Ausgabe September 2013 - Juwi
Ausgabe September 2013 - Juwi
Ausgabe September 2013 - Juwi
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<strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />
»Obama setzt ein Zeichen« | Seite 16<br />
Michael Rucker, Geschäftsführer der<br />
juwi-Niederlassung in Colorado, erläutert<br />
die Klimapolitik des US-Präsidenten.<br />
Erster Windpark in NRW | Seite 19<br />
Archäologische Funde und ein von<br />
juwi geplanter Windpark verbinden<br />
in Düren Vergangenheit und Zukunft.<br />
Richtungsweisende Wahl | Seite 22<br />
Klare Vorgaben für die Energiewende<br />
erwarten viele Teilnehmer unserer<br />
Umfrage von einer neuen Regierung.<br />
Von der Planung bis<br />
zum Netzanschluss<br />
Verena Rauschenbach, Nadine Hess und<br />
Christian Gander (v.l.) sowie weitere juwi-<br />
Mitarbeiter schildern, wie komplex der Bau<br />
eines Windparks ist.<br />
Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15.
Inhalt<br />
Ansichtssache<br />
Naturschauspiel über rheinhessischem Hügelland Seite 4<br />
Arbeitsplatz in luftiger Höhe Seite 6<br />
Bestseller für die Energiewende Seite 8<br />
Topthema<br />
Die Windprofis<br />
Wenn sie am Netz sind, liefern<br />
Windparks viel Energie. In der<br />
Phase der Projektentwicklung<br />
bis zum Bau erfordern sie viel<br />
Energie und viel Teamgeist<br />
derer, die die Anlagen planen,<br />
finanzieren und installieren. Seite 10<br />
Projekte & Betrieb<br />
Erster juwi-Windpark in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
In Düren errichtet juwi gerade<br />
sein erstes Windprojekt im<br />
Bundesland. Vor den eigentlichen<br />
Bauarbeiten forschte<br />
ein Archäologen-Team nach<br />
steinzeitlichen Relikten. Seite 19<br />
Produkte & Trends<br />
Schwere See für Offshore-Wind Seite 20<br />
Panorama<br />
Energiepolitik<br />
Stimmen zur Bundestagswahl Seite 22<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: juwi AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt<br />
Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Charlotte Bieger · Benedikt Brüne · Hasret Gülmez · Thomas Hoch<br />
Iwona Kallok · Verena Minge · Alexandra Schnauber · Sabine Schmidt · Ricarda Schuller<br />
Gestaltung: Atelier Löwentor | Darmstadt Druck: Heyne-Druck GmbH | Offenbach am Main © 09/<strong>2013</strong><br />
Foto Titelseite: Stephan Dinges (juwi)
Die Energiewende darf nicht scheitern!<br />
Sie kennen die juwi-Gruppe als zuverlässigen Partner für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit unserem<br />
Engagement wollen wir die dezentrale Energiewende voranbringen und zusammen mit regionalen Partnern die<br />
Wertschöpfung vor Ort erhöhen. Allerdings – so scheint es – hat sich das Tempo der Energiewende in den letzten<br />
Wochen deutlich verlangsamt. An die Stelle der Aufbruch-Stimmung nach dem Reaktorunfall von Fukushima<br />
ist vielerorts eine einseitige (und oft unsachliche) Strompreisdiskussion getreten. Gerade jetzt – im Vorfeld der<br />
Bundestagswahl – werden viele Meinungen zum Thema Energiewende veröffentlicht.<br />
Einen neuen, sehr gelungenen Beitrag zur Debatte gibt es seit kurzem aus unserem Hause. Ende Juni ist im Herder-<br />
Verlag das Buch »Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin. Denn die Energiewende darf nicht scheitern!«<br />
erschienen. Autor: Matthias Willenbacher. Die Resonanz ist überwältigend, wie unter anderem ein Fernsehauftritt<br />
im ARD-Morgenmagazin, große Berichte im Stern, Handelsblatt und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<br />
belegen. Auch auf die Taschenbuch-Bestsellerlisten von Spiegel Online und Focus hat es das Buch geschafft. Ein<br />
wahnsinnig toller Start für das absolut lesenswerte Buch. Wie heißt es in einer Rezension: »Das wichtigste Buch<br />
zur Energiewende vor der Bundestagswahl.«<br />
Trotz allem medialen Getöse ist der Ausbau der erneuerbaren Energien aber auch hierzulande glücklicher Weise<br />
noch immer möglich. Insbesondere die Windenergie boomt. Während sich die maritime Windkraft immer offensichtlicher<br />
mit technischen Problemen, fehlenden Netzanschlüssen und hohen Kosten ins Abseits manövriert,<br />
setzen viele Regionen an Land auf die saubere Energie des Windes.<br />
Dass ein Windenergie-Projekt aber auch an Land kein Selbstläufer ist, zeigt unsere Titelgeschichte: Wir haben<br />
sechs Männer und Frauen begleitet, die für den Erfolg eines Projektes stehen. Von der Auswahl des richtigen<br />
Standortes über die Detailplanung und den Einkauf bis hin zum Aufbau der Anlagen und der Suche nach den<br />
richtigen Partnern für die Betriebsphase. Die Geschichte zeigt auch: Windenergie an Land ist ein Jobmotor. Damit<br />
das so bleibt, muss die künftige Bundesregierung die richtigen Weichen für den Energiemarkt stellen.<br />
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen spannenden Wahlabend und viel Spaß beim Lesen in einem zumindest<br />
energiepolitisch gesehen stürmischen Herbst.<br />
Jochen Magerfleisch<br />
Matthias Willenbacher Fred Jung Martin Winter
Ansichtssache
04<br />
05<br />
Naturschauspiel über rheinhessischem Hügelland<br />
»Windräder im Nebel«: So heißt das von Burkhard Weiß aus Sprendlingen (Rheinland-Pfalz) geschossene<br />
Gewinnerfoto des Kreativwettbewerbes »Mach dir ein Bild von der Energiewende«. Das Foto zeigt aus dem<br />
Nebel herausragende Türme und Rotoren des von juwi installierten Windparks Gau-Bickelheim. Zu seinem<br />
Bild betont Weiß: »Lieber hundertmal den Anblick eines vom Wind betriebenen Windrades als den eines<br />
Kernkraftwerks, für das immer potenziell die Gefahr einer Kernschmelze besteht.« Der Wettbewerb wurde<br />
von der juwi-Gruppe, dem Landkreis Alzey-Worms und der Verlagsgruppe Rhein-Main in diesem Frühjahr<br />
ins Leben gerufen. Weitere Bilder des Wettbewerbs finden Sie unter:<br />
www.juwi.de/ueber_uns/umweltbildung/kreativwettbewerb.html
Ansichtssache<br />
Arbeitsplatz in luftiger Höhe<br />
Ein wahrhaft spektakulärer Anblick: Hoch in<br />
der Luft, knapp unterhalb des Maschinenhauses<br />
in rund 130 Metern Höhe schwebt die Gondel,<br />
von der aus Mitarbeiter der Firma Enercon das<br />
Rotor blatt einer E-82 im Windpark Wörrstadt<br />
begutachten und reparieren. Wie alle Windräder<br />
sind auch die im Dezember 2009 installierten<br />
