Standortevaluation und Gesuch um Umzonung - Castrisch
Standortevaluation und Gesuch um Umzonung - Castrisch
Standortevaluation und Gesuch um Umzonung - Castrisch
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Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong><br />
<strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong> Version 1.00 l 15. Juni 2011<br />
Gesamtlösungen sind unser Plus. l Emch+Berger AG Bern<br />
Gartenstrasse 1 l Pf 6025 l CH-3001 Bern l Tel. +41 31 385 61 11 l Fax +41 31 385 61 12 l bern@emchberger.ch l www.emchberger.ch
Impress<strong>um</strong><br />
Auftragsn<strong>um</strong>mer BE.N.11068<br />
Auftraggeber Holzheizkraftwerk Ilanz AG<br />
Dat<strong>um</strong> 15. Juni 2011<br />
Version 1.00<br />
Autor(en) Philipp Mattle<br />
Freigabe Matthias Haldimann<br />
Verteiler<br />
Datei J:\F_PMB\BE.N.11068. HHKW Ilanz\4_PLANUNG-<br />
BERATUNG\43_Beratung\Standortsicherung\Zonenplanänderung\Holzheizkraftwerk<br />
Ilanz_110615.docx<br />
Seitenanzahl 18<br />
Copyright © Emch+Berger AG Bern
Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
Inhalt<br />
1 Ausgangslage <strong>und</strong> Zielsetzung 1<br />
2 Beschrieb der projektierten HHKW-Anlage 1<br />
3 Potentielle Standorte 2<br />
4 Flächenbedarf 3<br />
5 Standorterschliessung 4<br />
6 Verkehrsaufkommen 5<br />
7 Luftschadstoffemissionen 7<br />
7.1 Aktueller Anlagen Bestand <strong>und</strong> Schadstoffemissionen 7<br />
7.2 Zukünftiger Anlagen Bestand <strong>und</strong> Schadstoffemissionen 8<br />
7.2.1 Bestand mit Holzheizkraftwerk 8<br />
7.2.2 Ausbau Holzheizungen ohne Holzheizkraftwerk 9<br />
7.2.3 Einschätzung des ANU 10<br />
8 Lärmemissionen 11<br />
9 Fernwärmenetz 11<br />
10 Evaluation des Standortes 11<br />
10.1 Ra<strong>um</strong>planerische Aspekte 12<br />
10.2 Energietechnische <strong>und</strong> wirtschaftliche Aspekte 12<br />
10.3 Fazit 12<br />
10.4 Aktuelle Nutzung am Standort 9 13<br />
10.5 Erforderliche Zonenplanänderung 13<br />
11 Übereinstimmung mit den Zielen der Richtplanung 14<br />
12 Antrag 14<br />
Anhang A Bewertungstabelle A-1<br />
15. Juni 2011 Seite i
Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
1 Ausgangslage <strong>und</strong> Zielsetzung<br />
Die Holzheizkraftwerk Ilanz AG plant den Bau <strong>und</strong> Betrieb eines Holzheizkraftwerks<br />
(HHKW) mit Fernwärmenetz (FWN) für die Versorgung des Gebiets der Stadt Ilanz mit<br />
Fernwärme. Der produzierte elektrische Strom wird ins lokale Stromnetz eingespeist.<br />
Ziel dieses Berichts ist es, die durchgeführte <strong>Standortevaluation</strong> nachvollziehbar aufzuzeigen.<br />
Weiter soll der Antrag gestellt <strong>und</strong> begründet werden, das am besten geeignete<br />
Gr<strong>und</strong>stück der Gewerbezone zuzuteilen, <strong>um</strong> den zonenkonformen Bau des geplanten<br />
HHKW zu ermöglichen.<br />
2 Beschrieb der projektierten HHKW-Anlage<br />
Beim geplanten HHKW handelt es sich <strong>um</strong> ein relativ kleines Holzkraftwerk in der Grössenordnung<br />
von r<strong>und</strong> 2.5 MW installierter Leistung (gegenüber r<strong>und</strong> 45 MW der Axpo-<br />
Tegra in Domat/Ems). Über einen Treppenrost wird das Holz verbrannt <strong>und</strong> ein Thermoöl<br />
erhitzt. Die Wärme wird in einem ersten Schritt mit einem 400 kW ORC-Modul (Organic<br />
Rankine Cycle) zur Stromproduktion genutzt <strong>und</strong> anschliessend die dabei entstehende<br />
Kondensationswärme voll<strong>um</strong>fänglich ins FWN als Heizenergie eingespeist. Für die<br />
projektierte Grösse, welche direkt auf den Wärmebedarf des FWN abgestützt ist, ist dies<br />
die effizienteste Anlage der Wärmekraftkoppelung (WKK). Aufgr<strong>und</strong> wirtschaftlicher <strong>und</strong><br />
ökologischer Überlegungen wurde entschieden, in der Anlage Alt- <strong>und</strong> Restholz zu verwerten,<br />
das lokal in der Surselva anfällt. Zusätzlich benötigte Energie wird mit Frischholz<br />
abgedeckt. In der Anlage werden keine problematischen Holzabfälle verbrannt <strong>und</strong> die<br />
Asche wird ihrer Belastung entsprechend korrekt entsorgt; Rauchgase werden mit einer<br />
Anlage gemäss dem Stand der Technik abgereinigt.<br />
Die Spitzenlast im Winter sowie der Wärmebedarf während der Revisionszeit werden<br />
durch Heizöl bereitgestellt (2 % des gesamten jährlichen Energiebedarfs). Die Wärmeerzeugung<br />
folgt dem Bedarf der Bezüger <strong>und</strong> die Stromproduktion folgt dieser Wärmeverbrauchskurve.<br />
Um Heizöl einzusparen, wird der Betrieb bis auf die Zeit der Revision<br />
mit Holz befeuert <strong>und</strong> mindestens mit Minimallast betrieben. Im Sommer ist ein Teil der<br />
anfallenden Energie zu vernichten (über das Jahr gerechnet 4 %). Aufgr<strong>und</strong> der Stromproduktion,<br />
der Verluste im ORC-Modul, der Leitungsverluste <strong>und</strong> der oben genannten<br />
Wärmevernichtung im Sommer ist im Fall der Wärmeproduktion mit dem HHKW mit<br />
FWN r<strong>und</strong> 35 % mehr Nutzenergie bereit zu stellen, als in der aktuellen Situation für die<br />
Heizung der Gebäude. Dank einer höheren Effizienz des HHKW gegenüber dem geschätzten<br />
durchschnittlichen Bestand der Heizölheizungen ergibt sich in Bezug auf die<br />
Primärenergie (Holz <strong>und</strong> Heizöl) lediglich eine Zunahme <strong>um</strong> 10 %. Dieser Mehrverbrauch<br />
entspricht der Menge an produzierter Elektrizität.<br />
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Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
3 Potentielle Standorte<br />
Auf dem Gebiet der Gemeinde Ilanz <strong>und</strong> der angrenzenden Gemeinde <strong>Castrisch</strong> wurden<br />
potentielle Standorte ausgewählt. Deren Vor- <strong>und</strong> Nachteile in Hinblick auf die Ra<strong>um</strong>planung<br />
<strong>und</strong> den Einfluss auf das projektierte Kraftwerksprojekt werden in den nachfolgenden<br />
Kapiteln beurteilt.<br />
6<br />
7<br />
Abbildung 1: Mögliche Standorte für das HHKW.<br />
Folgende Standorte kommen für die Erstellung der Anlage in Frage <strong>und</strong> wurden untersucht:<br />
1. Entwicklungszone nördlich des Bahnhofs (Pendas)<br />
2. Gewerbe- <strong>und</strong> Dienstleistungszone im Osten der Gemeinde (südlich des Rheins)<br />
3. Landreserve in der Kernzone<br />
4. Marktplatz <strong>und</strong> Parkplatz angrenzend an die Kernzone<br />
