

I a<br />

R a<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

Ie RV IZ Ia U e<br />

U Z0<br />

Originalschaltung Lineares Ersatzschaltbild<br />

r z<br />

U a<br />

R a<br />

25


Spannungsstabilisierung mit Z-Diode (c)<br />

Schwankt die Eingangsspannung im Bereich U e min < U e < U e max<br />

und bewegt sich der Ausgangsstrom (Laststrom zum Verbraucher)<br />

im Bereich I a min < I a < I a max , ergeben sich folgende Grenzen für R v :<br />

• Der größte zulässige Strom durch die Zenerdiode (I Z max ) wird<br />

durch die max. Verlustleistung der Diode bestimmt.<br />

• Für I Z min gilt näherungsweise: I Z min ≈ 0,1 · I Z max<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

26


Spannungsstabilisierung mit Z-Diode (d)<br />

Die Qualität der Spannungsstabilisierung wird durch den<br />

Glättungsfaktor G beschrieben:<br />

Den besten Glättungsfaktor erhält man, wenn man den Vorwiderstand<br />

R v unter Berücksichtigung der (auf der vorherigen Folie<br />

angegebenen) erreichbaren Grenzen möglichst groß macht.<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

27


Übungsaufgabe 5.3 (a) WS 2006/07 – FA, A2<br />

Gegeben ist die nachfolgende Stabilisierungsschaltung mit einem<br />

Vorwiderstand R V und einer Z-Diode (U Z0 = 5 V, r Z = 5 Ω).<br />

U E<br />

R V<br />

U A<br />

R L<br />

a) Tragen Sie die linearisierte Kennlinie der Zenerdiode in das<br />

Diagramm ein.<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

28


Übungsaufgabe 5.3 (b)<br />

Die Schaltung wird in den Aufgabenteilen (b) bis (d) zunächst ohne<br />

Last R L betrieben!<br />

b) Im folgenden Diagramm ist für<br />

die variierende Eingangsspannung<br />

U E (t) die dazugehörige<br />

Ausgangsspannung U A (t) gegeben.<br />

Ermitteln Sie aus den Verläufen<br />

den Glättungsfaktor G.<br />

c) Bestimmen Sie die Größe des<br />

verwendeten Vorwiderstands R V .<br />

12<br />

10<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

U / V<br />

5 10 15<br />

d) Tragen Sie die Arbeitsgeraden für U E = 5 V und U E = 10 V jeweils<br />

in das U-I-Diagramm <strong>von</strong> Aufgabenteil (a) ein.<br />

U E<br />

U A<br />

t / s<br />

29


Übungsaufgabe 5.3 (c)<br />

Nun wird die Schaltung mit einem Vorwiderstand R V = 20 Ω und<br />

einem Lastwiderstand R L = 20 Ω betrieben. Lösen Sie die folgenden<br />

Unterpunkte ohne Verwendung <strong>von</strong> Näherungen.<br />

e) Wie groß ist die Eingangsspannung U E , wenn die Ausgangsspannung<br />

U A = 6 V beträgt?<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

U / V<br />

5<br />

U E<br />

5. <strong>Anwendung</strong>en <strong>von</strong> <strong>Dioden</strong><br />

f) Zeichnen Sie für den<br />

angegebenen Verlauf<br />

<strong>von</strong> U E (t) die Ausgangsspannung<br />

U A (t) ein.<br />

t / s<br />

30

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