Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und Keynes - Stefan.Schleicher(a)wifo.at
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Makroökonomik I <strong>Klassik</strong>, <strong>Neoklassik</strong> <strong>und</strong> <strong>Keynes</strong><br />
3.4. Ex post <strong>und</strong> ex ante Analysen<br />
Die ex post-Analyse betrachtet ihr Objekt im nachhinein. Nehmen wir etwa die Marktgleichung<br />
(3.1) x s = x d<br />
Als ex post-Gleichung aufgefasst ist (3.1) eine Identität. Sie gibt an, dass in der Vergangenheit<br />
Verkäufe <strong>und</strong> Käufe übereinstimmten. Anders könnte es auch gar nicht sein, denn wenn etwa in<br />
einer bestimmten Periode auf einem Stahlmarkt tausend Tonnen Stahl verkauft wurden, so müs-<br />
sen notwendig auch tausend Tonnen gekauft worden sein.<br />
Die ex ante-Analyse stellt dagegen auf Plangrößen ab. Als ex ante-Gleichung verstanden ist (3.1)<br />
eine Gleichgewichtsbedingung. Sie fordert, dass im Gleichgewicht Angebot <strong>und</strong> Nachfrage ü-<br />
bereinstimmen.<br />
Man muss somit scharf unterscheiden zwischen Verkäufen <strong>und</strong> Käufen einerseits, Angebot <strong>und</strong><br />
Nachfrage andererseits. Angebot <strong>und</strong> Nachfrage, verstanden als Plangrößen, stimmen nicht un-<br />
bedingt überein, es ist vielmehr die theoretische Aufgabe, Bedingungen für eine Übereinstim-<br />
mung herauszuarbeiten.<br />
3.5. Partial- <strong>und</strong> Totalanalysen<br />
Total- <strong>und</strong> Partialanalysen unterscheiden wir danach, ob bei einer Betrachtung einer Marktwirt-<br />
schaft die Menge aller Märkte oder eine Teilmenge davon analysiert wird. Damit ist jedoch nicht<br />
gemeint, ob in eine Untersuchung alle relevanten Faktoren oder nur ein Teil davon einfließen.<br />
Denn nach dem heutigen Stande des menschlichen Erkenntnisvermögens wären dann sämtliche<br />
Analysen partiell <strong>und</strong> die Unterscheidung bedeutungslos. Vielmehr geht es um die Analyse der<br />
Vorgänge nicht nur auf einem Markt, sondern um die Rückwirkung auf alle anderen Märkte.<br />
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