5. Landwirtschaftsgebiet Spaniu<br />
5<br />
6. Gewerbezonen im Westen (California - südlich des Rheins)<br />
7. Gewerbezone im Westen (Grüneck - nördlich des Rheins)<br />
8. Gewerbezone im Nordosten von Ilanz (Gemeinde Schluein; ausserhalb des Kartenausschnitts)<br />
9. Gewerbezone im Osten von Ilanz (Gemeinde <strong>Castrisch</strong>)<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich soll ein Standort möglichst nahe an den grossen Verbrauchern sein, damit<br />
die Verluste durch den Wärmetransport so klein wie möglich sind. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Lärmemissionen des HHKW kann das Gebäude des HHKW nicht in einer Wohn- oder<br />
Gewerbezone nahe einer Wohnzone erstellt werden.<br />
15. Juni 2011 Seite 2<br />
4<br />
3<br />
1<br />
2<br />
8<br />
9
Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
4 Flächenbedarf<br />
Unter Berücksichtigung von vergleichbaren Anlagen (Holzheizkraftwerk Nesslau) wurde<br />
der erforderliche Flächenbedarf abgeschätzt. Dieser Bedarf setzt sich zusammen aus<br />
dem Bedarf für Holzlager, Schnitzelaufbereitung, Schnitzellagerung, Schnitzelförderung,<br />
Feuerung mit Abhitzekessel, Rauchgasreinigung <strong>und</strong> Rauchgaskanäle, Aschebunker,<br />
P<strong>um</strong>penra<strong>um</strong> mit Notstromaggregat, ORC-Modul, Steuerung, ev. Platzreserve für spätere<br />
Erweiterung.<br />
Je kleiner die verfügbare Fläche, desto mehr ist ein Bau in die Höhe erforderlich. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Anforderungen in Bezug auf die Anordnung der verschiedenen Module können<br />
nicht alle Gr<strong>und</strong>stücksflächen sinnvoll ausgenutzt werden. Hier ist auch zu berücksichtigen,<br />
dass die Zufahrt für die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung gewährleistet werden muss. Ist die zur<br />
Verfügung stehende Fläche zu klein <strong>um</strong> alle Elemente zu beherbergen, kann die Lagerung<br />
von Holz <strong>und</strong> Schnitzelaufbereitung ausgelagert werden. Das Schnitzellager kann<br />
auf ein Minim<strong>um</strong> reduziert werden, <strong>und</strong> die Versorgung mit dem Management der Zulieferer<br />
just-in-time erfolgen. Auf Flächen für eine spätere Erweiterung kann notfalls ebenfalls<br />
verzichtet werden. Mit einer optimalen Anordnung <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />
geforderten Grenzabstände ist eine Fläche von 1'000 bis 1'500 m 2 erforderlich.<br />
Eine mögliche Anordnung der verschiedenen Technikbereiche ist aus nachfolgender Abbildung<br />
2 ersichtlich. Die hier dargestellte Variante weist ein Schnitzellager von insgesamt<br />
800 m 3 auf (inkl. Schubboden <strong>und</strong> Schnitzelanlieferung), was gegebenenfalls noch<br />
reduziert werden könnte.<br />
Da sich abzeichnet, dass eine genügend grosse Gr<strong>und</strong>stücksfläche in der Nähe der<br />
Stadt ka<strong>um</strong> vorhanden ist, wurde entschieden, die Lagerung von Holz <strong>und</strong> die Schnitzelproduktion<br />
auszulagern. Auf Reservefläche für einen späteren Ausbau wird aller Voraussicht<br />
nach ebenfalls verzichtet werden müssen.<br />
22 m<br />
Fernwärme/Steuerung<br />
ORC<br />
Büro<br />
Feuerra<strong>um</strong><br />
Schub-<br />
1536.0 qm<br />
Controlling<br />
38 m<br />
P<strong>um</strong>pen<br />
1'500 m 2<br />
Zugang<br />
Querschubboden<br />
Abbildung 2: Flächenbedarf eines HHKW mit ORC-Modul.<br />
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boden<br />
Schnitzel<br />
Anlieferung<br />
Schnitzellager
Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
5 Standorterschliessung<br />
Für den Bau des Kraftwerks ist der Standort zwingend mit einer Strasse zu erschliessen,<br />
welche mit 40 t Lastwagen befahren werden kann (Lieferung des ORC-Moduls). Für den<br />
Betrieb des Kraftwerks wird diese Strasse weiterhin genutzt (Betriebs- <strong>und</strong> Unterhaltspersonal).<br />
Weiter ist abzuklären, wie das Holz angeliefert <strong>und</strong> Asche abtransportiert wird.<br />
Es fallen keine weiteren Transporte in relevanten Mengen an, denn die erzeugten Produkte<br />
Strom <strong>und</strong> Wärme werden über unterirdische Leitungen in die entsprechenden<br />
Netze eingespeist.<br />
Um den Transport so <strong>um</strong>weltschonend wie möglich durchzuführen, wurde vom Amt für<br />
Natur <strong>und</strong> Umwelt des Kantons Graubünden die Frage aufgeworfen, ob die Ver- <strong>und</strong><br />
Entsorgung des Werks über einen Bahnanschluss erfolgen kann.<br />
Für einen Bahnanschluss kommt lediglich ein Standort in der Nähe der RhB-Bahnlinie in<br />
Frage, wo genügend Platz für die Erstellung eines Bahngleises vorhanden ist. Dies<br />
schränkt die Standortwahl erheblich ein, wenn sie dadurch nicht gar verunmöglichen<br />
wird. Lediglich an den Standorten 1, 4 <strong>und</strong> 6 wäre eine Erschliessung per Bahn möglich,<br />
an alle anderen Standorte ist aufgr<strong>und</strong> der Platzverhältnisse ein Bahnanschluss ausgeschlossen.<br />
Das Frischholz stammt vorausschlich aus den Wäldern im Umkreis von r<strong>und</strong> 20 km <strong>um</strong><br />
Ilanz. Es handelt sich somit <strong>um</strong> Holz welches aus den Seitentälern, der Umgebung<br />
Flims/Laax <strong>und</strong> eventuell von der Region rheinaufwärts stammt. Abgesehen von der Region<br />
rheinaufwärts macht ein Bahnverlad keinen Sinn, denn das Holz könnte erst am<br />
Bahnhof Ilanz auf Bahnwagen geladen werden, was die Anzahl Fahrten in der Stadt<br />
Ilanz nicht verringern würde. Die RhB plant zudem, den Bahnhof Ilanz in einen reinen<br />
Personen-Bahnhof <strong>um</strong>zubauen <strong>und</strong> den Güter<strong>um</strong>schlag nach Schnaus zu verlegen.<br />
Durch das Manövrieren der Lastwagen <strong>und</strong> allfälliger Bagger z<strong>um</strong> Umladen der Schnitzel<br />
wären sogar im Ra<strong>um</strong> des Bahnhofs zusätzliche Lärm- <strong>und</strong> Schadstoffbelastungen zu<br />
erwarten. Es wurde davon ausgegangen, dass höchstens ⅓ des Frischholzes per Bahn<br />
transportiert werden könnte.<br />
Altholz, welches auf dem Recyclinghof Salavras gesammelt wird, könnte per Bahn<br />
transportiert werden. Der Deponie der Regiun Surselva respektive die Deponie Plaun<br />
Grond verfügen jedoch über keinen Bahnanschluss. Ein Umlad auf die Bahn wäre auf<br />
