Sternstunden 1: Schöpfung und Sündenfall - FeG Bingen
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Predigt: <strong>Sternst<strong>und</strong>en</strong> 1, <strong>Schöpfung</strong> <strong>und</strong> <strong>Sündenfall</strong>, Ingo Scharwächter, <strong>FeG</strong> <strong>Bingen</strong>, Seite 3<br />
zu sein, das heißt auch: Wir sind geschaffen, um die Welt in Gottes Sinn zu regieren <strong>und</strong> zu gestalten.<br />
Er soll, wie es in 1. Mose 1,26 heißt, herrschen über die Fische im Meer <strong>und</strong> über die Vögel unter<br />
dem Himmel <strong>und</strong> über das Vieh <strong>und</strong> über alle Tiefe des Feldes <strong>und</strong> über alles Gewürm, das auf<br />
Erden kriecht. Herrschen hat in unseren Ohren leicht einen negativen Klang, einen Klang von Unterdrückung<br />
<strong>und</strong> Ausbeutung. Aber darum geht es hier natürlich nicht. Nein, der Mensch soll die<br />
Welt regieren im Sinne Gottes, als sein Repräsentant. Vermutlich ist das auch der ursprünglichste<br />
Sinn dessen, wenn hier vom Ebenbild Gottes die Rede ist. In alter Zeit ließen die Könige solche<br />
Ebenbilder an verschiedenen Stellen ihres Herrschaftsgebietes aufstellen, die ihre Macht repräsentieren<br />
sollten.<br />
Wir Menschen sind Ebenbilder Gottes. Wir sind geschaffen, um seine Herrschaft zu repräsentieren<br />
<strong>und</strong> nach seinem Willen die Welt zu regieren <strong>und</strong> zu gestalten. - Das steht schon auch im Gegensatz<br />
zu einer bestimmten Naturromantik, die davon ausgeht: Am besten würden wir Menschen<br />
die Natur ganz in Ruhe lassen <strong>und</strong> ihr ihren Lauf lassen. Urwüchsige Natur, völlig unbeeinflusst<br />
vom Menschen, das ist eigentlich das beste.<br />
Von der Bibel her kann ich nur sagen: Stimmt so nicht. Wir Menschen sollen uns die Erde untertan<br />
machen – natürlich nicht rücksichtslos ausbeuten <strong>und</strong> dabei zerstören. Aber es ist durchaus Gottes<br />
Auftrag, dass wir die Welt regieren <strong>und</strong> gestalten. Es ist durchaus in Gottes Sinn, dass wir<br />
Weinberge <strong>und</strong> Obstgärten anlegen, Blumen züchten <strong>und</strong> Haustiere halten, Kathedralen bauen <strong>und</strong><br />
elektrischen Strom nutzbar machen. Natürlich ist alles in dieser Welt auch vom <strong>Sündenfall</strong> mit geprägt,<br />
<strong>und</strong> alles, was wir tun, ist davon mit beeinflusst. Aber wir sollen uns die Erde untertan machen,<br />
sollen ihre Möglichkeiten erforschen <strong>und</strong> nutzen, sollen sie gut regieren <strong>und</strong> gestalten. Das<br />
gehört zum Auftrag des Menschen als Ebenbilder Gottes.<br />
4. Gespräch auf Erden<br />
Das ist das eine Vorzeichen, unter dem unser Leben steht: Das Vorzeichen, dass wir zum Ebenbild<br />
Gottes erschaffen sind. Aber es gibt das zweite Vorzeichen, das negative Vorzeichen, unter dem<br />
unser Leben steht. Das Vorzeichen des <strong>Sündenfall</strong>s. Auch das beginnt mit einem Gespräch, dem<br />
verhängnisvollsten Gespräch, das jemals auf Erden geführt wurde.<br />
1. Mose 3: „Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht<br />
hatte, <strong>und</strong> sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen<br />
Bäumen im Garten?“ Hör nicht hin, Eva, ignorier sie am besten einfach, die Schlange! Du brauchst<br />
ihr nicht zu antworten.<br />
„Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber<br />
von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch<br />
nicht an, dass ihr nicht sterbet!“ Gut gemacht, Eva, recht so! Und nun dreh dich um <strong>und</strong> geh einf-<br />
Birnen pflücken!<br />
„Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sndern Gott weiß:<br />
an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, <strong>und</strong> ihr werdet sein wie Gott <strong>und</strong> wissen,<br />
was gut <strong>und</strong> böse ist.“ Eva, hör nicht drauf . Das stimmt nicht, was die Schlange sagt, jedenfalls<br />
so nicht. Wart bis heute Abend <strong>und</strong> besprich's mit Gott selbst. Frag ihn, was er dazu sagt. Du wirst<br />
sehen: Es ist nicht so, wie die Schlange das darstellt. Nein, tu's nicht, guck nicht hin ...<br />
.„Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre <strong>und</strong> dass er eine Lust für die Augen<br />
wäre <strong>und</strong> verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht ...“ Adam, tu was! Fall ihr<br />
in den Arm oder was auch immer! Adam sei ein Mann <strong>und</strong> halt sie davon ab!<br />
„Und sie nahm von der Frucht <strong>und</strong> aß <strong>und</strong> gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon <strong>und</strong> er<br />
aß.“<br />
5. Der <strong>Sündenfall</strong> <strong>und</strong> die Folgen<br />
Das war er also, der verhängnisvollste Tag der Menschheitsgeschichte, der Tag, an dem die Sünde<br />
in die Welt kam. Danach war alles anders. Schon hier in der Geschichte vom <strong>Sündenfall</strong> wird das<br />
deutlich. Die Sünde lässt die Beziehung zu Gott zerbrechen: Adam <strong>und</strong> Eva bekommen Angst vor<br />
Gott, verstecken sich vor ihm <strong>und</strong> leben fortan nicht mehr in einer unmittelbaren Beziehung zu<br />
Gott. Die Sünde lässt die Beziehung zueinander zerbrechen: Adam versucht die Schuld auf Eva abzuschieben<br />
<strong>und</strong> sagt: „Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum <strong>und</strong> ich aß.“ Das