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Ausgabe Januar 2013 - Juwi

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<strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Eine neue Welt | Seite 16<br />

juwi stellt sich mit veränderter Struktur<br />

noch stärker auf die Wünsche der<br />

Kunden ein.<br />

Alles Lüge beim<br />

Strompreis<br />

Strom wird teurer, und die erneuerbaren<br />

Energien sind die Buhmänner.<br />

Fair ist das nicht – und schon gar nicht<br />

richtig. Denn die Gründe für den<br />

Anstieg liegen woanders. Lesen Sie<br />

mehr auf den Seiten 10 bis 15.<br />

Ein logistisches Meisterwerk | Seite 20<br />

In der Nähe des Flughafens von<br />

San José in Costa Rica hat juwi<br />

17 Windturbinen errichtet.<br />

Ein heißer Deal | Seite 24<br />

Hotelgäste in Oberbayern und in der<br />

Pfalz genießen Wärme aus klimaneutralen<br />

Holzpellets.


Inhalt<br />

Ansichtssache<br />

Bioerdgas aus dem Energiepark Brandis Seite 4<br />

Hunsrück-Wind für die Energiewende Seite 6<br />

juwi bringt Wasser in die ägyptische Wüste Seite 8<br />

Topthema<br />

Alles Lüge beim Strompreis<br />

Als Ausrede für den<br />

Strompreisanstieg bemühen<br />

viele den Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien.<br />

Das ist durchschaubar,<br />

denn die wahren Gründe<br />

liegen woanders. Seite 10<br />

Sonderthema<br />

Neue Struktur: Kundenwünsche im Fokus Seite 16<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: juwi Holding AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt<br />

Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Benedikt Brüne · Katharina Buss · Hasret Gülmez · Robert Habi · Thomas Hoch · Iwona Kallok · Sabine Klinck · Felix Wächter<br />

Gestaltung: kleiner und bold GmbH | Berlin Druck: Heyne-Druck GmbH | Offenbach am Main © 01/<strong>2013</strong><br />

Bild Titelseite (Ausschnitt): istockphoto<br />

Projekte<br />

Blickfang für Flugreisende mit<br />

dem Ziel Costa Rica<br />

Schon beim Anfl ug auf San<br />

José sind die 17 Enercon<br />

E-44 des juwi-Windparks<br />

»Eólico Valle Central« aus<br />

dem Flugzeugfenster heraus<br />

zu sehen. Seite 20<br />

Produkte<br />

Ein heißer Deal Seite 24<br />

Solarenergie aus dem Internet Seite 25<br />

Panorama<br />

Kinder erziehen und Technisches Zeichnen Seite 26<br />

juwi-Kantine: Energiewunder für Feinschmecker Seite 27


Ein neues Design für den Energiemarkt<br />

Mit großem Getöse wird seit einiger Zeit immer wieder der Sinn der Energiewende in Frage gestellt: zu teuer, zu<br />

planwirtschaftlich. Zwar werden diese »Argumente« durch ständiges Wiederholen nicht richtiger; doch sie fi nden<br />

off ensichtlich zunehmend Gehör. Doch es wäre fatal, wenn im Wahlkampf <strong>2013</strong> eine Position »Wären wir doch<br />

nur nicht aus der Atomkraft ausgestiegen« mehrheitsfähig werden würde. Denn es gibt viele gute Gründe, an der<br />

Energiewende festzuhalten.<br />

Erstens: Sie ist nicht »zu teuer«. Schon heute sind erneuerbare Energien günstiger als jede andere Form der Ener-<br />

gieerzeugung. Wagt man einen ehrlichen Blick auf die Kosten der Energieproduktion, zeigt sich schnell: Vermiedene<br />

Umweltschäden, mehr kommunale Wertschöpfung und verringerte Kosten für Energieimporte sprechen für Sonne,<br />

Wind & Co. Nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energien stand zuletzt im Stromsektor dem Förderaufwand<br />

von rund 14 Milliarden Euro ein Nutzen von mindestens 21 Mrd. Euro gegenüber.<br />

Zweitens: Sie ist nicht »zu planwirtschaftlich«. Sie orientiert sich am Ziel einer umweltfreundlichen, gefahrlosen<br />

Energieversorgung zu vertretbaren Preisen. Das Mittel der Wahl zur Förderung heißt Mindestpreissystem mit<br />

garantierten Vergütungssätzen und Vorrang für erneuerbare Energien. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Systeme mit<br />

vorgegebenen Quoten – im Grunde ein Ausdruck reinster Planwirtschaft – führen zu höheren Kosten und bieten<br />

eben gerade nicht die Investitionssicherheit, um die Ausbauziele zu erreichen.<br />

Zweifelsohne lassen sich auch die erfolgreichen Fördersysteme für erneuerbare Energien weiterentwickeln. Dafür<br />

engagieren wir uns in Verbänden, Stiftungen und im direkten Dialog mit der Politik. Für einen neuen Energiemarkt<br />

brauchen wir ein neues Marktdesign. Einen gesetzlichen Rahmen, der eine sinnvolle regionale Verteilung erneuerbarer<br />

Energien ermöglicht. Das Energiemarktdesign der Zukunft sollte einen Festpreis für Wind- und Sonnenenergie<br />

haben. Regelbare Kraftwerke und Speicher bekommen dann je nach Nachfrage und Angebot eine Vergütung.<br />

In der Überzeugung, dass dieser Wandel kommen wird, haben wir in den letzten Monaten die juwi-Gruppe umgebaut.<br />

Details zur neuen Unternehmensstruktur fi nden Sie in diesen juwinews. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Jochen Magerfl eisch eisch Matthias Willenbacher Fred Jung Martin Winter


Ansichtssache<br />

Bioerdgas aus dem Energiepark Brandis<br />

Immer konkretere Formen nimmt die Biogaseinspeiseanlage an,<br />

die juwi im Energiepark Brandis bei Leipzig baut und in Kürze in<br />

Betrieb nehmen wird. Nach dem Baubeginn im April 2012 sind<br />

große Teile der Fermenter (im Vordergrund) bereits errichtet.<br />

In diesen Behältern werden nachwachsende Rohstoffe vergoren –<br />

so zum Beispiel Maissilage, die juwi in großen Fahrsilos (Bild oben)<br />

vorrätig hält. Das Kraftwerk wird das produzierte Biogas zu jährlich<br />

5,7 Millionen Kubikmetern Biomethan veredeln. Dies reicht aus, um<br />

rund 7.000 Haushalte mit Strom und 1.400 Haushalte mit Wärme zu<br />

versorgen. Wie der ebenfalls von juwi errichtete Solarpark liegt auch<br />

die Biogasanlage auf dem Gelände des früheren Militärfl ughafens<br />

Brandis-Waldpolenz. Foto: Bernhard Witt


04<br />

05


Ansichtssache<br />

Mit dem Hunsrück-Wind gelingt die Energiewende<br />

Hoch über den Wipfeln des Soonwaldes im Hunsrück produzieren<br />

juwi und die österreichische Verbund AG seit Jahresende sauberen<br />

Windstrom. Mit seinen acht leistungsstarken Turbinen – fünf vom<br />

Typ Enercon E-126, drei vom Typ E-101 – wird der Windpark Ellern<br />

jährlich fast 120 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Dies<br />

reicht für die Versorgung von mehr als 33.000 Privathaushalten: ein<br />

großer Beitrag für die Energiewende in Rheinland-Pfalz. juwi und<br />

die Verbund AG betreiben neben dem Windpark Ellern acht weitere<br />

Windräder auf Flächen der benachbarten Gemeinden Seibersbach<br />

und Dörrebach. Die Schriftzüge beider Unternehmen sind bereits<br />

auf den Windrad-Gondeln zu lesen. Unser Bild zeigt das Andocken<br />

eines 364 Tonnen schweren Rotors an eines der Maschinenhäuser<br />

im September 2012. Foto: Michael Löhr


06<br />

07


Ansichtssache


juwi bringt Wasser in die ägyptische Wüste<br />

Blauer Himmel und heißer, gelber Wüstensand: Das ist die<br />

Natrian-Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Mittendrin fi ndet<br />

sich eine grüne Oase mit Oliven- und Dattelbäumen sowie<br />

Tomatensträuchern. In Wadi El-Natrun wird der Wüstenlandschaft<br />

ein Stück fruchtbares Ackerland abgetrotzt – auch mithilfe der<br />

juwi-Gruppe, die hier im Oktober ihr erstes Projekt in Ägypten<br />

realisiert hat: eine kombinierte Wind- und Solarhybridanlage mit<br />

großem Batteriespeicher, die genügend Energie für Wasserpumpen<br />

und Entsalzungsanlagen liefert. juwi hat hierfür keinen Aufwand<br />

gescheut und beispielsweise die komplette technische Ausrüstung<br />

und alle Bauteile in fünf Containern nach Ägypten verschifft.<br />

Foto: Fabian Jochem<br />

08<br />

09


Topthema<br />

Alles Lüge<br />

beim Strompreis<br />

Viele Stromkonzerne haben ihre<br />

Energiepreise erhöht. Als Ausrede<br />

hierfür wird der Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien bemüht.<br />