dem Recyclinghof Salavras möglich. Für eine Beurteilung wurde davon ausgegangen,<br />
dass das Altholz <strong>und</strong> die Asche per Bahn transportiert werden könnten. Wird jedoch zusätzliches<br />
Altholz aus den Seitentälern <strong>und</strong> aus der Region Flims/Laax z<strong>um</strong> HHKW geliefert,<br />
ergeben sich die gleichen Probleme wie mit dem Frischholz. Insgesamt könnten<br />
somit etwa 400 Lastwagentransporte durch die Stadt vermieden werden (siehe Tabelle<br />
1).<br />
Für die Beurteilung der Anzahl Fahrten durch die Stadt (nicht über die Umfahrung), wurde<br />
davon ausgegangen, dass ¾ der Frischholz-Lieferungen durch die Stadt gefahren<br />
werden <strong>und</strong> lediglich ¼ der Hackschnitzel über <strong>Castrisch</strong> angeliefert werden.<br />
Für die Anzahl der Bahntransporte ist die Lagerkapazität vor Ort der limitierende Faktor.<br />
Zusätzlich ist sicherzustellen, dass immer etwa gleichviel Frischholz <strong>und</strong> Altholz verbrannt<br />
wird, <strong>um</strong> einen möglichst gleichmässigen Brand zu gewährleisten. Bei einem Lagervol<strong>um</strong>en<br />
vor Ort von 600 m 3 sind somit 400 m 3 für Altholz <strong>und</strong> 200 m 3 für Frischholz<br />
reserviert. Es fallen nachfolgende Mengen an Materialien an, welche jährlich zu transportieren<br />
sind. Je nach Transportmittel (Lastwagen oder Schiene) ergeben sich jährlich<br />
nachfolgende Anzahl Bewegungen:<br />
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Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
Tabelle 1: Anzahl Bewegungen je nach Transportmodus.<br />
Transportgut Gewicht<br />
[t]<br />
Lastwagentransport Bahntransport Reduktion<br />
LKW<br />
Total<br />
LKW<br />
durch Stadt<br />
Züge LKW<br />
Total<br />
LKW<br />
durch Stadt<br />
LKW Stadt<br />
bei Bahn-<br />
transport<br />
Altholz 2'500 351 351 33 351<br />
Hackschnitzel 1'692 184 138 12 123 92 46<br />
Heizöl 15 2 2 2 2<br />
Asche 110 10 10 10 10<br />
Total 4'192 547 501 47 123 92 409<br />
Auf dem Areal werden die Platzverhältnisse unabhängig vom Standort beschränkt sein.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass maximal 3 Bahnwagen in einer Rangierbewegung<br />
entleert werden können. Bei einem Fassungsvermögen von 30 m 3 wären somit je Zug<br />
mit Altholz 5 Rangierbewegungen <strong>und</strong> je Zug mit Hackschnitzel 2 Rangierbewegungen<br />
erforderlich. Insgesamt würde somit jede Woche ein Zug z<strong>um</strong> Werk fahren <strong>und</strong> es wären<br />
pro Jahr 200 Rangierbewegungen mit einer Diesellokomotive erforderlich.<br />
Rangiermanöver sind im Vergleich zu Strassentransporten ka<strong>um</strong> leiser. Ob der Ersatz<br />
von Lastwagen durch eine Diesellokomotive eine substantielle Verringerung der Luftschadstoffemissionen<br />
ergibt, wurde nicht überprüft, ist jedoch zu bezweifeln.<br />
Für die Erstellung einer r<strong>und</strong> 200 m langen Zufahrt mit Bahngleis (ohne Elektrifizierung<br />
<strong>und</strong> ohne Kunstbauten wie Brücken etc.) wären zusätzliche Investitionen von<br />
500'000 CHF bis 1'000'000 CHF erforderlich. Je Zugsfahrt würden somit allein Kapitalkosten<br />
von 400 CHF für eine Strecke von 200 m anfallen (Logistikkosten, Unterhalt etc.<br />
nicht berücksichtigt). Aus wirtschaftlicher Sicht würde die Erschliessung des Standorts<br />
per Eisenbahn <strong>und</strong> die erheblich verteuerte Zulieferung des Holzes infolge der komplizierten<br />
Logistik <strong>und</strong> der zusätzlichen Umladevorgänge den Bau <strong>und</strong> Betrieb des HHKW<br />
ohne erhebliche Subventionen in Frage stellen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Überlegungen wird beantragt, auf eine Bahnanschlusspflicht zu verzichten,<br />
z<strong>um</strong>al die Vorteile für Mensch <strong>und</strong> Umwelt im Vergleich zur Erschliessung per<br />
Strasse nur marginal wären <strong>und</strong> die Zusatzkosten den Bau des HHKW verhindern würden.<br />
6 Verkehrsaufkommen<br />
Das zusätzliche Verkehrsaufkommen, welches durch das HHKW generiert wird, wird für<br />
die Bauphase <strong>und</strong> den Betrieb getrennt analysiert.<br />
Die Bauphase ist verhältnismässig kurz <strong>und</strong> dauert einige Monate. Es kann mit einem<br />
Verkehrsaufkommen vergleichbar mit dem Bau eines kleineren Mehrfamilienhauses gerechnet<br />
werden, wobei viele Teile bereits vorfabriziert angeliefert werden <strong>und</strong> der Transport<br />
mit einigen wenigen Lastwagen durchgeführt wird. Eine genaue Abschätzung ist im<br />
jetzigen Projektstadi<strong>um</strong> nicht möglich. Im Vergleich z<strong>um</strong> aktuellen Verkehrsaufkommen<br />
in <strong>und</strong> <strong>um</strong> Ilanz ist durch die Bauphase nur mit einem geringen Zusatzverkehr von wenigen<br />
Lastwagen an Werktagen zu rechnen. Es wird vorgeschlagen, auf weitere Abklärungen<br />
z<strong>um</strong> Bauverkehr zu verzichten, denn dieser wird kein relevantes Gewicht im Einfluss<br />
auf die Umwelt haben.<br />
Während der Betriebsphase kann der Verkehr bereits detailliert abgeschätzt werden. Die<br />
nachfolgenden Angaben gelten für ein HHKW in der oben angegebenen Grössenordnung.<br />
Wird das Werk aufgr<strong>und</strong> höherer oder tieferer Wärmenachfrage vergrössert oder<br />
verkleinert, ändern sich die hier gemachten Angaben entsprechend.<br />
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Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
Auf Basis der grossen Wärmeverbraucher, die bei einer ersten informellen Befragung Interesse<br />
am Anschluss am FWN bek<strong>und</strong>eten, wurden die Heizölmengen abgeschätzt,<br />
welche jährlich durch das HHKW ersetzt werden. Für die Heizöllieferungen wurde die<br />
minimale Anzahl nötiger Fahrten je Verbraucher mit einem üblichen 18 t Tanklastwagen<br />
berechnet. Es wurde davon ausgegangen, dass dieser jeweils in Landquart beladen<br />
wird.<br />
Das in der Surselva anfallende Altholz wird bisher über die Umfahrungsstrasse durch<br />
Ilanz nach Domat/Ems transportiert.<br />
Tabelle 2: Fahrtenmodell vor Bau des HHKW (Anzahl Fahrten pro Jahr).<br />
Transportgut Gewicht Vol<strong>um</strong>en Anzahl Fahrten Distanz je Fahrleis-<br />
[t] [m3] Total Durch die Stadt Fahrt [km] tung [km]<br />
Altholz 2'500 13'158 351 0 25 8'775<br />
Heizöl 880 117 117 40 4'680<br />
Total 3'380 13'158 468 117 13'455<br />