Zwei-Megawatt-Anlagen dauerhaft<br />
starken Belastungen ausgesetzt. Überprüft<br />
man ihren Zustand regelmäßig, ist ein wirtschaftlicher<br />
und sicherer Betrieb der Turbinen<br />
garantiert. Die Wartung und Reparaturen<br />
von Windkraftanlagen ist auch Bestandteil des<br />
Leistungspakets, das die juwi Operations &<br />
Maintenance GmbH anbietet.<br />
Foto: juwi
06<br />
07
Ansichtssache<br />
Bestseller für die Energiewende<br />
Es war letztlich ein Gemüse, das Matthias Willenbacher dazu<br />
brachte, sein Buch »Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin«<br />
zu schreiben. Ende Januar im Kanzlerflugzeug: Der juwi-Vorstand<br />
war als Teil einer Wirtschaftsdelegation mit der Kanzlerin nach<br />
Chile gereist. Auf dem Rückflug wollte er mit Angela Merkel über<br />
die Energiewende sprechen. Sie zog es vor, sich mit seinem Sitznachbarn<br />
über Chicorée-Rezepte auszutauschen. »Ich sollte ihr<br />
dagegen zum Thema Energiewende einen Brief schreiben. Daraus<br />
wurde dann ein Buch«, erklärt Willenbacher.<br />
Ein Buch, das inzwischen in aller Munde ist. Mehrere überregionale<br />
Medien haben darüber berichtet. Im Juli belegte es über Wochen<br />
Platz 14 und 15 der renommierten Spiegel-Bestsellerliste.<br />
Matthias Willenbacher nimmt die Leser mit auf eine Reise: von<br />
sei ner Kindheit als Bauernsohn und seiner ersten Afrikareise als<br />
Ener gie experte über seine Vision einer besseren Zukunft bis zu<br />
dem Herzstück des Buches, seinem Masterplan. Hier erklärt er<br />
detailliert, wie man die Energiewende besser umsetzen kann.<br />
Besser, das heißt schneller, effektiver und viel günstiger als angenommen.<br />
Zum Beispiel indem man die Anlagen so konzipiert, dass<br />
sie möglichst gleichmäßig möglichst viel Strom produzieren. Oder<br />
auch indem man konsequent auf lokalen und günstigen Strom aus<br />
Onshore-Anlagen setzt.<br />
Vorstandskollege Fred Jung war zunächst überrascht, als er vom<br />
Buch und seinem ungewöhnlichen Titel hörte: »Dann hat mir<br />
Matthias aber genau erklärt, um was es inhaltlich gehen soll. Da<br />
war meine spontane Reaktion: Das finde ich gut. Ich war dann sehr<br />
gespannt auf das Endergebnis, welches ich sehr gelungen finde.«
08<br />
09<br />
Pressestimmen<br />
»Und wer bezweifelt, dass die Energiewende, so wie er sie sich vorstellt,<br />
überhaupt machbar ist, dem erzählt Willenbacher Geschichten aus seinem<br />
Leben, in denen ihm immer jemand zu irgendeinem Projekt sagte:<br />
Das klappt doch nie. Und am Ende ging es doch.«<br />
(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 07.07.<strong>2013</strong>)<br />
»Man muss mit den Thesen nicht übereinstimmen, und viele seiner<br />
Unternehmer-Kollegen werden das auch nicht tun, um anzuerkennen,<br />
dass da jemand über ein Thema schreibt, mit dem er sich auskennt.«<br />
(Handelsblatt, 28.06.<strong>2013</strong>)<br />
»Er ist wahrlich kein Unternehmer, der still vor sich hinwerkelt.<br />
Matthias Willenbacher will gestalten – und spricht offensiv darüber.«<br />
(Rhein-Zeitung, 22.06.<strong>2013</strong>)
Topthema<br />
Die<br />
Windprofis<br />
Der Bau von Windparks erfordert viel Energie.<br />
Es ist vor allem die Energie von Menschen. Ohne<br />
deren Leidenschaft, Fachwissen und Zusammenspiel<br />
könnte ein solch vielschichtiges Projekt<br />
kaum verwirklicht werden. Sechs juwi-Fachleute<br />
schildern am Beispiel des Windparks Seibersbach-<br />
Dörrebach im Hunsrück, welche Aufgaben juwi<br />
als Projektentwickler übernimmt. Die Sechs stehen<br />
stellvertretend für die vielen dutzend Kolleginnen<br />
und Kollegen aus ganz unterschiedlichen<br />
Abteilungen, ohne die keine Windturbine gebaut<br />
werden könnte.<br />
Mehr als nur ein Job<br />
Christian Gander hält als Projektmanager die Fäden in der Hand<br />
Der Bau von Windparks ist eine anspruchsvolle, komplexe Angelegenheit.<br />
Deshalb gibt es bei juwi immer jemanden, der über alle Schritte<br />
eines Projektes hinweg die Fäden in der Hand hält – den Projektmanager.<br />
Für die fünf Anlagen des Windparks Seibersbach-Dörrebach<br />
im Hunsrück übernimmt Christian Gander diesen Job. Einen Job? Weit<br />
mehr als das: Wenn er von seiner Arbeit erzählt, wird schnell klar: Als<br />
Projektmanager ist er Verhandlungsführer, Stratege und Teamleiter<br />
in Personalunion. Zudem betreut er oft mehrere Projekte parallel und<br />
lotst sie durch die Interessenlagen unterschiedlichster Partner: Kommunen,<br />
Flächeneigentümer, Komponentenhersteller und Investoren.<br />
»Meine tägliche Arbeit ist es, Probleme zu lösen und das Projekt<br />
immer wieder auf die Schiene zurückzusetzen«, erklärt der Wirtschaftsingenieur.<br />
Er vertraut dabei immer auf die Kompetenzen<br />
seiner Kolleginnen und Kollegen aus den Ressorts, die juwi für<br />
die Projektentwicklung benötigt: von der Flächenakquise bis zur<br />
Realisierung. Oft braucht der Projektmanager zudem einen langen<br />
Atem: Die Anfänge des Projekts im Hunsrück reichen zurück ins Jahr<br />
2002. Das Projekt bei juwi übernommen hat Gander allerdings im<br />
Dezember 2011. Als am 31. Januar 2012 die Baugenehmigung vorlag,<br />
»haben wir uns alle sehr gefreut«, erinnert er sich – angesichts der
10<br />
11<br />
Beim Windpark Dörrebach-Seibersbach hält Projektleiter Christian Gander alle Fäden in der Hand.<br />
langen Vorarbeit, die juwi für den Bau der fünf Anlagen geleistet hat.<br />
Denn Dörrebach ist ein naturschutzfachlich sehr anspruchsvoller<br />
Windpark. »Mit viel Offenheit und Beharrlichkeit haben wir es<br />
ge schafft, die nötige Akzeptanz bei den Gemeinden, Bürgern und<br />
Natur schützern zu schaffen«, sagt Gander.<br />
Als besonders positiv bewertet er die Zusammenarbeit mit den<br />
Forstbehörden. Insbesondere in sensiblen Waldgebieten ist juwi<br />
auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Forst angewiesen, zumal<br />
auch ein Großteil der Ausgleichsmaßnahmen ebenfalls über die<br />
Forstverwaltung umgesetzt wird. »Für die Transporte zum Windpark<br />
haben wir viereinhalb Meter breite Schotterwege angelegt,<br />
darüber freut sich dann der Forst«, erklärt Gander bei der Fahrt zum<br />
Ortstermin, bei dem wir zwei seiner Kolleginnen treffen: die »Kopilotin«<br />
Nadine Hess (Seite 13) und Bau-Projektmanagerin Verena<br />
Rauschenbach (Seite 15).