Das ist durchschaubar, denn die<br />

wahren Gründe liegen woanders.<br />

5,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) sind es also geworden. Diesen<br />

Förderbetrag müssen private Stromkunden ab Anfang dieses<br />

Jahres für den Ausbau der erneuerbaren Energien zahlen. Darauf<br />

haben sich die vier Übertragungsnetzbetreiber im Oktober 2012<br />

verständigt. Damit steigt die sogenannte EEG-Umlage um rund<br />

1,7 Cent je kWh. Doch was sind die Gründe für die Preissteigerung?<br />

Geht sie tatsächlich ausschließlich auf das Konto der Erneuerbaren,<br />

wie die nuklear-fossile Energiewirtschaft gemeinsam mit<br />

manchem Politiker nicht müde wird zu behaupten? Oder gibt es<br />

andere Gründe?<br />

Eines dürfte klar sein: Hinter der medialen Angst-Kampagne um<br />

die Höhe der EEG-Umlage steckt wesentlich mehr. Sie ist Ausdruck<br />

eines Machtkampfs zwischen Befürwortern und Gegnern der Energiewende,<br />

zwischen neuen Marktteilnehmern und den etablierten<br />

Stromkonzernen. Ihnen und ihren Helfern geht es darum, diese zu<br />

verzögern, zu blockieren, womöglich umzukehren und öff entlich<br />

zu diskreditieren. Schließlich geht es um Profi t und Marktanteile.<br />

Fester Bestandteil dieser Diff amierungskampagne ist der Verweis<br />

auf die Strompreissteigerungen durch die Energiewende. Dabei<br />

triff t genau das Gegenteil zu.


10<br />

11


Topthema<br />

Die gestiegene Einspeisung von sauberem Wind- und Sonnenstrom<br />

verbilligt den Strompreis an der Leipziger Strombörse. Gerade die<br />

zu Unrecht gescholtene Photovoltaik ist in Spitzenlastzeiten der<br />

Preissenker unter den regenerativen Energien. In der Mittagszeit,<br />

wenn der Stromverbrauch am höchsten ist, verdrängt sie teurere,<br />

konventionelle Spitzenlastkraftwerke aus dem Netz und senkt so<br />

den Börsenstrompreis. Leider profi tieren Privatkunden bislang<br />

nicht von diesem Eff ekt, denn der Preisvorteil wird nicht an sie<br />

weitergereicht. Warum auch? Die vier großen Energieversorger<br />

erwirtschaften so schließlich ihre satten Gewinne. Nach ihren<br />

eigenen Prognosen werden alleine E.ON und RWE in diesem Jahr<br />

einen Gewinn von 19 Milliarden Euro ausweisen. Zum Vergleich: Die<br />

Steigerung der EEG-Umlage beträgt 6,5 Milliarden Euro. Verzerrend<br />

wirkt zudem die Berechnungsweise der EEG-Umlage. Denn bei<br />

sinkenden Börsenstrompreisen steigt die Diff erenz zur garantierten<br />

Einspeisevergütung und somit auch die Umlage. Es ist geradezu<br />

paradox: Je stärker Strom aus erneuerbaren Quellen den Börsenstrompreis<br />

senkt, desto höher fällt die Umlage aus.<br />

Was Privilegierte nicht zahlen,<br />

müssen andere bezahlen<br />

Die Behauptung, allein der Ausbau der Erneuerbaren treibe<br />

die EEG-Umlage in die Höhe, wird auch durch mehrmaliges<br />

Wiederholen nicht wahrer. Denn in die Umlage fl ießen längst<br />

2.000 €<br />

1.500 €<br />

1.000 €<br />

500 €<br />

nicht mehr nur die Vergütungen der Betreiber von Ökostromanlagen<br />

ein. Ein Großteil – mehr als ein Cent pro kWh – ist<br />

verdeckte Industrieförderung. So zahlen im Jahr 2012 mehr als<br />

700 Betriebe lediglich 0,05 statt 3,6 Cent pro kWh an Umlage.<br />

Darunter »energieintensive« Unternehmen wie Hühnermastbetriebe<br />

und Tierfuttermittelhersteller. Die Bundesregierung hat<br />

diese industriefreundliche Ausnahmeregelung unnötig weiter<br />

massiv aufgebläht. Für <strong>2013</strong> haben bereits über 2.000 Betriebe<br />

entsprechende Anträge gestellt. Doch was die Privilegierten<br />

nicht zahlen, müssen andere bezahlen – kleinere Unternehmen,<br />

vor allem aber private Haushalte. Deswegen steigt der Strompreis<br />

für die Bürger überproportional stark.<br />

Wahre Strompreistreiber<br />

sind fossile Brennstoffe<br />

Jährliche Energiekosten für einen 4-Personen-Haushalt<br />

2000 2007<br />

1.120 Liter<br />

Benzin<br />

2012<br />

2.400 Liter<br />

Heizöl<br />

Energie wird teurer. Besonders tief in die Tasche greift ein deutscher Durchschnittshaushalt für Heizenergie und<br />

Treibstoff. Den Preisanstieg beim Strom diskutiert die konventionelle Energiewirtschaft aber am lautesten – mit<br />

der EEG-Umlage als vermeintlichem Sündenbock.<br />

Der Blick auf die Strompreisentwicklung der letzten zwölf Jahre<br />

räumt auch mit der Legende auf, dass die erneuerbaren Energieformen<br />

maßgeblich für den Strompreisanstieg verantwortlich<br />

seien. Der tatsächliche Grund ist auch hier ein anderer: die gestiegenen<br />

Kosten für fossile Energieträger wie Uran, Öl, Gas und<br />

Kohle. Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Preis für Haushaltskunden<br />

zu Beginn der Förderung erneuerbarer Energien bei 14 Cent<br />

pro kWh. Ende 2012 zahlen Haushalte in der Grundversorgung<br />

rund 26 Cent, davon 3,59 Cent EEG-Umlage. Der Großteil der<br />

Strompreissteigerung geht also nachweislich<br />

nicht auf den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien zurück.<br />

4.000 kWh<br />

Strom<br />

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)<br />

Für eine lebenswerte Umwelt und eine<br />

nachhaltige Energieversorgung sind jetzt<br />

also 5,3 Cent pro kWh fällig. Damit steigt die<br />

Mehrbelastung eines durchschnittlichen<br />

Vier-Personen-Haushalts mit einem Jahresverbrauch<br />

von 3.500 kWh um 70 Euro pro<br />

Jahr. Das sind ganze 1,46 Euro pro Person<br />

und Monat. Dafür gibt es nicht einmal mehr<br />

einen Liter Dieselkraftstoff .<br />

Informationen zur Diskussion um die Entwicklung<br />

der Strompreise:<br />

www.juwi.de/EEG_2012


Andreas Müller<br />

Energie-Weg 5<br />

55286 Stromstadt<br />

Verbrauchsabrechnung<br />

Zeitraum 01 / <strong>2013</strong> – 12 / <strong>2013</strong><br />

Sehr geehrter Herr Müller,<br />

STROMLIEFERANT<br />

für den Zeitraum vom 01. 01. <strong>2013</strong> bis 31.12. <strong>2013</strong> berechnen wir Ihnen:<br />

Versorgungsart Verbrauch Preis Betrag<br />

Strom 4.000 kWh 26,4 Ct/kWh 1.056,00 EUR<br />

davon EEG-Umlage (5,27 Ct/kWh) 210,80 EUR<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr Stromversorger<br />

Die Beispielrechnung zeigt: Die reinen Förderkosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien betragen<br />

weniger als die Hälfte der EEG-Umlage, die ein vierköpfi ger Durchschnittshaushalt <strong>2013</strong> zahlen wird.<br />

