Sternstunden 1: Schöpfung und Sündenfall - FeG Bingen
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Predigt: <strong>Sternst<strong>und</strong>en</strong> 1, <strong>Schöpfung</strong> <strong>und</strong> <strong>Sündenfall</strong>, Ingo Scharwächter, <strong>FeG</strong> <strong>Bingen</strong>, Seite 4<br />
Miteinander von Mann <strong>und</strong> Frau wird fortan massiv gestört sein: „Dein Verlangen soll nach deinem<br />
Mann sein, aber er soll dein Herr sein.“ (V.16) Und die Sünde lässt auch die Beziehung zur Natur<br />
zerbrechen, der Garten Eden ist Vergangenheit, fortan gilt: „Verflucht sei der Acker um deinetwillen!<br />
Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen <strong>und</strong> Disteln soll er dir tragen,<br />
<strong>und</strong> du sollst das Kraut auf dem Felde essen. (V. 17.18)“ Und auch der Tod hält Einzug in die<br />
Welt, Gott sagt: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde<br />
werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde <strong>und</strong> sollst zu Erde werden.“<br />
Ja, seit dem <strong>Sündenfall</strong> ist alles anders. Seitdem steht unser ganzes Leben, alles, was wir sind<br />
<strong>und</strong> tun, unter diesem doppelten Vorzeichen: W<strong>und</strong>erbar gemacht – aber von Sünde gezeichnet. Als<br />
Ebenbilder Gottes geschaffen – aber wir haben die Herrlichkeit verloren, die Gott uns zugedacht<br />
hatte, wie es in Römer 3,23 heißt.<br />
Beides kennzeichnet unser Leben von Geburt an bis zu dem Tag, an dem wir in die Ewigkeit abberufen<br />
werden. Beides kennzeichnet alles, was uns ausmacht: Unser Denken <strong>und</strong> Fühlen, unsere<br />
Beziehung zu uns selbst <strong>und</strong> zu anderen, unsere Arbeit <strong>und</strong> unsere Freizeit. Alles steht unter diesem<br />
doppelten Vorzeichen von <strong>Schöpfung</strong> <strong>und</strong> <strong>Sündenfall</strong>, von Ebenbild Gottes <strong>und</strong> Sündersein. Beides<br />
gilt in vollem Umfang. Noch der größte Heilige ist <strong>und</strong> bleibt ein Sünder, so lange er lebt. Aber<br />
auch das andere gilt: Noch der verkommenste Verbrecher ist <strong>und</strong> bleibt ein Ebenbild Gottes, so lange<br />
er lebt. <strong>Schöpfung</strong> <strong>und</strong> <strong>Sündenfall</strong>, das doppelte Vorzeichen unseres Lebens.<br />
6. Die Verheißung<br />
Noch ein letzter, kurzer Hinweis. Der Tag des <strong>Sündenfall</strong>es, das war der verhängnisvollste Tag<br />
der Weltgeschichte. Und doch ist auch dieser Tag von Gott her gesehen ein <strong>Sternst<strong>und</strong>en</strong>-Tag. Denn<br />
schon an diesem Tag macht Gott den Menschen deutlich: Ich lasse euch nicht fallen. Ich wende<br />
euch nicht den Rücken zu, meine Geschichte mit euch geht weiter.<br />
Es ist nur eine dunkle Andeutung, die wir hier als Verheißung finden. Aber im Rückblick wird<br />
deutlich: Gott hat damals schon, am Tag des <strong>Sündenfall</strong>es voraus geblickt auf Karfreitag <strong>und</strong> Ostern,<br />
auf die Erlösung der Menschheit durch Jesus. Zur Schlange sagt Gott: „Und ich will Feindschaft<br />
setzen zwischen dir <strong>und</strong> der Frau <strong>und</strong> zwischen deinem Nachkommen <strong>und</strong> ihrem<br />
Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, <strong>und</strong> du wirst ihn in die Ferse stechen.“ Schon seit alter<br />
Zeit haben Christen hierin den ersten biblischen Hinweis auf Jesus gesehen; einen Hinweis auf<br />
den Teufel, der Jesus in die Ferse gebissen hat am Kreuz – <strong>und</strong> einen Hinweis auf Jesus, der mit seinem<br />
Tod am Kreuz dem Teufel, dieser alten Schlange, den Kopf zertreten hat. Man nennt das das<br />
„Protoevangelium“. Dass ist das erstaunlichste an diesem Tag des <strong>Sündenfall</strong>es: Gott macht nicht<br />
Schluss. Gottes Geschichte mit uns Menschen geht weiter. Es folgen noch viele <strong>Sternst<strong>und</strong>en</strong> in der<br />
Geschichte Gottes mit uns Menschen. Und am Ende wird Gott alle Folgen des <strong>Sündenfall</strong>es überwinden<br />
<strong>und</strong> wir werden ganz <strong>und</strong> gar dem Bild Gottes, dem Bild Christi entsprechen. In Römer<br />
8,29 sagt Paulus: „Denn die er (Gott) ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie<br />
gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“<br />
Das ist unsere Aussicht. Und wenn das volle Wirklichkeit wird, dann wird das die größte Sternst<strong>und</strong>e<br />
unseres Lebens sein. Amen. 2715