Für die Betriebsphase des HHKW werden Altholz, Hackschnitzel <strong>und</strong> Heizöl voraussichtlich<br />
per Lastwagen angeliefert <strong>und</strong> die Asche per Lastwagen abtransportiert. Bei der<br />
Holzmenge wurde nicht berücksichtigt, dass beim favorisierten Standort ein Teil des Holzes<br />
von der Firma Coray Holzbau ohne Transport genutzt werden kann. Für die Beurteilung<br />
der Anzahl Fahrten durch die Stadt wurden die gleichen Annahmen wie für die Tabelle<br />
1 getroffen. Im Vergleich zur aktuellen Situation ergibt sich nach dem Bau des<br />
HHKW in Bezug auf die Fahrten mit Altholz eine entscheidende Verkürzung der Distanzen,<br />
aber der Transport wird zukünftig durch die Stadt führen.<br />
Tabelle 3: Fahrtenmodell mit Betrieb des HHKW (Anzahl Fahrten pro Jahr).<br />
Transportgut Gewicht Vol<strong>um</strong>en Anzahl Fahrten Distanz je Fahrleis-<br />
[t] [m3] Total Durch die Stadt Fahrt [km] tung [km]<br />
Altholz 2'500 13'158 351 351 4 1'264<br />
Hackschnitzel 1'692 6'891 184 138 20 3'680<br />
Heizöl 15 2 2 40 80<br />
Asche 110 10 10 4 40<br />
Total 4'192 20'049 547 501 5'064<br />
Im Vergleich zur aktuellen Situation ergibt sich somit eine Erhöhung der Fahrten <strong>um</strong> jährlich<br />
80 Lastwagenfahrten. In der Stadt selbst werden die Lastwagenfahrten <strong>um</strong> 385 Fahrten<br />
jährlich zunehmen, was r<strong>und</strong> 1.5 Fahrten je Arbeitstag entspricht. Die PM10-<br />
Emissionen eines Lastwagens variieren je nach Alter, Gewicht <strong>und</strong> Fahrgeschwindigkeit<br />
zwischen 0.1 <strong>und</strong> 0.6 g PM10/km. In der heutigen Situation [Lärmgutachten Projekt Marcau,<br />
Ernst Basler + Partner AG <strong>und</strong> Jenni + Gottardi AG, Dezember 2010] verkehren auf<br />
der Glennerstrasse täglich 2'800 Fahrzeuge, 70 % während des Tages. Auf der Rhein-<br />
Brücke wird der Verkehr auf 9'900 tägliche Fahrten geschätzt (70 % am Tag). Im Vergleich<br />
z<strong>um</strong> heutigen Verkehrsaufkommen kann der Zusatzverkehr somit für die Anzahl<br />
Fahrten wie auch für die Emissionsbilanz vernachlässig werden (weniger als 1 ‰). Können<br />
zudem noch mehr kleinere <strong>und</strong> mittlere Verbraucher für einen Anschluss an das<br />
HHKW gewonnen werden, verringern sich die Fahrten für Heizöl durch die Stadt verhältnismässig<br />
stärker, da häufigere <strong>und</strong> kleinere Liefermengen erforderlich sind, welche<br />
durch gut ausgelastete Holzschnitzeltransporte ersetzt werden können.<br />
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Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
7 Luftschadstoffemissionen<br />
7.1 Aktueller Anlagen Bestand <strong>und</strong> Schadstoffemissionen<br />
In Ilanz sind zurzeit 146 Kachelöfen <strong>und</strong> andere Einzelra<strong>um</strong>heizungen (meistens Zusatzfeuerungen),<br />
80 Cheminées, 15 Holz-Zentralheizungen, 4 Pellets-Heizungen <strong>und</strong> eine<br />
industrielle Holzheizung installiert. Alle weiteren Gebäude werden mit Ölheizungen oder<br />
Wärmep<strong>um</strong>pen geheizt. Emissionen der Ölheizungen wurden in dem Umfang in die Bilanz<br />
miteinbezogen, wie Ölheizungen durch das geplante HHKW mit FWN ersetzt werden.<br />
Die aufgeführten Emissionen von Heizölheizungen entsprechen somit nicht den<br />
Gesamtemissionen dieser Heizungen in Ilanz. In Bezug auf die PM10 Emissionen sind<br />
diese Heizungen jedoch nur für einen geringen Anteil verantwortlich.<br />
Mit Hilfe der Emissionsfaktoren des damaligen B<strong>und</strong>esamts für Umwelt, Wald <strong>und</strong> Landschaft<br />
(BAFU) aus dem Jahr 2005 wurden die aktuellen Emissionen abgeschätzt. Es<br />
wurde dabei davon ausgegangen, dass die Heizungen im Jahr eine Betriebszeit von<br />
2400 Volllastst<strong>und</strong>en aufweisen. Bei den Zusatzheizungen wurde angenommen, dass<br />
diese während 720 h <strong>und</strong> Cheminées während 240 h in Betrieb sind (30 % respektive<br />
10 % der üblichen Betriebszeit). Die Leistungen <strong>und</strong> Effizienz der verschiedenen Anlagen<br />
wurden aufgr<strong>und</strong> von handelsüblichen Anlagen dieser Kategorien abgeschätzt (siehe<br />
Tabelle 4).<br />
Für die Emissionsberechnung wurden Einzelra<strong>um</strong>heizungen der Kategorie Kachelöfen<br />
<strong>und</strong> Holz-Zentralheizungen der Kategorie Holzschnitzel
Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
7.2 Zukünftiger Anlagen Bestand <strong>und</strong> Schadstoffemissionen<br />
7.2.1 Bestand mit Holzheizkraftwerk<br />
Zur Abschätzung des Einflusses des Baus des HHKW wurden drei Szenarien ausgearbeitet.<br />
Keine Substitution von Holzheizungen, eine leichte <strong>und</strong> eine erhebliche Substitution<br />
von Holzheizungen zusätzlich z<strong>um</strong> Ersatz von Ölheizungen.<br />
Szenario „keine Substitution von Holzheizungen“<br />
Können neben der Industrie-Feuerung keine Abnehmer für das FWN gewonnen werden,<br />
welche heute eine Holzheizung installiert haben, ist im schlechtesten Fall mit einer Zunahme<br />
der Feinstaubemissionen <strong>um</strong> r<strong>und</strong> 195 kg pro Jahr zu rechnen (15% der Gesamtemissionen<br />
von Ilanz gemäss Emissionskataster), wobei anz<strong>um</strong>erken ist, dass durch<br />
den höheren Kamin des HHKW gegenüber der Industrie-Feuerung eine Verringerung der<br />
Immissionswerte je kg PM10-Emissionen erreicht werden kann. Diese Verbesserung<br />
wurde in der vorliegenden Berechnung nicht berücksichtigt.<br />
Tabelle 5: Berechnete Emissionen mit dem Holzheizkraftwerk, Szenario „keine Substitution“.<br />
Anlage Anzahl Installierte Wärmeproduk- PM10 Emissi- NOX Emissio-<br />
Leistung [kW] tion [MJ/a] onen [kg/a] nen [kg/a]<br />
HHKW 1 2'700 44'280'000 295 7'369<br />
Kachelöfen 100 365 946'080 135 162<br />
Cheminées 80 80 69'120 10 12<br />
Holzzentralheiz. 10 300 2'592'000 311 899<br />
Pellets Heiz. 4 20 172'800 6 37<br />
Industrie-Heiz. 0<br />
Total 3'445 48'060'000 757 8'479<br />
In diesem Szenario sind die Emissionen des HHKW am geringsten, da aufgr<strong>und</strong> der<br />
kleineren Wärmebereitstellung das Holzheizkraftwerk über eine kürzere Zeit betrieben<br />
wird. Dieser Einfluss ist jedoch klein. Im Vergleich z<strong>um</strong> Szenario mit starker Substitution<br />
reduzieren sich die Emissionen <strong>um</strong> r<strong>und</strong> 10 kg pro Jahr.<br />