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e. V.<br />

12<br />

13


Topthema<br />

»Ihnen ist fast jedes Mittel recht«<br />

Dr. René Mono, Geschäftsführer der Berliner 100 prozent erneuerbar<br />

Stiftung, erklärt im Interview, weshalb die Diskussion um den Anstieg<br />

der Strompreise an der Wirklichkeit vorbeigeht<br />

»Diskussion um Strompreisanstieg<br />

verzerrt die<br />

Realität«: Dr. René Mono,<br />

Leiter der 100 prozent<br />

erneuerbar Stiftung.<br />

Herr Dr. Mono, mit welchem Eindruck verfolgen<br />

Sie die Diskussion um den Anstieg<br />

der EEG-Umlage?<br />

Die Diskussion ist so einseitig, dass die<br />

Realität total verzerrt wird. Dahinter<br />

steckt natürlich Methode. Ich sehe zwei<br />

Interessenlager, die die Fehlinformationen<br />

systematisch betreiben. Da ist zunächst die<br />

stromintensive Industrie. Sie zeichnet das<br />

Schreckgespenst vom Verlust der Wettbewerbsfähigkeit<br />

wegen des vermeintlich<br />

teuren Ausbaus der Erneuerbaren. Je stärker<br />

diese Unternehmen darüber jammern,<br />

desto leichter ist es für sie, die Privilegien<br />

bei der Stromsteuer, den Netzentgelten und<br />

der EEG-Umlage zu verteidigen. Da geht<br />

es um richtig viel Geld in Milliardenhöhe.<br />

Daher ist ihnen fast jedes Mittel recht.<br />

Und welche Rolle spielen die Stromversorger?<br />

Sie bilden das zweite Lager. Ihnen nutzt die allgemeine Aufregung,<br />

weil sie durch die Hintertür den privaten Verbrauchern kräftige<br />

Preiserhöhungen ins Haus schmuggeln können. Offi ziell begründet<br />

wird dies allgemein mit der Energiewende. Doch wenn man genauer<br />

hinschaut, dann fallen die Strompreise sehr viel höher aus als der<br />

Anstieg der Netzentgelte und der EEG-Umlage. Das ist schnell<br />

verdientes Geld, aber eigentlich auch ein sehr durchschaubares<br />

Geschäft.<br />

In welche Richtung müsste das EEG weiterentwickelt werden?<br />

Wichtig ist zunächst einmal, dass das EEG als energiewirtschaftlicher<br />

Rahmen erhalten bleibt. Momentan wird viel über »Marktdesign«<br />

diskutiert. Doch noch niemand hat es geschaff t, einen maß-<br />

geblich von fl uktuierenden erneuerbaren Energien geprägten Markt<br />

zu konzipieren, der ohne Festpreise auskommt. Das ist auch leicht<br />

erklärbar. Wenn der Wind weht, die Sonne scheint, kostet die Produktion<br />

einer zusätzlichen Einheit Wind- oder Solarenergie nichts.<br />

Bei Kohle- oder Gaskraftwerken ist das anders. Hier muss ich ja<br />

ständig Brennstoff e nachkippen, um die Produktion zu erhöhen.<br />

Wind- und Sonnenenergie haben hingegen, wie der Ökonom sagt,<br />

Grenzkosten von null. Gleichzeitig ist die Nachfrage unfl exibel.<br />

Grenzkosten von null und eine unelastische Nachfrage – für jeden<br />

Ökonomen ist dann klar, dass der Markt keine sinnvollen Preise bilden<br />

kann. Deswegen brauchen wir weiterhin das Grundsystem des<br />

EEG mit den fest garantierten Kilowattstundenpreisen. Allerdings<br />

muss sichergestellt werden, dass es weder zu Überförderungen<br />

noch zu Unterförderungen kommt.<br />

Die erneuerbaren Energien sorgen an der Strombörse für sinkende<br />

Preise. Wann schlägt sich dies auf die Stromrechnung der Verbraucher<br />

nieder?<br />

Das ist eine Frage der Marktstrukturen und des Verbraucherverhaltens.<br />

Klar ist: Die erneuerbaren Energien verschaff en den<br />

Stromversorgern neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Preisbildung.<br />

Vor allem Solarstrom senkt die Preisspitzen an den Börsen<br />

gewaltig. Freiwillig werden die Versorger diesen Eff ekt nicht


weitergeben. Der Verbraucher muss sie<br />

dazu zwingen. Wenn genügend Kunden die<br />

Anbieter danach aussuchen, ob sie den<br />

sinkenden Börsenpreis weitergeben, wird<br />

eine Dynamik einsetzen. Darauf müssen wir<br />

setzen. Noch spannender sind allerdings<br />

regionale Grünstromprodukte. Wir wissen,<br />

dass die Verbraucher genau solche Produkte<br />

wollen. In drei oder vier Jahren wird<br />

der Strom dann preislich auf dem Niveau<br />

von Graustrom sein. Mit drei Vorteilen: Er ist<br />

ökologisch erzeugt, stammt aus der Region<br />

und bietet Preisgarantie. Dieses Szenario<br />

zeigt, dass der Verbraucher letztlich der<br />

Profi teur der Energiewende sein wird.<br />

Befürworter des fossil-atomaren Energie-<br />

systems argumentieren, Uran, Öl und Kohle<br />

seien gar nicht endlich, stimmt das?<br />

Natürlich sind sie endlich. Der beste Beweis<br />

ist die Preisentwicklung. Steinkohle<br />

ist seit 2000 um 230 Prozent teurer geworden.<br />

Der Ölpreis hat um 270 Prozent<br />

zugelegt. Erdgas hat sich gar mehr als<br />

verdreifacht. Und auch Uran ist deutlich<br />

teurer geworden. Diese Preissteigerungen<br />

weit über Infl ationsniveau wären nicht erklärbar,<br />

wenn die fossilen Rohstoff e nicht<br />

immer knapper würden. Die Explosionen<br />

bei den Preisen von fossilen Energierohstoff<br />

en werden zunehmend zu einer echten<br />

Belastung für einkommensschwache Haus-<br />

halte. Deswegen wäre es sozialpolitisch<br />

unverantwortlich, wenn wir uns nicht mit<br />

erneuerbaren Energien von den fossilen<br />

Rohstoff en unabhängig machen würden.<br />

www.100-prozent-erneuerbar.de<br />

Quotenmodell ohne<br />

Perspektive<br />

Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW) raten, das Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz fortzuführen<br />

Vorrangige Einspeisung für Strom aus Windparks und Solar-<br />

anlagen sowie feste Vergütungssätze über einen Zeitraum von<br />

20 Jahren: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich in<br />

Deutschland als Erfolgsmodell entpuppt. »Für den Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien hat sich das EEG bisher als ausgesprochen<br />

wirkungsvolles Instrument erwiesen«, sagt DIW-Energieexpertin<br />

Prof. Dr. Claudia Kemfert. Ein von vielen Politikern gefordertes<br />

Quotenmodell hätte viele Nachteile, urteilt das Berliner Institut.<br />

Bei einem Quotenmodell werden die Stromanbieter verpfl ichtet,<br />

eine festgelegte Quote ihres Stromangebotes aus erneuerbaren<br />

Quellen zu beziehen. Die Nachteile: Quotenmodelle erreichen die<br />

vorgegebenen Mengenziele nicht. Erfahrungen in Großbritannien<br />

zeigen, dass eine vorgegebene Quote regelmäßig deutlich unterschritten<br />

wird – eine Bremse für die Energiewende.<br />

Das DIW Berlin warnt zudem vor einer Unterschätzung der Kosten<br />

eines Quotenmodells. Während das EEG mit seinen festen<br />

Vergütungssätzen Projekten, die oft über mehrere Jahre laufen,<br />

Planungssicherheit verleiht, setzt ein Quotenmodell mit handelbaren<br />

Zertifi katen die Investoren einem Strompreis- und einem<br />

Zertifi katspreisrisiko aus. Dies treibt die Finanzierungskosten für<br />

Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie deutlich in die Höhe.<br />

Außerdem entstehen im Quotenmodell als Folge mangelnder Differenzierung<br />

hohe Gewinne bei Anlagenbetreibern mit geringen<br />

Erzeugungskosten, beispielsweise an günstigen Standorten, und<br />

damit zusätzliche Belastungen für die Stromverbraucher.<br />

14<br />

15<br />

Energieexpertin beim<br />

Deutschen Institut für<br />

Wirtschaftsforschung:<br />

Prof. Dr. Claudia Kemfert.<br />

Foto: DIW (Sabine Braun)


Sonderthema<br />

Die Wünsche der Kunden im Fokus<br />

»Jedes Unternehmen tut gut daran, sich von Zeit zu Zeit zu fragen,<br />

ob es aus Sicht seiner Kunden noch richtig aufgestellt ist«, erklärt<br />

juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. »Genau das haben wir in<br />

den zurückliegenden Monaten getan.« Bislang war juwi strikt nach<br />

Technologien wie Wind-, Solar- und Bioenergie organisiert. Das<br />

ändert sich jetzt. Zum 1. <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong> hat sich die juwi-Gruppe neu<br />

aufgestellt. Kundennähe, Regionalisierung und Internationalisierung<br />

stehen im Mittelpunkt der Neuorganisation. Damit wird der<br />

Grundgedanke einer dezentralen Form der Energieversorgung auch<br />

in der Struktur des Unternehmens noch deutlicher sichtbar.<br />

»Mit unserer technologieübergreifenden Kompetenz im Bereich<br />

der erneuerbaren Energien sind wir prädestiniert dafür, Lösungspakete<br />

für Kundengruppen statt einzelner Technologien anzubieten«,<br />

sagt Willenbacher. Folgerichtig stellt juwi die Kunden<br />

und deren Bedürfnisse ins Zentrum seiner neuen Organisation.<br />

Das heißt konkret: Das Kerngeschäft von juwi, die Entwicklung<br />

und Umsetzung von Windenergie-, Solarstrom- und Biogasprojekten<br />

auf kommunaler Ebene, wird in Deutschland künftig in<br />

einer regional gegliederten Projektentwicklungsgesellschaft<br />

gebündelt. In einer Endkundengesellschaft konzentriert juwi<br />

Fest im Blick hat die juwi-Gruppe die Anliegen ihrer Kunden –<br />

auch beim Bau des Windparks in Gau-Bickelheim (Rheinhessen).<br />

Foto: Schmidbauer<br />

Was sind die Bedürfnisse einer Kommune, eines Industrieunternehmens, eines Privathaushalts<br />

oder eines Investors, wenn es um erneuerbare Energien geht? juwi hat bei seiner<br />