Topthema<br />
Wo weht der Wind am<br />
stärksten? Das ermittelt<br />
Jan-Thomas Beißwenger<br />
aus dem Team Site<br />
Assesment.<br />
Den Wind messbar machen<br />
Im Site Assessment erstellt Jan-Thomas Beißwenger Windprognosen<br />
Jan-Thomas Beißwenger ist ein Mann der<br />
Zahlen. Der Gruppenleiter Site Assessment<br />
Rheinland-Pfalz berechnet, wie stark der<br />
Wind an einem Standort weht – und ob es<br />
sich lohnt dort Windräder aufzustellen. Und<br />
er plant zusammen mit der Projektentwicklung,<br />
das Layout eines Windparks. Gibt es<br />
einen potenziellen Ort für Windräder, kommen<br />
Beißwenger und das 34-köpfige Team<br />
des Site Assessment ins Spiel, so wie beim<br />
Windpark Dörrebach.<br />
Um die lokalen Windgeschwindigkeiten zu<br />
ermitteln, nutzt der Diplom-Geograf Betriebsdaten<br />
bestehender Windenergieanlagen<br />
oder, wenn die nicht verfügbar sind, die<br />
Messdaten von Windmasten und LIDAR-<br />
Geräten, mit denen er lasergestützte Windmessungen<br />
durchführt. Diese Angaben<br />
speist er in komplexe Computerprogramme<br />
ein und errechnet so die Windbedingungen<br />
am Standort. Je nach Komplexität können<br />
die Berechnungen mehrere Wochen in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Sind die Ergebnisse gut, erfüllt ein Projekt die nötigen Voraussetzungen,<br />
und es geht in die Detailplanung: Wie viele Windräder sollen<br />
es werden, wie werden diese aufgestellt, welcher Typ ist gut geeignet.<br />
»In enger Abstimmung mit der Projektentwicklung, der Akquise<br />
und externen Partnern legen wir das Layout für den Windpark fest«,<br />
erklärt Beißwenger. Also auch mit Kommunen, Bürgermeistern und<br />
Gemeindevertretern.<br />
»In Dörrebach hatten wir es mit einem extrem komplexen Gelände<br />
zu tun, einem Waldstandort mit eingeschränktem Raum und steil<br />
abfallendem Gelände«, erzählt er. Und war deshalb mehrfach mit<br />
Nadine Hess und Verena Rauschenbach vor Ort, um die Standorte<br />
bis ins letzte Detail zu planen.<br />
Steht das Layout für einen Windpark, geht das Projekt in die Genehmigungsplanung.<br />
Auch hier unterstützt das Site Assessment<br />
mit Visualisierungen, Schall- und Schattenwurfberechnungen oder<br />
der Koordination von externen Windgutachten. »Mit Dörrebach<br />
haben wir einen der ertragsstärksten Standorte in Rheinland-Pfalz<br />
erschlossen«, erzählt Beißwenger. »Der Standort ist eben nicht nur<br />
extrem komplex, sondern auch sehr gut.«
12<br />
13<br />
Die Kopilotin<br />
Nadine Hess koordiniert die Genehmigung von Windparks<br />
Wenn Nadine Hess morgens aus dem Fenster ihrer Wohnung in<br />
Stromberg schaut, dann blickt sie auf den Windpark in Seibersbach-<br />
Dörrebach. Hess mag diesen Blick. Vor allem jetzt, wo die Windmühlen<br />
ihre endgültige Gestalt annehmen.<br />
Das ist nicht zuletzt auch ihr Verdienst. Nadine Hess ist Projektentwicklerin<br />
bei juwi – und als solche kümmert sie sich vor allem um den<br />
»Behördenkram«, wie Laien das ausdrücken würden. Diejenigen, die<br />
sich damit auskennen, wissen: Die behördlichen Anforderungen bei<br />
Windenergieprojekten sind komplex. Der jungen Frau kommt eine<br />
Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Windenergie-Anlagen zu. Bei<br />
juwi spricht man deshalb auch von der Kopilotin, die zusammen mit<br />
dem Projektmanager den gesamten Prozess steuert.<br />
einzelnen Behörden: »Jedes Projekt hat seine Besonderheiten und<br />
jede Behörde verlangt spezielle Nachweise.«<br />
Wenn es richtig gut läuft, liegt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung<br />
schon nach wenigen Monaten vor, beim Projekt Seibersbach-Dörrebach<br />
dauerte es ein knappes Jahr. Die Vorbereitungszeit<br />
für einen Antrag ist in der Regel deutlich länger. Oft müssen erst die<br />
planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Für Hess<br />
und ihre Kollegen ist die Genehmigung ein wichtiges Etappenziel –<br />
nicht mehr und nicht weniger: »Jede Genehmigung enthält ganz viele<br />
Nebenbestimmungen, die wir alle beachten müssen. Eigentlich geht<br />
die Arbeit jetzt erst richtig los«, erzählt sie lachend. Minutiös plant<br />
sie, was wann von wem zu tun ist.<br />
Sie ist bei den ersten Gesprächen mit den Gemeindevertretern dabei,<br />
und ihre Arbeit hört längst nicht auf, wenn der zentrale Antrag für ein<br />
Windprojekt bei der Immissionsschutzbehörde eingereicht ist. Dieser<br />
ist mehrere 100 Seiten stark, gefüllt mit Flora- und Faunagutachten,<br />
Schattengutachten, Schallgutachten, anlagenspezifischen Dokumenten<br />
und was sonst noch so alles gefordert wird. Die Raum- und<br />
Umweltplanerin kennt inzwischen die planerischen Vorlieben der<br />
Hess macht den Job seit dreieinhalb Jahren und in dieser Zeit hat sie<br />
viele Erfahrungen gesammelt. Nicht nur mit Akten, sondern auch mit<br />
den Argumenten der Windkraftgegner. »Auch wenn die Diskussionen<br />
oft sehr emotional sind: Wir hören uns die Bedenken an, klären auf,<br />
weil viele Vorbehalte gegen Windenergie auf fehlenden Informationen<br />
beruhen, und suchen nach Lösungen, wenn die Bedenken<br />
nachvollziehbar und begründet sind«, erklärt sie.<br />
Von ersten Gesprächen<br />
mit Gemeindevertretern<br />
bis zum 100-seitigen<br />
zentralen Antrag: Nadine<br />
Hess kümmert sich um<br />
die Genehmigung von<br />
Windparks.