Szenario „leichte Substitution von Holzheizungen“<br />
Für das Szenario mit leichter Substitution wurde davon ausgegangen, dass die oben<br />
aufgeführten Heizölheizungen, die Industrie-Holzheizung, 5 Holzzentralheizungen <strong>und</strong><br />
46 Kachel- oder andere Holzöfen (Zusatzheizungen) ersetzt werden <strong>und</strong> neben dem<br />
HHKW keine neuen Holzheizungen installiert werden. Obwohl im Verhältnis zur Wärmemenge<br />
übermässig viele Emissionen von Cheminées stammen, wurde davon ausgegangen,<br />
dass hier keine Anlagen substituiert oder deren Betriebsdauer verkürzt werden<br />
können. Für die Emissionen des HHKW wurde von den aktuellen Emissionsgrenzwerten<br />
für ein mit Altholz betriebenes Kraftwerk mit weniger als 5 MW Leistung gemäss dem<br />
Massnahmenplan des Kantons Graubünden von 2006 ausgegangen. Hierbei ist anz<strong>um</strong>erken,<br />
dass im Normalbetrieb mit moderner Filtertechnologie durchschnittlich weniger<br />
Schadstoffe ausgestossen werden. Dieser Effekt wurde für die Berechnungen aber vernachlässigt.<br />
15. Juni 2011 Seite 8
Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
Tabelle 6: Berechnete Emissionen mit dem Holzheizkraftwerk, Szenario „leichte Substitution“.<br />
Anlage Anzahl Installierte Wärmeproduk- PM10 Emissi- NOX Emissio-<br />
Leistung [kW] tion [MJ/a] onen [kg/a] nen [kg/a]<br />
HHKW 1 2'700 45'442'080 303 7'563<br />
Kachelöfen 100 250 648'000 93 111<br />
Cheminées 80 80 69'120 10 12<br />
Holzzentralheiz. 10 200 1'728'000 207 599<br />
Pellets Heiz. 4 20 172'800 6 37<br />
Industrie-Heiz. 0 0 0 0 0<br />
Total 3'230 48'060'000 619 8'321<br />
Bei diesem Szenario nehmen die Feinstaubemissionen gegenüber der aktuellen Situation<br />
leicht zu. Aufgr<strong>und</strong> der rä<strong>um</strong>lichen Verteilung (alle zusätzlichen Emissionen befinden<br />
sich ausserhalb der Stadt von Ilanz) <strong>und</strong> des höheren Kamins der neuen Anlage kann in<br />
Bezug auf die Immissionen trotzdem eine Verbesserung erwartet werden.<br />
Szenario „erhebliche Substitution von Holzheizungen“<br />
Beim Szenario mit erheblicher Substitution wurde davon ausgegangen, dass 8 Holzzentralheizungen<br />
<strong>und</strong> 66 Holzzusatzheizungen ersetzt werden können <strong>und</strong> keine neuen<br />
Holzheizungen in Betrieb genommen werden.<br />
Tabelle 7: Berechnete Emissionen mit dem Holzheizkraftwerk, Szenario „erhebliche Substitution“.<br />
Anlage Anzahl Installierte Wärmeproduk- PM10 Emissi- NOX Emissio-<br />
Leistung [kW] tion [MJ/a] onen [kg/a] nen [kg/a]<br />
HHKW 1 2'700 46'090'080 307 7'671<br />
Kachelöfen 80 200 518'400 74 89<br />
Cheminées 80 80 69'120 10 12<br />
Holzzentralheiz. 10 140 1'209'600 145 419<br />
Pellets Heiz. 4 20 172'800 6 37<br />
Industrie-Heiz. 0 0 0 0 0<br />
Total 3'120 48'060'000 542 8'227<br />
Bei diesem Szenario nimmt die Feinstaubbelastung im Ra<strong>um</strong> Ilanz ab, insbesondere weil<br />
die Industrie-Heizung ersetzt werden kann <strong>und</strong> davon ausgegangen wird, dass weitere<br />
Einzelheizungen ersetzt werden können. Damit dieses Szenario realistisch wird, ist von<br />
der HHKW Ilanz AG ein spezielles Augenmerk auf die Gewinnung dieser K<strong>und</strong>en zu legen<br />
<strong>und</strong> bei diesen Anlagen gegebenenfalls die Anschlusspreise entsprechend anzupassen.<br />
7.2.2 Ausbau Holzheizungen ohne Holzheizkraftwerk<br />
In Zukunft wird der Heizölpreis im Vergleich z<strong>um</strong> Holzpreis weiter steigen. Wird kein<br />
HHKW mit FWN gebaut, kann somit davon ausgegangen werden, dass es zu einem<br />
Ausbau der dezentralen Holzfeuerungen kommt <strong>und</strong> Zusatzheizungen stärker genutzt<br />
werden. Für dieses Szenario wurde davon ausgegangen, dass kein HHKW erstellt wird.<br />
Die Industrie-Feuerung wird durch eine neue Holzheizung ersetzt, welche gemäss Aussagen<br />
des Betreibers aufgr<strong>und</strong> einer Vergrösserung des Holzverarbeitungsbetriebs auf<br />
200 kW wesentlich vergrössert wird (mehr beheiztes Gebäudevol<strong>um</strong>en). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
verschärften Grenzwerte <strong>und</strong> der Verbesserung des Stands der Technik führt dies für<br />
diese Heizung zu einer Reduktion der Emissionen <strong>um</strong> ⅓ im Vergleich zur heutigen Anlage.<br />
Weiter wurde davon ausgegangen, dass die Zusatzheizungen stärker eingesetzt<br />
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<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
werden <strong>und</strong> den Heizbedarf zu 40% anstelle von 30% decken. Zudem wurde angenommen,<br />
dass 600 kW zusätzliche Holzheizungen der neuesten Generation erstellt werden<br />
(entspricht knapp 10 Mehrfamilienhäusern, z.B. 9 der 14 Schlifras Mehrfamilienhäuser in<br />
Ilanz). Z<strong>um</strong> Beispiel erwägt das Alters- <strong>und</strong> Pflegeheim in Ilanz, eine Holzschnitzelheizung<br />
als Ersatz für die Ölheizung zu installieren. Aus Kostengründen wurde dieser Ersatz<br />
vorläufig zurückgestellt. Es kann aber damit gerechnet werden, dass das Altersheim<br />
seine Heizung mit aktuell 360 kW Leistung innerhalb der nächsten Jahre durch eine<br />
Holzschnitzelheizung oder einen Anschluss ans Fernwärmenetz ersetzen wird. Auch die<br />
Raiffeisenbank plant zurzeit den Neubau eines Gebäudes <strong>und</strong> evaluiert die Installation<br />
einer Holzschnitzelheizung mit 100 kW Leistung. Für alle übrigen Gebäude, welche heute<br />
an einem Anschluss ans FWN interessiert sind (insgesamt 2‘700 kW installierte Leistung),<br />
wurde davon ausgegangen, dass diese einen neue Öl- oder Wärmep<strong>um</strong>penheizung<br />
installieren.<br />
Tabelle 8: Ausbau dezentrale Holzheizungen ohne HHKW.<br />
Anlage Anzahl Installierte Wärmeproduk- PM10 Emissi- NOX Emissio-<br />
Leistung [kW] tion [MJ/a] onen [kg/a] nen [kg/a]<br />
Heizöl 20 3'442 27'260'640 8 1'986<br />
Kachelöfen 146 365 1'261'440 180 216<br />
Cheminées 80 80 69'120 10 12<br />
Holzzentralheiz. 15 300 2'592'000 311 899<br />
Pellets Heiz. 4 20 172'800 6 37<br />
Industrie-Heiz-. 1 200 1'584'000 61 515<br />
Neue Anlagen 10 600 5'184'000 200 1'685<br />
Total 5'007 38'124'000 776 5'349<br />
In diesem Szenario nehmen die PM10 Emissionen <strong>um</strong> 210 kg/a zu, die NOX Emissionen<br />
bewegen sich zwischen den aktuellen Emissionen <strong>und</strong> den Emissionen mit dem Bau des<br />