Neustrukturierung konsequent die Kundenperspektive eingenommen.<br />

seine Angebote für Bürger, Gewerbe und Industrie. Als weiteren<br />

strategischen Wachstumsbereich sieht das Unternehmen die<br />

Betriebsführung von Wind- und Solaranlagen. Sein internationales<br />

Geschäft will juwi weiter ausbauen und hat dafür<br />

entsprechende Strukturen geschaffen. Die internationalen<br />

Aktivitäten werden – gegliedert in die Regionen Nord-, Mittelund<br />

Südamerika, Asien/Pazifik, Südeuropa und Afrika sowie<br />

Mittel-, Nord- und Osteuro pa – jeweils durch ein eigenes Area<br />

Management geführt und weiterentwickelt.<br />

Mit dieser strategischen Neuausrichtung schaff t juwi die Voraussetzungen,<br />

um in seinem Kerngeschäft, der Projektentwicklung,<br />

weiter erfolgreich zu agieren und regional beständig zu wachsen.<br />

»Gleichzeitig bauen wir mit dem Endkunden- und dem Betriebsführungsgeschäft<br />

weitere wichtige Säulen unseres Unternehmens<br />

aus und machen das Unternehmen damit weniger abhängig von<br />

politischen Richtungswechseln. Zudem entwickeln wir auch verstärkt<br />

Angebote, die unabhängig von Fördermodellen in einzelnen<br />

Ländern erfolgreich sind und den Eigenverbrauch von Energie ins<br />

Zentrum stellen. Bei steigenden Energiepreisen sehen wir hierin<br />

hohe Erfolgschancen«, erklärt Willenbacher.


Autark mit sauberer Energie<br />

juwi macht Bürger, Gewerbe und Industrie unabhängig<br />

Energiebewusste Kunden erhalten künftig über die juwi Energielösungen<br />

GmbH ein umfassendes Konzept für die kostengünstige Nutzung der selbst<br />

erzeugten, regenerativen Energie (Strom und Wärme). Zudem bündelt die<br />

neue Gesellschaft Dienstleistungen rund um die Energieeffi zienz. Speziell<br />

den privaten Verbrauchern bietet juwi außerdem Strom aus Windparks und<br />

anderen erneuerbaren Quellen an. Auch die Wärmeversorgung aus Holzpellets<br />

und Briketts sowie der Batteriespeicher juwi Home Power sind im Portfolio der<br />

juwi Energielösungen GmbH. Den Kundenservice wird juwi über Kooperationen<br />

mit regionalen Vertriebspartnern ausbauen.<br />

Gemeinsame Sache<br />

Betriebsführung von Wind-, Solar- und Bioenergie<br />

künftig in einer Gesellschaft<br />

Mit Beginn des neuen Jahres hat juwi die technische und kaufmän-<br />

nische Betriebsführung von Solaranlagen, Windparks und Bioener-<br />

gieanlagen in einer technologieübergreifenden Servicegesellschaft<br />

gebündelt. Bislang hatte juwi diese Dienstleistungen in der juwi<br />

Management GmbH und über eine Abteilung innerhalb der juwi<br />

Solar GmbH angeboten. Geschäftsführer der neuen juwi Operations<br />

& Maintenance GmbH ist Klaus Krüder. Er war vor seiner Zeit bei<br />

juwi bis Anfang 2012 bei verschiedenen Anlagenherstellern sowie<br />

für Wartungsunternehmen im Bereich der Windenergie tätig. Ziel<br />

der neuen Gesellschaft ist es, ihr Portfolio auszubauen und auch<br />

Bernd Schappert, Jan Warzecha und Claus Herting (v. l.) bilden die Geschäftsführung<br />

der Technologiegesellschaft.<br />

Geschäftsführer der Endkundengesellschaft (v. l.):<br />

Dr. Dominik Benner, Barbara Schenk, Robert Stoffers<br />

Klaus Krüder,<br />

Geschäftsführer der<br />

Betriebsführungsgesellschaft<br />

Anlagen zu betreuen, die juwi nicht projektiert hat. Bestes Beispiel<br />

hierfür ist der 20-Megawatt-Solarpark Elsterheide-Spreetal im<br />

sächsischen Landkreis Bautzen. Bereits heute betreut die juwi-<br />

Gruppe 400 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von<br />

800 Megawatt (MW) und Solaranlagen mit einer Leistung von<br />

500 MW. »In Zukunft möchten wir unser Geschäft über unsere<br />

Schwerpunkte in Wörrstadt und Leipzig hinaus ausweiten und auch<br />

neue Märkte im Ausland erschließen«, erklärt Krüder.<br />

Know-how für Anlagen<br />

juwi Technologies GmbH entwickelt innovative<br />

Produkte und Komponenten<br />

Die juwi Technologies GmbH entwickelt und erwirbt Produkte, die<br />

die Wirtschaftlichkeit von Windenergie- oder Solaranlagen verbessern,<br />

und sie realisiert diese Anlagen. Als Geschäftsführer fungieren<br />

Jan Warzecha (bislang juwi Research & Development GmbH), Bernd<br />

Schappert (juwi Solar GmbH) und Claus Herting, der im Herbst von<br />

der SIAG AG zu juwi gewechselt ist. Weitere Schwerpunkte sind die<br />

Vermarktung des ATS-Hybridturmkonzepts für hohe Nabenhöhen<br />

und eine neue Generation von Gestellen für Solarkraftwerke.<br />

16<br />

17


Sonderthema<br />

Quartett mit<br />

großer Erfahrung<br />

Die internationalen Aktivitäten der<br />

juwi-Gruppe koordinieren künftig<br />

vier Area Manager<br />

Lars Falck<br />

Area Manager<br />

Nord-, Mittel-<br />

und Südamerika<br />

Energie für Regionen<br />

In Deutschland teilen sich fünf Bereichsleiter die Verantwortung<br />

für die Projektentwicklung von regenerativen Kraftwerken<br />

Herbert Muders<br />

Bereichsleiter<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Niedersachsen,<br />

Schleswig-Holstein<br />

Patrick Hassenpfl ug<br />

Bereichsleiter<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

Marie-Luise<br />

Pörtner<br />

Area Managerin<br />

Zentral- und<br />

Nordeuropa<br />

Dirk Retzlaff<br />

Area Manager<br />

Südeuropa,<br />

Afrika<br />

Amiram<br />

Roth-Deblon<br />

Area Manager<br />

Asien/Pazifi k<br />

Marc Krezer<br />

Bereichsleiter<br />

Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Brandenburg,<br />

Sachsen-Anhalt,<br />

Baden-Württemberg<br />

Thomas Broschek<br />

Bereichsleiter<br />

Hessen<br />

Maximilian Nowak<br />

Bereichsleiter<br />

Sachsen,<br />

Thüringen,<br />

Bayern


»One face to the Bürgermeister«<br />

Nach der Umbruchphase des vergangenen Jahres wird die<br />

juwi-Gruppe ihre Kunden bei der Energiewende noch besser<br />

unterstützen. Davon ist Fred Jung, Gründer und Vorstand<br />

des Unternehmens, überzeugt.<br />

Herr Jung, nach einem Strategieprozesses hat sich juwi neu<br />

aufgestellt. Was bedeutet das genau?<br />

Wir werden wesentlich enger an den Märkten und den Kunden<br />

in den Regionen sein und somit unsere Lösungen für Haushalte,<br />

Gewerbe, Industrie und Kommunen besser anbieten können. Dazu<br />

haben wir uns intern umorganisiert und möchten mit den Erfahrungen<br />

aus 16 Jahren juwi die Energiewende weiter gestalten.<br />

Welchen Vorteil haben Ihre Kunden?<br />

Man könnte es so sagen: One face to the Bürgermeister. Bislang<br />

hatten wir parallele Strukturen für Wind-, Solar- und Bioenergie.<br />

Jetzt bündeln wir diese Technologien in Regionen. Es gibt einen<br />

Ansprechpartner für Kommunen oder Unternehmen, die wir so mit<br />

unseren Produkten besser bedienen können.<br />

Nach der starken Reduzierung der Solarförderung hat sich juwi<br />

von einigen Mitarbeitern trennen müssen. Wie sehr erschüttert<br />

dieser Einschnitt Ihr Vertrauen in die erneuerbaren Energien?<br />

Für uns war das sehr schwer. Einen so starken Schnitt mussten<br />

wir in 16 Jahren noch nicht machen. Das hat wehgetan. Wir haben<br />

unterschiedliche Szenarien entwickelt und sind zu dem Schluss<br />

gekommen, dass wir für eine stabile Entwicklung um einen solchen<br />

Schnitt nicht umhin kommen. Langfristig stärkt uns das. Ich glaube,<br />

wir können <strong>2013</strong> mit neuer Motivation durchstarten.<br />

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als Instrument für den<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien ist derzeit sehr umstritten. Ist<br />