Topthema<br />
Einkauf und Verkauf<br />
Tina Ulrich und Robert Preywisch sind<br />
zuständig für alle kaufmännischen Aspekte.<br />
Robert Preywisch und Tina Ulrich kümmern sich um die Finanzen<br />
Robert Preywisch kauft für juwi Windkraft-Anlagen ein. Jedes Jahr<br />
im <strong>September</strong> ermittelt das Einkaufsteam, wie viele Windprojekte<br />
juwi voraussichtlich im Folgejahr realisieren wird. Danach wird<br />
vorbestellt. Konkret kommt der Wind-Einkauf immer dann ins Spiel,<br />
wenn ein Projekt geplant wird. Dann geht es vor allem darum, dass<br />
die benötigten Windräder die Auflagen des Standorts erfüllen: »Die<br />
Kollegen aus der Projektentwicklung, dem Site Assessment und dem<br />
Umweltschutz übermitteln uns, welche Besonderheiten die Anlagen<br />
haben müssen«, erklärt der Einkäufer. Durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit den Fachabteilungen kann sein Team im Einkaufsprozess<br />
auf viele Dinge gezielt eingehen. Auch die Rückmeldungen aus<br />
dem Betrieb der Anlagen versetzen ihn in die Lage, Vorschläge zur<br />
Produkt- oder Service-Optimierung beim Hersteller zu machen.<br />
Windpark zu verkaufen<br />
Der Einkauf der Anlagen ist die eine Seite der Medaille, der Verkauf<br />
an einen Investor die andere. Monate bevor die Genehmigung für ein<br />
Projekt da ist, kommen deshalb die Finanzexperten von juwi ins Spiel,<br />
um die Frage zu klären: Wer kauft das Projekt: ein internationaler<br />
Investor oder regionale Partner wie beispielsweise Stadtwerke,<br />
Kommunen oder Energiegenossenschaften? »juwi schaut sich bei<br />
jedem Projekt nach einem potenziellen Käufer um«, erklärt Tina<br />
Ulrich. Investitionen in erneuerbare Energien sind derzeit gefragt.<br />
Die Projektfinanzierung sichtet dazu nahezu jedes Dokument –<br />
Gestattungsverträge, Genehmigungen, Wind- und Naturfachgutachten<br />
– und stellt diese für einen Investor zusammen, der auf<br />
dieser Grundlage seinen Kaufpreis errechnet. Danach beginnen<br />
die Verhandlungen über die eigentlichen Projektverkaufsverträge.<br />
»Die Projektfinanzierung ist gewissermaßen die Schnittstelle nach<br />
außen«, erklärt Ulrich.<br />
Der Kaufvertrag für den Windpark Dörrebach wurde nach fünf Monaten<br />
Verhandlungszeit von juwi und dem Investor, der österreichischen<br />
Verbund AG, unterschrieben. Nachdem die Tinte unter dem<br />
Vertragswerk getrocknet und die Windräder bestellt waren, begleiten<br />
Robert Preywisch und seine Kollegen den Aufbau der Anlagen bis<br />
zur kaufmännischen Abnahme. »Wenn das Projekt vom Investor<br />
abgenommen ist, ist auch unsere Arbeit erledigt – natürlich verfolgen<br />
wir den Betrieb der Anlagen und freuen uns, wenn sie gut laufen.«<br />
Der Windpark Seibersbach-Dörrebach<br />
Lage: Verbandsgemeinde Stromberg im Landkreis<br />
Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz)<br />
Standort: Waldstandort auf ca. 600 Metern Höhe<br />
Windgeschwindigkeit: bis zu 8 Meter/Sekunde auf Nabenhöhe
14<br />
15<br />
Jeder Standort ist aufregend<br />
Verena Rauschenbach koordiniert den Bau von Windparks<br />
Es ist schon ein Schauspiel: Waagerecht schwebt das Rotorblatt<br />
über dem Boden. 50 Meter lang, 22 Tonnen schwer. Wie ein Gewichtheber,<br />
der seine Hantel auf den Schlüsselbeinen balanciert, hält der<br />
Kran den Flügel eine Weile in dieser Position, damit die Monteure ihn<br />
ausrichten können. Straff gespannte Seile, ein paar Kommandos, und<br />
schon hebt der Koloss ab: 130 Meter hoch Richtung Windradgondel.<br />
Eine Enercon E-101 wird hier montiert, am 600 Meter hoch gelegenen<br />
Waldstandort im östlichen Hunsrück.<br />
Für Verena Rauschenbach ist eine Anlagenmontage wie im Windpark<br />
Dörrebach immer noch ein spektakuläres Erlebnis – trotz ihrer großen<br />
Erfahrung mit Windpark-Baustellen. »Jeder Standort ist aufregend,<br />
vor allem aufgrund der immer größeren Türme und Turbinen«, sagt<br />
die Bauingenieurin, die für juwi den Anlagenbau koordiniert. In<br />
der Regel beginnt ihre Arbeit mit einer Machbarkeitsstudie: Ist die<br />
Fläche geeignet für den Bau eines Windkraftwerkes? Über welche<br />
Straßen können die Komponenten angeliefert werden? Wo verläuft die<br />
Betreut den Aufbau der<br />
Windräder von A bis Z:<br />
Verena Rauschenbach.<br />
Kabeltrasse? Wie hoch sind die Kosten? »Eine komplexe und vielseitige<br />
Aufgabe, die viel Flexibilität erfordert«, erklärt die juwi-Mitarbeiterin.<br />
Denn ihre Bauzeitenpläne sehen Termine vor für so unterschiedliche<br />
Dinge wie Rodungen (bei Waldstandorten), Bodenverbesserungen,<br />
den Bau der Zuwegung und des Fundaments, die Montage von Turm,<br />
Gondel und Rotor sowie Abnahmen mit Forst- oder Wasserschutzbehörden.<br />
Und, und, und. Vier Wochen, nachdem alle Flügel der E-101<br />
in Dörrebach montiert sind, startet der Testbetrieb, danach gibt‘s die<br />
letzten Abnahmen. Solange ist Verena Rauschenbach in das Projekt<br />
involviert. Bei der Rückfahrt über die Landstraße 242 bemerkt sie: »Die<br />
verstärkten Bankette und Ausweichbuchten am Fahrbahnrand haben<br />
wir auch beauftragt.« Für die Anlieferung der schweren Lasten musste<br />
die schmale Straße verstärkt werden.<br />
Anlagen: 5 x Enercon E-101<br />
Gesamtleistung: 15 Megawatt<br />
Jährl. Energieertrag: ca. 54 Mio. Kilowattstunden<br />
(Verbrauch von ca. 15.500 Haushalten)<br />
BESUCHEN SIE<br />
DAS WINDPARKFEST<br />
–<br />
In Seibersbach-Dörrebach<br />
am 15. <strong>September</strong>.
Projekte & Betrieb<br />
»Mit seiner Umweltpolitik will Obama<br />
ein Zeichen setzen«<br />
Mitte des Jahres hat US-Präsident Barack Obama eine Neuausrichtung<br />
der amerikanischen Umweltpolitik verkündet. Die USA sollen künftig<br />
eine Führungsrolle in der internationalen Klimapolitik einnehmen.<br />
Michael Rucker, Geschäftsführer von juwi Wind LLC USA, erklärt Hintergründe<br />
und Auswirkungen.<br />
Michael Rucker, Präsident Obama will die Anzahl der Solar- und<br />
Windenergie-Anlagen in den USA in den nächsten Jahren ausbauen<br />
und die Auflagen für Kohlekraftwerke verschärfen. Läutet<br />
er damit eine neue Ära in der amerikanischen Umweltpolitik ein?<br />
Barack Obama hat angekündigt, dass er die CO 2 -Emissionen von<br />
Koh le kraftwerken reduzieren will. Die amerikanische Umwelt schutzagentur<br />
(EPA) soll Emissionsbegrenzungen für bereits be stehende<br />
Kraftwerke einführen. Außerdem will der Präsident mehr öffentliche<br />
Flächen für Wind- und Solarprojekte zur Verfügung stellen,<br />
Subventionen für die Ölindustrie abschaffen und durch Energiesparmaßnahmen<br />
den CO 2 -Ausstoß um drei Milliarden Tonnen reduzieren.<br />
Es wird allerdings schwierig für Obama, seine Plä ne durchzusetzen,<br />
denn es gibt massive Widerstände aus dem Re prä sen tan tenhaus<br />
und der Industrie. Obama braucht hier eine poli ti sche Mehrheit.<br />
Außerdem setzt er auch weiterhin auf Fracking und die Atomkraft.<br />
Wieso versucht Obama gerade jetzt, Akzente in der Umweltpolitik<br />
zu setzen?<br />
Das Thema Klimawandel war schon immer wichtig für den Präsidenten,<br />
er wurde in der Vergangenheit aber immer ausgebremst<br />
durch politische Gegner. Jetzt will er in seiner zweiten Amtszeit<br />
ein Zeichen setzen.<br />
US-Bürger weitere Wind- und Solaranlagen. Allerdings gibt es auch<br />
verstärkten organisierten Widerstand gegen Projekte, vor allem in<br />
dichter besiedelten Gebieten. Wenn Menschen mit erneuerbaren<br />
Energien in Berührung kommen, stehen sie diesen aber sehr positiv<br />
gegenüber. Wir Amerikaner durchleben gerade einen Gewöhnungsprozess,<br />
denke ich.<br />
Welche Rolle spielt Fracking in der amerikanischen Energiepolitik?<br />
Die USA haben große Vorräte an Gas, das nur mittels Fracking<br />
gewonnen werden kann. Das Verfahren ist relativ preiswert und<br />
wird deshalb als echte Alternative angesehen, um den Ausstoß<br />
von Kohlendioxid zu verringern. Allerdings trägt natürliches Gas<br />
noch viel mehr zum Treibhauseffekt bei als CO 2 , rund 72 Mal mehr.<br />
Rund 9 bis 15 Prozent des geförderten Gases in den USA entweicht<br />
in die Atmosphäre – das wissen die wenigsten. Es gibt eine große<br />
Debatte über die Umweltfolgen von Fracking, insbesondere für<br />
das Trinkwasser. Hier in Colorado und in anderen Teilen des Mittleren<br />
Westens ist Wasserknappheit ein großes Thema – Fracking<br />
verbraucht riesige Mengen an Grundwasser. Die Diskussion über<br />
Nutzen und Vorteile wird sich noch eine Weile hinziehen, denke<br />
ich. Aber irgendwann werden alle erkennen, dass erneuerbare<br />
Energien die beste Alternative sind.<br />
Welche Auswirkungen könnten Obamas Pläne auf den Erneuerbare-Energien-Sektor<br />
haben?<br />
Wenn seine Vorschläge durchkämen, würde Obama ein gutes Zeit -<br />
alter für die Erneuerbaren einläuten. Um CO 2 -Emmissionen zu senken,<br />
müssten Wind-, Solar- und Bioenergie massiv ausgebaut werden.<br />
Hat sich denn die Wertschätzung für erneuerbare Energien in der<br />
amerikanischen Bevölkerung verändert?<br />
Sie werden von großen Teilen der Amerikaner unterstützt. Nach<br />
einer aktuellen Umfrage wünschen sich mehr als 70 Prozent der<br />
Michael Rucker, seit Mitte 2010<br />
Geschäftsführer von juwi Wind LLC,<br />
arbeitet seit fast 20 Jahren in der<br />
amerikanischen Energiebranche.
