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Sozialpartner-Fachtagung Demografie<br />
am 22. September 2010<br />
in Frankfurt<br />
Demografieanalyse und Handlungsfelder<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Kanz<br />
Leiter des Bereiches Arbeitswissenschaft
Handlungsfelder<br />
§ 3 Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und<br />
Demografie<br />
Information der Arbeitnehmer über die demografiebedingten<br />
Herausforderungen im Unternehmen<br />
Förderung einer alters- und alternsgerechten Arbeitsgestaltung und<br />
Arbeitsorganisation<br />
Förderung der altersgerechten Arbeitszeitflexibilität durch<br />
Weiterentwicklung der betrieblichen Arbeitszeitmodelle<br />
Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung und des<br />
gesundheitsgerechten Verhaltens der Beschäftigten<br />
2
Handlungsfelder<br />
§ 3 Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und<br />
Demografie<br />
Förderung und Forderung einer kontinuierlichen beruflichen Qualifikation,<br />
um die Fähigkeiten und Kompetenzen der Arbeitnehmer zu erhalten und<br />
zu aktualisieren<br />
Sicherung des Erfahrungs- und Wissenstransfers im Unternehmen<br />
Fortentwicklung von Instrumenten zur Nachwuchssicherung und Bindung<br />
der Arbeitnehmer und Ausgebildeten an das Unternehmen<br />
Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik zur Förderung der<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
3
Gegebenenfalls müssen weitere Rahmenbedingungen ergänzend zur<br />
Demografieanalyse berücksichtigt werden. Diese können beispielsweise sein<br />
Regionale Bevölkerungsentwicklung<br />
Regionale Verfügbarkeit von Erwerbspersonen<br />
Mitbewerber am Standort und<br />
Attraktivität des Arbeitgebers am Standort<br />
etc.<br />
4
Empfehlung:<br />
Durchführung eines Demografie-Workshops mit den verantwortlichen<br />
Akteuren in Unternehmen<br />
Ziel:<br />
Erarbeitung des erforderlichen, betriebsspezifischen Handlungsbedarfs und<br />
Identifikation der resultierenden Handlungsfelder<br />
5
Ergebnisse Forum Demografie Mai 2010<br />
Wichtige Handlungsfelder aus betrieblicher Sicht:<br />
Information der Beschäftigten bezüglich der demografischen<br />
Herausforderungen des Unternehmens<br />
Sicherung des Erfahrungswissens ausscheidender Beschäftigter<br />
Sicherung des technischen Nachwuchses<br />
Bindung von Fach- und Führungskräften an das Unternehmen<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
Maßnahmen zur Förderung und Sicherung der Arbeitsfähigkeit der<br />
Beschäftigten<br />
6
Welche Handlungsfelder beziehen sich auf die Arbeitsfähigkeit?<br />
Arbeitswissenschaftliche Handlungsfelder<br />
Arbeitszeitgestaltung<br />
Arbeitsorganisation<br />
Arbeitsgestaltung (Ergonomie)<br />
Personalmanagement<br />
Gesundheitsförderung/Stärkung des gesundheitsgerechten<br />
Verhaltens der Beschäftigten<br />
7
Arbeitszeitgestaltung<br />
Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Schicht- und Nachtarbeit<br />
Nicht mehr als drei Nachtschichten<br />
hintereinander.<br />
Schnelle Rotation von Früh- und<br />
Spätschichten.<br />
Keine Massierung von Arbeitszeiten.<br />
Vorwärtswechsel der Schichten.<br />
Geblockte Wochenendfreizeiten.<br />
Ungünstige Schichtfolgen vermeiden.<br />
Kurzfristige Schichtplanänderungen<br />
vermeiden.<br />
Mindestens ein freier Abend pro<br />
Woche von Montag bis Freitag.<br />
Mitarbeiterorientierte Flexibilisierung<br />
und Individualisierung der Arbeitszeit<br />
auch im Schichtbetrieb überlegen.<br />
8
Nicht mehr als drei Nachtschichten<br />
hintereinander !<br />
Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen<br />
Der Biorhythmus kehrt sich bei<br />
mehreren hintereinanderliegenden<br />
Nachtschichten nicht um.<br />
Schlafdefizit und Unfallgefahr<br />
nehmen mit der Länge der<br />
Nachtschichtphasen zu.<br />
Nach jeder Nachtschichtphase<br />
möglichst 24 Stunden frei !<br />
Belastungen durch Nachtarbeit<br />
können direkt durch Ruhephasen<br />
ausgeglichen werden.<br />
Tagesmittel<br />
6 9 12 15 18 21 24 3 6 Uhr<br />
9
Beispiel 18-Schicht-System<br />
Wochenarbeitszeit: 33,75 Stunden<br />
Demografie und Arbeitszeit<br />
- Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen<br />
zur Schichtplangestaltung<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
Woche 1 N N N N N N<br />
Woche 2 S S S S S S<br />
Woche 3 F F F F F F<br />