die Energiewende in Gefahr?<br />

Nein, das EEG wird in seinen Grundfesten nicht verändert. Dazu<br />

hat es zu viel Rückhalt in der Bevölkerung und in den wesentlichen<br />

politischen Parteien. Wir müssen das EEG weiterentwickeln, also<br />

die Preisfi ndung optimieren, Möglichkeiten der Direktvermarktung<br />

verbessern, Speicher- und Regelenergiemechanismen einbauen,<br />

die Versorgungssicherheit stärken. Trotz allem dürfen wir den<br />

Ausbau nicht verlangsamen. Das EEG wird als Basis bleiben und<br />

stets angepasst werden müssen. Das Schöne ist: Wind und Sonne<br />

werden heute und auch in vielen Jahren keine Rechnung schicken.<br />

Das entdecken immer mehr Bürger und Unternehmen, die bereit<br />

sind, ihre Energieversorgung umzustellen. Deswegen ist die Energiewende<br />

nicht in Gefahr.<br />

Fred Jung: »Starten mit Stabilität und<br />

Klarheit ins Jahr <strong>2013</strong>.«<br />

18<br />

19<br />

Wo sehen Sie international die besten<br />

Perspektiven für juwi?<br />

Es gibt gigantische Potenziale im Ausland.<br />

Unsere Schwerpunkte sind Europa,<br />

Amerika und Asien. Vor allem in Asien und<br />

Südamerika wird der Ener giehunger in den<br />

nächsten Jahren am größten sein. In diesen<br />

Wachstumsmärkten sind wir bereits vertreten.<br />

Dort werden wir in den kommenden<br />

fünf Jahren am stärksten zulegen.<br />

Wie steht das Unternehmen juwi heute in<br />

einem Jahr da?<br />

Ich glaube, dass wir dann wieder mehr<br />

Stabilität, Ruhe und Klarheit haben werden.<br />

Wir werden weiter davon profi tieren, dass<br />

wir sehr gut diversifi ziert sind: Den 75-prozentigen<br />

Rückgang des deutschen Solargeschäfts<br />

konnten wir kompensieren durch<br />

Wind onshore und das Auslandsgeschäft.<br />

Diese Risikostreuung hat sich bezahlt gemacht.<br />

Unser Umsatz ist 2012 sogar leicht<br />

gestiegen, und wir haben aufgrund der gut<br />

gefüllten Projektpipeline auch <strong>2013</strong> eine<br />

gute Perspektive.


Projekte & Betrieb<br />

Blickfang für Flugreisende mit dem Ziel Costa Rica<br />

Wer beim Anfl ug auf San José in Costa Rica aus dem Flugzeugfenster<br />

schaut, kann sie schon von weitem in der Sonne glänzen sehen: die<br />

17 Enercon E-44 des juwi-Windparks »Eólico Valle Central«. Ende des Jah-<br />

res gingen alle Anlagen ans Netz. Seitdem liefern sie sauberen Strom in<br />

einer Größenordnung von 15,3 Megawatt (MW). Der Bau des Windparks<br />

war eine Herausforderung für juwi: Er liegt rund 1.800 Meter über dem<br />

Meeresspiegel in der costa-ricanischen Hochebene Valle Central. Die<br />

Erdarbeiten waren sehr umfangreich, Straßen mit Steigungen von bis zu<br />

35 Prozent mussten gebaut werden. Auch die Regenzeit und schwierige<br />

Wetterverhältnisse mit viel Nebel beeinträchtigten das Projekt. »Eólico<br />

Valle Central« ist nach »Proyecto Eólico Guanacaste« (49,5 MW) der<br />

zweite Windpark, den juwi schlüsselfertig in Costa Rica gebaut hat.


Sonnenstrom auf Freifl ächen<br />

bleibt weiterhin attraktiv<br />

juwi errichtet Photovoltaikanlagen an Bahntrassen<br />

und auf Konversionsgebieten<br />

2010 hat die schwarzgelbe Koalition die<br />

EEG-Umlage für Solarstromanlagen auf<br />

Ackerfl ächen gestrichen. Verstärkt in<br />

den Fokus rücken seitdem Flächen an<br />

Bahn- und Autobahntrassen sowie Konversionsfl<br />

ächen, wie die Beispiele im<br />

schwäbischen Boms-Haggenmoos in der<br />

Nähe von Ravensburg und in Prenzlau im<br />

Landkreis Uckermark zeigen. Die 4,5-Megawatt-Anlage<br />

in Boms ist eine der größten<br />

im Landkreis Ravensburg. Beauftragt<br />

wurde juwi von den Technischen Werken<br />

Schussental, die den Solarpark nun auch<br />

betreiben. Die Stadtwerke mit ihren rund<br />

140 Mitarbeitern haben rund 5,5 Millionen<br />

Euro in den Solarpark investiert. Das Unternehmen<br />

bietet ausschließlich Ökostrom<br />

an und betreibt dazu eigene regenerative<br />

Anlagen. »Mit dem Solarpark können die<br />

Stadtwerke künftig rund 4,7 Millionen Kilowattstunden<br />

sauberen Strom produzieren.<br />

Das reicht, um etwa 1.250 Haushalte zu<br />

versorgen«, sagt Sabine Widmaier von der<br />

juwi-Projektfi nanzierung.<br />

Asien ist einer der Wachstumsmärkte für<br />

erneuerbare Energien: Der Energiebedarf<br />

steigt mit dem Wirtschaftswachstum nicht<br />

nur in China, Indien und den Tigerstaaten,<br />

sondern auch in Staaten wie Japan, die<br />

vehement Alternativen zur Atomkraft aufbauen.<br />

Nach dem Bau erster Solaranlagen<br />

in Indien weitet juwi seine Aktivitäten jetzt<br />

auf andere asiatische Länder aus. Anfang<br />

Dezember hat der Projektentwickler seine<br />

erste Freifl ächen-Anlage im Süden Japans<br />

Die von juwi in Prenzlau errichtete Solaranlage<br />

liegt im Nordosten der Stadt auf dem Gelände eines früheren Flughafens.<br />

Die Anlage in Prenzlau nördlich von Berlin<br />

hat juwi auf dem Gelände eines alten Feldfl<br />

ugplatzes errichtet. Mit einer Leistung von<br />

15,7 Megawat t erzielt juwi dor t einen Er trag<br />

von jährlich rund 16 Millionen Kilowatt-<br />

stunden. Das entspricht dem Strombedarf<br />

von rund 4.000 Vier-Personen-Haushalten.<br />

Im Land der aufgehenden Sonne<br />

juwi verwirklicht erste Solarprojekte in Japan und Taiwan<br />

errichtet, gemeinsam mit Shizen Energy,<br />

einem lokalen Projektentwickler. Die Ein-<br />

Megawatt-Anlage steht in Kumamoto auf<br />

der Insel Kyushu im Süden des Landes und<br />

liefert sauberen Strom für etwa 300 Haushalte.<br />

Aufgrund des hohen Einspeisetarifs<br />

von 42 Eurocent pro Kilowattstunde entwickelt<br />

sich der japanische Markt derzeit<br />

rasant. In Indien ist juwi bereits seit Oktober<br />

2010 aktiv und hat seitdem fünf PV-Freifl<br />

ächenanlagen mit einer Gesamtleistung<br />

20<br />

21<br />

Ähnlich wie beim 71-MW-Solarpark Lieberose<br />

in der Nähe von Cottbus hat juwi das<br />

Areal in Prenzlau vor dem Bau auf Kampfmittel<br />

untersuchen und beispielsweise<br />

Fliegerbomben und Granaten aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg kontrolliert sprengen<br />

lassen.<br />

von 22 Megawatt in Betrieb genommen.<br />

Außerdem baut das Unternehmen derzeit<br />

drei weitere Freifl ächenanlagen mit rund<br />

50 Megawatt im nordindischen Bundes-<br />

staat Rajasthan. Auch in Taiwan wurden<br />

Ende des Jahres acht PV-Dachanlagen in<br />

der Provinz Jyn Lin im Südosten des Landes<br />

in Betrieb genommen. Knotenpunkt für alle<br />

Aktivitäten in der Region, in der juwi derzeit<br />

knapp 70 Mitarbeiter beschäftigt, ist die<br />

Niederlassung in Singapur.