HHKW. Werden noch mehr Heizungen durch Holzheizungen ersetzt, oder werden die<br />
Zusatzheizungen vermehrt eingesetzt, wird sich die Bilanz der Emissionen noch weiter<br />
verschlechtern.<br />
7.2.3 Einschätzung des ANU<br />
Das Amt für Natur <strong>und</strong> Umwelt des Kantons Graubünden teilt diese Auffassung der Projektverfasser.<br />
Es befürwortet die Erstellung von grösseren Holzfeuerungsanlagen mit<br />
Fernwärmenetzen. Denn ein solcher Wärmeverb<strong>und</strong> bietet Vorteile in ökologischer wie<br />
auch ökonomischer Hinsicht (siehe Kopie des Schreibens des ANU vom 13. April 2011<br />
im Anhang).<br />
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<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
8 Lärmemissionen<br />
Ein HHKW ist als Lärmquelle wie ein Industriebetrieb zu handhaben. Durch den Werkverkehr<br />
für die Belieferung <strong>und</strong> Entsorgung sind Fahrten erforderlich, welche eine Lärmquelle<br />
darstellen. Wie bereits in Kapitel 6 aufgezeigt, ist der Werkverkehr im Vergleich<br />
z<strong>um</strong> aktuellen Verkehrsaufkommen jedoch vernachlässigbar gering. Ausserhalb der Gewerbezone<br />
selbst wird kein Einfluss bemerkbar sein.<br />
Das HHKW selbst, insbesondere das ORC-Modul mit einem Schallpegel von 90 dB(A),<br />
stellt eine Lärmquelle dar. Mit der Einhausung kann hier jedoch bereits eine substantielle<br />
Reduktion erreicht werden. Bereits bei einer Distanz von r<strong>und</strong> 5 m vom Gebäude werden<br />
die Planungswerte für die Empfindlichkeitsstufe II von 45 dB(A) eingehalten. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Art des Betriebes <strong>und</strong> des Werkverkehrs ist für den Bau des HHKW ein Gr<strong>und</strong>stück<br />
mit Lärmempfindlichkeitsstufe III vorzusehen, welches sich nicht in unmittelbarer Nähe<br />
einer Zone mit Lärmempfindlichkeitsstufe II befindet.<br />
9 Fernwärmenetz<br />
Um eine möglichst effiziente Bereitstellung der Wärmeenergie zu erreichen, ist die Anlage<br />
so nahe wie möglich bei den Verbrauchern zu platzieren.<br />
Im aktuellen Stand der Planung ist ein FWN von r<strong>und</strong> 2.6 km Länge geplant. Es handelt<br />
sich hierbei <strong>um</strong> ein Netz von je einer Zuleitung (Vorlauf) <strong>und</strong> einer Rückleitung (Rücklauf).<br />
Vom HHKW über die verschiedenen Verzweigungen bis zu den einzelnen Verbrauchern<br />
wird jeweils der Durchmesser der Leitungen dem Durchfluss entsprechend<br />
verkleinert. Ein dünneres Rohr erfordert je Laufmeter weniger Material, eine geringere<br />
Grabentiefe <strong>und</strong> -breite.<br />
In einer ersten Abschätzung wird davon ausgegangen, dass die Leitungsverluste linear<br />
zur Leitungslänge zunehmen. Das geplante Fernwärmenetz wird schätzungsweise jährlich<br />
Wärmeverluste von 850'000 MWh aufweisen. Eine Verlängerung der Hauptzuleitung<br />
des FWN <strong>um</strong> 1 km erhöht den Verlust des FWN <strong>um</strong> schätzungsweise 38 %<br />
(300'000 MWh). Die Erstellung des gesamten Netzes verteuert sich jedoch mit 1 km zusätzlicher<br />
Leitung aufgr<strong>und</strong> der Verlängerung der Leitung mit grossem Durchmesser <strong>um</strong><br />
50 %. Bei einer geschätzten Investitionss<strong>um</strong>me in der Grössenordnung von 5 Mio. CHF<br />
hat dies einen substantiellen Einfluss auf den Investitionsbedarf für das FWN.<br />
Z<strong>um</strong> wirtschaftlichen Betrieb des HHKW ist geplant, die Wäscheria an das HHKW anzuschliessen.<br />
Die Wäscheria benötigt Dampf mit knapp 200°C <strong>und</strong> benötigt daher eine eigene<br />
Dampfleitung, welche vom HHKW zur Wäscheria führt. Je gradliniger diese gebaut<br />
werden kann desto besser. Je kürzer die Distanz, desto geringer sind die Installationskosten<br />
<strong>und</strong> Verluste durch den Wärmetransport. Eine Obergrenze von r<strong>und</strong> 300 bis<br />
500 m ist hier anzusetzen.<br />
10 Evaluation des Standortes<br />
Im Anhang 1 ist eine Bewertungstabelle mit den wesentlichen Kriterien beigelegt. Am<br />
besten eignet sich die Gewerbezone Isla in <strong>Castrisch</strong> (Standort Nr. 9). Negativ ist der<br />
Umstand bewertet, dass die verfügbare Fläche in der bestehenden Zone nicht für die Anlage<br />
ausreicht, so dass der Standort nur mit einer Rodung der Waldfläche bis zur Kantonsstrasse<br />
nutzbar ist. Zusammenfassend nachfolgend die wichtigsten Kriterien <strong>und</strong><br />
Begründungen, war<strong>um</strong> dieser Standort trotz des Rodungsbedarfes favorisiert wird.<br />
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<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
10.1 Ra<strong>um</strong>planerische Aspekte<br />
Wie bereits erwähnt, werden durch die verschieden Charakteristika eines HHKW unterschiedlichste<br />
Anforderungen gestellt. Aufgr<strong>und</strong> der Lärmemissionen durch die Belieferung<br />
<strong>und</strong> den Betrieb des ORC-Moduls kann die Anlage nur in einer Zone mit Lärmempfindlichkeit<br />
III erstellt werden, je weiter entfernt von Wohnsiedlungen, desto besser.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Nähe zu Wohngebieten sind die Standorte 3 <strong>und</strong> 4 (siehe Abbildung 1)<br />
auszuschliessen, der Standort 5 ist eher ungeeignet.<br />
Die Erschliessung des Standorts soll möglichst über Umfahrungsstrassen oder bestehende<br />
Bahnanschlüsse erfolgen. Die Standorte 1 bis 4 sind daher weniger geeignet als<br />
die Standorte 5 bis 9. Wobei hier noch anz<strong>um</strong>erken ist, dass die West<strong>um</strong>fahrung, welche<br />
für die Erschliessung der Standorte 5 bis 7 erforderlich wäre, erst in Planung ist <strong>und</strong> für<br />
den angestrebten Baustart noch nicht zur Verfügung stehen wird.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des aktuellen Zonenplans sind die Standorte 2 sowie 6 bis 9 geeignet. Für<br />
Standort 2 ist bereits eine Projektentwicklung für ein Wohn- <strong>und</strong> Dienstleistungszentr<strong>um</strong><br />
im Gange. Dieses Gr<strong>und</strong>stück ist somit für ein HHKW nicht mehr verfügbar. Die Standorte<br />
1 <strong>und</strong> 5 müssten <strong>um</strong>gezont werden. Der Standort 5 ist der Landwirtschaftszone zugeteilt.<br />
Der Standort 1 liegt innerhalb einer multifunktionalen Landreserve für die Stadtentwicklung,<br />
welche zurzeit als Naherholungsgebiet genutzt wird. Aus städteplanerischer<br />
