Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und Keynes - Stefan.Schleicher(a)wifo.at

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und Keynes Die makroökonomische Analyse Jede Erklärung, Prognose und Politikberatung setzt eine genaue Beschreibung, Abgrenzung und Einordnung des Untersuchungsgegenstandes voraus, dies erfolgt in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Ihre systematische, ökonomisch-inhaltliche Erklärung ist dabei unverzichtbare Voraussetzung für eine wissenschaftliche Prognose, eine rationale Wirtschaftspolitik. Jeder Versuch etwas zu erklären, ist eine Theorie. Die Erklärung gesamtwirtschaftlicher Größen erfolgt in der Makroökonomik basierend auf einem System von Hypothesen über die Verhal- tensweisen von wirtschaftlich Handelnden (Wirtschaftssubjekte) und unter Beschränkung durch die Umwelt, in der diese Wirtschaftssubjekte agieren. 1.3. Kontroversen Makroökonomie ist engstens verflochten mit der Wirtschaftspolitik und deshalb auch so heraus- fordernd und kontrovers: Als in England ein Beitritt zu Europäischen Gemeinschaft diskutiert wurde, druckte die Times einen Leserbrief mit 154 Unterschriften von Ökonomen, die den Bei- tritt ablehnten, und darauf einen weiteren mit den Unterschriften von 142 Ökonomen, die einem Beitritt positiv gegenüber standen. Reflektiert diese Anekdote die „Konfusion der Ökonomen“ oder, wie es Business Week ausdrückte, „den intellektuellen Bankrott dieser Profession“? In der Tat macht die Makroökonomie auf den ersten Blick einen eher zerrütteten Eindruck. Dennoch scheint mir eine Verteidigung der Relevanz von makroökonomischen Analysen nicht erforderlich. Die zunehmende Verflechtung von wirtschaftlicher Aktivität lässt jeden Konsu- menten und jeden Unternehmer die Abhängigkeit seiner wirtschaftlichen Entscheidungen nicht nur von nationalen, sondern in zunehmenden Ausmaß – gerade in einer kleinen offenen Wirt- schaft wie Österreich – auch von internationalen ökonomischen Vorgängen erfahren. Unter der Oberfläche der Konflikte zwischen Monetarismus und Keynesianismus verbirgt sich ein umfang- reiches Instrumentarium für ökonomische Analysen, dessen Brauchbarkeit und Notwendigkeit in den täglichen wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen, vom Konsumenten über Unternehmer bis zum Finanzminister, unbestritten ist. Allerdings soll nicht übersehen werden, dass sich gerade in der Makroökonomie eine Neuorien- tierung über die Mechanismen und Zielvorstellungen wirtschaftlichen Handelns abzuzeichnen beginnt. Die klassischen (angebotsorientierten) und Keynesianischen (nachfrageorientierten) Paradigmen scheinen für viele aktuelle krisenhafte Phänomene einen zu geringen Erklärungswert zu haben. Vor allem die Umwelt-, Rohstoff- und Energiefragen werden der Diskussion der An- 3-2
Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und Keynes Die makroökonomische Analyse gebotssituation einer Wirtschaft mehr Gewicht verleihen als es in der makroökonomischen A- nalyse bisher der Fall war. 3-3
Seite 1: Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und K
Seite 5 und 6: Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und K
Seite 11 und 12: Makroökonomik I Klassik, Neoklassi
Seite 13 und 14: Makroökonomik I Klassik, Neoklassi

Kapitel 3 Klassik, Neoklassik und Keynes - Stefan.Schleicher(a)wifo.at

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?