Projekte & Betrieb<br />

Bürger in Franken<br />

fi nanzieren und<br />

betreiben Windpark<br />

Die juwi-Gruppe treibt ihre Windaktivitäten<br />

in Mittelfranken mit viel Elan voran. Bestes<br />

Beispiel ist der Bürgerwindpark in Neudorf-<br />

Dietenhofen im Landkreis Ansbach.<br />

Nach dem Spatenstich im August gingen<br />

die beiden Anlagen vom Typ Vestas V 112<br />

schon im November 2012 ans Netz. Sie<br />

sind mit einer Gesamthöhe von 196 Metern<br />

die höchsten Anlagen im Landkreis<br />

Ansbach und sorgen damit für maximale<br />

Erträge in Süddeutschland. Das Projekt<br />

ist ein Paradebeispiel für die regionalen<br />

Wertschöpfungseff ekte, die Bürger mit<br />

einem vor Ort installierten Windpark<br />

erzielen können. 120 Gesellschafter aus<br />

der Gemeinde Dietenhofen und Umgebung<br />

Gemeinsam mit Vertretern des Landkreises Ansbach, der Raiffeisenbank Dietenhofen und der Gemeinde Dietenhofen<br />

haben juwi-Projektmanager Stefan Paulus (Dritter von rechts) und Geschäftsführer Erich Wust (rechts) im<br />

August 2012 symbolisch den Bau des Windparks in Neudorf-Dietenhofen eingeläutet.<br />

hatten im Frühjahr 2012 die »Bürgerwind Neudorf-Dietenhofen<br />

GmbH & Co. KG« gegründet und Eigenkapital in Höhe von rund<br />

drei Millionen Euro gesammelt. Die Gesellschaft wird den<br />

Windpark westlich von Nürnberg selbst betreiben und so auch<br />

von den Erträgen profi tieren. Jährlich fl ießen auf diesem Weg<br />

ca. 1,1 Millionen Euro »Stromgeld« in die Region. Das Fremdkapi-<br />

tal hat ein Bankenkonsortium – bestehend aus der Raiff eisenbank<br />

Dietenhofen und der VR-Bank Neustadt/Aisch – zur Verfügung<br />

gestellt. Die Projektentwicklung und Organisation der Bürgerbeteiligung<br />

lagen in den Händen der Wust – Wind & Sonne GmbH,<br />

Schon im November waren die beiden Vestas-Anlagen am Netz.


während juwi die beiden Anlagen als<br />

EPC-Partner (General unter neh mer)<br />

schlüsselfertig errichtete. Die beiden<br />

Drei-Megawatt-Anlagen mit einer<br />

Nabenhöhe von 140 Metern werden<br />

zusammen einen Jahresertrag von<br />

11,2 Millionen Kilowattstunden erzielen.<br />

Das entspricht dem Strombedarf<br />

von rund 3.000 Privathaushalten.<br />

Gemeinsam mit der Wust – Wind &<br />

Sonne GmbH baut juwi derzeit auch<br />

den Bürgerwindpark im fränkischen<br />

Mühlhausen im Landkreis Erlangen-<br />

Höchstadt. Die Partner leisten dort<br />

Pionierarbeit, denn der Windpark ist<br />

mit seinen vier Anlagen der erste im<br />

Landkreis Erlangen-Höchstadt. »Auch<br />

hier beteiligen sich 220 Bürger an der<br />

Finanzierung der Anlagen und profi -<br />

tieren so von den Betriebserlösen der<br />

Windmühlen«, sagt Erich Wust, Geschäftsführer<br />

der Bürgerwindenergie<br />

Mühlhausen GmbH & Co. KG.<br />

Griechenland: Trotz<br />

Krise 35 Megawatt<br />

Trotz der Wirtschaftskrise hat juwi in Griechenland<br />

2012 Solarfreifl ächen-Anlagen<br />

mit einer Gesamtleistung von 35 Megawatt<br />

gebaut. »Das Besondere an diesen Projekten<br />

ist, das wir sie in einer Rekordzeit<br />

realisiert haben«, sagt Panagiotis Sarris,<br />

Geschäftsführer von juwi Hellas. Insgesamt<br />

liefern die Anlagen jährlich rund<br />

50 Millionen Kilowattstunden sauberen<br />

Sonnenstrom. »Griechenland steckt mitten<br />

in einer Wirtschaftskrise, Finanzierungs-<br />

möglichkeiten sind beschränkt, der Bau von<br />

Projekten ist deshalb extrem schwierig«,<br />

ergänzt Sarris. Trotz dieser Bedingungen<br />

sei es gelungen, Finanzpartner zu fi nden.<br />

»Derzeit ist die Solarindustrie in Griechenland<br />

die einzige Wachstumsbranche, die<br />

Tausende von direkten und indirekten Jobs<br />

am Leben erhält.«<br />

Im Oktober hat die juwi renewable IPP<br />

GmbH & Co. KG im norditalienischen<br />

Magnacavallo (Emilia Romagna) ihre erste<br />

Solaranlage außerhalb Deutschlands<br />

gekauft. Nach dem Erwerb zweier Windparks<br />

in Frankreich treibt der unabhängige<br />

Energieerzeuger (Independent Power<br />

Producer) sein internationales Geschäft<br />

weiter voran. Gebaut wurde die Anlage<br />

von der italienischen Tochtergesellschaft<br />

der juwi-Gruppe, juwi Energie Rinnovabili<br />

Nicaragua: Premiere<br />

mit 22 Windrädern<br />

Italien: juwi IPP weitet Portfolio aus<br />

22<br />

23<br />

Nach den ersten Windparks in Costa Rica<br />

weitet die juwi-Gruppe ihre Aktivitäten auf<br />

andere lateinamerikanische Länder aus.<br />

In der nicaraguanischen Stadt Rivas am<br />

Westufer des Nicaragua-Sees koordiniert<br />

juwi alle am Bau eines 39,6-Megawatt-<br />

Windparks beteiligten Subunternehmer.<br />

Auftraggeber ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

der Regierungen von Nicaragua<br />

und Venezuela. Bis Ende <strong>2013</strong> soll der Windpark<br />

»Alba Rivas« mit 22 Anlagen des Typs<br />

Vestas V100 am Netz sein. »Wir sind dabei,<br />

juwi als umfassenden Projektentwickler in<br />

Lateinamerika zu etablieren«, sagt Enrique<br />

Morales, General Manager juwi Energías<br />

Renovables. »In Costa Rica ist juwi vielen<br />

in der Branche ein Begriff . Jetzt wollen wir<br />

unser Geschäft in Zentralamerika und der<br />

Karibik weiter ausbauen.«<br />

Srl. Finanziert wird sie gemeinsam mit der<br />

Banca Etica aus Italien. Die Anlage mit<br />

einer Nennleistung von 992,64 Kilowatt<br />

wurde auf einer ehemaligen Deponie<br />

errichtet. »Wir freuen uns über dieses<br />

erfolgreiche erste Projekt in Italien«, sagt<br />

Manfred Jakobs, Geschäftsführer der juwi<br />

renewable IPP. »Denn auch wir verfolgen<br />

die Vision einer hundertprozentigen, dezentralen<br />

Stromversorgung aus erneuerbaren<br />

Energien.«<br />

Ein Megawatt Photovoltaik aus der norditalienischen Vogelperspektive.


Produkte & Trends<br />

Ein heißer Deal<br />

juwi versorgt Hotels in Oberbayern und<br />

in der Pfalz mit Wärmeenergie<br />

Eine nachhaltige Entwicklung in der Pfalz, die hilft, die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu bewahren: Das hat<br />

sich die Bürgerstiftung Pfalz auf ihre Fahnen geschrieben. Deshalb<br />

nehmen die Mitglieder konkrete Projekte ins Visier – zum Beispiel<br />

die komplett regenerative Energieversorgung des stiftungseigenen<br />

Tagungshotels »Stiftsgut Keysermühle« in Klingenmünster bei Landau.<br />

Einen wichtigen Baustein des Projektes hat die Stiftung jetzt<br />

verwirklicht und mithilfe von juwi die Ölheizung gegen eine Holzpellets-Heizung<br />

ausgetauscht. Seit September beliefert juwi über eine<br />

Contracting-Vereinbarung das Hotel mit Wärme aus Holzpellets,<br />

die juwi in Morbach (Hunsrück) selbst produziert. So kommen die<br />

jährlich rund 8.000 Übernachtungsgäste in den Genuss klimaneutral<br />

beheizter Räume und ebenso nachhaltig erwärmten Duschwassers.<br />

»Das Projekt passt zu unseren Werten und zu unserer Philosophie«,<br />

sagt Christiane Steinmetz, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung.<br />

Christiane Steinmetz, Geschäftsführerin<br />

der Bürgerstiftung Pfalz<br />

Holzpelletierwerke erhalten ENplus-Zertifi zierung<br />

Das Deutsche Pelletinstitut hat die beiden<br />

Holzpelletieranlagen in Dotternhausen<br />

(Baden-Württemberg) und Bad Arolsen<br />

(Hessen) mit der Zertifi zierung ENplus<br />

ausgezeichnet. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Gütesiegeln für Holzpellets<br />