Sicht ist die Erstellung eines HHKW in dieser noch nicht erschlossenen Zone wenig<br />
wünschenswert.<br />
Standort 9 weist als Nachteil auf, dass der ansässige Holzverarbeitungsbetrieb eine Vergrösserung<br />
seines Werks plant <strong>und</strong> somit bereits einen Grossteil der bestehenden Gewerbezone<br />
in Anspruch nimmt.<br />
In Bezug auf die Luftschadstoffe ist ein Standort möglichst weit weg vom Stadtzentr<strong>um</strong><br />
zu bevorzugen. Nach Möglichkeit soll der Standort zudem in Bezug auf die Hauptwindrichtung<br />
auf der windabgewandten Seite von Ilanz liegen, was im Osten von Ilanz ist.<br />
Wie in der Tabelle im Anhang ersichtlich, sind die Standorte 1 bis 4 ungeeignet. Die<br />
Standorte 5 bis 9 werden positiv bewertet, der Standort 8 erhält die beste Note.<br />
10.2 Energietechnische <strong>und</strong> wirtschaftliche Aspekte<br />
10.3 Fazit<br />
Um die Verluste an Wärmeenergie <strong>und</strong> die Investitionskosten so gering wie möglich zu<br />
halten, ist das HHKW möglichst nahe bei den Verbrauchern zu bauen. Um zusätzlich<br />
grosse Mengen an Heizöl einzusparen <strong>und</strong> die Wirtschaftlichkeit des HHKW zu verbessern,<br />
ist die Anbindung der Wäscheria zu ermöglichen, was bis zu einer Maximaldistanz<br />
von r<strong>und</strong> 500 m möglich ist.<br />
Der Standort 6 mit einer zusätzlich erforderlichen Leitungslänge von 500 m würde den<br />
Bau des FWN <strong>um</strong> etwa 20 % bis 25 % oder r<strong>und</strong> 1 Mio. CHF verteuern. Bei Standort 7<br />
wären 800 m zusätzliche Leitung erforderlich, für den Standort 8 sogar 1 km zusätzliche<br />
Leitungen. Die Standorte 6, 7 <strong>und</strong> 8 sind aufgr<strong>und</strong> der grossen Distanz zu den Bezügern<br />
weder energieeffizient noch wirtschaftlich zu betreiben. Der Standort 5 würde eine Anbindung<br />
der Wäscheria verhindern <strong>und</strong> somit einen wirtschaftlichen Betrieb stark erschweren.<br />
Die Standorte 1 bis 3 <strong>und</strong> 9 wären in wirtschaftlicher Hinsicht für den Bau eines HHKW<br />
ideal.<br />
Werden die ra<strong>um</strong>planerischen <strong>und</strong> energietechnisch-wirtschaftlichen Aspekte kombiniert,<br />
ist der Standort 9 klar der Favorit. Auf diesem Standort ist bereits eine Erweiterung des<br />
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<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
Betriebes in Planung. Es kann aber voraussichtlich wenigstens ein Teil des Gr<strong>und</strong>stücks<br />
beansprucht werden.<br />
Die Verhandlungen betreffend Landerwerb (ev. Tausch) werden nun abgestimmt auf die<br />
beiden Projektentwicklungen weitergeführt.<br />
10.4 Aktuelle Nutzung am Standort 9<br />
Die Gewerbezone Isla liegt eingeschlossen im Waldareal. Für das Projekt müsste die<br />
Fläche von 868 m 2 (ca. 20 m auf 35 m) zwischen der Gewerbezone <strong>und</strong> der Kantonsstrasse<br />
im Norden zur Gewerbezone geschlagen werden. Für die Verbreiterung der Kantonsstrasse<br />
<strong>und</strong> den Bau einer Bushaltestelle auf der Höhe des geplanten Standorts<br />
wurde bereits eine temporäre Rodung vorgenommen. Zurzeit ist der Standort (Nr. 9a)<br />
daher weitgehend unbestockt.<br />
Abbildung 3: Übersichtskarte Bereich Standort 9.<br />
Im östlichen Bereich des Waldes in Richtung <strong>Castrisch</strong>, 100 bis 150 m vom geplanten<br />
Standort entfernt, befinden sich ein Moorgebiet, ein Auenwald <strong>und</strong> ein Bächlein mit Naturschutzzone.<br />
Der Wald auf der nördlichen Strassenseite ist als Fledermauskorridor<br />
wichtig.<br />
Bei einer Begehung mit Behördenvertretern <strong>und</strong> Umweltschutzorganisationen (WWF <strong>und</strong><br />
Pro Natura) am 7. Dezember 2010 wurde das Areal 9a als ein Bereich mit geringem ökologischem<br />
Wert eingestuft, in welchem der Bau eines HHKW zur nachhaltigen Nutzung<br />
des Waldes <strong>und</strong> zur Erzeugung von erneuerbarer Wärme <strong>und</strong> Strom ins Auge gefasst<br />
werden kann.<br />
10.5 Erforderliche Zonenplanänderung<br />
Um den Bau des HHKW am Standort 9/9a zu ermöglichen, muss Waldareal im Umfang<br />
von 868 m 2 gemäss aktuellem Zonenplan einer Bauzone zugeordnet werden, welche die<br />
Erstellung der vorgesehenen Energieanlage zulässt. Dabei soll nur das minimale, für das<br />
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9<br />
9a<br />
115 m<br />
Bächlein Grava<br />
Moor<br />
Auenwald
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<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
HHKW zusätzlich erforderliche Areal <strong>um</strong>gezont <strong>und</strong> dazu die heutige Waldgrenze begradigt<br />
werden (siehe braune Umrandung des Standorts 9a in Abbildung 3). Es resultiert eine<br />
arrondierte, geeignet abgegrenzte Bauzone, ohne dass die ökologischen Werte in der<br />
Umgebung tangiert oder negativ beeinflusst werden.<br />
11 Übereinstimmung mit den Zielen der Richtplanung<br />
Im kantonalen Richtplan von 2009 wurden unter anderem folgende Ziele definiert:<br />
- Anlagen zur effizienten Energiegewinnung aus Holz <strong>und</strong> Altholz werden im Rahmen<br />
der administrativen <strong>und</strong> gesetzgeberischen Tätigkeiten unterstützt, wenn die Energieholzversorgung<br />
innerhalb der Region langfristig sichergestellt ist.<br />
- [Die Behörde soll] Holz als Energieträger <strong>und</strong> als Baustoff fördern.<br />
- Die Energieproduktionen aus einheimischen, erneuerbaren Ressourcen in Kleinanlagen<br />
wird erhöht, Energie rationell eingesetzt <strong>und</strong> effizient erzeugt. Umweltbelastungen,<br />
die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen, sollen vermindert werden.<br />
- Nachhaltige Energieerzeugung («Ökostrom») soll gefördert werden.<br />
- Zugunsten der Waldverjüngung <strong>und</strong> der Inwertsetzung der einheimischen Ressource<br />
Holz wird die Verwendung von Holz gefördert. Insbesondere im Bauwesen <strong>und</strong> im Bereich<br />
der Energienutzung ist bei Bauten <strong>und</strong> Anlagen der öffentlichen Hand oder bei<br />
von der öffentlichen Hand subventionierten Bauten <strong>und</strong> Anlagen der Einsatz von Holz<br />
zu fördern.<br />
- Die Abhängigkeit von importierter Energie ist problematisch (Verknappung des Angebotes,<br />