16<br />
17<br />
Wettbewerbsfähigster Solarpark Frankreichs<br />
Naturschutzmaßnahmen für Anlage auf ehemals zerstörtem Waldgebiet bei Bordeaux<br />
Der 10,5 Megawatt starke Solarpark »Mios 2«<br />
in der Nähe von Bordeaux ist in zweierlei<br />
Hinsicht besonders: Zum einen produziert<br />
die Anlage die preiswerteste Solarenergie in<br />
Frankreich; zum anderen wurde das Projekt<br />
in einem Waldgebiet errichtet, das 1999 und<br />
2009 durch heftige Unwetter stark zerstört<br />
wurde und nun einem nützlichen Zweck<br />
zugeführt wird.<br />
Mit 11,38 Eurocent pro Kilowattstunde ist<br />
der Preis des Stroms, der von der Anlage<br />
produziert wird, 30 bis 40 Prozent billiger als<br />
der Preis, der in der letzten Ausschreibung<br />
in Frankreich angeboten wurde. »Wir haben<br />
es geschafft, die Produktionskosten zu<br />
reduzieren, ohne Qualitätsverluste hinnehmen<br />
zu müssen. Diesen Preis konnten wir<br />
dadurch erreichen, dass wir die natür lichen<br />
Bedingungen des Standortes mit dem längerfristigen<br />
Engagement der Ylliade Gruppe<br />
– dem lokalen Investor des Projekts – und<br />
dem Know-how unseres Teams verbunden<br />
haben«, beschreibt Nicolas Pagès, Geschäftsführer<br />
der juwi EnR.<br />
Nicolas Pagès, Francois Cazis, Christian Gaubert, Yves Jaques und Christoph Privet eröffnen den Solarpark Mios.<br />
Die französische Niederlassung juwi EnR hat auf dem verwüsteten Waldgebiet eine Reihe von<br />
Naturschutzmaßnahmen getroffen. So grast eine Schafherde an dem Standort, ein 18 Hektar<br />
großes Naturschutzgebiet wurde angelegt und 20 Hektar wurden aufgeforstet, um die Fläche<br />
der Anlage zu kompensieren.<br />
Das EPC-Projekt ist eine Erweiterung der Anlage »Mios 1« (8,5 MW), die juwi 2011 ans<br />
Netz angeschlossen hat. Bislang hat die juwi-Gruppe in Frankreich Solaranlagen mit einer<br />
Gesamtleistung von fast 50 Megawatt installiert, darunter vier Anlagen mit einer Kapazität<br />
von mehr als acht Megawatt.<br />
Motor der Energiewende in Asien<br />
Indien, Thailand, Japan, Malaysia – überall<br />
baut juwi derzeit Solaranlagen und wird<br />
damit zum Motor der asiatischen Energiewende.<br />
Im Osten Thailands nimmt juwi<br />
zum Beispiel gerade die erste von sieben<br />
Solar-Freiflächenanlagen mit insgesamt 61<br />
Megawatt in Betrieb. Insgesamt produzieren<br />
die sieben Anlagen jährlich mehr als 88 Millionen<br />
Kilowattstunden sauberen Strom. Wie<br />
bei allen anderen Projekten kooperiert juwi<br />
in Thailand mit lokalen Firmen und stärkt<br />
so die regionale Wirtschaft. Während der<br />
Bau phase sind etwa 1.000 Menschen mit<br />
der Umsetzung beschäftigt. Und auch für<br />
die Betriebsführung der Anlagen werden<br />
lokale Kräfte eingesetzt. In Japan errichtet<br />
der Projektentwickler zusammen mit seinem<br />
Kooperationspartner Shizen Energy<br />
eine weitere Freiflächen-Anlage mit einer<br />
Leis tung von einem Megawatt. Und auch in<br />
Indien gibt es gute Neuigkeiten für das Klima.<br />
Hier hat juwi gemeinsam mit dem Partner<br />
Green Infra Limited Anfang des Jahres zwei<br />
weitere Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung<br />
von insgesamt 26 Megawatt<br />
installiert. Diese befinden sich auf einer<br />
früheren Militärfläche, produzieren mit der<br />
Kraft der Sonne jährlich etwa 46.500 Megawattstunden<br />
sauberen Strom und sparen<br />
so rund 12.000 Tonnen des Treibhausgases<br />
Kohlendioxid ein. Insgesamt hat juwi damit<br />
74 Megawatt in Indien in Betrieb genommen<br />
und beschäftigt derzeit etwa 90 Personen<br />
in Asien.