Das Hotel Alte Post in Oberammergau bezieht<br />

klimafreundliche Wärme aus Holzpellets.<br />

beinhaltet die ENplus-Zertifi zierung neben<br />

der Qualität des Produkts auch eine Überprüfung<br />

der gesamten Prozesskette: von<br />

der Herstellung über die Lagerung bis hin<br />

zum Transport der Pellets. Das Pelletinstitut<br />

garantiert durch jährliche Überprüfungen<br />

Ebenfalls mit Wärmeenergie aus Holzpellets<br />

versorgt juwi das Hotel Alte Post im<br />

Ortskern von Oberammergau. Dort, in den<br />

zuvor entkernten Räumen einer früheren<br />

Kegelbahn, brummt seit Anfang Oktober<br />

ein Pelletskessel mit einer Leistung von<br />

300 Kilowatt. Ergänzend zu dieser Heizzentrale<br />

hat juwi ein Wärmenetz und mehrere<br />

Übergabestationen installiert, die anstelle<br />

der alten, ausrangierten Heizölkessel die<br />

Wärme an die einzelnen Abschnitte des<br />

Hotels verteilten. Mit Anton Preisinger,<br />

der das altehrwürdige Haus im Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen in fünfter Generation<br />

führt, hat juwi einen Contracting-Vertrag<br />

geschlossen. Preisinger blickt zurück:<br />

»Unser ältester Heizölkessel stammte aus<br />

dem Jahr 1965, der jüngste von 1980.« Sein<br />

Faible für die Bioenergie und der Anstieg<br />

des Ölpreises im Jahr 2011 gaben für ihn<br />

den Ausschlag, die Wärmeversorgung<br />

umzustellen: »juwi hat einfach das beste<br />

Angebot abgegeben.« Das 500 Jahre alte<br />

Hauptgebäude bietet seinen Gästen somit<br />

wohlige Wärme, hergestellt aus dem noch<br />

älteren, nachwachsenden Brennstoff Holz.<br />

ein langfristig hohes Qualitätsniveau aller<br />

ENplus-ausgezeichneten Pellets. So konnte<br />

das bereits zertifi zierte Pelletierwerk in<br />

Langelsheim (Harz) die erneute Zertifi zierung<br />

problemlos erreichen.<br />

www.juwi-holzenergie.de


Solarenergie aus dem Internet<br />

Mit »We for Solar« bietet juwi in Italien per Onlineshop eine preisgünstige Möglichkeit,<br />

selber Strom auf dem eigenen Dach zu produzieren<br />

Sie sind fast wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk – die Pakete,<br />

die juwis Niederlassung Energie Rinnovabili Srl. derzeit in Italien<br />

verschickt. In den »We for Solar«-Paketen fi ndet sich alles, was<br />

der Solarbegeisterte braucht, um für wenig Geld eine Solaranlage<br />

auf sein eigenes Dach zu bauen: Module, Wechselrichter, Unterkonstruktion<br />

und passendes Werkzeug. »Die Solaranlagen in einer<br />

Größe von drei bis zwölf Kilowatt können über einen Onlineshop<br />

bestellt werden«, erklärt Marco Margheri, juwi-Geschäftsführer<br />

in Italien. Bevor sich Kunden für eine Solaranlage entscheiden,<br />

müssen sie allerdings einen umfangreichen Onlinefragebogen<br />

ausfüllen. Abgefragt werden Informationen wie die Größe der<br />

Dachfl äche, ihre Neigung oder der jährliche Energieverbrauch.<br />

»Die Leute haben dann drei Möglichkeiten: Sie können das System<br />

selber installieren. Sie können alles juwi machen lassen. Oder sie<br />

wählen einen Installateur aus einer Liste, die auf unserer Webseite<br />

hinterlegt ist«, erklärt Margheri. Die Kosten variieren je nach<br />

Anlagengröße und Installationsleistung. In allen Paketen enthalten<br />

sind eine Versicherung, Monitoringleistungen und kostenlose<br />

Beratung. »Wir haben ›We for Solar‹ aus zwei Gründen initiiert:<br />

Herr Jochem, zum Jahresanfang geht juwi<br />

mit dem Solar Fuel Saver (SFS) auf den<br />

Markt. Was genau steckt dahinter?<br />

Der SFS ist ein intelligentes System zur<br />

Integration von Solaranlagen in bestehende<br />

– oder auch neue – Dieselgeneratorsysteme.<br />

Es setzt sich zusammen aus<br />

Fabian Jochem<br />

einer ganz normalen Solaranlage, einem<br />

Dieselgenerator und einer Steuereinheit,<br />

dem Solar Fuel Saver Controller. Die Solaranlage speist die<br />

erzeugte Solarenergie direkt in das Dieselgeneratorsystem ein;<br />

dadurch wird der Bedarf an Diesel während der Tagesstunden<br />

deutlich vermindert. Mit dem SFS bringen wir erstmals ein<br />

Hybridsystem auf den Markt, das keine Batterien benötigt und<br />

um Solarenergie ohne Förderung wirtschaftlich zu machen und<br />

um wirklich jedem die Chance zu geben, selber günstig Strom zu<br />

produzieren – vor allem Privatleuten und kleinen Unternehmen«,<br />

erklärt Margheri.<br />

www.weforsolar.it<br />

Günstiger Strom mit dem Solar Fuel Saver<br />

Fabian Jochem, Leiter der Off-Grid-Abteilung, erklärt, wie Solarenergie den<br />