Woche 4<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
Woche 1 F F S S N<br />
Woche 2 F F S S N<br />
Woche 3 N N F F<br />
Woche 4 S S N N<br />
10
Beispiel 21-Schicht-System<br />
Wochenarbeitszeit: 39,38 Stunden<br />
Demografie und Arbeitszeit<br />
- Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen<br />
zur Schichtplangestaltung<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
Woche 1 F F S S N N N<br />
Woche 2 F F S S S<br />
Woche 3 N N F F F<br />
Woche 4 S S N N<br />
11
Besetzungsstärke<br />
4<br />
Arbeitszeit<br />
Ablösung Gleitzeit mit festgelegter Kernarbeitszeit durch Funktionszeit<br />
Eingleitphase<br />
Kernzeit<br />
Ausgleitphase<br />
Uhr-<br />
7.00 9.00 15.00 17.00<br />
zeit<br />
Mindest-<br />
Besetzungsstärke<br />
4<br />
2<br />
1<br />
Funktionszeit 7.00 - 17.00<br />
Teamstärke: 4 Mitarbeiter<br />
7.00 9.00 16.00 17.00<br />
12
Arbeitsorganisation<br />
Ziel der demografieorientierten Arbeitsorganisation ist es, die Arbeitsfähigkeit<br />
der Beschäftigten zu fördern. Darunter ist insbesondere zu<br />
verstehen<br />
Arbeitsaufgaben lernförderlich gestalten (z. B. durch Einbeziehung<br />
der Beschäftigten in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess)<br />
Arbeitsplatznahes Lernen und Wissenstransfer fördern (z. B. durch<br />
Teamarbeit und Tandemlösungen)<br />
Kompetenzen und Potenziale älterer Mitarbeiter nutzen<br />
Sofern möglich, Wechsel zwischen Arbeitsplätzen unterschiedlicher<br />
Anforderungen vorsehen<br />
Begleitet werden können diese Maßnahmen durch bedarfsgerechte<br />
Qualifizierung im Rahmen der übertragenen Tätigkeiten.<br />
13
Arbeitsgestaltung (Ergonomie)<br />
Die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung erhält<br />
präventiv und langfristig die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten.<br />
Im Einzelnen geht es insbesondere um die folgenden Maßnahmen:<br />
Wechselnde Körperhaltungen ermöglichen durch Steh- und Sitzarbeitsplätze<br />
Ungünstige Arbeitshaltungen wie Über-Kopf-Arbeit und einseitige<br />
Bewegungsabläufe vermeiden<br />
Ständiges Bücken, z. B. durch den Einsatz von Hubtischen vermeiden<br />
Reduzierung zu hoher Lastgewichte durch den Einsatz entsprechender<br />
Hebezeuge<br />
Übersichtliche und benutzerfreundliche Bedienoberflächen an<br />
Maschinen<br />
Etc.<br />
14
Arbeitsgestaltung (Ergonomie)<br />
Sinnvollerweise sollte eine ergonomische Analyse durchgeführt werden zur<br />
Erstellung eines belastungsorientierten Arbeitsplatzkatasters. Dies ist auch<br />
die Grundlage für die entsprechende Personaleinsatzplanung.<br />
Die Anwendung der ergonomischen Gestaltungsprinzipien führt zu altersstabilen<br />
Arbeitsplätzen im Unternehmen, so dass individuelle Maßnahmen<br />
für leistungsgeminderte und ältere Beschäftigte die Ausnahme bleiben.<br />
15
Gesundheitsförderung und gesundes<br />
Verhalten der Beschäftigten<br />
Die Maßnahmen der freiwilligen betrieblichen Gesundheitsförderung haben<br />
vor allem zum Ziel,<br />
das Bewusstsein der Beschäftigten für den Erhalt ihrer Gesundheit<br />
und damit zum Erhalt ihrer Arbeitsfähigkeit zu schaffen.<br />
die Leistungsfähigkeit einer stärker alternden Belegschaft frühzeitig zu<br />
fördern und langfristig zu erhalten.<br />
Fehlzeiten und damit verbundene Kosten zu minimieren<br />
16
Positive Auswirkungen von Training<br />
auf die Leistungsfähigkeit<br />
Quelle: Illmarinen 2004<br />
17
Gesundheitsförderung und gesundes<br />
Verhalten der Beschäftigten<br />
Die Gesundheitsförderung im Betrieb steht im direkten Zusammenhang mit<br />
den Handlungsfeldern Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung.<br />
Häufig werden im Unternehmen folgende flankierende Maßnahmen<br />
durchgeführt:<br />
Gesundheits- und Ernährungsberatung für die Beschäftigten<br />
Gesunde Kantinenernährung<br />
Angebote für gezieltes körperliches Training, ggf. auch angepasst an<br />
die Belastungssituation am Arbeitsplatz<br />
18
Fazit:<br />
Jedes Unternehmen muss im Spektrum der Handlungsfelder Ziele definieren,<br />
die in eine unternehmensspezifische Strategie zur Bewältigung der<br />
Auswirkungen des demografischen Wandels münden.<br />
Im Vordergrund steht dabei der Erhalt der Leistungsfähigkeit der Belegschaft<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens – wesentliche Voraussetzungen<br />
zur Sicherung der Beschäftigung.<br />
19
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
20