Projekte & Betrieb<br />
Zurück in die Zukunft<br />
juwi installiert zehn Windräder in der Heimat von Firmengründer Fred Jung<br />
Der Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz hat einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende<br />
geschafft: Anfang des Monats konnte juwi den Startschuss für den Bau des<br />
Windparks Hungerberg geben. Dort, wo in den zurückliegenden Monaten ein Windmessmast<br />
stand, wird er nun bald von zehn Windenergieanlagen der Firma Vestas abgelöst.<br />
Die ersten Fundamente sind bereits ausgehoben, damit ist der Grundstein für die Windräder<br />
im Nordpfälzer Bergland gelegt. »Der Hungerberg ist der Berg, an dem unser Vorstand Fred<br />
Jung seine ersten Windmessungen durchgeführt hat. Nun entsteht an dieser Stelle bis Ende<br />
dieses Jahres tatsächlich ein Windpark. Das ist toll«, freut sich Marco Neef, zuständiger<br />
juwi-Projektmanager. Sechs der Windräder werden auf der Gemarkung Gauersheim zu finden<br />
sein, zwei in Albisheim und jeweils eines in Rittersheim und in Bolanden. Ein orts- und sogar<br />
Verbandsgemeinde-übergreifendes Projekt also, denn sowohl die Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden<br />
als auch die Verbandsgemeinde Göllheim sind involviert. Und die Erweiterung<br />
des Windparks ist schon geplant. Spätestens 2015 sollen sich auch in Bischheim, in Kirchheimbolanden<br />
und an einem weiteren Standort in Albisheim die Rotorblätter im Wind drehen.<br />
Alle Anlagen zusammen werden jährlich etwa 100 Millionen Kilowattstunden grünen Strom<br />
produzieren. Dies entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von etwa 30.000 Haushalten.<br />
Den Anstoß zum Windpark gab die Ortsgemeinde<br />
Albisheim. Sie hatte bereits<br />
vor Jahren die Idee zu einem Energiepark<br />
innerhalb ihrer Gemarkung. Sie will als<br />
Beispiel vorangehen. »Die Energiewende<br />
ist eine große Chance für Deutschland«, ist<br />
sich Bürgermeister Friedrich Strack sicher.<br />
Zuspruch kam unter anderem von der Gemeinde<br />
Gauersheim, die vor zwei Jahren<br />
einstimmig den Windpark in einem Votum<br />
beschloss. Auch die Bürger profitieren vom<br />
Projekt. Jeder Eigentümer, der Grundstücke<br />
in dem ausgewiesenen Gebiet hat, befindet<br />
sich in einem Flächenpool. Über diesen wird<br />
er unter anderem nach der Größe seiner<br />
beteiligten Fläche finanziell an den Pachterlösen<br />
der Windenergieanlagen beteiligt.<br />
Im Windpark Hungerberg werden sich<br />
bald zehn Windräder drehen.
18<br />
19<br />
juwi errichtet ersten Windpark in Nordrhein-Westfalen<br />
Archäologische Ausgrabungen an Windstandort fördern Relikte aus der Steinzeit zutage<br />
In Düren am Nordrand der Eifel kommen Vergangenheit und Zukunft<br />
auf besondere Art und Weise zusammen: Hier entsteht gerade<br />
der erste von der juwi-Gruppe in Nordrhein-Westfalen entwickelte<br />
Windpark – ein sauberes Vermächtnis für die Energieversorgung<br />
künftiger Generationen. Die Menschen in Düren blicken aber auch in<br />
die Vergangenheit, denn hier fanden Archäologen vor einigen Jahren<br />
ein Bauernhaus und einen Friedhof aus der Jungsteinzeit – ein<br />
Sensationsfund.<br />
Von vornherein war also klar, dass juwi bei den Planungen für den<br />
Windpark in Düren diesen besonderen Bedingungen Rechnung tragen<br />
würde: Bevor die Bauarbeiten beginnen konnten, musste jeder<br />
Quadratmeter Erde am Standort von einem von juwi beauftragten<br />
Archäologen-Team untersucht werden. Tatsächlich entdeckten die<br />
Experten neben vielen kleineren Funden ein 7.000 Jahre altes Steinbeil.<br />
»Solche Relikte findet man nicht alle Tage und für die Archäologen<br />
war es eine kleine Sensation. Wir schreiben quasi die Geschichte<br />
an dem Standort fort«, beschreibt Oliver Seidel, Projektmanager im<br />
juwi-Regionalbüro in Essen.<br />
Auch für juwi ist der Windpark ein historisches Ereignis, ist er doch<br />
immerhin der erste Windpark, den juwi in Nordrhein-Westfalen realisiert.<br />
»Das ist ein großer Meilenstein für juwi und das seit 2011 bestehende<br />
Regionalbüro in Essen«, kommentiert der Regionalleiter Paul<br />
Schweda. juwi hat das Projekt mit der STAWAG Solar GmbH, einem<br />
Joint Venture von juwi und den Stadtwerken Aachen, akquiriert und<br />
geplant. In Düren entstehen insgesamt sechs Windkraftanlagen,<br />
von denen drei von juwi und drei von einer Dürener Firma gebaut<br />
werden. »Es ist schön zu sehen, wie gut das Zusammenspiel mit allen<br />
Beteiligten funktioniert«, berichtet Schweda. Weitere Projekte in<br />
Nordrhein-Westfalen sind in Planung.<br />
Wartung von fremdprojektierten Solaranlagen übernommen<br />
Technische Betriebsführung für 40-Megawatt-Kraftwerk in Finsterwalde<br />
Die juwi-Gruppe baut den Anteil fremdprojektierter Photovoltaikanlagen<br />
in seinem Anlagenbestand aus. Die jüngsten Solarparks,<br />
deren Betriebsführung die juwi Operations & Maintenance GmbH<br />
übernommen hat, sind die Anlagen Finsterwalde II und III in Brandenburg.<br />
Im vergangenen Jahr hatten die Betreiber dieser Solarparks<br />
die technische Betriebsführung neu ausgeschrieben. juwi erhielt<br />
den Zuschlag und wird bis mindestens Ende 2018 die Solarparks<br />
technisch betreuen und instand halten. Nach den von der Bundesregierung<br />
beschlossenen harten Förderkürzungen im Jahr 2012 bleibt<br />
juwi damit weiterhin einer der Technologieführer im Solarbereich.<br />
Partners, ergänzt: »Wir haben ein Unternehmen für eine langfristige,<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit gefunden. Kompetente<br />
Ansprechpartner mit hoher Serviceorientierung sowie schnelle<br />
Entscheidungsprozesse waren wesentliche Auswahlkriterien und<br />
haben die bisherige Zusammenarbeit sehr effizient gestaltet.«<br />
Betrieben werden die Anlagen in Finsterwalde von der niederländischen<br />
Kapitalanlagegesellschaft DIF und der NIBC Infrastructure<br />
Partners. David Lau, Associate Director bei DIF, freut sich, dass<br />
die Wahl für die Betriebsführung auf juwi fiel: »Die langjährige<br />
Erfahrung, das Know-how sowie ein attraktives Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis haben unsere Entscheidung für juwi maßgeblich beeinflusst.«<br />
Roger Krämer, Investment Director bei NIBC Infrastructure<br />
Service rund um die Uhr mit der juwi Operations & Maintenance.
Produkte & Trends<br />
Schwere See für Offshore-Wind<br />
Windenergie ist günstig im Binnenland, vor der Küste aber ein kostenintensives Geschäft<br />
Windstrom aus Nord- und Ostsee sollte nach dem Willen der Bundesregierung<br />
das Fundament für die Energiewende werden. Allerdings<br />
schleppt die Offshore-Technologie ein nur schwer zu lösendes Kostenproblem<br />
mit sich, das sich auch auf das Tempo beim Ausbau der<br />
Stromproduktion auf hoher See auswirkt. Das ist die Quintessenz<br />
des medialen Echos auf eine Studie, die im Frühjahr von der Initiative<br />
Agora Energiewende beauftragt wurde (Spiegel online: »Regierung<br />
verfehlt Offshore-Ziele klar« / Zeit: »Ausbau der Windenergie stockt« /<br />
Focus: »Offshore-Windausbau droht sich zu halbieren«).<br />
Demnach werden mit dem jetzigen Ausbautempo bis zum Jahr 2023<br />
nur Anlagen mit einer Leistung von zusammen 3.700 bis 5.900 Megawatt<br />
entstanden sein. Weit weniger, als die Bundesregierung geplant<br />
hatte: 10.000 Megawatt neu installierter Offshore-Leistung bis 2020.<br />
Der finanzielle Aufwand, der mit der Offshore-Technologie verbunden<br />
ist, ist bekannt: immense Investitionskosten, unter anderem für die<br />
langen Transportwege vom Windpark zum Festland, Kosten für den<br />
umstrittenen Bau von Stromautobahnen quer durchs Land sowie für<br />
ungenutzte oder verspätete Netzanschlüsse, an denen die Bundesregierung<br />
auch die Verbraucher per Haftungsumlage beteiligt. Alles<br />
Kosten, die für Windstrom im Binnenland nicht anfallen.<br />
Genug Platz für die Windparks an Land gibt es auch weiterhin, wie<br />
eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts belegt. Demnach sind<br />
bis zu 13,8 Prozent der deutschen Landesfläche für die Nutzung der<br />
Windenergie geeignet, wenn man die modernste Windrad-Technologie<br />
einsetzt. »Grundsätzlich ist für den Ausbau der Windenergie an<br />
Land mehr Platz vorhanden, als wir brauchen, selbst dann, wenn<br />
man innerhalb des Erneuerbaren-Energiemixes den Anteil der Windenergie<br />
an Land vergrößert,« sagt der Präsident des Umweltbundesamts,<br />
Jochen Flasbarth. »Wir müssen das Potenzial nur zu einem<br />
kleinen Teil ausschöpfen, um unsere Klimaziele zu erreichen.«<br />
Windenergie vor der Küste ist nicht nur ineffizient,<br />
sondern auch mit hohen Kosten verbunden.