Einsatz von Diesel in Stromgeneratoren reduziert<br />

24<br />

25<br />

Auch auf den Bussen der lokalen Buslinien in Verona<br />

hat juwi »We for Solar« beworben.<br />

somit bei der Anschaff ung bis zu 60 Prozent günstiger ist als heutige<br />

Off -Grid-Systeme.<br />

Was bietet der Solar Fuel Saver?<br />

Das System ist ökonomisch sinnvoll, insbesondere für die Sonnenländer<br />

dieser Welt. Viele dieser Länder nutzen derzeit vor allem<br />

Dieselgeneratoren zur Stromproduktion. Mit unserem Produkt können<br />

sie aber schon heute günstiger Strom produzieren als mit den<br />

herkömmlichen Dieselanlagen. Kunden schonen mit dem SFS nicht<br />

nur die Umwelt, sondern auch ihren Geldbeutel. Weitere Vorteile:<br />

Sie sind weniger abhängig von der weltweiten Ölpreisentwicklung<br />

und haben niedrigere Wartungskosten, da der Generator länger hält.<br />

www.juwi.com » Solar Energy » Solar Fuel Saver


Panorama<br />

Kinder erziehen<br />

und Technisches<br />

Zeichnen<br />

Jedes Jahr bietet die<br />

juwi-Gruppe Ausbildungsplätze<br />

unterschiedlichster<br />

Fachrichtungen an<br />

Sarah und Anna-Kessia strahlen. Die Mädchen<br />

freuen sich, dass ihr Papa sie jetzt<br />

gleich von der Kita mit nach Hause nimmt.<br />

Auch für ihren Vater Jean-Claude Nshuti<br />

ist der Arbeitstag vorbei. Er macht seit<br />

August 2012 eine Ausbildung zum Erzieher<br />

in der betriebseigenen juwi-Kindertagesstätte<br />

»juwelchen«. Ursprünglich war der<br />

gebürtige Belgier Automechaniker. Als es<br />

ihn der Liebe wegen nach Deutschland verschlug,<br />

sah er die Chance, sich berufl ich<br />

neu zu orientieren: »Ich habe früher in der<br />

Kirche und bei den Pfadfi ndern mit Kindern<br />

gearbeitet. Es ist toll, dass ich jetzt bei juwi<br />

die Ausbildung zum Erzieher machen kann.«<br />

Neben der schulischen Ausbildung betreut<br />

der 32-Jährige an drei Tagen pro Woche<br />

die Kinder im juwelchen: »Alles ist sehr<br />

modern, die Atmosphäre ist angenehm, und<br />

ich lerne viel.«<br />

So wie Nshuti beginnen jedes Jahr viele<br />

junge Menschen ihre Ausbildung bei juwi.<br />

Derzeit bietet die juwi-Gruppe elf Ausbildungsberufe<br />

an, im technischen, sozialen,<br />

gastronomischen und kaufmännischen Bereich.<br />

»Was wir beispielsweise jedes Jahr<br />

anbieten, sind Ausbildungsplätze für die<br />

Richtungen Bürokommunikation und Mechatronik«,<br />

sagt Verena Frondorf, die sich um die<br />

kaufmännischen Auszubildenden kümmert.<br />

Bewerbung über Internetseite<br />

Ihre Kollegin Petra Debusmann betreut<br />

die Erzieherinnen im Anerkennungsjahr,<br />

Michael Schwab die technischen Azubis:<br />

»Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl<br />

der Azubis ist selbstverständlich die Bewerbung.<br />

Sie erfolgt ausschließlich über<br />

unsere Karriereseite im Internet. Dennoch<br />

ist es wichtig, dass man die Bewerbung<br />

individuell gestaltet und erklärt, wieso man<br />

sich für juwi und einen bestimmten Beruf<br />

entschieden hat.« Während der gesamten<br />

Ausbildung werden die jungen Menschen<br />

persönlich betreut. Eine einführende Blockwoche,<br />

gemeinsame Essen, kostenlose<br />

Arbeitskleidung und Schulbücher gehören<br />

ebenso dazu wie Events, die die älteren<br />

Azubis für die Neulinge organisieren, und<br />

das bereits vor dem ersten Arbeitstag. »Wir<br />

versuchen den Neuen Ängste zu nehmen<br />

und sie mit juwi und der Unternehmenskultur<br />

vertraut zu machen«, sagt Frondorf.<br />

Dass das gut klappt, erklärt Daria Sonnych:<br />

»Am ersten Tag war man nicht alleine, sondern<br />

gleich Teil einer Gemeinschaft.« Seit<br />

1. August 2012 ist die 21-Jährige bei juwi.<br />

»Ich lerne Technische Systemplanerin,<br />

Schwerpunkt elektronische Systeme«, sagt<br />

sie und grinst: »Das ist der Beruf, der früher<br />

technischer Zeichner genannt wurde.« Im<br />

Alltag zeichnet Daria momentan Anlagen<br />

für Gestattungsverträge. »Im Kunstunterricht<br />

war ich immer gut, und Technik fi nde<br />

ich spannend«, erzählt die Auszubildende<br />

und fügt hinzu: »Ich mag die Teamarbeit bei<br />

juwi. Bei allem werde ich eingebunden und<br />

kann mich produktiv einbringen.«<br />

Weitere Infos zur Ausbildung bei juwi<br />

www.karriere.juwi.de<br />

www.facebook.com/karriere.juwi


Energiewunder für<br />

Feinschmecker<br />

Offen, energieeffi zient und aus nachhaltigen<br />

Ressourcen gebaut: Ganz nach gängigen<br />

juwi-Prinzipien entworfen präsentiert sich<br />

das neue Zentralgebäude in Wörrstadt.<br />

Mehr als 500 juwi-Mitarbeiter fi nden hier Platz. In vier farblich<br />

individuell gestalteten Büroebenen können die Teams an unterschiedlichen<br />

Bürotisch-Kombinationen fl exibel arbeiten. Das offene<br />

Raumkonzept und die für juwi bekannte Holzbauweise sorgen<br />

für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Das Highlight befi ndet<br />

sich im östlichen Gebäudeteil: die neue Mensa mit ihrer innovativ<br />

konzipierten Küche. Die betriebseigene juwitality GmbH kann hier<br />

mit viel Liebe zum Detail bis zu 2.500 Mahlzeiten pro Tag zubereiten.<br />

Dank über 50 Einzelmaßnahmen ist die Küchencrew dabei um ein<br />

Drittel energieeffi zienter als gängige Großküchen. Beispielsweise<br />

ist die Küchenfl äche bei juwi um etwa ein Drittel kleiner als bei<br />

anderen Großküchen im Durchschnitt. Dies reduziert den Energieaufwand<br />

für Heizung, Reinigung oder Kühlung. Hinzu kommen<br />

Kochgeräte mit sparsamer Niedriggartechnik.<br />

Technische Finessen<br />

Ein weiterer Clou: Die juwitality-Mitarbeiter spülen das Geschirr<br />

erst am Abend – zeitlich unabhängig von Produktion und Essensausgabe.<br />

Die Wärmeenergie zum Spülen kommt aus dem Wärmetauscher<br />

der Lüftungsanlage. Die Teller, die nach dem Spülen<br />

noch etwa eine Temperatur von 85 Grad Celsius haben, werden in<br />

neuartigen Tellerspendern bis zur nächsten Speiseausgabe warm<br />

gehalten. Kalte Speisen werden in gut isolierten Kühlschränken<br />

mithilfe der fi rmeneigenen Geothermie-Anlage frisch gehalten.<br />

Gäste sind willkommen<br />

Seit Anfang November können auch externe Gäste<br />

das Angebot von juwitality nutzen. Geöffnet ist<br />

die Mensa von 11.30 bis 14.00 Uhr. Informationen<br />

und den aktuellen<br />

Speiseplan fi nden<br />

Sie im Internet:<br />

www.juwitality.de<br />

Neben technischen Finessen hat die Mensa ein Markenzeichen,<br />

das vor allem die Mitarbeiter schätzen: hervorragendes, mit regionalen<br />

Produkten produziertes Essen. »Unser Prinzip ist es, so<br />

regional und frisch wie möglich zu kochen. Dabei verwenden wir<br />

überwiegend saisonal verfügbare Zutaten«, erklärt Frank Branitzki,<br />

Catering-Chef bei juwitality. Im Sommer stammen das verwendete<br />

Obst und Gemüse nahezu komplett aus der Region, Schweinefl eisch<br />

kommt zu 90 Prozent direkt aus Wörrstadt, und die Würze liefern am<br />

Firmensitz gepfl anzte Kräuter. Frank Branitzki kennt alle Warenlieferanten<br />

persönlich: »Bevor ein Gericht bei uns über die Theke<br />

geht, hab ich mir vor Ort selbst ein Bild von den Bezugsquellen<br />

gemacht.« Jeden Tag haben die Mitarbeiter eine breite Auswahl<br />

an Hauptgerichten, dazu kommen Suppen, Salate und selbstgemachte<br />

Desserts. Sogar ein hauseigener Pizzaofen gehört zur<br />

Ausstattung der neuen Küche. Und wer kein Fleisch mag, kommt<br />

mit vegetarischen Gerichten auf seine Kosten. Zudem ist jeder<br />

Dienstag ein reiner »Veggie-Day«, so reduziert juwi den Ausstoß<br />

großer Mengen Kohlendioxid und leistet einen weiteren Beitrag zur<br />

Verbesserung unserer Umweltbilanz. Zu Messer und Gabel greifen<br />

die juwi-Mitarbeiter in der geräumigen, lichtdurchfl uteten Mensa<br />

oder auf der Sonnenterrasse unter freiem Himmel.<br />

26<br />

27<br />

In der betriebseigenen Kantine bietet juwi frische<br />

regionale und saisonale Mahlzeiten an.


Kalender<br />

Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen.<br />

Besuchen Sie uns, und informieren Sie sich bei unseren Experten über unsere<br />

Angebote. Aktuelle Termine fi nden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.<br />

Rückblick<br />

Umweltminister Peter Altmaier<br />

weiht neues Bürogebäude ein<br />

Im Rahmen eines »Energie-<br />

Erlebnis-Tages« besuchten<br />

Mitte August rund 5.000 Gäste<br />

den Firmensitz in Wörrstadt.<br />

Prominenter Gast war<br />

Bundesumweltminister Peter<br />

Altmaier, der bei hochsommerlichen<br />

Temperaturen das neue<br />

Zentralgebäude einweihte.<br />

juwi Holding AG<br />

Energie-Allee 1<br />

55286 Wörrstadt<br />

Ausblick<br />

EWEA Annual Event<br />

04.– 07. Februar <strong>2013</strong> in Wien, Österreich<br />

E-World Water & Energy<br />

05.– 07. Februar <strong>2013</strong> in Essen<br />

Kommunen aktiv für den Klimaschutz<br />

6. Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes, 28. Februar <strong>2013</strong> in Bonn<br />

Solarexpo<br />

08.– 10. Mai <strong>2013</strong> in Mailand, Italien<br />

Intersolar Europe<br />

19.– 21. Juni <strong>2013</strong> in München<br />

Kult-Torwart Tomislav Piplica feiert<br />

Comeback im juwi-Dress<br />

Was im Fußball eine Bogenlampe ist, weiß Tomislav Piplica seit dem<br />

Bundesligaspiel seines Vereins Energie Cottbus gegen Borussia<br />

Mönchengladbach im April 2002 nur zu gut: Eine halbe Ewigkeit<br />

fl og der Ball durch die Luft, um dann von seinem Hinterkopf ins Tor<br />

abzuprallen. Der konsternierte Torwart brauchte für den Spott nicht<br />

mehr zu sorgen. Das kuriose Missgeschick machte den Bosnier<br />

damals bundesweit bekannt. Im November des vergangenen Jahres<br />

hat der »Kult-Keeper« (Kicker-Sportmagazin) die Torwarthand-<br />

schuhe wieder angezogen. Bei einem Spiel in der Sachsenliga<br />

hütete der 43-Jährige ersatzweise das Tor des FC Eilenburg. Sauber<br />

halten konnte er seinen Kasten nicht: Der Gegner, RB Leipzig II, gewann<br />

das Spiel mit 2:0. Den in der Nähe der Niederlassung Brandis<br />

beheimateten Klub unterstützt juwi als Trikotsponsor.<br />

Tel. +49. (0)6732. 96 57-0<br />

Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001<br />

info@juwi.de<br />

www.juwi.de

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