Preisinstabilität). Der nachhaltige Umgang mit allen Energieträgern <strong>und</strong> die<br />
weltweite Beeinträchtigung <strong>und</strong> Gefährdung der Umwelt durch die Verbrennung der<br />
fossilen Brennstoffe verlangen eine wesentliche Steigerung der Energienutzung <strong>und</strong><br />
Stromerzeugung aus den lokal vorhandenen erneuerbaren Ressourcen. In diesem<br />
Zusammenhang sind auch die nationalen <strong>und</strong> kantonalen Massnahmen zur Förderung<br />
der Holznutzung zwecks Energiegewinnung zu sehen.<br />
Der Bau des HHKW dient der lokalen Versorgung der Stadt Ilanz mit ihren öffentlichen<br />
<strong>und</strong> privaten Gebäuden, des Regionalspitals, der Wäscheria, des Holzbaubetriebes <strong>und</strong><br />
eventuell in einer späteren Phase auch eines Teils des Dorfes <strong>Castrisch</strong> mit Heizenergie<br />
aus erneuerbaren Rohstoffen. Genutzt wird einerseits Altholz aus Rückbauten in der<br />
Surselva <strong>und</strong> andererseits Energieholz aus den lokalen Wäldern. Dies erhöht die Wertschöpfung<br />
der Holzwirtschaft in nachhaltiger Weise mit wenig bis keinen negativen Auswirkungen<br />
für den Wald.<br />
Mit der Nutzung von minderwertigem Holz zur Wärme- <strong>und</strong> Stromproduktion werden Importe<br />
von fossiler Energie (insbesondere Heizöl <strong>und</strong> Gas) verkleinert <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
wird die Produktion von erneuerbarem Strom ausgebaut. Zusätzlich wird durch die Verkürzung<br />
der Transportdistanzen von Altholz das Verkehrsaufkommen insgesamt verringert.<br />
12 Antrag<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Ausführungen dieses Berichts wird eine Rodungsbewilligung <strong>und</strong> die Änderung<br />
des Zonenplans für den in Abbildung 3 als Nr. 9a ausgeschiedenen Bereich des<br />
Gr<strong>und</strong>stücks Kat.-Nr. 652 auf dem Gebiet der Gemeinde <strong>Castrisch</strong> beantragt.<br />
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Emch+Berger AG Bern Holzheizkraftwerk Ilanz<br />
<strong>Standortevaluation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesuch</strong> <strong>um</strong> <strong>Umzonung</strong><br />
Anhang A Bewertungstabelle<br />
15. Juni 2011 Seite A-1
Emch+Berger AG Bern l Gartenstrasse 1 l Postfach 6025 l CH-3001 Bern l Tel. +41 31 385 61 11 l bern@emchberger.ch<br />
Ra<strong>um</strong>planerische Note Energietechnische <strong>und</strong> wirtschaftliche Note<br />
Standort Rä<strong>um</strong>liche Eignung Wertung Verkehrserschliessung<br />
1 Pendas Naherholungsgebiet, multifunktionale<br />
Landreserve für<br />
die Stadtentwicklung<br />
2 Areal<br />
Maissen/<br />
Ne<strong>um</strong>ühle<br />
3 Kernzone<br />
Zentr<strong>um</strong><br />
Projektentwicklung für<br />
Wohnen <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
mit Anbindung an<br />
Zentr<strong>um</strong> im Gang,<br />
windabgewandte Seite der<br />
Stadt<br />
Zentr<strong>um</strong>sbereich mit<br />
Nutzungskonflikten<br />
4 Parkplatz Zentr<strong>um</strong>sbereich mit<br />
Nutzungskonflikten<br />
5 Landwirtschaftszone<br />
Spaniu<br />
6 Gewerbezone<br />
California<br />
7 Gewerbezone<br />
Grüneck<br />
8 Gewerbezone<br />
Isla,<br />
Schluein<br />
9 Gewerbezone<br />
<strong>Castrisch</strong> mit<br />
Erweiterung<br />
Trennung Wohngebiet vom<br />
Gewerbe (Friedhof);<br />
Nutzungs-konflikt Landwirtschaft,windzugewandten<br />
Seite<br />
Gewerbezone, nicht baureif<br />
(bis Realisierung<br />
West<strong>um</strong>fahrung), windzugewandten<br />
Seite<br />
gute Eignung; keine<br />
Konflikte; nicht baureif<br />
(Feinerschlies-sung mit<br />
West<strong>um</strong>fahrung),<br />
windzugewandten Seite<br />
regionaler Gewerbe-standort<br />
(ohne Bahn-anschluss), windabgewandte<br />
Seite der Stadt<br />
gute Eignung, windabgewandte<br />
Seite der Stadt;<br />
Erweiterungsbedarf im Wald<br />
(vorbelastet)<br />
Wertung Lärm Wertung Verfügbarkeit Wertung Teilnote<br />
-- Innerortsnetz -- Wohngebiete relativ<br />
weit entfernt,<br />
Erschliessung über<br />
+-- Innerortsnetz (nur<br />
Hauptachsen)<br />
-- Innerortsnetz (nur<br />
Hauptachsen)<br />
-- Innerortsnetz (nur<br />
Hauptachsen)<br />
+-- Anschluss West-<br />
Umfahrung,<br />
Bahnanschluss<br />
++-- Anschluss West-<br />
Umfahrung,<br />
Bahnanschluss<br />
++-- Anschluss West-<br />
Umfahrung<br />
Innerortsnetz<br />
- Wohngebiete nicht<br />
unmittelbar<br />
angrenzend,<br />
Erschliessung über<br />
Innerortsnetz<br />
-- Angrenzend an Wohngebiete,<br />
Erschliessung<br />
über Innerortsnetz<br />
- Angrenzend an Wohngebiete,<br />
Erschliessung<br />
über Innerortsnetz<br />
+++ Angrenzend an Wohngebiete,<br />
Erschliessung<br />
über West<strong>um</strong>fahrung/<br />
Bahnanschluss<br />
+++ Wohngebiete weit<br />
entfernt, Erschliessung<br />
über West<strong>um</strong>fahrung/<br />
Bahnanschluss<br />
++ Wohngebiete weit<br />
entfernt, Erschliessung<br />
über West<strong>um</strong>fahrung<br />
++ A19 ++ Wohngebiete weit<br />
entfernt, Erschliessung<br />
über A19<br />
+++-- Teils Innerortsnetz<br />
(nur<br />
Hauptachsen)<br />
- Wohngebiete weit<br />
entfernt, Erschliessung<br />
teils über Innerortsnetz<br />
+ multifunktionale<br />
Landreserve<br />
+ - Projektentwicklung<br />
im<br />
Gange, nicht<br />
verfügbar<br />
-- Landreserve<br />
im Zentr<strong>um</strong>sbereich<br />
-- Nutzungskonflikt<br />
- <strong>Umzonung</strong><br />
erforderlich<br />
++ Nach<br />
Realisierung<br />
West<strong>um</strong>fahrung<br />
++ Nach<br />
Realisierung<br />
West<strong>um</strong>fahrung<br />
Länge FW-<br />
Leitungen 1)<br />
Wertung Länge<br />
Anbindung<br />
Wäscheria<br />
Wertung Teilnote<br />
Gesamtnote<br />
+- -3 50 - 150 m + ca. 200 m + + 2 -1<br />
-- -4 20 m ++ ca. 100 m ++ + 4 + 0<br />
- -7 20 m ++ ca. 100 m ++ + 4 -3<br />
+- -5 50 - 100 m + ca. 500 m - + 0 -5<br />
+- + 1 200 m - ca. 0.9 km -- -3 -2<br />
- + 4 500 m -- ca. 1.1 km --- -5 -1<br />
- + 3 800 m --- ca. 1.5 km --- -6 -3<br />
++ Verfügbar ++ + 8 1.1 km --- ca. 1.3 km --- -6 + 2<br />
+ <strong>Umzonung</strong><br />
erforderlich<br />
1) 100 m Leitungslänge entsprechen Mehrkosten von 250'000 CHF <strong>und</strong> Wärmeverlusten von zusätzlich 4%.<br />
- negativer Aspekt, Wertung<br />
+ positiver Aspekt, Wertung<br />
+ + 2 20 m ++ ca. 300 m + + 3 + 5<br />
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