20<br />
21<br />
Starkes Interesse an festverzinslicher Kapitalanlage<br />
In wenigen Wochen haben Anleger schon 50 Prozent gezeichnet<br />
Bereits 15 Millionen Euro haben Kapitalanleger im Juni und Juli in die<br />
neue festverzinsliche Kapitalanlage JUWI BAUZINS DEUTSCHLAND 1<br />
investiert. Damit wurden binnen weniger Wochen schon 50 Prozent<br />
der angestrebten Gesamtsumme von 30 Millionen Euro gezeichnet.<br />
Das festverzinsliche Anlageprodukt zeichnet sich durch einen<br />
steigenden Zinssatz aus: Im ersten Beteiligungsjahr erhalten Anleger<br />
4,5 Prozent, im zweiten 5,5 Prozent und ab dem dritten Beteiligungsjahr<br />
6,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Die Zinszahlung erfolgt nach Ende<br />
eines jeden Kalenderjahres. Die Anlage, die als Nachrangdarlehen<br />
angeboten wird, kann jährlich zum Jahresende, erstmals zum<br />
31. Dezember 2014 gekündigt werden. Das Geld aus dem JUWI<br />
BAUZINS DEUTSCHLAND 1 wird ausschließlich zur Bauzwischenfinanzierung<br />
von Windenergieprojekten in Deutschland eingesetzt<br />
und fließt frühestens, wenn Windenergieanlagen, Umspannwerke<br />
oder Übergabestationen bestellt werden. Das Kapital ist bereits in<br />
erste Projekte in Rheinland-Pfalz geflossen.<br />
Dieses Angebot erfolgt ausschließlich in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Text enthält nicht alle Angaben, die für eine Anlageentscheidung notwendig sind. Grundlage für die Zeichnung<br />
dieser festverzinslichen Kapitalanlage in Form eines Nachrangdarlehens der juwi Bau Festzins GmbH, Wörrstadt, ist ausschließlich die maßgebliche Anlegerbroschüre mit den dort beschriebenen<br />
Chancen und Risiken. Mit dieser Kapitalanlage ist das Risiko des Teil- oder des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals und der noch nicht gezahlten Zinsen verbunden. Außerdem<br />
bestehen ein Zahlungsvorbehalt, d.h. Zahlungen an den Anleger dürfen bei der Emittentin keinen Insolvenzeröffnungsgrund herbeiführen, und eine Nachrangigkeit der Ansprüche. Informieren<br />
Sie sich jetzt über das Konzept und fordern Sie die Anlegerbroschüre unter www.juwi-invest-de oder per Telefon 06131.9714-200, Mo.– Fr. 8:30 –19:30 Uhr, kostenlos und unverbindlich an.<br />
»Unsere Kunden wissen, woher ihr Strom kommt«<br />
Seit Anfang <strong>2013</strong> können Privathaushalte bei juwi sauberen Strom beziehen. Die erste Bilanz fällt<br />
sehr positiv aus. Die Gründe dafür erklärt Jan Knievel, Projektleiter bei der juwi Green Energy GmbH.<br />
Herr Knievel, seit Anfang <strong>2013</strong> bietet juwi Privathaushalten sauberen Ökostrom an. Wie<br />
ist Ihre Zwischenbilanz?<br />
Die Bilanz ist sehr gut. Wir stellen fest, dass unser Konzept funktioniert. Unser Angebot ist<br />
kein abstraktes Produkt, sondern sauberer Strom aus Anlagen, an denen unsere Kunden<br />
täglich vorbeifahren. Ihnen ist es wichtig zu wissen, dass der Strom aus Windparks in ihrer<br />
Region stammt. Da freuen wir uns, dass juwi schon nach kurzer Zeit nicht nur als Projektentwickler,<br />
sondern auch als vertrauenswürdiger Stromlieferant wahrgenommen wird.<br />
Welche besonderen Vorzüge hat juwi Strom im Vergleich zu anderen Ökostrom-Anbietern?<br />
Unser Strom wird komplett regenerativ produziert: aus Windenergie und Wasserkraft,<br />
wobei der Windstromanteil mit 15 Prozent im Marktvergleich sehr hoch ist. Die meisten<br />
Ökostrom-Anbieter haben einen weit höheren Wasserkraft-Anteil, der oft bei bis zu 100<br />
Prozent liegt. Zudem ist unser Angebot sehr kundenfreundlich – mit fairen Vertragskonditionen<br />
ohne Mindestlaufzeit. Und wir bieten eine Preisgarantie – Steuererhöhungen<br />
ausgenommen. Auf die haben wir keinen Einfluss.<br />
anbieten. Und wir überlegen, Privathaushalte<br />
auch mit Biogas zu beliefern.<br />
Was ist mit Stromkunden, die nicht in<br />
Ihrem Liefergebiet wohnen?<br />
Wir registrieren großes Interesse auch aus<br />
Regionen, die wir noch nicht beliefern. Wir<br />
nehmen die Anfragen auf und schreiben potenzielle<br />
Kunden an, sobald wir ein Angebot<br />
für sie haben.<br />
www.juwi-strom.de<br />
Wo überall können Stromkunden saubere Energie von juwi beziehen?<br />
Wir beliefern Haushalte in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem Heimatland von juwi.<br />
Darüber hinaus bieten wir Strom für Privatkunden nur dort an, wo wir auch Windparks<br />
gebaut haben. Zu diesen Regionen zählen bislang auch Südhessen, die Eifel und weite Teile<br />
von Bayern und Baden-Württemberg. Aber wir weiten unser Angebot kontinuierlich aus.<br />
Bezieht sich das ausschließlich auf den Privatkundenbereich?<br />
Nein, wir werden 2014 nicht nur unser Liefergebiet ausweiten, sondern auch Gewerbestrom<br />
Projektleiter Jan Knievel
Panorama<br />
»Was versprechen Sie sich von der Klimaund<br />
Energiepolitik einer neuen Regierung?«<br />
Mit Spannung erwarten wir die Bundestagswahl am 22. <strong>September</strong>. Für die weitere Entwicklung<br />
der Energiewende in Deutschland könnte sie richtungsweisend sein. Wir haben Experten und Politiker<br />
nach ihren Wünschen und Erwartungen gefragt.<br />
Ich verspreche mir ein klares Bekenntnis<br />
zur Energiewende, eine konsequente<br />
Um setzung in Richtung Ausbau erneuerbarer<br />
Energien und der Verbesserung der<br />
Energieeffizienz. Dabei sollte nicht nur<br />
auf Strom fokussiert werden, sondern<br />
alle anderen relevanten Bereiche wie<br />
Gebäudeenergie und Mobilität einbezogen<br />
werden. Das Management der<br />
Energiewende ist dringend verbesserungswürdig.<br />
Professor Dr. Claudia Kemfert,<br />
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW Berlin). Foto: DIW,<br />
Berlin © Sabine Braun<br />
Kurt Beck,<br />
Ministerpräsident a.D.<br />
des Landes<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Eine zukunftsfähige Energieversorgung<br />
ist aus unserer Sicht dezentral, erneuerbar<br />
und demokratisch organisiert. Von der<br />
Regierung erwarten wir eine verbindliche<br />
Förderpolitik, die eine dezentrale Entwicklung<br />
mit Bürgerbeteiligung fortsetzt<br />
und nicht die jahrzehntelange Förderung<br />
der großen Energiekonzerne auf Kosten<br />
der Allgemeinheit in grünem Gewand<br />
fortführt.<br />
Thomas Jorberg,<br />
Vorstandssprecher der<br />
GLS Gemeinschaftsbank<br />
Eine neue Bundesregierung muss energiepolitisch<br />
dringend Klarheit schaffen.<br />
Momentan herrscht auf Seiten der Investoren,<br />
aber auch seitens der Privatleute<br />
große Unsicherheit, wie man mit regenerativen<br />
Energien umgehen soll. Hier müssen<br />
klare Strukturen geschaffen werden.<br />
Malu Dreyer,<br />
Ministerpräsidentin des<br />
Landes Rheinland-Pfalz<br />
Die Energiewende muss mit aller Kraft vorangetrieben werden;<br />
das hat die jetzige Bundesregierung leider bisher versäumt.<br />
Bei der erforderlichen Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) muss darauf geachtet werden, dass eine<br />
dauerhafte und sichere Versorgung mit bezahlbarer Energie<br />
für die Unternehmen und die Verbraucher gewährleistet ist.
22<br />
23<br />
Dietmar Schütz,<br />
Präsident Bundesverband<br />
Erneuerbare Energie<br />
Für die Planungs- und Investitionssicherheit<br />
ist der Einspeisevorrang<br />
für Strom aus erneuerbaren Energien<br />
von fundamentaler Bedeutung. Er ist<br />
Voraussetzung für eine ausreichende<br />
Refinanzierung der Investitionen. Eine<br />
Abschaffung würde weder Kosten<br />
senken noch Probleme beim Netzausbau<br />
lösen, gleichwohl aber den<br />
Bau von neuen, immer kostengünstigeren<br />
regenerativen Kraftwerken<br />
gefährden.<br />
Die Bundestagswahl wird darüber entscheiden, in welchem<br />
Tempo und zu welchem Preis die Energiewende fortgeführt<br />
wird. Dabei wird eine CDU/CSU-geführte Regierung weiter<br />
dafür Sorge tragen, dass auch zukünftig die Energieversorgung<br />
sicher und bezahlbar bleibt. Eine grundlegende Reform<br />
des EEGs ist daher unser wichtigstes Vorhaben direkt nach<br />
der Wahl.<br />
Thomas Bareiß, Koordinator<br />
für Energiepolitik der CDU/<br />
CSU-Bundestagsfraktion<br />
Ich erwarte die Beschleunigung der Energiewende<br />
durch ein klug reformiertes EEG<br />
und eine Anpassung des Strommarktes zur<br />
Integration der Erneuerbaren. Der energetische<br />
Gebäudesanierungsstau muss<br />
aufgelöst werden, und Verkehrspolitik<br />
wird endlich Teil der Energiewende. Wir<br />
brauchen verbindliche sektorale Klimaschutzziele<br />
und einen funktionierenden<br />
Emissionshandel.<br />
Tarek Al-Wazir, Fraktionsund<br />
Landesvorsitzender von<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
Hessen<br />
Sylvia Pilarsky-Grosch,<br />
Präsidentin Bundesverband<br />
WindEnergie<br />
Wir brauchen zum einen schleunigst ein<br />
neues Marktdesign, das den CO 2 -Ausstoß<br />
und somit die Kohleverstromung<br />
verteuert und effiziente Gaskraftwerke<br />
fördert. Zudem ist ein zügiger Ausbau<br />
des Stromnetzes unabdingbar. Andernfalls<br />
müssen Regierung und Bundesnetzagentur<br />
härter durchgreifen. Drittens<br />
muss das EEG behutsam reformiert, die<br />
Berechnung der EEG-Umlage angepasst<br />
und die Kosten gerecht verteilt werden.<br />
Dr. Günther Häckl, Vorstandsvorsitzender<br />
Bundesverband<br />
Solarwirtschaft<br />
Von der Bundesregierung erwarte ich eine offensive Ausbaustrategie,<br />
die der energiepolitischen Bedeutung der Solarenergie für<br />
die Energiewende gerecht wird. Speziell für die Photovoltaik geht<br />
es darum, auf Grundlage der stark gesunkenen Systempreise die<br />
Wirtschaftlichkeit durch Eigenverbrauch zu fördern, eine berechenbare<br />
Vergütung zu erhalten und die technischen Möglichkeiten<br />
zur Erbringung von Systemdienstleistungen durch angemessene<br />
Vergütungsmechanismen nutzbar zu machen.
Kalender<br />
Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen.<br />
Besuchen Sie uns und informieren Sie sich bei unseren Experten über unsere Angebote.<br />
Aktuelle Termine finden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.<br />
Rückblick<br />
Ausblick<br />
Ministerpräsidentin zu Gast in Wörrstadt<br />
Im Rahmen der Veranstaltung »ZIRP zu Gast beim Mittelstand«<br />
der Zukunftsinitative Rheinland-Pfalz (ZIRP) besuchte die<br />
rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Mai<br />
die juwi-Zentrale in Wörrstadt. In einer Podiumsdiskussion<br />
diskutierte sie mit vier Vertretern des Mittelstandes, darunter<br />
auch juwi-Vorstand Jochen Magerfleisch. An der Veranstaltung<br />
nahmen 250 Wirtschaftsvertreter aus Rheinland-Pfalz teil.<br />
Windparkfest Ellern / Seibersbach-Dörrebach<br />
15. <strong>September</strong> in Ellern (Hunsrück)<br />
5. Kongress »100% Erneuerbare-Energie-Regionen«<br />
24. – 25. <strong>September</strong> in Kassel<br />
Windparkfest Beltheim<br />
3. Oktober in Beltheim (Hunsrück)<br />
22. Windenergietage<br />
12.–14. November in Rheinsberg (Brandenburg)<br />
Windenergie expo&congress<br />
20. – 21. November in Offenburg<br />
Windenergietag Nordrhein-Westfalen<br />
28. – 29. November in Bad Driburg<br />
Mit Energie zum Erfolg<br />
10014787<br />
Wie viel sportliche Energie in ihnen steckt, stellten im<br />
Frühjahr zwei juwi-Mitarbeiter mit besonderen Erfolgen<br />
unter Beweis: Ende Juni gewann Max Hauch den<br />
Handbike-Halbmarathon des Stuttgart-Laufs. Er durfte<br />
daraufhin das Gelbe Trikot der NHC-Serie (National<br />
Handbike Circuit) übernehmen. Am 18. Mai gewann<br />
Christian Alles den anspruchsvollen Keufelskopf Short<br />
Trail in Reichweiler (Landkreis Kusel in Rheinland-<br />
Pfalz). Er bewältigte als schnellster die Distanz von 22<br />
Kilometern und zugleich 1.000 Höhenmeter. Auch beim<br />
Firmenlauf in Bad Kreuznach am 23. Juni sicherte er<br />
sich den ersten Platz in der Einzelwertung.<br />
juwi-Gruppe<br />
Energie-Allee 1<br />
55286 Wörrstadt<br />
Tel. +49. (0)6732. 96 57-0<br />
Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001<br />
info@juwi.de<br />
www.juwi.de